2. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 69.
Parteinachrichten.
Dienstag, den 22. März 1892.
9. Jahrg.
Lokales:
Jeder und überall
erhält 20 Mark per Woche bei zwei Stunden Arbeitszeit auf leichte fünstlerische Arbeit. Offerten unter..... postlagernd Paris .
L'Avenir des Travailleurs
den Tischen das Bureau und der Vortragende faßen. Im Hintergrunde wurde das Lied:" Deutschland , Deutsch land über alles" angestimmt. Drohende Fäuste ballten sich gegen Aus Schwedt a. D. geht uns die Nachricht zu, daß unfern Gräbner.„ Er hat uns alle beleidigt!" schrie es dazwischen. dortigen Parteigenossen nunmehr auch das letzte Versammlungs- Einzelne Antisemiten bestiegen das Podium( vor den Tischen) jetzt folgendes Inserat: lofal abgetrieben worden ist. Der Bericht ist ein treues Spiegel- und hielten Reden, von denen aber nichts zu verstehen war. Die bild der Mifere, unter welcher in den meisten kleineren Orten Aufregung wurde immer größer, die Stimmung immer bedrohdie Arbeiterbewegung zu leiden hat. Zwei Briefe, welche der licher. Endlich wurden die Tische, die letzte trennende Schranke Wirth des betreffenden Lokals unseren Parteige offen zustellte, zwischen den Parteien heruntergerissen und die aufgereizten mögen hier zur zur Charakterisirung der Situation im Wortlaut Massen drangen auf den Lic. Gräbner ein. Es wurde Einer unserer Abonnenten ist auf dieses Inferat hineins folgen. Polizei geholt. Unaufhörlich ertönten Hochrufe, hin und gefallen und ersucht uns um Veröffentlichung zur Warnung für I. Schwedt a. D., den 3. März 1892. Geehrter Herr Robert wieder wurde ein Lied angestimmt. An sich ist dem Vorstande Alle, welche etwa ebenfalls ihr Geldnach Paris senden wollen. Auf Schmidt! Hiermit muß ich Sie zur Anzeige bringen, daß der und dem Vortragenden, wenigstens bis um 11/2 Nachts, die Offerte tommt nämlich ein gedrucktes Zirkular aus der franArbeiter- Bildungsverein, sowie die anderen politischen Vereine nichts geschehen. Die zwei herbeigerufenen Schuhleute verließen zösischen Hauptstadt mit folgendem Wortlaut: und öffentliche Bersammlungen von heute ab nicht mehr statt den Saal bald wieder, um sich Verstärkung zu holen, die indeß Gräbner finden dürfen, da wir von polizeilicher Seite ganz genauen Be- faum Gelegenheit gehabt haben dürfte, einzuschreiten. scheid erhalten haben, deswegen dreimal in kürzester Zeit Ueber- und der Vorsitzende verhielten sich den aufgeregten Maffen gegentretung des Polizeigesetzes der mir gegebenen Beitangabe ich als über vollständig still, unternahmen es aber auch nicht, von ihrem Wirth nicht inne gehalten habe; es sind daher zwei Strafen erhöhten, verhältnißmäßig sicheren Standpunkte herunterzutreten zu à 3 M. und die legte vom Sonntag, den 28. Februar, zu und den Saal zu verlassen. Wenn das so fortgeht, werden 15 M. und ich zwei Stunden Abenos von meiner Kon- die Arbeiter Berlins wohl noch wie ein guter Freund zeffion verurtheilt bin, und Punkt 10 Uhr Winters des Vorwärts" schon längst bezweckt einen Verein zur mein Lokal schließen muß; sollte die Polizeibehörde Hebung der guten Sitte unter den befferen" dennoch eine Uebertretung beransfinden, so würde ich nach dem Gesellschaftstlassen gründen müssen. heutigen Gesetz sowie des Kreisausschusses die ganze Konzession verlieren und mein Geschäft für immer schließen müssen. Also geehrter Herr Schmidt( Borsigender) sowie die Herren vom Vor stande und Herren des Vereins werden Sie Alle heraussehen, daß ich gezwungen bin, um mein Grundstück nicht aufgeben müssen, Sie Alle hiermit dies anzuzeigen. Achtungsvoll Franz Horte, Restaurateur, Gesellschaftshaus.
II. Schwedt a. D., den 4. März 1892. Geehrter Herr Vorfigender Schmidt! Wir wollen für Sie und den ganzen Verein, so die geehrten Damen noch unsern aller und aufrichtigsten Dank aussprechen für die bis dahin gute Geschäfte und Ordnung, die wir von Alle erhalten; es thut uns beide sehr weh, daß wir Sie die Mittheilung machen mußten, aber es liegt ja nicht in meiner Hand. Achtungsvoll Horte.
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Praktisches Christenthum? Nach der Würzburger Volts Tribüne" soll aus dem dortigen Juliushospital ein Kranker aus gewiesen worden sein, weil er dem Wunsche der Geistlichkeit zu wider das Abonnement auf jenes sozialdemokratische Organ nicht aufgab. Was hat die Krankenpflege mit der Politik zu thun? Jst den betr. Geistlichen die Legende von Christus und dem Samariter unbekannt?
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Aus New- York wird uns berichtet: Die durch das Kabel gemeldete Nachricht vom Selbstmord Reimer's bat unter den hiesigen alten Genossen einen schmerzlichen Eindruck gemacht. Als R. vor einem Jahre aus unserer Mitte schied, herrschte allgemeine Genugthuung darüber, daß der hier stets vom Mißgeschickt Der Arbeiter- Bildungsverein zählte bei seiner Gründung im verfolgte Genoffe endlich wieder in einen ihm zusagenden November vorvorigen Jahres 50 Mitglieder, welche Zahl troß Wirkungskreis treten konnte. Er war bei der Abschiedsreier in herbeiAbganges von 11 Unabhängigen", jetzt auf 160 gestiegen ist. Der besten Stimmung; über den Verlust feines Beines Schon an dieser Thatsache können die Gegner ermessen, daß alle geführt durch die unverantwortlich leichtfertige Behandlung im ihre Versuche, die Sozialdemokratie wenigstens in der guten Hospital-hatte er sich schon so ziemlich getröstet, und Stadt Schwedt auszurotten, erfolglos bleiben werden. Demnächst er vermochte sich mittelst des künstlichen Gliedes einiger wird eine sozialdemokratische Bersammlung über die Lokalfrage maßen frei zu bewegen. Das Bundes Obergericht hat entscheiden, fie wird wohl in einer Scheune oder unter freiem die Appellation im Prozesse Schwab und Fielden Himmel tagen müssen. abgewiesen. Vielfach war die Hoffnung gehegt worden, die Richter würden den im Uebrigen ja unwesentlichen Formfehler- Nichtzuziehung der Angeklagten bei Verkündigung des Urtheils in der Appellinstanz als Handhabe benußen, um den in Chicago verübten Justizmord wenigstens für die noch lebenden Opfer desselben rückgängig zu machen und einen neuen Prozeß bewilligen, der eine völlige Freisprechung bringen würde. Angesichts einer Hochfluth" in der Arbeiterbewegung gleich 1886 wäre diese Hoffnung auch nicht so sehr illusionär gewesen; da aber leider das Gegentheil einer solchen eine gleichfalls gerichts bekannte" Thatsache ist, so war die ungünstige Entscheidung des B. D. G. zu erivarten. Dasselbe begründete diese damit, daß der betreffende Gefeßespassus sich nur auf die Prozeß- Verhandlungen beziehe, nicht aber auf die Urtheilsverkündigung in der Appell instanz. Während eine Vereinigung der 1888 getrennten beiden sozialistischen Gruppen bevorsteht, hat ein Theil früherer Mitglieder der amerikanischen Sektion Neu- Yorks, welche wegen ihrerer Parteinahme für die Separatisten aus derselben aus geschlossen worden waren, eine neue Organisation mit dem Titel Socialist League of America" gegründet.
In Lübeck findet am 18. und 19. April ein sozialdemoFratischer Parteitag für beide Mecklenburg und die Hansastadt Lübeck statt. Regelung der Agitation und der Frage der Reichs tags- Randidaturen ist Zweck der Zusammenkunft. Briefe, welche den Parteitag betreffen, find an P. Pape in Lübeck , Rosenstr. 15, zu richten.
Eine fozialdemokratische Konferenz für den Wahlkreis Darmstadt - Großgeran beschloß die Gründung eines Vereins, welchem fämmtliche Parteigenossen dieses Kreises an gehören follen, und setzte hinsichtlich der Maifeier fest, daß die selbe von allen Parteigenossen jeues Kreises gemeinsam in Darm stadt begangen wird.
Wieder ein Zugeständniß. Dr. Wyneten fagt in einer Broschüre über die Sozialdemokratie:
Eines ist gewiß, die Emanzipation des vierten Standes ist nicht mehr aufzuhalten und was das Schlimmste(!!) ist, der vierte Stand hat dies einzig und allein den bösen Sozialdemokraten zu danken. Bon all den arbeiter freundlichen Gefeßen wäre bis jetzt kein einziges zu Stande ge tommen, wenn dies Schreckgespenst der grollenden Arbeiterpartei nicht dahinter stand."
Man sieht, dem Herrn Doktor wird es schwer, uns dies 3ugeständniß zu machen; um so bemerkenswerther ist es.
Auf Helgoland ist die Arbeitermarseillaise bereits das populärste, Lied.
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Polizeiliches, Gerichtliches 2c.
- Vorspiel zur Maifeier. Dem, sozialdemokratischen Wahlverein von Elmshorn und Umgegend wurde Ball sowie Umzug zum 1. Mai verboten, da er als politischer Verein eingetragen sei und laut Verfügung des Regierungspräsidenten zu Schleswig zu solchen den Damen der Zutritt nicht erlaubt wäre. Der Umzug, dessen Genehmigung in Händen des Bürgermeisters lag, batte natürlich keinen Zweck, in Folge dessen war er zu verbieten. Somit war Staat und Gesellschaft gerettet. Beschwerde ist bereits an das Ministerium abgesandt; der Bescheid Aus Verden geht uns ein Bericht über eine Agitations wird eintreffen, höchstwahrscheinlich zu spät, erst nach der Maitour zu, welche die dortigen Genossen im 6. hannoverschen feier, wie das ja gewöhnlich der Fall ist. Nun, sollte es nicht Wahlkreise unternommen haben. Der Bericht ist leider zu um- anders möglich sein, so werden die Arbeiter von Elmshorn eben fänglich, als daß er gang zum Abdruck gebracht werden könnte, wieder ein Männerfränzchen abhalten, um die Maifeier würdig und so begnügen wir uns mit der Wiedergabe einzelner Schluß zu begehen. Db das Maifeierverbot auch zum richtigen Kurs fäße. Diefelben lauten: Wir sind der Aufgabe, auch in Orten, gehört, in dem weiter gesteuert werden soll? Redakteur Kuth von der Zeitung deutscher Berg wo Versammlungen nicht abgehalten werden können, Fühlung zu gewinnen, nachgekommen. Die seitens der Unabhängigen in leute" ist von den 146 Knappschaftsältesten wegen Beleidigung Berlin gefaßten Refolutionen, mit der Behauptung, daß wir verklagt worden. Sympathien werden sich die KnappschaftsDerselbe Redakteur schick unter der Landbevölkerung verbreitet worden und wird da- wurde von der Anklage, die Direktion der Zeche Eintracht Tief unsere wahren Ziele verbergen, sind von den Gegnern mit Ge- ältesten dadurch erst recht nicht erwerben. Durch unsere Agitation wesentlich erschwert.- In jedem Orte, bau beleidigt zu haben, von der Straskammer zu Eſſen fostenlos auch dem kleinsten, sind Kriegervereine gebildet, welche gegen uns freigesprochen. ins Treffen geführt werden. Gendarmen besorgen, vielleicht auf- Redakteur Gust. Sprenger von der Mainzer höhere Anweisung, das Ihrige, die Gemeindevorsteher treten als Volks- Zeitung" wurde von der Anklage, durch die VerStaatsretter hinzu und so bleibt wohl mit Recht die Ansicht be- öffentlichung zweier Artikel, wegen deren der Verfasser Genoffe stehen: der 6. hannoversche Wahlkreis hinkt langsam den besser Hoch schon eine längere Freiheitsstrafe verbüßt, sich der Majestätsentwickelten Kreisen nach. beleidigung und der Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen (§ 181) fchuldig gemacht zu haben, in erneuter Verhandlung fostenlos freigesprochen, nachdem das Reichsgericht das frühere Urtheil, welches gegen Sprenger 4 Monate Gefängniß aussprach, auf Grund einer neuen Auslegung des§ 20 des Preßgesetzes faffirt hatte.
19. sächsischer Reichstags- Wahlkreis. Am 13. März fand in Thalheim eine öffentliche Parteiversammlung ftatt, in welcher Genosse Demmler aus Geyer unter Beifall über: Unsere Taktik und die Maifeier" sprach. Bezüglich der letzteren beschloß man, daß dieselbe in den bedeutenderen Orten des Wahlfreises in möglichst großartiger Weise von den betr. Parteigenossen 3 veranstalten sei.
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In Sagan fand am 13. März eine äußerst start besuchte Boltsversammlung statt, in welcher Genosse Friß 8 u beil aus Berlin über den Volksschulgesetz Entwurf referirte. Die Verfammlung verlief vortrefflich. Der Geist der Arbeiterschaft Sagans ist ein guter und die Sozialdemokratie gewinnt daher in jenem Diftritt fortgesetzt an Boden.
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Rostenlos freigesprochen wurde in Erfurt der Redakteur der Thüringer Tribüne", Genosse Ile, von der Anklage, den Gemeindevorsteher von Goldläuter beleidigt zu
haben.
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oder Die Zukunft der Arbeiter". Allgemeines Informations- Organ für Handel, Ackerbau, Gewerbe, Administrationen, Unterricht, Künste, Erfinder und Spezialisten aller Länder. Ueber 2000 Handelshäuser, Industrie- Etablissements und Gesellschaften, sowie mehr als 60 000 Korrespondenten stehen mit uns in steter Verbindung. P. C.
Höflich Bezugnehmend auf unsere Anzeige, haben wir die Ehre, Ihnen hiermit die Mittheilung zu machen, daß wir in allen Ortschaften Frankreichs , der Kolonien und des Auslandes rechtschaffene Leute fuchen, welche sich in ihrer freien Zeit mit leichter, angenehmer Bureau- Arbeit beschäftigen möchten. Es würde diese Arbeit keine anderen Kenntnisse, als diejenigen des Lesens und Schreibens erfordern und auch eine besondere Einführung nicht erheischen.
Jede thätige Person, Herr oder Dame, kann ohne große Mühe, in wenigen Stunden täglich, 25 M. per Woche verdienen. Wir haben felbft Korrespondenten, die es noch höher bringen, je nachdem eben mehr oder weniger Zeit für diese leichte Arbeit verwendet wird.
Wir gestatten auch Personen, welche aus irgend einem Grunde nicht im Falle sind, die Arbeiten selbst zu besorgen, dieselben unter Ihrer Aufsicht durch einen Verwandten, Freund oder Betannten ausführen zu lassen.
Diese Arbeit besteht im Adressiren, unter Kreuzband legen und Versenden von Beitungen, Rorrespondenzen 2c. für Rechnung unserer Zeitung, und bezieht fich nur auf Handel, Industrie, Ackerbau und Verwaltungen der von unfern Korrespondenten bewohnten Gegenden. Wir suchen ebenfalls Personen, welche fich zu Hause mit einer kleinen, leichten und angenehmen Arbeit beschäftigen möchten, die auch feine besonderen Kenntnisse erfordert. Dieselbe wird unfern Korrespondenten von einem bedeutenden Pariser Haus offerirt und findet sich jeweilen detaillirt auf der ersten Seite unserer Zeitung. Sie wird innerhalb 8 Tagen nach deren Ablieferung bezahlt und fann täglich 3 bis 4 M. eintragen.
Wünschen Sie eine dieser Stellen zu besetzen, so wollen Sie uns hiervon gefl. Mittheilung machen. Steht Ihnen genug freie Beit zur Verfügung, so können Sie sogar mit beiden Arbeiten einen Versuch machen. Zugleich bitten wir Sie, uns gefl. per Post mandatden Betrag für ihr Abonnement auf das einzusenden. Innerhalb fünf Tagen werden Sie alsdann franko unsere Instruktionen und die letzte Nummer obiger Zeitung erhalten.
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Wir machen Sie darauf aufmerksam, daß das Abon niren auf unser Blatt unerläßlich ist; denn da Sie mit uns fortwährend auf dem Laufenden sein müssen, ist es nothwendig, daß Sie von allen unseren Operationen und allen Arbeiten, welche von Seiten unserer Kundfame offerirt werden, Kenntniß haben.
Den Abonnementsbetrag können Sie uns auch in Briefmarten einsenden, nur müssen Sie dann auf je 1 m. 20 Pf. für Umtauschkosten beifügen.
Im Uebrigen ersuchen wir Sie noch, nicht zu vergessen, uns mit Ihrer Baarsendung, inliegendes Bulletin gehörig ausgefüllt und unterschrieben, zurückzusenden. In Erwartung Ihrer werther Antwort, zeichne ich
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Hochachtungsvoll,
Der Direktor, Franz Braielle.
Avis. Sie werben ersucht, alle Briefe, Postmandate und Beitellungen an Herrn Franz Braielle, Direktor des Blattes l'Avenir des Travailleurs", 11, Boulevard Barbes, Paris ( France ) zu adressiren.
Die Rückseite des Wisches enthält ein Abonnements- Bulletin" und eine werthvolle Entdeckung," bestehend in der Herstellung von Wine Good. So heißt ein fonzentrirter Extrakt aus Weintrauben und Himbeeren. Das ganze geht auf eine ganz gewöhnliche Weinplantscherei hinaus.
die Abonnementsgelder auf das durchaus werthlose Blättchen Es handelt sich bei der ganzen Geschichte lediglich darum, einzuftreichen. Der famose Monsieur le direkteur Franz Braielle
scheint es besonders auf die Arbeiter abgesehen zu haben, wie schon der Titel seines Blättchens beweist. Und gerade deshalb warnen wir unsere Lefer auf den faulen Zauber hineinzufallen und Geld nach Paris zu schicken.
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Der Humor der Bourgeoisie ist auf den Hund gekommen. Einer der Wiße" der braven Bürger besteht jetzt barin, sich gegenseitig bezüglich der Steuereinschägung zu uzen". Gine hiesige Luxus Papierfabrik stellt gedruckte Formulare her, welche den Steuerveranlagungen nachgebildet find in Format und Text. Wenn nun einer der geistreichen Bürger seinem guten Freunde einen Schreck einjagen will, so schickt er ihm ein Formular mit folgendem Wortlaut zu:
auf Grund der angestellten Ermittelungen sich zu niedrig Ew. Wohlgeboren benachrichtigen wir hierdurch, daß Sie eingeschätzt haben.
Remonstrationen und Reklamationen gegen dieses Verfahren
- Unerlaubte Sammlung. Die Genossen Dehme Die Ermittelungen haben ergeben, daß Sie ein erheblich und Dertel in Nürnberg hatten sich vor einigen Tagen wegen größeres Einkommen genießen, als deklarirt, und werden Sie Aufforderung zu einer unerlaubten Sammlung zu verantworten. Deshalb hiermit zur mündlichen Berhandlung nach der unten Sowohl in der„ Fränkischen Tagespoſt" als auch im„ Bayerischen näher bezeichneten Stelle vorgeladen und ersucht, sämmtliche Wochenblatt" waren die Genoffen von Nordbayern aufgefordert, Beweismittel, aus denen sich Ihr Ginkommen ergiebt, mit zur dem Agitationsverein durch freiwillige Beiträge ihre Unterstützung Stelle zu bringen. Sie effen gut, Sie trinken gut, Sie fleiden Das Bürgerthum unter sich. Im deutsch freisinnigen au Theil werden zu lassen. Hierin erblickte die Amtsanwaltschaft fich höchft elegant, Sie machen tostspielige Bergnügungen mit, Berein zu Berlin- Moabit kam es am Donnerstag zu wüsten Standal- eine Aufforderung zu einer Sammlung, für welche die vor Sie rauchen theuere Zigarren und treiben sonstigen Luyus, mit Szenen zwischen den Freisinnigen und den zahlreich er- geschriebene polizeiliche Erlaubniß weder verlangt, noch ertheilt einem Worte: Sie erfreuen sich eines beneidenswerthen Daseins, schienenen Antisemiten, als der bekannte Licentiat Gräbner war. Dehme und Dertel, ersterer als Redakteur des Bayerischen was nicht in richtigem Verhältniß zu ihrer Deklaration steht. in seiner Rede über den Antisemitismus und die politischen Wochenblattes", lekterer als Vorsitzender des Agitationsvereins Parteien den Antisemiten eine kräftige Epistel gelesen und einem und Urheber des Artikels, erhielten deshalb Strafmandate in der müssen binnen einer Frist von zwei Wochen erfolgen, sind jedoch, antisemitischen Sprecher erwidert hatte:„ Als anständiger Mensch Söhe von 15 bezw. 10 M. Gegen diese Strafbefehle erhoben wie Ihnen schon im Voraus versichert werden kann, in den fann ich nicht in antifemische Bersammlungen geben." Die dickste bie Genannten Einspruch. Das Gerichte erkannte auf toſtenloſe feltensten Fällen von Erfolg. Säule der gesellschaftlichen Ordnung, die fromme" Kreuz- Zeitung ", Freisprechung, da in dem Bericht keine Sammelstelle, an welche Die Remonstration gegen die einfiweilige Veranlagung hebt affichirt über die Auseinandersetzungen des juden- und des Geldfendungen gerichtet werden könnten, angegeben sei und also die Verpflichtung zur Zahlung der veranlagten Steuer nicht auf. deutschthümenden Bürgerthums folgenden unterhaltenden Bericht: auch von einem Erbieten zur Empfangnahme von Beiträgen Dieselbe muß vielmehr auf alle Fälle berappt Bald war der Lärm so groß, daß man einzelne Laute nicht nicht die Rede sein könne. werden und sind etwaige Reklamationen anzubringen bei der mehr unterscheiden konnte. Der Vorsitzende schloß die( polizei-- Desterreichische 3. Die Statuten des Fachvereins Rommission der Kalauer lich nicht überwachte) Bersammlung, wodurch der Tumult der Verkehrsbediensteten Niederösterreichs sind nach fünfmaligem Steuer Abtheilung IV. indeß nicht gemildert, sondern noch gesteigert wurde. Ueber Ginreichen und nach zweijähriger Arbeit endlich von Stempel. Unleserliche Unterschrift." 100 Antisemiten umdrängten das Podium, auf welchem hinter der Statthalterei genehmigt worden. The der mit einem solchen Wisch Beglückte herausgebrocht