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Nr. 124. 19. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 31. Mai 1902.

Prozeß Sanden und Genossen.

Vierter Tag.

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Bei

Staatsantvalt Beed: Giebt der An­

21 000 000 m. erhöht wurde. Anfänglich hielt sich die Bank mit verantwortlich sein würde, auch nur den geringsten Betrag des ihrer Thätigkeit in sehr bescheidenen Grenzen. Im Jahre 1872 Reingewinns anders als zur Verstärkung der Sicherheit der Bank­waren Hermann Spielhagen als geschäftsführender und Ed. Sanden hypotheken zu verwenden. In ihrem Antwortschreiben suchte die Bank als stellvertretender Direktor eingetreten und nun nahm das ihre Lage als nicht so schlimm hinzustellen, in diesem Schreiben wird Neben Eduard Sanden nahm gestern der Geist des feligen Sypothekengeschäft eine große Ausdehnung an. Dieses Wachstum aber anerkannt, daß Ende 1879 nicht weniger als 1288 000 Mark Herrn Spielhagen Blaz. Nicht der Staatsanivalt, der sich erregte Besorgnisse im Bublikum und die Verwaltung mußte in den Zinsen rückständig waren. lieber an die Lebendigen hält, hat ihn dorthin citiert, sondern die Jahren 1875 und 1878 wiederholt Angriffe, die aus der Mitte Die Verlesung der von der Aufsichtsbehörde ausgegangenen Verteidigung hat ihn hingewiesen. Denn, wie sehr man auch sonst des Publikums und namentlich von der Presse erhoben Schriftstücke und der gegen die verordneten Maßregeln erhobenen die gute alte Zeit gelobt hat, in den letzten Tagen kann über die wurden, öffentlich zurückweisen. Thatsächlich kam aber die Bant Einwände und Berichte, in denen die schlechte alte Zeit nicht genug geflagt werden. Die Verteidigung die Schuld hierfür der Krisis in den fiebziger Jahren zu. Die neue günstig dargestellt wird, nimmt geraume Zeit in Anspruch. nach und nach in eine üble Lage. Der Angeklagte Sanden schreibt Lage der Bank fucht den Nachweis zu führen, daß die Schwindler unter den Bank- Leitung, die er später übernahm, habe mit den aus der Aera Spiel- einem Bericht vom 17. Februar 1880 fragt der Vorsitzende direktoren ebensogut ausgestorben find, wie, nach den Versicherungen hagen herrührenden Schwierigkeiten und mit der Sorge für die den Angeklagten Ed. Sanden, wie er denn diesen günstigen Bericht des Herrn Langerhans, nur tote Stadtväter sich bei ihren vielen aus dieser Aera übernommenen Grundstücke zu kämpfen gehabt. erklären wolle. Ed. Sanden: Ich halte diesen Bericht gar nicht Abstimmungen von ihren kapitalistischen Privatintereffen leiten Dazu kamen Schwierigkeiten, die sich aus der unveränderten Be- für besonders günstig. ließen. leihungsgrenze ergaben und der Amortisationszwang. Mit den Be- geklagte zu, daß die Preußische Hypotheken- Aktienbank mit Stroh­Herr Spielhagen hat sich freilich seiner Zeit ebenso gut zu mühungen der neuen Bankleitung, die Bank zu erhalten, fei die männern gewirtschaftet hat?- Angell: Ja.- Staats­Sie habe u. a. wehren gewußt, wie das nachrückende Geschlecht es heute vermag. Regierung einverstanden gewefen. für die anwalt: In einem Bericht an die polizeiliche Aufsichtsbehörde hatte In den zahlreichen Berichten und Eingaben aus den fiebziger wesenen Dividendensperre gewirkt und Verlosungen in großem Frankfurter " und" Kölnischen Beitung" Artikel erschienen sind, die In den zahlreichen Berichten und Eingaben aus den siebziger Wiederaufhebung der 1879 von der Aufsichtsbehörde verfügt ge- der Angeklagte dies bestritten. Giebt der Angeklagte zu, daß in der Jahren, die verlesen wurden, erscheint er als der Typus des be= Umfange gestattet. Für die Erhaltung der Spielhagenschen darauf hinwiefen, daß die Preußenbank, die Grundschuldbank und die rühmten durch Fleiß und Intelligenz" emporgekommenen Muster- Subhastations- Grundstüde wurde die seit 1883 gegründete Aktien Aktiengesellschaft für Hypotheken und Grundbesitz einander in die Hände bürgers; das Schmalz der sittlichen Entrüstung trieft von seinen gesellschaft für Grundbesitz und Hypothekenverkehr benugt. Diese arbeiten? Angeklagter Ed. Sanden: Die Frankfurter Zeitung " Lippen, wenn er die gotteslästerlichen Angriffe der nicht bantfrommen habe auch ihre Aufgabe durchaus erfüllt. Präs.: Haben Sie nie und die Köln . 8tg." zogen ziemlich regelmäßig über uns her.- Preffe auf das heilige Streditsystem zurückweist. Seine antiquierten vor der Frage gestanden, zu liquidieren?- Angell.: Nein, nach Staatsanwalt: Die Aufsichtsbehörde hatte auf Grund der manchesterlichen Redensarten wirken heute beinahe humoristisch. Vielfach meiner Auffaffung nicht. Aus den weiteren Erörterungen geht Beitungsartitel Auskunft von der Bank verlangt und der Angeklagte wurde indes nachgewiesen, daß auch Eduard Sanden auf diesen hervor, daß die Aufsichtsbehörde häufiger Veranlassung gehabt Sanden hat in einem Bericht vom 2. Juli 1896 die Behauptungen, Schriftstücken als Mitunterzeichner figuriert und als dritter- Rechts- wahren Wert, über den Erwerb zur Subhastation tommender Grund- klärt und sich in einem zweiten Bericht an das Polizeipräsidium noch habe, der Bank über Nichtzurückführung der Hypotheken auf ihren daß die 3 Banken einander in die Hände arbeiten, für unrichtig er anwalt Mundel, der spätere Justizrat, der jetzt in diesem Prozesse stücke durch als Verteidiger des Angeklagten Haenschte auftritt. Rechts­mals gegen die Angriffe der Zeitungen gewendet, und es abgelehnt anwalt Mundel war seinerzeit Sandens Mitdirektor an der Preußischen usw. Vorhaltungen zu machen und ihr einmal sogar mit der Ent- Gelegenheit zu geben, ihn durch angebliches Besserwissen zu fors gegen die Zeitungen öffentlich die zu wehren und ihnen dazu wieder Hypotheken- Aktienbank, ferner mit Eduard Schmidt, Eduard ziehung des Privilegs zu drohen. So soll beispielsweise der Kaufmann rigieren und ihnen willkommenen Stoff zu pikanten, tadelnden und Sanden u. a. Mitgründer der Aktiengesellschaft für Grundbesitz und Stresemann zu den Strohmännern gehört haben, welche von der verdächtigenden Bemerkungen zu bieten. Hypothekenverkehr, die der Preußenbank in die Hände arbeitete. Ein Bant beliehene und zur Subhastation tommende Grundstücke er- Eine Auflage gegen die ,, Frankfurter Zeitung ". Bericht des Polizeipräsidiums aus den 70er Jahren über die Mißwirt- werben mußten. Als er 1882 starb, war er im Besitz von 26 solcher schaft der Preußischen Hypotheken- Attienbant erklärt es für unbegreif- Grundstücke. Die Bank war nun in der Lage, die Grundstücke ent- daß er die Berichte des Angeklagten Ed. Sanden in dieser Beziehung Der Angeklagte Heinrich Schmidt erklärt auf Befragen hierzu, lich", daß der Shudikus Munckel verschiedene vom Präsidium gerügte weder selbst zu übernehmen oder fie in fremde Verwaltung zu geben. für durchaus richtig gehalten habe. Aus seiner früheren Thätigkeit Manipulationen ohne weiteres hat durchgehen laffen. Dieser Bericht nach der Ueberzeugung der Anklage hauptsächlich zu dem Zweck ge- angriffe oft gana grundlos feien. Damals sei die Die Aktiengesellschaft für Grundbesig und Hypothekenverkehr soll bei der Nürnberger Vereinsbank wisse er, daß solche Zeitungs­wurde gestern verlesen. Für Herrn Justizrat Mundel immerhin eine gründet sein, um die Stresemannschen Grundstücke auf fie ab- Bereinsbank von der Frantf. 8tg." vielfach angegriffen worden. Er peinliche Verkettung der Umstände! zuschieben, da die Breußenbank mit Rücksicht auf die der Aufsichts- habe dann in einer Gesellschaft Gelegenheit gehabt, den Handels­Aber auch von solchen Streiflichtern abgesehen, gewann die gestrige behörde gegebene bestimmte Erklärung, daß sie Strohmänner nicht habe, redacteur fennen zu lernen und mit ihm sich über einzelne Verhandlung durch das lebhaftere Hervortreten des Anklägers, die die Grundstücke nicht wohl übernehmen konnte. Als Ed. Sanden plastisch flaren Darstellungen des neu eingetroffenen Sach- nach dem Ableben Spielhagens im Jahre 1880 erster Direktor der Punkte zu unterhalten. Der Redacteur habe daraufhin anerkannt, daß verständigen, Hofrat echt, schließlich durch die rednerischen An- Preußenbank wurde, ist diese mit dem Bankhause Anhalt u. Wagner in günstigem Sinne besprechen wollen, nach seiner Mitteilung habe; er ganz falsch berichtet gewesen sei. Später habe derselbe die Bilanz strengungen der Angeklagten selbst an Farbe und Bewegung. Der Nachf. und mit der Maschinenfabrik und Eisengießerei von aber der Chefredacteur gesagt:" Gegen die Vereinsbank Angeklagte Heinrich Schmidt erzählte ein Histörchen von der getreten. Der Vorsitzende macht darauf aufmerksam, daß ein solcher jei in den 70er Jahren gewesen. Rechtsanwalt Thurm betont, Pezold u. Co. in einem umfangreichen Kontokorrent- Verkehr können Sie sichreiben, was Sie wollen, dafür aber nichts." Das " Frankfurter Zeitung ", deren Handelsredacteur einst von ihm über Verkehr der Bank nach ihren Satuten verboten war und der ei in den 70er Jahren geivesen. Rechtsanwalt Thurm betont, den Stand der Spielhagen- Banken eines Beſſeren belehrt wurde, dem mit Anhalt u. Wagner unterhaltene Verkehr schwere Berlufte daß der Angell. Ed. Sanden den Mitdirektoren in allen hier beregter aber von dem Chefredacteur nicht gestattet wurde, eine den Banken für die Bank gebracht habe. An der Firma Pezold u. Ko. Punkten immer beruhigende Mitteilungen gemacht habe.

zu

Strohmänner

Die deutsche Grundschuldbank

günstigere Meinung zu vertreten. Die Geschichte beginnt nach Schmidts soll die Bank allein 5 647 870 m. verloren haben. Die Angriffe der über die andren in Frage kommenden Banken und Institute über. Der Vorsitzende geht hierauf zu kurzen allgemeinen Erörterungen Angaben in den fiebziger Jahren zu spielen, und es blieb unklar, Bresse dauerten fort und der Bank wurden Ueberbeleihungen, Stroh­wann sie ihr Ende fand. Seit jener Zeit ist Herr Schmidt männer- Wirtschaft bei Subhastationen, Undurchsichtigkeit der Geschäfts­auf die Presse schlecht zu sprechen. Er hat auch reichlich berichte 2c. vorgeworfen. Mitte der 90er Jahre wurde auch auf die einigen Grund dazu. Verquickung der Bank mit der Deutschen Grundschuldbank und der Denn es ist seltsam, wenn Handels- Aktiengesellschaft für Hypothefen- und Grundbesitz, sowie auch die redacteure Bankdirektoren ihres guten Willens" versichern, Personalunionen in den Vorständen der drei Institute hingewiesen. und sich ihnen über die Thrannei ihres Chefs be- Als die Zeitungsangriffe 1900 neu aufgenommen wurden, erfolgte flagen. Die Geschichte ist alt für die" Frankfurter Zeitung ", ein ungeheurer Rückfluß an Pfandbriefen und dann der Zusammen­die ja bekanntlich schr energisch gegen die Spielhagen- Banken bruch. In der Bilanz vom 31. Dezember 1900 ist der Verlust der durchgeführt. aufgetreten war, aber daß sie ewig neu bleibt, hat sich erst Bank auf 56 441 588 M. berechnet worden. vor wenigen Monaten in Dresden bewiesen. So wenig die Sorte der gut gesinnten Handelsredacteure ausgestorben ist, so wenig hat der bisherige Verlauf der Verhandlung den Beweis geliefert, daß der selige Herr Spielhagen der letzte Bankschwindler gewesen wäre. Schließlich scheint es doch, als ob die schlechte alte Zeit der guten Schließlich scheint es doch, als ob die schlechte alte Zeit der guten neuen verdammt ähnlich sähe. Im übrigen sei auf den folgenden Bericht verwiesen.

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Landgerichtsdirektor Heidrich eröffnet die Sigung um 10 Uhr. Der als Banten- Sachverständiger vorgeladene Hofrat Hecht Mannheim hat sich gemeldet und wohnt der Verhandlung bei. Dagegen ist von dem Justizrat Braun ein ärztliches Attest eingegangen, wonach er frant ist, außerdem schreibt er, daß er ab­folut unablömmlich sei. Der Gerichtshof fieht ihn als genügend entschuldigt an und verzichtet auf seine Mitwirtung als Bant Sach­verständiger.

Die Beweisaufnahme beginut wieder bei dem Thema der Unter­deckungen und der sogenannten valutalosen Hypotheken, das heißt diejenigen Hypotheken, für welche von der Bank eine Valuta gar nicht oder nur zum Teil gezahlt und welche trotzdem voll als Unter­lagshypotheken verwendet worden sind.

Kommerzienrat Lucas hat für die einzelnen Tage die Unter­beckungen berechnet und zwar wie folgt: Für den 25. September 1900 auf 980 212 M., für den 27. September 1900 auf 1 321 821 M., für den 17. Oftober 1900 auf 2 555 492 M. usw. usw.

Angell. W. Sanden erkennt das ziffernmäßige Material an. Seine Verteidiger behaupten, daß die als valutalos bezeichneten Hypotheken in Höhe von 2462 081 m. mit Recht als Unterlags­hypotheken verwendet werden konnten, da die Valuta nicht von der Breußenbank, sondern von der Aktiengesellschaft für Grundbesitz und Hypothekenverkehr zu zahlen war.

Kommerzienrat Lucas legt Wert darauf, ausdrücklich von den Angeklagten anerkannt zu sehen, daß er in diesen Bunften richtig gerechnet habe. Dies wird anerkannt.

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Die

Angeklagter Ed. Sanden bestreitet die Richtigkeit aller dieser zifferumäßigen Angaben. Verlegenheiten der Bank ergeben sich auch aus den in den Jahren 1896-1900 in großem Umfange( bis zu 7 Millionen Mark in einem Jahre) stattgefundenen Lombardierungen. Unter den umfangreichen Darlehnsgeschäften wird auch ein solches hervorgehoben, bei welchem die Bank ihre eignen Bankgrundstücke gegen ein mit 41/2 Broz. verzinsliches Darlehn von 1800 000 m. verpfändete. Der über diesen Punkt befragte Sachverständige Geh. Rat Hecht fagt in längerer Darlegung über rechtliche und Anstandspflichten von Hypothetenbanken u. a. aus, daß er einer von der Verteidigung geltend gemachten Ansicht widersprechen müsse, daß eine solche Bant, als Erwerbsgesellschaft, zunächst danach streben müsse, möglichst hohe Dividenden und Tantiemen herauszuwirtschaften. Daß eine Hypotheken­bank ihr eignes Grundstück verpfände, fei immerhin ungewöhnlich. Eine Hypothekenbant, die ihr eignes Gebäude von dritter Seite beleihen läßt, befinde sich in einer Notlage. Die Verteidigung ist der Ansicht, daß auch auf den Grundstücken andrer Hypothekenbanken fremde Hypotheken stehen dürften. Ferner ist hervorzuheben, daß nach den von der Prüfungskommission im I. Quartal 1901 aufgestellten Schätzungen die pro 31. Dezember 1900 von der Preußenbank ausgegebenen Hypotheken in Höhe von 11 Millionen überbeliehen waren. Der Angekl. Ed. Sanden er tennt auch diese Schätzungen nicht an. Der Staatsanwalt beantragt, zunächst eine am 8. November 1875 vom Kuratorium der Bank, gez. Friedr. Graf zu Solms- Baruth, veröffentlichte Erklärung zu verlesen.

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Verlesung der Erklärung.

ist am 1. Juni 1886 gegründet worden. Direttoren waren die An­geklagten Eduard Sanden und Heinrich Schmidt. Das Aktien­kapital betrug 3 Millionen Mark. Sie gab sogenannte Real­obligationen aus, welche auf Namen lauteten. Der Umlauf der Realobligationen betrug am 31. Dezember 1890 37 508 900 m. 1891 wurde die Erhöhung des Grundkapitals um 3 Millionen Mart Am 31. März 1894 betrug der Pfandbrief- Umlauf 87 159 400 M. Am 18. März 1895 wurde das Aktienkapital abermals 4 Millionen Mark, also im ganzen auf 10 Millionen Mark erhöht. Der Nealobligationen Umlauf des Reichs- Hypothekenbank- Gesetzes vom 1. Januar 1900 wurde die betrug am 31. Ottober 1900 95 095 300 M. Durch das Jukrafttreten Deutsche Grundschuldbank der Staatsaufsicht unterstellt. Aur Dividenden sind in den Jahren 1894-1899 7 Proz. verteilt. 28. Februar 1901 wurde die Liquidation der Gesellschaft beschlossen, die am 4. März 1901 fertiggestellte Liquidationsbilanz ergab eine Ueberschuldung bon 42 761 286 M.

Ant

verkehr ist am 16. Juni 1882 mit einem Grundkapital von Die Aktiengesellschaft für Grundbesiz und Hypotheken­1 Million Mark, auf welche 40 Broz. eingezahlt wurden, begründet worden. Die Direktion bestand aus dem Professor der National ökonomie Friedr. Clement und Otto Sanden. Nach dem Tode des Prof. Element 1891 wurde Otto Sanden erster und 1893 der An­geklagte Haenschte weiter Direktor. Aktiengesellschaft in den Jahren 1892-1899 10 Prozent

An Dividenden verteilte die

Berliner Baugesellschaft zur Erörterung gestellt. Sie ist Schließlich werden noch kurz die Verhältnisse der Neuen tragenden Grundtapital waren 772 000 Mark im Besize der Aktien­im Jahre 1893 errichtet worden. Von dem eine Million Mark be­gesellschaft für Grundbesiß und Hypotheken- Berkehr und 228 000 m. im Besitz des Angeklagten Otto Sanden. In dieser Gesellschaft. waren Otto Sanden und Hänschte Aufsichtsrats- Mitglieder.

Hiermit wird diese allgemeine Erörterung für heute aba gebrochen.

Rechtsanwalt Dr. Bollert erklärt es für notwendig, in die Prüfung der gesamten wirtschaftlichen Lage der Preußischen Hypo­theken- Aktienbank zur Zeit des Zusammenbruchs im Vergleiche zu ihrer Lage in den achtiger Jahren einzutreten, um festzustellen, ob sich diese in den 20 Jahren der Arbeit Eduard Sandens verschlechtert

oder verbessert hat.

Die Verhandlung wird hierauf um 3 1hr auf Montag 9 Uhr vertagt. Sonnabend findet feine Sigung statt. Zum Montag wird eine größere. Anzahl von Zeugen vorgeladen, darunter auch der Landesötonomierat Robbe, der anfangs 1886 in den Aufsichtsrat der Preußischen Hypothekenbank eingetreten, aber nach einem Jahr schon wieder ausgetreten war.

Berliner Partei- Angelegenheiten.

Angeklagter Ed. Sanden macht darauf aufmerksam, daß er zur Zeit dieser Erklärung erst drei Jahre in der Direktion der Bank gewesen, deren sachverständiger Leiter damals Spielhagen war. Er habe von Hypotheken- Bankgeschäften damals so gut wie gar keine Kenntnis gehabt und sich erst langsam und mühevoll hineinarbeiten müssen. Für diese Erklärung des Kuratoriums könne er keine Vermerkung des Sachverständigen Lucas: Die Verteidiger wollen Rechtsanwalt Bernstein erklärt auf eine vorherige Be­antwortung übernehmen. Die Rechtsanwalte Dr. Bollert und Bernstein wider- greifen, fie müssen aber Gelegenheit haben, sie an der Hand der deffen ziffernmäßige Aufstellungen im einzelnen gar nicht an Der Vorfigende hält dem Angeklagten Ed. Sanden vor, daß er sprechen einer Verlesung der nicht vom Angeklagten unterzeichneten Bücher nachzuprüfen und sie erkennen ferner die Schäßungen" nicht nach diesem Anerkenntnis doch auch zugeben müsse, wider- Erklärung. Rechtsanwalt Bernstein beantragt, event. den Grafen als richtig. rechtlich zu Solms Baruth darüber zu vernehmen, daß der Inhalt der Hypotheken aus dem Trefor fraglichen Erklärung den damaligen thatsächlichen Verhältnissen ent­genommen zu haben. Der Angeklagte bestreitet dies. Der hier- sprochen habe; er zieht diesen Antrag aber wieder zurück, nachdem über befragte Sachverständige Kommerzienrat Lucas fagt aus, daß festgestellt worden, daß der Graf v. Solms- Baruth schon ver mehrfach Hypothefen aus dem Treuhänder- Trefor herausgenommen storben ist. feien, angeblich zu vorübergehendem Gebrauch, während sie that- Der Gerichtshof beschließt die sächlich verkauft worden seien. Der Zeuge läßt sich noch weiter auf Befragen über das Terraingeschäft zu Neu- Torney, das dort in Frage stehende Hypothekengeschäft und den Wert der 20 Millionen- von der Regierung vorgeschriebenen Beleihungsgrenzen lägen, und In dieser wird betont, daß die Hypotheken stets innerhalb der Hypothet aus. Staatsanwalt Beed meint, daß diese 20 Millionen fie sogar in vielen Fällen nicht erreichten, so daß zwischen der Be­von der Revisionskommission sehr gering bewertet worden seien, fo 7%, zwar, daß gesagt wurde: Sie haben nicht einen Pfennig wert; fie leihungsfähigkeit der beliehenen Grundstücke und dem Gesamtbetrage find Makulatur". der gewährten Darlehen noch eine Differenz von 7 000 000 m. bestände. Ueber den Wert dieser Hypothet werden noch mehrere Anträge Auch habe die Bank von 650 beliehenen Grundstücken bisher kein gestellt, die später erledigt werden sollen. einziges zu übernehmen gehabt. Die Verhandlung wendet sich nun dem allgemeinen Teil zu. 15. November 1878, in welchem versucht wird, die nicht aufhörenden Bur Verlesung gelangt ferner ein Rundschreiben der Bank vom wendig. Hierzu stellt Justizrat Bronter einen Antrag, der sich auf die Breßangriffe zu widerlegen. Sie werden als" unsinnigsten Gerüchten" Grunderwerbs Gesellschaft für Berlin und or orte m. b.. bezieht. Es wird entspringend bezeichnet. hauptet, daß diefe Bank, bei der die Angeklagten Buchmüller und in einer am 17. Februar 1880 gemachten Vorstellung gegen die Divi­Aus weiter verlesenen Schriftstücken geht hervor, daß die Bant Ed. Sanden in Frage kommen, sich sehr wohl mit eignen Mitteln erhalten konnte und bei einigem Entgegenkommen der Gläuber nicht dendensperre betonte, daß selbst nach der Ausführung der von der erhalten konnte und bei einigem Entgegenkommen der Gläuber nicht Aufsichtsbehörde gleichzeitig angeordneten Abschreibung von 250 000 m. zum Konturs hätte gehen brauchen. Es soll darüber Herr Eugen noch immer ein Reingewinn von 800 000 bis 400 000 m. verbleiben Görig als Zeuge geladen werden. die Generalversammlung nicht anders bestiminte. Es wird dann der würde, der statutenmäßig an die Aktionäre zu verteilen wäre, falls Erwägung anheimgestellt, ob nicht wenigstens die Verteilung eines Teils des Reingewinns genehmigt werden könnte. Die Aufsichts­behörde erteilte diese Genehmigung nicht, sondern verharrte auf Die Hite! Das muß man sagen ein starkes Stück ist ja Die Preußische Hypotheken- Aktienbank ihrem Standpunkte, indem fie auf die große Anzahl der dieser Witterungsumschlag! Am Dienstag fror mancher noch, als ist im Jahre 1864 mit einem Aftienkapital von drei Millionen Mart Subhastationen, die dabei vorgekommenen Ausfälle und die Höhe steckten wir noch halb im Winter, und seit Mittwoch schwigt alle errichtet worden, welches nach und nach bis zum Jahre 1896 auf der rückständigen Zinsen hinwies und erklärte, daß es un Welt, wie wenn wir nicht Ende Mai, sondern Juli oder August

entgegen der Anklage

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be­

Aus den Erörterungen über den allgemeinen Teil, über welchen fich der Angeklagte Ed. Sanden auf wiederholte Fragen des Bor fizenden in längeren zusammenhängenden Ausführungen ausläßt, ergiebt sich etwa folgendes:

W.

Weißenfee. Den Genossen zur Nachricht, daß morgen, Sonn tag, morgens 7 Uhr, für den II. und III. Kommunal- Wahlbezirk Flugblätter verbreitet werden. Die Genoffen treffen sich für den II. Bezirk bei Schumann, Lehderstr. 118; für den III. Bezirk bei Tscheutschler, Langhansstr. 106. Zahlreiche Beteiligung ist not 1/28 Uhr, wird eine Flugblatt- Verbreitung über den Lichtenberg- Friedrichsberg- Wilhelmsberg. Sonntag früh in den bekannten Lokalen den Bezirksführern zur Verfügung stellen. ganzen Ort vorgenommen. Die Genossen mögen sich recht zahlreich Am Montag, abends 8 Uhr, kaffteren die Bezirksführer in den Bezirkslokalen. Neue Mitglieder für den Wahl verein werden aufgenommen: die Billets zum Voltsfest am 8. Juni in Mentes Boltsgarten gelangen zur Ausgabe.

Lokales.

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