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Nr. 135. 19. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Die Centralkommission der Kranken­

fassen Berlins

hat in dem gegenwärtigen Apothekenboykott auch für den Norden eine im Westen und in Charlottenburg seit längerer Zeit schon be­stehende Neuerung geschaffen, welche für die Patienten eine Annehm lichkeit bildet und für die Kassen wiederum eine nicht unbedeutende Ersparnis zur Folge hat.

Sie hat nämlich für Berlin N. und Bankow Rezeptfammel ste II en errichtet. Es sind bei Droguisten verschlossene Kästen aus­gehängt, in welche von den Patienten diejenigen Rezepte, welche nicht eilig sind, hineingelegt werden. Diese Rezepte werden dreimal am Tage abgeholt, in der Prinzen- Apotheke von Boesen hagen, Prinzen Allee 69, Berlin N., angefertigt und dann dem Patienten fostenlos von genannter Apotheke in ihre Wohnung ge­schickt.

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Freitag, 13. Juni 1902.

auf das parteipolitische Gebiet hinüberspielte, wurde aber von Singer in nochmaliger Erwiderung gründlich abgeführt. Die Vorlage wurde schließlich an einen Ausschuß verwiesen.

Grunde wollen Sie den Selbstmordverfuch gemacht haben?- An getlagter: Gewiß, nur deshalb. Holzapfel hat in diefem Brozeß falsch gegen mich ausgefagt. Prä 1.: Halten Sie denn noch alle Ihre Angaben, die Sie in dieser Verhandlung abgegeben haben, noch aufrecht? Im weiteren Verlauf der Sigung fam unter anderm das Projekt Angefl.: Jawohl. Der Angeklagte bleibt dabei, daß Löffler des Ausbaues der Tegeler Wasserwerke zur Erörterung, ihm Uhr nebst Stette sowie die Papiere bereits am 27. September Singer nahm hierbei Veranlassung, die eigentümliche Art zu be gegeben habe, also zu einer Zeit, als Löffler noch nicht wußte, daß leuchten, in der der Fiskus bei den erforderlichen Landverkäufen die Aus demselben Grunde habe Löffler ihm am Morgen des auszunuzen versucht. er von der Leistung des Offenbarungseides befreit bleiben würde. Zwangslage, in der sich die Stadt Berlin befindet, zu seinen Gunsten 30. September den Cognac gegeben. Bräf.: Sie haben früher vor dem Unterfuchungsrichter andre Angaben gemacht. Sie haben gesagt, Sie hätten den Cognac gekauft. Angetl.: Natürlich, Herr Präsident, ich werde mich doch nicht selbst einer der Vorgänge am 30. September in der Löfflerschen Wohnung bleibt strafbaren Handlung beschuldigen. Auf weiteres Befragen betreffs Thomaschte bei seinen früheren Angaben. Der Staatsanwalt hielt dem Angeklagten vor, daß er noch am 21. Oktober Angaben gemacht habe, die später von ihm widerrufen worden seien. Thomaschte erwidert, daß er, unter dem Drucke des auf ihm ruhenden Verdachts, wohl manche falsche Mittel

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Die Verlenmbung8wut der gutgesinnten Bresse bat sich in diefen Tagen wieder einmal herrlich offenbart. In Nr. 132 Klopften wir die Deutiche Tagesztg." ein wenig auf die Finger, weil sie die erlogene Mitteilung gebracht hatte, daß die Geschäftsleitung des nichts dagegen habe, daß die bei der Parteispedition angestellten Frauen Vorwärts" die Kinderausbeutung insoweit begünstige, als sie Kinder beim Beitungsaustragen beschäftigen. Daß die Deutsche Tages­zeitung" von unsrer Richtigstellung keine Notiz nahm, ist nicht zu verwundern; von diesem Blatte sind wir gewöhnt, daß es in Die Patienten brauchen dort nicht die Kosten für die Rezepte zu Ermangelung anständiger Kampfwaffen, wenn es gegen die Social verauslagen und sich dann den Betrag von der Kasse oder von dem demokratie geht, auch die Praktiken der Gaffenbuben nicht ver Droguisten zurückerstatten zu lassen, sondern nur das Rezept in ergriffen habe. Der Präsident geht noch einmal mit dem An- schmäht. Aber auch die liberalen Blätter, welche jene verleumderische einen der Sammelkästen zu legen und erhalten dann das Medikament geklagten dessen Einnahmen und Ausgaben durch, sowie alle Punkte, Notiz als fetten Bissen zu sich genommen haben, scheinen eine in ihre Wohnung gebracht. welche als belastend gegen ihn angeführt worden sind. Einer der Richtigstellung nicht für nötig zu halten. Bis jetzt hat unsres Wissens Es foll vorgekommen sein, daß einzelne Patienten in mancher Beisiger hält dem Angeklagten vor, daß Löfflers Lage doch keineswegs noch feine einzige der vielen Zeitungen, welche den Versammlungs. Apotheke 1-2 Stunden und noch länger haben warten müssen. Auch gerechtfertigt zu halten.' Thomaschte meint demgegenüber doch, Tageszeitung" ausschlachteten, es der Mühe wert gehalten, ein paar eine so verzweifelte war, um die Annahme eines Selbstmordes für bericht vom legten Sonnabend nach den Principien der Deutschen geschah es, daß Patienten 2-3mal zur Apotheke hinbestellt wurden, daß Löffler mit schweren Verlegenheiten zu kämpfen hatte. Der Beilen der Entschuldigung zu bringen. Das sei hiermit zur Kenn wo man auf sie einredete, einen Beschwerdebogen zu unterschreiben, Angeklagte macht alle seine Ausführungen von seiner Lagerstatt aus zeichnung der gegnerischen Kampfmethode festgestellt. der einen recht fragwürdigen Inhalt hatte, ja zuweilen nur ein mit deutlicher Stimme und mit begleitenden Bewegungen der rechten leeres Blatt Papier war, das nachträglich vom Apotheker ohne Bei- Hand. Er bleibt dabei, daß er Versicherungen und Geschäfte in Impfung gegen Tollwut . Der Polizeipräsident teilt mit: fein des Patienten phantasievoll ausgefüllt wurde. Solchen Miß- Wein und Cigarren abgeschlossen und dabei manches verdient habe. Im Jahre 1901 find in Preußen 187 Menschen von tollwältigen oder bräuchen soll mit der Neuerung abgeholfen werden. Die Patienten Der Staatsanwalt erwidert ihm, daß durch die Beweisaufnahme zur Tieren, gebissen worden. 146 der Verletzten unterwarfen sich der tofwutverdächtigen Tieren, meist Hunden, seltener Katzen und andren brauchen nun nicht mehr wiederholt in die Apotheke zu laufen und Genüge dargethan fei, welcher Art feine Versicherungsgeschäfte ge- Schußimpfung nach Basteur, davon einer in Wien , die übrigen im wesen seien. Rechtsanwalt Dr. Werthauer wünscht zu wissen, die Kasse hat dadurch den Vorteil, daß fie auf die in der Prinzen- nach welcher Photographie der Holzschnitt von Thomaschte her- Institut für Infektionskrankheiten zu Berlin . Erfreulicherweise hat Apotheke angefertigten Rezepte 20 Proz. Rabatt erhält und so in gestellt worden sei, welcher derzeit im Lotal- Anzeiger" er die Zahl der Bißverletzungen durch tolle oder tollwutverdächtige die Lage kommt, ihre Leistungen zu erhoben. Die Sammelstellen schienen sei. Der Präsident stellt fest," daß dies auf Ersuchen des Tiere im Jahre 1901 gegenüber früheren Jahren abgenommen. befinden sich in folgenden Droguengeschäften: Untersuchungsrichters geschehen sei. Es ist ein Aufruf von Zengen verloren zu haben, indem sich 1901 ein geringerer Prozent Leider aber scheint die Schußimpfung etwas an Volkstümlichkeit damit verknüpft gewesen. Auf Antrag des Verteidigers Rechts­

werden.

1. Wohlgemuth. Aderstr. 69. 2. Fischer, Lothringerstr. 26.

3. Schulz. Müllerstr. 166a,

4. Went, Chausseestr. 7.

5. Buchmann, Mühlenstr. 17, Bankow.

6. Rosemann. Brehmestr. 65. Pantow.

anwalt Dr. Sello gelangt ein Brief zur Verlesung, den die Buch- satz der Gebiffenen als 1899 und 1900 der Schuhimpfung unter­halterin Frl. Kreich mar am 24. Oftober v. J. an einen Herrn 30gen hat. Es ist dies bedauerlich, da die Wirkung der Impfung Langermann gerichtet hat. Es kommt darin u. a. folgender Satz wenn auch keine absolut sichere, so doch eine große ist. Dies hat vor:" Ich bin geradezu in Verzweiflung, wenn Sie den Wechsel nicht sich auch 1901 wieder gezeigt, indem von den 146 geimpften Personen pünktlich einlösen, denn v. Rheinbaben, der das Geld hergegeben, ist. Man denke immer daran, daß jeder, anscheinend auch noch so teine, von den 41 nicht geimpften aber eine an Tollwut gestorben würde im Nichtzahlungsfalle Herrn Löffler in Anspruch nehmen." Diese Sammelstellen sollen in türzester Zeit noch vermehrt Auf Befragen der Verteidigung, welches Interesse sie an der Ein leichte Riß oder Biß durch Hunde oder Katzen lebensgefährlich werden lösung des Wechsels hatte, will die Zengin sich erst nicht befinnen fann, und lasse sich daher, sofern auch nur der geringste Verdacht fönnen, giebt dann aber zu, daß ihr von dem Eingange eine Provision besteht, daß das beißende Tier tollwütig war, ärztlich behandeln zustand. Es kommt zur Sprache, daß auch ein und schußimpfen. Die Schuhimpfungen werden im königlichen Institut für Infektionskrankheiten zu Berlin , Föhrerstraße, kostenlos ausgeführt und erfordern nicht die Aufnahme in ein Krankenhaus. mit Löffler im Wechselverkehr stand. Da derselbe angeblicher Hoch­stapeleten wegen in der Schweiz verhaftet und nach Berlin gebracht wir gestern berichteten, ist tödlich verlaufen. Mittwochabend erlag Dr. Georg v. Bleichröder t. Der Automobilunfall, über den wurde, so beschließt der Gerichtshof, ihn aus dem Untersuchungs- Dr. Bleichröder in seinem Schloffe Lechenich bei Düren seinen gefängnis vorführen zu lassen. Er bekundet, daß er bont schweren Verlegungen. Löffler ein Darlehen von 6000 Mark bekommen habe, ihm dafür aber einen Wechsel von 8000 Mart gegeben habe. Präsi

Der Mordprozeß Thomaschke.

Schon lange vor Beginn der Sigung drängt sich das Publikum fm Borraum des fleinen Schwurgerichtssaales zusammen, und es bedarf des energischen Auftretens der Gerichtsdiener und Schußleute, um alle die Unzähligen zu entfernen, denen der Zutritt zur Ver­handlung nicht gewährt werden kann. Kurz vor 91/2 Uhr wird

Thomaschke auf einer Tragbahre

Nein.

Freiherr v. Rothkirch

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Der Geh. Baurat Adolf Heyden ist am Mittwoch int

von drei Gefangenen in den Saal getragen. Er liegt mit dem Kopfent: Wissen Sie, wer das Geld an Löffler gegeben hat? Beuge: 63. Lebensjahre gestorben. Heyden hat mit dem Geheimrat zur rechten Seite geneigt, die Augen geschlossen. Sein Geficht ist mir wurde gesagt, es sei ein Hamburger Kaufmann gewesen. Walter Kyllmann zusammen eine Reihe großer Bauten ausgeführt, leichenblaß. Er wird auf der Krankenbahre liegend in den Justizrat Dr. Sello: Ja, es ist der Herr v. Rheinbaben gewesen. Ist die dem Namen der Architektenfirma berechtigtes Ansehen vers Anklageraum gestellt. Wie der Gefängnisarzt begutacht et, ist der Wechsel bezahlt? 8 euge: Nein.Justizrat Dr. Sello: fchafften. Die Kaisergalerie und das Admiralsgarten- Bad in Thomaschte trok seiner Schwäche im stande, der Ver- Die Frage, die ich jetzt an Sie richte, brauchen Sie nicht zu be- Berlin , die Postgebäude in Breslau und Rostock , das Logengebäude handlung zu folgen. Der Angeklagte beweist dies auch das antworten, falls Sie befürchten müssen, sich dadurch einer Selbst in Potsdam verdienen aus ihren Schöpfungen hervorgehoben zu durch, daß er recht energisch ein Schrifistüd aus der Hand des bezichtigung auszufegen. Worauf begründeten Sie Ihre Aussicht, werden. Gerichtsdieners entgegen nimmt, um den Inhalt zu prüfen. Der den Wechsel bezahlen zu können? 8euge schweigt. Justizrat Fiskalismus in den städtischen Bade- Anstalten. Gestern Präsident, Landgerichts- Direktor Pohle, erklärt, daß nur noch Dr. Sello: Wollten Sie vielleicht eine reiche Heirat machen und teilten wir mit, daß die städtischen Behörden das Gesuch eines jungen einige geringe Punkte zur Beweisaufnahme zu erledigen find. gebrauchten dazu das Geld?- 8euge: Jawohl.- Präf. Mannes, ihm den Wert der Kleidungsstücke zu erstatten, die ihm in Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Werthauer, richtet noch einige iese Heirat iſt nicht zu stande gekommen? 8euge: ciner städtischen Bade- Anstalt gestohlen waren, abgewiesen haben. Fragen an den Zeugen Holzapfel betreffend der zwischen ihm und Der Staatsanwalt richtet an den Angeklagten Zu diesem Fall sendet uns der Vater des Bestohlenen folgende er die Frage, warum Löffler bestandenen Geschäftsverbindung. Es gelangt noch eine ganze am Tage nach dem Tode Löfflers intereffante Zuschrift: Bekanntlich wird dem Besucher der städtischen Reihe von Schriftstücken zur Verlesung, die bei Eröffnung des Eru Holzapfel gesagt habe, er sei Tags zuvor nicht bei Löffler ge- Bade- Anstalten eine verschließbare Zelle zur Entkleidung überlassen. mittelungsverfahrens und der späteren Untersuchung gegen die Glaub- wefen. Es habe damals ja noch keinerlei Verdacht gegen ihn vor- In diesem Fall ist die Zelle also entweder gewaltsam vermittelst würdigkeit des Frl. Kretschmar eingelaufen sind. Polizeiaffeffor gelegen. Der Angeklagte erwidert, es sei doch klar, daß er in Ver- Nachschlüssel, oder aber durch Versehen eines Angestellten bei der Willmer wird darauf vernommen. Er giebt Aufschluß über den dacht geraten könne, wenn es sich herausstellte, daß er abends zu Kontrolle oder andren Besuchern geöffnet worden. Hierzu kommt, Gang des Verfahrens, wie es bei Eingängen von Anzeigen über bor bei Löffler gewesen. Auf den Antrag des Justizrats Dr. Sello daß das Aufsichtspersonal an jenem Tage, einem Sonnabend, ver­Zeugen gehandhabt wird. Rechtsanwalt Dr. Werthauer bringt soll der Zeuge v. Rheinbaben aus Hamburg nochmals telegraphisch stärkt war. Wie tann man, selbst wenn die aushängenden Bes geladen werden. zur Sprache, daß dingungen so lauten, dem luftig im Wasser schwimmenden Besucher die Aufsicht über die scheinbar sicher untergebrachte Garderobe zu­muten? Mein Sohn hat bis zur Herbeischaffung andrer Bekleidung, er wohnt auf dem Gesundbrunnen , zwei Stunden auf dem Trocken­boden der Anstalt zubringen müssen. Hätte er nur einen Anzug be­feffen, hätte man ihn vielleicht nackend nach Hause schicken tönnen. Der Fall, so tomisch er wirkt, so traurig ist er und so wenig Ehre macht er er den städtischen Einrichtungen. Eine offizielle Be­nachrichtigung über die Ablehnung des Gesuches ist mir bisher noch

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zum Opfer gefallen fein fönne. Der Verteidiger, Justizrat Dr. Sello, richtet an die Zeugin Kretschmar noch einmal die Frage, ob sie sich nicht entsinnen könne, daß am Nachmittag oder Abend des 30. September ein Fremder bei Löffler gewefen fei. Die Zeugin verneint dies.

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Der Staatsanwalt teilt mit, daß das Reichsgericht die von Thomaschte eingelegte Revision gegen das Urteil vom 15. März ( 6 Jahre Zuchthaus usw.) verworfen hat. Darauf wird die Ver handlung bis Freitagvormittag 91/2 Uhr vertagt.

Lokales.

Aus der Stadtverordneten- Versammlung.

bald

Löffler in den Diensten der politischen Polizei gestanden haben soll und es deshalb nicht ausgeschlossen sei, daß auch andre Personen ein Interesse daran hatten, Löffler aus dem Wege zu räumen. Es solle ja auch Frl. Kretschmar vom Kriminalkommissar Schöne auf­gefordert worden sein, die Verbindung festzu stellen, die der verstorbene Löffler zu einem Herrn in Paris unterhalten habe. Assessor Willmer erklärt, hierüber feine Auskunft geben zu fönnen. Seiner Ansicht nach hätte der In der gestrigen Sitzung war der Vorsteher Langerhans nicht zugegangen. Bemerkenswert ist auch das Verhalten der Polizei; Kriminalinspektor Braun aicht anders handeln fönnen, als er gethan, genötigt, vor Eintritt in die Tagesordnung noch einmal auf sie hat, trop der von mir erstatteten Anzeige, bis heute, nach 8( acht) Radauscenen da sich die Untersuchung damals noch nicht gegen eine bestimmte die Monaten noch gar nichts von sich hören lassen. zurückzukommen, die die freifinnige Person richtete. Das Gericht beschließt, den Kriminal- Mehrheit der Versammlung vor acht Tagen aufgeführt Das ,, Bocken" seines Fahrzeuges wurde gestern Donnerstag fommissar Schöne fofort als Zengen zu laden und ihm batte. Er hatte ein Schreiben unsres Genossen Stadthagen einem Automobilbieb verhängnisvoll. Die Expreß- Fahrrad­aufzugeben, vom Polizei- Präsidenten die Erlaubnis einzuholen, zu verlesen, in dem dieser dagegen protestiert, daß ihm in der werke in der Luisenstr. 37 vermißten gestern, Donnerstagmorgen, fiber den Löfflerschen Mord Auskunft zu geben, damit feitgestellt vorigen Sitzung vom Vorsteher unter Nichtbeachtung der Be- ein Automobil im Werte von 10 000 M. Zu derselben Zeit, als sie werde, ob Löffler etwa einem stimmungen der Geschäftsordnung das Wort entzogen der Kriminalpolizei von ihrem Verlust Anzeige machten, kam ein politischen Mord wurde. Herrn Langerhans blieb nichts andres übrig, als zuzugeben, junger Mann mit einem weißlackierten Automobil, dem ein Pferd daß er sich versehen habe. vorgespannt war, nach einer Reparaturwerkstatt in der Nähe des Bei der Beratung des Antrages Perls betreffend die Alexanderplatzes. Er wußte augenscheinlich mit dem Ding nicht recht Hergabe eines Blazes für ein Hardenberg Dentmal beklagte Bescheid, ließ sich von dem Meister die Handhabung erklären und fich der Antragsteller darüber, daß der Vorwärts" über freisinnige einige fleine Schäden ausbessern. Das Fahrzeug war Denkmalsschmerzen" geklagt habe. Als der Oberbürgermeister die in Ordnung. Der junge Mann schickte den Kutscher mit dem Versicherung abgab, daß der Berliner Freisimm fein Hardenberg- Pferde nach Hause und bestieg dann mit dem Meister und einem Es gelangen darauf die Akten betreffend die Vergangen Denkmal befommen werde, zog Herr Perls befriedigt seinen Antrag Gesellen das schöne Behikel, um eine Probefahrt zu machen. heit der 8eugin regschmar zur Verlesung. Der zurück. Bunächst lief es ganz flott. In der Frankfurterstraße aber wurde Staatsanwalt beantragt, während dieses Teils der Ver- Die Magistatsvorlage über die Erhöhung der das Automobil plöglich wieder bockig und war nicht mehr von der handlung die Oeffentlichteit auszufließen. Der Gehälter der Oberlehrer der höheren und mitt Stelle zu bringen. Die Bemühungen, es wieder in Gang zu bringen, Gerichtshof beschließt nach dem Antrage, gestattet aber den leren Schulen und die Erhöhung des Schulgeldes an batten nun einen großen Menschenauflauf zur Folge. Unter der Vertretern der Presse, im Saale zu bleiben. Durch die diesen Anstalten führte zu einer ausgedehnten Schuldebatte. Menge aber befand sich zufällig auch ein Kriminalbeamter, der von Verlesung der Atten wird ein böses Licht auf das fittliche Ber Die Gehaltserhöhung wurde von allen Fraktionen, auch von der social- dem Diebstahl schon wußte. Da die Beschreibung genau paßte, so halten der Zeugin reichmar in ihrer Jugend demokratischen, unterstützt; Meinungsverschiedenheiten bestanden dagegen fegte er sich als vierter Mann mit auf das Automobil, wartete so geworfen. Ein Bild grenzenlofer sittlicher Verwahrlofung Bei über die Frage der Schulgelderhöhung. Die freifinnigen Redner erklärten lange bis es wieder ging und ließ es nun nach dem Alexanderplat ihrer Jugend seien ihr aber mildernde Umstände zugebilligt worden fich fämtlich gegen die Erhöhung des Schulgeldes. Der Hauptredner, lenten. Hier stellte man den Dieb als einen jungen Mann Namens und das Gericht habe es für angezeigt gehalten, fie einer Zwangs- Herr Cassel, triefte diesmal förmlich von Schul- und Bildungs- Herbert Reader fest, einen Engländer, der auf der Friedenauer erziehungsanstalt zu überweisen. Die Stretschmar hat dann zwei Freundlichkeit. Er will dem Mittelstand", der seine Kinder Rennbahn als Schrittmacher beschäftigt war. Reader hatte bei einem Jahre lang im Kloster Zum guten Hirten" zubringen müssen. die höheren Schulen besuchen läßt, die Bildung nicht um 10 M. Fahrradkauf die Gelegenheit ausgefundschaftet und wollte mit dem Nach Wiedereröffnung der Sigung wird Kriminalfommissar pro Jahr vertenern; gerade hier sei eine gewisse Automobil über Hamburg nach London . Er hat Helfershelfer, will Schöne aufgerufen. Der Vorfizende verliest ein Schreiben des Freigebigkeit am Blaze". Die socialdemokratische Fraktion sie aber nicht nennen. Polizeipräsidenten v. Windheim. inhaltlich dessen er dem Kriminal- steht in diefer Frage auf dem Standpunkt, daß für die Realschulen, tommissar Schöne die die als eine Fortsetzung der Gemeindeschulen gelten können und der Warschauerstraße von Mühlenstraße bis obere Rudolf­Straßensperrung. Die westliche Hälfte des Straßendammes Erlaubnis verweigern vielfach auch von Kindern minder bemittelter Bürger besucht straße und der Warschauerbrücke von obere Rudolfstraße bis zur müsse, in der Löfflerschen Mordfache als Zeuge aufzutreten. Der werden, die Erhöhung des Schulgeldes abzulehnen ist, daß aber für Brombergerstraße wird behufs definitiver Pflasterung von heute ab Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Werthauer, wünscht zu wiffen, ob sich die fast ausschließlich von den Kindern der Wohlhabenden besuchten bis auf weiteres für Fuhrwerke und Reiter gesperrt. Der Große die Versagung der Erlaubnis auch auf die Einsicht in die Akten er- höheren Lehranstalten( Gymnafien 2c.) in Anbetracht des bes streckt. Kriminalkommiffar Schöne erwidert, daß er auch aus den deutenden und von Jahr zu Jahr steigenden Zuschusses, den die weg von der Charlottenburger Chaussee bis zur Brücken­Allee wird wegen Neubeschüttung der Chauffeedecke und Einlegung Aften nichts mitteilen könne, da er nicht wisse, wie der Polizei Stadt hier zu leisten hat, die Schulgeld Erhöhung gerecht­präsident darüber denke. Kriminalkommissar Schöne wird fertigt erscheint, so lange nicht die grundsätzliche Forderung der von Bordschwellen vom 17. d. Mts. ab bis auf weiteres für Fuhr­darauf wieder entlaffen. Bräf.: Nun, Thomaschte, werden Socialdemokratie, daß der gesamte Schulunterricht allgemein werte und Reiter gesperrt; ebenso die och straße von der Sie im stande sein, mir auf meine Fragen Antwort zu unentgeltlich sein soll, verwirklicht ist. Genofie Singer, der Wiesen bis zur Gerichtstraße ohne Krenzdämme, desgleichen die geben? Angefl.: Ich werde es versuchen. Bräf.: Warum diesen Standpunkt näher begründete, rückte die Bildungsfreundlich- Inselbrücke vom 16. d. Wits. ab und endlich die Grünstraßen- Brüde haben Sie denn wieder einen Selbstmordversuch gemacht? An keit derer um Cassel in die richtige Beleuchtung, indem er

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bom 23. d. Mts. ab.

getlagter: Aus Verzweiflung darüber, weil ich so unschuldig ihnen vorhielt, daß gerade fie die höheren Schulen für die Berhaftung eines irrtümlich entlassenen Zuchthäuslers. In verdächtigt werde und weil ich so hart und ungerecht wegen der Ur- besitzenden Klassen reservieren wollen. Herr Caffel suchte den Angriff der Französischen Straße wurde gestern vormittag 10 Uhr durch die tundenfälschung bestraft worden bin.- Präs.: Lediglich aus diesem dadurch zu parieren, daß er die Debatte von dem schulpolitischen Kriminalpolizei ein Einbrecher Namens Lehmann verhaftet, der