Einzelbild herunterladen
 

Nr. 137. 19. Jahrgang. 3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 15. Juni 1902.

Die deutschen Gewerkschaftskartelle

im Jahre 1901.

wichtigsten Angaben wieder.

"

Verkehr der Arbeitslosen mit organisierten Arbeitern, und auf Die Einführung der Halbtagszeit für Mütter hat etwas sehr gewerkschaftliche und bildende Lektüre erstreckt, während 6 Startelle eigene Bestechendes. S. 18: Es müßte eine Doppelschicht gebildet werden, Centralherbergen( Selbstregie) haben, die zum Teil mustergültige so daß ein Teil der Frauen regelmäßig am Vormittag, der andre Einrichtungen sind und dem Wirken der Gewerkschaften zur Ehre ge- am Nachmittag zur Arbeit ginge. Das Schwergewicht der häus­reichen. lichen Thätigkeit tönnte entsprechend der Arbeitseinteilung entweder Zum erstenmal veröffentlicht die Generalkommission der Ge­Endlich find zahlreiche( 55) Kartelle noch teils finanziell, teils auf den Vor- oder den Nachmittag gelegt werden, die Ueberwachung werkschaften Deutschlands eine durch besondere Fragebogen- Erhebung durch ihre Jnitiative und thätige Mitwirkung an gemeinnüßigen Ein- und Pflege der Kinder könnte durch gegenseitige Hilfeleistung der aufgenommene Statistik der deutschen Gewerkschaftskartelle für das richtungen beteiligt. Schichten in bester Weise geordnet werden." In der Praxis dürfte Jahr 1901, die nahezu die gesamten bestehenden Kartelle umfaßt. Aus der umfangreichen Arbeit fie umfaßt im Korrespondenzblatt" 311 beztv. 310 Startellen vor. Leider macht sich gerade hier der dürfnisse nicht decken könnte, für halbe Zeit aber faum mehr als Ueber die Einnahmen und Ausgaben liegen Angaben nur von der Vorschlag daran scheitern, daß der halbe Verdienst die Be= Nr. 22 18 Seiten, davon 8 Seiten Tabellen geben wir einige der Mangel völliger Einheitlichkeit der Berichtsperiode geltend. halber Lohn gegeben würde. Die Gesamteinnahme der 311 Kartelle beläuft sich auf 294 189 Die beste Abhilfe ist und bleibt vorläufi.g der achtstündige Mart, davon 104 080 M. aus Beiträgen. Von der Gesamteinnahme Arbeitstag, jedoch nicht bloß für die Ehefrauen Schon in der ist das Ergebnis besonderer Streitsammlungen stets ausgeschieden; Kinderzeit wird durch Ueberanstrengung des unausgebildeten jugend­dasselbe betrug bei 199 Startellen 214 104 M., so daß insgesamt lichen Körpers der Grund gelegt für die vielen Frauenleiden. Des­508 293 M. durch die Kartelle vereinnahmt wurden. Hierbei ist zu halb verlangt die Autorin mit vollem Recht, die Mädchen erst vom beachten, daß diese Gesamteinnahmen nicht in allen Fällen vollendeten 16. Jahre ab zur Fabrikarbeit zuzulassen, und bis zum die für die Erhaltung Erhaltung der Arbeitersekretariate aufgebrachten 18. Jahre in der Regel mur 6 Stunden Arbeitszeit zu gewähren. Mittel umfasser; diese sind nur dort eingerechnet, wo wo ein Der Einwendung, bei solchen Bedingungen würde Frauenarbeit nicht 22 einheitlicheer Beitrag für Kartell und Sekretariat erhoben wird. mehr verlangt werden, begegnet Frau Fürth , indem sie hervorhebt, 26 Außerdem find in einer Reihe von Städten durch Vermittelung der daß bisher noch jede Verkürzung der Arbeitszeit die Intensität der Arbeit 38 Kartelle ziemlich bedeutende Fonds für die Errichtung von Saal- steigerte und sich stets als vorteilhaft erwies. Freilich muß die Frau 29 bauten und Gewerkschaftshäusern gesammelt worden, die ebenfalls auch das Ihrige thun, um sich zu fräftigen. Die verkehrte Art, die 32 in diesen Einnahmen nicht verzeichnet sind. Immerhin gewährt unsre Mädchen dürftiger zu nähren als die Knaben, wird gebührend ver­Busammenstellung schon ein deutliches Bild des finanziellen Standes urteilt und daran die Frage geknüpft, wie weit die Frauen entlastet der Kartelle. werden können, ohne ihnen die Fabrikarbeit zu verbieten.

Von 365 im Vorjahre nachweisbar bestandenen Kartellen, von denen jedoch 12 am Schlusse des Berichtsjahres teils eingegangen, teils verschollen waren, sind 319 an der Statistik beteiligt, so daß diese von den 353 verbleibenden Kartellen rund 90 Proz. umfaßt. Ueber das Jahr der Gründung liegen Angaben von 305 Star­Danach entstanden von diesen Kartellen im Jahre:

tellen vor.

1887

1888

1889

1890 1891

2| 1892 1893

3 1894

10 1895

20 1896.

22 1897

33 1898

17 1899

23 1900

28 1901

Die ältesten der jetzt bestehenden Kartelle sind die zu Heilbronn und Mainz ( 1887) sowie zu Berlin , Schwerin und Weimar ( 1889), während im letzten Jahre des Ausnahmegesetzes noch die Kartelle zu Brandenburg , Braunschweig , Bremen , Cannstatt, Kottbus , Elber­ feld , Göppingen , Mannheim , Offenbach und Tuttlingen entstanden. Daß die Kartelle in der Hauptsache Vertretungen der Zweig vereine centralisierter Verbände sind, ergiebt sich daraus, daß 233 Kartelle überhaupt nur solche zur Vertretung zulassen, während 82 zwar lokale Fachvereine aufnehmen, aber nur 28 Vereine dieser Art umfassen. In vier Kartellen sind auch fremde Gewerkschaften, teils Hirsch- Dundersche Gewerkvereine, teils sogenannte unabhängige Gewerkschaften, vertreten.

Die Gesamtzahl der in den 319 Kartellen vertretenen Organi­fationen beträgt 3995. Dabei find mehrere Vertretungen des gleichen Verbandes( Sektionen und Vororts- Zahlstellen) stets als eine Vertretung gerechnet. Die Kartelle weisen folgende Größen 61 Kartelle zählen. 1-5 Organisationen

gruppen auf:

118

58

33

28

38000

2010

1: 5

"

6-10 11-15

21-30

" "

"

.

"

31-40 41-50 über 50

" "

Die meisten vertretenen Gewerkschaften zählen die Berliner Gewerkschaftskommission( 70) sowie die Kartelle zu München ( 60), Dresden ( 58), Nürnberg ( 57), Hamburg ( 58), Breslau ( 45), Bremen ( 45), Stuttgart ( 42), Halle( 41), Solingen ( 41) und Frank­ furt a. M.( 40).

Bon lokalen Fachvereinen wurden nur 58 in 28 Kartellen gezählt, davon allein 23 in Solingen . Eine Zunahme an Organisationen weisen 116, eine Abnahme 36( meist kleine) Startelle auf, während 78 den alten Stand behaupteten, 32 erst im Berichtsjahre entstanden und von den übrigen keine Angaben vorliegen.

Die Gesamtausgaben stellen fich für 310 Startelle( ausschließlich der Streifunterstützung aus Sammlungen) auf 208 349 M. Die wichtigsten Ausgaben zeigt folgende Zusammenstellung: Für Agitation( 236 Kartelle) 35 056 M. 8.552 9 168

"

"

"

40 745

21 806

"

"

"

"

Würden die Frauen trotz allen Abratens aus der Fabrik aus­geschlossen, so würden sie natürlich zu andrer Arbeit greifen, da sie vom Zuhausebleiben nicht satt werden. Die überwiegende Anzahl der Frauen muß mitarbeiten, um leben zu können. Und jene, welche Vertreterwahlen( 124 Kartelle) einen Sparpfennig, bessere Erziehung der Kinder, die eigne Selb­Gewerkschaftsbibliotheken( 125 Kartelle) ständigkeit oder ähnliches durch ihre Arbeit erstreben, werden ebenso gemeinnützige Einrichtungen( 192 Startelle). wie die andern sich zumeist der Heimarbeit zuwenden. Da diese Davon für Rechtsschutz und Auskunfterteil.( 76 Kartelle) allgemein als die schädlichste Form der Arbeit erkannt ist, so' Für Miete und sonst. Verwaltungskosten( 252 Sartelle). gilt es, wenn man die Frau entlasten will, ihr die häuslichen " persönliche Entschädigung u. Gehälter( 159 Kartelle) 24 349 Pflichten zu erleichtern. Die Autorin prüft die beiden in Besonders dürften im Hinblick auf die Erörterungen über die hierauf bezüglichen, legter Zeit gemachten Vorschläge Streitunterstützung durch Kartelle die diesbezüglichen Ausgaben auf ihre Ausführbarkeit zuerst die in einem Artikel der Gleich­intereffieren, die bei 253 Kartellen 241 450 M. erreichen. 54 Startelle heit" von Frau Bettin erhobenen Forderungen: Kommunale Bolts­hatten überhaupt keine Streifausgaben und nur für zehn fehlten die kommunale Vorschriften für die Anlage von Centralheizung und füchen und Speiſeballen; kommunale Wasch- und Trockenhäuser, Angaben, so daß obige Summe annähernd die Gesamtleistung der Beleuchtung der Häuser, für praktische und hygieinische Ausgestaltung Kartelle darstellt.

"

"

Auch

Davon floffen 214 104 m. aus besonderen Streitsammlungen der Wohnungen bezw. Uebernahme der Beleuchtungs- und Heizungs­und 27 346 M. aus den Kartellfaffen. Leider ist das Bild dieser anlagen durch die Gemeinde; Schultantinen, Spielplätze und Spiel­16-20 day 102swirksamkeit in etwas durch die Abweichungen in der Berichtsperiode jäle, wo die Kinder sich innerhalb der Schulstunden unter geeigneter vom Kalenderjahr bei 95 Kartellen getrübt, so daß ein Vergleich mit Aufsicht tummeln fönnen, Ferienkurse, Ferienhorte und Ferien­folonien; Krippen, Kleinkinder- Bewahranstalten und Kindergärten; den Streitausgaben der Verbände nicht ohne weiteres möglich ist. Entbindungsanstalten, Wöchnerinnenheime, Wöchnerinnen- Haus­Immerhin läßt sich ohne umständliche Untersuchung erkennen, was bereits aus der Streifstatistik der Centralverbände ersichtlich war, daß pflege usw. durch die Gewerkschaftskartelle nur der kleinste Teil der Streikunter- genossenschaften, wie Lily Braun sie gefordert hat. Hier sieht Frau Der zweite Vorschlag besteht in der Gründung von Wirtschafts stügung aufgebracht wird. Trotzdem kann die Hilfe der Kartelle bei einzelnen Streits ganz dem Plan von Frau Braun- 60 bis 65 Wohnungen mit Garten, Fürth das Haupthindernis in der Thatsache, daß der Ausbau nach wesentlich ins Gewicht fallen, wie denn auch bei den vorjährigen Speisesaal, Centralheizung und Beleuchtung, centrales Kinderzimmer Glasarbeiter- Kämpfen 18 Prozent der gesamten Unterstützung durch mit Wärterin usw. ihre Vermittlung aufgebracht wurden. Bei kleineren und örtlichen käme und dies zu einem Klaffemunterschied führen würde. Dieser nur für sehr gut gestellte Arbeiter in Frage Stämpfen ist ihre Hilfe oft noch wirksamer. Endlich giebt die Statistit auch Auskunft über die an Kartell- Einwand ist aber um so weniger stichhaltig, da dieser Unterschied orten bestehenden Kartellverbände fremder Gewerkschaftsgruppen der jetzt schon auffallend genug hervortritt. Die Frau des gut gezahlten Hirsch- Dunckerschen und der christlichen Richtung. In beider Hinsicht Arbeiters bleibt zu Hause, die andre geht nach Arbeit. Die Gesamtzahl der vertretenen Mitglieder betrug bei 319 Kar- find die Ergebnisse sehr interessant; sie beweisen, daß auch in diesen die kommunalen Einrichtungen, von denen eben die Rede war, tellen 481 718. Bergleichbare Zahlen für das Vorjahr liegen für abseits stehenden Gewerkschaftsgruppen ein Zusammenwirken ver müßten diese Unterschiede verschärfen, da sie jedenfalls 234 Startelle mit 482 734 vertretenen Mitgliedern vor, deren Mit- wandter Gewerkschaften viel häufiger vorhanden ist, als bisher be- für die bedürftigsten eingerichtet würden, so lange gliederzahl im Jahre 1900 nur 429 079 betrug. Es ist also eine fannt war. wir kein sociales Stadtregiment besigen. Sehen wir aber geringe Zunahme im ganzen zu verzeichnen; im einzelnen weisen den Vorzug der kommunalen kostenlosen Verpflegung der Kinder 117 Startelle einen Zugang, 108 eine Verminderung an vertretenen darin, daß dadurch die Aermsten versorgt werden, so haben Mitgliedern auf, während fünf stabile Verhältnisse angeben. können. Während man eifrig agitiert, daß Strippen, Kindergärten 2c., wir einen Fingerzeig, wie beide Systeme nebeneinander bestehen werden, kann man zugleich die Gründung von Wirtschafts- Genoffen die jetzt nur durch freiwillige Wildthätigkeit bestehen, überall nach dem Maße des Bedürfnisses auf Kosten der Gemeinde eingerichtet fchaften betreiben, nach jeder Art und jeder Methode, die Erfolg zu versprechen scheint. Man muß mur nicht glauben, daß immer und überall gleich mit großem Kapitalaufwand eine ganz ideale Häuslich­feit geschaffen werden muß. Der fruchtbare Gedanke der gemein­samen Hauswirtschaft kann mancherlei Form annehmen. So könnte

Die Mitgliederzahl der lokalen Fachvereine betrug mur 10 572, wovon 5676 auf das Solinger Kartell entfallen. Nach Mitgliederzahlen gruppieren sich die Kartelle in folgender Weise. Es zählen:

12 Kartelle bis zu

100 Mitgliedern 101-200 Mitgliedern 201- 300

50

von

"

42

"

"

60

301-500

"

"

"

66

501-1000

"

"

"

55

1001-2500

"

"

"

10 15

2501-5000

"

"

12

5000-10000

"

"

5

"

10000-25000

2

über 25000 Mitglieder.

Die meisten Mitglieder umfassen die Berliner Getvertschafts­Tommiffion( 71 827) sowie die Startelle zu Hamburg ( 31 409), München ( 17 275), Dresden ( 15 549), Nürnberg ( 12 161), Breslau ( 10 603) und Bremen ( 10262).

Nach unsren Ermittelungen bestehen Ortsverbände deutscher Gewerkvereine an 164 bon 316 Kartellorten. Die Zahl der in ihnen vertretenen Ortsvereine wird indes nur für 137 Ortsverbände auf 457 angegeben. für 29 Orte angegeben werden, wohingegen in 27 Startellorten Weniger verbreitet sind die christlichen Gewerkschaftskartelle, die katholische Boltsbureaus und in zehn Kartellorten katholische Rechts­schutzbureaus bestehen.

Die Gewerkschaftskartelle werden auch in Zukunft notwendige und nützliche Glieder der Gewerkschaftsbewegung sein. Sie werden sich um so fraftvoller entwickeln, je mehr sie sich dem Charakter dieser Bewegung anpassen und im Einverständnis mit den Central- Organiz. B. eine geschickte und tüchtige Hausfrau für die Arbeiterinnen in fationen ihre Aufgaben zu erfüllen suchen.

Sociales.

-

demselben und den benachbarten Häusern das Essen kochen. Alle Beteiligten werden für weniger Geld besser und nahrhafter essen als zuvor, weil die Herstellung im ganzen nach jeder Richtung vorteil­hafter ist. Oder man könnte einen Garkoch veranlassen, bei ge­Die gewerbliche Rechtsprechung in Elsaß- Lothringen wird sicherter Abnahme von einer bestimmten Zahl von Portionen Küche noch ausnahmerechtlich nach Landesgesetz geübt. Der Gemeinderat und Speisesaal für eine bestimmte Straße einzurichten. Es gilt nur der Stadt Straßburg hat jegt seinen Oberbürgermeister aufgefordert, die leberzeugung zu verbreiten, daß damit zunächst die ganze bei der Landesverwaltung vorstellig zu werden, daß das Reichsgesetz Familie besser ernährt wird für geringen Preis und das ist über die Gewerbegerichte auch in Elsaß- Lothringen eingeführt werde. leicht zu beweisen, dann aber auch die Einsicht zu wecken, welch Neue Berufskrankheit. In den Konservenfabriken des Re- hohen Wert die größere Freiheit und Muße der Frau für die Einzelne und für die Gesamtheit besitzt. So meinen wir, man könne von gierungsbezirks Magdeburg wurde bei den Spargelschälerinnen beiden Vorschlägen zur häuslichen Entlastung der Frau in gleicher Weise das Auftreten eines Hautausschlages auf dem Unterarm, soweit er wünschen, daß sie mit Ernst und gutem Willen in Angriff genommen Juden und bei stärkerer Ausdehnung solche Schmerzen, daß die werden, um ihre baldige Erfüllung herbeizuführen. von Spargelsaft benegt wird, bemerkt. Dieser Ausschlag erregte Arbeiterinnen die Arbeit bis zur Heilung ausfeßen mußten. Die Frauenarbeit nochmals zusammen: Verkürzung der Arbeitszeit auf Jm Schlußwort faßt Frau Fürth die Forderung zum Schutz der 8 Stunden für erwachsene, und mehr als 18 Jahre alte Arbeiterinnen, je nach Art des Gewerbes eine weitere Herabſegung der Arbeitszeit, Erhöhung des zu verlangenden Minimalalters auf 16 Jahre und von da bis zum vollendeten 18. Jahre eine Arbeitszeit von höchstens 6 Stunden. Verbesserung der Beschaffenheit der Arbeits­räume und aller sonstigen Arbeitsbedingungen, Ausbau der weiblichen Fabrikaufsicht und Einbeziehung der Hausindustrie und Heimarbeit in Kranken- und Invaliditätsversicherung. Ferner Erhöhung der Löhne, ein ausgedehnter, mit Hilfe von Mutterschafts­tassen auszubauender Wöchnerinnen und Säuglingsschuß, obli­gatorische Haushaltschulen, kommunale und staatliche Fürsorge zur Erleichterung der Hauswirtschaft.

In den 169 Kartellorten stehen 328 Gewerkschaften außerhalb der Kartelle. Die Hauptaufgaben der Kartelle liegen auf den Gebieten der ört­lichen Agitation, Vertretung der Arbeiterintereffen gegenüber Gewerbe­Inspektion und Behörden, Leitung von Wahlen zu Ärbeitervertretungen und Schaffung solcher gemeinnüßigen Einrichtungen für die organi sierten Arbeiter, zu denen die Kräfte der einzelnen Gewerkschaften Arbeiterinnen haben versucht, sich durch Leinene Binden zu schüßen, nicht ausreichen. Die Statistit läßt erkennen, daß bei aller Wertschätzung der bis­herigen Leistungen auf manchen Gebieten doch noch sehr viel zu thun übrig bleibt, während auf andren Gebieten eine sprunghaft rasche Entwicklung zu verzeichnen ist, die mit den verfügbaren Mitteln nicht immer gleichen Schritt hält.

jedoch ohne Erfolg, da diese leicht durchnäßt werden. Den Fabrik­leitern ist vorgeschlagen worden, den Arbeiterinnen beim Beginn der Beschäftigung dicht anschließende Ledermanschetten zu liefern.

-

Aus der Frauenbewegung. Auch die Agitation unter den Arbeiterinnen läßt noch viel zu wünschen übrig. Dem Beispiele Berlins , dessen Gewerkschafts - ,, Die Fabrikarbeit verheirateter Frauen" von Henriette kommission schon seit Jahren eine weibliche Agitationskommission Fürth . Berlag von Dr. Ed. Schnapper, Frankfurt a. M. Die eingesetzt hat, sind bis jetzt im ganzen Reiche erst fünf Startelle ge- fleine, aber sehr inhaltreiche Broschüre schildert zunächst in kurzen folgt( Köln , Fürth , Gießen, Mylau und Reichenbach i. V.). Daß die Worten die allmähliche Entwicklung der weiblichen Arbeit von der Arbeiterinnenpropaganda durch die Kartelle ganz wesentlich gefördert häuslichen Produktion zu der gewerblichen Lohnarbeit, die zunehmende werden kann, das lehren die beachtenswerten Erfolge der Berliner Sterblichkeit unter den Kindern und Schwächlichkeit der leber- Im ganzen ein ganz annehmbarer Wunschzettel, von dem einige Gewerkschaftskommission, deren Wirken die Gründung mehrerer vor- lebenden bei der grenzenlosen Ausbeutung der gefeßlich ungeschützten Hauptpunkte sicher in nicht allzu kurzer Zeit zur Durchführung zugsweise aus Arbeiterinnen bestehender Verbände zu danken ist. Frauen und Kinderarbeit. Die Sorge um die fünftigen Geschlechter fommen werden. Nur ein Wunsch fehlt noch socialdemokratische Von den 319 Karteffen haben nur 104 Beschwerdekommissionen gesunder Rekruten und arbeitsfähiger Hände" führte, wie der englische Mehrheiten in Kommune und Staat, um die vorgeschlagenen Ein­für den Verkehr mit der Gewerbe- Inspektion eingesetzt, während bei Ausdruck treffend lautet, zu mancherlei ungenügenden Maß richtungen durchzuführen. M. H. 24 diese Aufgaben durch örtliche Sekretariate übernommen werden. regeln, als deren letzte in Preußen die Enquete über Su 191 Kartellen fehlt es also an solchen Beschwerdevermittelungs- die Fabrikarbeit der verheirateten Frau erscheint. ,, Die Frauenfrage." Das unter diesem Titel vor einigen stellen, soweit nicht die Kartellvorstände selbst sich dieser Aufgaben Hand der darin niedergelegten Untersuchungen der deutschen gegenwärtig in einer, von dem Genoffen Ankersmit, dem Redacteur An der Monaten erschienene Buch unsrer Genoffin Lily Braun wird interziehen. Dagegen sind weibliche Vertrauenspersonen überhaupt Fabritinspektion bekämpft die Autorin die Gegner der Fabrikarbeit unsres Amsterdamer Partei- Organs veranstalteten holländischen mur bei 15 Startellen bestellt, von denen sieben auf Württemberg ent- der Frau. Die haltlosen Behauptungen einiger derselben, z. B. fallen. Bauarbeiterschutz Kommissionen bestehen in 130 Kartell- Dr. Pohle, werden mit leichter Mühe widerlegt, da jene erfahrenen schienen. Uebersetzung veröffentlicht. Sieben Lieferungen sind bereits er Eine französische, russische und czechische Beamten, trotz verschiedenster Auffassung, doch alle die Ueberzeugung Von den 319 Kartellen haben 117 Fürsorge für Auskunfts- aussprechen, daß die Fabrikarbeit der Ehefrau nicht zu entbehren sei. Uebersetzung desselben Buches sind in Vorbereitung und sollen im erteilung und Rechtshilfe getroffen, und zwar befizen 7 Kartelle Bedeutsamer noch erscheint das einstimmige Urteil, daß Heimarbeit, ( Berlin , Frankfurt a. M., Hamburg , Magdeburg , München , Bosen und welche zum Erwerb betrieben wird, die Familie noch mehr Stuttgart ) eigne Gewerkschaftsbureaus und 22 haben eigne Arbeiter- schädigt als die Arbeit in der Fabrit. Den 229 334 Ehefrauen, fekretariate, während für 6 andre örtliche Arbeitersekretariate zur welche in Fabriken beschäftigt find, reihen sich die unverehelichten Benutzung stehen und 19 an benachbarten Sekretariaten Anteil haben. Mütter an, die um so schwerer an der Sorge für ihre Kinder 69 Kartelle haben Auskunfts- oder Rechtsschutzbureaus. In 202 tragen, da kein Ehemann ihnen die Last zur Hälfte abnimmt. Im Startellen fehlt es an gewerkschaftlichen Einrichtungen für Auskunft- Tertilgewerbe mit seinen niedrigen Löhnen arbeiten 111 194 Frauen; erteilung und Rechtshilfe. im Bergbau, in den sie überhaupt nicht gehören, fanden sich immer Gemeinsame Gewerkschaftsbibliotheken sind in 117 Startellen noch 1333, zumeist in Schleften. vorhanden, von denen 11 neben dem belehrenden Stoff auch für Da die Berichte der Gewerbebeamten an dieser Stelle schon eine Stätte der Bildung sorgen, indem sie Lefezimmer eingerichtet ausführlich besprochen wurden, übergehen wir die Besprechung haben. Im Besitz von Centralarbeitsnachweisen sind 12 Kartelle. darüber, welche den zweiten Teil des Buches füllt, um näher auf die Ferner haben auf dem Gebiete der Herbergsfrage 115 Startelle Mittel einzugehen, welche Frau Fürth vorschlägt, um die bestehenden für die Unterbringung der reisenden Arbeiter in Centralherbergen Uebelstände zu beseitigen und der Frau bessere Lebensverhältnisse zu bei Gastwirten Sorge getragen, welche Fürsorge sich auch auf den schaffen.

orten.

Herbst erscheinen.

Schriften- Eingang.

G. Reinhardt, München . Preis 80 Pf. Panly. Wah res und Falsches aus Darwins Lehre. Verlag von Pharusplan von Düsseldorf , mit besonderem Plane der Ausstellung Pharus'- Verlag , Berlin W., Königin Augustastraße 3. Preis 1 M. Bismarck und seine Welt. Grundlegung einer psychologischen Biographie von Ostar Klein Hattingen. V Erster Band 1815-1871. Berlin 1902( Ferd. Dümmler). Preis 8 M. . v. Schulz. Berlin . Berlag von D. Hüring. 5 Dr. Gewerbegerichts Gesek nebst vier Beilagen. Erläutert von von D. U. Böhmert. 3 W. Gerechter Arbeitslohn! Von Hermann Beck. Dresden . Verlag

-

Zur Frage des Arbeiterschutes bei öffentlichen Submiffionen. Bon Dr. phil . Julius Reichesberg. Bern . C. Sturzenegger.