Hans von Auffes' Ende.
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Ich komme heute von einem schönen Fleckchen Erde , das manstimmung zur Resolution, die der Regierung die Einbringung Man schreibt uns: In der deutschen Presse wird in diesen uns vor hundert Jahren gewaltsam entrissen hat." eines Wahlgesetzes empfiehlt, das nicht nur wichtigste grundsätzliche Tagen der Name des Gründers des Germanischen Museums in Die jetzt zu Baden gehörige rechtsrheinische Pfalz war früher Forderungen unsrer Partei nicht enthält, sondern neben Verbesserungen Nürnberg viel genannt. Nur der„ Vorwärts" aber hat der Wahrheit Besiz" der Wittelsbacher und wurde in der Franzosenzeit von des jetzigen Zustandes auch entschiedene Verschlechterungen, insbesondere gemäß dargestellt, wie dieser heute viel gefeierte Mann Beit feines verlorene Stild Landes. Der Zähringer Bruder hat das Gut nicht die Herauffezung des Wahlalters von 21 auf 25 Jahre. Seitdem trauert Bayern vergeblich um das Lebens unter der Treulosigkeit der Fürsten , der Interesselosigkeit wieder herausgegeben. Aber vielleicht genügt die jetzige schmerzliche Ausführungen Müllers können aber bestenfalls nur beweisen, daß feiner Beitgenossen gelitten, und wie er alles feine Kraft und fein Erinnerung des Prinzen Ludwig, um Baden zur Rückerstattung zu die bayrische Landtagsfraktion sich möglicherweise bei der künftigen Vermögen feiner Idee gewidmet hat. Aber sein tragisches veranlassent. Endentscheidung über die zu erwartende Regierungsvorlage in die Schicksal kennzeichnet sich nicht dadurch allein; über seinen Tod, der Zwangslage verjetzt sehen könnte, der Reform zuzustimmen, um nicht es gleichsam besiegelte, schweigt man heute, darum wollen wir von die Verbesserungen zu verlieren, welche die Verschlechterungen ihm reden. immerhin übertreffen. Ein Zwang aber der Zustimmung zur iezigen Resolution ist durchaus nicht nachgewiesen worden. Indent
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Die Aufrichtung des Deutschen Reiches erfüllte Hans Auffeß, der so lange einsam gewesen war in feiner Liebe zu Deutschland , mit heller Begeisterung. Es trieb ihn, teilzunehmen an allem, was damit zusammenhing, und so eilte er nach Straßburg , um die Gründung der Universität dort mitzumachen. Von dem Fenster seines Hotels aus fah er dem Festzug entgegen. Plötzlich, während er sich noch des Jubels, den er mit erleben durfte, freute, stürzte ein junger Student in sein Zimmer und hieb mit Stock und Hand wütend auf ihn ein. Hans Auffeß brach zuſammen. Man versuchte noch, ihn zu Verwandten aufs Land zu bringen, aber schon wenige Tage später war er tot. Erst viele Jahre später trieben Gewissensbisse den bis dahin unbekannt gebliebenen Totschläger der Familie Auffeß gegenüber zum Geständnis: Er hatte, von Wein und Vaterlandsliebe berauscht, in Auffeß einen Mann vermutet, der angesichts des Festzuges aus dem Hotel gepfiffen hatte, und fühlte sich getrieben, ihn zu züchtigen. So wurde der Gründer des Germanischen Museums, der selbstlose Vorfämpfer des deutschen Freiheitsgedankens, ein Opfer weinseligen Chauvi
nismus.
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Die Leidenstragödie des Gründers und Opfers des Germanischen Museums, die wir am Sonntag erzählten, hat keine Schatten auf die prunkvollen Nürnberger Jubilarfeierlichkeiten geworfen, welche die offizielle Welt unternommen hat. Jeder irgendwie mögliche Gedenktag wird ja jezt zu einem Kostümfest benutzt.
Die Könige von Preußen und Württemberg , der Prinzregent von Bayern , zahlreiche Minister, darunter auch Graf Bülow, waren erschienen. In der Stiftungsurkunde wird zwar auch des Freiherrn von Auffeß gedacht, in erster Linie werden aber die Verdienste der Fürsten um das Unternehmen gefeiert: Ludwigs I. von Bayern , Johanns von Sachsen, Wilhelms des„ Großen", Friedrichs 111. Der Kaiser hat dem Museum als erneuten Beweis unsrer kaiserlichen Huld und Fürsorge" sein Sigel geschenkt, außerdem das seines Vaters und Großvaters.
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Die Deutsche Tageszeitung" sucht ihre herrliche Wucherzoll fache durch kleine Schwindeleien zu verbessern, die hiermit festgestellt seien. Entrüstung" abzudruden: Das Blatt weiß heute aus der„ Agrar- Korrespondenz" folgende Genosse Müller die Verwunderung unsrer Fraktion über die In der Zolltariffommission hat der Herr Professor Paasche einmütige Zustimmung der bürgerlichen Parteien der Abgeordnetenden Antrag auf Einführung eines Superphosphatzolles fammer, der Regierung, der Kammer der Reichsräte mitteilt, giebt gestellt! Angesichts eines Tarifentwurfes, der die berecher zu, daß unsre dortige Fraftion sich in einer irrigen Beurteilung tigten landwirtschaftlichen Forderungen an feinem dessen befunden habe, was die Gegner thun würden und vom StandBunkte, übertriebene industrielle Forderungen aber so wie punkt ihrer Interessen thun müßten. Das Zugeständnis dieses so schon in vielen Bunkten aufweist: angesichts eines solchen Frrtums beweist die Richtigkeit unsrer Auffassung, daß die NichtTarifentwurfs hat der genannte Herr Abgeordnete es für zustimmung zur Resolution keineswegs dazu hätte führen können, angezeigt erachtet, eine Zollverteuerung für ein so wichtiges daß überhaupt keine Wahlreform zu stande gekommen wäre. BielDüngemittel zu verlangen! Es genügt wohl zur Illustrierung
der landwirtschaftsfreundlichen Haltung dieses wesentlich durch mehr wäre durch diese Nichtzustimmung die Möglichkeit einer Unterstügung der Bauern gewählten Abgeordneten, daß man diese principielleu Agitation in der Bevölkerung gegen eine ungenügende Thatsache feststellt." Wahlreform offen gehalten worden, die jetzt erheblich unterbunden ist.
Diese höchst unagrarische Entrüstung über eine Zollerhöhung ist Wir begrüßen lebhaft, daß in dem Vertrauensvotum, um so frecher geheuchelt, als bekanntlich niemand anders wie der welches die große Mehrheit der Delegierten in Ludwigshafen der Direktor des Bundes der Landwirte, Diederich Hahn , bayrischen Landtagsfraktion erteilt hat, dieses Vertrauen der Genossen gleichfalls seine Geneigtheit bekundete, bei der zweiten Lesung für sich grade auch nach der Richtung bekundet hat,„ daß die deshalb, weil der Bund der Landwirte von den Phosphat- Gesel Fraktion alles aufbieten werde, um von unfren Forderungen an die Erhöhung des Superphosphatzolles zu stimmen, und zwar schaften Vermittelungsgebühren bezieht. Gegen diese die Landwirtschaft ein gerechtes Wahlrecht so viel durchzusetzen, als unter den gegebenen die Socialdemokratie ein. Um die vernichtende Bloßstellung des noffen bekunden damit, daß die Zustimmung zur Resolution nicht geradezu verratendehaltung des Bundeshäuptlings tratamentschiedensten Machtverhältnissen nur immer erreichbar ist". Die bayrischen GeBundes vergessen zu machen, erfolgt jetzt die empörte Notiz, nicht etwa den fatten Abschluß der Bemühungen um ein besseres Wahlrecht wider Hahn, sondern wider Paasche. bedeuten darf, sondern daß der Kampf um Beseitigung der Verschlechterungen und um Herbeiführung weiterer Verbesserungen nachdrücklichst weiter zu führen ist.
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Nicht minder verlogen ist ein zweiter Verfuch der Deutschen Tageszeitung", die Interessen des Wucherzolls zu fördern. Die Agrarfonservativen arbeiten neuerdings start darin, durch den socialistischen das in der Weise, daß sie auf den Beifall hinweisen, den die Wauwau die Regierung ins Junkerjoch zu schrecken. Sie thun Wir begrüßen aber nach Aufrechterhaltung unsrer berechtigten und nicht widerlegten Kritik auch sonst das VertrauensRegierung bei den Socialdemokraten finde. So hat die„ Deutsche votum des Parteitages in Ludwigshafen . Noch in den letzten Tageszeitung" entdeckt, daß die scheinbare Energie", Die Graf Tagen vor dem bayrischen Parteitag find insbesondere in einem Bülow bei den gollanträgen im Abgeordnetenhaus entfaltet, ihm Leitartikel der Leipziger Boltszeitung" Angriffe gegen nur den Beifall des Freisinns und der Socialdemokratie die bayrische Landtagsfraktion gerichtet worden, die geeignet sind, zugezogen" habe. Bewußter Schwindel; denn die Deutsche Tages- die Mitglieder der bayrischen Landtagsfraktion schmählich in ihrer zeitung" hat selbst erst vor furzer Zeit anerkannt, daß die Social- parteiehre zu Als Resultat Parteiehre zu kränken. demokratie das staatsrechtlich und staatsmännisch gleich thörichte Ver- ber bayrischen Landtags- Abgeordneten des Verhaltens wird da erklärt: halten des Reichskanzlers mißbilligt hat.- ,, eine Reihe praktischer Niederlagen und eine politische De Katholische Arbeiter gegen die Zollvorlage. moralisation obendrein". Nach der Aufhebung des Diktaturparagraphen. Weiter werden dieselben beschuldigt Aus Düsseldorf wird uns geschrieben: Die Gegner der Zollvorlage im Düsseldorfer Centrum Mülhausen i. Els., 16. Juni. ( Privatdepesche.) Die Liste der Zustimmung zur Wahlrechtsverschlechterung, der Schaffung arbeiten mun von Woche zu Woche in Protest Versamm- der vereinigten Ordnungsparteien"( liberale, fleritale und Bürger- des Wahlunrechts, es wird ihren Machenschaften" Lungen, die zum Teil einen recht stürmischen Verlauf nehmen. meister Partei) ist total unterlegen bei einem Stimmendurchschnitt und ihrer rettungslosen politischen Berfahrenheit" gesprochen u. f. f. Woche um Woche findet eine dieser Versammlungen statt, nicht nur von 5700 Stimmen. Die demokratisch- socialistische Kartell- Lifte Der Artikel schließt mit den Worten:" Hoffentlich verhütet der im Stadtkreis, sondern vor allen Dingen auch in dem mit Dörfern siegte mit durchschnittlich 6600 Stimmen; gewählt find neun Demo- Parteitag noch den letzten Schritt, wodurch der Kompromiß perfekt überfäten Landkreis Düffeldorf. Die ländlichen Bewohner er- traten und ein Socialdemokrat. Bueb ist unterlegen mit 4300, Sickel uurd zu einem Denkmal des politischen Verfalls der Socialdemokratie scheinen in diesen Versammlungen in recht großer Bahl, und da ist mit 2600 Stimmen. Am nächsten Sonntag findet ein zweiter Wahl- wird." Das ist eine Behandlung von Streitfragen in unsrer Partei, es interessant zu beobachten, wie die oft äußerst radikalen Angriffe auf die Centrumspartei und den Abgeordneten Kirsch gerade von sang statt behufs Entscheidung über 26 Sige. diefen bäuerlichen Zuhörern auf das lebhafteste applaudiert werden. Ein Herr Julius Stapper aus dem Dorfe Styrum bekannte sich 3. B. in einer fürzlich dort abgehaltenen Versammlung als Mit glied des christlichen Solzarbeiter Verbandes und führte n. a. das Folgende aus:
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gegen die wir unser schärfftes Veto einlegen. Anstatt zu belehren und zu überzeugen, anstatt sachlich zu kritisieren, wird Straßburg i. Elf., 16. Juni. ( Frankf. Zeitung.) Bei den bort eine Bolemit persönlicher Herabsetzungen beliebt, die jede Gemeinderatswahlen wurden 14 Kandidaten der vereinigten bürger: parteigenössische Zusammenarbeit gerrätten müßte, wenn sie in unfren lichen Parteien, darunter Reichstags- Abgeordneter Riff gewählt. Zeitungen heimisch würde; erfreulicherweise hält sich die gesamte 8 der Gewählten find Liberale, 4 Dentokraten und 2 Klerikale. Die übrige Parteipreffe von derartigen Excessen durchaus frei. Wohin Socialdemokraten brachten einen Kandidaten durch, und solche Polemiken führen müssen, zeigt eine Notiz der„ Voltsstimme" zwar das Bezirtstags- Mitglied Böhle. In allen Bezirken ist eine in Starlsruhe gegen die„ Leipziger Volkszeitung", in der die unglauberhebliche Zunahme der socialistischen Stimmen zu ver- liche Behauptung aufgestellt wird, daß der Redacteur der„ Leipziger zeichnen; im 2., 5. und 6. Bezirk fehlen einem Teil der socia- Boltszeitung", der jetzt aufs heftigste gegen„ Revisionisten " und listischen Kandidaten nur wenige Stimmen zur absoluten Mehr- Opportunisten" eifert, vor nur kurzer Zeit in Stuttgart nicht nur heit. Die Erwerbs- und Mittelstandspartei erlitt ein vollständiges die Rolle des" Opportunisten", sondern des Ueber opportunisten Fiasto. Ihre Kandidaten vereinigten nur verschwindende Minder- gespielt habe. Anderseits aber ist die Folge einer derartigen heiten auf sich. Es haben noch 21 Nachwahlen stattzufinden. Bolemit, daß den also Angegriffenen, selbst wenn sie in der Sache geirrt haben, reichliche Vertrauenstundgebungen ihrer Genossen zu teil werden.
Zunahme der Soldatenmikhandlungen.
Der Parteitag in Lübeck sollte, so war daselbst der Wunsch der gesamten Partei, den persönlichen Verdächtigungen und Herab: würdigungen ein Ende fezen. Wir bedauern, so bald wieder diese überaus parteischädigende Entartung der polemischen Sitte zu erleben.
" Für die hohen Zölle liege durchaus keine Notwendigkeit vor. Wenn der Großgrundbesitz nicht mehr existieren kann, so ist er eben nicht mehr existenzberechtigt. Wir würden uns also am besten stehen, wenn wir dem Großgrundbesitzer seine Güter abkauften und dieselben zerschügen und fleißige kleine Bauern hinsekten: dann brauchten wir keineswegs die Steuern und Bölle zu erhöhen.(!) Generalsekretär Dr. Pießer sagt, die Bollerhöhung diene der ausgleichenden Gerechtigkeit, Referent aber müiffe sie als eine Politit der ausweichenden Gerechtigkeit bezeichnen. Er achte und liebe das Centrum als Mitglied, aber man denkt oft, wenn man seine Abgeordneten gewählt hat, habe man sich die Hände gebunden. Ich betrachte die Centrumspartei als eine Posaune, und die Abgeordneten des Reichs" Die Mißhandlungen Untergebener haben in letzter Zeit start und Landtags find das Mund stück; die treibende Kraft aber, zugenommen, so daß nur von strenger Bestrafung Abhilfe erwelche aufspielt, aufspielt, ist das deutsche Volk und besonders wartet werden kann"- mit diesen Worten begründete der Gedie deutschen Arbeiter; und ivenn bei dem Konzert richts berr der nassauischen Truppenteile die Bein Berlin unsre Centrumsposaune nicht mehr recht klingt, so thun rufung gegen ein Urteil des Kriegsgerichts zu Frankfurt wir ein neues Mundstück darauf und schicken einen neuen am Main , nach dem der Unteroffizier Heinrich Müller von der Wir würden vielleicht verzichtet haben, diese widrige AngelegenMann hin nach Berlin !( Bravo und Händeklatschen.) 10. Compagnie des 87. Infanterie- Regiments wegen Mißhandlung heit anzufaffen, wenn nicht in derselben Nummer der„ Leipziger Man hat in den Arbeitervereinen vielfach den Schniger ge- eines Untergebenen zu fünf Wochen Mittelarrest verurteilt worden Boltszeitung" ein skandalöser Artikel gegen den Großmachtsbusel" macht und Resolutionen für die Bollerhöhung gefaßt, ehe das war. Müller hatte sich darüber geärgert, daß der hinter ihm der Generalfommission der Gewerkschaften ent Material vorlag, um sich ein richtiges Urteil zu bilden. Wenn marschierende Flügelmann auf das Kommando" Tritt gefaßt links!" man die Sachlage näher untersucht, tann ein geistlich er den Tritt wechselte, obgleich das Kommando von dem die Abteilung balten gewesen wäre, der weiteres Schweigen unerträglich macht.- Präfes nicht die Verantwortung auf sich nehmen, führenden Sergeanten abgegeben war. Er versette dem Manne die Lage des armen Mames durch Nahrungsmittel- Verdeshalb einen Fußtritt und zwei Schläge ins GeAusland. teuerung noch zu verschlechtern. Aber da der Schnitzer ficht als Lohn dafür, daß er ganz vorschriftsmäßig gehandelt hatte. Der Aus der schweizerischen Bundesversammlung. gemacht ist, will man an bestimmter Stelle von Vertreter der Anklage vor dem Ober- Kriegsgericht zu Frankfurt a. M. teinem Burüd etwas wissen: es ist daher Sache des betonte ebenfalls, daß die Mißhandlungen gerade bei den Bern , 12. Juni. ( Eig. Ber.) Voltes, seine Sache selbst in die Hand zu nehmen. Gegner beiden nassauischen Jufanterie- Regimentern Nr. 87 und 88 in Die Bolldebatten im Ständerat zeigen wieder einmal haben den Statholiken Dummheit vorgeworfen; wir würden erschreckendem Maße zugenommen haben. Er bean- recht sinnenfällig, wie völlig überflüssig das Ziveifammer- System iſt. diesen Vorwurf verdienen, wenn wir diese Zollvorlage gut- tragte, um ein abschreckendes Beispiel zu schaffen, schaffen, die Die Zusammensetzung des Ständerates in parteipolitischer Bes heißen. Diese Stellungnahme darf natürlich unter feiner Be- Strafe des Müller auf sieben Wochen zu erhöhen. Das Ober- ziehung ist in der Hauptsache, bei seinen 44 Mitgliedern nur in bingung unfre Zugehörigkeit zum Centrum erschüttern." Kriegsgericht fah jedoch hiervon ab, da der Mißhandelte keinen etwas verkleinertem Verhältnis, die gleiche wie die des Die Diskussionsredner bestätigten und verschärften diese Aus- dauernden Schaden genommen habe und der Mittelarrest schon eine 147 Mitglieder zählenden Nationalrates. In dem einen wie führungen noch zu einem guten Teil. Ein Redner sagte z. B. unter empfindliche Strafe fei. Indessen wurde auch die Berufung des An- in dem andern Hause haben die Freifinnigen oder Radikalen die demonstrativen Burufen: geklagten, die eine mildere Bestrafung bezweckte, zurückgewiesen, so Mehrheit, der ultramontane und konservative, im Nationalrat außers " Wir müssen leider konstatieren, nufre Abgeordneten wollen daß es bei der Strafe von fünf Wochen Mittelarrest sein Bewenden dem socialistische und demokratische Minderheiten gegenüberstehen. unfre Intereffen verraten. Was hat Herr Kirsch bei Struds hatte. Soweit es sich um grundsägliche Entscheide handelt, stimmen in der berg versprochen:„ Ich werde stets in jeder Weise für das Regel beide Häuser, d. h. wenigstens ihre Mehrheiten überein, so arbeitende Bolt eintreten"( und was hat er gethan?! Chronik der Majestätsbeleidigungs- Prozesse. daß es sich bei vorkommenden Differenzen mur um mehr oder weniger Das werden wir uns merken, wenn es fich im nächsten Jahre Aus Mannheim wird uns geschrieben: Als am 26. April gleichgültige Nebendinge handelt. So hat also die Mehrheit des darum handelt, eine neue Kandidatur aufzustellen." dieses Jahres der deutsche Kaiser nach Karlsruhe fuhr, um an den Ständerats, die sich ebenso wie im Nationalrat nicht nur aus den Es wurde schließlich, wie in allen diesen Brotestversammlungen, Jubiläumsfestlichkeiten des Großherzogs teilzunehmen, paffierte der Freisinnigen, sondern auch aus den Minderheiten bildete, dem un die schon neulich im„ Borwärts" mitgeteilte Resolution gegen den Hofzug auch die nahe Station Neckarau . Sturz vorher hatten sich geheuerlichen Ochsenzoll von 50 Fr. zugestimmt, trotz der ernſten Zollwucher und das Mißtrauensvotum gegen den Abgeordneten einige an einer Barriere stehende Leute über die Reise des Kaisers Warnung mehrerer Städtevertreter und der Bundesräthe Deucher und Kirsch unter demonstrativem Beifall angenommen. unterhalten, und der 25jährige Schreiner Lotter meinte dabei: Hauser, und dadurch den Bogen so straff gespannt, daß ihn die Auf welcher Seite wird er wohl herausguden, der? oltsabstimmung brechen wird. Selbst agrardemagogische bürgerDie Ruffenverfolgung, die in hingebender Verehrung Bäterchens Dabei machte er eine thörichte Bemerkung. Der Ausdrud war ihm liche Blätter sehen diesen Excessen mit Schrecken zu angesichts der feit geraumer Zeit auch in Deutschland von Universitäten, technischen offenbar ganz unversehens entfahren, und Lotter machte ein ver- Rührigkeit, welche die Zollgegner bereits zur Vorbereitung der Hochschulen und Polizeibehörden betrieben wird, hat in Halle zu dugtes Gesicht, als ein Arbeiter ihn darauf aufmerksant machte, daß eferendumsbewegung entfalten. Man ist sich denn doch allmählich einem Mißerfolg geführt. man so etwas nicht sagen dürfe. Der Arbeiter war aber selbst nicht in allen Streisen darüber klar geworden, daß hohe Kampfzölle hose Kürzlich hatte die Hallenser Polizei die Bibliothek in dem gerade einer der Gescheidtesten; denn er erzählte die Geschichte im Gebrauchszölle zur Folge haben werden und daß man mit dem Versammlungszimmer der russischen Studenten und Studen- Wirtshaus weiter, fie tam unter die Leute, und schließlich hörte auch demagogischen Schlagwort von den„ bloßen Kampfzöllen" niemand tinnen beschlagnahmt. Jezt teill die Polizeiverwaltung ge- ein Kriminalschutzmann davon. So tam Lotter auf die Anflage mehr zu befchwichtigen und einzulullen vermag. tnickt mit, daß die Bibliothek wieder freigegeben werden wird, bank, die er mit einer Herabgesetzt wurden vom Ständerat allerdings auch mehrere Gefängnisstrafe von zwei Bollansäge, so derjenige für Gering von weil es sich nur um Werte wissenschaftlichen Inhalts handelt. Monaten wieder verließ. 50 auf 35 Fr., Unter den deutschen Schriften befinden sich reine anarchistischen. für Zeitungspapier von 10 auf 8 Fr., dafür hat er aber wieder Die Wiederfreigabe der beschlagnahmten Bücher wird deshalb Die Wahlreform in Bayern . Wir geben an andrer Stelle andre erhöht und so für einen gerechten Ausgleich" gesorgt, um demnächst erfolgen, zumal festgestellt ist, daß die Vereinigung russischer dieses Blattes den Bericht über die Verhandlungen des Parteitages namentlich mit der Landwirtschaft in gutem Freundschaftsverhältnis zu bleiben. Die Ermäßigung des Bolles auf Zeitungspapier erfolgte Studenten und Studentinnen in teinem Zusammenhange der bahrischen Socialdemokratie in Ludwigshafen . Daselbst hat Ge- bleiben. Die Ermäßigung des Zolles auf Zeitungspapier erfolgte mit der im vorigen Jahre aufgelöften Verbindung mit großpolnischen noffe Ad. Müller in seinem Referat über die Wahlreform die befferer Laune zu erhalten. Das Mittelchen wird aber wenig helfen, aus ausgesprochen politischen Gründen, um die Presse in etwas Tendenzen steht. Das Traurige ist, daß unsre Universitäten, statt mit aller fritischen Bemerkungen des„ Vorwärts" gegen die Zustimmung der denn die Bekämpfung dieses ganzen ungeheuerlichen Zolltarifs hängt Energie die Gastfreiheit der deutschen Wissenschaft zu verteidigen, focialdemokratischen Abgeordneten zur bekannten Wahlreform- nicht allein von der Höhe des Papierzolls ab. selbst sich an den polizeilichen Maßnahmen beteiligen. Namentlich Resolution der bayrischen Abgeordnetenkammer mit dem Bemerken in Berlin bereitet man den russischen Studierenden alle möglichen abgewiesen, daß sie auf ungenügender Kenntnis der bahrischen VerSchwierigkeiten.- hältnisse beruhten. Die ausführlichen Darlegungen, die jest Genoffe Müller über die Die Wittelsbacher und die Zähringer . In Ludwigshafen hat der Prinz Ludwig von Bayern, nachdem er am Vormittag im Beweggründe jener höchst auffälligen Abstimmung gegeben hat, badischen Mannheim gewesen, eine Rede geredet, in der er haben uns nicht von der Unrichtigkeit unfrer früheren Anschauung über erinnerungsvoll flagte: zeugt. Unfre Kritik richtete sich ausschließlich gegen die 8u
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Im Nationalrat brachte der Lausanner Abg. Secretan, Oberst und Chefredacteur der Gazette de Lausanne", den Skandal der türkischen Spielwirtschaft, ins Genf zur Sprache. Bundesrat 3emp gab eine durchaus un besondere das skandalöse Treiben des Barons v. Richthofen in befriedigende Antwort. Der Bundesrat habe bereits vor einem Jahre dem Spigelbaron die Ausweisung androhen lassen, aber seither feien teine neueren Thatsachen bekannt geworden, welche die