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2. Beilage

Nr. 72.

zum ,, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Was ist zu thun?

Aus Abgeordnetenkreisen wird uns geschrieben:

Freitag, den 25. März 1892.

9. Jahrg.

lichsten Menderungen erft mit dem 1. Januar 1893 von 40 Millionen würde einer Erhöhung der Einnahme des int Kraft tritt, teinerlei Veranlassung vor Staates aus der Einkommen- und Klassensteuer um nahezu handen und es ist daher sehr wohl möglich, daß zunächst fünfzig Prozent gleichkommen." Also Herr Richter hat gewußt, die Vorstände aller größeren Hilfskaffen, vor allem der daß die Deklaration den Nachweis so viel größeren, seither nicht Die Lage der freien Hilfskaffen, wie die der Krankenkassen zentralisirten Kassen, eine Vertreter Konferenz zu besteuerten, Einkommens liefern würde. Als er aber auf Grund überhaupt ist im Laufe dieses Winters zu einer äußerst schwierigen fammenberufen, von welcher die Grundlagen für ein der Einkommenbesteuerung das Einkommen in der sozialdemo­geworden. Wenn schon die in den letzten Monaten graffirende gemeinsames Vorgehen aller Silfstassen in den fratischen Gesellschaft berechnen wollte, hat er dieselbe Thatsache Influenza- Epidemie und die damit in Verbindung stehende un speziellen Generalversammlungen derselben geschaffen werden. nicht gekannt; tam es ihm doch damals darauf an, das Ein­verhältnismäßig hohe Zahl schwerer Erkrankungen den Kassen Die Frage, ob man die freien Kassen dann ihres jetzigen fommen möglichst klein erscheinen zu lassen, darum mußten die finanzielle Lanen auferlegten, wie sie in gleicher Höhe kein vor: Charakters entkleiden, oder ob man den Kampf mit den widrigen Millionen- Einkommen estamotirt werden. Herr Nichter gesteht hergehendes Jahr aufzuweisen hatte, so hat doch weit schlimmer Verhältnissen aufnehmen, vielleicht durch Gründung großer hier wieder einmal seinen Kunstgriff, mit doppeltem Boden zu noch die wirthschaftliche Mifère diefes Winters die Finanz- Medizinalverbände, durch Aufhebung der ganz kleinen Zahl- arbeiten, indirekt zu. traft der Kassen angegriffen. Wie viele Tausende von Arbeitern, stellen u. s. w., die Möglichkeit weiterer Eristenz suchen will, die seit Wochen und Monaten ohne Arbeit waren, mögen diese Frage kann und soll hier nicht des Weiteren erörtert werden, Kapitalistische ,, Regelung" der Produktion. Aus Leipzig sich im Laufe dieses Winters bei ihrer Krankenkasse trant fie mag dann der Entscheidung der mit praktischer Sachkenntniß berichtet der Korrespondent für Deutschlands Hutmacher":" Der gemeldet haben, um durch den Bezug des Krankengeldes ausgestatteten Berufenen anheim gegeben werden. Ersehen die Hutfabrikant H. H. hier hat seine sämmtlichen und lang­fich wenigstens vor der alleräußersten Noth zu schützen? Die Anhänger der freien Kassen die Möglichkeit der Fortexistenz dieser fährigen Reffelarbeiter entlassen. Der Grund Krankenlisten der Kassen geben darüber keine Auskunft und Kassen, dann werden sie auch die Kraft haben, aller Gegner hierzu soll sein, daß H. H. das Rohlager bis in den Ramsch von tönnen feine geben, denn welcher Arzt vermöchte zu sagen, ob solch und aller Hindernisse Herr zu werden. Ist aber diese Möglichkeit der verkrachten Hutfabrik Leisching fäuflich übernommen hat; ein arbeitsloser und daher darbender frierender und abgehärmter nicht gegeben und wir müssen gestehen, daß sie auch uns nur man spricht von 6-8000 Stück meistens roh vom Kessel ver­Arbeiter nicht frank sei? Und so verwerflich und verächtlich schwach erscheint dann werden die hunderttausende deutscher fertigter weißer Hüte. Infolge dessen sind die zwanzig Jahre die Simulation und das Betrügen der Krankenkassen durch ihre Arbeiter, welche bisher treu zu diesen von ihnen geschaffenen und länger bei ihm beschäftigten Arbeiter überflüssig und als Mitglieder ist, wer würde den ersten Stein auf jene Armen, die, freien Organisationen standen, sich auch den neuen Verhältnissen Greise mit zahlreicher Familie auf die Straße geworfen worden. ohne wesentlich frank zu sein, doch durch die erduldeten Ent- anpassen und die Berechnungen der Gegner zu Schanden machen, Nur ein junger Mann wurde wieder eingestellt." Was hat behrungen, durch nagende Sorgen um das armselige Leben indem sie nicht nur ihre Kraft in erweitertem Maße der Arbeiter nun den Arbeitern die zwanzigjährige Treue" zum Hause förperlich tief heruntergekommen sind und nun die einzige sich bewegung überhaupt zur Verfügung stellen, sondern auch den genutzt? noch bietende Hilfe, die der Krankenkasse, in Anspruch nehmen? Zwangsorganisationen ihre energische Aufmerksamkeit und Freilich, die Krankenkassen selbst können sich von so weichherzigen Thätigkeit zuwenden werden. Erwägungen nicht leiten lassen, handelt es sich doch Zunächst und vor allen Dingen ist es aber nöthig, daß die un ihre Existenz, und so hat man, der Noth ge betheiligten Vorstände der freien Hilfskaffen rasch und energisch horchend, besonders in diesem Winter die schärfsten Schritte zu einem einheitlichen, gemeinsamen Borgehen unter zulässigen Maßnahmen gegen jede, wie immer geartete Ueber- nehmen. Dann dürfen wir uns der Ueberzeugung hingeben, daß vortheilung der Kassen in Anwendung gebracht. Mit welchem man sicher das in dieser schwierigen Lage für die freien Kassen Erfolge allerdings, das ist leicht zu errathen, wenn man erwägt, Mögliche und Rechte treffen wird. wie groß einerseits das Elend der Arbeitermassen in diesem Winter war und wie schwer es andererseits ist, wirkliche Simulation einem trant Gemeldeten nachzuweisen. Da ist es denn erklärlich, daß die Krankenkassen augenblicklich einen sehr schweren Kampf kämpfen und vielleicht manche derselben die Wirkungen unserer jammervollen Zeitverhältnisse nicht überstehen, sondern über kurz oder lang trotz alles redlichen Wehrens, zu Grunde gehen werden.

Boziale Lebersicht.

An alle in der Textilbrauche beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Deutschlands !

Und diese überaus schwierige Lage hat nun die jüngst vom Reichstage beschlossene Novelle zum Krankenversicherungs- Gesetz Kollegen und Kolleginnen! Von Seiten des Zentralvorstandes den freien Hilfskassen noch unvergleichlich schwieriger ge- ist uns die Ehre zu Theil geworden, hier in Elberfeld die erste staltet durch die darin diesen Kassen auferlegte Verpflichtung, an Generalversammlung des Verbandes und im Anschluß daran einen Stelle des bisher gewährten höheren Betrags an Krankengeld allgemeinen deutschen Textilarbeiter- Kongreß abzuhalten. Derselbe nunmehr ärztliche Hilfe und Arzneimittel in natura zu gewähren, findet vom 16.- 19. April ds. Js. im Lokale des Herrn Hoff, ganz abgesehen von einer Reihe anderer, minder erheblicher Wilhelmshöhe , statt.

Darum, Kollegen und Kolleginnen, auf zur ersten General versammlung und zum Kongreß. Vereinzelt seid Ihr nichts, ver­einigt Alles! Anmeldungen, Anfragen und Briefe sind zu richten an Kollegen Karl Kondla, Weberstr. 11, Elberfeld .

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Das

Man

Vom Hochmuth der besseren" Gesellschaft. Grazer Tageblatt" hatte einem beliebten dortigen Zahlfellner nach dessen Tode einen lobenden Nachruf gewidmet und die betr. Notiz mit dem geistreichen Nachsatz schließen zu müssen geglaubt: 3war nur ein Kellner, aber Ehre seinem Andenken." In sollte es nicht für möglich halten, aber es ist Thatfache- in der nächsten Nummer darauf schreibt nun das Blatt: gewissen Kreisen hat es verstimmt, daß wir das Andenken eines einfachen Kellners ehrten, welcher in seinem Berufe Vortreffliches leistete. Wir haben noch mit der Abendpost Zuschriften erhalten, in denen einige exklusive" Gemüther uns tlarzumachen suchen, daß wir durch jenen Nekrolog einen faux- pas begangen hätten." -Zum Anpumpen sind den" Exklusiven" die Zahlkellner gut genug.

leber schändliche Behandlung von Arbeiterinnen be richtet der badische Fabrifinspektor: Was die Persönlichkeit des Fabrikanten und gute Aufsicht für die Behandlung der Arbeite­rinnen in Fabriken bedeutet, ergab sich deutlich bei der näheren Untersuchung dieser Verhältnisse in einer Lumpen Sortirungs­anstalt, welche auf die Anzeige eines Arbeiters wegen der seiner Tochter zu Theil gewordenen Behandlung vorgenommen wurde. Hindernisse, welche man den freien Kassen bereitete. Die Be- Die hiesige Filiale hat die nöthigen Vorkehrungen getroffen, Es traten dabei ganz skandalöse Zustände zu Tage. Die Ar­ftimmung des§ 75 des Gesetzes trifft von den freien Hilfskaffen um den aus allen Gauen Deutschlands erscheinenden Kolleginnen beiterinnen bis zum 14. Jahre herunter werden von dem Geschäfts: vor allen gerade die großen, die zentralisirten Rassen in aller- und Kollegen, die hier gemeinsam berathen werden, wie die miß- von den Aufseherinnen und schwerster Weise, die lokalen Kaffen nur schwerer, soweit sie eine lichen Verhältnisse in unserem Fache gebessert werden können, inhaber bei der unbedeutendsten Veranlassung mit den rohesten fehr geringe Mitgliederzahl haben, ein Umstand, der hier natur- den Aufenthalt in unsern Mauern so viel als möglich angenehm und auf Verlegung des weiblichen Schamgefühls berechneten Schimpfivorten belegt. Einen ähnlichen Ton nehmen sich die gemäß feltener vorhanden. Freilich bringt jene Umänderung des zu machen. §75 auch unter den allergünstigsten Vorausseßungen den einzelnen Die Textilarbeiter leiden am meisten unter der heutigen Arbeiter, offenbar unter Duldung des Inhabers, heraus, und Mitgliedern und damit doch auch den Kaffen selbst immer mehr fapitalistischen Produktionsweise, und die Löhne in unserer Branche sie gingen zu Thätlichkeiten über, die außerhalb des geschlechtlicher Vertraulichkeiten oder minder großen Schaden, indem sie die Mitglieder zwingt, stehen auf dem tiefsten Niveau, so daß nur durch ein festes Zu- Rahmens ihre Medizinkassen, Sanitätsvereine 2c., durch welche sie sich, oft sammenstehen eine Besserung zu erzielen ist. liegen und jede Spur von Selbstachtung bei den mit schweren Opfern, im Falle der Erkrankung ärztliche Hilfe, Arbeiterinnen vernichten müssen. Da die Staatsanwalt. Heil- und Stärkungsmittel gesichert hatten, aufzugeben und nun fchaft auf die Mittheilung dieser Erhebungen erklärte, teinen Grund zum Einschreiten zu haben, so blieb nur übrig, Den ohnehin so sehr in Anspruch genommenen freien Hilfskaffen die Sorge auch für diese Dinge aufzubürden. Und wenn, wie auf Grund des§ 120 Abs. 1 der Gewerbe- Ordnung vorzugehen und getrennte Arbeitsräume für die Arbeiterinnen unter 18 Jahren gefagt, die größeren lokalen Rassen der neuen Verpflichtung mit einiger Schwierigkeit gerecht foerden können, so erscheinen zu verlangen. Unter diesen Umständen ist es nicht zu ver Die Novelle zum Berggefek. Was bei Einberufung der wundern, daß die geführten polizeilichen Untersuchungen ein dagegen die Schwierigkeiten der Erfüllung für die zentrali sirten Hilfskaffen geradezu unüberwindlich. Die zahllosen Internationalen Arbeiterkonferenz und des preußischen Staats- Verhalten auch einzelner Arbeiterinnen unter einander ergaben, wie fleinen und fleinsten Verwaltungsstellen mit einer Mitgliederzahl raths im Februar 1892 angekündigt worden, ist jetzt erschienen es sich nur auf der untersten Stufe moralischer bis herunter zu zehn, welche diese Kassen haben, werden denselben unter dem Titel: Gefeßentwurf, betreffend die Abänderungen Bertommenheit zeigt". in Bezug auf den Abschluß von Verträgen mit Aerzten und einzelner Bestimmungen des Allgemeinen Berggeseyes Von der fächsischen Grenze. Auf dem Zollamte in Apotheken nicht nur eine wahre Bergeslast von Arbeit ver- vom 24. Juni 1865". Im Wesentlichen enthält der Gesetz­ursachen, wobei noch als besonders erschwerend erschwerend für entwurf nur die in der Gewerbenovelle allgemein aufgestellten Olbernhau sind nach Mittheilung der Bäcker- und Konditor­das Interesse der Kassen der Kassen der Umstand in Betracht zu Bestimmungen über Arbeitsordnungen, Arbeitsverträge, Arbeiter Beitung" am Sonntag vor Fastnacht über 500 Personen mit ziehen ist, daß es oft genug in solchen kleinen Filialen ausschüsse , jugendliche Arbeiter u. s. w. mit all deren Mängeln. Mehlzetteln abgefertigt worden. Durch diese Personen sind rund an den zu diesen Vertragsabschlüssen befähigten Verwaltungs. Bu diesen gehören die zulässigen Ausnahmen und vor allem die 32 Bentner Mehl von Böhmen hereingebracht worden. Ver­beamten fehlen wird, sondern es wird vor allen Dingen die Fassung verschiedener Bestimmungen, die der einseitigen Aus- schiedene Bäcker haben für etliche Tage das Semmelbacken ein­Thatsache, daß überall, auch in den unbedeutendsten Mitglied- legung der Unternehmer weiten Spielraum gewähren. Vor dem stellen müssen. schaften, unbekümmert um die hier selbstverständlich ganz erheb- Grlaß von Arbeitsordnungen oder Nachträgen zu denselben Verfälschungen von Mehl und Brot. Während früher lichen Kosten, ärztliche Hilfe und Heilmittel von der Kasse beschafft müssen die sogenannten Arbeiterausschüsse gehört werden. Auf Verfälschungen von italienischem Reismehl mit Marmorpulver werden müssen, den Kassen ganz bedeutende Mehrausgaben Arbeitsordnungen oder Abänderungen derselben, welche vor dem bekannt wurden, hat man es gegenwärtig, nach der Chemiker­auferlegen und damit die Existenz derselben auf das Höchste ge- der seit dem 1. April 1892 erstmalig erlassenen Arbeits- Zonissari in Ravenna schloß aus dem mehrfachen Auftreten Inkrafttreten des Gesetzes erlassen sind, mit Ausnahme Beitung", mit wirklich giftigen Fälschungsmitteln zu thun. fährden. findet diese Bestimmung feine Angesichts dieser schlimmen Situation hat sich erklärlicher ordnungen findet Anwendung. gastrischer Krankheitserscheinungen auf schlechte Beschaffenheit des Weise der meisten Mitglieder der freien Hilfskaffen ein kohl- Wie wir wissen, haben die Bergwerksbefizer bereits vor Brotes und fand auch in einer Mühle und den Bäckereien und schwarzer Pessimismus" bemächtigt. Man ist der Meinung, daß dem 1. April rechtzeitig Fürsorge für Arbeitsordnungen getroffen, Berkaufsläden von Ravenna und Russt große Mengen von Mehl, es den freien Kaffen fürderhin unmöglich sein werde, im Rahmen um der Demüthigung zu entgehen, Arbeiterausschüsse an welche sehr stark mit Netz- Baryt gemischt waren. des jetzigen Krankenversicherungs- Gesetzes ihre Existenz aufrecht zuhören. Wo schon ständige Arbeiterausschüsse bestehen, bedarf

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zu erhalten und es sei nur möglich, diese Kaffen als sogenannte es ferner keiner besonderen Wahl. Es gelten als solche die Vor- Kapitalistische Schandwirthschaft. Ein Leinengeschäft in Zuschußkaffen zu erhalten, d. h. als solche, die den auf Grund stände der für die Arbeiter eines Bergwerks bestehenden Kranken- Frankfurt a. M. zahlte in der ersten Hälfte des vorigen Jahres des Krankenversicherungs Gesetzes Versicherten gegen entsprechen- laffen oder anderer für die Arbeiter des Bergwerks bestehenden den auswärts wohnenden Näherinnen für das Nähen eines den Beitrag einen gewissen Zuschuß zu den von den Zwangs- Krankeneinrichtungen, ferner auch der Knappschaftsältesten von Dußends Hemden 2 M., pro Stück also 16% 4 Pf. Im Herbst fassen gewährten Leistungen sichern. Damit wären die freien Knappschaftsvereinen, welche nur die Betriebe eines Bergwerts- setzte es diesen gewiß schon sehr niedrigen Lohn auf 1,80 m. und Hilfskaffen allerdings den jetzigen drückenden und unleugbar un- besizers umfassen, sofern sie aus der Mitte der Arbeiter gewählt ieht gar auf 1,50 M. herab. Für diesen Hungerlohn müssen die gerechten Bestimmungen des Gesetzes entzogen und schwerer sind und als ständige Arbeiterausschüsse bestellt werden, obwohl Wiädchen auch noch den Nähfaden liefern. Laften ledig, sie hätten aber andererseits auch ihren bisherigen fie ursprünglich gar nicht auf Grund dieses Gesetzes oder der Charakter als Krankenkassen vollständig eingebüßt und würden von nur noch ganz minimaler Bedeutung sein.

Während nun eine Reihe von Kassen sich ernsthaft rüstet, in möglichst naher Zeit schon diesen letzten und entscheidenden Schritt zu thun, der die durch lange Jahre fortgesezte erfprießliche Thätigkeit derselben zu einem jähen Ende führen wird, erheben sich wiederum Stimmen, welche der behaupteten Unmöglich unter dem jezigen Gefeße weiter existiren zu können, mehr oder minder entschieden widersprechen. Wenn man die übergroßen Schwierigkeiten, die den freien Kassen erwachsen, auch keineswegs verkennt, so warnt man doch entschieden davor, ohne Weiteres den Kampf aufzugeben und meint, daß die, vielen hundert taufenden Arbeitern liebgewordenen freien Hilfskaffen denn doch den Versuch werth seien, auch unter den neuen Verhältnissen ihre Existenz aufrecht zu erhalten.

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Der kürzlich erschienene Bericht Mr. Burnetts über

Gewerbenovelle gewählt sind. Dieses Wenige erweist schon, daß Aus Freiburg i. B. wird gemeldet, dem Professor die Bestimmungen der Gewerbenovelle in der Berggefeß- Novelle Dr. Mitscherlich Sohn des bekannten Professors Gilhard nicht zu Gunsten der Arbeiter eine Verbefferung erfahren haben. Mitscherlich sei es gelungen, gewöhnliches Holz durch einen chemischen Prozeß so zu verarbeiten, daß es vollständig Arbeiterfreund", Zeitschrift für die Arbeiterfrage, im vierten wie diese weiter verarbeitet und versponnen werden kann. Ueber deutsche Ausstände im Jahre 1891 bringt der den Charakter roher Baumwolle angenommen hat und Bierteljahrshefte eine Abhandlung von Johannes Corvey. In derselben macht der Verfasser Mittheilungen über den Verlauf Streits in Englands enthält folgende Tabelle, die als Beitrag von etwa hundert Arbeitseinstellungen. Nach diesen sind zu Gunsten der Arbeiter 11 Streifs und zu Gunsten der Unternehmer zu der so vernachlässigten Statistit der Arbeitslosigkeit dienen 91 Streits ausgefallen. Jm Ganzen waren 96 Streits zur Ab- fann. wehr, 5 zum Angriff unternommen. Die Kosten des allgemeinen Monatliche Prozentzahlen der unbeschäftigten Mitglieder von 20 Buchdruckersireiks betrugen nach Corvey 1582 000 m., des Schuh­macherstreits in Erfurt 45 000 M., der Hamburger Tabafarbeiter 400 000 M. und der Tischler und Stellmacher in Mainz 40 000 m. Nahezu alle verloren gegangenen Streits endeten aus folgenden Was ist zu thun? Das ist in der That die Frage, welche sich Gründen für die Arbeiter mit einer Niederlage: Die Löhne allen Interessenten aufdrängt und gebieterisch Antwort er waren gesunken, die Arbeitszeit vielfach beschränkt, und es wurde heischt. Und die Antwort fann nur sein: Es ist zu den Einzelnen schwer, selbst kleine regelmäßige Beiträge zu nächst eine Verständigung, eine möglichst be Streitunterstützungen zu leisten. Besonders ausschlaggebend war Einigkeit der freien Hilfs aber fast bei allen verloren gegangenen Streits die große Zahl dingungslose tassen anzustreben im Sinne eines gemeinsamen der Beschäftigungslosen. Nie ist die Zahl der sogenannten Borgebens. Nichts wäre angesichts der schlimmen Lage der Streitbrecher" größer als im verflossenen Jahre gewesen. Groß freien Rassen thörichter, denn nichts würde diese Lage mehr zu war auch die Zahl der Ausgesperrten, z. B. in Hamburg einer absolut unhaltbaren gestalten, als daß ein Theil diefer 3000 Tabatarbeiter, in Rheinland- Westfalen 2000 Bergleute, in Kassen ohne Weiteres die Flinte ins Korn wirst, während Erfurt 287 Schuhmacher 2c. ein anderer Theil derselben in einem dann sicher aussichts­

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der bedeutendsten Gewerkvereine. 1887 1888 1889 1890 1891 9,9 6,8 3,3 1,75 3,05 10,3 7,8 3,1 1,44 3,87 8,5 7,0 2,8 1,40 2,6

Monat

Januar. Februar März April. Mai

7,7

5,7

2,2 1,70 2,85

6,8

5,2

2,0 1,96 2,69

Juni

8,5 4,8

2,0 1,96 2,98

Juli.

Auguft

September

Oktober

November. Dezember

8,0 4,6 1,8 1,88 2,86 8,5 8,9 1,7 2,28 3,28 8,3 4,8 2,5 2,28 4,23 7,5 4,4 2,1 2,6 4,48 8,6 4,4 1,8 2,6 8,5 8,1 1,5 2,4

Die Zahlen beziehen sich auf eine Viertelmillion Arbeiter. losen und aufreibenden Kampf eine Unmasse werth- Vierzig Millionen Mark soll der Mehrertrag aus der Während zu Anfang 1887 fast 10 pet. Arbeitslose vorhanden voller Kraft und materieller Güter vergeudet. Einkommensteuer nach der neuen Veranlagung betragen. waren, waren 1891 nur 5 pet. ohne Beschäftigung. Im Jahres­Dazu darf es nicht kommen, denn das wäre unvernünftig und So verlautet jeßt, und da renommirt Herr Eugen Richter : durchschnitt betrug die Zahl der Arbeitslosen 1887: 8,48 pct., jenes tüchtigen Theiles der deutschen Arbeiterschaft, welcher sich Wenn vorstehende Nachricht sich bewahrheitet, so wäre die 1888: 5,2 pt., 1889: 2,23 pet., 1890: 2,02 pet. nnd 1891( bis in den freien Kaffen präsentirt, durchaus unwürdig! Voraussicht des Abgeordneten Richter die zutreffendere( im Ver- November): 3,24 pet. Zum Verständniß dieser Zahlen ist zu Bur Ueberstürzung ist, da das Gesey in seinen wesent- gleich mit der des Finanzministers) gewesen. Ein Mehrertrag berücksichtigen, daß die Jahre 1887 bis 1890 für Großbritannien

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