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Freitag, 4. Juli 1902.
Bücherrevisor Huschke wird noch mit einigen Feststellungen der Rentenberechtigte wahre Tantalusqualen ziehen, beauftragt.
erduldet,
Bierter Kongreß der christlichen Gewerkschaften Deutschlands . aus den Steueraften, die fich auf den Angell. Heinrich Schmidt be- er das bißchen Rente zum erstenmal in Empfang nimmt.
München , 2. Juli 1902. Nach Abschluß unsres gestrigen Berichtes teilte Lic. Mumm Berlin mit, die Statuten für das Reichssekretariat feien entworfen, und da auch die Kosten durch verschiedene Verbände gedeckt seien, so könne das Institut am 1. Oftober d. J. ins Leben treten.
Schließlich tauchte Herr Brust nochmals auf und gab folgende Erklärung ab: Ich erkläre hiermit, daß ich mit allen mir zu Gebote stehenden Mitteln die Gründung eines neuen Metallarbeiter- Verbandes betreiben werde. Um nicht mit den Beschlüssen des Ausschusses in Kollision zu kommen, werde ich mich nicht mehr in diesen wählen laffen.
Hierauf wird die Sigung auf nächsten Sonnabend 9 Uhr vertagt. Freitag fällt die Sigung aus. the
ehe Wie
unendlich viele Klagen und Beschwerden über dieses lange Wartenlafsen laufen bei den verschiedensten Arbeitervertretern, bei Arbeitersekretariaten und nicht zum mindesten auf den Redaktionen der Arbeiterblätter ein. Der einzige Rat, der den Leuten dann gegeben werden kann, besteht darin, sich beschwerdeführend an das ReichsBerliner Partei- Angelegenheiten. Versicherungsamt zu wenden, damit dieses eine Beschleunigung der Ueber die Grenelthaten des Zarismus wird Reichstags wäre wirklich nicht zu viel, wenn die Versicherungsanstalten ein Rentenzahlung veranlasse. Doch auch dieser Weg ist zeitraubend. Es Abgeordneter Ledebour am Donnerstag, 10. Juli, in ellers etwas schnelleres Tempo in der Berechnung der Renten einschlagen est sälen, Koppenstr. 29, in einer Protest versammlung und für deren rechtzeitige Zahlungsüberweisung an die Bostämter sprechen, zu der die Arbeiterschaft Berlins hiermit eingeladen wird. Sorge tragen würden. Der bureaukratische Apparat könnte hier Wir ersuchen die in Betracht kommenden Parteigenossen, an diesem jedenfalls etwas besser funktionieren. Tage thunlichst teine audern Versammlungen einzuberufen. Die Vertrauensleute.
Die Versammlung geht in großer Erregung auseinander. Bei Beginn der heutigen Sizmig verliest Ellertamp folgen den Antrag: Die Versammlung beschließt: 1. So lange der der zeitige christliche Metallarbeiter- Verband das persönliche Verhalten In Grünan hält der Wahlverein seine Mitgliederversammlung und die Kampfesweise seines Vorsitzenden Wieber, die mehrfach mit wichtiger Tagesordnung Sonnabendabend Bunft 9 Uhr bei gegen den Ausschuß und die Interessen des Gesamtverbandes Gerte, Köpenickerstr . 88, ab. gerichtet waren, gutheißt welches seitens der heutigen
Leitung des Verbandes geschehen ist
- kann der Metallarbeiter Verband dem Gesamtverband nicht angehören. 2. Jn Konsequenz dieses Beschlusses wird der Ausschuß beauftragt, die Bildung eines neuen Ver bandes baldigst in die Wege zu leiten. 3. Die örte lichen Kartelle und Zweigvereine der christlichen Gewerkschaften werden aufgefordert, den gewerkschaftlichen Verkehr mit Ortsgruppen des christlich- socialen Metallarbeiterverbandes( Siz Duisburg ), welche vorstehenden Beschluß, der im Interesse der Gesamtbewegung gefaßt ist, nicht respektieren, einzustellen. Die Generalversammlung ladet alle christlichen Metallarbeiter, die eine planvolle und einheitliche gewerkschaftliche Thätigkeit als notwendig erachten, ein, fich dem neu zu gründenden christlichen Metallarbeiter- Verbande anzuschließen. Be=
Diese Resolution wurde mit 26 gegen 9 Stimmen zum schluß erhoben; damit ist also der Bruch vollzogen und Brust geht aus dem Kampfe gegen die Antizöllner in den christ lichen Gewerkschaften als Sieger hervor, freilich erst, nachdem er die Kabinettsfrage gestellt hatte. Weitere schwere Differenzen mit verschiedenen fleineren Verbänden, namentlich mit den nicht gewerblichen in München , wurden noch einmal mühsam ver tuscht.
Bei der mun folgenden Ausschußwahl wird auch Brust wiedergewählt; außerdem Kister, Breidebach, Schiffer, Pesch, Kurtscheidt, Ellerkamp, Melcher, Dann, Braun, Luz, Rinneder.- Der Beitrag an den Gesamtverband wird von 10 auf 15 f. pro Mitglied erhöht.
Zur Lage der Schlafwagen- Angestellten, über die wir in Nr. 142 berichteten, erhalten wir noch einige recht bezeichnende Mitteilungen. Es ist danach nichts Seltenes, daß die Angestellten acht Tage lang kein Bett zu sehen bekommen; Fälle von 40-60 Stunden Dienst, der dann durch eine kurze Nachtruhe unterbrochen wird, sind nichts Seltenes. Der Kondukteur muß sich selbst beföstigen, was bedeutet, daß er sich das Essen in der Küche des Zuges zu kaufen chat. Verzehrt wird es im Badwagen auf den Gepäckstücken der Reisenden. Das Gehalt des Kondukteurs variiert je nach der Division, welcher er angehört, zwischen 50 bis 90 Frant. Davon Mit der Entwicklung Berlins hat die Zunahme der Wiener hat er Beköstigung, Logis und Uniform zu zahlen, ebenso muß er Cafés gleichen Schritt gehalten; ja man kann wohl sagen, daß diese für sämtliches Inventar, als Betttücher, Besen und Institute sich weit über Bedarf vermehrt haben. Es giebt ihrer Gläser, ja selbst für die Fensterscheiben auftom men. etwa hundert in Berlin . Fünfzehn davon existieren hauptsächlich durch Ebenso bezahlt er die Seife der fünf im Wagen vorSpieler und Buchmacher, 38 dieser Lokale haben ihr Dasein haupt handenen Toiletten, desgleichen das Klosettpapier. Seife und fächlich der holden Weiblichkeit zu verdanken und der Rest endlich Reinigen der Wagen sind ihm 20 bis 40 Frant monatlich ab Papier muß er von der Gesellschaft faufen. Für das ist derart, daß man, sei es bei Tag oder bei Nacht, auch mit Damen ohne Gänsefüßchen darin Platz nehmen kann. Etliche solcher Lokale diese darauf achten, daß nichts aus dem Wagen gestohlen wird, etwa gezogen; außerdem aber hat er den Wagenpuzern dafür, daß bieten ihren Gästen Unterhaltung durch Musikkapellen. 20 M. Trinkgeld zu zahlen. Alle diese Sporteln müssen aus den Trinkgeldern herausgeschunden werden.
Wie gründet man ein Wiener Café? Wird irgendwo ein Haus gebant, so ist es selbstverständlich, daß des größeren Mietsertrages Nicht jeder kann Schlafwagen- Kondukteur werden. Es wird von balber ein Restaurant darin untergebracht wird. Für ertragreicher einem solchen Mann verlangt, daß er außer der deutschen möglichst noch wird ein Wiener Café gehalten. Es hält nicht schwer, für ein die englische und französische Sprache beherrsche. Aus der 27 Seiten langen Dienstverordnung seien noch einige drastische solches einen Mieter zu finden. Der hohe Profit lockt manchen Bestimmungen angeführt:§ 2 Art. 2. Bei seinem Dienſtantritt heran. Zumeist ist der neugebackene Inhaber Fachmann; aber auch hat der Angestellte eine saution von 250 M. zu hinterlegen, frühere Schuhmacher, Schlächter oder Tapezierer findet man als welche ihm seitens der Gesellschaft mit 4 Proz. pro Jahr verziuft Wirte von Cafés und es ist nicht immer gesagt, daß sie einen Rein wird. Diese Staution bleibt in der Kasse der Gesellschaft deponiert fall erleben. Oft machen sie bessere Geschäfte als gelernte Sellner. und bietet der letzteren eine Gewähr für die genaue Befolgung aller In den ersten Monaten giebt der Hauswirt das Lokal am Ende Bedingungen und Vorschriften dieser Dienstverordnung. Art. 3. Die mietefrei her, auch die Brauerei stundet oder steckt gar noch Geld Kaution wird in dem Falle seitens der Gesellschaft als Entschädigung oder ins Geschäft. Ebenso borgen der Wein- und Liqueurlieferant; für das Schadensersatz zurückbehalten, in welchem der Kondukteur sich entweder Inventar ist am Ende eine kleine Anzahlung zu leisten. Den Kaffee- ohne vorherige einmonatliche schriftliche Kündigung Unredlichkeit zu Schulden hat kommen lassen, oder seinen Dienst und Buckerlieferanten verschreibt der Wirt seine Seele und oft genug verlassen hat. Die Gesellschaft ist nicht verpflichtet, Rechenmuß das Publikum dafür mit einem sehr minderwertigen Gebräu schaft darliber abzulegen, oder den Schaden nachweisen zu vorlieb nehmen. Die Hauptperson in so einem neugegründeten müssen. Art. 7. Die Rückerstattung der Staution crfolgt einen Café ist jedoch nicht der nominelle Inhaber, sondern der Agent. Monat nach seinem Dienstaustritt, wenn er allen feinen Ber Er besorgt zunächst das Personal. Auf keinen Fall darf das pflichtungen nachgekommen ist.§ 4, Art. 10. Die Kosten der Café mit Kellnern sparen; auf fünf oder sechs Tische einer. Jeder uniform werden dem Kondukteur berechnet und dieser ist verpflichtet, Angestellte bringt 20 bis 50 M. Vermittelungsgebühr, wozu noch die Uniform bei dem Schneider der Gesellschaft zu bestellen. der gleich hohe Kautionsbetrag fommt. Für die Wäsche, ebenso für mittlerer Größe sein. Das Haar muß furz geschnitten und die Hände Das Gesicht muß rasiert oder der Bart nur von die oft goldbordierten Jacketts sind 50 Pf. Abnutzungsgebühr zu stets rein sein. zahlen. Fehlt es dafür an irgend etwas, so streckt der Agent einige verantwortlich für Entschädigungen, welche sie an die EisenbahnArtikel 22. Die Gesellschaft macht ihre Beamten hundert Mark vor. Namentlich muß er beim Anschaffen von Messern verwaltung eventuell zu zahlen hätte, in Fällen, in denen Reisende und Gabeln, des sogenannten Silbers, das nur gegen bar erhältlich in den Schlafwagen ohne ein gültiges Eisenbahnbillet oder mit ist, aushelfen. einem Billet niedriger Klaffe betroffen werden. Die Entschädigungen tönnen 100-150 m. betragen.
Ellertamp giebt bekannt, daß verschiedene Delegierte, darunter der Sekretär des oberpfälzischen Glasarbeiter- Verbandes, die Gründung eines Verbandes der in der feramischen Industrie( Glass, Porzellan, Steingut und Töpferei- Arbeiter) befchäftigten Arbeiter beabsichtigen. Dagegen opponieren heftig die Delegierten des Verbandes der Porzellanarbeiter in Stol berg. Trotzdem wird beschlossen, die geplante Gründung zu unterſt i zen. Damit ist die Generalversammlung des Gesamt- Verbandes beendigt. Die Fortsegung des Kongreffes leitet Giesberts ein mit einem Referat über die Notwendigkeit der Landarbeiter Organisation. Nach kurzer, unwesentlicher Distussion wird eine Nefolution angenommen, die ausspricht: Der Kongreß erachtet die Schaffung einer Berufsorganisation der Landarbeiter als dringend notwendig. Zur Ermöglichung solcher Organisationen verlangt der Kongreß auf das ausdrücklichste die Beseitigung des Koalitionsverbots für die LandDas Kellnerpersonal wird unter den bekannten Bearbeiter. Der Ausschuß wird beauftragt, eine Betition vorzubereiten, dingungen eingestellt: Ohne Gehalt, ohne Kost, ohne Kündigung welche von der Regierung und vom Reichstage das Koalitionsrecht Will der Kellner ein Glas Bier trinken oder ein Butterbrot verfür die Landarbeiter fordert. Um schon unter den heutigen Verzehren, so muß er zumeist dieselben hohen Preise zahlen wie der hältnissen eine allgemeine Organisation vorzubereiten, ist es not Gast. Selbst für eine Scheibe trocknen Brotes sind 5 Pf. zu blechen; wendig, daß auf dem Lande nach dem Muster der industriellen nur zwei Tassen Kaffee erhält er im Lauf des Tages oder der Nacht Arbeitervereine ebenfalls Vereine für die Landarbeiter ge- gratis. Für das Geschirrputzen hat der Kellner sogar täglich 20 bis schaffen werden. Ferner ist zu fordern eine Ausdehnung der 50 Bf. zu erlegen, ebenso muß er die Streichhölzer aus seiner Tasche Krankenversicherungs Pflicht in entsprechender Weise auf die ländlichen Arbeiter, das Gesinde und die Arbeiter in der bezahlen. Forstwirtschaft; Verbot der Sonntagsarbeit für das Land mit Ausnahme der Arbeiten zur Viehwartung und von Fällen dringen
der Not.
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Schließlich verliest Giesler Freiburg ein Referat über die Förderung der Geistesbildung der Arbeiter. Er kommt zu dem Schluffe, daß sociale Reformen und Bildungsbestrebungen von ein ander abhängig feien. Die vorgeschlagene Resolution spricht aus, die Förderung der Geistesbildung sei als eine wichtige Aufgabe der christlichen Arbeiterbewegung zu betrachten; fie wird ebenfalls nach Damit ist die im Programm festgesezte Tagesordnung erledigt.
bedeutungslofer Debatte genehmigt.
Prozeß Sanden und Genossen.
Artifel 14.
vor, der die Schlafwagen- Angestellten obliegen müssen, wenn fie Man stelle sich die raffinierte Trinkgelderjagd und ihre Familie noch den Unterhalt herausschlagen alle diese Bestimmungen erfüllen und außerdem für sich wollen.
Jahre hindurch nachgelassen. In den Jahren 1897-99 waren Der Zuzug von Dienstmädchen nach Berlin hatte mehrere 46 845, 45 320, 48 964 Dienstmädchen als nach Berlin zugezogen gemeldet worden, in nur zwei Jahren hatten sich also die Zuzüge Jn Cafés, wo das 8ahlfellnersystem eingeführt ist, ist von Dienstmädchen um ziemlich 3000 vermindert. Das Jahr 1900 der Jammer besonders groß. Beim Komunissionär ist eine Kaution hatte dann mit 48 266 Dienstmädchen- Buzügen eine unerivartete zu hinterlegen, die sich auf 50 bis 500 m. beläuft. Auf den Umsatz Im Jahre 1901 ist aber eine erneute und recht beträchtliche Abund sehr bedeutende Zunahme, um weit über 4000, gebracht. hat der Zahlfellner 3 bis 4 Proz. Zuschlag zu zahlen. Die Zuträger nahme eingetreten. Es wurden im letzten Jahre nur 45 766 Dienst erhalten zumeist 66 M. des Monatslohnes vom Wirt und 30 M. mädchen als nach Berlin zugezogen gemeldet, also um 2500 vom Bahltellner. Ebenfalls hat der Bahlkellner noch für kleinere weniger als im vorletzten. Abgenommen hat im letzten Jahre abgaben täglich auf eine Mart zu rechnen. d dehistorie a auch der Fortzug von Dienstmädchen, aber viel weniger start. langer Thätigkeit zu einem Notgroschen, vielleicht gar zu einem Berlin fortgezogen gemeldet worden. 1900 war die Zahl der Fort In einigen wenigen Geschäften kann es der Kellner nach jahres 1897-99 waren 35 017, 33 625, 34 687 Dienstmädchen als von Kleinen Vermögen bringen. Ein früherer Angestellter des„ Staiser- aüge auf 38 150 gestiegen, 1901 aber ist sie wieder auf 37 088 bofs" nennt jetzt ein ertragreiches Haus in der Bülowstraße fein aurückgegangen. Nach den Meldungen( die allerdings nicht ganz eigen, ein andrer ist im Besitz einer sehr ansehnlichen Billa . Aber schuß der Zuzüge über die Fortzüge in den letzten fünf Jahren vollständig zu fein pflegen) hätte bei den Dienstmädchen der Ueber das sind natürlich seltene Ausnahmen.
11.828, 11 695, 9277, 10116, 8678 betragen. Auch der Ueberschuß von 1901 erscheint noch recht groß und geht sicherlich über den Mehrbedarf an Dienstmädchen weit hinaus. Es ist jedoch zu berücksichtigen, daß in Berlin Jahr für Jahr zahlreiche Mädchen infolge von Berufswechiel, Heirat usw. aus den Reihen der Dienstboten überbaupt ausscheiden.
Und der Wirt? Geht das Geschäft nicht, so geht er, schlägt Aus den Verhandlungen des gestrigen, 26. Tages, ist folgendes die Geschichte aber ein, so sieht man den Edlen am Totalisator der von allgemeinem Interesse. Ueber die Berbindung der Kommandit- Rennbahnen, wo die Blauen dann nur so fliegen. Bur Sicherung abteilung der Allgemeinen Kreditanstalt in Leipzig wird der Direktor ihrer Interessen haben die Herren neuerdings einen Cafétier dieser Bank, Kommerzienrat Favreau, vernommen. Generalkonsul Schmidt habe ihm seiner Zeit mitgeteilt, daß sich verein gegründet, der auch eine straff geleitete Stellenvermittelung verschiedene größere Bankiers für das Stutari- Unternehmen inte- unter sich hat. Sind die Vermittelungsgebühren hier auch nicht so Von einem Mechaniker Paul Johannes Steinke in der reffierten und daß sich auch der Bankier Auguft Sternberg event. boch wie beim Kommissionär, so sind die Engagements dafür auch Wiesenstr. 15 werden zur Zeit reklamehafte Prospekte herausmit 6 Millionen an demselben beteiligen wollte. Auch nach Auflösung von weit fürzerer Dauer. Wo in einem Jahre wie hier fast gegeben, worin junge Leute, welche Ingenieur oder Techniker der Verbindung habe die Allgemeine Kreditanstalt der Firma Anhalt u. tausend Stellen vermittelt wurden, klingt es fast wie Ironie, wenn werden wollen, zum Besuch seines„ Pädagogiums Heron Wagner bis in die letzte Beit hinein ganz ansehnlichen Diskonto- Kredit der Verein für fünfjährige treue Dienstzeit Prämien aussetzt. Faraday " eingeladen werden. Ebenso macht Herr Steinke durch gegeben und Accepte von Anhalt u. Wagner zum Privatdiskontsag anZum Schluß sei noch einer Person im Café gedacht, der Annoncen auf sein Institut aufmerksam. Wir warnen die jungen genommen. Die Firma arbeitete mit guter und teilweise allererster Staffiererin. Sie hat eine Vertrauensstellung inne und spielt Leute, welche den Besuch dieser Anstalt ins Auge gefaßt haben Kundschaft. Auf Befragen des Justizrats Stern bestätigt der Beuge, daß Generaltonful Schmidt in einem Privatgespräche trotz des niedrigen Gehalts, das sie erhält, oft eine ausschlaggebende sollten, und deren Eltern oder Vormünder, sich mit Herrn Steinfe noch ein Jahr vor Eintritt der Katastrophe, als es fich Rolle. Ihren Launen ist zuweilen nicht nur das Personal unter einzulaffen. um den Uebertritt feines Sohnes in das Bantfach handelte, worfen, sondern auch der Cafétier, ja sogar die Frau des Hauses. die allerbesten Ansichten über den Stand seiner eignen Firma geäußert habe. Er habe in der ganzen Verbindung Die Segnungen" des Invaliditäts- und Altersmit der Firma Anhalt u. Wagner nie bemerkt, daß der Bersicherungsgesetzes sind ja bekanntlich recht mannigfaltiger Art. Angeflagte Schmidt wider besseres Wiffen derartige Angaben gemacht Richt allein daß der fiech und erwerbsunfähig gewordene Arbeiter hätte, er sei aber wohl etwas phantastisch und ein zu großer eine mehrjährige Karenzzeit durchzumachen hat, ehe er überhaupt Optimist gewesen. Er habe sich zu wenig selbst um sein Geschäft rentenberechtigt ist, muß er seine 33 Pfennig- Rente durch langbekümmert und zu viel auf andre Leute verlassen, das lag zum Teil wierige Slagerei vielfach noch erst sozusagen aus dem Fener daran, daß er viele Aemter in Wohlthätigkeitsanstalten, Kirch- holen, denn wo ein Fall nicht ganz flar liegt, werden dem Antrag bau- Vereinen und dergleichen hatte. Als gewissenhafter Banfier steller eine ganze Reihe von Schwierigkeiten bereitet, bis er hätte er seine Zeit lieber für sein eignes Geschäft verwenden ein obfiegendes Urteil erzielt. Ift ihm dann endlich eine Rente sollen. zugesprochen, so geht ihm noch recht häufig die Armen
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Justizrat Stern: Haben Sie nicht den Eindrud gewonnen, verwaltung mit einem beträchtlichen Teil über den Harz , daß der Angeklagte sehr vertrauensselig war? Präs. Wer zu so daß die Freude des Armen auf die erhoffte Nach vertrauensselig ist, ist gewöhnlich nicht übermäßig flug. Wie stellt zahlung" meistens bitter getrübt wird. Am unangenehmsten fich der Zeuge zu dieser Frage? 3euge: Ich habe Herrn für den Invaliden aber ist das Iange Warten auf die erste Generalfonful Schmidt in intellektueller Beziehung nicht gerade für Auszahlung der bewilligten Rente. Man stelle sich vor: der einen erstklassigen Bankier gehalten. Staatsanwalt Beed: Jst Mann hat lange Monate im Krankenhause gelegen, verdienen konnte der Zeuge der Ansicht, daß der Angeklagte Schmidt von gewöhnlichen er nichts, in seinem Haushalte geht alles den Krebsgang, Not und kaufmännischen Geschäften nichts verstand? 8euge: Er war, Elend umgeben ihn auf allen Seiten. Da leuchtet ihm wie ein venn man mit ihm fiber feine eignen Sachen sprach, ferner Hoffnungsstrahl die Aussicht auf Juvalidenrente; endlich felten orientiert. Vors.: Verstand er eine Bilang zu empfängt er den heißerfehnten amtlichen Brief mit der Nachricht, lefen oder nicht? 3euge: Das glaube ich entschieden. daß ihm eine Rente bewilligt sei. Er atmet auf, es find wenigstens Staatsanwalt Beed : Wenn er es nicht that, lag es wohl einige Notgroschen, die ihm werden sollen. Doch was nicht kommt, weniger an seinen Fähigkeiten, als an guten Willen? Benge: ist das Geld. Er wartet eine Woche, die zweite Woche es kommt Der Angeklagte war etwas bequem und hatte die Neigung, in nichts. Jezt rennt er zu den Behörden, zur Post, er schreibt gewissen Stellen zu sein, die nach außen hin einen gewissen Eindruck an die Versicherungsanstalt alles vergeblich, immer noch machten. tein Geld. So können Monate vergehen, während deren
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Herr Steinke hat früher bereits eine Lehrlingszüchterei so schlimmer Art betrieben, daß die Gewerbebeputation des Berliner Magistrats sich mit seinem Treiben befaßte und ihm auf Grund einer sehr eingehenden Untersuchung die Lehrlingszüchterei
verbot.
Wir teilten am 13. September v. J. den Beschluß der Gewerbedeputation in folgendem Wortlaut mit:
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Die Gewerbedeputation des Magistrats beschäftigte sich in ihrer Sigung am Mittwochabend aufs neue mit den so oft gerügten Mißständen im Lehrlingswesen, mit der Lehrlingszüchterei, die be sonders fraß im Mechaniker- Gewerbe zu Hause ist. Der Mechaniker P. J. Steinke, Wiesenstr. 15, beschäftigt in seiner Werkstatt, die er als eine Lehranstalt" bezeichnet, 13 Lehrlinge. Er versteht es, durch eifrige Reklame stets neue Lehrlinge heranzuziehen, welche diese Muster- Lehranstalt" besuchen und deren Eltern für die ers hoffte Ausbildung ihrer Söhne dem„ Lehrherrn" ganz respektable " Lehrgelder"- welche die Haupt- Einnahmequelle des Herrn Steinke fein dürften zahlen müssen. Nach dem Gutachten Sach verständiger handelt es sich hier um eine Lehrlingszüchterei schlimmster Art, bei der von einer gewiffenhaften Ausbildung der Lehrlinge nicht die Rede sein kann. Die Lehrzeit beträgt 1 bis 3 Jahre, je nach der Höhe des gezahlten Lehrgeldes. Die Gewerbedeputation beschloß auf Grund der Bestimmungen des§ 128 der GewerbeOrdnung, dem genannten„ Lehrherrn" aufzugeben, vom 1. Januar 1902 ab die Zahl seiner Lehrlinge auf drei herabzusetzen.
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Wenn mm Herr Steinte sein Gewerbe unter der am Ende weniger faßbaren Firma eines Pädagogiums fortsetzt und in seinem