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Nr. 174. 19. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Dicustag, 29. Juli 1902.

Die sociale Pflichterfüllung der Agrarier.

sinkt dieser Anteil auf ein Drittel, in einigen noch unter ein Drittel, in der Auferstehungs- Gemeinde auf weniger als ein Viertel!

Attentat auf einen Stadtbahnzug. Ein nichtswürdiger Buben streich ist in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag auf der Stadts Mit den Kommunionen, der Beteiligung am Abend bahn verübt worden. Als der um 12,50 Uhr auf dem Bahnhof Daß der Arbeiterschutz dem Unternehmertum noch immer ein ma 5I, sieht es ebenso aus. Die Marien- Gemeinde hatte bei Charlottenburg   fällige Stadtbahnzug die Strecke Savignyplay­Greuel ist, dafür liefert jeder Bericht jedes Fabritiuspektors er- 5410 Eeclen 2919 Kommunikanten, Friedrichswerder bei 8827 Seelen Charlottenburg   durchführ, wurde aus einem Hinterhause der Kant­straße ein scharfer Gewehrschuß abgefeuert. Die Kugel schlug wenige drückendes Material; nirgends läßt sich eine größere Mißachtung des 1882 Kommunikanten, die Domgemeinde bei rund 11 000 Zoll unter einem der rechtsseitigen Fenster des letzten Wagens mit Gesetzes konstatieren, wie bei den Unternehmern auf dem ge- Seelen 4011 Kommunikanten. Das sind Gemeinden ohne nennens- startem Knall ein. Der Insasse jenes gefährdeten Abteils, Herr samten Gebiete des Arbeiterschutzes, und nirgends zeigt werte Arbeiterbevölkerung. Dagegen hatte die Andreasgemeinde mit Theatersekretär Treumann, erstattete sofort nach Ankunft des Trains fich eine brutalere Vernachlässigung der Pflichten gegen Leben und 55 252 Seelen mur 7729 Rommunitanten, Emmaus mit 100 634 in Charlottenburg   bei dem dienstthuenden Stationsbeamten Anzeige. Da Gesundheit der Mitmenschen, als wie fie die Gewinnsucht Seelen nur 9927, Heilig Kreuz mit 104 911 Seelen nur 11 431, die Kugel, wie eine Besichtigung des Wagens ergab, die starke Bekleidung Ebenso bekannt ist aber auch, daß die Agrarier in diesem Punkte Johannes mit 70 000 Seelen nur 8023, Heiland mit 40 000 nur desselben eingedrückt hatte und dann abgeprallt war, wurde sogleid die Strecke nach dem Geschoß abgesucht. Die Nachforschungen, welche den Industrie- Unternehmern noch weit über find. Wir haben ja 6785. Der Zahl der Taufen und der kirchlichen Trauungen, auch noch am Sonntagmorgen fortgesetzt wurden, blieben leider leider noch keine staatliche Ueberwachung der landwirtschaftlichen die die Uebersicht enthält, ist leider nicht die Angabe hinzugefügt, erfolglos; das Geschoß fonnte nicht aufgefunden werden. Uebrigens Betriebe und außer der Unfallversicherung und den von den land- wie groß in den einzelnen Gemeinden die Zahl der Geburten und ist in den legten Monaten an derselben Stelle schon öfter auf Stadt­wirtschaftlichen Berufsgenossenschaften erlassenen Unfallverhütungs- aller Eheschließungen war. Wäre das geschehen, so würde sich auch bahnzüge scharf geschossen worden, und es wäre wünschenswert, daß vorschriften giebt es nichts, zu dessen Beachtung im Interesse der hier zeigen, daß alle Mühe der Kirche und ihrer Diener, sich die die Nachforschungen der Polizei nach dem bübischen Attentäter endlich Arbeiter die Agrarier verpflichtet wären und niemand außer den Berufs- Arbeiterbevölkerung Berlins   zurückzuerobern, vergeblich ist. Erfolg haben würden. genossenschaften selber kann die zollhungrigen Herren zu irgend einer Bflichterfüllung gegenüber den Arbeitern anhalten. Wie wenig die Daß in solchen Massengemeinden, wie sie Berlin   leider befißt, achten, zeigt wieder eine Vergiftung, die sich der 48 Jahre alte Der Evangelisch- kirchliche Anzeiger" bemerkt zu der Uebersicht: Wie gefährlich es ist, auf kleine Verletzungen nicht zu landwirtschaftlichen Unternehmer zur Verhütung von Unfällen thun, haben wir oft genug dargelegt. Jezt kommt aus den Kreisen der die Zahl der Taufen, Trauungen, Begräbnisse unter Mitwirkung Händler Karl Eilert aus der Putbuserstr. 14 zugezogen hat. Der Landwirtschaft selber eine Kritit des Verhaltens der Landwirte, die des geistlichen Amies und Konfirmationen im allgemeinen nicht so Mann schnitt sich beim Kartoffelschälen in einen Finger der linken unsre bisherigen Urteile durchaus bestätigt. Der Sächsische groß gewesen ist, wie sie sein sollte, ist vollkommen begreiflich. Sand und legte der kleinen Wunde teine Bedentung bei. Am Somm urteile durchaus der and Landeskulturrat, d. h. eine von den Landwirten selber ge- Der Zusammenhang mit der Stirche ist teilweise abend- Nachmittag mußte er in ein Krankenhaus gebracht werden, da wählte Interessenvertretung, sieht sich in seinem Jahresbericht für 1901*) vo II! ommen verloren gegangen; in vielen Fällen sich infolge einer Verunreinigung der Wunde Blutvergiftung ein­veranlaßt zu erklären, daß die Landwirte ihre Berpflichtungen nicht beschränkt er sich auf die aller äußerlichste Form." gestellt hat. So droht dem Unvorsichtigen aus einer Geringfügigkeit die schwerste Lebensgefahr. Nachdem festgestellt worden, daß im Jahre 1900 in den versein. Dem genannten Blatt beweisen" diese Zahlen die schon oft der 2. Compagnie des Regiments Kronprinz zu Königsberg  , ein Wenn das unsre Frommen selber sagen, dann wird es wohl wahr Vermißt wird seit drei Wochen der Grenadier Paul Vick von ficherungspflichtigen Betrieben 4755 Unfälle gemeldet worden sind, heißt es: ausgesprochene Wahrheit, die aber immer wieder ausgesprochen Sohn der Waschfrau Witwe Bietz aus der Boyenstraße 14. Der " Die Zahlen zeigen deutlich, wie es noch immer an der werden muß, daß es nicht eher besser wird in Berlin   mit den kirch- junge Mann diente im ersten Jahre und schrieb seiner Mutter wieder­nötigen Vorsicht fehlt und wie ferner die Unfallverhütungs- lichen Verhältnissen, als bis die großen Gemeinden geteilt werden, holt, daß er die beste Behandlung habe, die er sich nur wünschen Vorschriften noch nicht in ausreichendem Maße beobachtet werden. Kleinere übersichtliche Kreise geschaffen werden, in denen ein Geist tönne. Am Sonntag vor drei Wochen verließ er die Kaserne, um Im Betriebsjahre wurden in 84 Gemeinden des Königreichs licher waltet, Seelsorge treibt mit kirchlich interessierten Laien." ein Vergnügen mitzumachen, und ist seitdem verschwunden. Auch Sachfen 1876 Betriebe auf die Beobachtung der Unfallvorschriften Ob es dann wirklich besser" werden wird? Das Mittel feine Mutter, die vom Truppenteil benachrichtigt wurde, hat nichts hin revidiert und dabei nicht weniger als 1749, das find wird ja schon angewandt!" Fortgesetzt sind in Berlin   die großen mehr von ihm gehört. 03 Proz. mangelhaft befunden." Die meisten Ausstellungen bezogen fich, wie aus einer Tabelle Gemeinden geteilt worden, find die Kirchen und die Geistlichen ver darüber hervorgeht, auf die Beschaffenheit der Häcksel-, Grünfutter- mehrt worden, und es ist dennoch nicht besser" geworden. Der und Streuftroh- Schneidemaschinen, nämlich 1436. Dann heißt es Evangelisch- kirchliche Anzeiger" sagt selber: Ju manchen Ge­weiter: meinden ist die Zahl der Kommunifanten, trotzdem die Zahl der Diese Zahlen zeigen, wie wenig sich die Unternehmer Geistlichen gewachsen ist, zurückgegangen". Da wird es wohl der Notwendigkeit der angeordneten Schuhmaßregeln und noch sehr lange Wege haben, ehe die Hoffnung, daß die Kirche Vorrichtungen, wie auch der unliebsamen Folgen bewußt sind, wieder eine Macht werde, ja die wirksamste Macht im welchen sie sich durch ihre Fahrlässigkeit ausseßen und die in Geldstrafen Boltsleben auch der Großstadt, in Erfüllung geht. Daß nur den für die Säumigen und der Regreßpflicht für Unfälle bestehen, Dienern der Kirche und ihren Getreuen die Zeit nicht lang wird! welche durch Nichtbeachtung der Unfallverhütungs- Vorschriften ver­ursacht sind

erfüllen.

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Es ist mit Sicherheit anzunehmen, daß zahlreiche Unfälle zu vermeiden gewesen wären, wenn die Unternehmer ihre Pflicht hinsichtlich der Anbringung der erforderlichen Sicherungen gethan hätten. Es erscheint daher der dringende Wunsch gerecht­fertigt, die Unternehmer möchten angesichts der großen Zahl von Unfällen, welche das Berichtsjahr aufzuweisen hat, sich ihrer Ber­pflichtung mehr als bisher bewußt werden."

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Die Selbstmord- Chronik ist in den letzten Tagen wieder reich­haltig. Schulden trieben den Burcaudiener Franz Sterz aus der Georgenkirchstr. 67 in den Tod. Sterz war in einem Dampfschiffahrts­Bureau am Reichstags- Ulfer angestellt und hatte Gelegenheit, den Dafür gewährten sie ihm Kredit und Darlehen, ohne daß einer vom Gastwirten der Nachbarschaft viele Auswanderer zuzuführen. andern etwas wußte. Als sich aber schließlich herausstellte, daß er sie alle angeborgt hatte, mahnten fie ihn gemeinsam. Das vers aulaßte den Manut, sich in seiner Wohnung an der Thürklinke au erhängen. Der 56 Jahre alte Maurer Wilhelm Hoffmann   aus der Schliemannstr. 7 war seit drei Jahren nervenkrant und arbeits­Zweierlei Tuch geht vor". Zu der Nachricht, daß in Char  : unfähig. toute aber mit Unterstützung seiner gut gestellten Kinder lottenburg ein an der Spize seiner Compagnie durch die Straßen ohne Sorgen leben. In einem Anfall feines Leidens erhängte er Der 51 Jahre alte Arbeiter Robert marschierender Hauptmann den Vortritt selbst vor der Feuerwehr, sich am Sonnabendabend. die feinen Weg frenzte, beansprucht habe, wird jetzt gemeldet, daß Kühn, der in der Amalienstr. 7 in Schlafstelle wohnte und als Ab­nach den geltenden polizeilichen Bestimmungen jedermann vor der träger in der Central- Markthalle beschäftigt war, hatte früher so start Feuerwehr   Halt zu machen hat, auch das Militär. Nicht der die getrunken, daß sich seine Frau vor zwei Jahren von ihm trennte. Num Feuerwehr führende Brandmeister, der das Halt gebietende Zeichen fühlte er sich vereinsamt, wurde lebensüberdrüssig und griff in der Ob diese Mahnung aus den Kreisen der eignen Berufsgenossen des Hauptmanns unbeachtet gelassen hatte und dessen Bestrafung Nacht zum Sonntag zum Strick. Auf einem Zettel, den er hinterließ. Erfolg haben wird, ist allerdings sehr zweifelhaft. Bezeichnender- von dem Hauptmann gefordert worden war, sondern der Hauptmann hatte er geschrieben, daß seine Schwiegermutter an allem schuldsei. weise redet übrigens der Landeskulturrat mit feinem Worte von selber habe sich strafbar gemacht. Da sind wir wirklich neugierig, Aus dem Landwehrkanal wurde am Sonnabend am Gartenufer die einer socialen Pflichterfüllung gegenüber den Arbeitern, mit was mun dem Hauptmann geschehen wird. Leiche eines jungen Mannes gelandet, der noch nicht festgestellt keinem Worte von einer Menschlichkeitspflicht, sondern nur von einer werden konnte. Er ist 1,57 Meter groß, hat furz geschorenes blondes Pflicht gegen die Berufsgenossenschaft, also gegen den Geldbeutel der Größere Sauberkeit. Ein Abonnent des Vorwärts" unter- Haar und fleinen blonden Schnurrbart und trug ein braunes Jackett, beteiligten Land: virte und verweist nur auf die Folgen, denen sich breitet unfren Lejern folgende beherzigenswerten Anregungen: graue Beinkleider und Westen, ein weißes blangestreiftes Leinen­die Säumigen selber aussetzen. Der sächsische Landeskulturrat tennt Der Amtsausschuß in Hermsdorf hat eine Verordnung erlassen, hemd, braune Strümpfe und Gummizugstiefel. Sein weißes Vor­wohl seine Leute und weiß, daß solche Redensarten von socialen, von nach welcher Verkäufer von Backwaren und andren Nahrungs- und hemd ist H. D.   gezeichnet, ein Hosenträger dagegen Musketier Menschlichkeitspflichten doch nicht ziehen. Aber auch die Folgen, denen sich Genußmitteln, die zum Verzehren fertiggestellt sind, den Käufern Hoffmann. Die Regimentsnummer, die hinter dem Namen auf­die rücksichtslosen agrarischen Ausbeuter bisher aussetten, werden sie nicht gestatten dürfen, die Waren zu betasten. Eine gleiche Ver- genäht ist, kann man nicht sicher mehr entziffern; sie scheint 30 oder nicht andren Sinnes machen. Wurden doch, obwohl 1749 Betriebe ordnung besteht leider für Berlin   noch nicht. Verschiedene Bäckereien 50 zu sein. mangelhaft befunden wurden, nur 23 Unternehmer bestraft mit verbieten ja diese Art des Aussuchens schon, aber bei weitem nicht Ein schwerer Straßenbahnunfall trug fich am, Sonntags zusammen 165 Mark Geldstrafen, also mit taum 8 Mart im Durch alle. Eine dahingehende Polizeiverordnung fäme aber auch nur den vormittag um 93/4 Uhr in der Juvalidenstraße zu. Der 10jährige schnitt. Das ist ja natürlich viel billiger als die einfachste Schuß Konsumenten zu Hause zu gute. Den Gästen der meisten Restaurants Sohn Gustav des Schneidermeisters Salewski aus der Juvaliden vorrichtung. Neberhaupt ist die Irsache des ganzen Elends das System. wäre damit noch nicht gedient. Da liegt im Storbe die Hälfte straße 126 hatte für seinen Vater einen Gang zu machen und nahm Ebenso gleichgültig gegen das Wohl ihrer Arbeiter wie der einzelne eines großen Brotes. Nach Bedarf schneiden die Gäste davon ab; feinen 5 Jahre alten Bruder Karl mit. Dieser erschrat vor dem Unternehmer ist die landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft, der allein die jeder faßt es mit nicht immer ganz sauberen Händen an. Ehe Hause Nr. 145 vor einem großen Hunde und lief rückwärts in einen Beobachtung der Schußvorrichtungen obliegt. Ist es schon lächerlich, das Brot verbraucht ist, hat es eine erhebliche Anzahl Straßenbahnwagen, der von Moabit   nach der Kastanien- Allee fuhr. vou 1749 straffälligen Unternehmern im ganzen nur 23 mit einem von Leuten berührt oder auch ans Herz gedrückt. Dabei kann man Da der Führer den Wagen nicht mehr zeitig genug zum Stehen Trinkgeld zu bestrafen, so ist es ebenso fläglich, daß von täglich beobachten, daß nur ein geringer Prozentsatz der Gäste die bringen konnte, so riß er den Knaben um und schleifte ihn unter den 181 941 versicherungspflichtigen Betrieben ganze in einem besseren Restaurant gebotene Waschgelegenheit benugt. Es der Plattform ein Stück Weges mit. Der Verunglückte erlitt sehr revidiert wurden, also rund der hundertste Teil, und daß für unterliegt wohl feinem Zweifel, daß auch auf diese Weise ansteckende schwere Verlegungen am Kopf, an den Schultern und an den Beinen. die ganze Ueberwachungsthätigkeit nicht mehr wie 1819 m. Hautkrankheiten verbreitet werden können. Darum fort mit den Er wurde in fast hoffnungslosem Zustande mit einer Droschke nach aufgewendet wurden. Und dabei steht in diesem Punkte die land- großen Broten, fleine Schwarzbrötchen erfüllen denselben Zweck. Die dem Lazarus- Krankenhause gebracht, wo er gestern abend noch be wirtschaftliche Berufsgenossenschaft für das Königreich Sachsen noch Gäfte müßten hinwiederum mir die Augen aussuchen lassen und ein wußtlos daniederlag. an der Spizze aller landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften. Denn aufgenommenes Brötchen nicht wieder zurücklegen.

Lokales. Verlorene Mühe.

1876

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Unbekannter Toter. Am Sonnabend gegen 9 Uhr abends außer der anhaltischen, die für diesen Zwed noch 1099 m. ausgab, Noch ein andrer Mißstand wäre zu bemängeln. Die Polizei gab von den 48 landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften des bats. 8. die Anbringung von Spülwanen mit Bus und Abfluß an fiel ein feingekleideter Herr plöglich in der Alexanderstraße, nahe dem Deutschen Reiches teine einzige mehr auch nur einen Pfennig aus. geordnet. Der gute Zweck wird aber doch nicht voll erreicht. Die Alexanderplatz  , auf dem Bürgersteig leblos hin. Da der hinzu Die Unfallverhütung in der Landwirtschaft ist ein großer Humbug. zu frischer Füllung ans Büffett gebrachten Gläser werden gerufene Arzt nur den Tod durch einen Herzschlag, feststellen konnte, Humbug.chtig Sahno flüchtig ein, zweimal untergetaucht und dann unter den Hahn fo brachte ein Schußmann des 20. Reviers die Leiche mittels gehalten. Die Unterfäße, besonders die von Filz, find doch wirklich Droschte nach dem Schauhause. Ueber die Persönlichkeit des Toten nicht sauber. Was durch das Wasser in der Wanne abgespült wird, ließ sich nichts feststellen, da derselbe keinerlei Papiere bei sich trug; hilft die nächsten Gläser verunreinigen. Diese Art Säuberung ist dem Aeußeren nach zu urteilen schien der Verstorbene den besser unappetitlich und sicher nicht geeignet, eine Anftedung zu verhindern. fituierten Streifen anzugehören. Die gebrauchten Gläser müßten unter fließendem Wasser gereinigt Ein interessantes Schauspiel wird sich am Sonntag, den werden. Und die Servietten! Nachdem die Mittagsgäste sich ver 3. August, in dem beliebten Ausflugsort Friedrichshagen   mit seinem 30gen haben, kann man beobachten, wie die gebrauchten Tücher an herrlichen Müggelsee den Berlinern bieten. Arbeiter- Sportfeft! Vielen gefeuchtet, zusammengefaltet und der Schnellpresse" übergeben werden. ist leider der Sport nur als Unterhaltung der besitzenden Kreise Bald schmücken sie in zweifelhafter Weiße die Tafel. Wenn die Hin- bekannt und ihnen erscheint die Ausübung desselben durch Arbeiter gabe stets frischer Mundtücher zu fostspielig ist, warum bietet man geradezu überflüssig. Da ist es angebracht, auf das Urteil ärztlicher da nicht Bapierservietten, die doch wenigstens den Vorzug haben, Autoritäten hinzuweisen, daß das Rudern, Radfahren, Segelt, nicht unappetitlich zu sein. Auf besonderen Wunsch könnte dann auch Schwimmen usw. der Gesundheit in hohem Grade förderlich ist, und gegen ein fleines Entgelt ein absolut frisches Mundtuch gebracht da Gesundheit das höchste Gut auch des Arbeiters ist, so mag fich werden. Das Publikum muß auch in dieser Beziehung auf eine mancher die Frage vorlegen, ob er in Zukunft seine wenigen freien bessere Lebenshaltung hingewiesen werden.

Daß in Berlin   nicht ein Mangel an Kirchen, sondern nur ein dem Häuflein der Frommen sehr schmerzlicher Mangel an Kirchenbesuchern besteht, haben wir oft ausgeführt. Einen neuen Beweis für die Richtigkeit dieser Ansicht liefert wieder die in der letzten Nummer des Evangelisch- kirchlichen Anzeigers von Berlin  " veröffentlichte statistische Uebersicht über die bei den Berliner   evangelischen Kirchen im Jahre 1901 vollzogenen Taufen, Trauungen, Beerdigungen usw. Sie kann als Ersatz für die leider immer noch fehlende Kirchenbesucher- Statistik be­nutzt werden.

fiehe Inferat.)

Stunden dazu benutzen will, in schlechter Großstadt- und Seneipens Die Uebersicht zeigt, daß die Bemühungen der Kirche, die Be­völkerung unsres Sündenbabel an der Spree  " wieder mehr zu sich nachmittag auf dem Seddinfee dreißig Menschen in schwere Gelegenheit dazu bietet der kommende Sonntag, wo die betreffenden Nenn Boote gekentert. Das stürmische Wetter brachte gestern luft seinen Störper widerstandsunfähig zu machen oder ihn in frischer Luft und gesunder Ausarbeitung zu stählen und zu kräftigen. hinüberzuziehen, nach wie vor ohne wesentlichen Erfolg geblieben Lebensgefahr. Trotz des scharfen Windes, der namentlich durch seine Vereine zeigen werden, welche Macht der Arbeitersport aus fleinen sind, zumal in den Gemeinden der vorwiegend von Arbeitern Böen von Zeit zu Zeit gefährlich wurde, lagen auf dem weiten Anfängen heraus geworden ist. Ob zu Wasser oder zu Lande, alle bewohnten Außenviertel. Charakteristisch in dieser Hinsicht sind be freien Gewäffer zahlreiche Segelboote und auch vereinzelte Studer werden sie wetteifern, um das Fest zu einem großartigen zu ge sonders die Angaben über die Mitwirkung von Geistlichen boote. Mit gewaltiger Straft setzte bald nach Mittag eine ein stalten und neue Genossen ihren Reihen zuzuführen im Intereffe bei Beerdigungen. Wenn ein Todesfall eintritt, dann ver- und strich etwa dem Noadschen Restaurant Seddinsee der Länge nach der Arbeiter selbst. mag ja die Kirche ihre Macht noch am ehesten und erfolgreichsten geltend über den See nach Zwiebusch und den Gosener Bergen zu. Was tümlich ein Schlußtermin für den Dampferbillet- Vorverkauf angegeben. Berichtigung. Im Inserat der Sonntags- Nummer ist irr­zu machen, aber in Berlin   hat sie der Sturm auf seiner Bahn Einfluß. Im Jahre 1901 wurden mit Hilfe eines Pastors unter die wenigen Minuten fenterten acht Segelboote und ein Ruderboot, und Der Vorverkauf findet bis zum Tage des Festes statt.( Alles Nähere Erde gebracht: in der Andreasgemeinde von 1036 Verstorbenen nur eine Viertelstunde lang fämpften 30 Männer und Frauen mit den 467, in der Auferstehungsgemeinde von 1316 nur 321, in der Wellen des tief aufgewühlten Gewässers. Die meisten Schiff Ritterstraße 100, kam Sonntagabend gegen 10 Uhr ein Schadenfeuer Fenerbericht. In der Wohnung des Bierverlegers O. Fridert, Lazarusgemeinde von 683 nur 287, in der Samaritergemeinde brüchigen, durchweg Berliner  , waren des Schwimmens fundig aus, das fait die gesamte Wohnungs- Einrichtung einäscherte. F. war von 671 mur 190, in der Dankeskirchengemeinde von 627 nur 241, und retteten sich selbst, andre wurden durch die Hilfsmannschaften mit seiner Familie schon kurz nach Mittag von Hause weggegangen und in der Heilandsgemeinde von 1026 nur 492, in der Nazaret- eines Segelbootes, eines Dampfers und mehrerer Kähne nach an- fand bei seiner Rückkehr die ausgebrannte Wohnung vor. Die Ent­Gemeinde von 1095 nur 520, in der Friedenskirchen- Gemeinde von strengender Arbeit in Sicherheit gebracht, bis auf einen Mann, der stehungs- Ursache des Brandes ist nicht ermittelt. 643 muir 236, in der Gethsemane- Gemeinde von 1142 nur 394, in in den Fluten seinen Tod fand. Seine Leiche ist noch nicht gefunden. Rostizstraße 20 Kiften und Kohlen im Keller. Rüdersdorferstr. 16 der Pauls- Gemeinde von 1136 nur 508, in der Emmaus- Gemeinde wer der Ertrunkene ist, konnten wir nicht mehr ermitteln, in der war ein Küchenbrand abzulöschen. Fußboden und Balkenlage von 1870 mur 627 usw. Unter den hier angeführten Gemeinden ist Aufregung wurde er nicht gleich festgestellt. Wie es heißt, wäre wurden Gerichtstraße 36, Ziedstraße 7 und Kaiser Wilhelmstraße 18 Kleinere Brände wurden noch von Mezerstraße 88, feine, in der auch nur die Hälfte der Verstorbenen unter Mitwirkung auch er wohl noch gerettet worden, wenn er nicht unter einen eingeäschert. Montage Invalidenstraße 137 und Butbuferstraße 47 gemeldet. eines Geistlichen beerdigt worden wären. In manchen Gemeinden Dampfer, der ihm zu Hilfe fommen wollte, geraten wäre. Schiffer nachmittag hatte die Wehr in zwei Fällen Waffer zu geben und zwar * Jahresbericht über die Landwirtschaft im Königreich Sachsen wollen gesehen haben, daß noch eine zweite Person untergegangen Behbeniderstraße 12, wo ein Stubenbrand, und Brückenstraße 15, wo Mittag standen Engel- Ufer 1b für das Jahr 1901. Herausgegeben vom Landeskulturrat für das und nicht wieder zum Vorschein gekommen sei. Die bisherigen Er- ein Stellerbrand abzulöschen war. Königreich Sachsen. Dresden  . G. Schönfelds Verlags- Buchhand- mittelungen haben aber diese vermeintliche Wahrnehmung nicht be- Regale und Kartons in Flammen. Große Frankfurterstr. 5 mußte Lung. 1902. stätigt. etwas später ein Zimmerbrand beseitigt werden, der Betten und

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Borher brannten

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