urtheilen in Hülle und Fülle, gediegene Arbeit aber so selten. »daß jede einigermaßen werthvolle Arbeitsleistung sofort auffällt." Als Kultusminister hat Herr Bosse ja Gelegenheit, mit dem Unfug des Korpsstudententhums gründlich auf- zuräumen. Es ftagt sich blos, ob der Kultusminister noch so denkt wie der Geheimrath.-» Grosinmth gegen die armen— Standesherren. Nicht blos die armen preußischen Standesherren, denen, obwohl sie kein Recht dazu hatten, fürstliche Großherzigkeit — auf Kosten der übrigen Steuerzahler— die Steuerfreiheit zum Geschenk machte, sondern auch die neu einver- leibten hessischen, nassauischen und hannoverschen Standes- Herren, welche vorher keinerlei Steuerfreiheit genossen, sollen jetzt für Ausgebung ihrer wiederrechtlich genossenen Steuer- freiheit noch eine besondere Entschädigung erhalten. Zu den Standesherrn, welche ohne jeden Rechtsanspruch solche er- halten sollen, gehören die Hänser Jsenburg-Birstein, Isen- burg-Büdingen-Wächtersbach, Jsenburg-Budingen-Meerholz, Solms-Rödelheim und Bentheim-Steinfurt . Es ist dieses auch dem Ministerium selbst nicht unbekannt, wie es der von dem Geheimen Ober-Finanzrath und vortragenden Rath <m Finanzministerium, B. Fuisting, herausgegebene Kom- mentar zum Einkommen-Steuergesetz vom 24. Juni 1891 beweist. In Preußen wurde den genannten Standesherrn durch eine nicht einmal veröffentlichte, also auch nicht rechts- kräftige Verordnung vom 15. September 1867 Steuerfreiheit gewährt. Mit Recht könnte man von ihnen die Rückzahlung der rechtswidrig unerhobenen steuern verlangen, statt dessen wird ihnen, den armen Standesherren, noch ein großartiges Vermögen zum Geschenk gebracht. Der großmttthige Staat, der den unteren Beamten, den armen Hilfsschreibern, Weichenstellern und Bahnarbeitern nicht einmal das genügende Brot zum Sattessen gewähren kann, hat Mittel genug, um die Gelüste fürstlicher Herren nach Sektgelagen und sonstigen»standes- gemäßen" Genüssen zu befriedigen. Der preußische Landtag wird seine großmüthige Hand öffnen; im preußischen Ab- geordnetenhause, das eine reine Bourgeoisvertretung, un- verfälscht durch das allgemeine gleiche Wahlrecht und sozial- demokratische Abgeordnete ist, findet Niemand das richtige Wort, diese falsche Großmuth gebührend abzufertigen und die hohen Standesherren, welche den Staat ansaugen, mit den für sie passenden Prädikaten zu schmücken. Im preußischen Abgeordnetenhause hat selbst Eugen Richter Wadelstrümpse an.— Studentische Naseweisheit. Die»Akademischen Blätter, Verbandsorgan der Vereine deutscher Studenten" fühlen die Hiebe, die wir leider so oft der roh-brutalen, geistesöden und servilen studentischen Jugend zu ertheilen haben, recht empfindlich, aber— sie können uns nicht Lügen strafen. Betreffs unserer Züchtigung der„Bubenmoral" der Berliner Studenten-Zeitung„Vivst academia!" erklärten die„Akademischen Blätter", daß jene Studenten- Zeitung„auch nicht in einer einzigen deutschen Verbindung Rückhalt besitze", sie sei ein Privatunternehmen, und fügen dann die läppische Bemerkung hinzu, daß deren Trucker vielleicht nähere Beziehungen zur Sozialdemokratie als zur Studentenschaft habe. Unserer Bemerkung über die „Schneidigkeit" der Korpsburschen, die sich in brutalen Roh- heilen Hervorthun, möchten die„Akademischen Blätter"„sogar in einigem beistimmen", wenn unsere Angriffe nicht so grenzenlos übertrieben wären. Ja, aber warum greisen die „Akademischen Blätter" nicht selost, ohne grenzenlose Ueber- treibung, die Korpsburschen in dem, worin sie mit uns übereinstimmen, an? Einmal weil sich die studentischen Rohheiten nicht einzig auf die„Korps" beschränken und dann auch, weil die Vereine deutscher Studenten, welche das Blatt vertritt, einen höllischen Respekt davor haben, mit den vornehmen Korps anzubinden. Dazu fehlt ihnen die Kourage.— Zu der Geschichte des Welfenfonds. Auf die Mit- theilung der„Kreuz-Zeitung ", daß die von Zürich aus an- gekündigte Veröffentlichung von Welfenfondsquittungen aus Fälschung beruht, erschien am L6. März der Depositär der betreffenden Dokumente bei dem Züricher Korrespondenten der„Neuen freien Presse", legte ihm die hundert Beläge vor und ermächtigte ihn zu folgenden Mittheilnngen:„Wie miS dem Augenschein zu eiitnehmen, sind die Quittungen thatsächlich von den höchsten Würdenträgern, von Offtzlcren u. f. w. unterzeichnet. Sie lauten auf Summen von zwei- tausend Mark bis zu sechzigtausend Mark. Das Verblüffendste sind Quittungen preußischer Minister, hoher Gelstlicher und eines Parlamentariers erste» Ranges. Die Belage selbst sind sehr verschiedenen Aussehens, theilweise aus Vordruck- sormularcn ausgestellt, mit handschriftlichen Vermerken ver- sehen und lauten auf den Welfenfonds oder die Verwaltung des mit Beschlag belegten Vermögens des Königs von San- nover Die Quittungen machen den Eindruck der Echtheit, soweit der Augenschem eben ein Urtheil ermöglicht." Unsere Auffassnilg, daß der Verleger der Broschüre cm Schacher- aeschäft treibe und offenbar wegen der Schweige- gelber noch nicht ins Reine gekommen sei, findet -inen Anhalt durch die Mittheilling der„Neuen freien Presse", daß vorläufig das genaue Datum und der Betrag der qnittirten Summe eines jeden Belegs und Angaben über die Aussteller, und vorerst nur ein Faksimile der Unterschrift einer der höchsten" Persönlich. leiten veröffentlicht werden würde.„Die vollständige Ent- hüllung der Namen solle erst im zweiten Theile der Fakpmile- Ausgabe gegeben werden". Das ist die übliche Revolver- Taktik, die mit den Schätzen ihres Geheimschranks droht und losschlägt, sobald kein Geld im Kasten klingt Oder aber, es will derjenige, welcher hinter dem Casar«chvnidt steht, der Lieferant der Quittungen, irgendwo einen Druck ausüben, pm irgend etwas zu erreichen. Wenn Fürst Bis- rnarck in überquellendem Wahrheitsdrange die Existenz von WelfensondS-Quittungen ableugnet, so wissen die, welche ihm Glauben schenken, in der That nicht, wie der lacht, welcher— die Belege hergegeben hat.— Auf die Narre- theidung deS würdigen„Reichsboten",„der eigentliche Akteur hinter den Koulissen" sei„ein nngetrener Tiener" Bismarck's „und die— Sozialdemokratie", näher einzugehen, liegt für uns kein Grund vor, da Fasching bereits vorüber Und der 1. April noch nicht da ist.— Oesterreichische Stantsretter. Zu einer'auf Ein- geladene beschränkten sozialdemokratischen Konferenz ivurde '»n Graz m,t Recht nach dem Gesetz der Polizei der Zutritt »erweigert. Sofort erschien ein Polizeikommissar mit zwanzig Schutzleuten) welcher die Versammlung auflöste.— f uugertyphus in Galizien . Auch in Staremiasto alizien) brach der Hungertyphus aus.— Politik von der Kanzel. In Pariser Kirchen haben etliche Prediger ihre salbungsvolle Beredtsamkeit gegen den Sozialismus entfaltet, und es ist dabei zu heftigen Aus- einandersetzungen gekommen. Sozialisten sind angeblich in die Kirchen gegangen. und haben laut gegen die geistlichen Kritiken protestirt. Wir sind der Ansicht, daß man die Klerisei und ihre Schäflein ruhig sich selber überlasse. Die frommen Hirten mögen reden, was isie wollen, eine ent- schiedene, durchgreifende Agitation unter den Arbeitern läßt die kirchlichen Seelenrettungs-Versuche elend scheitern. Am 26. März beschäftigte sich die Kammer mit den Kirchen- Slandalen. Ein Ultramontaner erklärte, die Priester hätten as Recht, solche Predigten zu halten. Die Katholiken könnten wohl die Republik anerkennen, revolutionäre Doktrin aber könnten sie nicht annehmen. Der Ministerpräsident Loubet erklärte hieraus, die Regierung werde nicht zulassen, daß die Kanzel zu einer politischen Rednertribüne um- gewandelt werde. Sollten die Gesetze nicht ausreichen', so würde die Regierung die Kirche schließen lassen. Ueber eine Predigt eines irischen Jesuiten (Pater Fordes), welcher über die Armee beleidigende Aeußerungen gethan hatte, be- fragt, erwiderte Loubet , der betreffende Prediger werde ausgewiesen werden. Schließlich wurde eine Tagesordnung, welche die Erklärung der Regierung billigt und die letztere auffordert, den Minister der Kulte zur Beobachtung der Gesetze der Republik zu verpflichten, mit 354 gegen 116 Stimmen angenommen. Die Tagesordnung hat einen widerwärtigen Kulturkämpfer-Beigeschmack. Krawalle können verhütet werden, ohne daß den Geistlichen die Redefreiheit beschränkt wird. Die Ausweisung des JesuitenpaterS aber ist echt— bismärckifch.— Pariser Dynamit-Abeuteuer. Am 27. d. M. ist das Haus Rue Clichy 39 in Paris durch eine Dynamit- explosion angeblich„bis auf die vier Mauern" zerstört worden. Sechs Personen sind verletzt worden, keine lebens- gefährlich. Der Vorfall wird den berufenen Anarchisten, die seit Constans' Sturz Paris unsicher machen, auf's Kerb- holz geschrieben. In dem beschädigten Hause wohnt der Generalprokurator Bulloz, der die Voruntersuchung in einem Anarchistenprozesse leitet. Der französischen Polizei und ihrer Patronin, der Regierung, platzt diese Dynamitladung sehr gelegen. Will sie doch politisch kompromittirte Aus- länder ausweisen, eine Gefälligkeit, die in erster Reihe dem Zaren erwiesen wird, dessen„Unterthanen" in Frankreich em Asyl vor der russischen Barbarei gefunden zu haben glaubten. Wie gemeldet wird, sind bereits eine Anzahl Fremder ausgewiesen worden. Auch das jüngste Ereigniß bestärkt uns in der grundsätzlichen Auffassung, daß es sich hier um bestellte Arbeit handelt. Lockspitzel, die zu jedem Schurkenstreich zu haben sind, und Thoren, welche sich von den Agenten der Reaktion zu wahnwitzigen Handlungen ge- brauchen lassen, sind die Größen, welche' in den Be- rcchnungen des Polizismus unwandelbar erscheinen. Die Dynamitgesetz- Kommission der Teputirtenkammer be- nützte die letzte Explosion dazu, ihrem Blutgesetz die naive Bestimmung hinzuzufügen, daß das Niederlegen von Spreng- stoffen auf öffentlichen Wegen mit dem Tode zu bestrafen sei. Daß die findige Polizei den Dynamit- Attentäter kennt— wie sollte sie auch nicht?— versteht sich. Ravachol ist's, der unfindbare, der furchtbare Ravachol, um dessen Haupt sich bereits ein Sagenschein gebildet hat. Ravachol hat die früheren Explosionen verschuldet, er, der ein, zwei, drei, ein halbes Dutzend Raubmorde begangen hat, und in den Mußestunden, die ihm sein Brigantenberuf gewährt, anarchistische Politik treibt, Louise Michel verehrt, kurz der Ausbund eines Gaboriau'schen Kriminalroman- Helden ist. Wo ist Ravachol? Aus der Flucht. Sämmt- uche Geheimpolizisten sind auf den Beinen, auf ihn zu fahnden, man koutrollirt, patrouillirt, pkotographirt, man telcgraphirt. Alles ist umsonst. Ravachol spukt in der Hauptstadt so sicher, wie wenn er eine Tarnkappe trüge, er eilt zur Rue Clichy 39, ungesehen, das Dynamit im Ge- wände, und die Katastrophe ist da. Was ist der Jean Valjean, dieser Heros des Verbrecherthums, den Viktor Hugo in den„Elenden " verherrlicht hat, gegen Ravachol, den Lumpenproletarier, den Dyuamitarden, den guten Bekannten der Polizei?— Der englische Kohlenarveiter-Streik. Die Kohlen- arbeiter von D u r h a m halten aus, und sie sind auch in einer relativ günstigen Lage. Der Kohlenarbeiter-Verband hat jedem seiner Mitglieder eine Ertrasteuer von 50 Pfg. (1 oixpence) die Woche für die Durhamer aufgelegt, was wöchentlich 4450 Pfund Sterling(39 000 M.) ergiebt; und auch von anderen Arbeiterorganisationen laufen reichliche Beisteuern ein. Auf ein Vierteljahr waren aber d'i Dur- hamer, wie sie erklärt haben,„verproviantirt". Wenn nun auch den Grubenbesitzern ein Streik von kürzerer Dauer durchaus nicht unangenehm war, so verträgt eine Verlänge- rung des Streiks sich doch keineswegs mit ihren Interessen; einige Bergwerke sind in Gefahr zu„ersaufen", und in allen verdirbt die Maschinerie, Zimmerung und Mauer- arbeit. Unter solchen Umständen dürften die Grubenbesitzer sich doch bald eines anderen besinnen, und, wenn sie auch nicht die ganze Lohnreduktion zurücknehmen, sich wenigstens zu einem Kompromiß entschließen.— Klassenjustiz überall. Das Kopenhagener Kriminal- gericht hat den Redakteur des sozialistischen Wochenblattes „Arbeteren" wegen seiner die Arbeiterklasse„zum Aufruhr aufreizenden" Artikel zu einem Jahre Zuchthaus ver- urtheilt.— Der Zarismus als Meuchelmörder. Die bul- garische Regierung hat in Sachen der Ermordung ihres Konstantinopeler Agenten Vnlkowitsch folgende Thatsachen festgestellt: „Am 24. Februar, also an dem Tage, an welchem Vulko- witsch ermordet wurde. erschienen gegen halb 9 Uhr Abends zwei Personen auf dem Deck des russischen Schiffes„Der Zar" und forderten von dem Kapitän Deinchier, so rasch als möglich nach Rußland befördert zu werden. Der Kapitän wollte diesen Wunsch ablehnen, aber die beiden Männer bedeuteten ihm sehr energisch, er werde alsbald von der russischen Botschaft den bezüglichen Auftrag erhalten. Hierauf gestattete ihnen der Kapitän, über Nacht auf dem Schiffe zu bleiben; er gebrauchte jedoch die Vorsicht, die ihm unheimlich scheinenden Passagiere durch eine Wache beobachten zu lassen. Einen Tag später, am 25. Februar, erhielt der Kapitän einen Befehl von Herrn von Nelidow, die beiden Individuen nach Rußland zu transportiren, und Nachmittags verließ das Schiff„Der Zar" Konstantinopel mit den muthmaßlichen Mördern deS bulgarische« Agenten. Am 27. Februar traf das Schiff in Odessa ein. Die beiden politisch wichtigen Passagiere desselben wurden dort von drei Agenten der russischen Geheimpolizei erwartet. Dieselben waren bul - garischer Nationalität und früher in Sofia Vertrauensmänner eines gewissen Sochurukow, zur Zeit als dieser Kawaß der russischen Agensschaft in Sofia war. Diese Agenten empfingen die beiden Spießgesellen in herzlichster Weise und führten sie sofort zu Herrn Putiater, dem früheren Sekretär des russischen Konsulats in Philippopel und der russischen Gesandtschaft in Bukarest . Derselbe ist augenblicklich in Odessa der Leiter des panslavistischen Komitees für den Orient. Für diese That- fachen liegen der bulgarischen Regierung die Aussagen be- glaubigter Zeugen vor." Einer der russischen Banditen, Schischmanow, den die türkische Polizei abfaßte und— den Russen übergab, soll wieder in Konstantinopel sein. Es giebt wohl neue „Arbeit"?— Die nächste Weltausstellung. Anläßlich der Pariser Weltausstellung schrieben wir, jetzt feien nur noch die Ver- einigten Staaten im Stande, eine Weltausstellung zu halten,' denn nur sie könnten Paris überbieten. Das scheint sich erfüllen zu wollen. Nachdem die Vorbereitungen für die amerikanische Weltausstellung in Fluß gekommen sind, läßt sich mit Bestimmtheit sagen, daß dieselbe groß- artig ausfallen wird. Ein Berichterstatter der„Frankfurter eitung" in Chicago schreibt:„daß voraussichtlich die hicagoerWeltausstellung an Massenhaftigkeit und Verschieden- artigkeit der Ausstellungsobjekte wie an Zahl der Aussteller und Besucher alle bisherigen internationalen Ausstellungen weit übertreffen und im engen Rahmen ein plastisches Kolossalbild der Weltindustrie und Völkertypen darbieten wird, wie es bis jetzt, trotz allem Großartigen, was in dieser Beziehung geleistet wurde, nicht dagewesen ist." Jedenfalls ist, außer in den Vereinigten Staaten , keine Jndustrie-Weltausstellung mehr möglich, welche den Namen verdient.— Bom Aufstand in China . Nach Meldungen aus Shanghai sind während des letzten AufstandeS in der Mongolei fast 8000 Aufständische mit dem Schwerte getödtet und 500 lebendig verbrannt worden. Im Ching-Chang- Gebiete fielen 1300 Mann der kaiserlichen Truppen in die Hände der Rebellen. 800 Mann wurden niedergemetzelt, dw übrigen wurden verbrannt.— paulamenlautpciies. Die WahlprüfungS- Kommisston beschloß in ihrer letzten Sitzung, die Entscheidung über die Gilligkeit der Wahl des Ab- geordneten Dr. Schier(Hanau ) noch auszusetzen und das Er- gebniß neu beschlossener Erhebungen abzuwarten. Durch diese Erhebungen soll die Stellung der Ortsdiener zum Polizeidienst klar gestellt werden. Der nengewählte Abgeordnete für den 22. sächsischen Wahlkreis, Franz Hofmann, ver letzte vom dritten Dutzend, ist heute in den Reichstag eingetreten und hat, von seinen Kollegen freundlichst begrüßt, iin Kreise derselben seinen Platz eingenommen. Mit Hofmann zählt die sozialdemokratische Fraktion jetzt sechs gelernte Zigarrenarbeiter. Der Petitions -Kommission sind bis heute in gegenwärttger Session 42 546 Petitionen überwiesen worden. Zur Berathung dieser Petitonen hielt die Kommisston fünfzig Sitzungen ab. Beim Plenum wurde von der Kommission beantragt: bezüglich 5344 Petitionen: Ueberweisung an den Reichs- kanzler; „ 1206„ Uebergang zur Tagesordnung; » 8666„ Erledigung durch Ännahmevon Gesetzentwürfen:e.; „ 4035„ Ungeeignet zur Erörterung im Plenum, 2007 Petitionen sind, da sie verschiedene Materien betrafen, Gegenstand einer mehrmaligen Berathung und Beschlußfassung gewesen. lieber 1134 Petitionen hat die Kommission bereits Beschluß gefaßt, jedoch find die bezüglichen(7) schriftlichen Berichte nicht mehr zur Feststellung gelangt. Von den in der Kommsssion nicht mehr zur Berathung ge- kommenen 24 I3S Petitionen betreffen 22 406 daS Jesuitengesetz, 1061 Zulassung der Frauen zum Studium der Medizin ec., 508 Trunksucht, Prostitution u. s. w., 115 Identitätsnachweis und 29 verschiedenen Inhalt. Die Kommisston hat 52 schriftliche Berichte nebst 4 schrift- lichen Nachtragsberichten und 43 mündliche Berichte dem Reichstage vorgelegt, davon sind bis heute im Plenum 49 schriftliche und 3t mündliche Berichte erledigt. Ein schriftlicher und ein mündlicher Bericht wurden an die Kommission zurückverwiesen. Zurückgezogen wurden 7 Petitionen. Als Vertreter der sozialdemokratischen Fraktion in der Arbeitsstatistischen Kommission ivurde in der heutigen Fraktions- sitzung Genosse S ch i p p e l bestimmt. > psrkeinsihvichtken. AuS Gelsenkircheu wird uns unterm 27. März geschriebene Die KnappschaftSältesten-Wahlen haben bis heute die Gemüther in Aufregung erhalten. Es hat einen sehr heißen Wahlkampf gegeben, uberall ging es mit Macht gegen die „Rothen". So nannte uns die Zechenpartei. Die ultramontanrn und nationalliberalen Zeitungen leisteten ihr Mögliches an Be- schimpfungen und Verhöhnungen, auch die Gewerkvereine hatten sich aus die Seite der Gegner gestellt. Allerdings hat alles nichts genützt, die Sozialdemokratie siegte fast überall. Die Nachrichten, die von Dortmund , Bochum , Witten einlaufen, lauten alle: Sieg auf der ganzen Linie! Hier in Gelsenkirchen wurden ganz besondere Anstrengungen gegen die Kandidatur des Vertrauens- mannes der Partei gemacht. Die hiesigen Zechen gaben die Parole aus, die Arbeiter könnten wählen, wen ste wollten, nur den Meinert nicht. Dies war jedoch Oel ins Feuer. Meinert wurde gewählt, und zwar mit großer Majorität. Für die nächsten Reichstagswahlen kann der Ausfall der Wahlen der Knappschasts- Aellesten als gutes Vorzeichen betrachtet werden. So sängt es doch endlich auch in den schwarzen Bezirken Westfalens zu tagen an I � � Zum„geistigen Kampfe"' wie ihn die Gegner lieben, wird aus Steinbach-Hallenberg in Thüringen ein Beitrag geliefert. Als daselbst Genosse Paul Jahn aus Berlin in einer Versammlung über Christenthum und Sozialismus sprach, stürzte eine Anzahl Gymer auf den Referenten zu und insultirte ihn thätlich. Die Versammlung wurde infolge dieser Rüpelei der Gegner aufgelöst. Dem Fortschritt unserer Ideen in jenem Orte kann das Vorkommniß nur forderlich sein.
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