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Zölle auf Metalle.
97. Sigung der Zolltarif Kommission. Berlin , 5. August.
Zunächst find noch drei Positionen von den Eisenzöllen zu erledigen. Position 841, Nadeln, legt auf Nähnadeln, auch mit vergoldeten Dehren 60 m., auf Näh-, Strick-, Stick- und Wirkmaschinennadeln 200 m., auf Kraßen-, Spick- und andre Nadeln, auch Angel
haken 30 M. Boll.
Die Socialdemokraten beantragen Zollfreiheit. Gothein beantragt 60, 24 und 15 M.; Spahn dagegen 200, 1000 und 80 Mt.
Spahn begründet seinen Antrag damit, daß auf einen Doppelcentner über 1 Million Nähnadeln gehen, der höhere Zoll also gegen über der Menge gar nicht ins Gewicht falle. Die Interessenten wünschten höhere Zölle, man könne ihnen entgegenkommen.
Gothein hebt die starke Ausfuhr hervor, die die Einfuhr um das 110 fache übertreffe. Besonders wachse die Ausfuhr nach Amerika . Lezthin habe der Handelsminister gesagt, es scheine sich im freihändlerischen England ein Umschwung vorzubereiten zum SchutzzollSystem. Das sei bedauerlich, aber nicht verwunderlich, wenn Deutschland , das zweitgrößte Industrieland, seine Zölle immer höher schraube. Bezüglich dieser Position falle dabei auf, daß die Thüringer Nadelfabrikanten radikale Freihändler seien. Es sei verlorene Liebesmih', wenn man glaube, diese Position als ein handelspolitisches Objekt betrachten zu können. Schließlich führe dieses System zu einem Zollfrieg mit den Vereinigten Staaten . Die Spahnschen Forderungen seien unannehmbar.
Speck( Centr.) beantragt zu 841 Spicknadeln 20 Mart und bekämpft die Spahnschen Anträge. Was es mit den Aussagen der Sachverständigen auf sich habe, das zeige die Behauptung, daß Deutschland mit Nähnadeln usw. vom Ausland überschwemmt werde. Die Ausfuhr sei überwältigend. Der hohe Zoll sei durch nichts gerechtfertigt.
Die Socialdemokraten beantragen Zollfreiheit. Arendt beantragt zu 850: Werkblei, Bruchblei, Abfälle Blei, rob 1 M.
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frei;
Hoch wendet sich gegen den Antrag Arendt, der die Bleiwaren Industrie belaste. Die Entwicklung der Industrie erfordere eine stärkere Einfuhr von Rohblei. Nur 13 Betriebe tämen in Betracht, die für den Bleizoll interessiert seien, aber die Ausfuhr von Bleiwaren überwiege weit die Einfuhr, man dürfe den Export nicht behelligen. Auch die Munitionsfabriken hätten Schaden von dem Zoll. Nach jeder Richtung seien die Zölle schädlich, er ersuche um Zollfreiheit.
Arendt begründet seinen Antrag.
Geheimrat Wermuth bemerkt, es sei von feiner Seite der Res gierung eine Anregung gegeben worden zu einem Bleizoll. Die Ronjunttur sei unverändert, die Erzeugung von Blei gestiegen. Unterstaatssekretär v. Fischer: Im Reichsschazamt sei in teinem Stadium der Beratung des Bolltarifs ein Boll auf Blei in Frage gekommen. Gothein beleuchtet die egoistischen Absichten der Blei- Inter effenten, die Werkblei zollfrei haben wollen, weil das wertvoller für sie sei. Als Kompensationsobjekt komme Blei nicht in Rechnung. Handelsminister Möller giebt zu, daß Bleiwerke in den letzten Jahren mit Verlust gearbeitet hätten, aber die Konjunktur eröffne günstigere Aussichten. auf Blei isoliert unter allen Staaten. Graf Kanik: Das Deutsche Reich stehe mit seiner Zollfreiheit treffenden Zollverhältnisse andrer Staaten. Redner erörtert die beArendtschen Antrag stimmen. Redner will für den
Die Positionen werden sämtlich nach der Vorlage angenommen.
Mittwoch, 6. Auguft 1902.
Löhne, besonders für jugendliche und ungelernte Arbeiter, eingetreten. So find die Lohn- Minimalsätze in England ganz wesentlich geringer als in irgend einem der bedeutenderen kontinentalen Industriestaaten Europas , und dieser Thatsache sollten sich auch die deutschen Arbeiter bewußt bleiben, wenn ihnen die socialdemokratischen Machthaber und Diktatoren die Lage der englischen Arbeiterschaft bezüglich der Lohnfrage als an zustrebendes Muster vorgankeln und die naive Vertrauensseligkeit ihrer Gläubigen benutzen, um England als das Dorado der arbeitenden Klassen abzuschildern!"
Eine jämmerliche Arbeitsorganisation", die nur noch bestehen fann durch eine Ausbeutung von Kindern, die selbst im Bourgeoisstaate ungefeßlich ist! Da wird hoffentlich Schweinburg jezt mit uns dafür eintreten, daß schleunigst eine socialistische Arbeitsorganifation an Stelle der kapitalistischen tritt. Diese bedarf keiner Kinderausbeutung zu ihrem Bestehen.
Um so sicherer dürfen wir auf diese zwar nicht sehr saubere aber doch vielleicht nüzliche Bundesgenossenschaft hoffen, als es ja in Deutschland notorisch noch schlimmer ist. Wir wissen nicht, wo Schweinburg die Kenntnis her hat, daß die Minimallohusäße in England noch geringer sind wie in Deutschland . Nichtig oder nicht: es fommt nichts darauf an. Die Durchschnittslöhne find in England wesentlich höher wie in Deutschland und infolge der billigen Lebensmittel, die dem englischen Arbeiter durch keine junkerliche Raubritterpolitik verteuert werden, ist die Lebenshaltung der englischen Arbeiter durchschnittlich weit höher wie die der Deutschen . Eine gründliche Statistik, die wir unablässig fordern und die von denen um Schweinburg ebenso eifrig bekämpft wird, weil sie sie fürchten, würde das über allen Zweifel flar stellen. Aber auch darauf kommt schließlich nichts an. Die Erkenntnis, daß sie schmählich ausgebentet werden, ist darum der Masse der deutschen Arbeiter doch schon längst aufgegangen ebenso wie sie die politische Knebelung nur zu deutlich empfinden. Den Hinweis auf irgend ein Dorado brauchen sie nicht, um zu wissen, daß sie mit allen Kräften streben müssen, der politischen Knebelung und der Ausbeutung ein Ende zu
machen.
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Unterabschnitt D, Zink und Zinklegierungen. 8int, roh, Position 855, frei; 856 8intblech, roh, mehr als 0,25 Millimeter start 3 M., weniger feine als 0,25 Millimeter 4,50 m.; Stadthagen : Richtig sei, das in früherer Zeit die Handarbeit 857, abgeschliffen 5 M.; 858, Draht 6 M.; 859, Binkwaren, grobe, für Nadeln viele Arbeiter beschäftigt habe, aber heute nicht mehr 6 M., freie 24 M. das war einmal. Heute werde alles durch Maschinen gemacht, sogar Die Socialdemokraten beantragen Zollfreiheit. die Verpackung von Nadeln. Es scien nicht mehr 80, sondern Arendt beantragt zu 855, Bruchzink, Schliff, Hartzint, ZinkKleinkaufleute, Arbeiterschutz und Arbeiterorganisation. 11112 zwei Hände zur Herstellung der Nadeln nötig. Staub frei; Rohzink in Blöcken, Tafeln, Klumpen, Scheiben, Wildg ewordene Kleinhändler versammelten sich am Montag Spahn irre also, wvenn er meine, der Zollschutz komme Tropfen- 1 M. unter der Firma: Generalversammlung des Centralvielen Arbeitern zu gute. Redner weist statistisch die sinkende Gothein beantragt: 856/57 in eine Nummer zu fassen und verbandes deutscher Kaufleute und Gewerbes Zahl der Arbeiter und ebenso das Sinken der Löhne in dieser einen Zoll von 3 M. treibenden" in Leipzig zu einem tollen Vernichtungskarneval Industrie nach. Demgegenüber erscheine die Zollerhöhung des Molkenbuhr hat an der Motivierung der Vorlage für Rohzink gegen alles, was einen Fortschritt auf dem Gebiete der HandelsSpahnschen Antrages schematisch. Lächerlich sei die Behauptung von Freude gehabt; die Motive feien auch für Eisen zutreffend.( Arendt: organisation und des Schutzes der Handelsangestellten bedeutet. der leberschwemmung Deutschlands mit ausländischen Nadeln. Die Sehr richtig!) Der Centralverband deutscher Industrieller habe Lustig ist dabei, daß die in der Schule der agrarischen Schreibolde Aachener Handelstammer scheine gar kein statistisches Material zu fritiflos eine Bemerkung einer Petition hinsichtlich der Preis- gedriften Mittelständler selbst die landwirtschaftlichen Hilfsorganis besitzen. Wie könne bei unsrem Massenexport davon geredet werden? angabe übernommen, die ganz falsch fei. Redner weist dies an fationen, die Naiffeisen- Vereine und andre landwirtschaftliche GenossenGothein habe recht: Wenn unsre Zölle gesteigert werden, müsse das Zahlen nach. Auch werde in der Petition des Centralverbandes schaften nicht schonten und in einer Resolution die Beschränkung der zu einem Rückschlag führen; besonders komme dabei England in Amerika als Schreckgespenst hingestellt, das sei völlig grundlos. selben forderten. Betracht. Man vertenere durch den Zoll der armen Näherin die Ferner behaupte diese Petition, die socialpolitischen Schutzvorschriften Das wütendste Geschrei erhob sich gegen den armseligen Schuh Nadeln. Die Schneiderei werde durch den Zoll geschädigt. Alle verursachten der deutschen Zinkindustrie hohe Kosten, die in Belgien der Handelsangestellten. Die Nuhezeit der Angestellten soll beschränkt Gründe sprächen gegen den Zoll. nicht aufgewendet würden, mangels derartiger Schutzvorschriften. werden, die Ladenschlußzeit soll häufiger als bisher bis 10 Uhr ausGeheimrat v. d. Borght polemisiert gegen die Ausführungen Auch das jei unwahr. Redner weist auf die belgischen Schutzvorschriften gedehnt werden, die weitere Ausdehnung der Sonntagsruhe würde Gotheins und Stadthagens und erklärt, richtig sei, daß die Thüringer hin. Deutschland sei ein starker Zinkverbraucher, man schädige die Kaufleute ruinieren. Trotzdem sich einige vernünftige Beute Nadelfabrikanten freihändlerisch gesinnt seien, aber Thüringen sei es also, wenn man den Rohstoff durch den Zoll verteure. Dann unter der Masse fanden, die sich gegen diese Forderungen wandten, nicht der Hauptsitz der Industrie. Eine Bollerhöhung, wie im Antrag würden die belgischen Löhne angeführt, nicht aber die höheren wurden fie doch beschlossen. Das tennzeichnendste ist dabei, daß es Spahn, sei nicht erforderlich. amerikanischen. Er, Redner, halte die Konkurrenz der Länder für ausschließlich der deutsch - nationale Handlungsgehilfen- Verband ist, Spahn setzt die Bollsätze seines Antrages auf 100 refp. 500 am gefährlichsten, die hohe Löhne zahlen.( Widerspruch.) Redner der den ganzen Haß der armen Thoren auf sich geladen hat. und 50 M. herab. weist auf die Spinnerlöhne in England gegenüber denen in Deutsch - Politisch ziehen bekanntlich die meisten fleineren Staufleute an dem Gothein ändert ebenfalls seinen Antrag, indem er Stecknadeln land hin. Und gerade die englische Konkurrenz werde von den felben Strange wie der deutsch - nationale Handlungsgehilfen- Verband; besonders rubriziert und 24 M. Zoll dafür aussetzt. deutschen Spinnern am meisten gefürchtet, wie bei sie sind stramme Antisemiten und die deutsch - nationalen HandlungsBeumer meint, man müsse die Nadelindustrie auch mit solchen den Garnzöllen von den Interessenten in der Kommission gehilfen sind die lantesten Schreier in den antisemitischen Versamme Zöllen schützen, wie es das Ausland thue. Deutschland sei nicht das hören konnte. Das Kunstgewerbe, das sich des Zints immer Karnidel, das angefangen habe. Die Statistik bezüglich der Einfuhr mehr bedient, sollte man stügen und es nicht durch kartellfördernde scheine nicht richtig zu sein, er vermute, es würden in Briefen Zölle bedrohen. Die chemische, die elektrische Industrie verarbeiteten mehr Nadeln von Amerika eingeführt. Bint, man folle ihnen die Arbeit nicht erschweren; die Zölle auf Zinkwaren ersuche er abzulehnen. Arendt stimmt dem Vorredner darin zu, daß die Gründe der Vorlage ebenso schön für Eisen gälten, aber die Zollfreiheit für Bint sei eben eine Inkonsequenz im Tarif. Redner verteidigt seinen Antrag. Er werde sich nicht auf die gerügte Petition berufen, obgleich es richtig sei, was die Petition bezüglich der Preise anführe.
Ein Schlußantrag wird angenommen. Bu Position 841 wird folgender Antrag Spahn angenommen: Nadeln: Nähnadeln 100 M., Nähmaschinen, Strickmaschinen- und Birkmaschinennadeln 500 M., Stecknadeln( auch mit Glastöpfen), andre Nadeln, sowie Angelhaken 50 M.
Position 842, Eisenfand und Stahlspäne 6 M., wird mit 843, Eisenabfälle, Brucheisen, Späne 1 M., Glühspan, Schliff 2c.frei,
verbunden.
Die Socialdemokraten beantragen Zollfreiheit. Gothein beantragt zu 842- 1 M. Molkenbuhr tritt für Bollfreiheit ein, da gerade arme Leute die Käufer von Stahlspänen seien. Es liege kein Grund für den Zoll vor.
Der Antrag Gothein zu 842 wird angenommen; 843 erledigt sich durch frühere Beschlüsse.
Die Anmerkungen 1 und 2 zu Abschnitt 17A werden nach der Vorlage angenommen; zu Anmerkung 3 stellt Gothein mehrere Anträge, die abgelehnt, und die Anmerkung unter Streichung des Wortes dressieren nach der Vorlage angenommen, ebenso die Anmerkung 4 und 5; zu Anmerkung 6: Statuen mindestens in natürlicher Größe werden, sofern sie Kunstgegenstände sind, zollfrei abgelaffenbeantragen die Socialdemokraten die Worte: mindestens in natürlicher Größe zu streichen.
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Gothein: Deutschland sei außer stande, den Bedarf an Zint zu decken, der Zoll ändere gar nichts daran. Allerdings sei eine Breistreiberei vorgekommen durch das Kartell, der Rückschlag sei natürlich nicht ausgeblieben. Ueber die Rentabilität der Binfwaren Industrie in Deutschland könne man befriedigt sein. Die Ausfuhr sei mehr als hundertfach größer, als die Einfuhr, ein Schuß sei also nicht nöthig.
Geheimrat Wermuth bestätigt die Steigerung der Produktion des Inlandes und wendet sich gegen den Arendtschen Antrag. Vier Fünftel der Ausfuhr gingen nach Ländern mit Zollfreiheit. Franken wendet sich gegen die Arendtschen Ausführungen und beruft sich auf die nötige starke Einfuhr.
Position 855 bleibt zollfrei; die übrigen Positionen werden nach der Vorlage angenommen. Schluß 144 Uhr. Nächste Sigung: Mittwoch 9 Uhr.
Sociales.
Ein neuer Kämpfer gegen die Ausbeutung.
Molkenbuhr bemerkt, daß es zolltechnische Schwierigkeiten bereite, mur in natürlicher Größe Statuen zollfrei zu lassen, es müßten dann schon Messungen nach dem Bertillonschen System vorgenommen werden. Eine Statue des berühmten Malers Menzel dürfte in mehr als natürlicher Größe kaum die Zollbarre Die„ Berliner Politischen Nachrichten", gedruckt in der Druckerei passieren; welches fei die natürliche Größe eines Zeus, oder von Nixen und Centauren oder Giganten oder Tierfiguren? Eine Nachbildung der Peterskirche könne doch nicht in natürlicher Größe erfolgen, wie es die Anmerkung um der Zollfreiheit willen vorschreibe.
Geheimrat Blan erklärt, die Bestimmung sei so aus dem alten Tarif übernommen, die Zollbeamten würden sich zu helfen wissen. Die Anmerkung wird nach der Vorlage angenommen. Unterabschnitt B, Aluminium und Aluminiumlegierungen. Bu Position 844, Aluminium roh frei, stellt Arendt den Antrag, einen Zoll von 6 M. einzusetzen, zieht aber nach Begründung feines Antrages denselben zurück, da er keine Unterstüßung in der Kommission findet.
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Berbunden werden die Positionen 845-847 und 849, Aluminium Waren; für Bleche, Stangen, Tafeln 845 find 12 M., fir 846, Draht, rund, in der Stärke von mehr als 05 Millimeter 12 M., weniger als 5 Millimeter 50 M., für 847, geglättet oder geformt 50 M., für 849, andre Waren, 60 M.
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ungen. Hier, wo die wahren Interessen der Handlungsgehilfen in Frage stehen, hier zeigt es sich, daß der antisemitische Schwindel nicht im ftande ist, die Interessengegensäge auszugleichen. Sobald die antisemitischen Kleinkauflente ihren Geldbeutel in Gefahr sehen, dann ist ihnen jeder Arbeiterschutz und jede Arbeiterorganisation ein Grenet, wenn sie sonst auch noch so gut antisemitisch ist. Mehr als einmal konnte man hören, daß den schrankenlosen und unfinnigen Forderungen der deutsch - nationalen Handlungs. gehilfen, die gewöhnlich zu den unbrauchbarsten gehören", so schnell und energisch als möglich entgegengetreten werden müsse. In gleichem Tone ging es über die Konsumvereine und alle Genossenschaften her. In der zweiten Sigung wollen die Herren über die Einkaufsvereine( der Kaufleute) verhandeln. Da wird wohl dann zur Abwechselung das hohe Lied der Genossenschaften erklingen. Ihr schlechtes Gewissen veranlaßte die Herren übrigens, dem Bericht erstatter der„ Leipziger Volkszeitung" den Zutritt zu verweigern.
Der Mannheimer Gewerbegerichts- Proporz. Aus Baden schreibt man uns: Nachdem durch die mit dem 1. Januar des laufenden Jahres in Kraft getretene Novelle zum Reichsgesetz, betr. die Gewerbegerichte, die Möglichkeit der Einführung dieses Systems gesetzlich festgelegt worden ist und zwar mit der Maßgabe, daß die Stimmabgabe auf Vorschlagslisten beschränkt werden kann, die bis zu einem gewissen Zeitpunkt vor der Wahl einzureichen sind, wurde in Mannheim von verschiedenen Seiten an die Stadtverwaltung der Antrag auf Einführung der Verhältniswahl gestellt, dem der Stadtrat, zunächst um einen Versuch damit zu machen, alsbald auch seine Zustimmung gab.
In den Reihen der freien Gewertschaften, insbesondere in der Vertretung derselben, dem sogenannten Gewerkschaftskartell, stand man dem Blan ursprünglich nicht gerade freundlich gegenüber, der Post" und redigiert von dem bekannten Galizier, blasen zur Ab- weil man die Ueberzeugung hatte, daß der Stadtrat mur dem Drängen wechslung mal eine andre Flöte; sie entrüsten sich über die Kinder- der katholischen Arbeitervereine nachgab, die nicht etwa aus Gründen ausbeutung in England. Sie schreiben: der Gerechtigkeit, sondern nur, weil sie auf dem Wege der Majoritätena Ueber den Umfang der Kinderarbeit in England finden sich vertretung in Mannheim nichts zu erreichen vermögen, für die Eins in einem offiziellen Berichte des Home Office bemerkenswerte Anführung des Proporzes eintraten. Bestärkt wurden die Gewerkschaftsgaben. Danach leisten 300000 Kinder neben ihren täglichen Unter- vertreter in dieser Haltung durch die Thatsache, daß die katholischen richtsstunden eine wöchentliche Arbeit von 20 bis zu 72 Stunden; das Arbeiterorganisationen in solchen Städten, wo ihre Partei in den bedeutet also, wenn man die durchschnittlich fünfstündige tägliche Gewerbegerichten bezw. der städtischen Verwaltung bisher die Mehrheit Schulzeit der Tagesarbeit hinzurechnet, im Magimalfalle eine hatte, dem Drängen der socialistischen Arbeiterschaft nach Einführung tägliche Arbeitsdauer von 17 Stunden für schulpflichtige Kinder! der Verhältniswahl einen hartnädigen Widerstand entgegensetzten, Von diesen im Alter zwischen 11 und 14 Jahren stehenden Kindern um ihre eigne Position nicht zu schwächen. Schließlich drang jedoch arbeiten 45 000 in Fabriken und öffentlichen Werkstätten, 50 000 in bei den freien Gewerkschaften Wannheims, wie besonders auch bei Landwirtschaftlichen Betrieben, 100 000 find in Geschäften und der Fraktion der Niederstbesteuerten des Bürgerausschusses und Warenhäusern, 15 000 bei der Hausarbeit, 25 000 als Laufburschen den socialistischen Stadträten doch die Ueberzeugung durch, daß der und 40 000 als Zeitungsverkäufer beschäftigt. Und das ist möglich ablehnende Standpunkt gegenüber dem Gewerbegerichts- Proporz, so sehr trotz der gesetzlichen Bestimmung, daß die Beschäftigung von er aus den erwähnten Gesichtspunkten auch begreiflich erscheinen Kindern unter 14 Jahren mit gewerblicher Arbeit mindestens an mag, doch nicht haltbar sei, da man sich einer Forderung der Ges einem Tage der Woche nicht statthaft sein soll! rechtigkeit, die übrigens auch in den politischen Programmen der
Man halte aber diese Entrüstung ja nicht für den Einfluß einer Socialdemokratie allenthalben Aufnahme gefunden hat, nicht deshalb Die Socialdemokraten beantragen Zollfreiheit. plötzlich über Schweinburg gekommenen anständigen Gesinnung oder widerseßen dürfe, weil unsre politischen Gegner da, wo sie die Macht Gothein beantragt zu 846/47 einen Einheitszoll von 12 M. socialpolitischen Einsicht. Wer sich in Deutschland über Kinder- in Händen haben, sich ihrer Durchführung hartnäckig entgegenstenunen Stadthagen weist darauf hin, daß bezüglich dieses Metalls ausbeutung entrüsten will, hat dazu im eignen Hause reichlich Ge- Die socialistische Stadtverordnetenfraktion wie auch die Vertreter der eine völlige Umwälzung im Gange fei, so daß ein Boll mur verlegenheit. Giebt es doch bei uns außerhalb der Fabriken überhaupt Socialdemokratie im Stadtrat stimmten also im Princip der Einfumpfend wirken könne. Die Aluminiumindustrie wolle bis auf eine noch feinen Schutz für Kinder, und wenn wir demnächst wirklich ein führung des Proportionalwahlsystem für die Gewerbegerichtswahlen Fabrit keinen Zoll. Dem Abg. Arendt sei wohl mm ebenso klar solches Schutzgesetz bekommen sollten, so wird es die Millionen armer von vornherein zu und stellten zu den einzelnen Baragraphen des geworden, wie es den andern Mitgliedern der Kommission klar war. Stinder, die in der Landwirtschaft und bei der Hausarbeit ausgebeutet neuen Ortsstatuts eine Reihe von Abänderungsanträgen, die in der daß der Zoll kartellfördernd wirke, sonst hätte er seinen Antrag nicht und körperlich und geistig verkrüppelt werden, dennoch unberührt dieser Tage stattgehabten Sigung des Bürgerausschusses zum Teil zurückgezogen.( Heiterkeit.) Durch den Zoll werde auch der Reichsetat laffen. Der Pferdefuß guckt den Schweinburg auch nur allzu auch angenommen wurden. belastet, da besonders für das Reichsheer Aluminium verwendet werde. deutlich aus den folgenden Säßen: Die endgültige Fassung des Mannheimer Gewerbegerichts- Statuts Regierungsrat Martin tritt für die Vorlage ein. Der Bericht des Home Office bedauert diese offensichtliche führt die Verhältniswahl zunächst nur für die Stadt selbst und ihre Gefeßesübertretung, erflärt sich aber außer stande, dagegen ein- eingemeindeten Vororte ein, schließt dagegen die zum Gewerbegerichtsa zuschreiten, ohne die sowohl durch die allgemeine wirtschaftliche Verband Mannheim gehörenden, zum großen Teil ebenfalls ins Lage wie auch durch die socialdemokratischen Bedustriellen fünf Landgemeinden davon aus, nachdem die Gemeindes strebungen der Trades Unions start erschütterte räte derselben sich gegen die Anwendung des Systems ausgesprochen allgemeine Arbeits- Organisation noch mehr hatten. Da über die praktische Anwendung des Proporzes in Deutsch zu gefährden. Jufolge diefer seit Jahrzehnten bestehenden land felbst bisher noch keine Erfahrungen gemacht wurden, mußte starken Beteiligung der Kinder all der gewerblicher sich das Mannheimer Statut an die entsprechenden Einrichtungen der
Die Position 845 wird nach der Vorlage angenommen; ebenso 846, 847 und 849 nebst Anmerkung.
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Unterabschnitt C, Blei und Bleilegierungen. Die Pofitionen 850-854 werden verbunden. 850, Blei, roh frei; 851, Blei, gewalzt 2c., Fensterblei 3 M.; 852, Draht 6 M.; 853, Druckplatten 2c. und Buchdruckschriften 3 m.; 854, Bleiwaren 6 M., verzinnt 24 M.