1. Beilage zum„ Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 76.
Parlamentsberichte.
Mittwoch, den 30. März 1892.
9. Jahrg.
Reichs liegt nach unserer Ansicht überhaupt nicht vor. Die Be- Theuerungszulage ausgeworfenen Betrages von 8600 M. Es ist fürchtungen wegen der Arbeitsfalamität in Stettin erscheinen uns eigenthümlich auf Helgoland , daß man nicht recht weiß, was die übertrieben, wie der Abg. Dohrn aus seiner lokalen Kenntniß Offiziere dort eigentlich zu thun haben, und die Offiziere selbst heraus noch darlegen wird. Wir werden einstimmig gegen die nicht zu wissen scheinen, wer die Seesoldaten zu beaufsichtigen Bewilligung votiren. hat und wer im Stande ist, dafür zu sorgen, daß solche
Am Tische des Bundesraths: Hollmann, v. Malzahn, Abg. Graf Arnim( Np.): Im Jahre 1890 hat der Reichstag Schlägereien, wie die am Sedantage, wobei die auf Helgoland v. Kaltenborn. die Kreuzerkorvette G bewilligt und ist insofern gebunden. Wir stationirte Matrosen- Artillerie harmlose Helgoländer, unter denen Die dritte Berathung des Etats für 1892/93 haben 7 Kreuzerkorvetten haben wollen, die bis 1894 fertig auch ich mich zufällig befand, überfiel, nicht vorkommen. Für die wird fortgesetzt beim Spezialetat der Marineverwaltung. gestellt werden sollten. Die Kreuzerkorvetten sind im Inter Offiziere werden Theuerungszulagen verlangt, während man den Hierzu liegt folgender Antrag der Abgg. Lingens und esse unserer Seeleute und unseres Handels gleich nothwendig. Dort kurze Zeit beschäftigt geweſenen deutschen Arbeitern eine Genossen vor: Die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dacauf Es wäre aufs äußerste zu beklagen, wenn lediglich um der folche nicht gewährt und an deren Stelle Italiener beim hinzuwirken, daß den Offizieren und Mannschaften des Reichs- Zinsenersparniß von 70 000 M. willen der Bau abgelehnt würde. Fortifikationsbau eingestellt hat, weil sie billiger arbeiten. Ich heeres und der kaiserlichen Marine an Sonntagen nicht nur der Bau soll so wie so erfolgen. Von einer Anerkennung des bitte, daß die dortige Bauverwaltung mehr Rücksicht nimmt auf möglichste Ruhe verschafft, sondern auch Zeit gelassen werde, Rechts auf Arbeit kann doch nicht die Rede sein, es handelt sich die Eingeborenen, zumal die Erwerbsfähigkeit der Helgoländer regelmäßig am Morgen- Gottesdienst theilzunehmen. um einen für das Reich nothwendigen Bau, dessen Aufschub für immer mehr eingeschränkt wird. Antragsteller Abg. Lingens begründet den Antrag. das Reich unerwünschte Folgen haben muß. Geh. Admiralitätsrath Perels: Die Marineverwaltung hat Generallieutenant v. Špių: Die Forderung des Antrag Abg. Dohru( fr.): Die Angaben des Oberpräsidenten von auf das Sorgfältigste die Preisverhältnisse auf Helgoland unterstellers deckt sich ganz mit den Bestrebungen, welche die preußische Pommern haben in den weitesten Kreisen der Bevölkerung sucht und dabei gefunden, daß wegen der Theuerung der LebensHeeresverwaltung bis jetzt unausgesezt bethätigt hat.( Beifall Stettins das größte Erstaunen erregt. Der Nothstand sollte mittel, des Brennmaterials u. f. w. eine Zulage für die dort im Zentrum.) Die preußische Kirchenordnung gilt allerdings danach sich bereits nuf ca. 4-5000 Seelen erstrecken und durch stationirten Beamten und Offiziere nöthig ist. Was die Be nicht für das Reich, also auch nicht für die Marine. Wo es die Unterlaffung des Baus ganz beträchtlich vermehrt werden. schäftigung von Arbeitern aubetrifft, so konstatire ich, daß zunächst irgendwo an der Seelsorge sehlt, wird stets Abhilfe geschaffen.. Dem steht gegenüber, daß die städtische Verwaltung die nöthigen nur Helgoländer dort beschäftigt wurden, dann aber Fremde, Staatssekretär Hollmann: Es wird in jeder Hinsicht an Kräfte nicht beschaffen konnte, die im Winter mehrmals zur weil die Helgoländer nicht ausreichten und auch nicht für alle Bord wie auf den Schiffen dafür gesorgt, daß sowohl evan- Fortschaffung des Schnees nöthig wurden( Hört, hört!), daß Arbeiten bei der Fortifikation geeignet waren. Wegen Lieferung gelischer, wie katholischer Gottesdienst abgehalten wird. zahlreiche Arbeiter unter einem Tagelohn von 5,50 m. nicht von Lebensmitteln und Aufstellung einer Baracke für die Arbeiter Die Resolution wird darauf unter Einschiebung der Worte, arbeiten wollten( Hört, hörf! und Heiterfeit links), daß weder sind ebenfalls mit Helgoländer Kaufleuten Verträge abgeschlossen soweit der Dienst es nicht verbietet", von einer aus dem Zentrum die Ausgaben der städtischen Armenverwaltung noch der Konsum worden. An Entschädigungen für Landabtretung sind den Beund den Konservativen bestehenden Mehrheit angenommen, das in den Volksküchen erheblich zugenommen haben. Es ist in wohnern 30 000. gezahlt. Ordinarium der Ausgaben bewilligt. Stettin ein Stillstand in der Arbeit eingetreten, wie es jeden Winter Abg. Stadthagen: Wenn das Reich den Einzelnen PrivatZum Extra- Ordinarium beantragen die Abgg. von Man- geschieht; und auch in diesem Winter ist dieser Stillstand als Noth- eigenthum nimmt, ist es selbstverständlich, daß sie entschädigt teuffel, Graf Behr und von Bennigsen die Wiederherstellung stand im Sinne des Berichtes des Oberpräsidenten nicht anzusprechen. werden müssen; diese Summe kommt also hier gar nicht in Be der in zweiter Lesung gestrichenen Forderungen der ersten Rate& haben sich einige Ansammlungen von Arbeitslosen auch in tracht. Der ganze Theil der Insel, der früher als Kartoffelland von 2 Millionen für den Bau der Kreuzertorvette K. Stettin gezeigt, es waren ihrer aber höchstens hundert und meistens benutzt wurde, ist durch die Fortifikation unterminirt, Abg. von Manteuffel( dk.): Ueber die Nothwendigkeit des junge Burschen. Der Oberpräsident ist falsch und schlecht unter- und da ist dann endlich nach heftigem Sträuben der Baues der Korvette K ist nirgends ein Zweifel; es fragt richtet gewesen, als er seine Mittheilungen dem Reichskanzler Marine- Verwaltung gezahlt worden. Aber sich nur, ob man schon in diesem Jahre mit dem Bau der machte. Der Vulfan" tann seine Arbeiter voll beschäftigen. Helgoländer find mit dieser geringen Entschädigung selben vorgehen soll. Wir glauben nun, daß dies ge- Daß ihm der Bau der Korvette von der Marineverwaltung ver- durchaus nicht zufrieden. An Stelle der Helgoländer Arbeiter schehen muß. Die Arbeiterverhältnisse liegen in diesem sprochen wurde, ist außerdem ein Internum der Gesellschaft, über hat der dortige Bauunternehmer etwa 20 Jtaliener sich kommen Jahre so ungünstig, daß wir überall für Arbeitsgelegen-| welches sich die Aktionäre mit dem Vorstand auseinander zu lassen, und auch die Hamburger Arbeiter sind wieder zurückheit sorgen müssen, es 11113 irgend möglich ist. setzen haben werden. Damit fallen die aus dieser Rücksicht geltend geschickt worden; den Helgoländern hat man zwar etwas Arbeit Die Arbeitsverhältnisse in Stettin liegen besonders schwierig, wie gemachte Argumente für die Bewilligung. Schwankungen in dem gelassen, nämlich das Anfarren, man kann sich aber nicht wundern, es ja in der zweiten Lesung ausführlich vom Reichskanzler dardaß sie damit nicht zufrieden sind. Ueberhaupt sind sie durchaus gelegt worden ist. nicht sehr erfreut über ihr sogenanntes neues Vaterland, wie man ja bei der Gedenksteinfeier und beim Sedanrummel gesehen hat, woran sich außer der Gemeindevertretung kein Eingeborener betheiligt hat. Der Ueberfall auf harmlose Helgoländer seitens der Marinesoldaten, gegen welche jetzt wegen Landfriedensbruchs gerichtlich eingeschritten wird, trägt auch nicht gerade dazu bei, Liebe für Deutschland zu erwecken.
Maße der Aufträge und der Beschäftigung der Arbeiter finden doch auf jeder Werft statt; die Arbeiter gehen eben, wenn die Arbeitsgelegenheit auf dem„ Vulkan" geringer wird, zu anderen Werften über.
Abg. v. Koscielski( Pole) erklärt, daß seine Fraktion geschlossen für die Bewilligung eintreten wird, deren dringende Nothwendigkeit sowohl in technischer Beziehung als aus den augenblicklichen praktischen Gründen für sie erwiesen sei. Gerade das Interesse der Landesvertheidigung und der Wehrhaftigkeit des Reichs mache ihr die Bewilligung zur Pflicht.
Abg. v. Bennigsen( ntl.): Die große Mehrheit hat nicht die Absicht, dauernd diesen Bau abzulehnen. Es handelt sich blos um eine Verzögerung von 1 oder 2 Jahren; eine Ersparniß tommt also nur für die Zinsen in Frage. Die Interessen unseres Handels sind in stetigem Steigen begriffen; niemals ist auch in Zweifel gezogen worden, daß unsere Reichsmarine und speziell diese Art von Schiffen zum Schutze der deutschen Handelsinteressen berufen ist. Wir stehen auf diesem Gebiete schon jetzt mehr als wünschenswerth zurück, die Schiffe, welche wir zur Ver- Abg. Rickert( dsr.): Graf Arnim hätte seinen seemännischen fügung haben, sind älterer Konstruktion und nicht mehr leistungs- Vortrag schon in der zweiten Lesung halten sollen. Ich glaube fähig genug. Vollkommen fertig gestellt und ausgerüstet sind von freilich, daß wir auch dann an diese Höhe der Sachkunde dieser Gattung nur die beiden Schiffe Frene" und" Prinzeß nicht herangereicht hätten. Ohne Beispiel ist es jedenfalls, daß Dazu würden kommen die„ Kaiserin Augusta " und ein Mitglied der polnischen Fraktion mehr bewilligen wollte, als im Bau begriffen die Korvette F. Die Korvette K würde also die ganze Kommission; Herr von Koscielski hat infolge deffen erst nach einigen Jahren nach Fertigstellung und Ausrüstung das auch das Kommissionsreferat abgeben müssen. Wegen der Befünfte der für diesen Zweck zur Verfügung stehenden Schiffe sein. willigung der Kreuzertorvette K im nächsten Jahre ist von uns Es kommt doch auch darauf an, einen tüchtigen Stamm von keinerlei Engagement eingegangen; wir behalten uns das durchaus Arbeitern auf unsern Wersten für derartige Bauten zu erhalten, vor. Graf Arnim hält uns hier große seemännische Vorträge um nicht plötzlich mit Arbeiterentlassungen in großem Umfange und dabei sitzen an seiner Seite Mitglieder der Reichspartei, die vorgehen zu müssen. Der Staat hat allerdings nicht sich in der Kommission ganz ebenso verhalten haben, wie wir. die Aufgabe, den Arbeitern Beschäftigung zu gewähren. Seitdem hat sich nichts geändert. Die Darstellung des Herrn Aber in einer so schwierigen Zeit wird es doppelt gerathen sein, auch von Reichswegen das Möglichste zu thun. Wir bitten Sie darum, diese Bewilligung auszusprechen.
wage, die die Kreuzertorvette nicht bewilligen wollen, während er selbst entsprechend dem Kommissionsbeschluß 2 Schiffe gestrichen habe, die alle für gleichmäßig nothwendig von der Marineverwaltung erklärt worden sind.
Staatssekretär Hollmann stellt richtig, daß nicht 32 Millionen, sondern nur 20 Millionen direkt für Schiffsbauten bewilligt verden follen.
etwas
die
Staatssekretär Hollmann: Ich bin bei der Feier am 10. August v. J. selbst zugegen gewesen und habe den Eindruck gehabt, daß die Betheiligung eine sehr rege war. Was den so genannten Ueberfall beim Sedanrummel anbetrifft, so kann ich, da die Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist, genaue Auskunft darüber nicht geben, will aber Folgendes konstatiren. Auf Helgoland liegt ein Detachement Matrosenartillerie, ein Theil derselben, etwa drei oder vier Mann, befand sich an jenem Tage in einem Vergnügungslokale und wurde von einer Dame mit Bier trattirt. Sie folgten der Dame in ein anderes Lokal, wo sich unter vielen Helgoländern auch der Abg. Stadthagen befand, der dort unpatriotische und aufrührerische Gespräche führte. Die Soldaten mischten sich in das Gespräch, es fam zu Reibereien, bei welchen zunächst die Matrosenartilleristen in großer Minderheit waren. Als es zur Schlägerei tam, holten sie sich andere Matrosen herbei, und diese betheiligten sich ebenfalls daran. Von einem Ueberfall ist also gar nicht die Nede. Die Helgoländer haben dann freilich bei dieser Gelegenheit den Kürzeren gezogen. Was nun die Frage der Arbeiter aubetrifft, so hat die Marineverwaltung damit nichts zu schaffen; sie hat die ganzen Fortifikationsarbeiten einem Unternehmer übertragen, und dieser hat Arbeiter vom Festlande und auch aus Italien sich kommen lassen, weil lettere sich besonders für die Sprengarbeiten, die dort vorgenommen werden, eignen. Auch an anderen Stellen in Deutschland werden dazu vielfach Italiener verwendet.
Der
v. Buttkamer hat sich als übertrieben herausgestellt. Was wir energisch zurückweisen müssen, ist die Manier, uns, die wir den selben Standpunkt festhalten, den die meisten Herren bis vor Abg. Graf Ballestrem( Bentr.): In der Budgetkommission wenigen Wochen mit uns getheilt haben, nunmehr als solche wurde bei der Berathung dieser Forderung dieselbe gegen vier hinzustellen, welche die Wehrhaftigkeit des Reichs in Frage Stimmen abgelehnt, troß der eifrigen Befürwortung und der stellen! Dieser patriotische Lärm, der heute geschlagen wird, fachkundigen Darlegung des Vertreters des Reichs- Marine- Amtes. macht uns die Sache erst recht verdächtig. In diesem Etat be: In der Kommission haben auch die Nationalliberalen in ihrer willigen wir 32 Millionen für Schiffsbauten, dann kommen Mehrzahl gegen die Forderung gestimmt. In der zweiten Lesung Sie doch mit solchen Redewendungen nicht. Die 32 Mil trat dann der Reichskanzler selber auf und führte neben den lionen find viermal fo viel, als noch 1888 der technischen Gründen auch den sozialpolitischen an, daß nach jeßige Reichskanzler als Chef Der Admiralität in Abg. Stadthagen: Es sind dort 25 Arbeiter im Sommer einem Brief des Oberpräsidenten von Putikamer die Arbeits - jedem Jahre für für genügend genügend erklärte.( Beifall links.) losigkeit in Stettin zu einer Kalamität werden könne, wenn der Abg. v. Heuk( dkons.) tritt vom fachmännischen Standpunkt Bau der Gesellschaft Bultan" nicht übertragen würde. Diefes für die Forderung ein. neue Moment haben wir zwischen der zweiten und dritten Abg. v. Stumm( Rp.) polemisiert gegen den Abg. Rickert, Lesung zu prüfen versprochen. Diese Prüfung hat stattgefunden der den Abgeordneten das Recht bestritten habe, auf Grund und meine Freunde find einstimmig zu dem Beschluß gelangt, befferer Informationen ihre Ansicht über die Nothwendigkeit einer auf dem Beschluß der Kommission und der zweiten Lesung zu Forderung des Etats zu ändern, und gegen den Abg. Dohrn, beharren. Nach unseren Informationen war der Bericht des dessen Ausführungen sich widersprochen hätten. Oberpräsidenten von Pommern start schwarz gefärbt,( große Abg. Rickert wendet sich sehr lebhaft gegen den Abgeordneten Heiterkeit), wahrscheinlich, weil er von einem Pessimisten be- v. Stumm, der den Patriotismus derjenigen in Zweifel zu ziehen richtet worden war; für die nächste Zeit hat der Wultan" Beschäftigung für alle Arbeiter. Sollte dies nach drei oder vier Monaten nicht mehr der Fall sein, so wird gleichwohl eine Arbeiterentlassung in großem Umfang nicht stattzufinden brauchen. Wenn dies aber doch eintreten sollte, so kann dies nach der Meinung des Zentrums fein Grund sein, von den wohlerwogenen Beschlüssen zweiter Lesung abzugehen. Arbeiterentlassungen kommen überall vor und wenn da überall Staat und Reich eintreten sollten, würden wir einen Weg geführt werden, den nur Wenige hier mitgehen könnten, den Weg des Rechts auf Arbeit und Gewährung dieses Rechts durch den Staat. Neues ist auch heute nicht vorgebracht worden. Wir werden gegen die Korvette stimmen. Staatssekretär Hollmanu: Auch heute stehen die verbündeten Regierungen ganz auf dem Boden der Vorlage, wie es der Reichskanzler in zweiter Lesung ausgeführt hat. Sie sind Abg. Barth: Ich wiederhole für Herrn von Stumm, daß den Antragstellern zu großem Daut verpflichtet und hoffen auf wir keineswegs für die Bewilligung der Korvette im nächsten die Annahme des Antrags. Wenn diese Korvette bewilligt Jahre eintreten werden, wir behalten uns unsere Stellungnahme würde, würden wir 1894/95 glücklichsten Falls zwei Korvetten durchaus vor. besitzen. Die Entwickelung der Marine muß Echaden leiden, Abg v. Stumm: Wenn Herr Rickert seine Reden immer wenn ihr dieser Typ von Fahrzeugen nicht bewilligt wird. Ich in einer Anzahl Fragen an denjenigen entwickelt, den er gerade berufe mich dafür auf das Zeugniß aller Sachkundigen, daß angreift, so kann er sich nicht wundern, daß seine Fragen zum solche Schiffe ein unentbehrlicher Bestandtheil der Flotte find Theil nicht beantwortet werden. Herr Rickert fann mehr fragen, und ein wichtiger Faktor im Seefriege auch übermächtigen als zehn Weise beantworten fönnen.( Unruhe links.) Marinen gegenüber werden können. Statt 20 Schiffen dieser Abg. Dohru tann nicht finden, daß diese letzte Ausführung Art haben wir nur 10 in den letzten 20 Jahren bekommen von besonders gutem Zone zeugte, wie ihn der Abg. v. Stumm und von diesen 10 stehen 8 auf dem Aussterbe Etat. von ihm( Redner) verlangt habe. Eines weiteren Kommentars für die Forderung bedarf es nicht. Abg. Nickert: Wenn Herr v. Stumm mich nicht ernsthaft Von dem Abg. von Kardorff wird namentliche Abstimmung nehmen will, so ist das ein Gewinn für mich.( Beifall lints.) über den Antrag beantragt. Dem Staatssekretär muß ich bemerken, daß die Zahl von 32 Mil. Es folgt der Etat der Reichs- Justizverwaltung, Abg. Dr. Barth( dfr.): Wir sind keineswegs der Meinung, eher zu niedrig ist als zu hoch; denn es stehen der Verwaltung bei welchen die Abstimmung über die Resolution v. Bar und daß diese Korvette spätestens im nächsten Jahre doch bewilligt neben den neu bewilligten 20 Millionen noch 12-13 Millionen Genossen, betreffend die Vorlegung eines Gefeßentwurfs betreffs werden wird. Unsere Gründe gegen die Bewilligung sind durch Bestände aus den Vorjahren zum Verbauen zur Verfügung. der Auslieferung von Personen an auswärtige Regierungen, aus genereller Natur. Zu den Gründen des Grafen Ballestrein Damit schließt die Diskussion. die Ablehnung gegen die Stimmen der Sozialdemokraten, Freitommt noch der hinzu, daß uns inzwischen eine neue Last von In namentlicher Abstimmung wird darauf die Forderung sinnigen und der Mehrheit der Nationalliberalen ergiebt. zunächst 9 Millionen Mark durch den Neu- und Ausbau strate- mit 177 gegen 109 Stimmen verworfen. Für dieselbe stimmen Abg. Liebermann v. Sonnenberg( Antisemit) bringt den gischer Bahnen auferlegt worden ist. Die Steuerkraft des Reichs die Deutschkonservativen, die Reichspartei, die Nationalliberalen, Fall Paasch zur Sprache. Es sei Pflicht, über diesen Fall deuthat doch schließlich eine Grenze. Die Korvette tann erspart die Polen und die Antisemiten; dagegen die übrigen Parteien lich zu sprechen. Der Thatbestand dieses Falles habe vor einigen werden, ohne daß der Echutz des Deutschen Reichs irgendwie des Hauses; von den Wilden stimmen u. A. Johannsen und Tagen die dritte Straffammer des Landgerichts Berlin I be beeinträchtig wird. Wir bleiben dabei, daß unsere eigene Handels- Prinz zu Carolath mit der Mehrheit. schäftigt und sei folgender.( Vizepräsident Graf Ballestrem flotte durch diese Kreuzer nicht wirksam geschützt werden kann; Abg. Stadthagen( Soz.) beantragt die Streichung des für erklärt die Angelegenheit für eine Landes- Justizsache, die nicht eine Nothwendigkeit zum Schuß vitaler Interessen des Deutschen die Offiziere, Beamten und Unterchargen auf Helgoland als an den Reichstag gehöre.) Das Gericht habe erklärt, die Reichs
beschäftigt gewesen, Helgoland hat über 2000 Einwohner, es wäre also wohl nicht schwer gewesen, aus dieser Zahl 25 geeignete Arbeiter auszuwählen; wenn aber nicht, so hätte man sie wohl in Deutschland finden können. Statt dessen sind 25 deutsche Arbeiter aus Hamburg wieder zurückgeschickt worden, weil sie zu theuer waren; eine Theuerungszulage brauchte man den Italienern freilich nicht zu geben. Was das Fest anbetrifft, so bin ich selbst zu der Zeit auf Helgoland gewesen. Ich unterhielt mich mit etwa 200 mir persönlich bekannten Helgoländern unten am Strande, während oben der Staatssekretär mit der meist aus Badegästen bestehenden Gesellschaft die Feier der Denkstein. Errichtung abhielt. Ich habe also nicht Unrecht, wenn ich behaupte, daß die Helgoländer sich der Feier ferngehalten haben, die Helgo= länderinnen mögen sich ja oben die Uniformen angesehen haben. ( Heiterkeit.) Die Schilderung der Schlägerei, welche der Staatsfefretär gab, beruht auch nicht ganz auf Richtigkeit. Ich bin damals selbst darin verwickelt worden und habe dabei eine mehrere Abg. Graf Arnim: Wir dürfen unsern Handel nicht mit Bentimeter lange Wunde durch ein Stuhlbein davongetragen, als alten Holzkähnen, sondern wir müssen ihn mit wohlgepanzerten ich eine Helgoländerin vor den Soldaten schüßen wollte. neuen Schiffen schützen. Ich habe nicht patriotischen Lärin ge- dortige Arzt versicherte mir, daß bisher auf Helgoland Stuhl macht, sondern meine Ueberzeugung zum Ausdruck gebracht. beine als Waffen nicht gebraucht worden wären, sondern, Wenn einmal einer dieser alten Kästen mit einigen hundert daß erst die deutschen Matrosen diese Sitte eingeführt Mann zusammengeschossen sind wird, dann wird vielleicht Ihr hätten. Es sollen dort aufrührerische, unpatriotische Reden geGewissen schlagen!( Abg. Rickert: Die Sache wird immer halten worden sein, als die Matrosen in das Lokal gingen, aus dramatischer! welchem sie der Wirth acht Tage vorher hinausgewiesen hatte. ( Hört, hört!) Vorher haben aber die Matrosen erklärt; Heute Abend sollen die Helgoländer noch Blut sehen!"( Hört, hört!) Die Schlägerei fann also nicht die Wirkung der angeblichen un patriotischen Reden der Helgoländer gewesen sein. Die Soldaten, welche von einer Dame mit Bier traktirt worden waren, folgten derselben, als sie in das Lokal kam, wo wir uns befanden. Die Soldaten fingen an zu standaliren, holten sich noch Sukkurs und hieben dann auf die wehrlosen Männer und Frauen ein. Zu den Theuerungszulagen will ich noch bemerken. daß, wenn solche den Offizieren u. s. w. bewilligt werden, wir auch für die dort beschäftigten Arbeiter eine Zulage beantragen, widrigenfalls wir die Positionen ablehnen werden.
21
Der Antrag wird abgelehnt, die Summe und der Rest des Marine- Etats unverändert bewilligt.