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gemeinsame Interesse unsres Landes und der Mark in andre Hände übergehen. Den armen Hinterbliebenen des Menschheit ins Auge zu fassen und aus den Ver- Erschossenen hat der reiche Freiherr keinerlei Entschädigung erstimmung der Socialdemokraten zu dem Centrumsantrag betreffend schweigungen, der Heuchelei und den Zweideutigteiten wiesen!- herauszugehen. Die berühmte Formel Gambettas: Immer

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Die Frankfurter Zeitung " ist überrascht" durch die Zu­Witwen- und Waisenversicherung in der Zollkommission. Die Gründe, daran denken und niemals davon sprechen". hat Sie beklagt wehmütig den Sturz des großen Mannes und regt an, ie Richtigkeit unsres Verhaltens nachgewiesen haben. Es erübrigt Große Sehnsucht nach Hänge- Peters bekundet die Post" welche das Frankfurter Blatt vorbringt, sind die gleichen, welche die " Freifinnige Zeitung" schon vorbrachte, der gegenüber wir bereits cinen unheilvollen Keim gelegt. Ich sage, daß es für ein großes Land wie das unsrige eine Art zweifachen das derzeitige Disciplinarurteil in dieser oder jener Form zu sich daher ein nochmaliges Eingehen auf die Frrtümer der Fr. Ztg." und zweidentigen Daseins nicht geben darf, noch Fragen, revidieren" und den schnöde aus dem Vaterlande Vertriebenen im Das Berliner Freisinnsblatt mußte es vorziehen, auf unsre letzte von denen es spricht, und Fragen, von denen es nicht spricht. Ich Triumphe wieder zurückzuholen. Welche koloniale Mission man widerlegung nicht mehr zu erwidern. fage, daß es nichts im Grunde seiner Scele geben darf, das es Hänge- Peters übertragen möchte, ist um so weniger zu erraten, als Züchtige Stadtväter. Auf dem Ringe zu Mh slowig wird nicht zeigen kann und muß. Im Namen Frankreichs , und ja der der" Post" so nahestehende Freiherr v. 3edlik unlängst den das ist, wie ich es verstehe, eine Ehre für uns, hat sein Ver- orschlag gemacht hat, den ganzen von Peters dem Deutſchen Reich im ein Bierbrummen aufgestellt, in dessen Mitte sich eine Amoretten­treter dort den folgenden Antrag gestellt und zur Annahme ge- Handeln. Die nackten Figuren erregten bei einigen Stadt­gehängten deutsch - ostafrikanischen Kolonialbettel an England zu vergruppe erhebt. vätern großen Unwillen und diese brachten in der letzten Stadt­bracht: Die Konferenz ist der Ansicht, daß die Beschränkung Die Sehnsucht nach dem brutalen Kolonialabenteurer beleuchtet verordneten- Sigung eine Interpellation ein, hobem Maße to fini chenswert, it für bas materiet te jebenfalls die Moral unſter Kolonialpotiffer. Peters, der nach dem Debatten Anlaß gab. Die lex einge- genaben und moralische Wohlergehen der Menschheit." Urteil der Disciplinarkammer und des Disciplinargerichtshofs in naturalistische Ausführung eines sitzenden Knaben der Amoretten­Jaurès verdammte hier die Begünstigung des Revanchewahus durch Leipzig in vollem Umfange schuldig befunden worden war, ein gruppe die Unſittlichkeit zu fördern, besonders bei den vorüber­Negermädchen und einen jungen Neger aus Eifersucht willtür- wandelnden Schulkindern: Deshalb beantragten sie, den Ankauf des zweideutiges Schweigen, wie wird erst sein Urteil über das eindeutige rich aufhängen, brei andre Negermädchen aus demselben probeweise aufgestellten Brunnens abzulehnen oder die auſtößigen lassen, mit einem Stellen" mit einem Feigenblatte zu bedecken. Beide Anträge wurden Man bekämpft den fremden Chauvinismus nicht dadurch, Grunde unmenschlich auspeitschen zu daß man den eignen Chauvinismus durch heuchlerische Entrüstung Häuptling, der sich der von Peters brutalisierten entflohenen Mädchen nach langer Debatte von der Mehrheit abgelehnt.- nährt. Nur dadurch, daß man den Chauvinismus im eigenen Lande angenominen hatte, wiberrechtlich und frivol triegerische Typhus- und Ruhrepidemien. Ans Gera wird gemeldet: Händel angezettelt und endlich entwurzelt, fördert man ernsthaft und aufrichtig den Völferfrieden. hörde gesendet zu haben, war durch einfache Dienstent- Die Typhusepidemie in der Stadt nimmt eine bedrohliche Diesen Kampf gegen den tassung noch so unerhört glimpflich behandelt worden, aber bis jetzt einzig die internationale Socialdemokratie! daß wirklich eine eiserne Stirn dazu gehört, diesen

Neden ausfallen!

Die Rückgabe Tientsins.

Vorgang folgendermaßen:

Die Zahl der von der Seuche Befallenen beträgt bereits 25. Ebenso nimmt in Lüdenscheid die Typhusepidemie in Märtyrers besorgniserregender Weise zu. Annäherud an 100 Personen sollen bereits von der Seuche ergriffen sein. Da die Räume des städtischen

als Opfer politischer Kabalen und eine Art patriotischchen noch

hinzustellen!

Die Rückgabe Tientsins an China ist nun endlich am Freitag Daß die" poſt" abermals die Fälschung des Tucker- Briefes ins erfolgt. Gefecht führt, ist umso unverstorener, als in dem Peters- Prozeß der Krankenhauses zur Aufnahme der Erkrankten nicht mehr genügen, Eine Meldung des Bureau Laffan" aus Tientsin schildert den Vertreter der Anklage, Geheimrat Hellwig, ausdrücklich erklärt hatte, wurde die alte Schüßenhalle dafür in Aussicht genommen. Aus Posen wird anttlich gemeldet: Die von auswärtigen daß dieser Tuckerbrief nicht existiere. Wenn schließlich die" Post" Blättern verbreitete Nachricht, daß hier die Cholera oder eine " Die provisorische Regierung hat gestern die Stadt Tientsin auch hier wieder von Hunnenbrieffälschungen spricht, so choleraähnliche Krankheit herrsche, beruht auf Erfindung. In einem dem Vicekönig von Tschili Yuanschitai übergeben, dessen paßt diese freche Fälschung der Ergebnisse der famosen Hunnen- Teile der Unterstadt hat vor einiger Zeit Brechdurchfall grassiert, der Reise von Peking nach Tientsin sich zu einem wahren prozesse nur in den aller Scham baren Versuch, einem Menschen Triumphzug gestaltete. Eine große Anzahl Militärs, Beamter eine Märtyrerkrone zu flechten, dessen Thaten in der Chronik kolonialer 3 zahlreichen Erkrankungen führte, gegenwärtig aber bereits im Erlöschen begriffen ist." und Personen aus dem Bürgerstande waren zum Empfange Schändlichkeiten eine erste Stelle Juanschikais erschienen. Die Mitglieder der provisorischen Re­gierung veranstalteten ihm zu Ehren ein Bankett. Um 5 Uhr nachmittags räumten die fremden Truppen die Stadt.

Diese Uebergabe der während des Krieges ufurpierten Ber­waltungsrechte ist um fast ein Jahr zu spät erfolgt. Sofort nach dem Abschluß des im September 1901 rechtskräftig gewordenen Friedensvertrages hätte die Rückgabe erfolgen müssen. Die Mächte fümmerten sich indes nicht im geringsten um die Bestimmungen des Vertrages, sondern übten ihre angemaßte Herrschaft ruhig noch ein weiteres Jahr lang aus, wahrscheinlich un der niedergeworfenen Nation zu zeigen, wie gewissenhaft die östlichen Kulturmächte feier­lichste internationale Berträge respektieren!

Höchst wahrscheinlich wäre die Rückgabe Tientsins noch immer nicht erfolgt, wenn es nach den Ansichten Deutschlands gegangen wäre. Deutschland war in erster Linie diejenige Macht, die die Er­füllung der durch den Friedensvertrag übernommenen Verpflichtungen am längsten hinauszuschieben versuchte; erst die heftige Oppo fition Ameritas und Englands veranlaßte Deutschland zur Nachgiebigkeit. Deutschland kann sich denn auch rühmen, in China die größten moralischen Eroberungen gemacht zu haben.-

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Deutsches Reich .

Der Bericht unfred Parteivorstandes findet in der gegneri schen Presse vielfach Beachtung. Zahlreiche Blätter geben Abschnitte daraus wieder zivecs Orientierung ihrer Leser über den Stand der socialdemokratischen Bewegung, ohne besondere Betrachtungen daran zu knüpfen. Amisant ist, daß die B. N. N." den Appell an die Ge­noffen zur Wahlvorbereitung, in den der Bericht austlingt, als einen Angstruf" bezeichnet, während die Nordd. Allg. 8tg." ihn einen " Hochtönenden Aufruf" nennt.

Frömmigkeit und Landtagswahlen.

Der bereits neulich von uns citierte bürgerliche Schriftsteller Siegfried schreibt in seiner Broschüre, nachdem er Kirchen als Wahl­Totale in Ostpreußen festgestellt hat:" Ich kann nur sagen, daß mich dies auf das tiefste indigniert hat, und jeder Mensch von religiösem Gefühl wird mir sicher darin recht geben, daß Kirchen sich durchaus nicht zu Wahllokalen eignen, namentlich nicht, wenn die betreffende Wahlhandlung, wie dies bei den Abgeordnetenwahlen unvermeidlich ist, zeitweise unter großer lhruhe sowie unter sonstigen für eine Kirche ganz ungehörigen Umständen vor sich geht."

Uns macht die Benutzung von Kirchen als Wahllokale geringere Uns macht die Benutzung von Kirchen als Wahllokale geringere Beschwerde. Zur Erbamung unsrer hohen Berliner Kreise aber wollen wir doch feststellen, daß vor den Thoren der frommen Residenz die Abgeordneten für Nieder- und Ober- Barnim in der Stadtkirche zu Bernau abgehalten werden, offenbar weil die vom Gesetz als Wahlort vorgeschriebene Stadt Bernau ein andres genügend ge­räumiges Lokal nicht besigt. Ob übrigens jetzt die Stadtkirche noch ausreichen wird? Die Stadt Bernau zählte am 1. Dezember 1900 8348 Einwohner; zu den Wahlen 1913 werden sich dort mehr als 1400 Wahlmänner zu versanimeln haben. Wir bitten unsre dortigen Genossen festzustellen, ob eine solche Anzahl sich in der Stadtkirche versammeln kann, ohne die polizeilichen Vorschriften über die Raum verhältnisse bei Versammlungen zu übertreten. Sollte der Bescheid ungünstig ausfallen, so forgt vielleicht der fromme Mirbach für einen Erweiterungsbau.

Eine Königswort

über die geheime Abstimmung. " Bei dieser geheimen Abstimmung kann keine Influenzierung auf die Wähler eintreten, die Wahlen werden vielmehr der wahre Ausdruck der Herzensmeinung der Wähler sein." So schrieb 1837 König Friedrich Wilhelm III. von Preußen; seine Nachfolger in Preußen scheinen den wahren Ausdruck der Herzens meinung der Wähler" lieber nicht zu hören. Freilich that auch Friedrich Wilhelm III. den oben citierten Ausspruch nur in einem Erlaß zur rheinisch- westfälischen... Kirchenordnung.e

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verdienen.

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Kaiser und Kunft. Der Düsseldorfer General- Anzeiger " berichtet: Vorbereitungen zum Kaiserbesuch. Die Vor­bereitungen zum Kaiserbesuch find in vollem Gange. Die Stadt wird, wie man sich bei einem Sundgange durch die Straßen, die das Kaiserpaar passieren wird, überzeugen kann, einen schönen, festlich geschmückten Eindruck machen. Alles, was etwa stören tönnte, ist entfernt. So bemerkten wir, daß über dem Portal der neuen Gemälde Ausstellung, Königs Allee 50, die Worte: Freie Kunst " cutfernt und durch eine Guirlande ersegt worden sind."

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Nachdem der Kaiser in seinem Entrüstungstelegramm wider das bayrische Centrum leidenschaftlich für die freie Kunst" eingetreten ift, fonnten die guten Düsseldorfer es schon wagen, die gefährliche Aufschrift bestehen zu lassen.

Zu dieser amtlichen Beschwichtigungsnachricht ist jedoch eine Mitteilung der Schles. 3tg." zu beachten, der zufolge von den Mannschaften des in Liegnitz garnisonierenden Königs- Grenadier­Regiments, die gegenwärtig in Schwerſenz bei Posen zum Re­giments- und Brigade - Exergieren einquartiert sind, eine größere Anzahl von Grenadieren, wie verlautet, 69 Mann, an der Ruhr erkrankt und in das Posener Garnisonlazarett über­geführt worden sind.

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Ausland. Dänemark .

Das Steuerwesen Dänemarks ist, trotzdem dort die not wendigen Lebensmittel nicht mit Zöllen belegt sind, doch so ge ordnet, daß die größten Lasten der unbemittelten Bevölkerung auf­erlegt werden. Der Reichstag hat sich in seiner legten Session bekanntlich mit einer Regierungsvorlage zur Reform des Steuer­Noch ein poeta laureatus. Wir nahmen gestern Notiz davon, wesens befaßt, die sich aber nur auf die direkten Steuern be­daß der Kaiser die Widmung des neuesten Romans der in litterarischen zieht. Von den Socialdemokraten wurde dann wiederholt darauf Streisen übelberufenen Nataly v. Eschstruth buldvoll angenommen hingewiesen, daß es viel zweckmäßiger wäre, mit der Reform der habe. Zur Kennzeichnung der in jenen allerhöchsten Regionen indirekten Besteuerung zu beginnen, weil hier die eigentliche und Herrschenden Geschmacksrichtung möge heute ein Dichter" genannt gröbste Ungerechtigkeit zu finden ist. Wie zutreffend diese Behauptung sein, der sich der Huld des jugendlichen Kaifers erfreute. Der Poëtist, geht aus einer Abhandlung über die Steuern in Dänemark von heißt H. Görliger und ist Verfasser der Deutschen Lieder aus 1870-1900 hervor, die der Chef des Staatlichen statistischen der Kriegsperiode 1870/71" und des Lieder- Kaleidoskops", welch' Bureaus M. Kofoed im legten Heft der Nationalökonomist letzteres Opus türzlich erschienen und von dem Autor mit einem Tidskrift" veröffentlicht hat. Darin werden folgende Angaben ge­weniger litterarhistorisch als hofhistoriographisch interessanten Bor­macht: wort versehen worden ist. In diesem Vorwort sagt der Verfasser: Die direkten Steuern, die hauptsächlich aus Landsteuer­Die freundliche Aufnahme, welche meine im Jahre 1871 und Gebäude- Abgaben bestehen, ergaben 1870 ca. 9 Millionen erschienenen Deutschen Lieder aus der Kriegsperiode 1870/71" Stronen und waren 1900 auf 10/2 Millionen gestiegen, während nicht mir im Publikum, sondern auch an Allerhöchst en die Bevölkerung um 36 Proz. gewachsen war. Auf den Stellen gefunden, läßt mich hoffen, daß auch diesen Liedern Kopf der Bevölkerung berechnet, betrugen die direkten Steuern bei den Lesern derfelben ein ebensolcher Empfang zu teil werde. Nicht 1870 514 Sr., 1900 mur 41/2 Kr. Von den gesamten allein, daß ich für die damalige Uebersendung von dem Kaiser Staatseinnahmen aus Steuern wurde 1870 ein Drittel, 1900 uur Wilhelm I. sehr huldvolle Dankschreiben erhielt, hat noch ein Sechstel durch direkte Steuern aufgebracht. Die in­König Ludwig von Bayern sie seiner Privat- Bibliothek direkten Steuern aber, die hauptsächlich aus Zöllen bestehen, einverleibt, und der damalige kronprinz, spätere Saiser brachten 1870 21/2 Millionen Str., 1900 fiber 51 Millionen ein. Die Friedrich, mich einer persönlichen Vorstellung gewürdigt, bei gesamten Staatseinnahmen aus Steuern stiegen von 1870-1900 von welcher derselbe mir den Namen Spandauer Hans Sachs " 31 Millionen auf. 62 Millionen Kr. Während die Bevölkerungszahl beilegte. Auch unsres jezigen Kaisers Majestät ge- um ein Drittel zunahm, stieg der Ertrag der Staatssteuern auf das ruhten an allerhöchstem 16. Geburtstag im Beisein des Prinzen Doppelte. Aber der Ertrag aus direkten Steuern wuchs nur um Heinrich mich vorstellen zu lassen. und durfte ich aller- 17 Proz., der aus indirekten Steuern um 136 Broz. Der Ertrag höchstdemselben meine Deutschen Lieder" eigenhändig aus den eigentlichen Zöllen wuchs aber in noch stärkerem überreichen, Wenn diesem meinem Lieder- Kaleidostop" ver- Maße. Er betrug 1870 faum 14 Millionen, 1900 aber 33 Millionen. gönnt sein sollte, sich ebenfalls die Gunst des Lesepublikums zu Die Kommunalsteuern ergaben im Jahre 1870 zusammen erringen, so würde dies mir ein Sporn zu neuer Thätigkeit sein, 16 Millionen Kronen, 1900 aber 35 Millionen; auf den Kopf der um diesem Bändchen bald ein zweites folgen zu lassen." Bevölkerung kamen 1870: 9 Stronen, 1900: 141/2 Stronen.

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Der Verleger des Lieder- Kaleidoskops" het einige der Gedichte für jo hervorragend schön gehalten, daß er sie in dem üblichen Waschzettel abgedruckt hat. Der Anfang eines dieser Mustergedichte so

lautet:

Wie selten sind die Stunden Bom reinen wahren Glück; Wie bald sind sie geschwunden. Und nichts ruft sie zurück. Wie oft, daß noch verschläget Der Mensch dieselben sich, Greift zu nicht, sondern wäget Bis ihre Zeit verstrich."

Man begreift nach dieser Probe, daß der alte Veteran fich wohl getraute, mit dem Major Lauff und Phili Eulenburg in einen Sängerwettstreit einzutreten.

Wilhelm II. ließ sich diesen von seinem Vater und Großbater ausgezeichneten Dichter als Sechzehnjähriger vorstellen, dessen Verse ibn vielleicht ebenso entzüdten, wie Schillers und Ihlands Verse gleichaltrige Gymnasiallollegen. Eine solche litterarische Jugend­neigung würde wenigstens die spätere litterarische Geschmadsrichtung des Kaisers in mancher Beziehung erklären.

Deutscher Mechanikertag.

Aus Halle wird uns vom 15. August geschrieben:

Der gesamte Ertrag der Staats- und Kommunalsteuern betrug im Durchschnitt in dem ersten Jahrfünft jener 30 jährigen Periode pro Jahr 50 Millionen Kronen, im lezten Jahrfünft 91 Millionen, auf den Kopf der Bevölkerung berechnet 27,40 beziv, 38,87 Kronen. Das Nationaleinkommen wurde für Dänemark 1870 auf 500 Millionen Kronen, 1900 auf 800 Millionen berechnet. Die Staats­und Kommunalsteuer zusammen betrugen hiervon 1870: ca. 91/2 Proz., 1900: 12 Broz. Die Neichen aber zahlten nur ca. 1 Proz. ihres Einkommens an Steuern, die Armen über 10 Proz.

Rußland.

Anhänger Tolstoje im Militär.

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Duchoborzen, die deur Militarismus den passiven Widerstand Bekannt ist die Leidensgeschichte der Anhänger Tolstojs , der entgegenseiten und so ihre Hände vom Blutvergießen rein halten wollten. Grausame Qualen haben sie ertragen müffen, ganze Dörfer wurden nach Sibirien verschickt, ihre Tattik hat aber bis heutigen Tages Anhänger gefunden. Jetzt wird ein neuer Fall bekannt, bei dem es sich um den Protest gegen die Wehrpflicht eines Soldaten Jwan Labesnij handelt und über den uns das folgende Dokument Aufschluß giebt: Prikas an das Regiment Nr. 99.

Aus der von dem Untersuchungsrichter des 2. Teils des Warschauer Militärbezirkes ausgeführten Untersuchung ersehe ich, daß gegen den jungen Soldaten der 16. Compagnie des Wladikaw­tafischen Regiments Jwan Labsanij die Anschuldigung erhoben wird, daß er am 26. Februar in der Gerichtssitzung des 6. März auf die Frage des vorfizenden Obersten Kartajchew, ob er sich Eure Regierung schuldig anerkenne, geantwortet hat: verwirft die Geseze Christi, ich verwerfe Eure Gesezze. Warum verbietet Ihr dem Untermilitär Bücher zu lesen? Ihr laßt das Volk in Gefängnissen und Bergwerken schmachten, Ihr richtet ungerecht und falsch, Ihr schreibt das eine und thut das andre. Ich habe schon früher gesagt, daß ich den Dienst und die Befehle nicht erfüllen werde. Ich bin bereit dafür zu leiden, wenn ich auch sterben müßte. Ihr werdet ja sowieso falsch urteilen. Diese That ist in dem II. Teil§ 282 des Gesetzbuchs vorgesehen. In Erwägung alles dessen, übergebe ich den jungen Soldaten Jwan Labsanij auf Grund der§§ 260, 262, 267 und des ersten Absages des§ 26 des Militär- Gesetzbuchs dem Warschauer Militär- Bezirksgericht zur Aburteilung. Hierbei verfüge ich auf Grund des§ 319 desselben Gesetzbuchs, daß der Angeklagte bis zum Urteilsspruch auf der Hauptwacht in Wahrsam behalten wird.

Die Gesellschaft für Mechanit und Optit, jene Unternehmer­Organisation, die durch das wirken des bekannten Prof. Ab von Jena in ihr die Oeffentlichkeit wiederholt beschäftigt hat, hielt heute im Sizungssaal des Stadtverordneten- Kollegiums ihre 132. Gene ra l- Bersammlung ab. Der Regierungspräfident ist vertreten durch den Regierungsaffeffor Schiele. Ferner find Vertreter der Phyfit.- technischen Reichsanstalt, der württembergischen Centralstelle für Handel und Gewerbe usw. anwesend. Ueber den 8olltarif= Die Ehrung des Duellhelden. Zu der von uns besprochenen Gesez- Entwurf und die bisherigen Maßnahmen des Berherrlichung des begnadigten Duellhelden Lieutenant Hildebrand Borstandes gegenüber denselben referierte der Vorsitzende macht die Germania " aufmerksam, daß hier auch eine Verlegung Dr. Krüß Hamburg : Seit Jahresfrist werde die Bevölkerung des Militär Strafgesetzes zu fühnen ist. Hat die Demonstration in durch die Ansprüche der Agrarier und die Zurücksetzung andrer Er­der angegebenen Weise statigefunden mit einem Spizenreiter und werbsklassen in Aufregung gehalten. Schon die vorige General­einer Eskorte in Parade- Uniform, mit Helm und Haarbusch und versammlung habe gegen den Zolltarif Stellung genommen und einer Schlußesforte so liegt, vorausgesetzt, daß die Eskorten aus eine Petition an den Reichstag gesandt. Die von der Regierung zur Untergebenen bestanden, ein Mißbrauch der Dienstgewalt Begründung der Zollfäße vorgelegte amtliche Statistit, jei vor.§ 114 Mil. St. G. B. verbietet, die Dienstgewalt über vollständig unbrauchbar gewesen. Die Gesamtausfuhr war einen Untergebenen zu Befehlen oder Forderungen, die in keiner bedeutend höher, Allein als angegeben wurde. die Firma Beziehung zum Dienst stehen, oder zu Privatzweden zu miß Starl Zeiß in Jena habe mehr Instrumente exportiert, brauchen." Zuwiderhandlungen werden friegsgerichtlich da insgesamt in der Vorlage vorgesehen waren. Die Zoll­geahndet. Der Gerichtsherr Divisionstommandeur hat, sobald freiheit sei eine Lebensfrage und erscheine notwendig, er von dem Verdacht einer militärgerichtlich zu verfolgenden straf- um Repreffalien des Auslandes zu verhüten. Von einem Wett­baren Handlung Kenntnis erhält, ein Ermittelungsverfahren an- bewerb des Auslandes könne gar keine Rede sein. Deutsch­zuordnen. Ist das geschehen? Wann wird es geschehen? land könne schon infolge der billigen Mechanikerlöhne Wenn man die deutsche Industrie schüßen Stille Lynch justiz. Eine Art stiller Lynchjustiz scheint an dem erfolgreich operieren. bekannten schießwütigen Freiherrn v. Stietencron auf Nieder- wolle, so sei der Zoll das allerschlechteste Mittel. Die Abgeordneten Gothein, Moltenbuhr 2c. feien am 7. August weiler bei Saarburg , der durch die Erschießung eines mit Erfolg für die Zollfreiheit gewiffer wissenschaftlicher Instrumente italienischen Arbeiters auf seinem Gute im vergangenen eingetreten und der 18. Mechanikertag möge der Bolltariffommission Jahre vor ein Kriegsgericht gestellt, wurde, vollzogen worden zu sein. Der Herr scheint jetzt dem für den Beschluß vom 7. August den Dant abstatten. Die Ver- dem Morning Leader" geschrieben: Es ist äußerst schwierig, sich iſt verspricht auch bei der Erneuerung seine bisherige Heimat verläßt. Sein Gut, aus Schloß und der Handelsverträge ihren Einfluß geltend machen zu wollen. Waldungen bestehend, wird nächster Tage für den Preis von 450 000

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als

Afien.

Unterschrieben: Oberst Sdsechewski. Stabskapitän Mamaladie.

Die Aufstände im südlichen China . Aus Hongkong wird

Kwanatun, innan und weichou zu informieren, da Iman sich gänzlich auf die Berichte eingeborener Behörden verlassen muß,