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Mr. 194.

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Erscheint täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

19. Jahrg.

Die Insertions- Gebüge beträgt für die fechsgespaltene Rotonets zeile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewertschaftliche Vereins­und Bersammlungs- Anzeigen 20 Pfg. Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inferate für bie nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in derErpedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Fefttagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm- Adresse: Socialdemokrat Berlin"

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: SW. 19, Beuth- Straße 2. Fernsprecher: Amt I, Nr. 1508.

Theodor Mehner.

Donnerstag, den 21. August 1902.

Proportional- Wahlsystem in Württemberg .

Expedition: SW. 19, Beuth- Straße 3. Fernsprecher: Amt I, Nr. 5121.

Die Inhaber dieser Sige entspringen einem Mischmasch- Vorschlag der deutschen , konservativen, bürgervereinlichen und ultramontanen, Bartet.

Diese Zahlen beweisen, wie das seitherige Listenwahlsystem un gerecht wirkt und wie durch die Verhältniswahlen der Stärke der einzelnen Parteien Rechnung getragen wird. Dem näher Zusehenden beweisen sie aber auch, wie nahe ſchon der Zeitpunkt gerückt ist, an dem die württembergische Socialdemokratie bei den Listenwahlen aus eigner Kraft

Einer unsrer Aeltesten und Besten, der Parteigenosse Theodor Proportionalwahlen iverden für alle öffentlichen Körperschaften Mehner, ist Mittwochnachmittag Uhr unerwartet am Herzschlag schon lange von der Socialdemokratie programmatisch ge­gestorben. Diese Tranerkunde kommt um so überraschender, als unser fordert. Die Erreichung einer möglichst gerechten Vertretung aller Beteran bis in die letzte Zeit noch in voller Süftigkeit gewirkt und bei einer Wahl beteiligten Gruppen, besonders aber die Be­nicht allein in der Berliner Parteibewegung, sondern auch draußen seitigung aller die Arbeiterschaft von einer Vertretung aus die ganze seitherige Zusammensetzung zu ihren Gunsten umwerten im Lande tapfer seinen Mann gestanden hat. schließenden ungerechten Beschränkung der seither üblichen würde. Wenn unsre Genossen in Württemberg trotzdem dem Proporz Wahlsysteme der verschiedensten Art, haben dazu die Veranlassung zustimmen, so beweist das mur, daß uns Gerichtigkeit mehr gilt als gegeben. Mit Ausnahme der Schweiz hat bis jetzt kein Land der augenblickliche Vorteile. Wir fönnen für ein gerechtes Wahlverfahren Forderung der Gerechtigkeit entsprochen weil die bisherigen Wahl- um so eher eintreten, als wir bei dem Wert unsrer Ideen und systeme den Regierungen stets eine Majorität, ja meistens die Allein- Principien für das gesamte Volk der frohen Zuversicht sein dürfen, berrschaft der bürgerlichen Barteien und damit den ungestörten Gang auch mit der Proportionalwahl die Mehrheit des Volkes zu ge­der klassenstaatlichen Regierungsmaschine garantierten.

Mitten im Kampfe, mitten im ruhm- und erfolgreichen Streben für die Ideale der Partei ist unser Freund dahingegangen und erschüttert trauert namentlich die Berliner Arbeiterschaft an seiner Bahre. Metzner war ein echtes Berliner Proletarierkind, ternfest in seinem Wesen und stets bereit, in unsrer Bewegung sich an erster,

Wenn die württembergische Regierung jetzt in ihrem

winnen!

den Ständen vorgelegten Gesetzentwurf einer neuen Gemeinde Politische Uebersicht.

gefahrvollſter Stelle zu opfern. Wie allen, denen das Lied vom harten Kampf ums Dasein an der Wiege gesungen wurde, hat auch Ordnung die Stadtverordneten in den größeren Stadtgemeinden er aus eigner Kraft gegen ein widriges Geschick sich seinen Weg nach dem Art. 60 des Entwurfs von den wahlberechtigten Gemeinde­bahnen müssen, um das zu werden, was er dem Pro- bürgern aus ihrer Mitte nach dem Grundsatz der ver­letariat geworden ist. Schiver lastete in der Zeit der Kindheit, hältnismäßigen Vertretung der Wähler" zu wählen die dem Bürgertim als die des holden träumerischen vorschlägt, so thut sie das gewiß nicht, weil die Social­Glüdes erscheint, der Armut Bürde auf ihm, den fargen Unterricht sondern weil sie für alle Zeiten verhindern will, daß demokratie in ihrem Programm Proportionalwahlen fordert, in der katholischen Volksschule mußte er mit der Arbeit in der Fabrik in einer größeren schwäbischen Gemeinde einmal die Verwaltung teilen, zu der die Not der Eltern ihn trieb. in die Hände der Socialdemokratie übergehen kann. Hätte die Ne gierung, wie seither durch die Listenwahlen, auch in Zukunft unter ungerechter Ausschließung der Arbeiterschaft einseitige Parteiherrschaft auf den Rathäusern durch Deutschparteiler erwarten dürfen, wäre ihr sicher das Listenwahlsystem gerecht genug gewesen und es wäre ihr nicht eingefallen, das Proportional- Wahlsystem Berschiebung der Bevölkerung bewirkt hat, daß der in der Social­vorzuschlagen. Da jedoch in verschiedenen verschiedenen Städten die demokratie vertretene Bevölkerungsteil so anwuchs, daß er nahe daran ist, bei den Gemeindewahlen die ganze Liste zur Mehrheit zu bringen und dadurch socialdemokratische Mehrheiten in Gemeinde­verwaltungen in absehbarer Zeit nicht zu verhindern sind, dachte zweifellos die Regierung in der Einführung der Proporzwahlen das geeignetste Vorbeugungsmittel gefunden zu haben.

Und diese Not heftete sich ihm an die Fersen und verließ ihn nicht bis zu seinem Tode. Es zeugt für die Tüchtigkeit des Dahin­geschiedenen wie für die Neinheit der Ideale, denen er sein Leben weihte, daß Mezner in stetem Kampfe ums tägliche Brot auf seinem Posten blieb. Er ist, wie so mancher andre, der aus Armut und

Elend heraus das Evangelium vom irdischen Glück der Welt predigte, ein Zeuge dafür, daß der Idee, für die er wirkte, eine umwälzende Bedeutung innewohnt, mit der sich nur eine Periode der Mensch heitsgeschichte, die erste Zeit des Christentums vergleichen kann.

Und als ein Mahnzeichen, im Wirken für die Ausbreitung der neuen, weltbefreienden Lehre nicht zu erlahmen, wird sein Vorbild in uns Jüngeren fort und fort leben. Ueber den Lebensgang unsres Borkämpfers, der am 30. März dieses Jahres 72 Jahre alt geworden ist, sei folgendes berichtet:

Nachdem Metzner die Schule verlassen hatte, erlernte er fünf Jahre lang das Schuhmacherhandwerk, ging sechs weitere Jahre auf die Wanderschaft und wurde dann in Berlin Altgeselle. Mitte der sechziger Jahre versuchte Megner sich selbständig zu machen, doch der deutsche Bruderkrieg rief ihn auf die Schlachtfelder Böhmens und mit dem Traum, auf dem damals vielleicht noch goldenen Boden des Handwerks sein eigner Herr zu werden, war es vorbei. Auch 1870 mußte Megner den Krieg gegen Frankreich mitmachen.

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Es geschieht die Einführung der Proporzwahlen sonach nicht der Socialdemokratie zu Liebe, sondern ihr zu Leide was die Socialdemokratie als die Partei unbedingter Gerechtigkeit und Gleichberechtigung jedoch nicht abhält, die Einführung dieses Wahl­systems zu begrüßen und zu fördern.

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dondo

Berlin , den 20. August. Eine schwierige Staatseinrichtung. Höchst bemerkenswerte Mitteilungen über das Empörungs Telegramm sind der M in chener Bost" zugegangen: Der Veröffentlichung der beiden Telegramme ist ein lebhafter Meinungsaustausch zwischen den beteiligten Stellen in Preußen und Bayern vorausgegangen. Und zwar war der Hergang dieser: Unmittelbar nach Eintreffen der Ant­wort des bayrischen Regenten wurde von Swinemünde aus nach Berlin der Befehl erteilt, Befehl erteilt, die Telegramne durch das Wolffsche Bureau veröffentlichen zu lassen. Im Aus= wärtigen Amt fand sich jedoch jemand, der Bedenken trug und dem Reichskanzler Mitteilung machte. Dieser war von der ganzen Angelegenheit aufs äußerste betroffen; konnte er doch voraussehen, daß eine öffentliche Bekanntgabe des Gefühlsausbruches seines Herrn den übelsten Eindruck hervors rufen mußte und namentlich in Bayern als unbefugte Gin­mengung empfunden werden würde. Die Rücksicht auf gelvisse augenblickliche Stimmungen ließ Herrn v. Bülow aber trotz dem auf ein unmittelbares persönliches Ein greifen verzichten und auf einem Umweg versuchen, Wilhelm II. zur Aufgabe seiner Absicht zu bewegen. Die Antwort, die der betreffende Vermittler erhielt, war jedoch derart, daß der Reichskanzler jeden weiteren Versuch nach dieser Richtung als aussichtslos erkennen mußte. Um der Sache wenigstens das Peinliche das Peinliche für den Negenten zu nehmen, wandte er sich nun nach München mit dem Ersuchen, daß man sich dort mit der Veröffentlichung einverstanden ertlären möge. Aber auch hier war die Antwort eine ablehnende, und eine Anfrage im Jagd­hoflager des Regenten lieferte tein andres Ergebnis. Die Aufnahme bei letzterem soll eine solche gewesen sein, daß Herr v. Crailsheim sich veranlaßt sah, seinem diplomatischen Stil im Verkehr mit Berlin eine bisher unbekannte Nuance an geben und, wenn auch vorsichtig ein­gewickelt, das Befremden über den ganzen Vorgang und die peinliche Lage, in die Regent und Regierung dadurch ge= bracht worden, zum Ausdruck zu bringen. Unmittelbar darauf erging ein eruenter und direkt von Wilhelm II. erteilter Befehl an das Auswärtige Amt, ohne jeden Verzug zur Veröffentlichung zu schreiten. Der Hiniveis auf München , als Quelle, ist in Berlin beigefügt worden."

Das vorgeschagene System ist ein sehr einfaches und in seiner Durchführung und Wirkung sicher auch ganz acceptables. Die Wahlvorschläge sind nach der Bekanntmachung des Wahltags bei dem Vorsitzenden des Wahlvorstandes so zeitig vorschriftsgemäß einzureichen, daß zwischem dem Tag der Einreichung und dem Wahltag eine Frist von mindestens zehn Tagen liegt. Spätere Der Vorschlag muß von mindestens Inzwischen hatten die Lehren Lassalles auch in der Berliner Wahlvorschläge sind ungültig. Arbeiterschaft eine Reimstätte gefunden, und Megner schloß sich dem 20 wahlberechtigten Gemeindebürgern unterzeichnet sein und die Wählervereinigung, von welcher ausgehe, nach er ihrer Allgemeinen deutschen Arbeiterverein an, dessen Bevollmächtigter er Parteistellung bald wurde. Er gehörte zu den ersten Rebellen" im Allgemeinen mal fenntlich machen. oder einem sonstigen unterscheidenden Merk­Für jeden vorgeschlagenen vorgeschlagenen Bewerber deutschen Arbeiterverein und spielte in den Kämpfen gegen Schweiger ist eine Gebühr von 5 M. zu errichten, welche jedoch im eine Rolle. Zur Eisenacher Partei übergetreten, leitete er bis zu der Falle der Wahl des Bewerbers wieder zurüderstattet wird. Sämt Die Zeitungen der bürgerlich- monarchistischen Parteien fordern im Jahre 1875 erfolgten Einigung deren hiesige Mitgliedschaft als liche Stimmzettel werden von Amtswegen in gleicher Form aus angesichts derartiger und ähnlicher Gerüchte endliche Aufklärung über Bevollmächtigter. Auch der Eisenacher Kontrollkommission gehörte Papier von gleicher Farbe und Beschaffenheit hergestellt und mit bie wirklichen Hergänge, die zu der verwirrenden Veröffentlichung er 1871/72 aut. Anfangs der siebziger Jahre fandidierte er für einem Stempel versehen. Bei der Wahl hat sich der Wähler für des Telegramms geführt haben. Die Voss. 8tg." beispielsweise leit­die Partei im Wahlfreise Salbe- Aschersleben. Was Megner vor einen der auf den Stimmzetteln wiedergegebenen Vorschläge zu ent- artikelt klagend über die 3erfahrenheit in der Staats­dreißig Jahren war, blieb er bis zu seinem Tode! Die Attentatszeit, Wahlstegionen", breißig Jahren war, blieb er bis zu seinem Tode! Die Attentatszeit scheiden und den entsprechenden Stimmzettel unverändert abzugeben. Leitung". spricht von der Anarchie in den höheren die Aera des Socialistengesetzes und die Zeit des neuen und neuesten Jedoch ist er berechtigt, innerhalb des von ihm gewählten Wahlst egionen", fordert eine neue Organisation des Ministeriums zur die Aera des Socialistengesetzes und die Zeit des neuen und neuesten vorschlags die Ordnungsziffern nach Belieben umzuändern. Die zu be- Berhütung solcher Vorkommnisse, ohne sich zugleich zu verhehlen, Kurses, fand ihn stets in der ersten Reihe der Kämpfenden. Bereits fetzenden Stadtverordneten - Stellen werden nach festgestellter Wahl unter daß eine Besserung nicht einmal zu erhoffen sei.el will in den achtziger Jahren war er Mitglied der Verliner Stadt- die Wahlvorschläge im Verhältnis der ihnen zugefallenen Stimmen Die sorgenreiche Stlage der Monarchiegläubigen erweckt verordneten- Versammlung, der er auch jetzt wieder angehört hat, und zahlen in folgender Weise verteilt: Die den einzelnen Vorschlägen bei Demokraten und Republikanern aufrichtiges Mitleid. ebenfalls kandidierte er im Wahlkreise Lebus zum Reichstage. In den zugefallenen Stimmenzahlen werden der Reihe nach durch 1, 2, 3, 4 Daß auch eine Staatseinrichtung, deren Vortrefflichkeit von Stousers letzten Tagen erst ist er von den Parteigenossen des Kreises Schwiebus und so weiter geteilt und von den dabei gefundenen Wahlen so viele vativen und Liberalen als unantastbares Dogma verkündigt wird, wieder als Reichstags- Kandidat aufgestellt worden. Auf verschiedenen Höchstzahlen ausgesondert und der Größe nach geordnet, als Stadt- so peinvolle Schwierigkeiten bereiten fann!- Parteitagen wurde ihm das Ehrenamt eines Controleurs übertragen. verordnete zu wählen sind. Metzner ist der einzige Berliner Genosse, der seit den sechziger Jahren bis heute als Agitator thätig war.

Die Wirkung dieses Systems zeigte unter Annahme des Resultats der letzten Gemeinderats Wahl in Stuttgart im Dezember

1901 folgendes Bild. Es erhielten nach dem seitherigen System: Hätte nach dem Proporz zu beanspruchen

Das Alter zwang Megner, sein Handwerk aufzugeben und feit einigen Jahren finden wir ihn als Juhaber einer kleinen Gastwirt­schaft in der Ellaligerstraße, deren Ertrag ihn notdürftig über Socialdemokratie Deutsche Partei. Wasser hielt. Die schlichte Einfachheit seines äußern Lebensganges bestimmte Boltspartei Bürgervereine auch seine Anschauungen. Es war feiner der geistigen Vorkämpfer, die den Konservative Gedanken des Meisters weiter ausbauen und seine Lehren theoretisch Statholiken zu vertiefen fuchten. Aber er war mehr als ein einfacher Soldat, er war Stratege und hat als solcher mit flarem Blide uns oft den rechten Weg gewiesen.

In den inneren Kämpfen, die die Berliner Arbeiterschaft be­wegten, wenn die Frage erörtert wurde, wie der Feind am besten anzugreifen sei, galt das Wort Meßners sehr viel, und dankbar er innern sich die Zehntausende, die ihn fanuten, seines aus reicher Erfahrung geschöpften States.

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Stimmen 3376 1918

Size 3 1

1206

4

823

808

412

4

2

1

1

Nach dem System der Verhältniswahlen hätten nach den Er­gebnissen der Wahlen von 1897, 1899 und 1901 zu beanspruchen: 11 Size, hat jeẞt 4

Socialdemokratie

Deutsche Partei

Volkspartei.

Konservative

Katholiken.

5

7: 161

4

12

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1

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1

Noch schlimmer ist das Verhältnis bei der Zusammensetzung des Bürgerausschusses. Unter Berücksichtigung der Wahlen der Dankbar wird das Berliner Proletariat auch den Toten als ein Jahre 1898 und 1900 hätten bei Berhältniswählen an Sigen zu Borbild treuer, tüchtiger Pflichterfüllung ehren! dir a beanspruchen: Socialdemokratie Deutsche Partei... Volkspartei

9, sie hat jedoch in Wirklichkeit Sig.

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15 Gige.

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Socialdemokratische Kunstförderung.

Aus München wird berichtet, daß unser Parteigenosse Ed. Schmid, Mitglied des Münchener Gemeindekollegiums, den erfreulichen Versuch unternimmt, die durch das Centrum in der Abgeordnetenkammer verübte stunstschädigung auszugleichen. Er hat den Antrag gestellt:

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Magistrat und Gemeindekollegium wollen beschließen, es möge in den Haushaltsplan der Stadtgemeinde ein Ausgabeposten in der Höhe von vorerst 25 000 M. eingestellt werden, der dem Magistrat alljährlich neben den bisherigen üblichen Aufwendungen zur Förderung der Kunst sowie zum Ankaufe moderner Kunstiverte zur Verfügung steht."

In der Begründung des Antrages wird ausgeführt:

Die letzten Wochen haben gezeigt, wie durch die Haltung der ultramontanen Stammermehrheit das Schaffen der Münchener Künstlerschaft benachteiligt und der Ruf Münchens als Kunst stadt gefährdet werden kann. Ein Privatmann hat zwar die im Landtage abgestrichene Summe von 100 000 M. zum Ankaufe ausgezeichneter Kunstwerke der bayrischen Staatsregierung über geben und dadurch einer großen Beunruhigung weitester Kreise wenigstens teilweise vorgebeugt, nichtsdestoweniger besteht jedoch für die Stadtverwaltung sowohl in idealer als wirtschaftlicher Be­ziehung die Pflicht, zur Fortentwicklung Münchens als Kunst­metropole auch das Ihrige, das heißt mehr als bisher zu