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btt Unterdrücklmg bei Volke? Borschub»u leisten, ist diese? öde Poltern aus der Kesselpauke derfreiheitlichen Errungen- schaften" nur ein Glied mehr in der Kette. Er bleibt der Bramarbas ohne Witz und ohne Muth, der lärmt, ohne zu schrecken, und ins Mauseloch kriecht, wenn ihm der Daumen aufs Auge gedrückt wird. Wohlverdient. Dem unermüdlichen Förderer der Geldsackinteressen, dem Chef aller Plusmacher, Bismarck , ist der wohlverdiente Glückwunsch der Unternehmerverbände zum 1. April zugegangen. Er wird in den Gratulation?- briesen als der Wohlthäter derdeutschen Industriellen und des deutschen Kaufmanns*, alsBeförderer der nationalen Produktion* von den Organisationen des Großindustrialis- mus degrüßt, die in ihm den Schöpfer der Schutzzöllnerei, den Patron aller Gewaltmaßregeln gegen die Arbeiterklasse, den rücksichtslosen Gegner jeder positiven Sozialpolitik in- brünstig verehren. Der Verein zur Wahrung der gemein- samen wirthschaftlichen Interessen in Rheinland und West- falen, die Nordwestliche Gruppe des Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustriellen, der Verein deutscher Eisen- Hüttenleute sind die Gratulanten. Sie haben alle Ursache, »hm dankbar zu sein. Häuslicher Zwist. Die Anhänger der Zedlitziade und die Regierungsmänner in den Reihen des Konservatis- mus sind sich in die Haare gerathen. DasKonservative Wochenblatt*, das Organ des regierungsfrommen Herrn von Helldorff-Bedra, ist in formeller Weise von dem Vor- stand deS Wahlvereins der veutschen Konservativen im Borstand sitzen die zwei Antipoden Helldorff und Rauchhaupt und von der konservativen Herrenhaus» Fraktion desavouirt worden. Der Vorstand des Wahlvereins(unter- zeichnet Helldorff und Rauchhaupt) erklärt dasWochen- blatt*, das gegen die Schulvorlaae Stellung genommen hatte, für ein Privatunternehmen, für welches die Gelder des Wahlvereins nicht verwendet werden; die Herrenhäusler erklären, sie hättengar keine Berührung* mit demWochen- blatt*. Daß Herr von Helldorff sich schweigend diese Ab- Fertigung gefallen läßt, ja sie auch noch nnterschreibt, wofür vieKreuz-Zeitung * die ätzende Lauge ihres Spottes über Helldorff und seine Leute ausgießt, diese Beugung des Nackens unter das kaudinische Joch ist ein Triumph der konservativen Fronde. Gegenüber dem durch nichts begründeten Jubel der Liberalen über den Schein-Sieg, den sie so wemg er­fochten haben, wie der Koburger den Sieg bei Eckernförde , gegenüber der Hintertreppen- Politik der Helldorff ist das starrnackige Festhalten an einer grundsätzlichen Auffassung und eigenen Meinung ein Zeugniß politischen Charakters und politischer Klugheit. Dw Halben, die Kompromißler, die Verschwommenen, sie werden zwischen den zwei Mahl- steinen der prinziviell festen Richtungen erbarmungslos zer- rieben. Zerschneiden die Getreuen des Herrn v. Helldorff das Tischtuch zwischen sich und den alten Deklaranten, so werden die Elfteren an die Wand gedrückt, daß sie quietschen. Wenn die Würfel fallen, stehen nur die großen Gruppen selbständiger Parteien einander gegenüber. Und je ent- schiedener wir den Gegner bekämpfen, desto weniger Anlaß haben wir, ihm die Achtung zu versagen, welche Unab- hängigkeit des Urtheils und Klarheit der Ziele stets ver- dienen. Kartellbruder schlägt flch Kartellbruder verträgt sich. Die konservativen, nationalliberalen und sortschritt- lichen Mitglieder des sächsischen Landtages haben eine kleineR ü t l i s z e n e* aufgeführt und geschworen, gegen die Sozialdemokraten immer zusammenzustehen. Der Schwur war höchst überflüssig. Freilich Joon Zusammenstehen dieser Leute kann nur figürlich die Rede sein. Für die Sozialdemokraten ist es nur von Vortheil, sie hübsch zu- sammen zu haben um so weniger Zeit kostet es, sie zu- sammenzuklopfen. . Ein Schwindelfritze. Folgende Notiz geht durch die Zeltungen: TieTimes* veröffentlichen«inen ihnen von PariS zugehenden Gericht über Aeußerungen, die Fürst Bismarck dieser Tage ewem Besucher gegenüber gethan hat, und zwar bei Besprechung des internationalen Eozialkongresses in Berlin :Ein groß- stnnigcr junger Herrscher, bezaubert von dem Großen und schönen,"schreitet eifrig in den Fußstapfen Josephs II. einher. um die Welt zu resormiren, ihre Uebel und Schwächen abzu- stellen. Er wird mißverstanden und seine Handlungen sind nicht richtig eingerichtet. Die Sozialisten, von denen er er- wartete, daß fle mit ihm die Plutokralie bekämpfen würden. verabscheuen ihn. Die Nationalliberalen, denen er von Ruhm und Baterland gesprochen haste, sehen ihn alz zu schwankend an, während die intelligentesten von ihnen erbost sind, daß sie JJlcht in die Regierung des Reiches berufen sind. Und jetzt beleidigt unser Kaiser sogar die Konservativen, die festen Stützen des Thrones und Altars, weil er und sehr mit Recht uor ihren hohen Forderungen zurückschreckt. Sein alter Kanz- wr, der Gründer des neuen Reichs, sagte ihm dies vorher, als er den Sozialkongreß unternehmen wollte:Ew. Majestät werden sehen*, sagte der Kanzler vor seinem Rücktritt,daß die Arbeiter, welche Sie zu erheben und zu trösten hoffen, mehr undankbar als höflich sein werden. Sie werden Ew. Majestät steinigen, sobald sie sehen, daß Ew. Majestät ebensowenig wie wgend Jemand sonst ihnen Heinrichs IV. traditionelles Huhn w» Tops» geben kann. Sie werden sogar sehen, daß sich die «zenen von 184» wiederholen.* Der ungeduldige Reformer wollte aus nichts hören...* ... Verlogen genug sind die Aeußerungen, um echt sein zu rönnen. Daß der Kaiser sich gegen die Plutokratie auf die So- »laldemokraten hätte stützen ivollen, ist eine so groteske Lüge, <r« J1/.'aHm von einem Anderen, als dem Erfinder der f hlfwheit unter polizeilichem Schutz ausgegangen sein rann. Wahr ist, daß der Kaiser, wenn er die Plutokratie i�vststdeu wollte, dies nur mit Hilfe der Sozialdemokratie thun können. Thatsache ist aber auch, daß ein solches RiÄ.& des Kaisers mit der Sozialdemokratie nach allen rPni?:U!!?en h'n unmöglich und infolge dessen das Vorgehen Q,. Lri Plutokratie, d. h. daS Protzenthum, von Anfang uussichtslos war. kamrfrä1 bie!r Gelegenheit muß, zur Charakteristik des Ex- Mn,,�£ nochmals angenagelt werden, daß dieser denselben lün«.?*?' �em er jetzt sozialdemokratische Neigungen an- R,-/, Heiland bei den Sozialdemokraten als hartnäckigen ru des Sozialistengesetzes, das er Bismarck i i'gen wünsche, verklatschen lassen wollte. beleidigte Landtag. Unsere Nachricht, daß der laeymche Landtag die Einleitung eines Prozesses gegen ver- ffvMx6 Zeitungen genehmigt habe, die über die Ungiltig- vmiärung des Liebknecht 'schen Mandates sich scharf geäußert ?°"en. war verfrüht. Nicht das Plenum de? Landtags, l nberu nur die Majorität der GesetzgebungS- Deputation hat beschlossen, die Einleitung des Prozesses zu beantragen die Minorität erklärt sich aber gegen die Einleitung eines Prozesses allerdings mit recht alberner Begründung (weil diegröblichen Beleidigungen*, welche allerdings vor- Händen gewesen seien, sichausschließlich als Schimpfereien herausstellten*). Die Kammer hat in ihrer heutigen Sitzung in der Sache Beschluß zu fassen. Oesterreichischer Tendenzprogest. Gegen Perner- storfer, den wackeren demokratischen Reichsraths-Abgeordneten Oesterreichs , hat die holde Justitia Voruntersuchung ein- geleitet, weil er gelegentlich zweier Versammlungen des VereinsGleichheit* durch die Aeußerung:Nieder mit dieser Regierung!* sich desVerbrechens der Störung der öffent- lichen Ruhe* schuldig gemacht haben soll. Im Phäaken- lande Oesterreich ist die Störung deröffentlichen Ruhe" begreiflicherweise zwar das Fürchterlichste, was sich die Phantasie eines k. k. loyalen Staatsbürgers vorstellen kann, da indessen verschiedene Parteien der herrschenden öfter- reichischen Gesellschaft der Regierung der Herren Taaffe , Gautsch:c. selber nicht grün sind, folglich gar nichts oa- gegen haben würden, wenn dieseillustren" Staatsmänner abtreten müßten, so wird der Reichsrath, der betreffs der gerichtlichen Verfolgung Pernerstorfer's um seine Ein- willigung befragt werden muß, wohl kaum der österreichischen Justiz den Gefallen thun. Die Berner Stempeldiebe. Die Einbrecher, welche aus dem deutschen Konsulat in Bern Stempel entwendet haben, sind verhaftet worden. Und es hat sich natürlich ge- zeigt, daß Bruder Offiziosus, der vonSozialdemokraten und Anarchisten* als Thätern allerlei geflunkert hatte, wieder einmal das Blaue vom Himmel heruntergelogen hat. Die Diebe verriethen sich durch die Vorweisung im Konsulat entwendeter Ausweispapiere, die sie zu ihren Gunsten radirt und gefälscht hatten. Die Polizei hatte schon längst ein Auge auf sie, da sie flott lebten, Reitpferde hielten und immer nobel und großartig auftraten, aber keine Ausweis- schriften besaßen. Diese wurden nun neuerdings von ihnen verlangt, und siehe da sie warentznun plötzlich damit ver- sehen, aber, wie sich bald herausstellte, mit gestohlenen und gefälschten. In der Wohnung des Einen fand man eine ganze Reihe der aus dem deutschen Konsulat gestohlenen Dinge, und zugleich zeigte es sich, daß man es mit höchst gefährlichen Einbrechern zu thun habe, die schon längere Zeit in Zürich und Umgebung ihr Wesen trieben. Der Eine ist Richard Max Merkal, Lithograph, von Schwarzen- berg in Sachsen , der Andere Gustav Bartsch von Weißstein, Kreis Waldenburg in Preußisch-Schlesien. - Das Schweigegeld? Aus Zürich wird gemeldet: Der Autor der Welfenfonds- Broschüre ver- weigerte dem Verleger die Vorlage der Qriginalquittungen. Das Nichterscheinen der Broschüre ist wahrscheinlich." Die Kompromittirten scheinen sich Stillschweigen erkauft zu haben. Unsere sofort geäußerte Annahme wäre dadurch be- stätigt. Zur Dynamit- Komödie. Die offiziösen Nachrichten lauten wie folgt:In dem Verhör am 1. April leugnete Ravachol , der Urheber der Explosion, in der Rue de Clichy zu sein. Bei der Konfrontation mit zwei Komplicen, welche ihn beschuldigten, Höllenmaschinen fabrizirt zu haben, be- harrte Ravachol bei seinem Leugnen und warf den Kam- plicen Feigheit vor. Es kam dabei zu einer höchst erregten Scene." TerFrankfurter Zeitung " schreibt ihr Pariser Berichterstatter, daß Ravachol Analphabet ist, weder lesen noch schreiben kann. Er ist offenbar der Typus des ver- brecherischen Lumpenproletariers. Er gab vor dem Unter- suchungsrichter eine Reihe von Verbrechen zu, leugnete aber entschieden jede Theilnahme an den Bomben- Affären. Er gesteht zu, den Eremiten von!?otrs-I)ams.äe-Gräoo ermordet zu haben; er vertheidigt sich nur schwach gegen die An- schnldigung von drei anderen Mordthaten. Er gesteht sogar eine Gräberschändung zu, sowie seine Zugehörigkeit zu einer Falschmünzerbande. Aber er lehnt die Urheberschaft der Dynamit- Attentate ab.Das sind Andere, welche keine Eurcht haben," sagte er. Die findige Polizei will offenbar re Leistungsfähigkeit bekunden, sie sucht den Thäter und nimmt ihn, wo sie ihn findet. Inzwischen hat die Dynamit- Komödie bereits hübsche Früchte gezeitigt, an denen die internationale Reaktion ihre Freude haben kann. In dem an die Kommission der Deputirtenkammer zur Berathung der Vorlage über den Aufenthalt der Fremden in Frankreich erstatteten Berichte wird vorgeschlagen, die Ausländer zn verpflichten, sich in ein Spezialregister der Mairie ihres Wohnsitzes einschreiben zu lassen. Ferner sollen diejenigen, welche Ausländer be- schästigen, angehalten werden, sich darüber zu vergewissern, daß letztere diese Formalität erfüllen. Außerdem sollen die Ausländer dieselben Lasten oder Steuern zu tragen haben, wie die französischen Staatsbürger; jeder Verstoß gegen dieses Gesetz sowie die Abgabe falscher Erklärungen wird mit einer Geldstrafe belegt. Der Bericht spricht sich gegen die Einführung einer Militärsteuer für die' Ausländer sowie gegen eine Aufenthaltssteuer aus, da solche den be- stehenden Verträgen widersprächen. Der Justizminister wird dem Vernehmen nach der Kammer den vom Senat bereits früher votirten Gesetzentwurf vorlegen, durch welchen die Bedingungen geregelt werden, unter denen vom Aus- lande verlangte Auslieferungen erfolgen sollen. Mit dieserFruktifizirung" lst's übrigens noch lange nicht gethan. Die Drahtzieher der Biedermänner Ravachol und Kompagnie begnügen sich nicht mit so kleinen Erfolgen. Wir werden demnächst Gelegenheit haben. Näheres über die Pläne der internationalen Anarchisten- Impresarios(Unter- nehmer und Ausbeuter) mitzutheilen. Die neuesten Nach- richten besagen, daß der größte Theil der als Dynamiteriche Verhafteten wieder entlassen werden mußte. Ihre Unschuld hat sich klar herausgestellt. Packt ihn, er ist ein Anarchist! Das ist jetzt, wie wir Pariser Blättern entnehmen, der Ruf der Pariser Polizei, wenn sie hinter einem fliehenden Verbrecher her ist. Die Erbitterung gegen dieAnarchisten" ist infolge derAtten- täte" so groß, daß das Publikum, das sonst der Polizei nicht gerne zu Hilfe kam, sofort auf den Verfolgten Jagd macht. Die Nicht-Spitzel, die sichAnarchisten" zu nennen beliebten, werden, falls sie nicht ganz reif sind sür's Irren- haus, an dieser Wirkung ihrerPropaganda der That" wohl genug haben. Der englische Kohlenarbeiterstreik. Die Nach- richten lauten widersprechend. Nach den einen hätte die Majorität der Streikenden sich für die Fortsetzung des Ausstände? au?gesprochen; nach den anderen hätte der leitende Ausschuß der Bergarbeiter-Union von Durham über die Köpfe der Arbeiter hinweg die Rückkehr zur Arbeit be- schloffen. Ersteres ist, wie uns zuverlässig mitgetheilt wird richtig; Letzteres kann nicht wahr sein. Der Ausschuß hätte sich damit einer Statutenwidrigkeit schuldig gemacht, die seine sofortige Absetzung zur Folge gehabt hätte. Der Widerspruch findet wohl durch die Annahme seine Lösung, daß, wie wir bereits mittheilten, die Gruben- bescher, während noch die Abstimmung der Bergarbeiter im Gang war, in Verhandlungen eintraten, und daß die Be- dingungen, welche sie anboten, dem leitenden Ausschuß an- nehmbar erschienen sein mögen. Bestätigt sich dies, so würde die Arbeit wohl am Montag wieder ausgenommen werden. Die Nachrichten von heute Abend sind ebenfalls noch nicht klar. An eine sofortige Beendigung des Streiks ist aber wohl kaum zu denken. Die ganze Eisenindustrie des Distrikts liegt darnieder. Von 83 Hochöfen sind alle bis aus 13 ausgeblasen. Während des Streiks von 1879, des ausgedehntesten, der bis zum Beginn des gegenwärtigen dort vorgekommen, war noch immer die größere Hälfte der Hochöfen im Gang. Nachschrift: Das Resultat der Abstimmung der Durhamer Bergleute ist bekannt geworden. Eine große Mehrheit erklärte sich für die Arbeitseinstellung. Die Walsall -Verschwörnng." Die Verhandlung dieses Prozesses hat, wie wir schon gemeldet, jetzt begonnen, und sie entspricht genau unseren Vermuthungen und Er- Wartungen. Ein paar polternde Grünschnäbel, die sich von zielbewußten* Lockspitzeln vermittelstradikaler",revo- lutionärer" Phrasen auf den Polizeileim haben locken lassen, das ist das traurige Bild, das uns vorgeführt wird, und das um so weniger Interesse darbietet, als all diese sog. Anarchistenprozesse nach einer Schablone verfertigt sind. Bemerkenswerth ist nur da? Geständniß eines der Spitzel, daß die Verschwörung für russische Rechnung gemacht ward. Wir hatten also recht gerathen. Festgefahren. Statt die sozialen Zustände daheim zu verbessern, verpulvert Italien Millionen in einer widersinnigen Kolonialpolitik und opfert in Afrika Gut und Blut. In der Kammersitzung vom I. April erklärte der Premierminister di Rudini anläßlich einer Anfrage au? der Mitte des Hauses,Italien könne Afrika nicht aufgeben". Er persönlichhabe ungern damit zu thun, aber man müsse die dortige Stellung behaupten, obwohl die Hoffnung� ein großes Kolonialreich zu gründen, geschwunden sei. ES sei unmöglich, ohne Kämpfe auszukommen, aber die Lage sei durchaus nicht ernst. Er hoffe, daß der neue Gouverneur die Ordnung in der Kolonie herstellen und schützen werde." Das ist das Eingeständniß des Mißerfolges. Trotzdem werden für Massauah die Steuerzahler und die Wehr- Pflichtigen mehr und mehr in Anspruch genommen. Dänische Wahlen. Die Neuwahlen für daS Folkething sind auf den 20. April ausgeschrieben. Da die gegenwärtige Wahlperiode erst im nächsten Januar ablausen würde, muß die Auflösung vor den Neuwahlen stattfinden. Der Termin der Auflösung ist aber noch nicht bestimmt. pmtfetnodlvtifjfcn; In Mariendorf bei Berlin siegten bei der Land- g e m e i n d e w a h l die sozialdemokratischen Kandidaten für die 3. Klasse mit großer Majorität. In Werßensee wurden bei den Gemeindewahlea in der 3. Wahlklaffe des 3. Bezirks die Genossen Hugo H ä h l i n g und Hermann Münzberg gewählt. In Rummelsburg siegten 2 unserer Kandidaten, wäh- rend 2 andere in die Stichwahl kommen. Ueber die Verhaftung deS ReichStagS-Abgeordneten Knnert, gegen welche bereits Beschwerde eingelegt ist, theilt die BreslauerVolkswacht" noch folgende Einzelheiten mit: Als der Verhaftete Mittwoch Nachmittags im Begriff war, mit seiner Gattin einen Spaziergang zu machen, begegnete ihm aus der Treppe seines Hauses bereits ein Schutzmann, der ihn jedoch offenbar nicht erkannte und höflich grüßend an ihm vor- über ging. Als Frau Kunert nach einer Stunde etwa allein nach Hause zurückkehren wollte, bemerkte sie, daß das Haus Wihelms- ufer 1 von etwa 5 bis 6 Polizisten theils in Uniform, theilS jin Zivil besetzt war. Auch sie wurde jetzt nicht erkannt. Sie eilte darauf ihrem Gatten, der noch eine Besorgung zu machen hatte, entgegen und verständigte ihn davon, daß seine Verhaftung augenscheinlich unmilteldar bevorstände. Um mit seiner Gattin noch die letzten Anordnungen treffen zu können, ging Kunert noch einige Straßen weit. Als er an der Ecke der Rosenthalerstraße angekommen war, hörte er plötzlich laut hinter sich seinen Namen rufen. In vollem Laus kam der Geheimpolizist von Maczkiewicz mit einem rothen Zettel in der Hand dahergestürmt und rief:Ich habe einen Haftbefehl für Sie." Kunert ent- gegnete ruhig:«Ich wußte es ja, daß Sie mich verhaften wurden." Sosort hatte ihn der Geheimpolizist auch schon beim Arme gepackt und rief mit Aufgebot feiner ganzen Lungenkrast:Schutz- mann, Schutzmann, Schutzmann!" In wenigen Minuten hatte sich in der sehr belebten Straße eine große Menschenmenge um die kleine Gruppe gebildet. Kunert konnte seiner Gattin kaum noch ein letztes Lebewohl sagen, als er auch schon von dem Geheimpolizisten und einem inzwischen herbei- gekommenen Schutzmann fortgezerrt wurde, trotzdem er auch nicht den geringsten Versuch machte, irgendwie Wider stand zu leisten." Gegen diese unangemessene Verhaftungsart erheben wir hiermit schärfstens Protest. Man hat noch nicht gehört, daß irgend einem spitzbübischen Kommerzienrath oder sonstigen moralisch defekten Angehörigen derhöheren" Stände gegenüber die Polizeibeamten sich der üblichen Höflichkeitsrückstchten entschlagen hätten. Wie kann man sich unterfangen, das anders zu halten gegenüber einem Mitgliede des Deutschen Reichstages, welches lediglich wegen p o l i t i s ch er Bergehen inhaftirt wurde'i In Ätafa« fand am 18.'März die erste öffentliche BolkS- versaimnlung statt. Genosse Kurowski referirte vor mehr als 1000 Genossen über die Beschlüsse des galizischen Parteitags. Als er bei Gelegenheit des Beschlusses, für die Opfer der Be- wegung zu sorgen, die Verhaftung des Genossen Daszynski berührte, wurde in der Versammlung«in Sturm von Ver- wünschungen laut. Man nahm folgende Resolution an: 1. die Praca " als Organ Daniluk's soll nicht unterstützt werden; 2. die Krakauer Parteigenossen beschließen, den I. Mai überein- stimmend mit den anderen Genoffen im Lande zu seiern; 3. zum österreichischen Parteitag werden Delegirte entsendet; 4. dem Kurjepolski". der die schmutzigsten Anwürfe gegen di« Führer der Partei vorgebracht hat, sprechen di« Versammelten ihre Ver- achtung aus. indem zugleich den bisherigen Parteiführern das vollste Vertrauen ausgedrückt wird. Alle Resolutionen wurde» «instimmig angenommen.----