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Hr. 216. 19. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 16. September 1902.

Parteitag

der deutschen Socialdemokratie.

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G. Lerda und Frau Lerda- Olberg.

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Stellungnahme zu den Landtagswahlen. Nach Antrag 3 soll der Zunge überhaupt. Ich bedauere, daß ich nicht in deutscher Sprache Punkt Kommunalpolitik" eventuell wegfallen. Antrag 4 fordert, auf die Bewillkommmung des Vorsitzenden antworten fam. Die daß die Wirtschaftskrisen" gesondert behandelt werden, wenn nicht Sprachunterschiede bilden leider vielfach ein Hindernis, das sich der Bebel oder Molkenbuhr in ihren Referaten darauf Bezug nehmen. Verständigung der Socialisten aller Länder entgegenstellt. Ich bin Antrag 5 verlangt, beim Bunft Arbeiterversicherung" möge sich der hierher gekommen, um eine Pflicht der Dankbarkeit zu erfüllen, die München , 14. September 1902. Parteitag zur reichsgesetzlichen Regelung der Arbeitslosen- und ich als Vertreter der belgischen Socialdemokratie gegenüber der Vorversammlung. Witwen- und Waisenversicherung erklären. deutschen Socialdemokratie empfinde. Vor wenigen Monaten hat die Zum dreizehntenmal seit dem Fall des Socialistengesezes tritt Singer: Ich glaube, zur Abfürzung der Verhandlungen beizu- belgische socialdemokratische Partei einen ihrer schmerzlichsten, furcht­unser Parlament zusammen. Für den gastlichsten Empfang haben tragen, wenn ich Ihnen mitteile, daß im Parteivorstand die Absicht barsten Augenblicke erlebt. Die Partei stand in einem schweren Kampfe un unfre Münchener Genossen gesorgt, die erst jetzt, nach der Reform herrscht, zu geeigneter Zeit eine preußische Konferenz zur Be- die Eroberung des gleichen Wahlrechts. Dieser Kampf richtete sich des bayrischen Vereinsgesetzes, einen deutschen Parteitag bei sich be- ratung unsrer Taktik bei den preußischen Landtagswahlen nicht bloß gegen die Nerifale Reaktion, sondern auch gegen den grüßen lönnen. Seit Freitag waltet das Empfangsfomitee feines einzuberufen. Dadurch erübrigen sich vielleicht, wenn der Parteitag belgischen Liberalismus. Die Anhänger der Partei stürzten auf den Amtes. Die Eisenbahnverwaltung hat ihm wir sind nicht in derselben Meinung ist, wie ich, die beiden Anträge 1 und 2. Straßen, die Gefängnisse füllten sich mit Opfern, Hilfe war dringend Preußen einen Wartejaal 3tveiter Klasse zur Verfügung gestellt. Baethge Magdeburg zicht infolge dieser Erklärung den nötig. Wenn heute die Witwen der Gemordeten nicht Not leiden, Standartenträger und ein rotes Schild über dem Wartesaal Antrag 2 zurück. Die Anträge 1 und 3 werden nicht genügend unter- wenn die Familien der Eingekerferten gegen die bifterste Not weisen die ankommenden Delegierten zurecht. Es wird ein stüßt, ebensowenig ein versehentlich nicht in die Vorlage aufgeschützt sind, so ist das ganz wesentlich mit der thatkräftigen und deutschen start besuchter Parteitag werden. östreichischen Social­Von der Reichstagsfraktion genommener Antrag Brandenburg Westhavelland, die Punkte 1 Unterflügung fehlen nur wenige, die bayrische Landtags- Fraktion ist vollzählich zur bis 3 der provisorischen Tagesordnung an den Schluß zu setzen, demokratie zu danken. Der Kampf um die Eroberung der politischen Stelle. Groß ist die Zahl der Gäste aus dem Auslande. Aus folie ein gleichfalls nicht abgedruckter Antrag der Genossen aus Gleichberechtigung des Proletariats ist zwar vorläufig unterbrochen, Oestreich find Dr. Adler und Bernerstorfer, Lehrer Seiz und Re- Höchst, die Stellungnahme der Partei zum Centrum näher zu aber nicht beendet und wird von der socialistischen Partei Belgiens decteur Josef Seliger aus Teplitz , Frau Popp, Frau Schlesinger und präcisieren. mit aller Energie und allem Opfermut bis zum endgültigen Siege Frau Pohl- Glas eingetroffen, aus Belgien Vandervelde , aus Italien einen Eventualantrag, den wir in dieser Form gar nicht acceptieren Partei einheitlich und zielklar da. An die Niederlage wurden von Zum Antrag 4 bemerkt Singer: Es handelt sich hier um durchgefochten werden. Auch nach der Niederlage steht die belgische Das Kongreßlotal liegt in Schwabing , einer Vorstadt Münchens , tönnen. Oder ist der Antrag vielleicht so zu verstehen, daß die den Gegnern überschwengliche Hoffnungen auf eine Zersplitterung die eine gute halbe Stunde von der City entfernt ist. Der Garten Wirtschaftskrisen" einen besonderen Punkt der Tagesordnung bilden geknüpft. Die belgischen Genossen sind aber mit der gleichen leiden­der Schwabinger Brauerei, über deren Pforte ein rotes mit roten sollen?( Rufe: Nein!) Dann darf ich wohl annehmen, daß der schaftlichen Begeisterung wie früher in den Wahlkampf eingetreten. Fähnchen und Bändern in den Landesfarben geschmücktes Schild Antrag erledigt ist.( Alseitige Zustimmung). Ferner gebe ich den Nicht ein Sonntag ist verflossen, an dem nicht ein Volks­den Delegierten: Willkommen, Vertreter der Arbeit! Genossen aus Bremen , die den Antrag 5 eingereicht haben, den Nat, haus eröffnet worden ist. Wenn auf den bald darauf erfolgten zuruft, ist ebenso, wie die inneren Räumlichkeiten des großen Lokals bei der Diskussion über das Referat über Arbeiterversicherung eine Songreß auch Meinungsverschiedenheiten über die Taktik des Kampfes überfüllt. Zu Taufenden sind die Münchener Arbeiter und Arbeiterinnen entsprechende Resolution zu beantragen.( Buftimmung.) Damit ist hervorgetreten sind, so war man doch darüber einig, daß der Kampf zusammengeftiömt, um an der Eröffnung des Parteitages also auch dieser Antrag erledigt. bis ans Ende durchgeführt werden müsse. Es hat mich überrascht. teilnehmen zu fönnen. Der große Nebensaal, der an den Kongreß: Weitere, auf die Tagesordnung bezügliche Anträge liegen hier von Genossen Stautsky zu hören, es habe sich innerhalb der saal stößt, bietet mit der tiefen Mittelgallerie zwischen den beiden nicht vor. belgischen Partei eine Spaltung vollzogen. Diefe Spaltung", von Sälen nicht genügend Raum für die Kopf an Kopf gedrängt stehenden Der Parteitag genehmigt die provisorische der in den Zeitungen die Rede gewesen ist, bestand nur in einer Tagesordnung, fleinen lokalen Zerpflitterung im Borinage, die dadurch entstanden Ueberall ist auch der prächtige Kongreßsaal, an dessen vier Längs- welche lautet: 1. Geschäftsbericht des Vorstandes, 2. Bericht der ist, daß ein Mann die Situation ausnüßte, der bereits vor tafeln die Delegierten Blaz genommen haben. Tannenreisig und Controleure, 3. Bericht über die parlamentarische Thätigkeit, 4. die Solche falschen Breßnachrichten können das belgische Proletariat nur Partei ausgeschlossen worden ist. Tannenguirlanden schmücken die Säulen und Wände, Schilder bevorstehende Reichstagswahl, 5. Arbeiterversicherung, 6. Kommunal­crinnern an die früheren Parteitage der Gesamtpartei und der politit, 7. Der internationale Arbeiterfongreß 1903, 8. Maifeier, 9. An- schädigen und kompromittieren. Meinungsverschiedenheiten giebt es bayrischen Socialdemokratie, herrliche Seidenfahnen hängen herab, fräge zum Programm und zur Organisation, 10. Sonstige Anträge, aller Auseinandersetzungen giebt uns die deutsche Partei ein Beispiel auch, wie gestern Auer hervorhob, in der deutschen Partei, aber trog die Banner aller pfälzischen Arbeitervereine, Schwabens Kolossal- 11. Wahl des Borstandes und der Controleure. büste der Freiheit, die zuerst im Kongreßsaal zu Hannover die Ber Damit ist die Tagesordnung der Vorversammlung erledigt. der Einigkeit im Kampfe gegen den gemeinsamen Feind. Wir alle treter der Partei grüßte, sieht aus einem Hain immergrüner fämpfen inermüdlich für das große Endziel, die Befreiung der Schluß 8 Uhr. Pflanzen neben der breiten Tribüne, auf der das Präsidium sizzen Arbeiterklasse durch die Arbeiterklasse.( Lebhafter Beifall.) wird, auf die Delegierten herab. Für die Presse ist eine Quertafel vor dem Podium bestimmt, die trotz ihrer Länge nicht ausreicht, um neben den Vertretern unfrer Parteipresse den sehr zahlreich anwesenden bürgerlichen Journalisten Platz zu gewähren.

Massen.

Gefang der Münchener Arbeiter Gefangvereine Echo"," Nord­west" und" Vorwärts " ging der Eröffnung des Parteitages voran. Gewählt war ein Lied, dessen Text von unsrem verstorbenen Max Kegel gedichtet ist: Saat und Ernte".

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München , 15. September 1902. Erster Verhandlungstag. Vormittagssigung.

Seliger- Teplitz :

zwei Jahren aus

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Giovanni Lerda

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begrüßt in italienischer Sprache den Kongreß als Vertreter der jungen italienischen Partei, die eben eine Krisis durchgemacht hat, Um 9 1hr eröffnet der Vorsitzende Singer die Verhandlungen. von der sich vielleicht noch Nachwehen bemerkbar machen werden. Singer: Genossen, wir haben, wie stets auf unsren Parteitagen, Aber es hat sich herausgestellt, daß die Differenzen vielmehr formeller auch diesmal die Freude, eine Anzahl Delegierte der aus als thatsächlicher Natur waren. Die bürgerliche Presse hat außer­wärtigen Bruderparteien unter uns zu sehen. Es sind ordentlich übertrieben. Der Kongreß von Imola hat ergeben, daß Kurz nach 7 1hr betritt unser alter Münchener der Vertreter der östreichischen Parteileitung Genoffe Seliger, teine ernstlichen Differenzen in den ausschlaggebenden Grund­für Saß es sich im wesent­Genosse Birk das Rednerpult und begrüßt namens der Münchener die parlamentarische sondern Fraktion Oestreichs Dr. Adler, fäßen vorhanden sind, Parteigenossen die erschienenen Vertreter: Nicht mit Glodenflang Bernerstorfer und Seiz, ferner die Genossinnen Popp, lichen nur um Unterschiede in der Beurteilung der taktischen und Kanonendonner, sondern mit einem schlichten, kernigen Proletarier ohl und Schlesinger als Vertreterinaen der östreichischen Fragen gehandelt habe, in welchem Umfange die Regierung die In liede haben wir den Parteitag willkommen geheißen. Wenn in Genossinnen. Weiter sind aus Oestreich anwesend die Genossen Unterstützung der socialdemokratischen Bartei haben kann. München auch historische Thaten nicht verrichtet wurden, so haben Abram, 8elger und Filger- Haas und für die czechische Deutschland freilich hat es vielfach geschienen, als ob der Kongreß doch die Münchener Parteigenoffen in harten Stürmen mitgekämpft, Partei Genosse N e me c. Wir sehen außerdem unter uns den Genoffen zu Imola nicht eine Stätte der Beratungen, sondern eine Stätte So hat die Frankfurter und manchen unsrer alten Mitkämpfer finden Sie heute in Ihren stew aus London für die socialdemokratische Föderation, Vander- wüsten Bartcihaders gewesen wäre. Reihen. Gar manche aber dieser alten Mitkämpfer sind uns ent- velde aus Brüssel und Giovanni er da ans Genua als Vertreter der Zeitung", die in Italien einen großen Ruf genießt, Nachrichten ge­riffen, und auch ihrer wollen wir heute freundlich gedenken. Unter italienischen Partei. Für den Landesvorstand der deutschen und bracht, als wären die Socialisten in Imola unter einander hand­boltsfeindlichen Verhältnissen, wie sie heute herrschen, unter dem östreichischen Socialdemokratie in der Schweiz erschien Genosse gemein geworden. Das ist natürlich unwahr. Derartige Meldungen Zeichen des Brotwuchers, muß der Kampf für das Proletariat immer Müller aus Zürich . Ich heiße diese Genoffen und Genoffinnen bezeugen nur, welche tiefe Schadenfreude die bürgerliche Welt empfinden ernster und schwerer werden. Zu diesem Saale , der unire Waffen- namens der Partei herzlich und brüderlich willkommen. Die Social würde, wenn thatsächlich unüberbrückbare Meinungsverschiedenheiten schmiede sein soll, wird in den nächsten Tagen mancher Funken demokratie Deutschlands ist sich stets bewußt gewesen, welche Pflichten dien Socialisten auseinanderreißen würden. Als Vertreter der einigen fliegen. Aber die Gegner werden nicht die Freude haben, fie Feuer Chre an, auf unfren Parteitagen eine so reiche Vertretung der aus- unfren Gruß entbieten, und die junge italienische Partei bedarf, fie gegen die internationale Partei hat. Wir rechnen es uns zur socialistischen Partei Italiens fann ich der deutschen Socialdemokratie die so reich an Kunstschätzen ist, heiße ich Sie nochmals herzlich will ländischen Bruderparteien zu sehen. Wir werden in Deutschland nie gerade weil sie jung ist, um so mehr der moralischen Unterstügung tommen.( Stürmischer Beifall.) vergessen, das Gefühl der Solidarität und das Band der Inter - der internationalen Bruderparteien. Hoffentlich wird auch der Hierauf ergreift namens des Parteivorstandes das Wort Aner: nationalität, das das Proletariat aller Länder umschlingt, nach Münchener Parteitag die Sache des internationalen Proletariats und Ich glaube wohl, im Namen aller Delegierten zu sprechen, wenn ich Sträften zu stärken, wissen wir doch, daß gleich viel wo Erfolge er feines Befreiungskampfes fördern.( Lebhafter Beifall.) zunächst meinem Vorredner für die freundlichen Begrüßungsworte rungen werden, es die Erfolge der gesamten internationalen Müller- Zürich: herzlichst danke( Lebh. Zustimmung). Es ist der erste Kongreß, den Partei sind, und daß auch bei Mißerfolgen die gesamte inter - Ich bin zwar ein Deutscher, fann aber wohl behaupten, daß ich die socialdemokratische Partei Deutschlands in Bayern abhält. Die nationale Socialdemokratie mit denen fühlt, die diese Mißerfolge der internationalite Bertreter hier bin.( Seiterkeit.) Ich habe Gestaltung des Vereinsgejeges hat uns bisher daran gehindert. erleiden. Aber auch durch Mißerfolge laffen wir uns nicht ent Diese Hindernisse sind mun gefallen, und allgemein herrschte das Be- mutigen, sie erheben uns im Gegenteil zu neuer Kraftauftrengung, Sie zu begrüßen im Namen des Landesausschusses der deutschen und östreichischen Socialdemokraten in der Schweiz . In streben, in diesem Jahre nach München zu kommen. Jegt find wir bis uns endlich der Sieg beschieden sein wird. Ich heiße nochmals hier, und wir find überzeugt, daß sich dieser Parteitag würdig seinen die auswärtigen Genossen herzlich willkommen.( Lebhafter Beifall.) dieser Organisation sind aber nicht nur deutsche und östreichische Socialdemokraten vertreten, sondern auch Ungarn , Böhmen , Vorgängern anreihen wird. Wichtige Aufgaben haben wir zu er­Rumänen 2c. In der Schweiz behandelt man die Ausländer etwas Tedigen. Wir haben uns vor allem mit der nächsten Reichstagswahl Genossen und Genossinnen! Zunächst herzlichen Dank für die anders als in Deutschland . Wenn Sie auch nicht zur Wahlurne zu befaffen. Mit Ernst and Sachkenntnis das darf ich freundlichen Worte Singers. Die deutsche Socialdemokratic Dest- gehen dürfen, so macht man ihnen doch wenigstens feine Schwierig­wohl aussprechen, gestigt auf frühere Erfahrungen wird auch reichs bringt Ihnen brüderliche Grüße und wünscht Ihren Verhand- feiten, wenn Sie sich an der politischen Bewegung beteiligen, man diesmal die Tagesordnung erledigt werden. Gewiß, es werden lungen besten Erfolg. Ich brauche wohl nicht zu betonen, wie eng weist sie deshalb nicht aus.( Rufe: Na, na!) Wir haben vierzig Meinungsverschiedenheiten zum Ausdruck kommen, aber sie werden die Bande find, die uns verknüpfen. Wie immer, wenn die deutsche Vereine, die über die ganze Schweiz verteilt sind, die sich die Auf­in einer Art und Weise zum Austrag gebracht werden, wie es sich Socialdemokratie etwas unternimmt, so sind auch diesmal unfre gabe gestellt haben, dem gchezien Edelwild, das das unter Genoffen, unter Freunden, unter Personen, die denselben Augen auf Euch gerichtet. Dieser Barteitag errcat in ganz hervor- Asylrecht in Anspruch nehmen muß, inter die Arme Zielen zuftreben, geziemt. Und dem gleichen Ziele, der Emancipation ragendem Maße das Interesse der östreichischen Genossen. Sie stehen zu greifen. Leider versagt dieses Asylrecht mitunter gerade der Arbeiterklaffe, streben wir ja alle zu, wenn auch der eine oder im Stampfe gegen den Brotwucher und werden Gelegenheit nehmen, dann, wenn man es am nötigsten braucht. Zur Unterstützung dieser andre im konkreten Falle in einem bestimmten Punkte andrer hier die Waffen zu schmieden, um die zu Boden zu schlagen, gehegten Leute haben wir einen eigenen Fonds gebildet. Da fich die Meinung fein fann. In der Erwartung, daß die Verhandlungen des die die Interessen des arbeitenden Volkes verlegen. Das deutschen Parteigenossen, die sich bei uns aufhalten, cifrig an unserem Parteitages ebenso erfolgreich für unser Parteileten, für die Gut- bat auch für uns große Bedeutung, denn der deutsche Zolltarif hat Parteileben beteiligen, so bietet dieses ein getreues Spiegelbild der wicklung der socialdemokratischen Bewegung in Deutschland sein fein Echo bei uns gefunden. Es ist zwischen Oestreich und Ungarn deutschen Bewegung. Aus dieser Thatsache läßt sich ersehen, wie rege mögen, wie die seiner Vorgänger, erkläre ich im Namen des Partei- ein Zolltarif gegen das Ausland vereinbart, dessen Säße an Höhe das Interesse ist, das die deutschen und öfireichischen Socialdemo vorstandes den Parteitag für eröffnet.( Lebhafter Beifall.) dem des deutschen Entwurfs gleichkommen. In Deutschland wird kraten in der Schweiz dem gegenwärtigen Parteitag entgegenbringen. Molkenbuhrs werden Singer und Vollmar zu Vorsitzenden mit östreichische Proletariat hat nicht die Waffen, die Sie im allgemeinen haben, Es folgt um zunächst die Wahl des Bureaus. Auf Vorschlag die Entscheidung fallen über den östreichischen Wuchertarif. Das Neben vielen Alten, die schon vor langen Jahren für uns gekämpft halten sich bei uns auf diese Jüngeren, die gleichen Rechten einstimmig gewählt. Wahlrecht besigen, es fann nicht so wie Sie den Brotwucher be- meist mr vorübergehend bei uns find. Sie haben da Gelegenheit, Singer übernimmt den Vorsiz und dankt zugleich im Namen fämpfen. Wenn Sie in den Kampf ziehen, dann werden Sie die die Demokratie kennen zu lernen, sie sehen, wie bei uns der Bollmars herzlich für die ihnen erwiesene Ehre. Wir hoffen, daß besten Wünsche für Ihren Erfolg begleiten, denn der Kapitalismus genau so brutal ist wie in Deutschland , und daß es uns in unsrer Leitung der Verhandlungen die Unterstützung der Dele- Kampf, den Sie gegen die Agrarier führen, kommt auch uns zu gute. gleichgültig ist, ob er sich als Absolutismus oder Demokratie gierten nicht fehlen wird und daß, wenn wir auch nicht gewohnt find, Das öftreichische Agrariertum ist noch viel mächtiger und befigt einen geberdet. Während man früher in der Schweiz das Hauptgewicht miteinander durch die Blume zu sprechen( Redner weist dabei auf größeren Einfluß als das deutsche; deshalb haben wir auch ein auf die demokratische Bewegung legte, ist das jetzt anders geworden. den vor ihm stehenden großen Blumenstrauß. Heiterkeit), doch besonderes Interesse für den deutschen Parteitag und wünschen Ihnen, Jest find auch bei uns die Revisionäre an der Arbeit.( Heiterkeit.) dieser Strauß ein schönes Zeichen dafür sein wird, daß unser Partei- schon aus diesem Grunde den besten Erfolg. Sie werden in die Sie trennen fich von Den bürgerlichen Parteien. tag nach wie vor die Einigkeit der Partei konstatiert, und daß wir kommende Wahlschlacht ziehen, wir sind überzeugt, daß sie den Sieg schweizerische Socialdemokratie ist selbständig geworden später mit dem Bewußtsein auseinander geben können, ein gut Stück glänzend erfechten werden und dieser Sieg wird auch ein Sieg sein der Erfolg sind die Siege, die wir in den letzen Wochen Arbeit für den Fortschritt der deutschen Socialdemokratie geleistet zu für das östreichische Proletariat. Deshalb nochmals: Besten Erfolg! errungen haben. Weitere Erfolge werden Sie sehen, ivenn haben.( Lebhafter Beifall.) ( Lebhafter Beifall.) in zwei Monaten die Schweizer an die Wahlurne schreiten, um ihre Nationalräte zu wählen. Man hat erkannt, daß die demokratischen Genoffen und Genosfinnen! Namens der czechischen Social- Ziele den socialen koordiniert sein müssen und daß der demokratische demokratie begrüße ich den deutschen Parteitag und spreche die Gedanke unauflöslich verknüpft sein muß dem socialen Gedanken. Hoffnung aus, daß dieser ein Markstein sein möge in der weiteren Im nächsten Jahre werden Sie in Deutschland zur Wahlurne schreiten Entwicklung der proletarischen Betvegung. Wenn wir auch einer und Sie können sich versichert halten, daß Sie dabei die Sympathien andren Nation angehören und eine andre Sprache sprechen, so find der schweizerischen deutschen und öftreichischen Socialdemokraten be­doch unire Bestrebungen die gleichen. Euer Kampf ist unser Kampf. Aleiten. Aber auch mit thatkräftiger Hilfe wollen wir Ihnen beistehen. Hoch die internationale revolutionäre Socialdemokratie. und Händeklatschen.)

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Zu Schriftführern werden gewählt Meist- Köln , Thomas­Altona, Burlhardt- Zittau, Frau Greifenberg - Augsburg , Witté­München, Rau- Mühlheim, Keil- Stuttgart, Ernst- Berlin und Stubbe­Hamburg. Zu Mitgliedern der Mandatsprüfungs- Kommission, die zugleich Kommission zur Borberatung der den Parteitag zu­gehenden Beschwerden ist: Pape- Lübed, Schöpflin- Leipzig. Sädler Schweinfurt, Ebert- Bremen, Stücklen- Altenburg, Frau Thiel- Tempel­hof, Böyle- Straßburg, Wolderski- Berlin und Hengsbach- Köln.

Der Parteitag giebt sich hierauf eine Geschäftsordnung. Der vorliegende Entwurf der Geschäftsordnung, der derselbe ist wie bei allen bisherigen Parteitagen, wird debattelos angenommen. Als tägliche Tagungsdauer des Parteitages wird die Zeit von 1/ 29-12 und 1/ 23-7 Uhr festgesetzt.

Der Parteitag schreitet munmehr zur

Festsetzung der Tagesordnung.

Nemec- Prag :

Askew London

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( Beifall

überbringt die Grüße der Socialeemokratischen Föderation: Das englische Broletariat bringe dem tapferen Boerenvolke ſeine volle Sympathie entgegen und blicke mit Abschen auf die Niedermezelung der Frauen und Kinder durch die Engländer.( Beifall.) Die Social­demokratie woke nichts von dem Imperialismus wissen. Zwanzig Jahre Propaganda bei den Gewerkschaften hätten nicht so viel ver Sierzu liegen, außer der vom Parteivorstand vorgeschlagenen mocht, wie die Weltmachtspolitik der herrschenden Klassen und die Der Antrag 1 damit verbundene Reaktion. Er wünsche den Verhandlungen besten provisorischen Tagesordnung, die Anträge 1-5 vor. will, daß in einem besondren Punkte der Tagesordnung Stellung Erfolg. ( Beifall.) zu den Wahlrechtskämpfen in den Einzelstaaten, besonders zu den preußischen Landtagswahlen genommen werde. Antrag 2 wünscht dankt für die Begrüßungsworte Singers nicht nur als Vertreter die Berufung eines besonderen Parteitages für Preußen behufs der belgischen Partei, sondern auch der Socialisten französischer

Vandervelde: Brüssel

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Deshalb kann ich Ihnen als besten Gruß denjenigen übermitteln, daß wir entschlossen sind, Ihnen mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln zu helfen in dem schweren Kampfe, dem sie entgegen gehen. In diesem Sinne entbicte ich Ihnen den Gruß der deutschen und öst­reichischen Socialdemokraten in der Schweiz und des Arbeiter­Bildungsvereins in Zürich. ( Lebhafter Beifall.)

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von

unter anderm vom deutschen socialistischen Arbeiterverein Vorwärts" Bahlreiche Begrüßungs- Telegramme find eingegangen, in Kopenhagen , von der socialdemokratischen Partei Dänemarks , von der parti ouvrier français( französische Arbeiterpartei), Blechanow und Axelrod für die russische revolutionäre Socialdemo fratie, von der socialdemokratischen Partei Frankreichs , von der ungars ländischen socialdemokratischen Bartei, vom Centralausschuß des inter­föderalen Komitees.