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Nr. 218. 19. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt, Donnerstag, 18. September 1902.

Parteitag

der deutschen   Socialdemokratie.

München  , 16. September 1902. Zweiter Verhandlungstag. Nachmittags- Sizung.

1/23 11hr. Den Vorsiz führt Singer.

In die Mandatsprüfungs- Kommission ist an Stelle von Bape: Lübeck   Vetters- Gießen eingetreten. Die Diskussion über den Vorstandsbericht wird fortgesezt mit der Besprechung der Polenfrage und der dazu vorliegenden, bereits mitgeteilten Anträge. Gogowski- Posen:

es nun mit

Heimann- Breslau  

sogar gezwungen werden, für die ihnen aufoctroyierten etwa jezt ohne weiteres von der östreichischen Partei als Reichs­Kandidaten zu stimmen, an deren Aufstellung sie nicht teilnehmen ratskandidat aufgestellt würde, welcher Schrei der Entrüstung durften. Wir sind es gewohnt, daß die Gegner der Arbeiterklasse würde da ertönen. Gerade Genoffin Luxemburg hat die Aufstellung nach einer Beschränkung des Wahlrechts trachten. Daß aber eine Kasprzats herbeigeführt. Deshalb die Empörung.( Die Redezeit ist Gruppe von Leuten, welche Anspruch auf den Namen Social- abgelaufen.) Bebel:

demokraten macht, das gleiche thut, das ist eine neue Erscheinung.

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Es handelt sich hier nicht etwa um einen Nationalitätenkampf inner- Die Annahme meines Amendements zur Resolution Luxemburg  halb der deutschen   Socialdemokratie, die polnischen Genossen in scheint mir die einzige mögliche Lösung der schwebenden Fragen zu Deutschland   arbeiten in ihrer überwiegenden Mehrheit solidarisch bieten. Ob diese Annahme freilich von dem erwünschten Erfolg be­Hand in Hand mit den deutschen   und gehören zur Gesamtpartei. gleitet sein wird, weiß ich nicht. Genosse Ledebour   hat bedauert, daß In der ganzen Provinz Bosen hat es die Sondergruppe ich überhaupt einige Säße des Antrages Luxemburg acceptiert   hätte. polnischer Socialisten nicht gewagt, eigne Kandidaten aufzustellen, Ich habe nur das acceptiert, was völlig der historischen Wahrheit ausgenommen einen Wahlkreis, den wir unbesetzt gelassen haben. entspricht, wie sie sich bei uns gestaltet hat. Obgleich heute Die polnischen Arbeiter Posens  , soweit sie auf socialdemokratischem die Genossin Luxemburg   in ihren Ausführungen vollständig Boden stehen, marschieren in Reih' und Glied mit den deutschen   die Grenzen innegehalten hat, die meines Erachtens inne­Genossen. Es handelt sich vor Allem um eine Meinungsverschieden gehalten werden müssen, so muß ich doch meinen abweichenden Die Vorwürfe, die von den nationalistischen Polen   bei der be- Der Kampf wird nicht geführt zwischen polnischen und deutschen   mit Rücksicht darauf, daß diese Verhandlungen weit über Deutschland  heit, um eine Spaltung innerhalb der polnischen Socialdemokratie. Standpunkt ihr gegenüber in der Polenfrage furz charakterisieren. reits von Auer erwähnten Reichstagswahl gegen unfren Kandidaten Socialdemokraten, sondern zwischen einer kleinen Gruppe von Sonder- hinaus und namentlich bei den östreichischen Genossen mit dem aufgestellt sind, verdienen kaum eine besondere Beachtung. Die Sondergruppe der Polen   ist ja, wie Auer anführte, 11 Jahre lang eine Verständigung mit der Sondergruppe herbeizuführen, aber sie historisch entwickeln, welche Vorgänge sich zwischen uns und unfren bündlern und der Gesamtpartei. Wir haben uns alle Mühe gegeben, größten Interesse verfolgt werden, will ich hier in aller Kürze von der Partei unterstützt worden. Erst dann hat man eingesehen, scheiterte an dem einseitig- nationalistischen Standpunkte dieser Gruppe. polnischen Genossen abgespielt haben. Es waren nicht polnische Ge­daß die Gazeta Nobotnicza" nicht den Socialismus, sondern den Man sollte meinen, daß, wenn man unter denselben politischen Ver- noffen, die zunächst die Anregung gaben, daß überhaupt ein Nationalismus unter den Polen   gefördert hat. Nun stehen die neuen Reichstagswahlen vor der Thür und es muß etwas geschehen. Mit hältnissen lebt, wenn man unter der Herrschaft desselben Kapitalis- polnisches socialdemokratisches Parteiblatt gegründet wurde, der Doppelorganisation muß endlich einmal tabula rasa gemacht derselben Polizei und Klassenjustiz steht, man auch dieselben Juter- in Halle ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es notwendig sei, mus, unter dem Druck desselben Selassensiaates, unter der Fuchtel sondern das ging von unsrer Seite aus. Ich habe auf dem Parteitag werden. Wir haben ja nun in Posen auch eine neue Zeitung effen hätte und eine gemeinsame Partei zur Wahrung dieser Inter  - das polnische Proletariat mit socialistischem Geiste zu erfüllen, die herausgegeben, die Gazeta Ludowa" und beim Partei- effen bilden müßte. Diese Wahrheit sollte sogar socialdemokratischen polnischen Arbeiter für die Socialdemokratie zu erobern und sie den vorstand eine Unterstügung dafür beantragt, die bisher aber leider abgelehnt ist. Säuglingen geläufig sein.( Heiterkeit.) Aber die polnischen Sonder allgemeinen Jutereffen des Proletariats dienstbar zu machen. Dann Ich ersuche Sie, die Resolution bündler nehmen für sich das Recht in Anspruch, eine eigne Partei ist von polnischer Seite die Anregung gekommen, ein solches Blatt Luxemburg   anzunehmen. Dagegen möchte ich Bebel ersuchen, seinen Abänderungsantrag zurückzuziehen. Auf dem Parteisekretariat hat zubilden und keine Macht der Welt wird ihnen die einfache zu gründen. Es bestand denn auch in der Parteileitung nicht der Thatsache beibringen, daß vir nicht als man sich alle Mühe gegeben, es zu einer Einigung kommen zu Deutsche  , sondern als Arbeiter zur Partei gehören. Auch in stützen sei. Wir haben dann in zehn Jahren 30 000 M. auf oder geringste Zweifel, daß ein solches Blatt mit Parteimitteln zu unter­laffen. Was nützen aber alle Einigungsversuche, wenn die Polen   im der Frage der Aufstellung der Reichstagskandidaturen begreifen die Unterhaltung dieses Blattes gewandt, wir haben fast die gegebenen Fall doch der Parole, die von London  , wo sie ihre Spize diese Leute es nicht, daß wir nicht als Polen   oder Deutsche  , sondern gesamten Kosten des Blattes bezahlt, weil die polnischen Genossen haben, ausgegeben wird, folgen? Man geht doch wieder resultatlos als Socialdemokraten die Kandidaten aufstellen. Die polnischen völlig mittellos dastanden. Wir haben, als dann die Verfolgungen auseinander. Ich bitte dem Antrag 15 Lebius- Dresden nicht stattzugeben. Sonderbündler sind die allerlegten, die das Recht haben, sich über der deutschen   Behörden gegen die polnischen Genossen aufs Neue Ledebour hat auf dem vorigen Parteitag gefordert, man solle die Mangel an organisatorischer Selbständigkeit zu beklagen; so lange und viel schärfer einsetzten, ohne Ausnahme alle daraus erwachsenen Polen   nicht unterdrücken. Ja, wollen wir denn das? Wir wollen sie zur Gesamtpartei gehörten, genossen sie die größte Freiheit und soften bis auf den letzten Pfennig bestritten. Die deutsche Partei nur feine Sonderorganisation. Ledebour, der von der Polenfrage Selbständigkeit. Der Grund, daß sich das Vorgehen der Sonder hat in 9-10 Jahren allermindestens 45 000 m. in felbstlosester Weise nichts versteht, spielt sich auf den Parteitagen als Schüßer der pol- bündler durch die brutale Unterdrückung der polnischen Nation recht für die polnischen Genossen aufgewandt. Als dann aus den Reihen nischen Nation auf, aber auf unsre Landeskongresse, wohin wir ihn fertigen lasse, ist auch nicht stichhaltig. Nicht durch Absonderung der polnischen Genossen der Wunsch laut wurde, sie möchten eine laden, kommt er nicht.( Heiterkeit.) von den deutschen   Genossen, sondern im engsten Anschluß an besondere polnische Organisation haben, die bei den sprachlichen fie können die Interessen der Polen   am besten vertreten Verhältnissen eine absolute Notwendigkeit sei, sind wir auch tritt der Behauptung entgegen, die auch in Parteiblättern auf- werden und die deutsche Socialdemokratie das müssen diesem Wunsche entgegen gekommen. Wir haben gesagt: Gründet getaucht ist, als fuchten die deutschen   Socialdemokraten Schlesiens die wir als Bolen offen aussprechen hat sich dem polnischen euren Parteivorstand. Wir haben dann darin hat Genossit polnischen Socialdemokraten Oberschlesiens   zu unterdrücken. In den Proletariat gegenüber stets auf der Höhe ihrer Aufgabe gezeigt. Luremburg vollständig Necht  - nie das Geringste in die Monatsheften" tritt Genosse Daszynski   für die Gleichberechtigung der Die Socialdemokratie ist die einzige Partei, die nachdrücklich und Angelegenheiten des Parteivorstandes hineingeredet. Die finan­Bolen ein. Ja, wer hat denn diese Gleichberechtigung bedroht? Die aufrichtig das polnische Bolt gegen die Hakatisten schüßt und diese ziellen Wünsche der polnischen Parteigenossen sind vom ersten Bolen sind es, die erklären, wir hätten nichts bei ihnen zu suchen; als eine Teilerscheinung der Reaktion mit aller Macht bekämpft. bis zum letzten ohne jede Widerrede erfüllt worden.( Sehr richtig!) Oberschlesien  ; gehöre ihnen. In Oswiecim   haben 4-5 polnische Trotzdem haben sich die polnischen Genossen von der Gesamtpartei Wir waren also der Ansicht: die polnischen Genossen müssen ihre Genossen die Reichstagstandidaten für Oberschlesien   aufgestellt, ohne losgelöst und ihr Vertreter hat auf unserm schlesischen Provinzial- besondere Organisation haben, wir sind allerdings auch der Meinung Organisationen hinter sich zu haben. Wer hat also unterdrückt? Parteitag jogar erklärt, er pfeife auf die Beschlüsse der deutschen   gewesen, daß genau so wie innerhalb der östreichischen Social Nur die National- Polen! Die deutsche Socialdemokratie hat die Socialdemokratie. Den polnischen Sonderbündlern tommt es demokratie die Polen   zwar eine besondere Organisation haben, die Agitation für die Partei und die Gewerkschaften nach Oberschlesien   nur auf die Wiederherstellung des polnischen Nationalstaates sich aber doch in die Gesamtorganisation der östreichischen Social­getragen. Deshalb beanspruchen wir aber keine Priorität. Wie steht an. Man sollte meinen, daß man mitten int den herr- demokratie einfügt, das gleiche Verhältnis zwischen den Polen   in der Bedeutung der polnischen Sprache für lichen Gebieten der preußischen Politik dringendere Aufgaben Deutschland   und der gesamten socialdemokratischen Partei Deutsche  Oberschlesien  ? Es ist nicht unbedingt notwendig, daß zu lösen hätte, als um den Bart des Königs dieses nicht lands bestehen und, daß der deutsche Parteitag als oberste Justanz polnisch agitiert wird. Wenn der Pole sich auch angeheimelt existierenden polnischen Staates zu streiten. Dieser separatistische und Entscheidungsbehörde auch von Seite der polnischen Genossen an fühlt, wenn in feiner Muttersprache zu ihm geredet wird, so steht Standpunkt hat die Sonderbündler dazu verführt, vor allem die erkannt werden muß. Das ist in den letzten Jahren nicht mehr gee doch leider fest, daß die polnischen Arbeiter nur selten polnisch lesen deutsche Socialdemokratie zu bekämpfen und die Befreiung Bolens schehen, und die Dinge haben einen Charakter angenommen, daß wir und schreiben können. Ich ersuche, dem Antrag Bebel nicht Folge zu mit der Befreiung der polnischen Arbeiter von der deutschen   Social- leider genötigt waren, das Tischtuch zwischen ihnen und uns geben. Wie oft schon ist eine Versöhnung angebahnt worden, aber wir demokratie zu beginnen. Außerdem haben sich die Sonderbündler mit zu zerschneiden. Wir haben namentlich in Bezug auf die Gazeta haben es mit so unzuverlässigen Elementen zu thun, daß ich ihnen Haut und Haar allerhand polnischen Komitees ausgeliefert, auf die Robotnicza" uns gesagt, daß in diesem Blatte die socialdemokratischen nicht glaube, wenn sie von Versöhnung sprechen. Für die B. P. S. ist der wir gar keinen Einfluß haben. Ich bin immer für die Berständigung Tendenzen immer mehr zurückträten. Wir haben daraufhin den Klassenfampf Nebensache. Wenn wir nicht Verhältnisse bekommen gewesen, aber diese Verständigung müßte eine endgültige und der polnischen Parteivorstand nach Berlin   eingeladen auf unser Bureau, sollen wie in Mülhausen  , wo wir die französischen   Protestler groß Friede ein definitiver sein. Es kommt für uns nicht darauf an, wir haben auch die Gegenseite eingeladen und zweitägige Ver­gezogen haben, müssen wir die Resolution Luxemburg   annehmen. einzelne Reichstags- Kandidaturen auszutauschen, sondern die polnischen Handlungen der gründlichsten Art gepflogen. Wir sind nach den uns Die Sache der Polen   ist in unsren Händen gut aufgehoben. Sonderbündler müssen sich in Reih' und Glied mit uns stellen. Ich übersetzten betr. Stellen und den weiteren Erklärungen des polnischen acceptiere das Amendement Bebel. Nicht als ob ich besondere Parteivorstandes allerdings zu der Ueberzeugung gekommen, daß. Hoffnungen auf diese Verständigung habe, aber der Bernünftige muß wir als Barteileitung der gesamten deutschen   Socialdemokratie gicbt als Leiter der oberschlesischen socialdemokratischen An immer ein Uebriges thun und vor allem auch hier die Vernünftigen nicht mehr int der seien, die gelegenheiten Lage Parteimittel der eine furze Darstellung der Entwicklung des sein.( Lebhafter Beifall.) Streitfalls. Went Die selbständige polnische Partei deutschen   Socialdemokratie für dieses Blatt herzugeben. Ledebour  - Berlin  : Parteivorstand zuerst als eine Art Agitationskommission aufgefaßt. an der Spitze der deutschen   Bolen ein Mann von der Intelligenz Der Genosse Gogowski hat mir das Recht bestritten, hier mit- Dascynstys stände, wären die Dinge gewiß nicht so weit gekommen. Bis zu den Jahren 1897 und 1898 herrschte in Oberschlesien   große zureden. Weshalb? Weil ich auf eine Anfrage, ob ich in Bosen Wir haben weiter die traurige Erfahrung gemacht, daß die polnische Freundschaft zwischen Deutschen   und Bolen. Im Jahre 1897 ging einen Vortrag halten wolle, eine ablehnende Antwort gegeben habe. Parteileitung nicht in der Lage war, auch nur die einfachsten Er­ich als freier Schriftsteller nach Oberschlesien  . Den Ursprung der Wenn jeder Parteigenofie, der einmal genötigt war, einen Vortrag flärungen, die wir ihr gaben, zu verstehen. Diese Situation wurde ganzen Angriffe gegen mich bildeten einige Zeilen von mir in der abzulehnen, deshalb nicht mehr mitreden dürfte, ja dann würden auf die Dauer unerträglich und unhaltbar. In der letzten Nummer Sächsischen Arbeiterzeitung", die mir als Aeußerungen von nicht mehr viel Redner übrig bleiben.( Heiterfeit.) Nun zur Sache. der Germanisationsgedanken ausgelegt wurden. Ich wurde sogar als Als Auer seine Rede hielt, war ich sehr erfreut und dachte, daß wir Artikel Nationalität und Socialismus" mit Bezug auf die Polen  Socialistischen Monatshefte" hat Genosse Daschusky einen Social- Hakatist" bezeichnet und für unfähig zum socialdemokratischen über eine Polendebatte ganz himvegkommen würden. Aus Auers in Deutschland   geschrieben, der den Eindrud eriveden fönnte, Agitator erklärt. Seit jener Zeit begannen die Zwiftigkeiten und Rede ging hervor, daß der Vorstand entschlossen ist, was als sei von unserer Seite den deutschen   Polen   nicht das ihnen ge­Gehässigkeiten immer wieder von neuem. Der Machtbereich der ich durchaus billige, alles Mögliche zu thun, um die Ver- bührende Recht als Angehörige der polnischen Nation gewährt worden. polnisch- socialistischen Partei erstreckt sich höchstens auf Kattowitz   und bindung mit mit den polnischen Socialdemokraten aufrecht feine nächste Umgebung. Wir haben die Zwiftigkeiten auf einer erhalten und zu Es wird dort die Forderung der formellen Gleichheit der beiden neue Fäden wieder anzuknüpfen, da aber Parteien erhoben. Konferenz in Berlin   beizulegen versucht. Es wurde damals eine Art tant zu meinem Bedauern der Antrag Luxemburg  , der wie Scheide- Wir haben sogar manche Uebergriffe den Polen   in Anbetracht ihrer Diese formelle Gleichheit haben wir gegeben. fauler Frieden geschlossen. Nun trat der Gedanke auf, die polnische wasser wirken muß. Das Bebelsche Amendement   modifiziert ihn unterdrückten Lage nicht nachgetragen, aber alles hat einmal eine Agitation durch Verlegung der Gazeta Robotnicza" nach Oberschlesien   glücklicherweise und nimmt ihm das schlimmste. Wenn der Antrag Grenze. zu stärken. Wir mußten uns sagen, daß insbesondere die Art und Auch ich bin dafür eingetreten. Die Ansichten von der Luxemburg   unverändert angenommen würde, hätten wir den offenen Weise der nationalen Propaganda, wie sie in der Gazeta Robotnicza" Feindschaft der polnischen Arbeiter gegen uns find falich; eine folche Stampf zwischen unsrer Partei und den selbständig organisierten getrieben werde, uns eines Tages eine solche Verantwortung gegen Feindschaft der polnischen Arbeiter, wenn sie nicht gerade jetzt zum polnischen Genossen. Das aber läge weder im Interesse der deutschen   eine dritte Seite auferlegen könnte, daß wir diese Verantwortung aufgehezten Teil gehören, existiert nicht; es ist Unsinn, daß die noch der polnischen Genossen. Leider hat Bebel den Antrag Luxem  - nicht mehr tragen könnten. oberschlesischen Bolen nur von polnischen Genossen beraten sein burg nicht vollständig verworfen. Ich kann mich nur für den legten gleichgültig sein, wie die polnischen Arbeitermassen in Deutschland  Gewiß, es kann uns durchaus nicht wollten. Auch wir deutschen   Genossen haben dort ganz gute Arbeit Baffus im Antrag Bebel erklären, der über die Doppelkandidaturen denken und fühlen, nicht bloß bei Wahlen, sondern auch bei Streits geleistet. Nach 1898 und der Berliner   Konferenz tam es zu weiteren in Oberschlesien   spricht. Die sind zweifellos ein schwerer Fehler. gegenüber dem Unternehmertum. Bwvistigkeiten; insbesondere, als dann einige Personen an die Leitung Daß aber eine Erklärung über die principielle Stellung der deutschen   polnischen Arbeitern in der Diaspora verteilt, wir haben sie Es sind Hunderttausende von der polnischen Partei herantraten, die besonders start nationalistisch zu den polnischen Socialdemokraten abgegeben wird, die not- im rheinisch westfälischen Kohlenrevier in einer Kopfzahl von gefinnt waren und deren Ansichten heute noch die polnische Partei wendig zu Differenzen führen muß, erscheint mir überflüssig. weit über 60 000, die meist socialdemokratische Wähler sind. Es liegt Oberschlesiens   beherrschen. Der letzte Hauptschlag, der gegen uns Frau Luxemburg   hat mit der Empfehlung des Friedens geschlossen, auf der Hand, von wie außerordentlicher Wichtigkeit ein Hand in geführt wurde, war die Konferenz von Oswiecim  , von der aber vorher hat sie alles gethan, um die polnischen Socialdemokraten Hand gehen der deutschen   und polnischen Genossen ist. Die polnischen infren deutschen   Genossen vorher kein Wort gesagt wurde. aufzubringen. Mit welchen Mitteln hat sie dabei gearbeitet! Gin Genossen hätten alles thun müssen, um mit uns in Eintracht zu Wir haben auf die Konferenz von Oswiecim   mit der Konferenz in Beispiel wird genügen. Unter den Unthaten der Polen   nannte sie, leben und zu handeln. Das ist leider nicht von jener Seite ge­Bagdorf geantwortet. Ob den bedenklichen Zuständen durch die An- daß auf der Konferenz gerufen worden sei: Wir pfeifen auf die schehen, wie es hätte geschehen müssen. Das ist um so bedauerlicher, nahme der Resolution Luxemburg   mit dem Amendement Bebel ein Beschlüsse des deutschen   Parteitages. Wer hat das Wort gesprochen? als namentlich die letzte Handlungsweise, die selbständige Aufstellung Ende gemacht werden kann, scheint mir außerordentlich fraglich. Die Ein junger Mann, Georg Haase, der bis zu seinem einundzwanzigsten der polnischen Kandidaturen, uns als deutsche Reichstagsabgeordneten That von Oswiecim wurde übrigens von zahlreichen polnischen Jahre Handlungskommis in Dresden   war, nach erreichter Boll- unsre Position im Reichstag bei dem schweren Stampfe gegen die Genossen nicht gebilligt, sie tamen zu Bureau jährigkeit bemüht war, politisch thätig zu sein, eine Redacteurstellung preußische Regierung ganz wesentlich erschwert. Unfre Stellung, die und jagten, das geht doch nicht, wir haben immer zu bekommen, dann nach Westfalen   ging, unter den Polen   wir die besten Bundesgenossen der polnischen Genossen sind und dies zufammen gehalten. Ich bin trotzdem für dieje Resolution, agitierte und als rabiater polnischer Genosse zurücfam. auch in Zukunft für unsre Pflicht erachten werden, wird, unsren ich habe schon in Bazdorf erklärt, daß noch ein Nun mögen Sie gegen die polnischen Genossen viel haben, aber Sie Gegnern gegenüber durch Bersuch zu einer Einigung gemacht werden muß. Ich bitte also die werden die polnischen Genossen nicht verantwortlich machen wollen verbessert, im Gegenteil giebt dies Verhalten unfren Gegnern das Verhalten der Polen   nicht Resolution Luxemburg   anzunehmen, es kommt in der Hauptsache ja für die Aeußerung dieses Jünglings. Es ist unverantwortlich von nur in neue Waffen selbstverständlich nicht darauf an, was wir beschließen werden, sondern Frau Luxemburg  , daß sie, die Haase kennt, die Angelegenheit dar- wesentlicher Unterschied in der Stellung der Polen   bei uns in die Hände. Es besteht ein sehr auf das, was wir in Oberschlesien   thun.( Heiterkeit.) Auch die An- gestellt hat, ohne seinen Namen zu nennen, als wenn er der berufene Deutschland   und in Oestreich. träge 12 und 13 empfehle ich anzunehmen, dagegen bitte ich die An- Wertreter der polnischen Partei wäre. Was zum Bruche geführt hat, geschlossenen Staat, Galizien  . In Oestreich bilden die Polen   einen träge 14 und 15 abzulehnen. Der lettere billigt ja auch die ge- ist eine Kette von Vorgängen, in denen Fehler von beiden Seiten in Destreich kann und muß eine ganz andre sein als bei uns in Die Taktik der polnischen Genossen werkschaftliche Absonderung der polnischen Genossen, die noch gemacht worden sind. Was zuerst das anfänglich gute Verhältnis Deutschland  . Bei uns bildet die polnische Bevölkerung nicht einmal schlimmer ist, als die Spaltung der politischen Partei in den pol- gestört hat und das schlimmste war, das war die Aufstellung der Kan- eine felbständige Provinz, wie schon daraus hervorgeht, daß Ober­nischen Bezirken. didatur Kasprzak. Das war entscheidend für die Rebellion der polnischen schlesien  , das jezt den Hauptzantapfel zwischen den deutschen   niid Rosa Luxemburg  : Genossen. Kasprzakwar, bevor er nach Deutschland   kam, in Russisch- Polen polnischen Genossen bildet, nie zum Königreich Polen   gehört hat. Hoffentlich wird die heutige Polendebatte die letzte sein, die thätig. Auf Grund seiner Thätigkeit ist er von den polnischen Genossen Das Verhalten, das in dieser Angelegenheit von seiten der polnischen einen deutschen   Parteitag beschäftigt. Ich hoffe, es wird uns ge- aus der Partei ausgeschlossen worden. Proklamiert ist der Aus Genossen geübt worden ist, muß als ein außerordentlich bedanerliches lingen, entweder die Ursache dieser ewigen Zwistigkeiten aus der schluß in London  . Die Genossen in Russisch- Polen leben unter Aus- angesehen werden. Trotz alle und alledem aber meine ich, muß Welt zu schaffen oder mindestens dem Hineintragen derselben aufnahmezuständen, wie wir z. 3t. des Socialistengesezes. Eine öffent- von uns noch einmal die Hand zur Versöhnung geboten werden. deutsche   Parteitage einen Riegel vorzuschieben. Es ist auch höchste liche Parteithätigkeit ist nicht möglich. Das schlimmste Spizelwesen Genoffin Luxemburg meinte vorhin privatim zu mir, wenn ich doch Zeit, denn die Verhältnisse haben sich bereits so abnorm gestaltet, herrscht. Ob Kasprzak mit Recht oder mit Unrecht ausgeschlossen nicht mit ihrer Ansicht einverstanden wäre, dann wäre es am Ende daß Abhilfe dringend notwendig ist. Das Vorgehen der polnischen worden ist, will ich nicht untersuchen. Die Thatsache steht fest, daß gar nicht nötig gewesen, daß man von ihrer Seite einmal vernünftig Sonderbündler läuft darauf hinaus, daß die deutschen   Genossen er für unwürdig erklärt worden ist, eine öffentliche Thätigkeit aus gewesen sei.( Heiterfeit. Zwischenrufe der Genossin Luxemburg  .) Ich Oberschlesiens  , welche selbstverständlich nicht zur polnisch- socialistischen zuüben. Ohne daß dieser Bann aufgehoben war, ist er als Reichs- will damit kein Zerwürfnis zwischen uns tragen, es versteht sich ganz Sonderorganisation gehören fönnen, und die polnischen Genossen, fagskandidat aufgestellt worden. Stellen Sie sich vor, daß ein zur von selber, daß wir den Interessen der deutschen   Socialdemokratie die nicht dazu gehören wollen, ihres Wahlrechts beraubt oder Zeit des deutschen   Sozialistengesetzes von uns verfehmter Genosse bei der Verständigung, die wir herbeizuführen suchen, nicht das ge­

Dr. Winter- Beuthen

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