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2. Beilage zum Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 80.

Soziale Uebersicht.

Sonntag, den 3. April 1892.

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9. Jahrg.

Anzahl unserer Kollegen, nämlich solche, welche sich bei ihnen die Kosten für denselben und üben auch die Kontrolle über mißliebig gemacht haben, von ihren Arbeitsnachweisen aus- denselben. gesperrt. Diefen Boykott unterstützen die meisten Wirthe. Des- 3. Die Bibliothek wird leihweise den organisirten Berliner halb haben wir stets trotzdem wir nicht im Streit liegen Kollegen zur Verfügung gestellt. eine Anzahl Kollegen, die schwer unterzubringen sind, weil die Birthe es verschmähen, unsern kostenlosen Arbeitsnachweis zu benußen, die Kommissionäre aber, wie schon gesagt, über viele der unsern- die sogenannten Heßer und Wühler" Bontott verhängt haben.

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Genoffen! Wollt Ihr uns also tampffähig erhalten, so sorgt dafür, daß diejenigen Kellner, die bei Euren Festlichkeiten be­schäftigt werden, unferem kostenlosen Arbeitsnachweis entnommen sind. Annenstraße 14, Telephonamt IX Nr. 1116

An die Arbeiterschaft Berlins und Umgegend! Genoffen, Arbeiter! Am 16. Februar wurden Vorstand und Aufsichtsrath der zu gründenden Genossenschafts- Bäckerei gewählt. Nach sechswöchentlicher Thätigkeit haben diefelben folgendes Resultat erzielt: Erstens sind in der Müllerstr. 33-34a Räume gemiethet worden, die, wenn auch bescheiden, doch immer einen Anfang bedeuten. Die Genossenschaft wird mit zwei Defen den Betrieb eröffnen und ist im Stande, täglich 1500-2000 Brote zu liefern. Das Brot selbst soll und wird ein reines Roggenbrot fein, was bekanntlich nicht häufig in Berlin gebacken wird. Zweitens soll das erste Brot am Arbeiterfeiertag, dem 1. Mai, der Arbeiterschaft Berlins und Umgegend zur Verfügung stehen. Ganz besonders seien die Vorstände, Vergnügungs­Bir betrachten es als ein gutes Zeichen, daß an einem solch be- fomitees von Gewerkschaften, welche an den kommenden Festtagen, deutungsvollen Tage ein Unternehmen wie das unsere ins Leben sowie am Arbeiterfest tag( 1. Mai) irgend welche Ber­tritt. Möge es zum Wohle der Arbeiterschaft blühen und gegnügungen arrangiren, hieran erinnert. deihen! Nun sind wir schon oft gefragt worden, wann endlich das Statut den Mitgliedern ausgebändigt wird, so daß Jeder davon Kenntniß nehmen kann. Auf die Frage haben wir nur eine Antwort, Geduld!" Das Gericht hat in uns teine Juristen gefunden, folglich mußten wir bei aller Lauferei recht viel Ge­duld mitbringen, doch in 2-3 Wochen wird das Statut Jeder­mann zur Verfügung stehen.

Der Hauptpunkt ist, daß es unserm Unternehmen noch an

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graue Erkennungszeichen seine Giltigkeit verloren hat und das Gleichzeitig verweisen wir darauf, daß seit dem 1. April das blaue an dessen Stelle getreten ist. Verein Berliner Gastwirthsgehilfen. Der Vorstand.

An die Militärschneider Berlins ! Kollegen! In Riel ist wegen verweigerter Lohnerhöhung dem Nothwendigen fehlt; es gehören immerhin etliche tausend ein Streit der Militärschneider ausgebrochen. Da Mark dazu, um Betriebsfähig zu sein und zu bleiben. Muß doch es dortige Unternehmer verstehen, Arbeiter durch Versprechen vor allem im Großen eingekauft werden und zumal das günstigster Arbeitsbedingungen heranzulocken, oder dieselben auch Mehl! um etwas Gutes zu bieten. Wohl wissen wir, daß die Arbeit nach Berlin schicken, um auf diese Weise den Streit die ganze Arbeiterschaft durch die Krists unendlich schwer zu illusorisch zu machen, so fordern wir Euch dringend auf, bis auf leiden hat. Ja! wir merken es täglich an unserm eigenen Leibe. Weiteres in Riel nicht in Arbeit zu treten, und sofern Euch Doch fagen wir uns: ein Unternehmen wie die Genossenschafts- Arbeit für jene Stadt zur Anfertigung angeboten wird, folche Bäckerei, beren schon viele in Deutschland zur Blüthe gelangt energisch zurückzuweisen. Leistet teinerlei Streitbrecherdienste, sind und bei welchen die Arbeiterschaft thatsächlich reelle Waare denn wenn die Kieler Kollegen siegen, so ist das auch ein Sieg erhält, das wird und muß prosperiren. Der Antheilschein ist für uns. Der Vorstand. J. A.: H. Roloff. auf die kleine Summe von 5,50 M. mit Einschreibegeld gestellt, die erst in 13 Wochen abgetragen zu werden braucht, daher ist es jedem, und sei er noch so schlecht fituirt, doch ermöglicht, einen Antheilschein zu erwerben und so sein eigner Produzent und Konsument zu werden. Darum, Arbeiter, werdet Mitglieder der Genossenschaft und schafft Euch das eigne Brot. Helft nicht Jenen durch Euern Zuspruch, die jede freie Bewegung der Ar­beiter mit tapitalistischer Brutalität unterdrücken. Welchen Hort die Genossenschaft für die Bäckerarbeiter selbst ist, braucht nicht erst besprochen werden, das versteht sich von selbst. Zum Schluß sei noch erwähnt, daß in allen bekannten Lokalen Zahlstellen er richtet sind, wofelbft Mitglieder gern aufgenommen werden. J. A.: Lazarus . Caspar.

Versammlungen.

Achtung Schneider! Die Arbeiter der Firma Solms und Husfeldt befinden sich wegen Lohndifferenzen im Aus­stand. Es handelt sich darum, das auf der Werkstelle übliche Erheben von Platzgeld, welches den Arbeitern die Kosten der Werkstatteinrichtungen aufhalft, abzuschaffen. Wir fordern die Kollegen auf, in diesem Geschäft bis auf Weiteres keine Arbeit gefühl mangelt,

4. Die Verwaltung des gesammten Vereinsvermögens besorgt der Borstand; derfelbe erstattet in den ordentlichen General­versammlungen Bericht.

Sind nun berechtigte Gründe zu der Annahme vorhanden, daß der Zentralverband nicht in der Lage ist, den Kollegen dasjenige zu leisten, wie der Fachverein, so tann eine solche Generalversammlung das Wiedererheben der Beiträge beſchließen."

Jm Mündlichen wurde noch als selbstverständlich hingestellt, daß eine Neuwahl der Ortsverwaltung stattzufinden habe. ES sei hier nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die Annahme dieser Resolution durchaus nicht gleichbedeutend ist mit der Auf­lösung des Vereins, vielmehr den Mitgliedern die größten Chancen geboten sind, versuchsweise in dem Verband zu wirken, und es dann überhaupt noch von dem Anerkennen dieser Bedingungen erzielen. feitens des Verbandes abhängt, Wirkungen der Resolution zu

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Der Fachverein der Musikinstrumenten Arbeiter ers örterte am 28. März die Frage der Maifeier. Die Debatte hierüber war lebhaft. Die Kollegen Blo3cis, Niendorf, Scholz und Westermann plädirten für eine selbständige Feier von Seiten des Vereins, während Kollege Rob. Schmidt in längerer Ausführung den Anschluß an die politische Partei empfahl, ebenso Kollege Stod. Hierauf wurde im Sinne der letzten Redner beschlossen. Nachdem sich noch drei Kollegen hatten aufnehmen laffen und mehrere Kranken- Unterstützungsgesuche zur Erledigung gelangt waren, wurde die Versammlung geschlossen. Im letzten Versammlungsberichte ist durch ein Versehen des Schriftführers der Antrag der Arbeitsvermittelungs- Kommission unrichtig wiedergegeben; die forrette Fassung desselben ist folgende: Die gemaßregelten Kollegen sind bei der Stellen ausgabe nur den Nichtvereins Kollegen vorzuziehen."

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Der Lese- und Diskutirklub Otto Reimer " hielt in Knebel's Salon am 27. März eine öffentliche Versammlung ab, in welcher Genosse Paul Heitmann über das Thema: Die Entwickelung des Rapitals" sprach. Die Versammlung, welche von Frauen und Männern zahlreich besucht war, zollte dem eine außerordentliche Generalversammlung ab, in welcher die fand bei Klang und Tanz ein gemüthliches Beisammensein statt. Der Fachverein der Tischler Berlins hielt am 27. März Redner lebhaften Beifall. Nach Erledigung der Tagesordnung Debatte über die Stellungnahme zum Verband" fortgesetzt wurde. An der regen Diskussion betheiligte sich noch eine beträchtliche Brig. In einer öffentlichen Voltsversammlung sprach am Anzahl Redner für und wider den Verband, worauf folgende 29. März Genoffe Roland aus Berlin über Die Bedeutung vom Kollegen Koblenzer gestellte Resolution Annahme fand: des 1. Mai und die Sozialdemokratie." Der Redner legte in " In Erwägung, daß unter den heutigen wirthschaftlichen eingehender Weise die große Bedeutung des 1. Mai als Berhältnissen ein einheitliches Vorgehen, nicht nur der Kollegen Demonstrationstage der Arbeiter dar, kritisirte dann die Berlins , sondern auch der Kollegen ganz Deutschlands durchaus Broschüren des Landgerichts- Direktors v. Runowsky: Wird die nothwendig ist; in fernerer Erwägung, daß, will man der weit ver- Sozialdemokratie siegen?" und die des Herrn Jentsch:" Werden Die Berliner Kollegen schlössen sich die Elenden siegen?" und forderte am Schlusse seines mit breiteten Legende: Die der Bentralisation nicht an, weil ihnen das Solidaritäts- großem Beifall aufgenommenen Vortrages sämmtliche Klassen­mit Erfolg entgegentreten, ein An- und zielbewußten Arbeiter auf, am 1. Mai nicht zu fehlen; einen schluß an dieselbe unumgänglich nöthig ist, beschließt die Jeden müsse das Festzeichen, das Zeichen der Solidarität und heutige Generalversammlung des Fachvereins der Tischler: Zusammengehörigkeit schmücken. Von einer Diskussion wurde in Anbetracht des gediegenen und ausführlichen Referats Abstand genommen und dann ein Komitee zur Arrangirung der Maifeier am hiesigen Orte gewählt, das aus den Genossen Beyhorner, Schönberner, Faber, Günther, Steinert, Weh= nert und Möß besteht. Gen. Menzel erstattete hierauf den Bericht der Revisoren und beantragte Entlastung des Vertrauens mannes; diefelbe wurde ertheilt. Die Genossen Gottwald und Menzel forderten Namens des Wahlkomitees zu recht 1. Das Baarvermögen, sowie sämmtliche Vereinsutensilien reger Betheiligung an der Wahl auf. Nachdem noch ein Antrag, bleiben bis auf Weiteres Eigenthum des Vereins und kann nur die Tellersammlung am Schluß der Versammlung fortzusetzen, eine Generalversammlung, bestehend aus den, sich durch das afzeptirt war, erfolgte unter begeistertem Hoch auf die Sozial Mitgliedsbuch des Fachvereins legitimirenden Mitgliedern darüber demokratie Schluß der Versammlung. Es wäre sehr zu wünschen, daß die Versammlungen hauptsächlich von solchen Mitgliedern verfügen. 2. Der Arbeitsnachweis wird unter der Firma: Zentral des Voltsbildungs Vereins besser besucht würden, welche fich aufgaben unserer Organisation. Das wissen die Kommissionäre und deshalb ist eine große den organisirten Kollegen zur Verfügung gestellt; dieselben tragen lassen.

zu nehmen.

Die Agitationstommiffion der Schneider und Schneiderinnen Berlin 3. An die Arbeiter Berlins ! Die allgemeine wirthschaftliche Krise trifft die Gastwirths gehilfen in ganz besonders hohem Grade. Die Arbeitslosigkeit, die in unserm Gewerbe naturgemäß im Winter eine große, hat im letzten einen Umfang erreicht, wie nie zuvor.

Wie wenig andere Berufe haben wir einen doppelten Kampf zu beftehen, gegen das Ausbeuterthum unter den Wirthen und gegen die Kommissionäre. Letztere legen unseren Kollegen eine Steuer von 50 Pf bis 1 M. für jeden Tag Arbeit auf, den sie ihnen nachweisen und dieser Betrag muß bezahlt werden, noch ehe der Lohn, der in den meisten Fällen in nur 2 M. besteht,

1. den Fachverein bis auf unbestimmte Zeit zu vertagen, d. h. der Verein bleibt bestehen, es werden bis auf Weiteres feine Beiträge gezahlt, ebenso bis auf Weiteres keine Rechte gewährt;

2. verpflichten fich sämmtliche Mitglieder, dem deutschen Tischlerverband beizutreten, sofern der Uebertritt ohne Beitritts geld und ohne Rarenzzeit erfolgen kann.

Weiter bestimmt die Generalversammlung:

verdient ist. Dieses Unwesen abzuschaffen, ist eine der Haup Arbeitsnachweis der Berliner Tischler und verw. Berufsgenossen und zwar zu ihrem eigenen Nachtheil selten oder gar nicht sehen

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