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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 81.

Parteinachrichten. Gewerbegerichts. Wahlen. Bei der Wahl der Arbeiter­beisiger in Ralf erhielten die Kandidaten unserer Bartei Troy der größten Rührigkeit des katholischen Arbeitervereins, welcher sonst in den ultramontanen Zeitungen mit 600 Mitgliedern paradirt, vereinigten dessen Kandidaten nur 154 Stimmen auf sich.

Jm benachbarten Malheim a. Rhein   erhielten unsere Randidaten 3780 Stimmen, die bes katholischen Arbeitervereins

nur 480!

Die Schwarzen find ganz paff!

Auch in A a chen errangen wir einen glänzenden Sieg. In der Kammer A( Textilarbeiter) erhielten wir 300 und in der Rammer B( Bauhandwerker) 260 Stimmen mehr als die Gegner. In der ganzen Gewerbegerichts- Angelegenheit war von unserer Seite Niemand gehört worden, sondern man hatte nur Anhänger des Zentrums um ihre Meinung befragt. Um so drückender ist diefe Niederlage für die Gegner.

In Schöneberg   bei Berlin   wurden sämmtliche 13 Arbeiter­kandidaten, und zwar mit 435 Stimmen gewählt. Für die Gegenkandidaten stimmte Niemand.

Auch in Lüttringhausen  ( Westfalen  ) wurden die Randidaten der Sozialdemokratie gewählt.

Preußische Landgemeinde- Wahlen. In Groß- Lichter felde- antwit bei Berlin   gelang es, unseren Genoffen Labjuhn in die Stichwahl zu bringen, trotzdem die Betheili­gung an der Wahl nicht sehr rege war. Unsere Genossen werden jedoch die Säumigen an ihre Pflicht zu erinnern wissen und feine Anstrengung scheuen, um dem genannten Kandidaten in der Stich­wahl zum Siege zu verhelfen. Die Aussichten hierfür sind die besten.

Dienstag, den 5. April 1892.

9. Jahrg.

Unsere Gegenkandidaten erhielten folgende Stimmenzahl: Tagelohn von 2 M. Pünktlich erschien derselbe zur Arbeit und Wilhelm Schung 86 Stimmen, Nachstädt 95 St., Alb. Falten- arbeitete bis zum Abend zur größten Zufriedenheit des Monteurs. Am anderen Morgen erschien der Mann nicht, er holte weder ftein 92 St., Otto Weber 63 St. seinen verdingten Lohn, noch seine Alters- und Invalidenkarte ab­Natürlich fehlt es nicht an Schimpfen auf den Faullenzer", der wahrscheinlich in der Destille sige oder draußen herumtungere zc.

Es ist also unfer Genosse Wilhelm Colloffer gewählt, Lübeke und Groß kommen zur Stichwahl. Am Mittwoch, den 6. April, Abends, findet dieferhalb in Wolter's Boltsgarten eine Ver­sammlung statt, zu welcher sämmtliche Arbeiter und Genossen er­scheinen mögen.

Das Komitee.

Ju Betreff der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe In hatte der Verein deutscher abatfabrikanten und Händler an den Bundesrath petitionirt, um Ausnahmen der gefeßlichen Bestimmungen zu erlangen; d. h. ihre Geschäfte bis Sonntags Abends offen halten zu können.

Der Reichstanzler.

Im Auftrage: Rottenburg  .

Die Freie Vereinigung der Kaufleute hat hierdurch erreicht, daß den Tabak- und Bigarrenhändlern wenigstens teine Extra In Reinidendorf bei Berlin   fiegten die sozialdemokra- wurst gebraten wird, sondern auch deren Angestellte vom 1. Juli tischen Kandidaten in beiden Bezirken( Oft und West). Im Often ab an Sonn- und Festtagen nicht länger wie 5 Stunden be­erhielten die Genoffen Siering 120, Meier 111, Knauf 112 Stimmen, schäftigt werden dürfen. Auf weitere Kürzungen ist bei der während die Gegner zusammen nur 209 Stimmen belamen; im reaktionär- manchesterlichen Stadtverordneten- Mehrheit allerdings Westen wurden für die Genossen Hammer und Schilling 78 bezw. nicht mehr zu rechnen. 79 Stimmen abgegeben, während die Gegner 134 Stimmen er= hielten.

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Am 29. März erschien der Mann plöhlich wieder in der Fabrik und bat wieder um Arbeit. Natürlich wurde ihm kein freundlicher Empfang bereitet. Der Mann schwor hoch und theuer, daß er nicht freiwillig seine Pflicht verlegt habe, er sei vielmehr durch die Polizei verhindert worden, wieder bei der Arbeit zu erscheinen. Er erzählte nun folgende sonderbare Ge­schichte, deren Wahrheit er burch Klagezuftellung. Entlassungs fchein 2c. bewies. Er hatte sich wochenlang vergeblich um Arbeit bemüht und dabei seine geringen Ersparnisse aufgezehrt. Schließ Die Freie Vereinigung der Raufleute hatte hier lich mußte er sogar seine Schlafftelle räumen, In dieser äußersten gegen agitirt und ist dem Borsigenden Laasch auf eine dahin Noth suchte und fand er Unterkunft im städtischen Asyl für Ob­gehende Eingabe vom Reichsamt des Innern folgende Antwort bachelofe. Am 4. März fand er in der erwähnten Fabrik Ar­geworden: beit. Da der Lohn nicht täglich ausgezahlt wird, hatte er am Berlin  , 30. März 1892. Abend natürlich wieder keinen Pfennig Gelb in der Tasche. Ohne Die von Euer Wohlgeboren im Namen einer Versammlung Geld gab's tein Nachtlager, die Nacht auf der Straße zu verbringen, taufmännisch Angestellter in Tabat- und Zigarren- Verkaufs- ging nicht gut an, da der Mann am nächsten Tag bei der Arbeit geschäften an den Bundesrath gerichtete Eingabe vom feine Kräfte gebrauchte und er doch nicht antreten konnte, ohne 23. November v. J. hat dem Bundesrathe vorgelegen. die ganze Nacht auch nur ein Auge geschlossen zu haben. Er Derselbe hat in seiner Sigung vom 24. b. m.fuchte also nochmals eine Zufluchtsstätte im Obdach, wo ihm beschlossen, Thre Eingabe, nachdem dem Antrage des seiner Ansicht nach nichts paffiren konnte, denn er vermochte ja Vereins deutscher Tabatfabrikanten und Händler zu Berlin   nachzuweisen, daß er in Arbeit steht. Wer aber beschreibt feinen wegen Regelung der Sonntagsarbeit in den Zabat- und Bigarren- Schred, als er am nächsten Morgen nicht wieder freigelaffen, geschäften teine Folge gegeben worden ist, für erledigt zu er- sondern der Polizei überliefert wird! Bergeblich betheuert er, klären. daß er in Arbeit stehe, ebenso vergeblich beruft er sich auf die Auskunft desjenigen, der ihn angestellt und des Monteurs, unter deffen Aufsicht er gearbeitet hat, es hilft ihm Alles nichts, fein Mensch kümmert sich um diese faulen Ausreden". Der Strolch" wird in Untersuchungshaft genommen, in welcher er 14 Tage verbleibt. Dann erfolgt Vorführung und Aburtheilung zu 7 Tagen Haft wegen Arbeitsschen". Die Haft wurde verbüßt und dann erst folgte die Entlassung. So kam es, daß der Mann plöglich von der Arbeitsstätte verfchwand und erst nach einigen Wochen wieder ein Lebenszeichen von sich geben konnte. Wie aber ist es denn nur möglich, daß Jemand wegen Arbeitsscheu Die Erhöhung des Schulgeldes an den staatlichen höheren verurtheilt werden kann, wenn er in der Lage ist, zu beweisen, In Friedrichsberg bei Berlin   wurde unser Genosse Lehranstalten, deren Beispiel sich vielleicht über furz ober lang daß er Arbeit hat und daß er dieselbe sofort wieder aufnehmen Dstar Schulte gewählt. auch die städtischen Anstalten anschließen werden, hat in diesen fann? Jett natürlich ist sein Platz schon längst wieder besetzt. Ein weiterer glänzender Sieg wird aus Bredow bei Tagen in den Bourgeoisfamilien arge Verstimmung hervorgerufen. Er erhielt feine paar Groschen Lohn ausgezahlt und wurde dann Stettin   gemeldet. Die 3. Abtheilung, welche 5 Vertreter zu Wenn aber auf den diesbezüglichen gedruckten Ankündigungen, die wieder aufs Pflaster gesezt. Was wird nun weiter? Wieder wählen hat, war in 3 Bezirke eingetheilt worden, und zwar den Eltern zugesandt worden sind, der vielsagende Passus sich vergebliche Arbeitssuche, wieder Asyl, wieder Polizei und am wählten im 1. Bezirk die Angehörigen der höheren Steuerstufen findet:" Abmeldungen werden noch bis zum 9. April entgegen Ende wahrscheinlich Rummelsburg  . Und all' das erleidet der und nur Wenige von der 2. Stufe, aus welcher sich die Anhänger genommen", so steht nicht zu befürchten, daß sehr viele von dieser Mann ohne sein Verschulden sind das Zustände, würdig des der Sozialdemokratie vorzugsweise rekrutiren. Troßdem siegten Erlaubniß Gebrauch machen werden und nun gleich eine allge­die sozialdemokratischen Kandidaten auch in diesem Bezirke mit meine Auswanderung aus den höheren Lehranstalten und ein Auch eine Berichtigung. Herr G. Gottmann, Große großer Mehrheit. Von unseren Genossen erhielten Former Brauer Sturm auf die schulgeldfreien Gemeindeschulen stattfinden wird. 168 und Schneidermeister Bethke 144 Stimmen; die Gegen- Unsere Bourgeoisie weiß sehr wohl, daß eine höhere Schulbildung, Frankfurterstr. 130, ersucht uns auf Grund des§ 11 des Preß­fandidaten erhielten 57 bezw. 34 Stimmen. Im 2. Bezirke erhielt wenn sie sich mit einigem Kapitalbefis paart, ihren Sprößlingen gesetzes eine Erklärung zu veröffentlichen. In dieser heißt es: Genosse Töpfer Peetz 230, der Gegenfandidat 9 Stimmen. Beide ebnen den Weg Im eine ganz hübsche Zukunft sichert. " In Ihrer Nr. 79 vom geftrigen Tage findet sich eine 3. Bezirke erhielten unsere Genossen Former Finn und Material- au einträglichen Aemtern und zugleich zu einer geachteten Annonce, in welcher eine Anzahl Firmen von Suthändlern be Um der Gesellschaft". waarenhändler Winkler je 138, die Gegenkandidaten je 3 Stimmen. Stellung Schulgeld tannt gemacht wird, welche Hüte mit Rontrollmarken führen. Die Wahl im 2. und 3. Bezirk ist also beinahe einstimmig erfolgt. erhöhung von 30 pet. willen( von 100 auf 130 m. auf ben Bugleich wird dann belannt gemacht, daß meine Firma aus der Gymnasien) schickt man seine Söhne nicht gleich in die Gemeinde- Lifte gestrichen ist, weil in meinem Geschäft Hüte mit falscher Noch ein Sieg. Bei der Gemeinderaths Wahl in schule, die dem Bourgeois trotz aller gegentheiligen Versicherungen Marte vorgefunden wurden. Fermersleben wurden die sozialdemokratischen Kandidaten des Stadt- Schulraths Bertram doch immer nur als eine beffere " Es sind bei mir nicht etwa gefälschte Marten der ein ber 3. Klaffe mit zufammen 352 von 429 abgegebenen Stimmen Armenschule erscheint und möglichst von ihm gemieden wird. geführten neuen Schußmarte gefunden worden, sondern eine gewählt. Um einer Mehrausgabe von 30 M. willen bringt man seine Nachahmung der früher im Vertrieb befindlich gewesenen Kontroll Söhne nicht in Berührung mit Proletarierkindern und drückt sie marte." In Altona   haben Mitglieder des Vereins selbständiger auf die Bildungsstufe eines Proletarierkindes herab. Diese Herr Gottmann gefteht hiermit selbst ein, daß die betreffende Schuhmacher von Altona  - Ottensen   Protest dagegen erhoben, daß Schulgeld Erhöhung ist jedoch in einer anderen Hinsicht von Annonce nur wahre Thatsachen betreffs seiner Berson enthielt. einige Personen, welche angeblich theils ein selbständiges Gewerbe schwerwiegenden Folgen. Wir würden uns mit der Angelegen Auf die Gründe, welche Herrn Gottmann bei der Benugung der betreiben, theils Boten von Krankenkassen und Vereinen sind, als heit überhaupt nicht befassen, wenn wir nicht daran dächten, daß gefälschten oder nachgeahmten" Marken leiteten, sowie auf die Arbeiter- Beisitzer für die Schuhwaaren- Branche in das Gewerbe- es von nun an den wenigen Besiklofen, die ihren Kindern eine Anschuldigung anderer Firmen, die dasselbe Berfahren beobachten gericht gewählt worden sind. höhere Schulbildung geben lassen wollen, noch schwerer sollen, haben wir keinen Anlaß einzugehen. fallen wird, das zu ermöglichen; denn für einen Arbeiter

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In Speyer   hat sich ein Arbeiter Gesangverein Sängerhalle" gebildet, welcher es sich zur besonderen Aufgabe macht, wirkliche Arbeiter- und Freiheitslieder zu üben und bei aren Festlichkeiten der zielbewußten Arbeiterschaft Speyer's thats träftig mitzuwirken.

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Polizeiliches, Gerichtliches zc.

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Reiches der Gottesfurcht und frommen Sitte"?

Direktor Ernst Nenz ist am Sonntag früh in faft

In Bielefeld   ist in die Räumlichkeiten der Volkswacht" ist eine Mehrausgabe von 30 M. pro Jahr allerdings ein vollendetem 77. Lebensjahre verstorben. 13 Sohn eines armen eingebrochen worden. Grund, sein Kind von der Schule zu nehmen. Die Zahl der Freistellen ist eine äußerst geringe, und die Erlangung herumziehenden Seiltänzers geboren, begann er schon in früher einer solchen ist mit für den Unkundigen schier unüberwindlichen Kindheit seine artistische Laufbahn, die ihm ein über ganz Schwierigkeiten verknüpft. Die Kluft zwischen Bourgeoisie und Europa   gehendes Renommée verschaffte und ihn zum mehrfachen Broletariat ist auf dem Gebiete der Bildung nicht viel geringer Millionär machte. Außer dem Riesenetablissement des Berliner  als auf dem Gebiete des Besizes; denn die Bildung ist leider Birtus hatte Renz einen eigenen Birtus in Breslau  , Hamburg  nicht frei", sondern vom Geldbesitz abhängig. Die Bildungs- und Wien  . Der hiesige Birkus Renz ist bis auf weiteres ge gegensäge werden daher durch Schulgeld- Erhöhungen noch er- schlossen und dürfte wohl erst nach der am Mittwoch stattfindenden weitert. Sie würden durch Ermäßigung oder völlige Aufhebung Beerdigung wieder eröffnet werden. Das bekannte Privileg des Tenors auf etwas größere In Münden   in Hannover   war zwei Genoffen durch des Schulgeldes, sowie durch unentgeltliche Lieferung der Lehr­Strasbefehl eine Buße von je 9 M. bezw. 3 Tagen Gefängniß mittel, und zwar auf fallen Schulen mit Einschluß der Uni- Geistesbeschränktheit, als sie anderen Leuten erlaubt ist, wird auferlegt worden, weil sie in einer Bersammlung auf Wunsch versitäten, in etwas gemilbert. Biel   wäre aber auch damit noch weit überholt durch das Privileg, welches Herrn Hans von Bülow  berselben eine Tellersammlung vorgenommen hatten. Der über nicht erreicht, denn wer eine tüchtige Bildung erreichen will, schon lange in Beziehung auf seine Verrücktheit zugestanden wird. wachende Beamte beschlagnahmte bas Geld. Gegen den Straf  - braucht nicht blos Schulgeld und Lehrmittel, sondern vor allen am Sonntag Mittag bei der Generalprobe in der Philharmonie und führten vor demselben zu ihrer Vertheidigung u. A. an, daß unterhalts beeinträchtigt wird. Das Biel aller wahren Volts- den Speichel auflecken würden, wenn Bülow ihnen die Ehre er­bie Proving Hannover   au Preußen gehöre, somit auch unter bildungs Bestrebungen besteht darin, daß die Gesellschaft dem weisen würde, sie anzufpeien: Wiederkommen! Wiederkommen!" preußischen Gesetzen stehe, und was in anderen Orten Breußens Ginzelnen, so lange er fein später im Intereffe der Gesammtheit Bülow wandte sich hierauf an den Damenchor, und sagte zu ber recht sei, doch auch in Hannover   nicht verboten, folglich nicht zu verwerthendes Taient ausbildet, die vollständige Existenz Gattin eines bekannten hiesigen Rechtsanwalts: Hängen Sie Eugen Richter  , dann komme ich wieder." Die Dame schien aber nach dem hannoverschen Gesetz bestraft werden könne. Das gewährleistet. Schöffengericht verwarf jedoch die Berufung mit der Motivirung, daß, als Hannover   in Preußen einverleibt worden sei, allerdings| Die Fabrikanten haben sich überall beeilt, noch vor dem nicht Luft zu haben, die Zellennachbarin der Frau Dr. Prager zu werden, und nur diesem Umstande dankt es Eugen Richter  , wenn 1. April ihre Arbeitsordnungen einzuführen, um nicht nöthig zu er noch ungehängt umhergeht. Für hysterische Frauenzimmer die jedoch geblieben und unter diesen das Polizeigefeß, dessen§ 119 baben, erst die Ansichten der Arbeiter über dieselben auch nur und blafirte verlebte Gecken ist ein Mensch wie Hans von Bülow  bie Bornahme von Geldsammlungen ohne Erlaubniß der Polizei- anzuhören. Bielfach ist auch von den Fabrikanten die Gelegen zu werden. Der Berliner   Philister aber, und hierzu gehört das hehörde verbiete. Die Genossen wollen gegen dieses Urtheil die heit benutzt, die den Arbeitern gemachten oder mit ihnen verein- ganz geeignet, zum Gegenstand der Schwärmerei erhoben höhere Instanz anrufen. Reitpeitsche trattirt werden, er ist des Begriffes der Ehre so voll­verurtheilt am 24. Mai 1882 zu zwölf Jahren Kerter, tündige Arbeitszeit mit den Arbeiter schriftlich vereinbart hatten, ständig bar, daß man eigentlich bedauern muß, daß Herr von us Desterreich. Genosse Johann Richter, Stodfabrikanten Berlin's  , welche vor zwei Jahren eine große gebildete" Publikum, kann dreift mit Ohrfeigen oder der wurde, nachdem er zehn volle Jahre abgebüßt,- am 24. März den Arbeitern eine neue Arbeitsordnung aufgezwungen, welche Bülow sie nicht noch ärger behandelt. beuder Troftler das Manuſcript au einer Flugschrift übergab, in auf Bugeſtändnisse der Fabrikanten zu geben ist; sie halten bie­brucker

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barten Zugeständnisse einseitig zurückzunehmen.

So haben die

Die freie Vereinigung der Seifenfieder und Berufs­

welcher Majestätsbeleidigung, Hochverrath, Störung der öffent felben nur so lange, als der Zwang dauert, den die Arbeiter auf sie genoffen feierte am 26. März ihr zweites Stiftungsfest in ben lichen Ruhe zc. gefunden wurde. Troftler übergab das Manuskript üben. So wie die Arbeiter im Rothstande sind, nehmen sie die von der Firina Fröhlich und Richter festlich geschmückten Räumen ber Behörde, bevor eine Zeile gedruckt oder auch nur gesezt war, Bugeständnisse, wenn sie noch so vortheilhaft für beide Theile sich Buß Salon". Das Fest verlief in harmonischer Weise, ein to daß es auch nicht einmal zum Versuche einer Berbreitung erwiesen haben, zurück, und man kann es regelmäßig fehen, daß rechtes Arbeiterfest. Genosse Giegerist hielt die gestrebe, eine tommen konnte. Die Begnadigung erfolgte nach jahrelangen Be- bei flauerem Geschäftsgange nicht nur die Arbeiter haufenweise turze, ternige Ansprache, in welcher er die Kollegen aufforderte, entlassen werden, sondern daß zugleich die Arbeitszeit verlängert treu zur Organisation zu stehen, und die Indifferenten aufmunterte, mühungen des Vertheidigers Dr. Glaser. Das Urtheil war vom und der Zohn reduzirt wird. Man sieht hieraus, wie nothwendig derfelben beizutreten. Die Harmonie wurde nur auf turze Zeit Schwurgericht gesprochen worden. ein festes Zusammenhalten der Arbeiter ist; die Schwäche ihrer von der Polizei gestört, welche, nachdem ihr in nachdrücklicher Organisation ist geradezu eine Herausforderung der Fabrikanten, Weise ihre Ueberflüssigkeit erklärt war, auch das Lotal verließ. zu versuchen, was sie den Arbeitern bieten föunen. Das Fest zeigte, daß der Geist unter den Seifenarbeitern ein sehr

Tokales.

Unser Kollege N. Cronheim hat gestern seine Strafhaft in Blößenfee angetreten. Er wird die ihm gebotene unfreiwillige Muße mit Würde genießen und hoffentlich mit frischer Schaffens­Just wieder in unsere Kampfesreihen eintreten. Deutsch- Wilmersdorf. Genossen, Arbeiter von Wilmers­ dorf  ! Das Wahlergebniß bei den Zandgemeinde- Wahlen der britten Abtheilung vom 2. April 1892 ist folgendes:

Genosse Wilhelm Colloffer erhielt 121 Stimmen,

Lüdeke Groß

94

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92

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Auch ein Arbeitsschener". Einer unserer Abonnenten, reger ist und wäre zu wünschen, daß die Versammlungen ebenfo der in einer größeren Fabrik in der Nähe des Schlesischen Bahn- gut besucht würden, wie die von dem Verein arrangirten Ber­gnügungen. hoses angestellt ist, theilt uns das nachstehende Kapitel aus dem Reben eines Arbeitsschenen" mit: Am 4. März sprach ein Mann Ein junges Mädchen, daß in der Nacht vom Sonntag in der Fabrik unt Arbeit an, der schon wiederholt aus dem gleichen zum Montag im Landwehrkanal den Zob zu suchen beabsichtigte, Grunde dagewesen war. Die Zahl derer, welche im Laufe des an der Ausführung seines Borhabens jedoch verhindert wurde, Tages vorsprechen, um sich zu erfundigen, ob ein Platz für sie hat vorläufig in einer hiesigen Familie Aufnahme gefunden. frei ist, ist eine erschreckend hohe, an manchem Tage übersteigt Angehörige erfahren Näheres Zimmerstr. 29 parterre. Die etwa diefelbe sogar die Zahl der in der Fabrik Beschäftigten, so daß 20 jährige Unbekannte, deren Eltern und Geschwister, über die sie auf der Stelle mehr als genügend Ersatz vorhanden wäre, wenn jede Auskunft verweigert, in Berlin   zu wohnen scheinen, iſt die letzteren plöglich ihre Arbeitsstätte verließen. Es ist fürwahr mittelgroß, hat blondes Haar, große blaue Augen, furze Nase, tein angenehmer Posten, die hungernden Leute abweisen zu müssen, vollen Mund; sie trägt dunkelblaues Kostüm mit braun- und meil Alles besetzt ist. Jener Mann war Schmied und da gerade gelbgestreiftem Einsatz, leichtes graues Jacket, großen schwarzen in der Schmiede viel zu thun war, wurde er eingestellt mit einem Federhut mit Schleier, schwarze Trikothandschuhe.