Einzelbild herunterladen
 

material fiber den Isthmus zu bringen, fönnte ernste Verwide- 1 Lungen im Gefolge haben. General Salazar hatte mit dem Admiral am letzten Sonnabend eine Besprechung und erklärte, falls Columbien daran verhindert werden würde, Truppen und Kriegsmaterial durch die Eisenbahn über den Isthmus zu bringen, so würde das einen Angriff der Vereinigten auf die Souveränitätsrechte Columbiens und eine Ver legung der Grundsäge von Recht und Gerechtigkeit darstellen. Er könne eine derartige Auslegung des Vertrages von 1846 nicht hinnehmen. Admiral Casey erwiderte, er bedauere, ge­zwungen zu sein, in solcher Weise vorzugehen, aber er halte dies für notwendig zum Zwecke des Schutzes des freien Handelsverkehrs auf dem Isthmus. Er wolle indessen die maßgebenden Stellen in Washington   befragen und sehen, was gethan werden könne.-

Parlamentarifches.

Die Schlußßigung der Zolltarif- Kommission, also ble 111. Sigung, wurde am Montag abgehalten. In ihr wurde lediglich der Vericht der Kommission festgestellt. Von den 111 Sigungen hat die Kommission eine zur Beratung der geschäftlichen Behandlung, eine zur Feststellung des Verichts, 27 zur Beratung über das Gesez, 87 zu der über den Tarif verwendet. Ein schriftlicher Bericht wird zum Bolltarif- Gesetz vom Abg. Speck erstattet. Ueber den Tarif selbst soll von einigen dreißig Abgeordneten mur mündlicher Bericht erstattet werden. Nur zu den Positionen Eisen, Eisenlegierungen und Waren daraus, wird Abg. Letocha schriftlicher Bericht erstattet werden.

"

lichkeit sind, in öffentlichen Urkunden, Büchern oder Registern als] Jut Anschluß an die am Sonnabend stattgefundenen Ber abgegeben oder geschehen beurkundet werden, während sie über- nehmungen der medizinischen Sachverständigen werden die fom haupt nicht oder in andrer Weise oder von einer Person in einer missarischen Vernehmungen der Dr. med. Müller jun. und ihr nicht zustehenden Eigenschaft oder von einer andern Person Bleske, die s. 3. bei der ersten Obduktion zugezogen worden abgegeben oder geschehen sind, wird mit Gefängnis bis zu waren, verlesen. Dr. med. Müller jun. betont in seiner Aussage u. a. 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 300 m. bestraft. die vorhanden gevesene allgemeine Blutleere an den Leichenteilen,

-

-

-

Wegen Verlegung dieser Vorschrift wurde, wie die Magdeb. diese Blutleere fönne nicht durch das längere Liegen im Wasser oder in Boltsstimme" berichtet, vom Landgericht Halberstadt der Genosse Spiritus entstanden sein. Petechin( Flecken auf der Haut) habe er nicht Schinkel zu 3 M. Geldstrafe verurteilt. Schinkel ist zweiter wahrgenommen, solche brauchen auch nicht durch Ersticken entstanden sein, Vorsitzender des Volksvereins" in Thale  . Er meldete die Abhaltung sie können auch entstehen, wenn man jemand an den Füßen, den einer im Vorstande verabredeten Vereinsversammlung beim Amts- Stopf nach unten aufhängt, sie können auch bei großer Anstrengung vorsteher an und setzte unter die Anmeldung den Namen des ersten entstanden sein. Irgend welche Erscheinungen, die auf Erstickung Vorsitzenden, des Genossen R. Stamsch. Er ging dabei von der hindeuteten, seien nicht wahrgenommen. Die an den Leichenteilen ganz selbstverständlichen Annahme aus, daß Štamsch damit ein vorhandenen Schnitte deuteten darauf hin, daß sie von geübter Hand, verstanden sei, da ja die Abhaltung der Versammlung von Sachverständigen, herrührten. Ob der erste Halsschnitt ein Nur wer die Versammlung anmelden solle, hatte Schächtschnitt gewesen, vermag Dr. Müller jun. nicht anzugeben. man abzumachen vergessen. Stamsch meldete nun seinerseits unter Derselbe spricht in seiner Vernehmung auch von Ziegelpartikelchen, seinem Namen die Versammlung gleichfalls an und das brachte die er an den Zeichenteilen bemerkt habe und die darauf hindeuteten, scheinbar den Amtsvorsteher auf den Gedanken, ein Verbrechen" daß die aufzudecken. Die That wurde der Staatsanwaltschaft unterbreitet Leiche auf oder bei Ziegeln gelegen und nun ist sie gerochen. Ein Dutzend Richter und Gerichtsbeamte habe. Rechtsanwalt Dr. Hahn wünscht zu wissen, ob in Sachen wurden in Thätigkeit gefeßt wegen einer Sache, die dem öffent dieser Ziegelpartikelchen irgend etwas seitens der die Untersuchung lichen Rechtsbewußtsein" ebenso gleichgültig ist, wie sie außer einem führenden Organe geschehen sei. Erster Staatsanwalt Sette= socialistenverfolgenden Polizeibeamten auch jedem einzelnen Staats- gast verneint dies. Kriminalfommissar Wehn: Er habe die Mit­bürger gleichgültig ist. Es wäre wünschenswert, die schriftliche Be- keilung des Dr. Müller nicht unbeachtet gelaffen, sie tam aber doch gründung dieses Ürteils kennen zu lernen. mur   in Betracht, wenn es sich um etwaige Ermittelung des Ortes der That handelte. llebrigens war der Raum, in welchem Der berichtigungseifrige ,, General- Anzeiger  ". Unter Berufung aufs die Obduktion stattfand, mit Ziegeln gepflastert.- Breßgesetz werden wir gezwungen, das Folgende zu veröffentlichen: Erster Staatsanwalt Schweigger erklärt auf Befragen: Er Vor Feststellung des Berichts wurde vom Abg. Müller( Sagan) Berichtigung. Ju Nr. 227 der Ausgabe des" Vorwärts" habe auch dieser Frage der Ziegelpartikelchen nachgeforscht. die Frage angeregt, ob die Kommission einen bestimmten vom 28. September cr. ist unter der Rubrik: Polizeiliches, Gericht- Dr. Müller jun. sei aber der einzige gewesen, der solche Wahr­Vorschlag darüber dem Plenum machen soll, ob mit dem 30II- liches 2c. unter der Ueberschrift: Der wandlungsfähige" General- nehmung gemacht hat. Staatsanwalt Sanzow: Dr. Müller jun. tarif Gesetz oder mit dem Zolltarif begonnen Inzeiger" ein Gerichtsbericht enthalten, welcher thatsächliche Un- spricht bei seiner Vernehmung von vielen" Sektionen, die er gemacht. werden solle. Abg. Müller- Sagan vertritt die Ansich ichtigkeiten enthält. Unrichtig ist, daß der Verleger des" Breslauer Ist denn Dr. Müller nicht noch recht jung gewesen, als er damals Erster Staatsanwalt Settes der Freifinnigen Zeitung", daß es zweckmäßig sei, mit dem Gesei General- Anzeiger  " den politischen Redakteur gezivungen hat, am zur Obduktion zugezogen wurde? zu beginnen und dann erst eventuell den Tarif folgen zu lassen 28. Juli 1901 einen Leitartikel über den Zolltarif zu schreiben, der gast: Seines Wissens habe Dr. Müller erst spät das Gramen ge­Rechts­Bom Abgeordneten Stadthagen wurde dem widersprochen. Di die entgegengesetzte Tendenz eines von demselben Redakteur er macht und sei erst furze Zeit in der Praxis gewesen. Kommission könne nach der Richtung überhaupt keine Vorschläg chienenen Leiters vom 26. Juli 1901 hatte. anwalt Sonnenfeld: Ist der Dr. Müller jun. nicht derjenige, machen; das müsse dem Plenum überlassen bleiben. Zweckmäßi Ferner ist unwahr, daß diese gegnerische Behauptung in der durch dessen Indiskretion Dinge aus den Akten in die Oeffentlich­ſei es, mit der Beratung des Tarifs selbst zu beginnen und gerichtlichen Verhandlung seitens des Verlegers zugegeben worden ist. keit gedrungen sind, indem er die Gelegenheit, die Aften bei seinem dann erst die des Gesezes folgen zu lassen. Wenn dei Vater, dem Sanitätsrat Dr. Müller, einzusehen, wahrnahm und erste Absatz des§ 1 befage, Die Zölle sollen nach dem F. A. Werle, Material daraus weitergab? Erster Staatsanwalt Setteg aft Erster anliegenden Tarif erhoben werden, sei sie fei fie schon dadurc bestätigt, daß ihm eine solche Mitteilung geworden. gekennzeichnet, daß der Tarif die Hauptsache sei. Erst wenn diese Wir bedauern außerordentlich, daß das Gesetz uns auch in einem Staatsanwalt Schweigger: Er habe auch diese Angelegenheit gestaltet sei, ließen sich die Vorschriften des Gesezes, die ja als Vor fall wie der vorliegende zur Aufnahme einer Berichtigung zwingt, verfolgt. Dr Müller jun. wollte bei seiner Vernehmung zuerst das aussetzung den Tarif hielten, gestalten. Daß dies und damit de obwohl sie fachlich gar nichts an den feststehenden Thatsachen ändert. Zeugnis verweigern, habe aber dann direkt anerkannt, daß er die von den Socialdemokraten von Anfang an gemachte Vorschlag de ss steht fest, daß das Blatt in zwei einander folgenden Nummern Aften auf dem Arbeitstisch seines Vaters vorgefunden sachlich zutreffendste sei, habe auch die Beratung erwiesen. So se zwei einander entgegengesetzte Artikel zum Zolltarif gebracht hat; es und Mitteilungen daraus dem infolge der Gestaltung der Zollsäge für Jute die Sackfreiheit in teht fest, daß einer der Redakteure des Blattes deswegen seine antisemitischen Reporter Werner zweiter Lesung im Gesez gestrichen, die Möglichkeit eines Transit Thätigkeit aufgegeben hat, und es steht fest, daß der geschäfts- gemacht habe, der sie dann wieder in die Deffentlichkeit brachte.- lagers für Sämereien geschaffen, über Verwendungszwecke beundige Herr Verleger mit seinen Klagen vor Gericht abgebligt ist. Stechtsanwalt Simons betont bei diefer Gelegenheit, daß seines schloffen usw. Der Vorsitzende Rettich und die übrigen Dennoch zwingt uns unser Preßgefeß, das die Sonne seiner Ge- Wissens der Medizinalrat Müller nicht antisemitisch, sondern eher Kommiffionsmitglieder sind gleichfalls der Ansicht, daß die Entechtigkeit über Gerechte und Ungerechte leuchten läßt, die Befreifinnig sei. schließung über die geschäftliche Behandlung ichtigung des Herrn Geschäftsmannes aufzunehmen; hat er doch Wie sich aus der Aussage des kommissarisch vernommenen des Bolltarif- Gefeßes nebst Tarif dem Plemm, vielleicht ie Form der" thatsächlichen Berichtigung" gewahrt. Zu einem tam Dr. med. Bleske in Konig ergiebt, hat sich dieser der Bekundung nach Borbesprechung im Seniorenkonvent, überlassen bleiben müsse uns aber das Gesetz nicht zwingen: nämlich zu glauben, daß Herr des Dr. Müller jun. angeschlossen. Auch er ist der Ansicht, daß Rettich meinte, er neige der Ansicht zu, es sei erſt§ 1, dann der Berle politische Grundsätze hat und daß sein Blatt etwas andres nicht Erstickungs-, sondern Verblutungstod vorliegt. Der Tod müſſe Tarif, sodann die weiteren Paragraphen des Gesetzes zu beraten. vie eine Inferatenplantage ist. bis spätestens 7 Uhr abends eingetreten gewesen sein. Dr. Müller jun. hat nach Kenntnisnahme von dem Gutachten des Tierarztes Wendt in Konig eine Aehnlichkeit zwischen dem an der Leiche festgestellten Halsschnitt und dem von Wendt beschriebenen Schächtschnitt erkannt. Dr. Bleske hat erklärt, daß er sich über diesen Punkt ein Urteil nicht erlauben wolle. Hierauf giebt Rechtsanwalt Dr. Hahn namens des Angeklagten Dr. Bötticher eine Erklärung

Parteinachrichten.

"

Die Nr. 1 des 21. Jahrganges der Neuen Zeit" ist uns fo= eben zugegangen. Damit blickt die wissenschaftliche Revue der Partei auf 20 vollendete Lebensjahre zurück. Sie begleitet dieses erfreu: liche Ereignis mit einem die Nummer einleitenden Artikel, in dem es nach einem Hinweise auf die jüngsten Vorwürfe gegen sie heißt:

Uns dagegen zu verteidigen, ist schiver. Erhöben wir den Ein­wand, daß wir uns jung fühlten, so jung, wie am ersten Tage, da uns die strahlende Hoheit des proletarischen Emancipationskampfes aufging, man fönnte uns antworten, es sei eben die Selbsttäuschung des Alters, sich jung zu fühlen. So lassen wir die Leute reden und gehen unsres Weges und rühmen uns unsres Fleißes. Wer je in irgent welcher Zukunft erforschen will, was in diesen zwei Jahrzehnten ai socialistischer Gedankenarbeit geleistet worden ist, der muß zur Neue Zeit" zurückkehren und dem Kreise der Werke, die sich um sie gruppieren. Wenn niemand uns Toben will, so müssen wir uns schon felbst loben, und, wie Lessing   einmal sagt: Notwehr entschuldigt Selbstlob. 10

"

"

Doch der Ruhm, dessen wir uns unterfangen, ist am wenigster der Ruhm derer, die an der Neuen Zeit" schaffen, es ist der Ruhm vieler teurer Toten, es ist der Ruhm auch derer, die lange Jahre mit uns gearbeitet haben und nun auf andren Wegen zum gleichen Ziele streben, es ist der Ruhm vor allem des vielgeschmähter Marrismus. Was vor zehn Jahren an dieser Stelle gesagt wurde das gilt gegenwärtig noch, und eben dies ist unser Stolz: die Neue Zeit" ist von Anbeginn ein marxistisches Organ gewesen und ist es noch heute; sie ist immer im Sinne des von Marr und Engels be­gründeten, wissenschaftlich= revolutionären Socialismus redigiert worden und anders wird sie nie redigiert werden. Unter allen Vor würfen, die in letzter Zeit auf unsre schuldigen Häupter herabgeregne sind, hat uns teiner so erfreut wie die Beschwerde, daß wir uns nicht ändern würden. Nein, wir werden uns nie ändern, und die " Neue Zeit" wird bleiben, was sie seit zwei Jahrzehnten geweser ist. Ihr müßt erst ihr marristisches Rückgrat brechen, ehe ihr erlebt daß sie altert und stirbt.

Breslau  , den 3. Oftober 1902.

Verleger des Breslauer General- Anzeiger".

Das letzte Geleit Zola's.

Die Beerdigungsfeier Zolas hat den würdigsten und imposan­testen Verlauf genommen. Mehr als 100 000 Personen folgten dem Sarge, während unzählige in den passierten Straßen Spalier bilde­ten und vor dem Sarge huldigend das Haupt entblößten. Das nationalistische Gesindel wagte keine Gegendemonstration, die ja auch für es hätte verhängnisvoll werden können.

Ueber das Leichenbegängnis des allzu früh verstorbenen Dichters und Kämpfers werden folgende Einzelheiten gemeldet:

Pünktlich um 1 Uhr ward der Sarg auf den Leichenwagen ge­oben, während die Truppen die militärischen Ehren erwiefen und alle Inwesenden ihr Haupt entblößten. Gleich darauf bildete sich der Zeichenzug und setzte sich in Bewegung. Fenster und Balkons aller Häuser in der Nachbarschaft waren von Menschen dicht besetzt. Das Wetter war prachtvoll.

An der Spize des Leichenzuges gingen zwei Verwandte Zolas, Laborde und Loiseau, seine nächsten Freunde Desmoulins  , Duret und Dr. Larat, ferner Unterrichtsminister Chaumié, Jaurès  , Picquart, Mathieu Dreyfus, Brisson, Reinach und General Percin. Die Zipfel des Bahrtuches hielten Abel Hermant  , Ludovic Halévy  , Octave Mirbeau  , Charpentier, Bruneau, Flasquelle und Briat.

Um 1 Uhr 20 Minuten traf der Zug auf dem Kirchhofe ein. uf dem ganzen Wege, den der Zug nahm, war eine ungeheure Menschenmenge angesammelt, die in tiefem Schweigen und entblößten Hauptes den Zug an sich vorbeiziehen läßt. Als erster sprach auf dem Kirchhofe Unterrichtsminister Chaumié, dann Abel Hermant   und Anatole France  .

des Inhalts zu Protokoll: In dem Artifel in Nr. 289 der Staatsb. Zeitung" sei u. a. gesagt worden: Die in die Interna eingeweihten Personen behaupten, daß trotz der vielen gegen Lewy bestehenden be­lastenden Momente nichts gegen die Juden unternommen worden sei, weil man event. einen Aufstand befürchtete. Dem Verfasser des Artikels habe dabei der durch den Fürsten Lichtenstein bekannt gewordene Vorgang in Destreich- Ungarn   vorgefchwebt, wo der Graf Andrassy  bei dem Fall Tisza- Eßlar die Befürchtung ausgesprochen haben soll, daß ein Vorgehen gegen die Juden einen Aufstand zur Folge haben würde. Der Artikel habe min an die Möglichkeit gedacht, daß das Staatsministerium, insbesondere die Ministerien der Justiz und des Innern, ein besonders vorsichtiges Vorgehen gegen die Juden aus staatlichen Rücksichten angeordnet haben könnten. Durch die Betveis­aufnahme ist erwiesen, daß der Justizminister den Ersten Staats­anivalt ausdrücklich angewiesen hat, alle Spuren, insbesondere auch gegen die Juden, energisch und ohne Rücksicht zu verfolgen, und ihm anheimgestellt hat, ein förmliches Verfahren gegen Adolf Lewy einzuleiten. Die in diesem Artikel ausgesprochene Vermutung, daß das Staatsministerium, insbesondere das Justizminifterium und das Ministerium des Innern aus staatlichen Rücksichten ein besonders vorsichtiges Vorgehen gegen die Juden angeordnet hätten, ist so­nach schlechthin falsch und eine Parallele zu den damaligen Verhältnissen in Ungarn   absolut unbegründet. Der Angeklagte Dr. Bötticher

Juden, namentlich gegen Adolf Bevölkerung

und Moriz Lewy mit und die

Der Unterrichtsminister sagte u. a., der Tod Zolas habe in der ganzen Welt ein Gefühl größter Bestürzung verursacht. Italien  , dem Zola durch Bande der Abstammung verbunden war, habe sein spricht daher sein Bebauern aus, Tod aufs schmerzlichste getroffen. Der italienische Unterrichtsminister diesen Artikel aufgenommen zu haben. Rechtsanwalt Nasi habe ihn, Chaumié ersucht, der Leiche Zolas die letzten ehren- Dr. Hahn stellt im Anschluß hieran den Antrag: Die Berichte vollen Grüße Italiens   zu überbringen. Chaumié spricht sodann von des Herrn Ersten Staatsanwalts Settega st und des Herrn Ober­den Verdiensten des Verewigten als Schriftsteller, welcher es als seine staatsanwalts Wulff an den Herrn Justizminister und die Be­Hauptaufgabe betrachtete, die Blicke der Menschen auf die Elenden scheide des Herrn Justizministers aus der Zeit vom 13. März bis Aber das soll dogmenfanatische Verblendung sein! Was hierüber und die Leiden der Enterbten hinzulenten. Am zu sagen ist, wurde in dem Gedenkartikel vor zehn Jahren von Schluß seiner Rede erinnert der Minister daran, daß Zola fich weder Urkunden zur Verlesung zu bringen". Aus diesen Urkunden werde 23. Juni 1900 vom Herrn Justizminister einzufordern und diese Ed. Bernstein treffend so gesagt:" Nicht daß der Marrismus in der gescheut habe, Tadel und Beschimpfungen zu troben, noch sich vor hervorgehen, daß die mit der Untersuchung der Winterschen Mord­Neuen Zeit" ausschließlich zum Worte tam, noch daß er für sich das dem wütenden Haß der Menge fürchtete, als er feine Stimme zur fache betraute königliche Staatsanwaltschaft, insbesondere der Recht reklamiert hätte, außerhalb aller Diskussion zu stehen. Eine Berteidigung dessen erhob, was er für gerecht und richtig hielt. solche Tendenz würde dem Wesen des Marxismus so sehr wider- Anatole France   rühmte das litterarische Wirken des Oberstaatsanwalt Wulff ein weiteres Vorgehen gegen die sprechen, daß jede Redaktion, die das versuchte, auch wenn sie sich sonst Verblichenen, der das sociale Elend bekämpft habe, wo er es auch an­Rücksicht auf die Stimmung der buchstäblich an die Schriften von Marg und Engels hielte, damit sich, traf. Redner erinnert an die Opfer, die Zola für die Gerechtigkeit ſelbſt als unmarriſtiſch dokumentierte. Es giebt kein Dogma, keinen und die Wahrheit gebracht, und wie er denen entgegengetreten sei, erwartenden Unruhen für gefährlich und deshalb für zur Sazz des Marxismus, der nicht selbst wiederum die wissenschaftliche die einen Unschuldigen vernichten wollten. Darf ich ihre Lügen Untersuchung zuließe. Alle Resultate der Untersuchungen von Marr und ihre Verbrechen," fährt Redner fort, mit Stillschweigen über­und Engels beanspruchen nur so lange Gültigkeit, als sie nicht durch gehen? Das hieße Zolas heldenhafte Gradheit und Wahrheitsliebe neuere wissenschaftliche Untersuchungen widerlegt werden können; verleugnen! Darf ich ihre Schande verschweigen? Das hieße Zolas irgend eine endgültige Wahrheit letter Instanz kennt der Marrismus Ruhm verschweigen. Selbstsucht und Furcht herrschten im Schoße nicht, weder bei sich noch bei andren. Aber dieser Standpunkt ist nicht der Regierung und zwangen ihr verderbliches Stillschweigen auf. zu verwechseln mit dem des Eklektizismus, der seine Grundsäße aus Da schrieb Bola jenen wohlerwogenen und niederschmetternden Brief, den verschiedensten und verschiedenartigsten Systemen zusammenholt, in welchem er die Fälschung und die Pflichtvergessenheit aufdeckte, oder dem des gesinnungslosen Steptizismus. Der Marrismus ist der Wutgebrüll und Todesrufe bei den vereinten Parteien der Re­eine bestimmte wissenschaftliche Methode, und was auf deren Grund aktionäre hervorrief. Aber niemals fonnte in jenen unheilvollen ermittelt ist, hat für ihn zwar nur in den obigen Grenzen, aber Tagen seine Standhaftigkeit erschüttert werden. Sein mutiges Wort innerhalb ihrer ausschließliche Gültigkeit. So ist er positiv, ohne war ein Weckruf für Frankreich   gewesen. Die Folgen jener That find fonservativ- reaktionäre, und revolutionär ohne utopistische Bei- unberechenbar." Der Redner schloß: Wir wollen den Verblichenen mischung, wie er materialistisch ist, ohne in groben Mechanismus zu nicht darum beklagen, daß er gelitten hat, sondern ihn beneiden; er verfallen. hat sein Vaterland und die Welt geehrt und er war einen Augenblick das Gewissen der Menschheit."

Das Strafconto der Partei fand im Monat August eine Be­laftung mit 1 Jahr und 2 Wochen Gefängnis- und 1620 M. Geld­strafe. Desgleichen im Monat September mit 1 Jahr 7 Monaten und 3 Wochen Gefängnis- und 376 M. Geldstrafe.

Mit den Beschlüssen des Parteitages erklärten sich durch Annahme von Resolutionen einverstanden die Parteigenojien in Dresden­Altstadt, Magdeburg   und Bremen  . Ohne Beschlußfassung wurde die Berichterstattung erledigt im 1. Hamburgischen Wahlkreise, in Barmen, Nürnberg   und Dresden- Neustadt. Erhebliche Einwendungen wurden auch in diesen Versammlungen nicht erhoben.

Polizeiliches, Gerichtliches usw.

Ein Juristen- Kunststückchen.

Das Reichs- Strafgesetzbuch enthält einen§ 271, der wie folgt Cautet: Wer vorfäßlich bewirkt, daß Erklärungen, Verhandlungen oder Thatsachen, welche für Rechte oder Rechtsverhältnisse von Erheb­

000

Nachdem der Redner geendet, wurde der Sarg in die Gruft herabgelassen. Darauf schritten die Teilnehmer des Leichenzuges bei der Familie Zolas vorbei und verließen den Kirchhof. Hierbei wurden Jaurès   von der Menge Huldigungen dargebracht. Auf der Place Blanche kam es zu fleinen Zusammenstößen; einige Pfiffe ertönten aus der Menge. Die republikanische Garde zerstreute die Menge. Alfred Dreyfus   wohnte der Beisehung auf dem Friedhof bei und ver­ließ denselben, nachdem die Leichenreden beendet. Die Menge er fannte Dreyfus nicht.

Die belgische Arbeiterpartei war bei dem Be gräbnis durch die Abgeordneten Demblon und Furnemont vertreten.

Der Koniker Mord vor dem Berliner   Gericht. Landgerichtsdirektor Opis eröffnet die Sigung heute im großen Schwurgerichtssaale.

Zeit nicht opportun erklärt haben, und daß daraufhin, und zwar auf Grund des von der Staatsanwaltschaft unterbreiteten Materials der Justizminister eine energische Verfolgung des gegen die Juden im allgemeinen und insbesondere gegen Adolf und Moritz Lewy be­stehenden Verdachts angeordnet hat.

Staatsanwalt Kanzow beantragt die Ablehnung dieses An­trages und verweist darauf, daß das Gegenteil der in dem Antrage aufgestellten Behauptungen schon durch das eidliche Zeugnis des Oberstaatsanivalts Wulff erwiesen sei.

Rechtsanw. Sonnenfeld: Zwischen der Erklärung des Dr. Bötticher und dem neuen Antrag des Verteidigers bestehe doch ein offenbarer Widerspruch. Beifizer Landgerichtsrat 3ie hm wünscht zu wissen,

woher denn die Angeklagten Kenntnis von diesen ganz internen Sachen haben wollen. Vors.: Herr Erster Staatsanwalt hat schon bei andrer Gelegenheit gesagt, daß einer dieser Berichte aus Versehen in den Akten geblieben sei. Woher ist der An­geflagte Bruhn nun zur Kenntnis dieser Berichte gekommen? Angeklagter Bruhn: Wegen der Veröffentlichung des Berichts des Ersten Staatsanwalts habe seiner Zeit gegen ihn ein Verfahren wegen Beihilfe zum Diebstahl gefchwebt. Erster Staats­anwalt Schweigger habe schon gesagt, wie die Staatsbürger­Beitung" in den Besitz des Berichts gekommen ist: sie hat ihn durch den te porter Werner erhalten. Er selbst lege besonders Gewicht auf einen Bericht, in welchem auch der Erste Staatsanwalt Settegast der Ansicht sich zugeneigt habe, daß der Mord durch Juden verübt sein könnte. Erster Staatsanwalt ettega st: Ein großer Teil der Konizer Bevölkerung hatte die Ansicht, daß die Juden und die Lewys stark verdächtig seien, an der Ermordung des Winter teilgenommen zu haben. Daß ich den gleichen Verdacht hätte, habe ich in dem Berichte nicht ausgedrückt, ich habe auch nicht auf etwaige Folgen hingewiesen, die durch ein Vorgehen gegen die Juden entstehen könnten.

-