Nr. 236.
Abonnements- Bedingungen: Abonnements Preis pränumerando! Vierteljährt. 3,30 Mt., monatl. 1,10, wöchentlich 28 Pfg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Pfg.
Sonntags
mmer mit illustrierter SonntagsBeilage„ Die Neue Welt" 10 Pfg. PostAbonnement: 1,10 Mart pro Monat. Eingetragen in der Post- ZeitungsPreisliste für 1902 unter Nr. 7878. Unter Kreuzband für Deutschland und Desterreich Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.
Exscheint täglich außer Montags.
Дон
Vorwärts
Berliner Volksblatt.
19. Jahrg.
Die Insertions- Gebühr
beträgt für die sechsgespaltene Kolonel geile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins. und Versammlungs- Anzeigen 20 Bfg. ,, Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 Pfg. ( nur das erste Wort fett). Inferate für bie nächste Nummer müffen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben verden. Die Expedition ist an Wochenfagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.
Zelegramm Adresse: Bozialdemokrat Berlin".
Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.
Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.
Quittung.
and
"
Donnerstag, den 9. Oktober 1902.
Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.
Politische Ueberlicht.
10
Neudeutsche Politik.
niedrigere Getreidezölle gekommen. Daher habe die Kommissions- nur noch durch eine weitere Niederlage verschärfen würden. Nicht mehrheit darauf bestehen müssen, die Regierungsvorlage agrarisch zu als ob wir auf weites Mundaufreißen der Bündler allzuviel geben, Im Monat September gingen bei dem Unterzeichneten verbessern". Da die Regierung aber nicht nachgeben wolle und aber immerhin ist der Zwiespalt im konservativen zollager für folgende Parteibeiträge ein: andrerseits beim Falle der Regierungsvorlage die Gefahr be- diejenigen Parteien von Wert und Bedeutung, die alles daran Berlin , Beiträge der Wahlkreise: 1. Streis 500,-( darunter G. B. stehe, daß der daß der künftige Reichstag Handels- sezen werden, die Ordnung des Reichstags gegen reaktionäre Gewaltfür ein Referat 6,-). 2. Kreis 1000,-. 4. Streis( Dit) 2000,-verträge ablehnen werde, die mehr bieten als gelüfte zu schützen. ( darunter Anton 10,-, Tischlerei Köhlert, Pallisadenstr. 77, 22,50, die Regierungsvorlage, so sei die Situation sehr Wenn schließlich Herr Rettich Andeutungen macht, wie die Kranzübersch. d. Werkst. Rothermund 4,20, v. d. Sechserfasse der Werkst. fch to ierig. Num erklärte Herr Rettich: tonservativen Herrschaften, im Falle der Nichterledigung der TarifRothermund 6, Tischlerei Kümmel , Gr. Frankfurterstr. 117a, 40,-, Wir haben uns ja festgelegt auf höhere Zölle auf Getreide vorlage, die Erreichung ihrer Zollwünsche ausmalen, so ist das nur Uebersch. b. Streit d. Tischlerei Hülsenbeck, Kroll u. Co. 13,55, vom auf- und Vieh. Vielleicht könnten wir dennoch etwas nachgeben, um unflares Gerede. Es müßten Wander geschehen, wenn die Regierung gelösten Diskutierklub Leopold Jacoby 86,72.) 4. Kreis Südost den Tarif zu stande zu bringen. Aber mir scheint doch in den Stand gesezt sein könnte, Handelsverträge, die 2000,-( darunter Lese- und Diskutierklub Südost 200,-, Polier- die Sache so zu liegen, baß wir nicht ganz nachgeben den Agrariern gefallen, noch während dieser Reichstags- Tagung abpatten von Spinn 15,-, Gesangverein Tonblüte 5,70, Buzertolonne Yönnen bis zur Vorlage, das wäre eine politische Marquardt 1,50, von Dachdeckern der Firma Hicke, Rirdorf 3,-, Unmöglichkeit, der politische Tod der konservativen Partei. Die zuschließen und dem Parlament vorzulegen. Das ist der Fluch der Zusammenkunft der Tischler von Schmidt u. Heckenrath 6,-, vom vom Bunde der Landwirte vorgeschlagenen Säge sind unerreich- agrarischen Raubpolitik, deren Befehlen sich die Regierung verschrieb, Stadtbezirk 97 5,-, vom Stadtbezirk 103 10,-, vom Stadtbezirk 110 bar... Meiner Ansicht nach müssen wir, wenn die Regierung etwas daß zur Sicherung höchster Zollsätze die Zollaktion so unsinnig ein10,-). E. Streis 150,-( darunter Mt. St. 50,--, Freundschaftsbund entgegenkommt, nadjgeben. Wie weit, darüber möchte ich mich geleitet wurde, daß mun das ganze mühselige Wert zu scheitern Slette 5,-). 6. Kreis 6000,-( darunter Werkstatt Ehrlich, Kronenaus taktischen Gründen nicht aussprechen... Wir sehen die droht. straße 31, 20,-, A. B. Mister 1,-, Bierprozente Gebr. Arend 25,-Unmöglichkeit ein, alles durchzusetzen und halten ein volllommenes Die Wucherparteien werden gewiß auch weiter alles daran segen, Völkel. Borsigstraße 3,-, Gefangverein Nordwacht 3,-, Bierprozente Scheitern der Vorlage doch für sehr bedenklich." um ihres inneren Zwistes, um ihres Haders mit der Regierung der Zimmerer Bau Schmidt, Beusselstraße, 10,-). Berlin , diverse Bei- Nachdem Herr Rettich also die Neigung zu weiterem Umfall Herr zu werden, um endlich auch den Widerstand der Socialdemo träge: L. u. H. B. 10,-. Ueberschuß einer amerik. Auktion auf dem der Konservativen, an den wir niemals gezweifelt haben, fund ge- fratie zu brechen. Aber die Gegner der Zollausbeutung werden Sommernachtsball des Centralverbandes der Maurer, Zahlstelle Norden, d. K. F. 7,30. Gef. v. Delegierten, Vorstand it. Ausschuß auf der General- geben hat, gelangt er schließlich zur Betrachtung der Aussichten der ebenso alles daran sezen, daß der frevelhafte Plünderungsplan, versammlung der Central- Krankenkasse der Maurer sc. burch M. W. 61, Borlage im Reichstagsplenum. Und diese Betrachtung offenbart wenn nicht an der Habgier der wild entfesselten Interessengruppen, Cigarrenfabrik von R. Schulze, Friedrichsfelderstr. 21, 6,10. Gef. recht offenherzig die freilich noch unklaren Ber so an dem unerschütterlichen Widerstand des Volkes zerschellt. von den Tischlern und Maschinenarbeitern der Möbelfabrik Groschfus gewaltigungspläne der Konservativen. Herr Rettich schloß 13,70. Von den Fassadenpuzern Baumschulenweg , Bau Jadegast 8, feine Rede mit den Worten: Zeitungsseger der Volkszeitung" 8,20. Dr. L. 2. 50,-. Kontobucharbeiter v. Wedding 5,-. Sechs Hutmacher Königstr. 25, 10,-. M. W. 3,- Bierprozente der Zimmerer von A. Heß, Bau Röntgenstr. 7-8, Charlottenburg 12,- Von Verbandsmitgliedern der VolksBeitung" 9,40. Von den Arbeitern der neuen Berliner Geuoffenschafts- Bäckerei 24,-. Mitglieber der 1.-Dr. 6,35. M. M.-, 50. Buzerkolonne Ahl 10,-. G. R. 10,- Druderei- hilfsarbeiter bon Bading, Abt. Vorwärts" 10,-. Kranzüberschuß Frau Kowaß 1,50. Waldmenschen, Schmidt 5,-. Bleisteg 1,- J. M. 3, Vier socialdemokratisch gesinnte Technifer 2,55. S.. durch Schröder 10,-. A. B. 50,-. 3. S. 50,-. Von Berliner Delegierten auf dem Münchener Parteitage, Glücksschwein des Finanzministers gefanmielt, 1,63. Jule, Nitterstraße 85, 2. Duartal 16,70, 8. Quartal 19,50, Sa. 86,20. Bürgel , vom Arbeiter- Bildungsvereint 5,-. Berit 100,- Bremen , von den Parteigenossen 300,- Breslau , socialdemokratischer Verein 50,-. Bamberg , durch A. B. 50,--. Dessau , vom 1. anhaltischen Wahlkreis, durch St. 50,- Faltenberg( Oberschl.) 2, Friedrichshagen , G. P. 5. Gutschdorf bei Striegau , durch A. U. 4,30. Gießen, E. K. 10, Gotha , durch d. Vertrauensmann H. 30,-. Hamburg , Einzelmitglieder durch H. Geister 40,-. Hannover , von einem Fabrikanten zur Bekämpfung des Brotuchers 500,-. Hameln - Linden, neunter hannov. Wahlkreis 50,-. Hastedt, von Genossen 10,-. Hagen i. W., Auchgenosse 2, Hamburg , in der Expedition des„ Echo" im Monat September eingegangen 135,10. Jena , Quartalsbeitrag bom 3. weimarischen Wahlkreise 50,- Klingenthal Döhlerwald, von Barteigenossen 10,60, vom Voltsblatt"-Austräger 3,-, Sa. 13,60. Ralf bei Köln , Bolksverein Köln- Land 100,-. Stappel i. S., Ueberschuß vom Bismarck- Turmbau 2,06. Stiel, T. M. 5,- Leipzig , 12. und 13. sächsischer Reichstags- Wahlkreis 2000, Landeshut , vom socialdemokr. Wahlverein Landeshut - BolkenheinLeider hängt die Erfüllung dieses konservativen Wunsches nicht Jauer 25,- Meerane , 17. sächsischer Neichstags- Wahlfreis 40,- ( darunter vom roten Postmeister 15,-). München , Walbläufer 5, sellschaft ist natürlich bereit, zur Erzielung ihrer Ausbeutungsvon Herrn Rettich und seinen politischen Freunden ab. Diese GeNürnberg, Marcel 2, Nezichkau, durch A. G. 15,-. Nürnberg - sellschaft Altdorf , socialdemokr. Verein 20,- Oppau( Pfalz ), gesammelt in forderungen jeglichen Reaktionsstreich) zu unternehmen. Sie ist mit der Maurer- Versammlung vom 21. September 10,77. Offen- Wonne dabei, die Geschäftsordnung des Reichstages„ gründlich" zu burg, Wahlverein Vorwärts 20,- Recklinghausen - Bruch, durch ändern. Am liebsten so, daß geschäftsordnungsmäßig bestimmt T. 30, Reichenbach i. Schl., sociald. Wahlverein 5,-. Richzen werde, gegen den Zolltarif dürfe niemand sprechen. Doch hain, Arbeiter Bildungsverein 3,-. Rigdorf, zurüdgewiesene Ent- diesem konservativen Sehnen winkt keine Erfüllungsaussicht. schädigung F. Th. 15,80. Straßburg i. E., Altwater 5,-. Schöneck i. V. Nicht nur die Linke des Reichstages wird jedem Versuch durch A. G. 6, Solingen , durch den Streisvertrauensmann 20, einer reaktionären Geschäftsordnungs Aenderung so zu be Linke ( darunter v. Boltsverein Solingen 15,- 1. Triberg , Arbeiter- Wahlberein 4.- Wittlich b. Trier , von Parteigenossen durch Ph. M. 5,- gegnen wissen, daß darüber schon der ganze Zolltarif, um deffentWunsiedel, durch N. T. 1, Württemberg 100,- willen die Aenderung geschehen soll, zufammenbrechen müßte. Die In der Quittung in der Nr. 210 des Vorwärts" vom 9. Sep- Dinge liegen jetzt so, daß selbst die„ Unentwegten" vom Bunde der tember d. J. muß es unter den Berliner diversen Beiträgen nicht Landwirte sich ihren pflaumweichen" Zollfreunden entgegenheißen Gründersche, sondern Grüdersche Werkstatt 10,-. Unter zuwerfen ankündigen, wenn diese versuchen sollten, die Tarifvorlage Hamburg in der Expedition des„ Echo" im Monat Juli eingegangen ohne gründliche Beratung durchzupeitschen. Die„ Deutsche muß es nicht heißen 81, sondern 81,75. Desgleichen unter Ham- Tageszeitung" erklärt, zugleich weitere Zettelungen der Zollburg 3. Wahlkreis nicht 300,-, sondern 3000,-. männer an den Tag bringend: Berlin , den 6. Oftober 1902.
Wie sind mum im Plenum des Reichstages die Aussichten für den Zolltarif? Leider war der lang verheißene Entwurf dem Reichstag so spät zugegangen, daß nun die Zeit sehr furz wird; das ist eine Schuld der Regierungen. Die Linke scheint fest entschlossen, durch alle Mittel der Obstruktion das Zustandekommen zu verhindern. Nur gründliche Aenderung der Geschäftsordnung Es ist eine Eigenschaft der neudeutschen Politik, daß die eins fann dn helfen. Eine Verständigung mit den fachsten und gleichgültigsten Begebnisse sich zu verschlungenen, rätselRegierungen ist nicht ausgeschlossen, und um zu haften Staatsaktionen auswachsen. Ein moderner Scribe fände Stoff einem Ziel zu gelangen, würde ich in einzelnen
"
Für den Parteivorstand: odnotitch doglou A. Gerisch, Kreuzbergstr. 30.
Konservative Zollpläne.
im
Nach v. Frege Herr Rettich. Der„ Rostocker Anzeiger" bringt einen ausführlichen Bericht über den Vortrag des Abg. Nettich im Tonservativen Verein des fünften medlenburgischen Wahlkreises. Was Herr Nettich über den Zolltarif und gegen die Zollopposition vorbrachte, bedarf keiner besonderen Beachtung, denn Herr Rettich ist nicht der Mann, der irgend etwas Selbständiges oder Neues zu jagen weiß, um so bemerkenswerter aber ist, was Herr Rettich über die Aussichten der Vorlage äußerte, da er als Vorsigender der Zollkommission in die Vorgänge hinter den Coulissen wohl eingeweiht ist und gleichfalls mit den Stimmungen seiner konservativen Parteifceunde durchaus vertraut ist. Die Ausführungen des Herrn Rettich in Rostock befunden die gleiche Neigung zum Zollfriedensschluß mit der Regierung, die soeben auch Herr v. Frege, wie wir gestern mit teilten, unzweideutig geäußert hat.
Zunächst sprach Herr Rettich davon, daß die fonfervativen Wünsche in der Tarifvorlage der Regierung nicht in dem Maße erfüllt worden seien, wie es die Regierung vorher zugesagt hatte; an Stelle des erwarteten allgemeinen Doppeltarifes und der Getreidemindestzölle von 6-6, Mark feien mir ein Doppeltarif für die Getreidezölle und
Puntten nageben; toie tveit, darüber lann ich zu verwickelungsreichen Schauspielen. Ein Glas Wasser spielt in den mich aus taltischen Gründen, wie gesagt, nicht aus- höfischen Vorgängen immer noch eine Weltgeschichte" schaffende Besprechen. Vielleicht könnte, um ein vorläufiges Ergebnis deutung. Vielleicht ist es die künstlerische Begabung maßgebender zu erzielen, in irgend einer Form der Regierung Personen, die diesen Reichtum an Ueberraschungen, Verwirrungen, Sie Bollmacht erteilt werden, auf Grund der Kontrasten verursacht. Das hösische Schauspiel steigt von den Kommissionsbeschlüsse und einiger im Plenum zu beschließender Ab- Brettern ins Leben, und erfüllt es mit seinem Geiſt. änderungen Handelsverträge abzuschließen. Die Linke till den Zolltarif mit dem Geschrei über Fleischnot und Brotivucher zur der leitenden Politik zu finden. Aber seitdem Herr Jacobi, als Nicht immer ist es möglich, den Schlüssel für die Geheimkammer Wahlparole machen. Ich weiß zwar nicht, ob diese ziehen wird, Vertrauensmann des Grafen Bülow, in der„ Norddeutschen Allum aber die folossale Aufheizung der Massen zu vermeiden,
möchte ich allerdings gerne die Sache endgültig oder gemeinen Zeitung", wird der Schlüssel willig auch den boshaftesten borläufig zu einem Ende oder gewissen Ruhe- Nörglern zur Verfügung gestellt. Fast scheint es, als ob Herr punkt führen." Jacobi immer noch der wütende Helfer des neusten Kurses und der
Die Konservativen haben die heitloseste Angst vor dem Birmard- Frondeur ist, der er war; sonst hätte er sicher dem Grafen ab Itampf unter der Parole des Brotwuchers; sie fürchten die Bülow abgeraten, jènes diplomatische Meisterstück zu veröffentlichen, Agrardemagogie des Bündlertums, das die Landbevölkerung gegen das heute die, Norddeutsche Allgemeine Zeitung" in Das wunderbare Erzeugnis die„ Gouvernementalen" aufhegt, sie fürchten vor allem die Erhochoffiziösem Sperrdruck bringt. folge der Socialdemokratie. Darum wollen sie, daß auf offiziöser Intelligenz hat folgenden Wortlaut: jeden Fall etwas zu stande kommt, daß die Zollfrage aus dem fonunenden Reichstags- Wahlkampf ausscheide.
"
-
" In einer Reihe von Blättern wurde gestern behauptet, daß die Audienz der Boerengenerale bei Seiner Majestät dem Kaiser munnehr endgültig feststehe. Demgegenüber find wir in der Lage, folgendes mitzuteilen:
Nachdem es zur Kenntnis Seiner Majestät gelangt war, daß die Führer der ehemaligen Boerenarmee, Botha, De Wet und Delarey, nach Berlin fonimen würden, erging am 18. September der allerhöchste Befehl, die Generale dahin zu verständigen: Seine Majestät fei bereit, sie zu empfangen, vorausgefeßt, daß sie sich in Deutsch land von jeder anti- englischen Agitation fern halten und bei seiner Majestät durch Vermittelung des englischen Botschafters anmelden lassen würden. Hierauf erklärte General De Wet für sich und seine Kameraden, daß sie mit den Bedingungen, unter denen ein Empfang bei seiner Majestät dem deutschen Kaiser stattfinden könnte, einverstanden wären.
Nach einer am 6. Oktober aus dem Haag eingegangenen amatlichen Meldung sind die Generale jedoch inzwischen andren Sinnes geworden; sie erheben jetzt Bedenken dagegen, eine Audienz nachzusuchen, und erwarten vielmehr eine Berufung durch Seine Majestät den Kaiser. Denmach ist die Angelegenheit in negativem Sie entschieden und erledigt."
Durch diese dankenswerte Aufklärung wird zugleich die Komödie offiziöser Schriftstellerei prächtig beleuchtet, auf die die„ RheinischWestfälische Zeitung" gerade am Mittwochmorgen aufmerksam machte.
(„ Es heißt, der Seniorenkonvent werde sich nicht nur mit der Frage befassen, welcher von den beiden Entwürfen zuerst zu beraten sei, sondern auch mit der andern, welche Teile des Tarifs in der Beratung zusammengefaßt werden könnten, damit eine Das Auswärtige Amt wünschte den Empfang der BoerenBeschleunigung erzielt werde. Wir halten es für aus generäle nicht, und so ließ es alle Preßoffiziösen los. geschlossen, daß der Seniorentonvent etwas Derartiges empfehlen Das Berliner Preßbureau hat sich, so meint die alldeutsch fönnte. Was bei der zweiten Lesung in der Stommission infolge empörte Rh.- Westf. 3tg.": einer Vereinbarung möglich war, ist im Plenum schlechthin unmöglich. Dort muß selbstverständlich über jede Position gesondert abgestimmt werden, und es darf keinem Mitgliede des Reichstages die Möglichkeit genommen werden, AHänderungsanträge zu stellen. Daß gewiffe Herren vielleicht ein derartiges Abkürzungsmittel in Erwägung gezogen haben und den Versuch machen werden, es anzuwenden, stellen wir nicht in Abrede. Aber wir halten den Verfuch, toie gefagt, für aussichtslos. Insbesondere würden wir mit aller Entschiedenheit und mit allen Mittelu dagegen uns wehren und verwahren müssen, daß durch irgend welche formelle Behandlung des Tarifs unfren Freunden die Vertretung der Forderungen erschwert oder unmöglich gemacht werde, die fie in Jnteresse der Landwirtschaft im Plenum des Reichstages erheben und wiederholen müssen. Wird dadurch die Erledigung der Vorlagen verzögert, so ist das teilweise die Schuld der Kommission, die in der zweiten Lesung die für uns wichtigsten Fragen nicht zur Erörterung kommen ließ. 06 man uns wegen dieser Auseinandersetzung neuerdings wiederum der Obstruktionsdrohung beschuldigt, läßt uns vollkommen falt." Die lüstern eine Aenderung der Geschäftsordnung Begehrenden werden erkennen, daß sie durch solchen Versuch ihre Zollnriedelage
einer wahren Landplage ausgebildet, welches einen Teil der nationalen, vor allem nationalliberalen Bresse mit Nachrichten tauft und die nationale Presse gegeneinander hegt und so gegenseitig aufhebt; es ist in Deutschland dahin gefonmen, daß sich das Zimmer des Geheimen Legationsrats a= mann zu einer Schule der Lakaienjournalistit ausgebildet hat. Eine Reihe deutscher Blätter hält es nicht unter seiner Würde, feine Vertreter dort antichambrieren zu lassen, in der obendrein zumeist vergeblichen Hoffnung, dafür mit Nachrichten versorgt zu werden. Was diese Presse mit Herrn Hamann treibt, ist also einfach ein Handelsgeschäft, bei dem Nachrichten und Weiß- Papier gegeneinander ausgetauscht werden. Der Ton vergröbert sich dabei, wie er in der Rangordnung Heruntersteigt. Graf Bülow ließ irgend einen hohen Beamten und dieser das Preßbureau wissen, daß die Boerengenerale nicht bequem seien. Herr Hamann faßt das dahin auf, daß er in der Presse gegen alle Lente hegen läßt, welche irgendwie sich an dem Empfang der Boerengenerale beteiligen wollten. Die unter thänige Journalistit macht das schließlich zu groben Beschuldigungen und Beschimpfungen sowohl der Generale wie auch ihrer deutschen Gastgeber. Dieser unfeine, wüste Preßfeldzug geht nun wochenlang.