Nr. 236. 19. Jahrgang.
Der Koniker Mord vor dem Berliner Gericht.
In der gestrigen Sitzung wird mit der Verlesung der Aussagen der kommissarisch vernommenen Zeugen über die Vorgänge in Konik fortgefahren. Es gelangen zunächst solche Zeugenaussagen zur Verlesung, die sich auf die gegen die Familie Lewy geltend gemachten Verdachtsmomente beziehen. Alsdann sollen die Aussagen aller derjenigen Zeugen verlesen werden, welche auf die Thatsache Bezug haben, daß Moris Lewy mit dem ermordeten Ernst Winter bekannt war. Da diefe Thatsache Gegenstand einer Verhandlung gewesen, die mit der Verurteilung des Morih Lewy wegen Meineides endete, so macht der Vorsitzende Landgerichtsdirektor Opis den Vorschlag, sich die Verlesung dieser Ausfagen zu ersparen und sich auf die Bekundungen des Ersten Staatsanwalts Schweigger zu beschränken. Man einigt sich auf diesen Vorschlag.
Erster Staatsanwalt Schweigger wird hierauf kurz über das Gerippe des Meineidsprozesses Lewy vernommen. Er befundet, daß 31 Zeugen einen Verkehr zivischen Moritz Levy und Winter befundet hätten. Sechs davon habe er von vornherein ausgeschlossen, weil sie unglaubwürdig waren oder darüber keinen Zweifel ließen, daß die Zeugen in phantastischer Weise sich etwas eingebildet hätten, was sie nicht gesehen. Er selbst habe von vornherein nicht die Meinung gehabt, daß Moriz Lewy die Bekanntschaft mit Winter aus dem Grunde ableugnete, weil er an dem Morde beteiligt sei, sondern weil er Furcht hatte, daß, wenn er die Thatsache der Bekanntschaft zu gäbe, noch mehr Ungemach über ihn und seine Familie kommen
würde.
werden?
Nach einer Pause wird der umfangreiche Bescheid des Ersten ungestraft das Blaue vom Himmel herunter lügen. Man kann, weil Staatsanwalts Schweigger verlesen, durch welchen mitgeteilt wird, die Folter abgeschafft ist, von niemand verlangen, daß er Belastungsaus welchen Gründen das gegen den Fleischermeister Adolf Lewy, material wider sich selbst herbeischleppt. Aber Moritz Lewy war gar den Fleischergesellen Moriz Lewy, den Prediger und Schächter kein Beschuldigtersagte der gelehrte Jurist. Daß sogar der preußische Hamburger und den Fleiſchermeister Josef Eisenstadt Juſtizminister ungeduldig an der Schnur des Fallbeils zupfte, unter ( Brechlau) eingeleitete Verfahren wegen Ermordung des Gymnasiasten das die Familie des Nitualmörders ihr Haupt legen sollte, kann Ernst Winter bezw. wegen Beihilfe zu diesem Verbrechen und wegen daran nichts ändern. Moriz Lewy war gesetzlich verpflichtet, die Meineids eingestellt worden ist. Es heißt im Eingange dieses Bescheides:„ Es sind von Amts- reine Wahrheit zu sagen, auch wenn die reine Wahrheit unter Ums wegen die umfassendsten Ermittelungen darüber angestellt. in wie ständen den Kopf seines unschuldigen Vaters gefährden konnte,- an dem Tode des Ernst sagt der gelehrte Jurist.„ Er hatte Furcht, daß noch mehr Ungemach weit Personen jüdischen Glaubens Winter beteiligt sein könnten. Jeder einzelne, von irgend einer über ihn und seine Familie kommen würde", sagte der StaatsSeite angeregte Verdachtsgrund ist eingehend untersucht, insbesondere anwalt Schweigger, das ihm den Prozeß gemacht hatte. sind auch die von dem Verein zur Aufklärung des Konizer Mordes Dann schleppte sich die Verhandlung durch die Wüste der Ver und die in der Broschüre„ Der Blutmord in Koniz" aufgestellten Be- lesungen. Stunden und Stunden scheint der Gerichtshof sich zum Vorwort von Liebermann v. Sonnenberg hauptungen geprüft worden. Es hat sich jedoch kein ausreichender Lesekränzchen verwandelt zu haben. Man nennt das mündliches Verdacht ergeben, welcher die Erhebung der Anklage gegen einen der Verfahren, weil dabei schließlich kein andres Organ beschäftigt ist Richter sind keine Vortragsmeister Beschuldigten oder eine andre Person zu rechtfertigen geeignet sein und sein kann, als der Mund. tönnte." Es wird dann in dem Bescheide ausführlich dargelegt, daß das eintönige Gemurmel zerreißt die Nerven. Auch der geAdolf, Morig und Hugo Löwy einen völlig schlüssigen spanntesten Aufmerksamkeit kann es nicht gelingen, dauernd dem In halt zu folgen. Man hört wieder von dieser Haussuchung, wieder von jenem Gutachten, der große Schutthaufen wird nochmals gründ lich durch- und umgewühlt.
sundar Beweis ihres Aufenthalts
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am 11. März in der kritischen Zeit von 2-7 Uhr nachmittags geführt haben. Es sei deshalb ausgeschlossen, daß sie an der Ermordung Gegen Abend wird's wieder ein bißchen lebendiger. Auf Andes Ernſt Winter als Thäter beteiligt sein können, was Nechtsantvalt Dr. Hahn in einer Eingabe in Bezug auf Adolf und Moris regung der Verteidiger geben nämlich die Herren von der SicherheitsLewy anerkannt habe. In dem Bescheide werden dann die bei behörde ihre Jagdgeschichten zum besten. Der Kriminal inspektor dem Verdacht gegen die Familie Lewy und die übrigen verdächtigten Braun( ein Schreibfehler hat ihn jüngst zum Kommissar herabJuden in Frage kommenden Thatsachen Punkt für Punkt an der Hand der Zeugenaussagen geprüft und die Glaub- gewürdigt) durfte wieder von seinen ungeheuren Erfolgen erzählen. Rechtsanwalt Sonnenfeld: Sie haben, Herr Erster würdigkeit oder Unglaubwürdigkeit der Zeugen erörtert. In Wenn es ihm schief ging, waren nur die Antisemiten daran schuld. Staatsanwalt, fich bei Ihrer Ueberzeugung von der Schuld des Moriz der Schwurgerichts- Verhandlung wider Moritz Lewy, in welcher Sehr eigentümlich waren die Aufklärungen, die der temperamentLewy im allgemeinen auf die übrig gebliebenen 25 Zeugen gestützt? volle Herr zu jenem Fall Thomaschke gab, in dem es ihm Halten Sie es für möglich, daß man auch bei objektiver Würdigung er wegen Meineides zu vier Jahren Zuchthaus befanntlich gleichfalls gründlich vorbeigelungen war. Man erinnert dieser Zeugenaussagen zu einem anderen Urteil kommen fann? Vors.: Das ist doch ein Urteil; warum soll das hier provoziert verurteilt worden, sei ein Beweis für seine Beteiligung an dem sich noch des Aufsehen erregenden Falles aus dem letzten Sommer. Tode des Winter nicht erbracht worden. Der Handelsmann Wolf Ein geriebener Verbrecher sollte seinen Genossen ermordet und Staatsanwalt kan zow: Es genügt doch, daß der Herr Erste Israelski aus Koniz sei von der Anschuldigung, den Kopf des Ernſt dem Getöteten feine( des Mörders) Uhr in die Westentasche Staatsanwalt Schweigger bekundete, daß aus der Verurteilung des Winter beiseite geschafft zu haben, rechtsfräftig freigesprochen Moritz Lewy wegen Meineides tein Rückschluß auf dessen Thätigkeit worden. Auch die Annahme, daß er den rechten Arm des Winter gesteckt haben! Thomaschke wurde, wie zu erwarten war, freigesprochen- und die Kriminalpolizei wartet darauf, daß bei dem Morde gezogen werden kann. auf den evangelischen Kirchhof getragen habe, sei nicht eriviesen. Andrerseits sei festgestellt, daß Ernst Winter in sittlicher Beziehung einen der Freigesprochene eines Tages felbst seine vermeintliche Schulb Es scheint also, wenigstens wenn es nach Herrn Braun Lebenswandel geführt habe, welcher in argem Mißverhältnis zu seiner gesteht. Jugend und zu seiner Eigenschaft als Obertertianer gestanden habe. Der geht, zur Aufklärung des Falles Löffler nichts mehr versucht worden Bescheid faßt seine Ausführungen in folgende Punkte zusammen: zu sein. 1. Der Verdacht gegen irgend eine der bisher in den Akten beschul- Nicht übel war auch, was die Herren Deditius und digten Personen, sei es mosaischen, sei es cheistlichen Glaubens, hat Settegast aus Konig zu erzählen wußten. Da ist im Jahre 1897 sich nicht bestätigt. 2. Die Behauptung des Blutmordes ist in in einem Tümpel bei Konig ein Mann tot aufgefunden worden, den fubjektiver Beziehung nicht erwiesen und in objektiver Beziehung durch den Befund der Zeichenteile und der Kleider widerlegt. 3. Grnji man zuletzt in einem berüchtigten Lokale gesehen hatte. Er hatte Winter ist den Erstickungstod bei Ausübung des Geschlechtsaktes ge- ein Loch im Kopfe, aber man nahm an, daß er ertrunken sei. Wäre storben. 4. Der Halsschnitt ist nach dem Tode zum Zwecke der der Mörder Winters ein bißchen gescheidter gewesen, so hätte es wohl Leichenzerstückelung erfolgt. in Stonitz einen„ Ertrunkenen" mehr gegeben. Wahrhaftig, wenir man die Herren hörte, so konnte man fast glauben, daß Koniz den Mördern, die im Winter in Berlin herumspazieren, zur Sommer frische diente.
Vors: Er habe schon hervorgehoben, daß Moritz Lewys Ausfagen ziemlich verklausuliert waren. Er hat im allgemeinen gesagt, er kenne den Ernst Winter nicht, es sei ja möglich, daß er mit dem letzteren ein- oder mehreremale zusammen gestanden habe, aber er habe nicht gewußt, daß es Winter gewesen sei. Angeklagter Bruhn: Ist es nicht richtig, daß der Erste Staatsanwalt Schweigger wegen seiner Haltung im Moriz Lewy- Prozeß von der jüdischen Preffe scharf angegriffen worden ist? Erster Staatsanwalt Schweigger: Ja, es find Angriffe gegen mich erfolgt. Angeklagter Bruhn: Ist es richtig, daß der Rechtsanwalt Sonnenfeld diese Ihre Haltung zum Gegenstande eines Vortrages in einer jüdischen Versammlung gemacht und dabei Angriffe gegen Sie gerichtet hat, die eine Voruntersuchung wegen Beleidigung zur Folge hatten? 3euge: Ja. Ich muß aber im allgemeinen bemerken, daß die gegen mich gerichteten Angriffe m nicht entfernt derartige o
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waren, wie die gegen die Beamten durch die antisemitische Presse gerichteten Angriffe. In Konih konnte ein Beamter thun, was er wollte, er wurde immer angegriffen.
Es wird hierauf in der Berlesung der Zeugenaussagen, die Verbachtsmomente gegen die Lewys befundet haben, fortgefahren.
Es gelangt ferner der Beschluß des Straffenats des Oberlandesgerichts zu Marienwerder vom 4. Juni 1902 zur Verlesung, der feine neuen Thatsachen enthüllt.
Es folgt eine längere Reihe von Kreuz- und Querfragen. Rechtsanwalt Sonnenfeld befragt den Bürgermeister Debitius, ob nicht der Fleischermeister Ad. Lewy durch die Heyze in Konig gezwungen worden sei, seine Schlächterei aufzugeben, da Eristenz verloren habe. niemand mehr bei ihm ein Stück Fleisch kaufte, und daß er so seine
Bürgermeister Debitius: Ihm sei gemeldet worden, daß Lewy auf dem Wochenmarkt Fleisch nicht mehr ausstellen konnte. Wenn Käufer sich bei ihm einfanden, so stellten sich gleich Leute rings herum und riefen: Leute, Ihr werdet doch nicht bei solchem Menschen taufen? Der schlachtet ja Christen! od siin Das ist ja Chriftenfleisch!"
Es befindet sich darunter eine Blätterin Simanowski, die 1. a. bekundet hat: Im April 1900 fei jie auf der Straße von Juden angesprochen und ein Gespräch über den Winterschen Mord ange knüpft worden. Auf die Frage, ob sie den Ernst Winter gekannt habe, habe sie dies bejaht und hinzugesetzt, daß sie ihm Visitenkarten gedruckt habe. Weiter sei fie gefragt worden, ob sie auch den Moriz Leth kenne. Auch dies habe sie bejaht. Die Juden hätten dann weiter habe er gehört, daß Moris Lewy, als er einem Kunden, weiter gefragt, ob sie die beiden mal zusammen gesehen hätte und der 12 Jahre lang ein Kunde von Lewy war, Fleisch bringen wollte, auf Bestätigung dieser Thatsache habe einer der drei Männer gesagt: er überfallen, mißhandelt und ihm bedeutet worden sei, daß niemand sie möchte davon still sein, er würde ihr auch etwas schenken. Sie mehr Fleisch von ihm taufe. sei aber darauf weggegangen. Ferner hat die Zeugin ausgesagt: Sie habe mit einem Staufmann Friedländer in Konitz Verkehr gehabt; dieser habe einmal bei einem Gespräch den Winter bedauert und sich dahin geäußert, daß die Juden Blut brauchten.
Auf eine Frage des Rechtsanwalts Sonnenfeld bestätigt Erster Staatsanwalt Schweigger, daß er diese Beugin, welche auch schon bestraft sei, nicht für zuverlässig halte.
Bürgermeister Deditius erklärt auf Befragen, daß die
Beugin eine Prostituierte fei.
Es werden dann die Aussagen verlesen, welche mehrere Zeugen über die ihnen vom Arbeiter Alexander Prinz( dem" dummen Aler") gemachten Mitteilungen über die von diesem behauptete Ermordung des Winter in Lewyschen Steller abgegeben haben. Prinz ist im Masloff- Prozeß nicht vereidet worden, weil er nach Ansicht des Gerichts teine genügende Einsicht in die Bedeutung des Eides habe. Ueber die größere oder geringere Unzurechnungsfähigkeit des Brinz werden von den Vertretern beider Parteien einige Ausführungen gemacht. Die Rechtsantvalte Dr. Hahn und Simons weisen darauf hin, daß die beiden Zeuginnen, denen Prinz jene die Lewy schwer belastenden Mitteilungen gemacht, durchaus zuverlässige Perfonen feien. Rechtsanwalt Sonnenfeld betont, daß in einem früheren Prozesse gegen Prinz der Medizinalrat Dr. Müller in Konik den Prinz für im höchsten Maße geistesschwach erklärt und dann im Masloff- Prozeß ihn als viel weniger unzurechnungsfähig angesehen habe.
Es wird sodann das ganze Urteil gegen Israel s ti verlesen. Dieser war, weil er den Kopf des Winter fortgeschafft haben sollte, wegen Begünstigung angeflagt, aber freigesprochen worden. Hieran reihen sich die Zeugenaussagen, die auf den Fall Jsraelski Bezug haben. Hierauf wird der
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Toums& Nebenkläger Kaufmann Caspary
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Auf Befragen durch Rechtsanwalt Sonnenfeld belundet Kriminalinspektor Braun, daß er in einem einzelnen Falle bemerkt habe, daß eine Beugin sich bei ihren Darlegungen darauf berufen habe: ,, es stehe ja in der Zeitung".
Rechtsanwalt Dr. Hahn: Ist dem Zeugen aber nicht auch bekannt, daß in Koniz an dem Tage, als Hoffmann verhaftet werden sollte, gesagt wurde:„ Wenn dies geschieht, dann kommen
die Berliner Kriminalbeamten lebend nicht aus Koniz".
feien ihm und seinen Kollegen bei den Ermittelungen in Wordfachen Zeuge Braun bestätigt dies. In seiner 31 jährigen Praxis niemals Hindernisse bereitet worden, aber jedesmal, wenn die antifemitische Bewegung eingreife, kommen solche Hindernisse. Rechtsanwalt Simons: Der Benge war ja wohl auch im Falle Thomaschten
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amtlich thätig?
Zeuge Braun: Von dem Fall Thomaschke wollen wir hier lieber nicht reden.( Heiterkeit.) Es ist auch schon vorgekommen, daß Leute freigesprochen worden sind, die dann später eingestanden haben, daß sie doch die Mörder und die Vermutungen der Polizei die richtigen waren!
Rechtsanwalt Sonnenfeld: Hat der Kommissar Wehn Grund zu der Annahme, daß die Heße in Konig erst durch die Staatsbürger- Zeitung" verursacht worden ist? Kommissar Wehn bestätigt dies.
Heute dürfte nach Schluß der Beweisaufnahme mit den
Plaidoyers begonnen werden.
Das Projekt der städtischen Nord- Süd- Linie, einer Unterpflaster bahn , welche den Norden, Platz H an der Seefiraße, mit dem Südwesten, Schöneberg , Eisenacherstraße, verbinden soll, hat die Gesellschaft für den Bau von Untergrundbahnen nun endlich fertiggestellt und Entivurf nebst Kostenanschlag an den Magistrat abgeliefert. Die Gesellschaft war mit diesen Arbeiten im Juni v. J. betraut worden, weil dieselbe durch die Ausführung des Spreetunnels bei Stralau Treptow schon einige Erfahrungen gesammelt und auch bereits ein Projekt für eine Unterpflasterbahn vom Norden nach dem Süden der Stadt( allerdings im Zuge der für Tunnelbauten verschlossenen Friedrichstraße) ausgearbeitet hatte. Die durch die Prinz Louise, Ferdinands, Charlottens, Markgrafen- und Lindenstraße geplante städtische Unterpflasterbahn, deren Linienführung wir schon früher genauer mitgeteilt haben, hat ungefähr dieselbe Länge, wie die elektrische Hochbahn; sie ist 11,2 Kilometer lang, während letztere( bis zum Zoologischen Garten gerechnet) 10,1 Stilometer Länge befißt. Auch die Zahl der Haltestellen wird bei beiden Bahnen aunähernd gleich sein für die städtische Nord- Süd- Linie sind 15 Haltestellen geplant, während die Hochbahn deren 13 besitzt. Rücksichtlich der Bauto sten aber werden sich beide Bahnen wesentlich unterscheiden. Der Kostenanschlag der städtischen Linie schließt mit 32 Millionen Mart gefoftet hat und zwar einschließlich rund 56 Millionen Mart ab, während die Hochbahn mur luter Berücksichtigung der der Grunderwerbskosten.(!) letzteren dürfte sich der Preis pro Kilometer Tunnelstrecke, der nach dem Voranschlag" nur" fünf Millionen Mark fosten Bei der Hochbahn kostet der soll, ganz bedeutend erhöhen. Kilometer Bahnstrecke( gleichviel ob ober- oder unterirdisch) etwas über drei Millionen, für die Untergrundbahn in Paris mußten 32 Millionen und für die Central London - Bahn sogar über sieben Millionen Baukosten aufgewendet werden.
Wiederaufnahme der Schnellbahnfahrten. Die Studiengesellschaft für elektrische Schnellbahnen hat jezt die Versuchsfahrten auf der Wilitärbahn zwischen Marienfelde und Bossen wieder aufgenommen. Die Fahrten finden täglich zwischen 9 und 11 Uhr während der Betriebspause der Militärbahn statt. Es wird wieder abwechselungs weise mit dem Wagen von Siemens und Halste und dem von der Auf eine Anfrage des Rechtsanwalts Sonnenfeld bestätigt Erster Allgemeinen Elektricitäts- Gesellschaft gefahren. Der Wagen bon Staatsantvalt Settegast, daß ihm von einer Gesellschaft jüdischer Siemens 1. Halske ist gegen früher dadurch wesentlich Herren die Summe von 5000 M. eingehändigt worden sei, um das leichter gemacht worden, daß man zwei Motoren und einen mit die für Ermittelung des Thäters oder für Herbeifchaffung von Transformator entfernt hat. Sonst haben beide Wagen einige Körperteilen des Winter ausgesetzte Belohnung zu erhöhen. Gleich weniger wesentliche Aenderungen erfahren. Die Schnelligkeit der in der ersten Zeit habe außerdem ein jüdischer Herr aus Br.- Stargard ihm eine größere Summe zur Ermittelung der Thäter überwiesen. Auch von christlicher Seite seien einige hundert Mark zu diesem Zweck gespendet worden.
andren Wordthaten die Thäter unentdeckt geblieben sind. Bürgermeister De ditius giebt auf Befragen zu, daß auch bei
Artikel des Angeklagten Bruhu in Nr. 290 der Staatsbürger- 3tg." Schließlich beruft sich Rechtsanwalt Sonnenfeld auf einen vom 24. Juni darüber, daß diefer selbst nicht an Masloffs Behauptungen glaubte, denn er habe darin den Standpunkt vertreten, daß nach seiner Ansicht der Mord in der Schächtanstalt neben der Synagoge geschehen sei.
hatte, der Vermutung entgegenzutreten, als habe er sich die Aussage Angell. Bruhn erwidert, daß dieser Artikel wesentlich den Zwed des Mastoff zurecht gemacht. Die Verhandlung wird hierauf auf Donnerstag 9 Uhr vertagt.
Fahrten geht bei den jezigen Versuchen bis zu 130 Kilometer in der Stunde. Zweck der jetzt aufgenommenen Versuche ist nicht hohe Geschwindigkeiten zu erreichen, sondern genaue Messungen zu ver anstalten. Insbesondere soll der Verbrauch an Strom genau fest= gestellt werden, um eine Grundlage für die Wirtschaftlichkeit von elektrischen Schnellbahnen zu gewinnen. In zweiter Linie wird der feiten erleiden, durch längere Verfuchsreihen festgestellt werden. Die Lufiwiderstand, welche die Fahrzeuge bei den hohen GeschwindigVersuchsfahrten sollen sich über mehrere Wochen bis zum Eintritt des Winters erstrecken.
Die Ankunft der Boerengenerale in Berlin wird nach ben neuesten Mitteilungen einen halben Tag früher, als anfangs ge16. Oftober, nachmittags 5 Uhr 23 Minuten, auf dem Bahnhof meldet war, erfolgen. Die Generale treffen bereits am Donnerstag, Zoologischer Garten ein. Die Fahrt nach der Stadt geht an der Staiser Wilhelm- Gedächtniskirche vorbei, durch die Tauenzienstraße, über den Nollendorfplaß, durch die Maaßenstraße nach dem Ligow platz, dann die Friedrich Wilhelmstraße und die Hofjäger- Allee ents tulang zur Charlottenburger Chaussee, um durch das Brandenburger Thor und die Wilhelmstraße nach ihrem Absteigequartier in der
aus Konig als Zeuge vernommen. Er sagt unter anderm aus: Er Habe von einem Verkehr seiner Tochter mit Ernst Winter nichts ge= wußt, sondern davon erst nach dem Morde bei Gelegenheit eines Besuches erfahren, den ihm Frau Winter in der Mordsache abstattete. Seine Tochter habe die Bekanntschaft mit Ernst Winter gar nicht abgeleugnet, ihre Ablengnung bezog sich nur darauf, daß sie& rau Winter nicht kenne. Bras.: Sie sind nun auch verdächtigt worden? Zeuge: Jawohl, durch die Staatsbürger- Zeitung" Präs.: Sie sagen das so schlechtweg. Es wurde doch wohl auch sonst darüber gesprochen, daß Winter vielleicht ein Indenmädchen gebraucht habe und dabei vielleicht überrascht und getötet worden sei. Beuge: Mir ist von einem Verdacht gegen mich nichts bekannt geweſen, bis der Artikel, der meinen Namen nannte, erschien. Auf weiteres Befragen erklärt der Zeuge: Er sei durch den ersten Artikel der Staatsbürger- Zeitung" start geschädigt worden, denn er habe starke Verminderung seiner Einnahmen im Jahre 1900 bemerft, die er auf etwa 2400 Mt. schäbe. Es sei auch vorgekommen. Ich bemerke," sagte gestern der Borjugende im Mitu a Imord- Bring Albrechtstraße zu gelangen. Hier erwartet die Gäste der große daß Frauen, die etwas faufen wollten, was im Speicher lag, sich Prozesse zu dem Zeugen Caspari,„ daß in dieser ganzen Empfangsausschuß zur Begrüßung. weigerten, mit ihm mitzugehen und darauf hinwiesen, daß er ja den Angelegenheit über feinen wichtigeren Umstand auch nur zwei übereinWit was für Kapitalverbrechen zuweilen die Kriminalpolizei be Winter ermordet haben solle; sie glaubten zwar nicht daran, aber stimmende Zeugenaussagen zu erzielen waren." schäftigt wird, zeigt ein klassischer Fall aus der Köthenerstraße. Hier man müßte doch vorsichtig sein. Andre Kunden feien von fremden Andre Kunden feien von fremden Eine Weile zuvor hatte man den„ Fall" Moritz Lewy be- besitzt eine alte Dame, eine Rentnerin, eine Kabe, die sie sehr lieb Leuten aufgeredet worden, doch nichts mehr von Juden zu kaufen. hat. Als sie sah, daß das Tier mehr und mehr erfrankie, und ers Der Vorsitzende weist auf eine Provokation des Rechtsanwalts sprochen. Der Sohn des« Christenschlächters" hatte, gehetzt und von tannte, daß sie sich von ihm trennen müsse, steckte sie es in einen Hahn darauf hin, daß es in dieser ganzen Prozeßfache faum zwei Togesangst geschüttelt, bestritten, mit dem Ermordeten bekannt ge- Korb und übergab es einem ihr bekannten Jungen, daß er es nach Beugenaussagen gebe, die mit einander in Uebereinstimmung zu wesen zu sein. Das foſtet vier Jahre Zuchthaus! Wer als Be- der Tierärztlichen Hochschule bringe, um es vergiften zu lassen. Auf bringen feien. schuldigter vernommen wird, weil er einen Apfel gestohlen hat, darf dem Hafenplage fing die Kaze an, erbärmlich zu miauen. Arbeiter, die es
Lokales.
Am Ende der Beweisaufnahme.