Nr. 237. 19. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Kommunales.
Stadtverordneten- Bersammlung.
28. Sigung vom Donnerstag, den 9. Oktober, nachmittags 5 Uhr. Vorsteher Dr. Langerhans eröffnet die Sigung um 5% Uhr und gedenkt zunächst des Hinscheidens des Stadtrats Kauffmann. Erst 1898 fei Kauffmann Stadtrat geworden, habe sich aber sehr bald in den kommunalen Verwaltungsangelegenheiten wie zu Hause gefühlt. Ihn habe bor allen Dingen die Un gerechtigkeit interessiert, daß die politische Gemeinde für eine einzelne kirchliche Gemeinschaft die Kirchen bauen sollte. Er habe darüber in wenigen Monaten ein starkes Buch geliefert, welches bereits bewirkt habe, daß die gerichtliche Entscheidung noch hinausgeschoben werden mußte. Von dieser angestrengten Arbeit angegriffen und von harten Schicksalsschlägen getroffen, habe er zu fränkeln angefangen. Erfannt und anerkannt als Mann reich an Wissen, edel und fest an Charakter, sei ar ziveimal zum Bürgermeister gewählt, aber nicht bestätigt worden. Die Hoffnung, die er nach der schnell erfolgten Bestätigung als Stadtrat hegen konnte, wurde ihm genomunen. Die Versammlung werde ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Die Anwesenden haben die Ansprache stehend angehört.
Die Vorberatung für die Erfaßzwahl wird dem schon bestehenden Ausschuß für die Wahl zweier unbefoldeter Stadträte übertragen.
Hierauf wird eine Anzahl von Wahlen in Kuratorien und Deputationen vorgenommen. Es handelt sich fast durchweg um Erfaz für den verstorbenen Professor Virchow . Je ein Mitglied ift zu wählen 1. in das Heimstätten- Seuratorium( gemeldet Dr. Meyl und Solmik); 2. in die Krankenhaus- Deputation( gemeldet Suhimann und Runge); 3. in die Direktion des Märkischen Provinzial Museums( gemeldet Dr. Neumann und Stapf); 4. in die Deputation für die innere Ausschmückung des Nathauses( gemeldet Galland und Herbig); 5. in die Deputation für Statistik( gemeldet Haberland und Syllmann); 6. in die Sanitätstommission( gemeldet Dr. Gelpke und Gemeinhard).
Die Kandidaturen Solmig, Nunge, Stapf, Helbig, Haberland und Gelpcke werden zurückgezogen; die Stadtvv. Weyl, Kuhlmann, Neumann, Galland, Kylmann und Gemeinhardt durch Zuruf gewählt.
Der Vorentwurf zum Neubau einer Turnhalle nebst Abortgebäude auf dem Grundstück der 69. Gemeindeschule, Kleine Frankfurter str. 6, soll mit der Maßgabe genehmigt werden, daß auch ein Garderobenraum von etwa 20 Quadratmeter Grundfläche nebst Waschgelegenheit vorgesehen wird.
Die Versammlung beschließt ohne Debatte diesem Ausschußantrage gemäß.
Die strittige Frage, ob die Vermehrung der Mitglieder des Heimstätten Kuratoriums um zwei Mitglieder der Bersammlung, vie es lettere gewünscht, oder um zwei Bürgerdeputierte, wie es der Magistrat vorgeschlagen hat, erfolgen soll, ist von dem eingesetzten Ausschuß mit dem Beschluß beantwortet worden, die Vermehrung um je einen Stadtverordneten und Bürgerdeputierten zu empfehlen. Neferent ist der Stadtverordnete Dr. Glazel. Dhne Debatte tritt die Versammlung diesem Vorfchlage bei.
Die Bewilligung einer Reisebeihilfe von 120 M. an den Oberlehrer Heinrich Fischer zum Besuche der internationalen Ausstellung geographischer Lehrmittel in Amsterdam wird nicht beanstandet.
Die Verteilung des Restbestandes von etwa 2400 M. des fogen. Leichenhaus- Baufonds zu je ein Drittel an die Auferstehungs-, Lazarus und Samariter- Gemeinde sollte nach dem Beschluß der Gemeindebehörden unter den 1873 festgesetzten Bedingungen zum Zweck der Errichtung von Leichenhallen erfolgen. Der Oberpräsident hat dem nicht 311gestimmt, sondern will die beteiligten Kirchengemeinden nur dazu berpflichtet wissen, den fämtlichen Armen und Bedürftigen, gleichviel ob sie zur Parochie gehören oder nicht, die ganz freie Benutzung der dementsprechend eine andertveite Vorlage gemacht.
Leichenhallen und Totenkammern zu geftatten. Der Magistrat hat
Stadtv. Dove( A. L.) beantragt aus principiellen Gründen die Ablehnung der Vorlage. Nachdem Stadtfyndilus Weise für den Magistratsantrag eingetreten ist, äußert sich auch Stadtverordneter Dr. Langerhans im Sinne Doves.
Die Vorlage wird abgelehnt. Schluß 7 Uhr.
IX. Jahresversammlung des Centralverbandes der Orts- Krankenkaffen im Deutschen Reiche. Hamburg , den 8. Oftober 1902.
Nach Annahme eines Antrages Simmowsky " Der Verband möge es als dringend erwünscht bezeichnen, daß wenigstens die Ortskrankenkassen der größeren Städte einheit liche An- und Abmeldungsformulare einführen." wird Stellung genonunen zu den Beschlüssen des 30. Aerztetages, soweit sich dieselben auf das Krankenkassen- Gesez beziehen.
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Freitag, 10. Oktober 1902.
Sanitätsrat Dr. Liebeschüz Dessau bemerkt, er sei Ver- Staaten anwesend. Geredet wurde sehr viel, ein großes Durchtrauensarzt der Dessauer Krankenkasse und sei also nicht direkt einander der verschiedensten Ansichten und Vorschläge wurde laut, interessiert, aber er fühle sich verpflichtet, unerhörte" Angriffe auf kein einziges Wort aber wurde gesprochen über die socialen Ursachen den Aerztestand zurückzuweisen. Die Aerzte feien teine trassen der Prostitution und des Mädchenhandels. Höchstens fann man eine BeEgoisten, das müsse er entschieden zurückweisen. Wenn sie für eine merfung des Oberrabbiners Dr. Werner aus München dahin rechnen, Minimaltage eintreten, so könne man ihnen das nicht verdenken, das der darauf aufmerksam machte, daß in Galizien die Leute meist durch thun auch andre Leute. Als Vertrauensarzt einer Stasse, die die große Not veranlaßt würden, ihre Kinder zu verkaufen. Das beste freie Arztwahl eingeführt habe, wolle er bestrebt sein, die zwischen Wort sprach vielleicht noch Pfarrer Lic. Weber aus, der bemerkte, Aerzten und Klassen vorhandenen Gegensäge auszugleichen. man solle auch auf die oberen Zehntausend einwirken; die Mütter Nachdem noch Braun Königsberg, Israel - Berlin , Prinz der oberen Stände sollten ihre Söhne zur Keuschheit erziehen; wo Kottbus und Graef Frankfurt in ziemlich scharfer Weise gegen die teine Nachfrage sei, werde auch kein Angebot sein. Aerzte gesprochen, wird die Resolution Kohn angenommen, welche
lautet:
Die Jahresversammlung des Centralverbandes der DrisKrankenkassen erblickt in den Beschlüssen des 30. deutschen Aerzte tages, den Honorarbestimmungen bei den Krankenkassen die staatliche Tage zu Grunde zu legen und Personen mit Gesamteinkommen über 2000 m. von der Krankenversicherung auszuschließen, den Ausfluß einseitiger Sonderinteressen."...
Zur Arbeitslosen- Versicherung wird sodann auf Vorschlag der gestern eingesetzten Kommission beschlossen:
In der Erwägung, daß die Frage der Arbeitslosen- Versicherung ein zur Zeit noch nicht geklärtes Problem der Gegenwart bedeutet, daß es aber im dringenden Interesse der Krankenfaffen als sociale Einrichtung liegt, an der Lösung des Problems mitzutvicken, erklärt die heutige Jahresversammlung, daß es darauf
anfommt:
1. daß statistische Grundlagen für die Durchführung der ArbeitsLosen- Versicherung geschaffen werden; 2. daß zur Entlastung der Krankenkassen durch eine ArbeitslosenVersicherung nur eine Eingliederung der gesamten versicherten Arbeiter in die Arbeitslosen- Versicherung beitragen fann; 8. daß die Arbeitslosen- Unterstüßung mindestens die Höhe und Dauer der Kranten- Unterstügung erreichen müsse. Bei der Erlangung von statistischem Material ist von Reichswegen unter Mitwirkung derjenigen Stellen, welche bisher schon mit den Ermittelungen über die Lage des Arbeitsmarktes sich erfolreich bethätigten, nach einheitlichem Gesichtspunkt zu verfahren. Die Unterstützung der Krankenkassen, Gewerkschaften und sonstigen Korporationen, der Personen, aus Reichsmitteln und die Mit wirkung der Reichsbehörden bei den zu veranstaltenden Erhebungen ist unerläßlich.
Das einzig Bemerkenswerte an der Veranstaltung ist demnach nur die Thatsache, daß eine große Zahl Personen in hervorragenden Stellungen aus fast allen Stulturländern die Schmach der Prostitution und des Mädchenhandels empfinden und mit dem guten Willen, sie zu bekämpfen, zusammenkommen. Jegend eine tiefere Bedeutung ist weder den Verhandlungen noch Beschlüssen der Zus sammenkunft beizumessen.
Hus der Frauenbewegung.
Der Bund deutscher Frauenvereine beschäftigte sich am Tekten Verhandlungstage, am 7. Oftober, mit der Dienstbotenfrage. Man beschloß, die Regelung der Dienstbotenverhältnisse durch eine Novelle zur Gewerbe- Ordnung zu fordern. Es soll darin unter anderm eine Ruhezeit an einem Nachmittage jeder Woche und an jedem zweiten Sonntagnachmittag festgesetzt werden. Für jugendliche Dienstboten foll eine größere Ruhe gefordert werden.
In öffentlicher Versammlung am Abend wurde nach einem Vors trage des Fräulein Al. Salomon zum Vereins- und Versammlungsrecht folgende Resolution angenommen:
Die am 7. Oftober in Wiesbaden bei Gelegenheit der Generalbersammlung des Bundes deutscher Frauenvereine stattgehabte öffentliche Versammlung erklärt das in verschiedenen deutschen Staaten geltende Vereinsrecht, das die Frauen von politischen Vereinen und deren Bersammlungen ausschließt und sie den Schülern, Lehrlingen und Ulumündigen gleichstellt, für eine veraltete, ungerechte und unwürdige Beschränkung. Die Versammlung protestiert gegen diese Gefezze, die den Frauen die Vertretung ihrer Berufsinteressen erschweren oder unmöglich machen, die sie verhindern, für sociale Reformen ihre Seraft einzusetzen, die sie von der Teilnahme an den Die Krankenkassen sind schließlich der Ansicht, daß die Arbeits- inneren und äußeren Angelegenheiten des Staatslebens ausschließen markt- Verhältnisse erst dann geregelt werden, wenn die erößten und sie an der Wahrnehmung ihrer Interessen im öffentlichen Leben Arbeitgeber: der Staat und die Gemeinde und Unter- hindern, während sie ebenso wie die Männer an den gesellschaftlichen nehmer zu Beiträgen zur Arbeitslosen- Versicherung heran- und staatlichen Lasten zu tragen haben. Die Versammlung macht es gezogen werden." Es wird zur Beratung der noch zu er den Frauenvereinen zur Pflicht, gegen diese veralteten Bestimmungen lebigenden Anträge geschritten, von denen folgende angenommen anzufämpfen und auf Grund des Artikel 4 der Reichsverfaffung ein werden: Die deutschen Landesregierungen sind zu ersuchen, in unbeschränktes reichsgesetzlich gewährleistetes Vereins- und Verallen Universitäten hydrotherapeutische Institute, wie ein solches sammlungsrecht zu fordern, das Männer und Frauen in wirtschafts in Berlin bereits durchgeführt ist, zu errichten und dieselben den licher und politischer Beziehung gleichstellt. Krankenkassen - Mitgliedern zur Benutzung zu öffnen." Ge find Aerztekommissionen zu bilden zur Unterstützung der KrankenkassenMitglieder im Unfallverfahren."„ Die Orts- Krankenkassen des Deutschen Reiches verpflichten sich, behufs Abwendung der Errichtung von Betriebs- Krankenkassen und Bau- Krankenkassen den größeren Baugeschäften ihres Gemeindebezirks die Zusicherung zu geben, daß sie bei. Ausführungen von Bauten an wechselnden Brten, auch wenn dieselben längere Zeit beanspruchen, die Verficherung ihres kaffenpflichtigen Personals ausschließlich bei der Orts- Strantenkaffe ihres Hauptbetriebes bewirken fönnen." Leichsenring- Straßburg empfiehlt folgenden Antrag zur
Annahme:
Der Delegierte der Oldenburger Drts- Strantenlaffe führt dentgegenüber aus, daß im Oldenburger Krankenhause ein derartiger Bersuch gemacht, aber zurückgewiesen worden sei. Der Antrag wird angenommen. Hiermit find alle Anträge erledigt.
Der Koniker Mord vor dem Berliner Gericht. Nach Gröffnung der Sizung durch Landgerichts- Direktor Opit ergreift zur Schuldfrage das Wort
Als Ort der nächsten Jahresversammlung wird Breslau besvesen ist. Es soll nicht gesagt werden, daß die vielen Zeugen, die stimmt und dann die Versammlung geschlossen.
Sociales.
Staatsanwalt Sanzow: Das beste, was der Mensch von Vater und Mutter mitbekommen fann, was er als sein höchstes Gut betrachtet, ist der gute Name. Daher kann jeder, welchen Glaubens er auch sei, verlangen, daß dieses sein höchstes Gut geschützt werde, wie auch auf dem letzten Juristentage Prof. Kahl besonders betont hat, daß die Ehre das höchste Rechtsgut sei. Sehr treffend sagt Die in Berlin erscheinende, von Herrn Paul Kampffmeyer in Shakespeare :„ Wer den guten Namen mir entiendet, der raubt mir Cronberg i. T. redigierte Deutsche Krankenfaffen- Beitimg" möge das, was ihn nicht reich macht, mich aber bettelarm!" Die Ge als Organ des Centralverbandes der Orts- Krankenkassen im richtshöfe schaffen häufig nicht die rechte Sühne für EhrenDeutschen Reiche erklärt werden." fränkungen, überall wird anerkannt, daß das Duellunwesen und sehr gut eingeführt habe, vorzüglich redigiert sei und Fragen be- Ehrenkränkungen nicht die genügende Sühne geschaffen oinar Der Antragsteller führte hierzu aus, daß diefes Blatt, das sich andere Erscheinungen vielfach ihre Grundlage darin haben, daß für wird, In handle, die in der Arbeiterversorgung" nicht erörtet würden. Der diesem Prozeß spielt die Phantasie eine große Rolle. Was wäre der Antrag wird angenommen mit dem Zufaß:" Die Delegierten ver- Mensch ohne Phantasie! Aber so wertvoll sie ist, so bedarf sie des pflichten fich. für das Abonnement seitens der Vorstandsmitglieder Bügels und Baumes und wenn hier eine zügellose Phantasie dahinSorge zu tragen." stürmt und, von einer gewiffenlosen Presse noch geschürt, tritiklos Prinz Rottbus bittet, folgendem Antrage zuzustimmen: weiter Kreise sich bemächtigt, so entsteht dadurch eine große Gefahr. Der Centralverband möge dahin streben, daß so lange das In diesem Prozeß hat die Phantasie in unheimlicher Weise tüſte Tuberkulinum Stochs als allgemein anerkanntes Heilmittel gegen Orgien gefeiert und man muß fich thatsächlich manchmal an den Kopf Tuberkulose ärztlicherfeits nicht gilt abgesehen von der Verfassen und könnte sich beinahe in wendung zu diagnostischen gweden die furative Tuberkulin die Zeit der Hegenprozesse Behandlung in den Lungenheilstätten nur mit Einverständnis der Heilstättenpfleglinge anzuwenden ist und daß letteren aus einer berjeht wähnen: Der eine sieht die Here, der andre sieht sie schon Berweigerung der Anwendung irgend welche Venachteiligung feitens auf dem Besen reiten, der dritte weiß ganz genau, daß fie einen der Versicherungsanstalten nicht erwachsen darf." Zaubertrank gebraut hat. Wir haben ja gehört, daß in gang WestDr. Lennhof bemerkt hierzu, daß niemand gezivungen werden preußen zu jener Zeit eigentlich kein Jude unverdächtigt blieb, wenn dürfe, sich als Versuchsobjekt herzugeben. Sollte dies irgendwo er sein Alibi am 11. März nicht flipp und flax nachipeisen fonnte. geschehen sein, dann seien llebergriffe erfolgt. Ein volles Judenverfolgungsfieber hatte Plak gegriffen, ein jeder wollte Judenspuren entdecken. Ein klassisches Beispiel hierfür war der ingivischen zu schwerer Zuchthausstrafe verurteilte Schreiber Kohn Berlin bemerkt, daß die Krankentassen alle Ursache Orde aus Königshütte, der kühn und fed behauptete, gesehen zu hätten, den Beschlüssen der Aerztetage mehr Beachtung zuzuwenden. haben, wie der Ernst Winter hingeschlachtet worden sei und thatWenn den Beschlüssen des 30. Aerztetages Rechnung getragen würde, sächlich an dem Tage der Tötung des Winter gar nicht in Konig ge= dann würde es um die Kaffen schlimm bestellt sein. Die Beschlüsse, in dieser Sache aufgetreten sind, gegen ihre bessere Ueberzeugung ge= die dort gefaßt worden seien, tönne man nur als den Ausfluß der handelt haben, vielmehr hat sich in ihren Stöpfen ein Phantasie traffesten Standesintereffen bezeichnen. Redner geht näher auf diese Beschlüsse ein. Die Herren haben an den Bundesrat eine Denkschrift gebilde festgesetzt, sodaß es dem Einzelnen nicht mehr möglich ist, das Wahre vom Unwahren zu unterscheiden. Der dunkle Hintergrund gerichtet, welche bei der in Aussicht stehenden Revision des Krankendes Prozesses sind die Vorgänge in Konig am 11. März 1900. Jch bersicherungs- Gefeßes die Interessen des Aerztestandes gewahrt wissen will. So heißt es in der These III: 1. Die Mitglieder der Kranten - Ein internationaler Kongres zur Bekämpfung des Mädchenhandels stelle mich bei der Beurteilung der Thatsachen auf den Standpunkt der wissenschaftlichen Deputation. tassen sollen die Hilfe jedes Arztes anrufen können, der im Bezirk findet gegenwärtig in Frankfurt a. Wt. statt, dem aus Deutschland Birchow, ein Bergmann und andre Kapazitäten gesprochen thätig ist und sich auf die vereinbarten Bedingungen verpflichtet hat. eine ganze Reihe von Regierungs- und Polizeivertretern beiwohnen. haben, kann doch ein Zweifel nicht aufkommen. Nach diesem Gut2. Die gegenseitigen Leistungen zwischen Aerzten und Krankenkassen Eine deutsche Vorkonferenz am 7. Oftober wurde von dem kaiserlichen achten, das mit der Ansicht des Gerichtsarztes Dr. Puppe übereinsollen vereinbart werden von Konumiffionen, die zu gleichen Teilen Kammerherrn Grafen v. Neller eröffnet, der auch neben dem Grafen stimmt, liegt von Aerzten des Bezirks und Delegierten der Krankenkassen gebildet v. Bernstorff den Verhandlungen präsidierte. Die Vorkonferenz galt werden. 3. Den Honorarbestimmungen seitens dieser Kommissionen vornehmlich den Berichten der Vertreter einzelner Vereinigungen, ist die staatliche Tage zu Grunde zu legen. So viel stehe die fich die Bekämpfung des Mädchenhandels zur Aufgabe gemacht haben. bor , von einem Ritualmord ist keine Rede, von einem Schächtschnitt fest, führt Redner weiter aus, daß die letzten Aerztetage nicht davon Sie berichteten über eine Reihe von Ueberwachungs -, Aufklärungs - kann keine Rede sein, schon nach dem objektiven Befund, bezüglich Zeugnis ablegten, daß deren Teilnehmer an socialpolitischer Er- und Schußmaßregeln, mit denen sie vielerlei erreicht haben wollen. dessen alle Sachverständige übereinstimmender Meinung sind. Die kenntnis gewonnen hätten. Der Kleine Kreis der wirklich social- Dabei tam es auch zu einer fleinen Scene. Fräulein Lydia Heymann Angeklagten haben den unendlich schweren Vorwurf erhoben, daß die politisch gebildeten Aerzte sei denn auch mit den Beschlüssen des wies darauf hin, daß es in Hamburg polizeilich konzeffionierte Beamten nicht nach bester Ueberzeugung, nicht nach bestem Wissen Merztetages nicht einverstanden. Wie stehe es denn mit den Honorar- Bordelle gebe, was der ebenfalls zur Bekämpfung des Mädchen- vorgegangen seien, sondern tentenziös gegen ihre eigene Weberverhältnissen der Aerzte? Im Jahre 1900 hätten die Krankenkassen handels anwesende Vertreter des hamburgischen Senats, Polizeirat zeugung die Juden haben laufen lassen und gegen Christen voreine Gesamtausgabe von 157 865 199 M. gehabt, davon entfielen Hopff bestritt; fonzeffioniert seien die Bordelle nicht, nur gegangen feien, daß Adolf und Moritz Leto y die Thäter oder mindestens die Mitwisser des Mordes feien und auch Caspary auf Krankengeld 69 955 542 M., auf Arzthonorar 34 331 348. Da duldet. die Zahl der Aerzte im Jahre 1900 28 174 betrug, so ent- Dann wurden auch eine Reihe von Vorschlägen zur besseren irgendwie bei der Mordthat beteiligt gewesen sei. Die Kritik an falle auf jeden Arzt ein Honorar allen öffentlichen Dingen ist gewiß berechtigt und soll nicht untergegen Bekämpfung des Mädchenhandels gemacht, wobei Professor 997 M. in 1896. Während 1896 auf den Kopf des versicherten Dr. v. Mahr eine Verschärfung der Strafgesetze forderte. Man bunden werden, alle Beamte müffen sich eine Stritif gefallen lassen, Arbeiters an Arzthonorar 3,12 m. entfielen, wurde 1900 3,49 W. ge- einigte fich auf die Forderung der Aufstellung international gleich aber nicht eine fachgemäße Kritik geleistet, sondern sie sind in äußerst so 2. fo unbequem fie ihnen manchmal fein mag. Die Angeklagten haben zahlt. Und welches Verständnis befunden die Aerzte für die Lage der lautender Grundsätze über die Bestrafung von Sittlichkeitsdelikten im jenigen Personen, deren Einkommen etwas über 2000 M. beträgt Die Sinne der Verschärfung. obwohl Oberstaatsanwalt Superz darauf leichtfertiger, gewiffenloser Weise gegen Beamte und Privatpersonen Herren Aerzte verlangen allen Ernstes, daß Personen mit Gesamt- hingewiesen, daß unsre Gefeße schon scharf genug feien. Auch inter- borgegangen. Um den Angeklagten soviel als möglich entgegen zu einkommen über 2000 M. weder Mitglieder von Strankenkassen werden nationale polizeilich administrative Maßnahmen wurden gefordert. tommen, imag zugegeben werden, daß in der Winterschen Mordsache noch bleiben lönnen. Diese Grenze müsse auf 3000 M. heraufgerückt Trogdem man weiß und aussprach, daß besonders die außerordentEinzelnes vielleicht anders werden, darüber seien fich alle einsichtsvollen Leute einig. lich tiefstehende galizische Bevölkerung und die des russischen hätte sein können. Das Vorgehen gegen Hoffmann hätte vielleicht Dr. Lennhof Berlin giebt zu, daß die Begrenzung des Kreises Ansiedelungsrayons das meiste Material für die Mädchenhändler besser unterbleiben können und es soll auch hier ausgesprochen der Versicherten auf 2000 m. nicht acceptabel fei. Die Bezahlung für liefern, trotzdem man weiß und aussprach, daß die Kellnerinnen, das werden, daß Hoffmann vollständig unschuldig ist und eine thatsächfaffenärztliche Leistungen entspricht nicht den Mindestsätzen, die zu Variété- und niedere Theaterpersonal ein gutes Rekrutierungsgebiet liche Grundlage zu einem Vorgehen gegen ihn fehlte. Ferner mag fordern die Aerzte berechtigt feien. Redner schildert sodann die Zu der Mädchenhändler abgeben, wurde doch nicht ein Wort davon laut, zugegeben werden, daß zweckmäßiger der objektive Thatbestand gleich fammensetzung des Aerztetages, auf denen auch socialpolitisch rück- daß eine allgemeine Hebung der socialen Lage der Bevölkerung die und fofort festgestellt worden wäre. Aber wo kommen nicht Jrrftändige Elemente vertreten seien, die man aber nicht verantwortlich machen unentbehrliche Grundlage für eine wirksame Bekämpfung des tümer vor? 1 st ein Irrtum gleich ausreichend, um so schwere Vortönne für gewisse Bestrebungen unter seinen Berufskollegen, mit denen er Mädchenhandels bildet. Zum Schluß fprach man dem Kaiser den würfe gegen die Beamten zu schleudern? Der Staatsanwalt geht nicht sympathisiere, und tritt für die freie Aerztewahl ein. Ohne die telegraphischen Dank aus; wofür, ist uns nicht bekannt geworden. dann auf die einzelnen Vorwürfe, die gegen die Beamten erhoben freie Aerztewahl tönne und werde ein Friede zwischen Merzten und In ähnlichem Geiste wurde von der eigentlichen internationalen worden sind, ein und führt aus, daß der Bürgermeister Deditius alle, Krantentassen nicht möglich sein. Konferenz verhandelt. Es waren Vertreter aus fast allen europäischen aber auch jede nur irgendwie fich zeigenden Spuren verfolgt
1218.
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