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Betreiben des Mannes wurde nunmehr das Strafverfahren wegen den man für 3 M. nicht bekomme, nehmen und einen anständigen ſtändnißesthaus in Aussicht ſtehe, wenn er die milbernden Ums

feinem jüngsten Sohne sträflichen Verkehr zu pflegen, veranlagte die die Mangelhaftigkeit der Vorlage hervorgehoben und fritisiert.| flagebehörde vertritt Staatsanwalt Neigert, die Verteidigung liegt in Wirtin der neuen Wohnung, durch ein winziges Loch, das sie in die Die Vorlage wurde angenommen. Die beabsichtigte den Händen des Rechtsanwalts Dr. Schwindt und Justizrafs Thür des Schlafzimmers gebohrt hatte, seine Frau zu beobachten. Anstellung eines Heizers für das Realgymnasium gegen einen Tage- Dr. Sello. As Sachverständige sind Gerichtschemiker Dr. Jeserich, Diese Beobachtungen hatten auch ein Ergebnis. Nach kurzer Zeit lohn von 3 M. veranlaßte die Stadtv. Ostermann( Soc.) und Schulrat Grabow , Graphologe Langenbruch und die Gerichtssekretäre konnte die Wirtin dem Manne melden, daß sie von ihrem Preßler( Soc.), sich gegen eine derartige niedrige Entlohnung Altrichter und Drogolin zur Stelle. Der Angeklagte blieb bei dem Widerruf seines früheren Ges Posten aus den strafbaren Umgang wahrgenommen habe. Auf energisch auszusprechen. Man sollte lieber einen tüchtigen Fachmann, Der vorgehalten, daß Blutschande gegen die Ehefrau und deren Stiefsohn eingeleitet und Lohn zahlen, zumal in der Schule in der Knesebeckstraße seiner Zeit die Anklage erhoben. daß man einen stände verwirke und da habe er in seiner Verwirrung vorgezogen, Auf Antrag des Verteidigers der beiden An- 3000 m. Schaden daraus erwachsen seien, geflagten, Rechtsanwalt Dr. Lubszinski wurde nochmals in eine ungeeigneten Mann mit der Bedienung der Heizungsanlage betraute. eine Strafthat einzugestehen, welche er nicht begangen habe. Würde er das Testament selbst geschrieben haben, so würde er sich gewiß umfangreiche Voruntersuchung eingetreten, insbesondere die Wohmmg Die Mehrheit stinmite aber für den Dreimarkmann. nicht zum Universalerben eingesezt, sondern auch feine durch den Untersuchungsrichter einer eingehenden Prüfung unter- Aus Rigdorf. Um sich vor dem Verbrennungstode zu Inzwischen ist ein worfen, ob die fraglichen Wahrnehmungen in der geschilderten Weise bewahren, sprang in der Nacht zum Freitag die bei dem Kaufmann Verwandten entsprechend bedacht haben. möglich wären. Obwohl das Ergebnis für die Angeklagten nicht Hirsch, Fuldastr. 61, bedienstete 18jährige Martha Hannemann aus Umstand hinzugetreten, der bestimmt war, zur Entlastung des ungünstig ausfiel, gelang es doch dem Ehemann, weiteres Beweis- ihrer in der 3. Etage belegenen Kammer auf den asphaltierten Hof Angeklagten zu dienen, aber zu seinem Nachteile ausgefallen material zusammen zu bringen, so daß mumehr wegen des hinab und zog sich bei dem Fall lebensgefährliche Verlegungen zu. ist. Am 22. Mai d. J. lief bei dem Rechtsanwalt Dr. Schwindt ein dringenden Verdachts die Verhaftung erfolgte. Es wird vermutet, daß das Mädchen im Bett gelesen hat, darüber Brief ein, der angeblich von einer weiblichen Person herrührte. Die­Eine ausgedehnte Verkehrsstörung im Straßenbahn- Betriebe gab eingeschlafen ist und die Lampe umgeworfen hat. Hierbei geriet felbe erklärte, daß der in Untersuchungshaft befindliche Angeklagte Bett in Brand. Als nun die Unglückliche erwachte und das Feuer unschuldig sei. Sie sei diejenige gewesen, der die Verstorbene das es gestern morgen am Spittelmarkt, woselbst eine Erneuerung der Kurven und Weichen dringend notwendig geworden war. Um eine sah. sprang fie in ihrer Angst zum Fenster hinaus. In hoffnungs- legte Testament zu Gunsten Seidels diktiert habe, sie wolle sich nur Betriebsunterbrechung zu verhindern, wurden die Arbeiten in der losem Zustande wurde die Schwerverlette im Krankenhause am nicht zu erkennen geben, weil sie eine Scheu davor habe, mit dem Gericht zu thun zu bekommen. Die Tinte, die zu diesem Schreiben Nacht vom Donnerstag zum Freitag ausgeführt, jedoch bei dem Urban aufgenommen. Das Feuer wurde von Hausbewohnern gelöscht.­großen Umfange und den Schwierigkeiten der Geleisanlagen konnte Von einem schweren Unfall betroffen wurde gestern auf dem Neubau benutzt worden war, ist vom Gerichtschemiker Dr. Jeserich untersucht die Fertigstellung nicht vor der Betriebsaufnahme erfolgen. Die Richard play 20 der Steinträger Mattus check aus der Schön- worden. Er hat feſtgestellt, daß es eine gleichartige Tinte ist, wie Wagen fonnten nur ruckweise durchgelassen werden und so fammelten weiderstraße 22. Infolge eines unglüdlichen Zufalls fiel aus der fie zum Schreiben des gefälschten Testaments benutzt wurde. Die Verteidiger hatten eine Anzahl Entlastungszeugen geladen, sich zu beiden Seiten des Spittelmarktes endlose Reihen von Straßen- zweiten Etage ein Mauerstein herab, welcher den M. auf den Kopf bahnzügen an, die sich bis zum Molkenmarkt und Dönhoffplatz er- traf, so daß der Bedauernswerte nicht nur eine schwere Kopf welche übereinstimmend bekundeten, daß sie den Angeklagten als einen streckten. Auch an der Münz- und Schönhauserstraßen- Ecke erfolgten verlegung, sondern auch eine Gehirnerschütterung erlitt. Nach An- reellen achtbaren Mann kannten, dem sie eine solche That nicht zu­gestern morgen aus gleichem Anlaß größere Verkehrsstörungen. legung eines Notverbandes mußte M. daher nach dem Kreis- Kranken- trauen könnten. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Schwindt, wurde auch als hause in Britz überführt werden. Zeuge vernommen, der bekundete, daß der Angeklagte ihm mitgeteilt Zu Gerüchten von einem Raubmord gab ein Leichenfund in Karls­In Wilmersdorf plant man, so weit höhere Schulen in Betracht habe, daß er zu der verstorbenen alten Tante in Beziehungen intimer Horst Veranlassung. In der Nacht zum Sonntag sah ein Strecken­wärter der Schlesischen Bahn an einem Uebergange zivei Männer, fommen, eine Erhöhung des Schulgeldes für auswärtige Schüler. Art gestanden habe. Der Zeuge habe ihm gesagt, daß er dies dem anscheinend Bereiter von der Karlshorster Rennbahn, mit einem während am Gymnasium z. B. das Schulgeld für einheimische Untersuchungsrichter mitteilen möge. Dies sei seines Wissens auch Schüler auf dem alten Satz von 120 M. stehen bleiben soll, will geschehen. Auch dem Zeugen gegenüber habe der Angeklagte an­dritten beschäftigt, der am Boden lag. Als er sich der Gruppe die Schuldeputation es für auswärtige auf 150 m. jährlich erhöht fangs ein Geständnis abgelegt, dies aber später unter den Anzeichen näherte, liefen die beiden davon, der dritte lag tot auf dem Geleiſe, ein Eisenbahnzug war über ihn hinweggegangen und hatte ihm die wissen. Die Gemeindevertretung, die sich in ihrer nächsten Sizung heftigster Erregung widerrufen. Er habe eine zu große Angst vor Brust zermalmit. Der Tote wurde festgestellt als ein Schlächter- mit diesem Vorschlage zu beschäftigen hat, wird zweifellos ihre Zu den Zuchthause gehabt und deshalb lieber die That eingestanden. Trotz aller Vorhaltungen des Verteidigers habe der Angeklagte auf gefelle Otto Beznic, der Sohn eines Tischlermeisters aus Stölzig ſtimmung dazu geben. dem Widerruf beharrt. Die Zeugin Schäfer bekundet, daß sie viele Jahre hindurch mit Die letztere habe der verstorbenen Frau Seidel verkehrt habe. mehrere Testamente geniacht, dieselben aber ebenso oft wieder zurück­Der Angeklagte Seidel sei niemals in einem dieser gezogen. Von einem Verhältnis zwischen dem Testamente bedacht worden. Angeklagten und der Verstorbenen hat die Zeugin nie etwas bemerkt. Sie hält es nicht für möglich, daß die alte Dame ein Testament in der Form abgefaßt haben sollte, wie es vom Angeklagten vorgelegt worden ist.

in der Neumark. Der junge Mann war früher in Ober- Ein Opfer des Eisenbahnbetriebs. Von einem Vorortzug, der und zuletzt in Nieder- Schöneweide beschäftigt. Am Sonnabend hatte er Donnerstagabend von Dranienburg abging, ist gegen 11 1hr der in Berlin Rechnungen einfassiert. Trotzdem fand man bei der Leiche Streckenarbeiter Bo dusch aus hohen neuendorf turz vor nur einen ganz geringen Geldbetrag. Diese auffallende Thatsache, Stolpe überfahren worden. Im entsetzlich verstümmelten Zustande das sonderbare Verhalten der beiden Männer und andre Umstände wurde der Unglückliche zunächst im Zuge vom Arzt Dr. Ludwig ver­ließen mum den Verdacht aufkommen, daß an dem Manne ein bunden und dann nach der Charité gebracht, wo er gleich nach der Kapitalverbrechen verübt worden sei und daß die Verbrecher ihn als Ginlieferung verstarb. Der Getötete, der die Strecke bereits seit Leiche auf die Schienen gelegt hätten, um den Anschein eines Selbst- 20 Jahren revidiert hat, hinterläßt eine Witive und zwölf Kinder, mordes zu erwecken. Zu diesem Zwecke, glaubt man, sei auch ein von denen das jüngste erst zwei Jahre alt ist. Abschiedsbrief an Angehörige, den man bei den Toten fand, ge= fälscht worden. Das Ergebnis weiterer Ermittlungen aber spricht nicht für ein Verbrechen, sondern für einen Selbstmord und die Echt­heit des Abschiedsbriefes. Der Beweggrund ist darin zu suchen, daß der junge Mann das Geld im Spiel verloren hat.

Zur Bahnhofsfrage in Spandau wird berichtet, daß der neue Eine Schwester des Angeklagten meinte, daß ihr Bruder ja Eisenbahnminister die Frage freundlicher behandelt, als es unter geradezu wahnsinnig gewesen sein müsse, wenn er selbst das Testament dem unglückseligen Regiment Thielen geschehen ist. Es sind der angefertigt hätte. Obgleich sie ja zu den Ausgefallenen gehöre, könne Stadt bereits drei Pläne der Eisenbahnverwaltung vorgelegt. Sie sie ihrem Bruder eine solche That nimmermehr zutrauen. berücksichtigen sämtlich die Forderung, daß ein Personenbahnhof am Frau Seidel, die Ehefrau des Angeklagten, verneinte die an fie Wo ist das Geld geblieben? Der Selbstmord des Volontärs rechten have lufer errichtet werde. Während die Umbauten, gerichtete Frage, ob sie selbst den fie selbst den verdächtigen Brief ge Nünner( nicht Bienert, wie der Name zuerst irrtümlich genannt besonders Hochlegung der Havelbrücken und die Straßenüberführungen, schrieben habe. wurde) dürfte zu einem polizeilichen Ermittelungsverfahren Ver- an und für fich auf 13 Millionen Mark veranschlagt Keiner der Zeugen wußte eine Vermutung dafür anzugeben, wer anlassung geben. Der 60jährige Mann hatte, wie bereits gemeldet sind, erfordert die Ausführung der neuen Bahnhofsbauten sowohl das Testament wie den verdächtigen Brief geschrieben haben worden ist, das Vermögen seiner Schwester im Betrage von 100 000 an fich 1.600.000 bis 2 Millionen Mark. Voraussetzung fönne. Nur darin waren sie einig, daß das Testament nicht von der Mark in Verwahrung, das ebenso wie ein Betrag von 20 000 M., für die Errichtung eines zweiten Personenbahnhofes ist, Hand der Verstorbenen herrühren könne. den R. sich auf ein Blanko- Accept seiner Schwester verschafft hatte, daß die Stadt Spandau einen angemessenen Beitrag gewährt. Die Es wird dann zur Vernehmung der Schreibsachverständigen ge= verschwunden ist. Diese Thatsache erscheint um so auffälliger, als aus Mitgliedern des Magistrats und der Stadtverordneten- Ver- schritten, deren Gutachten im vorliegenden Falle ausschlaggebend find. der Defraudant als ein durchaus solider und einfacher Mann be- sammlung bestehende Verkehrsdeputation hat sich nun für die An- Buerst wird Schulrat Grabow vernommen. kannt war, der keineswegs über seine Verhältnisse lebte. Da auch nahme desjenigen Planes entschieden, der die Errichtung eines Der Sachverständige begutachtet, daß das Testament nicht von heine Familienangehörigen durchaus anspruchslos sind, erscheint es neuen Personenbahnhofs für den Fern- und Vorortverkehr am der Hand der Verstorbenen geschrieben sein kann. Nach stunden­völlig ausgeschlossen, daß der Verstorbene die hohe Summe für sich rechten Havelufer( Klosterstraße) bezweckt und den alten Bahnhof in langer eingehender Begründung gelangt er zu dem Ergebnis, daß verbraucht haben kann. Die amtlichen Nachforschungen dürften eine Haltestelle für Vorortszüge verwandeln will. Die Deputation der Angeklagte wahrscheinlich der Schreiber des Testaments, aber vielleicht über den Verbleib des Geldes Aufklärung bringen. schlägt den städtischen Behörden vor der Eisenbahnverwaltung eine nicht des anonymen Briefes fei. Million Mark Beitrag anzubieten. Der Minister hat erklärt, daß In nicht minder ausführlicher Weise begründete Gerichtssekretär der ganze Plan der Spandauer Bahnhofsbauten schon in der Altrichter sein Gutachten, welches darin gipfelte, daß es sehr unwahrscheinlich sei, daß der Angeklagte das Testament geschrieben. nächsten Tagung dem Landtage vorgelegt werden solle. Dbersekretär Drogolin erklärte, daß der vorliegende Fall ein Er hielt es mit dem Schulrat Grabow besonders schwieriger sei. für wahrscheinlich, daß der Angeklagte die Testamentsfälschung be­gangen. Graphologe& angenbruch verkannte nicht, daß die zu vergleichenden Handschriften eine große Aehnlichkeit hätten. Bei näherer Prüfung seien ihm aber doch Bedenken gekommen, die Handschriften für identisch zu erklären und er beschränke sich des­halb ebenfalls auf die Erklärung, daß nur eine Wahrscheinlichkeit vorliege. Das Testament und der anonyme Brief seien von einer Hand geschrieben.

Weil er nicht versetzt worden ist, hat sich der 18jährige Schüler Alfred Wagner aus der Wohnung seiner Citern entfernt. Er wird jeit dem 27. v. Mts. vermißt. Leider muß angenommen werden, daß der junge Mensch in seiner Aufregung einen überspannten Streich geplant hat, denn er hat sich kurz vor seiner Flucht einen Revolver getauft. Ein besonderes Kennzeichen des Vermißten sind, wie die polizeiliche Bekanntmachung bemerkt, seine auffallend großen Hände. Es wird um schonende Anhaltung" ersucht.

V

Alt- Schöneberg. Das noch aus der Zeit des 30jährigen Krieges stammende alte Pfarrhaus in Schöneberg , das kürzlich von der Witive des verstorbenen Superintendenten Vorberg verlassen worden ist, wird nicht wieder bezogen, sondern mit der alten Stirche zusammen abgerissen werden. Der vordere Teil des Grundstücks wird für den Bau der neuen Kirche mit verwendet werden, während sich auf dem übrig bleibenden Teile das neue Pfarrhaus erheben wird.

austauschs erreicht.

Gerichts- Zeitung.

Das gefälschte Testament.

Der Staatsanwalt hielt das Gutachten des Schulrats Grabow für das korrekteste und hielt den Angeklagten auf Grund der statt­gehabten Beweisaufnahme für überführt. Er beantragte gegen ihn unter Ausschluß von mildernden Umständen eine Zuchthaus­itra fe von drei Jahren.

Dr. Sello, hielten das Belastungsmaterial keineswegs ausreichend, Die Verteidiger, Rechtsanwalte Dr. Schwindt und Justizrat um daraufhin eine Verurteilung eintreten zu lassen, sie baten um Freisprechung.

Eine Aufklärung hat, wie uns die Postbehörde mitteilt, ein Fall von kurioser Briefbestellung gefunden, worüber wir kürzlich berichteten. Die Orts- Krankenkasse der Kaufleute hatte einen Brief als unbestell- Die Eingemeindung der Hafenheide in Rigdorf, soweit sie zum bar zurückerhalten, auf welchem deutlich die Adresse Hermann Kaisers Vorort Tempelhof gehört, hat schon öfter die Rigdorfer Ge­Kaffeegeschäft, Muskauerstr. 21, vermerft gewesen sei. Auf die Ver- meindebehörden beschäftigt. In der gestrigen Situng der Stadtver­öffentlichung dieses Falles hin hat die Postbehörde eine Untersuchung ordneten von Rigdorf wurde nun eine Kommission gewählt, die ge­eingeleitet, bei der sich ergab, daß die Adresse anfänglich nicht genau meinsam mit Vertretern des Magistrats über die Bedingungen be­ausgefüllt war und der Geschäftsinhaber daher die Annahme des raten soll, die einem zwischen den Gemeinden Rirdorf und Tempel­Briefes verweigerte. Die Postverwaltung trifft mithin leine Schuld. hof etwa abzuschließenden Vertrage zu Grunde gelegt werden fönnen. Von der II. Handwerkerschule, Andreasstr. 1/2, liegt uns wieder hof gehabt hat, ist gegründete Aussicht vorhanden, daß Rirdorf die Nach Vorberatungen, die man mit dem Gemeindevorstand von Tempel­das Programm für das am 12. Eftober beginnende Winter­Halbjahr 1902/3 vor, und wir entnehmen daraus, daß den haupt- von ihm gewünschte Eingemeindung auf dem Wege eines Gebiets­fächlichsten Gewerbe- und Kunstgewerbezweigen in den Tages- und Der Gerichtshof erkannte nach furzer Beratung dahin, daß der Abendklassen die entsprechenden Unterrichtsfächer angepaßt find. Angeklagte mangels Ueberführung freizusprechen sei. Es sei an­Wir heben nur hervor, daß von jetzt an auch der Unterricht in genommen worden, daß das Testament wie der anonyme Brief von einer Physik, Chemie und Elektrotechnik erteilt wird, und daß besonders Hand herrührten, und da der Angeklagte, der zur Zeit des Auftauchens in den Fachklassen u. a. für Baukonstruktions- und Bau- Ornamenten­des Briefes sich in Untersuchungshaft befand, diesen nicht geschrieben Klempner, für Kupferschmiede, für Gas- und Wasser- Rohrleger, Die Anflage wegen Erbschleicherei, die sich gegen haben konnte, so bilde die Beweisführung eine Lücke. Die Unschuld Installateure für Heizungsanlagen, für elektrische Kraft und Beleuchtungsanlagen, Gehilfen und Lehrlingen die beste Ge- den wohlhabenden Tapezierermeister Hugo Seidel zu Steglit des Angeklagten sei indessen nicht erwiesen, es habe deshalb auf ein legenheit gegeben ist, sich für ihr schwieriges Fach unter Leitung richtet, gelangte gestern nach mehrmaliger Bertagung bor der sieben- non liquet erfamit werden müssen. tüchtiger Sachmänner auszubilden. Die Lehrwerkstätten für ten Strafkammer des Landgerichts I zur Verhandlung. Der Prozeß Dienstherrin und Dienstmädchen. Unter dem Einflusse einer Frau, Kunstschmiede, kunstgewerbliche Treibarbeiten in Kupfer, Bronze 2c., hat folgende Vorgeschichte: Am 21. September v. Js. starb in ihrer und für Ciseleure find den übrigen Unterrichtsfächern und den Wohnung zu Berlin , Fichtestraße 3, eine alte reiche Tante des An- gegen die jetzt das Entmündigungsverfahren schwebt, hat das geklagten, die Rentnerswitive Robertine Seidel. Ihre Angehörigen 22jährige Dienstmädchen Lina Düder einen Meineid geleistet, Tagesklaffen angegliedert. Wir bemerken noch, daß die sich unter freuten sich über die in Aussicht stehende Erbschaft, da sie annahmen, der sie gestern vor das Schwurgericht des Landgerichts I führte. Die Leitung des Direktors Tradt zu großen Dimensionen aufgeschwungene Unterrichtsanstalt vor 10 Jahren am 16. Oktober 1892 in dem alten daß ihnen der Nachlaß zu gleichen Teilen zufallen würde, zumal ein Angeklagte diente im vorigen Jahre aushilfsweise bei der zu Char­Testament nicht vorhanden war. Ta lief zu ihrer großen Ent- lottenburg wohnenden Sängerin Frau Bobler Brachvogel. Gemeindeſchulhauſe am Stralauer Plaz 24 eröffnet wurde, und daß täuschung drei Wochen nach dem Tode der Witwe Seidel bei dem Der Hauswirt der letzteren, Sekretär Rathmann, begab sich an fie bereits vor 12 Jahren die Unterrichtsräume im ersten Bauteile bes monumentalen Neubaues bezogen hat und voraussichtlich im Nachlaßpfleger ein Schreiben ein, welches seines Inhaltes wegen 27. April v. J. in die Wohnung der Frau B., um mit ihr über einige Frühjahr nächsten Jahres das ganze Gebäude für den Unterricht in unter den Beteiligten große Aufregung hervorrufen mußte. Es war Mängel in der Wohnung Rücksprache zu nehmen und bei dieser Ge­ein Testament der Verstorbenen dahingehend, daß ihr Neffe, der legenheit kam es zu einem etwas lauten Auftritte. Anfang Juli Benuzung nehmen wird. Tapezierermeister Hugo Seidel zu Stegliz, der alleinige Erbe ihres strengte Herr Rathmann gegen Frau B. die Ermissionsklage an, Poliklinik. Herr Dr. Blumenthal und Dr. Hirsch haben etwa 40 000 m. betragenden Barvermögens sein sollte. Ihr wert die durch einen Vergleich in der Weise gegenstandslos wurde, behufs Vergrößerung ihr orthopädisches Institut und Poliklinik volles Mobiliar sollte zu Gunsten der Armen Berlins beräußert daß sich Frau B. verpflichtete, freiwillig die Wohnung zu verlassen. für Mißbildungen, Verkrümmungen, Gelenkerkrankungen, insbesondere werden. Die ausgefallenen Erben waren von diesem Zwischenfall In dem Ermissionsprozesse stellte Frau B. die Behauptung auf, des findlichen Alters, von Alexanderstraße 38 nach Alexander natürlich wenig erbaut. In dem Testament hatte die Erblasserin Herr R. sei bei seinem Befuche zudringlich gewesen und habe ihr ftraße 36a verlegt. Unentgeltliche Sprechstunden für Un- erflärt, daß sie einem Freunde ihren letzten Willen diftiert und dem- unfittliche Anträge gestellt. R. stellte Strafantrag wegen bemittelte finden nach wie vor dort von 1/ 12--21 Uhr wochen- felben aufgegeben habe, den verschlossenen Briefumschlag drei Wochen verleumderischer Beleidigung, Frau B. erhob Widerklage und erzielte, täglich statt. nach ihrem Tode in den Briefkasten beim Amtsgericht I zu stecken. daß Herr R. am 16. November vorigen Jahres vom Schöffen­Die Verwandten des Angeklagten schöpften Verdacht, daß der letztere gericht zu Charlottenburg wegen thätlicher Beleidigung au das Testament gefälscht hatte. Sie gaben dem Angeklagten dies in 220 Mark Geldstrafe verurteilt wurde. Ausschlaggebend war, verschiedenen Briefen zu verstehen und verlangten von ihm eine Ab- daß das Dienstmädchen der Frau B., die jeßige Angeklagte, findungssumme von 6000 M. unter der Androhung, sonst Anzeige eidlich bekundete, daß fie zugefehen habe, wie erge an get be der Staatsanwaltschaft erstatten zu wollen. Der Angeklagte sagten Tage seinen Arm um die Taille der Frau B. zu legen ber sandte diese Briefe an die Staatsanwaltschaft ein, um zu beweisen, ſucht habe und auch sonst zudringlich geworden sei. Wie sich bei daß seitens seiner Verwandten Erpressungsversuche gegen ihn ausge- der gestrigen Verhandlung ergab, ist die Behauptung eine wiffent­übt wurden. Er verlangte zugleich, daß die Rechtsgültigkeit des lich falsche gewesen und das Mädchen hat sie unter dem angefochtenen Testaments festgestellt würde. Die angestellten Er- Einflusse der Frau B. aufgestellt. Diese hat sie zuerst mittelungen hatten das Ergebnis, daß die verdächtigen Umstände veranlagt, eine Herrn N. belastende eidesstattliche Versicherung nach gegen Seidel jich in so hohem Grade mehrten, daß schließlich dessen ihrem Diktat aufzuschreiben und sie hat den Inhalt dieses Schrift­Verhaftung erfolgte. Pies Ereignis erregte in Steglig um so stückes förmlich answendig gelernt und später vor dem Gericht be­größeres Aufsehen, als Seidel seit 15 Jahren dem Gemeinde schworen. In ihrer letzten Situng hatte die Rigdorfer Stadtverordneten- borstand anghörte, ein gut gehendes Geschäft besaß und sich eines Als in einem Lokaltermin in der Wohnung der Frau B. fests Versammlung zu einer Magistratsvorlage Stellung zu nehmen, die besonderen Ansehens, erfreute. Bald wurde es ruchbar, daß Seidel gestellt wurde, daß das Mädchen von dem Punkte aus, von wo sie den Bau öffentlicher Bedürfnisanstalten bezweckt. Es herrschten vor dem Untersuchungsrichter ein offenes Geständnis abgelegt habe, die angeblichen Zudringlichkeiten des Herrn R. gesehen haben wollte, bisher in dieser Beziehung geradezu skandalöje Verhältnisse in Nix nachdem der Schreibsachverständige, Schulrat Grabow , begutachtet überhaupt nicht in das in Frage kommende Zinner blicken konnte, dorf, namentlich in den letzten Jahren, wo die Bevölkerung und der hatte, daß Seidel das gefälschte Testament geschrieben. Der Ange- wurde das Mädchen in ein scharfes Verhör genomnien und gestand Berkehr außerordentlich zugenommen haben. Errichtet werden sollen flagte hat dies Geständnis später widerrufen und nun sollte durch eine dann ein, auf Anstiften der Frau B. eine falsche Aussage gemacht fünf Bedürfnisanstalten. An solche für Frauen hat man natürlich eingehende Beweisaufnahme seine Schuld oder Nichtschuld dargethan zu haben. Dies hatte sowohl ihre, als auch die Verhaftung der wieder nicht gedacht. Von socialdemokratischer Seite wurde werden. Den Vorsitz führt Landgerichtsdirektor Heiderich, die An- Frau B. zur Folge. Letztere wurde bald wieder entlassen, da sie

Aus den Nachbarorten.

Treptow Baumschulenweg. Die gestern vollzogene Gemeinde­bertreter- Erſatzwahl führte zu keinem endgültigen Resultat. Es erhielten Stimmen: unser Genoſſe Gerisch 233, der Konservative Herr Schirmer 232 und der Freifinnige Herr Tegner 52; mithin ist eine Stichwahl zwischen Socialdemokraten und Kon­servativen erforderlich.

In Nieder- Schöneweide hält der Wahlverein heute abend bei Franz, Grünauerstr. 5, seine Generalversammlung ab. Neuwahl des Vorstandes.