Einzelbild herunterladen
 

Persönlich bemerkt

Abg. Dr. Südekum( Soc.): Herr v. Kardorff hat in seiner Bolemik gegen mich behauptet, zum erstenmal hätte durch mich ein Bertreter der deutschen Socialdemokratie öffentlich zugestanden, daß die jungen Leute aus ländlichen Distrikten tauglicher zum Militär­dienst seien, als die aus industriellen Bezirken. Ich stelle fest, daß ich dieses Zugeständnis, das Herrn v. Kardorff so ungemein interessant dünfte, nicht gemacht habe. Ich habe die Frage aus­drücklich als Kontrovers hingestellt.

"

da

"

"

fie

nts: Leiber) Die Gründe hierfür sind ja den Herren zur Genüge| zuschließen. Die Verfügung, die übrigens angefochten verden wird,| Rechtsschutz gewähren soll, da sie sehr oft mit Strafmandaten bedacht ist nur ein Kennzeichen des geringen Wohlwollens für die Orts- werden, Bekannt. die Vorschrift lautet, die Blumenhändlerinnen fassen, die durch den Zusammenschluß zu Verbänden die Aufgaben dürfen nirgends mit ihrer Ware stehen bleiben; Hierauf vertagt sich das Haus. der Krankenversicherung wesentlich fördern, auch wenn nicht gemein müssen fortwährend in Bewegung" sein, widrigenfalls sie von den fame Unterstützungseinrichtungen damit verbunden sind. Im Wachleuten aufgeschrieben werden. Diese Versammlung und die übrigen erinnert die Angelegenheit daran, wie hinderlich es den Stimmung unter den Blumenhausiererinnen ist der neueste Unfug Zweden der Krankenversicherung werden kann, daß ihre Vereinigung der Lueger schen Retterei des Kleingewerbes". Selstverständlich zu Unterstüßungsverbänden an die Grenzen der fleinstaatlichen Ver- wird dieses Hausierverbot keinem einzigen Blumenhändler nüßen, waltungsbezirke gebunden ist. denn die Leute, welche von den Frauen Blumen kaufen, faufen sie Sächsische Arbeiterzeitung" berichtet aus Freiburg in nur, weil sie ihnen angeboten werden; in einen Laden pflegen diese Sachsen , daß in der dortigen Orts- Krantentasse I feit 9 Jahren die Stäufer nicht zu gehen. Es ist übrigens nicht zu zweifeln, daß die Borstandsmitglieder für jede Sizung je 1 M. Entschädigung er- Aktion der Blumenhausiererinnen Erfolg haben wird. Es wäre zu Ferner Hat Herr v. Kardorff eine seiner Wendungen so hielten. Nachdem sich jetzt die organisierten Arbeiter auf ihre lächerlich, wenn die oberen Instanzen das Verbot der Christlich , formuliert, als ob ich ihm Anlaß zu der Bemerkung über Rechte bei der Kassenverwaltung besonnen, die Mehrheit in der socialen bestätigen würden. δας strophulöse Gesindel bes Industrieproletariats Generalversammlung erlangt und den Kassenvorstand mit Leuten gegeben hätte. Ich stelle hiergegen fest, daß meine Aus- ihres Vertrauens besetzt hatten, erschien dem Stadtrat als Aufsichts­führungen dazu nicht den geringsten Anlaß geboten haben, daß behörde plöglich nach 9 Jahren die Entschädigung uns vielmehr die Bemerkung über das ftrophulöse Gesindel des Industrie- gefeßlich. Er gebot dem Vorstande, den betreffenden Beschluß auf­proletariats ausschließlich auf Rechnung des Herrn zuheben. Auf denselben Standpunkt stellte sich die Kreishauptmann von Kardorff tommt, eine Bemerkung, die mir mit dem be- fchaft, und es bedurfte erst der Anrufung des Ober- Verwaltungs­rühmten Zwischenrufe des Grafen Arnim auf einer Stufe zu rangieren gerichts, um die gesetzliche Zulässigkeit dieser geringfügigen Ent­scheint.( Bravo ! bei den Socialdemokraten.) schädigung festzustellen. Die Verfügung des Stadtrats mußte auf gehoben werden.

Präsident Graf Ballestrem schlägt vor, die morgige Sigung um 12 Uhr beginnen zu lassen.

Abg. Frhr. v. Hertling( Centrum) stellt als Vorsitzender der Kommission für die Beratung des Gesezentivurfs betreffend den Schutz der Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben den Antrag, die Sizung erst um 1 Uhr beginnen zu lassen, um der Kommission Zeit für ihre Arbeit zu lassen.

Aus Induftrie und Dandel.

"

-

Aus der Frauenbewegung.

"

Gerichts- Zeitung.

Um die Person des Präsidenten des kaiserlichen Patentamte v. Huber handelte es sich bei einer Privatklage, die der Ingenieur und Patentanwalt Karl Pieper gegen den früheren Chefredakteur der Nordd. Allg. 8tg.", Geh. Hofrat Dr. Wilh. Lauser und den Chefredakteur der Vossischen Zeitung", Hermann Bachmann an­gestrengt hatte. Der Privatfläger hatte in einem vor Fachleuten gehaltenen Vortrag sich gegen angebliche Mißstände im Patentamt gewandt und die Fähigkeit des Präsidenten v. Huber zur Ver­waltung dieses Amtes angezweifelt. Die Nordd. Allg. Ztg." brachte Die Ausbeutung der Frauenarbeit im Schneidergewerbe. darauf einen gegen Herrn Pieper gerichteten Artikel und warf diesem Vor kurzem veröffentlichte das Centralorgan der dänischen darin unwahre Behauptungen vor, behauptete, daß eine erfolgte Ver­Socialdemokratie Socialdemokraten" einige Mitteilungen über die urteilung desselben wegen Beleidigung beweise, wie wenig genau er Abg. v. Kardorff( Rp.) bittet, es beim Vorschlage des Präsidenten Arbeitsverhältnisse der Schneiderinnen und Näherinnen des sogenannten es mit der Ehre andrer Leute nehme und erklärte, daß Herr P. zu belassen, damit es möglichst zeitig am Nachmittag zur Ab- Seidenhauses"( Silkehuset) in Kopenhagen , wo die Damen mit seinen Auslaffungen von fachkundigen Kreisen längst nicht mehr stimmung fommen könne. der höchsten Kreise ihre Kleider anfertigen lassen. Es wurden dabei ernst genommen werde. Diesen Artikel des offiziösen Blattes hatte Präsident Graf Ballestrem: Ich will durch eine Abstimmung Thatsachen ans Licht gebracht, die von einer empörenden Ausbeutung die Bossische Zeitung" abgedruckt. Ein erster Verhandlungstermin entscheiden lassen, muß aber sagen, daß wenn der Vorsigende einer und Auswucherung der weiblichen Arbeitskraft zeugen. Da in dieser Angelegenheit verfiel vor Monatsfrist der Vertagung, weil Kommiffion um Zeit für die Kommissionsberatung bittet, ich auf mun Herr Dahl, der Besitzer des Seidenhauses, in legter noch Beweise erhoben werden sollten. Gestern tam nach längeren feiner Seite stehe.( Beifall im Centrum und links.) Die Kommissionen Zeit trotz des allgemein schlechten Geschäftsganges in auf Bemühungen der Justizräte Michaelis und Kleinholz auf der müssen ihre Arbeiten auch erledigen können. fallend großen Annoncen nach Arbeiterinnen suchte, beschloß einen und des Justizrats Koffta auf der andren Seite ein Vers Der Antrag des Abg. Frhrn. v. Hertling wird hierauf gegen die Vorsigende des Fachvereins der Herren gleich zu stande. Danach soll die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" die Stimmen der beiden konservativen Parteien angenommen. ichneiderinnen, Andrea Nielsen, die dort herrschenden eine Erklärung etwa folgenden Inhalts veröffentlichen: Nachdem Herr Nächste Sigung Donnerstag 1 Uhr.( Fortsetzung der heutigen Arbeitsverhältnisse zu untersuchen, und ließ sich als Näherin ein- Bieper auseinandergesetzt, daß er in seinem Vortrage nur zum Aus­Beratung.) stellen. Es wurde ihr ein Wochenlohn von 3-4 Kronen zugesagt. brud habe bringen wollen, daß der Präsident des kaiserlichen Patent­Schluß 6 Uhr. Sie blieb dort acht Tage in Arbeit und berichtet mun in" Social- amtes die Befähigung zum Richteramt nicht besize, seine sonstige demokraten" ausführlich über ihre Beobachtungen. Von den vierzig Qualifikation aber in die Erörterung nicht habe gezogen werden Näherinnen, die dort beschäftigt waren, hatten acht, welche die Auf- sollen, wird der Vorwurf der unwahren Behauptung zurückgenommen. ficht führten, einen Wochenlohn von 9 Kronen, die übrigen Die Behauptung, Herr P. werde in fachkundigen Streiſen nicht ernſt zweinnddreißig 2 bis 4 Kronen Wochenlohn. Wie genommen, beruht auf einem Mißverständnis und entbehrt der unverschämt mit der Arbeit dieser Armen gewuchert wird, das zeigt Grundlage. Der Vorwurf, daß Herr P. es mit der Ehre andrer folgender Fall: nicht sehr genau nehme, wird nicht mehr aufrecht erhalten, nachdem Am Mittwoch", so berichtet Andrea Nielsen, hatten wir unter festgestellt ist, daß in dem qu. Beleidigungsprozesse Herrn Pieper anderm einen sehr eleganten Seidenrod für die Gräfin Ahlefeldt: vom Gerichtshof der gute Glaube zugefprochen worden ist. Herr Laurvigen in Arbeit. Vier Näherinnen machen einen solchen Nock Bachmann erklärte sich bereit, eine solche Erklärung aus der Nordd. in einem Tage fertig. Drei von ihnen werden mit 6 Dere die allgem. 3tg." in die" Vossische Zeitung" zu übernehmen. Stunde entlohnt, die vierte erhält 1,50 Kr. den Tag. Der ganze Das schwere Bauunglück, welches sich in diesem Frühjahre in det Lohn für die Näharbeit an der Gräfin neuem Rock beläuft sich auf Zur Erneuerung des oberschlesischen Roheisen- Syndikats wird nach- 3 Stronen 30 Dere. Ich weiß ganz bestimmt, daß das Seidenhaus Stolperstraße vor dem Schönhauser Thor ereignete, beschäftigte träglich dem Bresl. Generalanzeiger" noch aus Gleiwitz mitgeteilt: 50 Stronen für die Näharbeit an Seidenröcken berechnet, die nicht so gestern zum zweitenmal die zweite Strafkammer des Landgerichts I . Die Verlängerung des oberschlesischen Roheisen- Syndikats auf ein elegant find, wie der der Gräfin. Die vier Näherinnen haben also n der genannten Straße führte der Maurermeister De chandt Jahr ist auf Grund des Canontarifs erfolgt, nach welchem die durchschnittlich pro Person nicht einmal eine Krone verdient, wo der einen größeren Neubau auf. Er hatte seinen Bruder, den Maurer­Verkaufspreise, zu denen den Huldschinskyschen Hüttenwerken Herr Dahl über 40 Kronen an sich reißt als Profit an der Näh- Am 24. März wollten die Stuccateure zwei große, je Centner polier Wilhelm Dechandt, mit der Leitung der Arbeiten betraut. und der Bismard Hütte Roheisen offeriert werden foll, arbeit eines einzigen Rodes." schwere Vasen auf dem Hauptsims der Borderfront anbringen. Als geregelt werden. Diese Stala sieht als Mindestpreis 55 M. " Socialdemokratens" Veröffentlichungen bildeten natürlich das für die Tonne Roheisen bor , bei einem Walzeisen- Durch- Tagesgespräch, und man zerbrach sich den Kopf darüber, wer wohl fie soeben das Gefims mit ihrer schweren Last betreten hatten, schnittspreis von ab 105 M. pro Tonne stürzte das ganze Gefims herunter und auf die Rüstung, die zum Werk. Einer eigentlich dem Blatt die Nachrichten überbracht haben könnte. eventuellen Ermäßigung der fiskalischen Coatstohlenpreise wird noch Irgend welches Verständnis für die Gewerkschaftsbewegung war zwecke des Puzens vor der Vorderfront aufgeführt war. Auf dem besonders Rechnung getragen. Mit dem Haupttäufer ist eine nicht vorhanden. Kurz nach dem Frühstück erschien die Direktrice in Gerüft war eine Anzahl Buzer beschäftigt, welche mit in Uebereinstimmung erzielt worden. Die Vereinigte Königs- und der Thür und fragte, indem fie rund herum blickte in der Stube: die Tiefe geriffen wurden. Der Puzer Birke verstarb auf der Stelle, Laurahütte kommt als Käuferin für das Syndikat vorerst nicht mehr" Hier sind wohl keine Fachvereinsmitglieder?"- Die erschreckten Wesen bier andre Puzer erlitten mehr oder weniger schwere Verlegungen. in Betracht, da dieses Wert seinen Roheisenbedarf selbst produzieren gudten einander furchtsam an. Dann wandten sich alle 40 Augenpaare gemacht. Im vorigen Termine begutachtete der Sachverständige, Der Maurerpolier Dechandt wurde für dies Unglück verantwortlich wird. Die Verlängerung des Roheisen- Syndikats hat noch die be- auf mich, der einzigen neu angenommenen Näherin. Ich muß wohl sondere Bedeutung, daß damit auch die Schwierigkeit, welche einer die Feuerprobe gut bestanden haben, denn eine der Damen brach in Baurat Höhne, daß das Hauptsims nicht genügend verankert gewesen fei. Der Verteidiger, Rechtsanwalt Morris, lehnte darauf den Verlängerung des Oberschlesischen Walzwerkverbandes entgegenstand, die Worte aus: Nein, hier sind teine Fachvereinsmitglieder," und gelöft ist, so daß auch dessen Fortbestand numehr als gesichert die Direttrice zog sich beruhigt zurück. Nach diesem Kleinen Auftritt Baurat Höhne als Sachverständigen ab mit der Begründung, daß erſcheint. entstand eine ganze Diskussion über Fachvereine. Eine der Damen derselbe sich eventuell ebenfalls einer Fahrlässigkeit schuldig gemacht Coatsproduktion. Der Rheinisch- Westfälischen Zeitung" zufolge fagte mit einer vornehmen Kopfbewegung: Nein, in den Fachverein habe, denn er habe kurze Zeit vorher den Rohbau abgenommen und haben die Mitglieder des Coatssynditats die Coatserzeugung dieses gehe ich niemals. Ich will mir doch meine Weiblichkeit bewahren!" hätte eine zu schwache Berankerung bemerken müssen. Der Gerichtshof beschloß darauf die Bertagung der Sache und Ladung weiterer Sach­Keines Menschen Ja, so weit sind die Frauen noch zurück. Monats bis heute annähernd nur um 12 bis 13 Prozent( 27 Proz. verständigen. Im gestrigen Termine beantragte Rechtsanwalt Morris waren vorgesehen) eingeschränkt. Die Lagerräume find größtenteils Los ist doch trauriger als das der Näherin. Das Dienstmädchen wiederum die Ablehnung des Baurats Höhne, denn derselbe habe geräumt. Vereinzelt mußten sogar den Kokereien zugedachte Auf- hat doch in der Regel eine gute, nahrhafte Koſt, aber die Näherin feine frühere Ablehnung dazu benugt, über den Verteidiger bei der träge abgelehnt werden, da die Defen, die teilweise außer Betrieb figt entweder auf ihrer eigenen erbärmlichen Kammer und Anwaltskammer Beschwerde zu führen, wodurch die Besorgnis feiner plagt sich vom frühen Morgen bis zum späten Abend, oder fie Befangenheit erwedt werden müsse. Der Gerichtshof hielt den waren, nicht so schnell wieder angeheizt werden fönnen. wird eingesperrt in die Nähstuben wie die des Seidenhauses" und

Eisenpreisermäßigungen. Wie uns mitgeteilt wird, hat die Berliner Stabeisen- Bereinigung in einer heute mittag ab­gehaltenen Versammlung die Preise für Walzeisen und Bleche um Von einigen Seiten war angeregt 5 M. pro Tonne ermäßigt. worden, die Preise noch etwas tiefer herabzusetzen, um eine größere Belebung des Geschäfts herbeizuführen, doch drang diese Auffassung nicht durch.

2

-

-

Beteiligung der Syndikats- und Nichtsyndikats- Zechen an der man kauft ihre Jugend und Gesundheit für ein Nichts, läßt sie aurat Höhne nicht für befangen, sondern ließ ihn als Sach­Kohlenförderung. Nach der Frankfurter Zeitung " förderten die Nicht- hungern und mißbraucht sie, indem man sie einlullt in den Glauben, berständigen zu. Der Angeklagte bestritt, daß die Verankerung zu syndikats- Zechen in den ersten neun Monaten d. J. 1064 907 Tonnen, fie sei feiner als ihre andern arbeitenden Schwestern, und sie selbst schwach gewesen sei. Er meinte, daß das Gesims zu schwach ge­gleich 17,95 Broz. mehr wie in der entsprechenden Zeit des Vor- fullt sich ein in den Traum einer Ehe, die sie in den Stand wesen sei, um die Last der schweren Basen und der fie tragenden Leute auszuhalten, es hätte mit der Anbringung der Basen jahres, während die Kohlenförderung bei den Syndikats- Bechen fezen soll, selbst Dahls Seidenröcke zu kaufen." werden müssen, bis das Mauerwerk größere gleichzeitig um 2 264 423 Tonnen, gleich 5,96 Proz., zurückging. Es Die hier geschilderten Zustände find wohl leider auch in Berlin gewartet Festigkeit gewonnen. Durch die Beweisaufnahme und durch betrug somit die Minderföroerung im ganzen Ober- Bergamt Dort- nicht unbefant. die Gutachten der Sachverständigen fand diese An­mund 1200 516 Tonnen Kohlen, gleich 2,74 pCt., und in ganz nahme soviel Bestätigung, daß der Gerichtshof den Nachweis der Deutschland 1908 495, gleich 3,37 Proz., gegenüber den ersten neun Monaten des Vorjahres. Schuld gegen den Angeklagten nicht für erbracht erachtete und des­halb ein freisprechendes Urteil fällte.

V

Sociales.

-

Wiener Blumenfrauen. Eine ganz eigenartige Versammlung hat vor einigen Tagen in Wien stattgefunden. Ungefähr 200 Frauen hatten sich in der Ueber die Lage des Arbeitsmarktes in Frankreich berichtet die Wegen Hinterzichung von 50 M. Krantentassen Bet Arbeitsmartt Korrespondenz": Während im August die Zahl der Ressource", einem schönen Saal in der Nähe des Parlaments, ver­sammelt, um gegen einen Beschluß des christlich- socialen Gemeinde- trägen ist der frühere Bauunternehmer, jetzige Maurerpolier Arbeitslosen 8 Proz. betrug, ist sie im September auf 10 gestiegen: rats Protest zu erheben. Blumenhausiererinnen, Frauen Wilhelm Plieste von der 9. Straffanimer des Landgerichts I hier Die Beschäftigung hat in der Induſtrie durchweg nachgelassen, worauf meist schon zwischen 30 und 50 Jahren, zu deren sonstigen Ge- am 21. d. M. zu zwei Wochen Gefängnis und Tragung der Stofter auch die Stagnation auf dem Kohlenmarkte zurückzuführen ist. Die Lage des Arbeitsmarktes war daher für die Arbeiter so ungünstig pflogenheiten es nicht gehört, Versammlungen zu veranstalten, verurteilt worden. werden durch den Wiener Gemeinderat in ihrer Existenz bedroht. Bor dem Schwurgericht in Oldenburg spielt sich seit einigen wie möglich, um in einen Ausstand einzutreten. Wenn dies Diese Frauen stehen auf der Straße, zumeist in den eleganten Tagen der Prozeß gegen den Bankier Baden- Bruns ab, seitens der Bergarbeiter doch geschah, so dürfte der Ausgang des Streits die Arbeiter darüber belehren, daß bei den Kämpfen Straßen der Stadt und bieten Blumen feil. Dazu müssen sie einen der der Ermordung des Oberamtsrichters Bedet ane geklagt ist. Baden- Bruns war Leiter der Oldenburger Boltsbant, zwischen Arbeitgebern und Arbeitern die Gestaltung der Marktlage Hausierpaß haben und jährlich 24 Kronen Steuer zahlen. Die christlichfociale Gemeinderatsmehrheit nun zählt zu ihren die allerlei unsaubere Geschäfte machte, fich Wucherzinsen dafür nicht als nebensächlich übersehen werden darf. Auch in Deftreich machen sich die Folgen der Strise in start bornehmsten Aufgaben die" Rettung des Kleinen Mannes", den zahlen ließ und viele Geschäfte dadurch schließlich zum Zusammen­fteigender Arbeitslosigkeit merkbar. Die großen Industriewerke Schutz des seßzhaften Gewerbetreibenden". Da die Christlichsocialen bruch brachte. Unter letzteren befand sich auch eine Delmenhorster halten sich nur noch einen kleinen Stamm ihrer Arbeiterschaft, die ihre Herrschaft erschüttert fühlen, wollen fie etwas thun, umſomehr Ziegelei, die in Konkurs geriet. Oberamtsrichter Beder wurde mit andern werden entlaffen. Ein einziges großes Eisenvert 3. B. be- als die Landtagswahlen vor der Thür stehen. Sie wollen sich bei der Regelung dieses Konkurses beauftragt und erhielt so einen schäftigt gegenwärtig 4000 Arbeiter weniger als zur gleichen Zeit ihrer festesten Stütze, dem kleinen Mann" neues Ansehen geben, genauen Einblick in die Machenschaften und Geschäfte der Olben= und haben im Gemeinderat beschlossen, nebst einer Reihe andrer burger Volksbank; er unterzog das Gebahren des Direktors Baden­des Vorjahres. Artikel auch das haufieren mit Blumen zu verbieten. Bruns bei verschiedenen Gelegenheiten einer abfälligen Stritit. In Darüber herrscht nun ein Sturm der Entrüstung unter den seiner Wut darüber begab sich Baden- Bruns in die Wohnung des Blumenfrauen. Diese Frauen, die gewiß nie daran gedacht haben, Oberamtsrichters Becker und ließ diesen, der gerade mit einer fich mit Socialismus zu beschäftigen, haben sich, als sie sich von den Familie beim Frühstück saß, herausrufen. Als er dem Becker im Der Kampf gegen die Krankenkassent. Christen so gänzlich verlassen sahen und nur Schimpf und Spott Empfangszimmer gegenüberstand, zog er plöglich einen Revolver Svei charakteristische Beispiele von dem geringen Wohlwollen ernteten, an die Socialdemokraten um Rat und Hilfe gewendet. hervor und gab auf den Unglücklichen drei Schiffe ab, die so gut mancher Behörden gegen die früher so gehätschelten Orts- Stranten- Einer der berüchtigsten Wiener Christlichsocialen, der bekannte trafen, daß der Oberamtsrichter in wenigen Minuten eine Leiche kassen finden wir in Parteiblättern. Dem Vorstand der Orts- Mechaniker Schneider , hat die Blumenhaufiererinnen so dar- war. Hierauf ergriff der Attentäter einen Stuhl und zertrümmerte Krankentasse der Schuhmacher in Magdeburg wurde es, wie die gestellt, als ob sie alle das leichtsinnigste Leben führten, als wären in seiner maßlosen Wuth noch die ganze Zimmereinrichtung seines Volksstimme" berichtet, vom Regierungspräsidenten untersagt, in fie die Aushälterinnen ihrer Liebhaber, mit welchen Opfers. Erst nach längerer Zeit gelang es, den Rasenden zu über­ihrer Generalversammlung zu beraten über die Gründung eines fie im Fiaker in den Prater fahren. Schneider hat diese nicht mehr wältigen. Man nahm zunächst an, daß er geistesgestört sei, feine Verbandes der Orts- Krankenkassen im Bezirke der Versicherungs - jungen, unzweifelhaft anständigen Frauen als Dirnen dargestellt. Internierung in einer Frrenanstalt ergab jedoch, daß er durch anstalt Sachsen- Anhalt ". Unter Berufung auf§ 46 des Kranken- Schon im Sommer 1901 haben einige Versammlungen statt- aus mit Vorbedacht gehandelt hatte. Baden- Bruns hat sich dahe versicherungs- Gesetzes erklärt der Regierungspräsident, daß diese gefunden, wo sich diese Frauen ihrer bedrohten Eristenz wehrten. wegen vorfäglicher Zötung des Oberamtsrichters Becker zu ver Sache nicht zu den Aufgaben gehört, deren Regelung den Orts Jetzt ist nun diese Frage durch das Haufierverbot aktuell geworden. antworten. Da der Beschluß der Bestätigung des Statthalters bedarf, so sollte Krantentaffen überwiesen ist. Der genannte Gefeßesparagraph bestimmt nämlich, daß sich die jüngst abgehaltene Versammlung die Stellung der Blumen die Ortstassen innerhalb des Bezirks einer Aufbaufiererinnen zum Ausdruck bringen. Die Versammlung bot ein fichtsbehörde durch übereinstimmende Beschlüsse der General- bewegtes Bild; die Ausführungen der Redner wurden fortwährend Mutter die Entbindungskosten und die Sechswochentoften sowie diejenigen Versammlungen zu einem Verbande vereinigen fönnen. Da nun durch stürmische draſtiſche zurufe unterbrochen, in welchen die Frauen Aufwendungen zu ersehen, die etwa infolge der Schwangerschaft und Ent­bindung überdies notwendig waren. Einen bestimmten Betrag kennt das der Kaffenverband für den Bezirk der Landes- Versicherungsanstalt ihre den Christlichsocialen feindliche Stimmung fundgaben. Sachsen- Anhalt in verschiedene behördliche Aufsichtsbezirte übergreift, Außer dem Abg. Dr. Ellenbogen und Genoffin Adelheid Gesetz nicht und kann es nicht lennen. Ferner ist der Vater verpflichtet, den so glaubt sich der Regierungspräsident berechtigt, der Kasse die Be- Bopp sprachen drei Blumenhausiererinnen, welche betonten, daß sie vollen Betrag des Unterhalts( nicht nur einen Beitrag zum Unterhalt wie ratung der Angelegenheit zu untersagen. Im§ 46 handelt es sich gute Chriſtinnen feien, aber ihre verzweifelte Lage 3tvinge fie früher) für das Kind in breimonatlichen Bränumerando- Raten zu zahlen. Als Minimum ist 24 M. monatlich zu aber nur um Verbände zur gemeinsamen Erledigung der Unters bei den Socialdemokraten Schuß und Hilfe zu suchen. Diese Worte Bestimmte Säße fennt das Gesetz nicht. Die Alimentenfäße richten sich nach erachten. Daß die Gerichtspragis oft unterhalb dieses Gates bleibt, bermag ftüßungszwecke der Kassen unter Aufwendung gemeinsamer Mittel. wurden mit Rufen Hoch die Socialdemokraten" begleitet. Die Aus der Lebensstellung der Mutter. Der Regierungspräsident könnte also der Staffe untersagen, Stassen- führungen der Rednerinnen gipfelten weiter darin, daß fie meinten, bie Thatsache nicht zu ändern, daß für weniger als 24 M. monatlich mittel für einen solchen, über den behördlichen Aufsichtsbezirk hinaus der Kaiser und die Minister tönnen nicht zugeben, daß sie ihr ein Mensch schwerlich zu ernähren, zu behausen, zu befleiden, zu zu erziehen ist. Die Alimentationspflicht dauert bis gehenden Verband aufzuwenden, im übrigen aber ist es den Kassen Brot verlieren. Eine der Rednerinnen sprach in fehr logischer Weise pflegen und 2. Nein nirgends verboten, sich zu Verbänden irgend welcher Art zusammen- für die Gründung einer Draanisation welche den Frauen vor allem zur Vollendung des 16. Lebensjahres. 3. Nein. 4. Ja.

"

Briefkaften der Redaktion.

10

K. 223. 1. und 2. Der außereheliche Erzeuger ist verpflichtet: der

-