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durch die Ueberzöllner zeigt, wie gierig sie sich nach der Verständi­gung fehnen.

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Der zweite Teil der Ansprache, in der Wilhelm II.   als Kunst- viele Konflikte mit seiner Gemeinde gehabt hat, wie vielleicht kein belehrer erscheint, bietet fast eine Wiederholung des künstlerischen zweiter Bürgermeister in ganz Deutschland  , aber in der Entrüstung Was man übrigens der Direktion der Zollgründung, dem Glaubensbekenntnisses, das der Kaiser bei Vollendung seiner dieser bürgerlichen Presse steckt neben der üblichen sittlichen Heuchelei Centrum zutraut, geht auch daraus hervor, daß jetzt allen Ernstes Marmor- Allee ablegte. Zwar ist er jetzt weniger schroff im bei so einem einzelnen Erempel von Korruption auch ein gut Teil behauptet wird, man wolle ganze Gruppen von Positionen nicht nur Angriff gegen die Kunst, die seinem Geschmack nicht entspricht; er übliche Rücksicht" nahm und auch schon in Apolda  , wo er vorher Rache, weil Herr v. Fewson auch ihr gegenüber nie die sonst für die Diskussion, sondern auch für die Abstimmung wettert nicht wider die Rinnſteinkunst", gegen die Entartungen war, selbst die Arbeiter nicht minderen Rechtes behandelte, wie zusammenfassen. Das widerspricht natürlich nicht nur aller Logit, sondern jener Künstler, die da sich unterfangen, Elend und Not in distren andre Klassen seiner Gemeinde. Das haben ihm viele nie vergessen auch den klaren Bestimmungen der Geschäftsordnung, die im§ 19 Farben zu malen. Aber die kaiserliche Kunstbelehrung dürfte der können und ihre Rachegelüfte können sich nun doppelt start austoben, ausdrücklich vorschreibt, daß über jeden einzelnen Artikel" gesondert Künstlerschaft soweit sie gewillt ist, den Kaiser als Lehrer an- mit wie viel wirklichem Grund letztlich wird die Entwicklung dieser abgestimmt wird, während für die Diskussion auf Beschluß zuerkennen und seinen Mahnungen Gehorsam zu zollen einige neuesten sensationellen Affaire zeigen. des Reichstages allerdings solche Zusammenfassungen möglich sind. Verlegenheit bereiten. In seiner früheren Rede verties der Kaiser Aus dem Klerikalen Seelenleben. Emile Zola   hat in seiner Der Zollhandel wird, wie man sieht, immer unsauberer. Der ausschließlich auf das antike Schönheitsideal; jetzt aber erweitert er Romantrilogie drei Städte ein grandioses Gemälde des klerikalen gemeine Zwed heiligt" die gemeinsten Mittel". An diesem Zoll- den Kreis der Vorbilder, an die sich die heutige Kunst Weltreichs geschaffen. Dafür wird an dem Dichter nach seinem Tode gründungs- Geschäft hätten die Sanden, Schmidt und Terlinden noch halten müsse. Die zahlreichen großen Meister aller späteren von dem in Straßburg   erscheinenden katholischen Volts boten" manches lernen können.- Jahrhunderte, welche die Kunst fortentwidelt haben", werden die folgende Leichenschändung verübt: ebenfalls als Vorbilder genehmigt. Unter diesen zahl= reichen großen Meistern sind aber, wie auch dem Kaiser nicht verborgen sein kann, viele der Größesten, die das hellenische Schönheits­ideal gänzlich verleugneten, die alten Bahnen des Schönen verließen und aus eigner Schöpfermacht neue Ueberlieferungen schufen. Vielleicht wird der lernbegierigen Künstlerschaft die Möglichkeit, dem Kaiser den Wunsch zu übermitteln, daß er seine ernste Mahnung bei Gelegenheit näher erläutere und so sein Ziel erreiche, den Genius der preußischen Hofkunst vor jeglicher Jrrung zu bewahren. Auch für die Musik hat der Kaiser seine Mahnung erteilt. Beim Betreten des Musiksaales wurde er durch Professor Jo a chim begrüßt und dankend erwiderte er:

Aus Andrew Carnegies Rede.

London  , 1. November.  ( Eig. Ber.) Das Wolffsche Bureau beeilt sich, aus Carnegies Rektoratsrede diejenige Stellen zu tele­graphieren, die in patriotischen Streifen Deutschlands   auf Beifall rechnen konnten. Aber die Rede enthält auch einige Ansichten, die jenen Kreisen nicht angenehm sein dürften. Carnegie meint, der deutsche Militarismus treibe die besten Elemente aus ihrem Vaterlande nach Amerika  . Er hatte noch andre Ur­fachen im Auge, denn er sagt ,, Konffription und andre Ursachen", wahr­scheinlich politische Unfreiheit, denn Carnegie ist Demokrat und Atheist. Mr. Schwab, der Präsident des Stahltrusts berließ sein Vaterland größtenteils( largely) aus diesen Gründen"( S. 19 und 20). Carnegie macht noch ein viel wichtigeres Geständnis: Es sind nicht die niedrigsten, sondern die höchsten Löhne im Verein mit guter Verwaltung und Maschinerie, die die billigsten Waren erzeugten. Manche der wichtigsten Waren ( important staple articles), die in England, Deutschland  und Amerika   fabriziert werden, kommen am billigsten in Amerika  , wo die höchsten Löhne gezahlt werden."( S. 22.) Unter diesen drei Industrieländern zahle Deutschland   die niedrigsten Löhne.  -

Deutsches Reich  . Kunstbelehrung des Kaisers.

Bei der Einweihung der neuen Hochschule für die bildenden Künste und für Musik hat am Sonntag der Kaiser erneut seine Stellung zur Kunst verkündigt. Er begann seine Ansprache mit einer Berherrlichung der Verdienste seiner Ahnen um die Künste: Eng verknüpft ist die Geschichte der Akademie mit den Ge­schiden meines Hauses.

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Sie wissen, welch große erziehliche Bedeutung ich der Musik und ihrer Pflege zuerteile. Sie haben sie vornehmlich in ihrer Wirkung auf das Gemüt und das ganze Seelenleben zu erfassen. Die Musik erleuchtet, erhebt und formt die Seele. Ich halte mich überzeugt, daß Sie und das ganze Lehrerkollegium Ihre Thätigkeit in solchem Sinne erfassen und ausüben werden."

Heinrich Rickert  .

" Wie viel hat's hier von denen, die jetzt aus dem Zola einen großen Herrn machen, die nichts von ihm gelesen haben. Diese brüllen aufs Geratewohl mit.' s ist aber besser, daß sie nichts von ihm gelesen haben, denn der Kerl hat so saumäßig geschrieben, daß eigentlich heute das Schweine fleisch   nicht so teuer sein sollte. Es scheint aber, seine Zeit war doch um, deswegen wird er auch den Schlüssel am Kamin zugedreht haben."

Zola ist tot, die fromme Christenliebe fann ihn also nicht mehr zu Tode foltern. Dagegen giebt es noch einige Professoren, die die Wissenschaft dem Glauben, das Studium der Natur dem Leuten widmet der bayrische Landtagsabgeordnete Pfarrer Hebel Reliquientult und die Vernunft dem Unsinn vorziehen. Diesen diesen Gruß:

" Solche Burschen, welche lehren, daß es keinen Gott giebt, daß der Mensch vom Affen abstamme, sollte man um einen Kopf fürzer machen, mögen es nun Universitäts  - Professoren oder andre Schulmeister sein. Aber anstatt solche Menschen un­schädlich zu machen, giebt man ihnen noch hohe Gehälter. Die Fürsten bezahlen so ihre Mörder und züchten selbst ihre Königs­mörder."

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Kopf ab das ist eigentlich in zwei Worten der Gesamtinhalt der klerikalen Weltanschauung. Wer es wagt, einen Kopf zu haben, dem nuß er zur höheren Ehre der christlichen Nächstenliebe abgehackt werden! Der Klerikalismus kann keine lebendigen Köpfe brauchen!

Nach längerem Leiden ist Rickert am Montag früh verstorben. Mit ihm verliert der gemäßigte Liberalismus einen Führer, der in früheren Jahren eine nicht unbedeutende parlamentarische Rolle spielte. Rickerts Liberalismus stand in der Mitte zwischen dem Fahrlässige Tötung eines Kanoniers. Das Kriegsgericht Nationalliberalismus, der sich stets reaktionär entwickelte, und der der elften Division zu Breslau   verurteilte den Hauptmann Richterschen Politik. Wie Ridert stets ein liebenswürdiges, allem v. Randow vom Feldartillerie- Regiment Nr. 42 zu Schweidnig Schroffen abgeneigtes Naturell zeigte, so war er auch politisch zu 14 Tagen Stuben arrest, weil er aus Fahrlässig= zum Ausgleichen der Gegenfäße, zu allzu sanfter Nachgiebigkeit verfeit nicht für Entladung eines Geschüß es nach einer anlagt. Uebung gesorgt habe. Durch die Nichtentladung der Nickert ist einer der Senioren der Parlamente. Seit 1870 war Sanone ward der Tod eines Menschen herbeigeführt. Es war er Mitglied des Abgeordnetenhauses, seit 1874 des Reichstags. Un im Manöver im vorigen Jahre in Oberschlesien  . Nach dem unterbrochen gehörte er beiden Körperschaften an; in den 70er Jahren Gefecht wollte bei Annaberg der Patterieschlosser die Geschüße reinigen. als Mitglied der nationalliberalen Partei, nach der Secession von Alls er an einem derselben die Abzugschnur zog, enflud sich ein Von meinem Ahnen Kurfürst Friedrich III.  , dem wir 1880 war er einer der Führer der liberalen Vereinigung, ſeit 1884 chuß und der vor dem Geschütz stehende Kanonier Kittel stürzte so viele noch heute unerreicht dastehende Kunst- der deutsch  - freisinnigen Partei. tot nieder. Der Schuß hatte ihm den Leib zerrissen und die Von letterer trennte er sich mit 9 Gesinnungsgenossen wieder im Eingeweide hingen heraus. schöpfungen berdanken, im Jahre 1696 gestiftet, hat die Der Batterie Schlosser, Akademie sich des Protektorats aller meiner Vorfahren Jahre 1893, weil er Richters Opposition gegen die Caprivische Militär- Kanonier Mostiwa, und der Geschüßführer, Unteroffizier an der Krone zu erfreuen gehabt und von ihnen, vorlage nicht mitmachen wollte. Seitdem ist er Führer in der Szmolin, sind vom Ober- Kriegsgericht des VI. Armee­soweit nicht die Not der Zeit und die Sorge um die Erhaltung Freiſinnigen Vereinigung   gewesen, jener kleinen Gruppe, die schließ- corps bereits in einer früheren Verhandlung wegen fahrlässiger des Staates es hinderten, reiche Förderung erfahren. Die lich in Militär- und Marinefragen den weitgehendsten Anforderungen Tötung ersterer zu 14 Tagen strengen, legterer zu 14 Tagen 1809 erfolgte Angliederung einer Abteilung für Musik an die des modernen Ueberseeturses entgegenkam. Aber in wirtschafts- Mittelarrest verurteilt worden. ursprünglich nur für Malerei, Bildhauerei und Architektur be- politischen wie sonstigen allgemeinen Kulturfragen blieb Nickert der Selbstmord eines Soldaten wegen Mißhandlungen? Vor dem stimmte Akademie, die 60 Jahre später erreichte Gründung der liberalen Ueberlieferung treu; er war ein eifriger Befehder des Hochschule für Mufit, die Ausgestaltung des praktischen Unterrichts Junkertums, des Antisemitismus und ein Befürworter der Be- Breslauer Kriegsgericht der elften Division war angeklagt auf den verschiedenen Gebieten der Kunst durch Beschaffung von strebungen der bürgerlichen Frauenbewegung. Wo auch die Social- der Sergeant Peutert vom Leib- Kürassierregiment in Breslau  auf den verschiedenen Gebieten der Kunst durch Beschaffung von Meister- und Schülerateliers und die gesamte Entwicklung demokratie mit ihm zu fechten hatte, blieb Rickert doch ein ehren- der Soldatenmißhandlung. Der Kürassier Fischer hatte im letzten Manöver einem Kameraden ein Paar Stiefel entwendet, weshalb der Hochschulen bis zu der jetzigen Höhe legen ein hafter Gegner und humaner Mensch. Noch vor wenigen Wochen in der ersten Sigung der wieder ihn der Angeklagte zur Rede stellte. Wie nun zwei Zeugen bereotes Beugnis ab von der, der Akademie zu eröffneten Reichstagsverhandlungen ergriff Ridert das Wort für das vor dem Kriegsgericht beeideten, habe der Sergeant teil gewordenen töniglichen Fürsorge. Daß es geohrfeigt und mit Erstechen be aber gelungen ist, der Hochschule für die bildenden Künste, welcher Vereins- und Versammlungsrecht der Frauen. Aber das jugendliche den Der Kürassier erhängte sich am andren Tage die alte historische Stätte der Akademie Unter den Linden schon Feuer, das den Greis noch immer beseelt hatte, sprühte nicht mehr; droht. Es hieß feit geraumer Zeit keine genügende Unterkunft bot, hier in un- er war bereits vorher von leichteren Schlaganfällen heimgesucht in seinem Quartier auf dem Dominium Marienhof. mittelbarer Nähe der Schwesteranſtalt, der Technischen Hochschule, gewesen. Nun hat ihn der Tod aus dem arbeitsreichen Leben mun, der Selbstmörder sei von dem Sergeant schlecht behandelt worden und habe sich deshalb das Leben genommen. Vor ein so schönes neues Heim zu schaffen und zugleich mit ihr die gerissen. dem Kriegsgericht sagten andre Zeugen, die in der Nähe gestanden, Hochschule für Musik räumlich zu vereinigen, das verdanken wir als der Sergeant den Soldaten wegen des Diebstahls zur Rede ge­stellt, aus, daß sie nicht gesehen, daß der Küraffier gemißhandelt worden sei, sie hätten es sehen müssen. Der Vertreter der Anklage beantragte eine Woche Mittelarrest, das Kriegsgericht er­fannte ivegen non liquet auf Freisprechung.

Jn Danzig   Stadt, dem Wahlkreise Rickerts, wird nummehr in erster Linie dem unermüdlichen Wirken und der Entschließung eine Reichstags- Erjazwahl nötig. 1898 erhielt in der Hauptwahl meines in Gott ruhenden Herrn Vaters, weiland Seiner Majestät Ridert 7231 Stimmen, die Konservativen 2968, das Centrum 3086, des Kaisers und Königs Friedrich." Weiter pries der Kaiser das Interesse und Verdienst seines die Socialdemokratie 3822 Stimmen. In der Stichwahl fiegte Baters um die Künste und im besonderen um den Neubau der Hoch- die Freisimmige Vereinigung mit 11184 gegen 4976 Stimmen. schulen. Dann aber ging er dazu über, den versammelten Künstlern und Kunstjüngern die Kunstanschauungen, denen er selbst huldigt, in ernster Mahnung" vorzuführen. Er sagte:

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Husland.

Unterhandlungen im Bergarbeiterstreit.

die Konvention von 1901 zu halten und im übrigen mit größtem Punkte: Bezüglich der Forderungen, wegen des Streiks keinerlei

Wohlwollen die mildernden Umstände" zu prüfen. Die Möglichkeit

Insterburg erscheinende Ostdeutsche Volkszeitung", die sich Ueber eine ungeheuerliche Soldatenmißhandlung berichtet die in Wie ich es aber als eine der vornehmsten Pflichten des zugleich für die Richtigkeit ihrer Mitteilung verbürgt. Der Ministerpräsident Combes erklärte im letzten Danach wäre am 8. Auguſt in Gumbinnen   der Kanonier August Herrschers ansehe, in seinen Landen die den Menschen veredelnde Baltrusch dadurch zu Tode gekommen, daß er furchtbar miß- Ministerrat, daß die Bergwerksgesellschaften alle bereit zu sein Kunst zu fördern und auf deren gesunde Entwicklung sein Augen- handelt und dann aus einer Stube des zweiten Stocks auf den schienen, in Unterhandlungen zu treten. Für das Kohlengebiet vom mert zu richten, und wie ich während meiner bisherigen Regierung Rasernenhof geworfen fei. Pas de Calais   haben die Unterhandlungen zwischen den stets darauf bedacht gewesen bin, dieser Pflicht gerecht zu werden, Das Blatt veröffentlicht ein Schreiben der Ehefrau des Ver- Vertretern der Bergarbeiter und der Gesellschaften so tann ich auch die jetzige Gelegenheit nicht vorübergehen storbenen, das so entsetzliche Einzelheiten enthält, daß wir einst- bereits begonnen. Der Bergarbeiterverband hatte 7 Vertreter laffen, ohne an Lehrer wie Schüler die ernste Mahnung zu weilen Bedenken tragen, sie zu veröffentlichen. Der Brief gipfelt delegiert, unter denen Basly und Evrard; die Delegierten waren richten, in enger Anlehnung an die unerreichbaren in der Behauptung, daß das angeblich begangene Verbrechen bisher beauftragt, an den alten Forderungen festzuhalten, ferner sollte nur Klassischen Vorbilder und in treuer Nachfolge ungefühnt sei. der zahlreichen großen Meister aller späteren Von der Militärverwaltung ist eine sofortige Aufklärung zu ver- daß die Direktionen sich bereit erklären, falls eine Einigung unter der Bedingung in die Verhandlungen eingetreten werden, Jahrhunderte, welche der Kunst sich geweiht und sie fort- langen. entwickelt haben, sowie insbesondere derjenigen Meister, welche an der Akademie gelehrt oder ihre Ausbildung erhalten haben, die schilderten Vorgange nicht das mindeste bekannt sei. Zur Meldung principiell bereit, eventuell einen Schiedsrichter zu ernennen; Die National- Zeitung" versichert, daß in Berlin   von dem ge- nicht erzielt wird, die Streitfragen einem Schiedsamt zu unterbreiten. Die Vertreter der Gesellschaften erklärten sich Ideale der Kunst in den durch Ueberlieferung und die sei lediglich gelangt, daß der Kanonier Baltrusch infolge eines Un= unwandelbaren Geseze der Schönheit, Harmonie glüdsfalles einen Schädelbruch erlitten hat und sich vor dem die Bedingungen, unter welcher Form das und Aesthetit gewiesenen Bahnen zu hüten Sturz in angetrunkenem Zustand befunden hat. Schiedsamt zu verhandeln habe, behalten sich und zu pflegen. Seien Sie sich allezeit der großen die Unternehmer vor. In Berlin   kann man natürlich nur wissen, was von Gumbinnen  Man einigte sich über folgende Kulturmission bewußt, welche die bon Jünger und Träger der Kunst zu erfüllen haben: durch hauptet, daß die Darstellung, die von einem Unglücksfall spricht, Gott begnadeten gemeldet worden ist. Das Insterburger Blatt hat ja gerade be­ihre Arbeit das Volk in allen seinen Schichten aus falsch sei. dem Getriebe des alltäglichen Lebens zu den Höhen der Kunst zu erheben und das den germanischen Stämmen be= Ein Kommunalskandal. Einen neuen kommunalpolitischen Skandal einer Kontrolle über die Löhne soll den Arbeitern durch regel­sonders eigne Schönheitsgefühl und den Sinn für das fondergleichen hat Eisenach   wieder zu verzeichnen: zunächst das mäßige Veröffentlichungen der Lohnstatistiken seitens der Compagnien Edle zu hegen und zu stärken. gewiß ungewöhnliche Ereignis einer staatsanwaltlichen Haussuchung gegeben werden. Die Vertreter der Unternehmer lehnten es ab, in Von solchem Geist getragen, werden die beiden Hoch- bei der Polizei selbst und im Anschluß an deren Ergebnisse eine eine Diskussion über die Einführung eines Lohnminimums ein­das erwarte und vertraue ich ihren großen Aufgaben Voruntersuchung gegen den Oberbürgermeister Dr. v. Fewſon wegen zutreten. Es folgte sodann eine lange Debatte über die geforderte schulen gerecht werden und dem Vaterlande zur Zierde und zum Segen Vergehen gegen§ 346 St.-G.-B., nach dem mit Gefängnis- Lohnerhöhung. Die Unternehmer behaupteten, daß nach dem Stand gereichen!" stra fe nicht unter einem Monat, eventuell aber mit Zuchthaus der Preise sie nicht in der Lage wären, eine Erhöhung des Lohnes Diese Ansprache des Kaisers bezeugt gleicherweise seine hohe bis zu fünf Jahren ein Beamter bestraft wird, wenn er in der eintreten zu lassen. Selbst die gegenwärtige Prämie von 3C Proz., Meinung von den Thaten seiner Vorfahren für die Kunst wie seine bficht jemand der gesetzlichen Strafe rechtswidrig zu entziehen, die nach der Konvention von Arras   gezahlt werde, sei kaum aufrecht einer strafbaren Handlung unterläßt, oder zu erhalten. Da keine Einigung erzielt wurde, beschloß man, diese Ueberzeugung, daß er selbst auch auf dem Gebiete der Kunſt berufen eine Handlung begeht, welche geeignet ist, eine Freisprechung Frage dem Schiedsamt zu unterbreiten, wobei die Unter­sei, der Mitwelt die Bahn zu weisen. oder eine dem Geseze nicht entsprechende Bestrafung zu bewirken, nehmerbertreter nochmals ausdrücklich erklärten, daß die Nach der Rede des Kaisers tönnte es scheinen, als ob die oder die Vollstreckung der ausgesprochenen Strafe nicht betreibt, Lohnminimumfrage ausgeschlossen bleiben müßte. preußischen Könige stets heißes Empfinden für die Künste gehegt oder endlich eine gelindere als die erkannte Strafe zur Vollstreckung Der Schiedsspruch ist nach dem Studium der offiziellen Dokumente und bethätigt hätten. Die Geschichte der Kunst in Preußen weiß bringt. ( Lohnstatistik usw.) und nach Anhörung der Parteien zu fällen. Das aber andres zu berichten. Es sei mur an die Thatsache er­Als Thatbestand sollen nun der Haussuchung bei der Polizei wie Urteil des Schiedsspruchs ist endgültig. innert, daß sogleich der Kurfürst Friedrich III.  , den Wilhelm II.   der Boruntersuchung gegen Fewson sehr merkwürdige Nachsichtig- Hierauf zogen sich die Unternehmer- Vertreter nochmals zur Be­als Begründer der Kunstakademie feiert, keinerlei Interesse oder feiten" gegenüber Prostituierten vorliegen, Nachsichtigkeiten" der- ratung zurück, um nach Rückkehr einen neuen Vorschlag zu Verständnis für Kunst und Wissenschaft besaß, daß er nur, um den artigen Umfanges, daß sie wiederholt zu öffentlichen Standalen und noch unterbreiten, angeblich um noch schneller zu einer Ver= öffentlicheren sehr persönlichen Geheimnissen der oberen Polizei- Organe st än digung zu gelangen, ohne das Schiedsamt nötig höfifchen Glanz Ludwig XIV.   von Frankreich   nachzuahmen, jene ausarteten. Der Oberbürgermeister hat nunmehr infolge der gegen ihn zu haben. Danach sollen vom 1. Januar 1903 ab die Penfionen Gründung vollführte. Kurfürst Friedrich III.  , der spätere erste König eingeleiten Voruntersuchung sein Amt als oberster Chef der Polizei der Bergarbeiter, welche 55 Jahre alt und 30 Jahre bei derselben Ge­von Preußen, sah in den Künsten nichts als ein Mittel, seiner prunt in die Hände des zweiten Bürgermeisters niedergelegt, was fellschaft bezw. bei einer Gesellschaft des Pas de Calais   thätig sind, liebenden Eitelkeit zu frönen. Freilich gab es auch schon damals er noch nicht nach der ersten Haussuchung auf der Polizei that, ob- auf 600 bezw. 550 Fr. erhöht werden. Das hierzu nötige Geld Gelehrte und Künstler, die ihn als größten Fürsten seiner Zeit wohl diese sich auch ganz besonders auf seine Zimmer erstreckte; wollen die Compagnien allein aufbringen; die feierten und sich dafür reicher Begünstigungen seitens des Gefeierten zugleich ist er nach Weimar   zu dem Departementschef des Innern, Höhe der Beiträge soll jedoch 3 Proz. der gezahlten Löhne erfreuten. Der Nachfolger dieses Kurfürsten und Königs aber dem Herrn v. Wurmb, geeilt, angeblich, um diesen zu einem Protest nicht übersteigen. Der Beweggrund für dieses Entgegen­kommen scheint allerdings der zu sein, wenn möglich, dem ist vollends bekannt als Hasser der Wissenschaft und Kunst. Auch gegen die richterlichen Maßnahmen zu bewegen. Inzwischen hetzt die ganze bürgerliche Presse Eisenachs und Schiedsamt zu entgehen; die Arbeiter erkannten das Wohl­die Verdienste der ferneren Könige von Preußen um die Kunst sieht Thüringens   erneut gegen v. Fewson und drängt ihn, jetzt endlich wollen der Unternehmer an, lehnten dies zweifelhafte Ge­ein kritisches Auge gänzlich anders als der Kaiser, dessen pietät- wenigstens ſein Oberbürgermeisteramt niederzulegen; fchent als Ersaz für die geforderte Lohnerhöhung vollem Sinn die Thaten seiner Ahnen in überschwänglicher Herrlich- soviel muß dieser Presse freilich, ganz abgesehen von dem jezt vor- aber dankend ab und bestanden auf den Schieds­teit erscheinen. liegenden Fall, zugegeben werden, daß Herr v. Fewson schon so spruch. Basly telegraphierte an den Ministerpräsidenten, denselben

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