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Nr. 258. 19. Jahrgang.

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Lokales.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Dienstag, 4. November 1902.

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Nächtliche Nauferei in einer Privatwohnung. Ein nächtlicher Auch gestern war die Verwundete noch nicht zu sich gekommen. 3weikampf spielte sich nach den Mitteilungen einer Korrespondenz in der Auf die Ergreifung des Entflohenen, der wie berichtet, Selbstmord be= Wohnung eines bekannten Sportsmannes, Namens Guido M., in ging, hatte die Polizei eine Belohnung von 300 M. ausgesetzt. Kein freifinnig konservativer Ordnungsbrei? Bur Stadt- Veranlassung zu diesem mit Säbeln ausgefochtenen Zweikampf bot der Jägerstraße ab und nahm einen recht blutigen Verlauf. Die Ein Todesfall im Strafgefängnis Tegel wird voraussichtlich der berordneten Ersagwahl will nun, wie verlautet, auch die ein Streit zwischen dem Referendar von S. und dem Landwirt und Staatsanwaltschaft Anlaß zur Einleitung eines Ermittelungs­famose Bürgerpartei" für den in Berlin   W. gelegenen Reserveoffizier B., die mit mehreren Herren zusammen gegen 1 Uhr verfahrens geben. Am 14. Oktober war in die Tegeler Anstalt ein 4. Bezirk noch einen Kandidaten aufstellen. Für den Freisinn nachts am Sonnabend im Kaiser- Café saßen. Ueber ein politisches Maler S. eingeliefert worden. Am 27. erhielt seine in Berlin   wohnende wird das eine böse lleberraschung sein. Man hatte hier schon Thema gerieten die beiden Leute, die ohnehin auf gespanntem Fuße Frau von der Anstaltsdirektion die briefliche Nachricht, der Mann sei darauf gehofft, sich nur gegen einen socialdemokratischen Gegner, miieinander standen, in arge Differenzen, und schließlich fiel von erkrankt. Als Frau S. am Abend desselben Tages hinaustam, wurde unfren Genossen Dr. Leo Arons  , wehren zu müssen. feiten des Landwirts B. ein beleidigendes Wort. Auf die Aufforde- ihr mitgeteilt, S. sei bereits tot. Inzwischen war an sie auch schon Dabei hätte es sich dann von selber verstanden, daß ein beleidigung hinzu, sodaß der Referendar aufsprang und seinem Be- Lungen- Emphysem" angab. Mündlich wurde der Frau S. erklärt, Dabei hätte es sich dann von selber verstanden, daß ein be- ung von S., sofort zu revocieren, fügte B. eine noch stärkere Be- die amtliche Todesnachricht abgegangen, die als Todesursache trächtlicher Teil derjenigen Stimmen, auf die sonst die leidiger den Handschuh ins Gesicht warf. Sofort verließen sämtliche S. Habe am 26. Oktober Erbsen gegessen, habe in der folgenden Bürgerpartei" ein Anrecht gehabt hätte, dem Freisinnskandidaten Herren das Café und begaben sich, nachdem sie sich geeinigt hatten, Nacht sehr gestöhnt, sei sofort ins Lazarett gebracht worden und zugefallen wäre. Das hätte wieder einmal einen recht appetitlichen daß wegen der Schwere der Beleidigung das Duell sofort dann am 27. Oftober nachmittags um 3 Uhr gestorben. Frau S. freiſinnig- konservativen Ordnungsbrei gegeben. Dem entsprechend ausgefochten werden sollte, nach der Wohnung des Herrn M. in der bat, die Leiche sehen zu dürfen. Man führte sie in den Leichen­ist ja auch das Flugblatt der Freisinnigen abgefaßt. Da ist keine Jägerstraße, wo im geräumigen Korridor der Zweikampf feller, gestattete ihr aber nur eine ganz flüchtige Bes Bevölkerungsschicht, der nicht etwas Gutes versprochen würde. Nach stattfand. Schon beim ersten Gange erhielt der Referendar von S. sichtigung. Die Beerdigung wurde auf Donnerstag den 30. Oktober allen Seiten langt der Kandidat des Freisinns mit seiner Fliegen- mittels Droschte nach seiner in der Mittelstraße befindlichen Wohnung Sarg faufen und sich erst die Mittel hierzu beschaffen wollte, nach. einen tiefen Stich in den Unterleib, sodaß er sofort festgesetzt, doch auf Wunsch von Frau S., die gern einen eignen flatsche, um womöglich gleich mehrere Fliegen mit einem einzigen gebracht werden mußte, wo Herr v. S., der sich nur zum Besuch in träglich auf Freitag, den 31., verschoben. Am Donnerstag besichtigte Schlage zu treffen. Daß er nur nicht ganz vorbeischlägt und schließ- Berlin   aufhielt, schwer krank daniederliegt. Sein Vater ist aus Frau S. die Leiche noch einmal am Tage. Sie fand sie noch un­lich gar nichts trifft! In ähnlicher Weise gehen übrigens die Frei- Dresden telegraphisch herbeigerufen. Es ist als ein Fortschritt zu be- gewaschen und bemerkte jetzt am linken Ellenbogen zwei Ein­finnigen auch im elften Bezirt, wo sie dem Kandidaten der grüßen, daß die Veranstalter der Stauferei diese in einer Privat- ferbungen, die auf sie den Eindruck machten, als wenn sie von einem Schlage Socialdemokratie, Genossen Emil Boigt, das Feld wohnung abgehalten und nicht etwa auf freiem Felde mit ihrem herrührten. Sie äußerte ihr Befremden darüber, erhielt aber zur Antwort, Streitig zu machen suchen, auf den Stimmenfang aus. Sabul unversehens dritte Personen oder ein nützliches Tier in Ge- S. habe an Krämpfen gelitten und habe sich wohl bei einem Krampf­Hier ist ihnen tein Mittel zu schlecht, um die bürger- fahr gebracht haben. So ist die Geschichte für die gefittete Menschheit anfall verletzt. Fran S. versichert indes, an ihrem Manne nie eine parteilichen" Elemente zu fich hinüberzuziehen. Beispiels glimpflich abgelaufen, und nur die Hausnachbarn des Sportsmannes Spur von Krämpfen bemerkt zu haben. Als Frau S. sich bei der weise betonen sie ausdrücklich, daß ihr Kandidat auf dem Boden mögen wegen der nächtlichen Ruhestörung gerechte Klage zu führen Direktion über den Zustand der Leiche beschtverte, beruhigte haben. man sie: S. habe vor der konstitutionellen Monarchie" stehe, während die Socialdemokraten seinem Tode ärztlichen Beistand Gegner der Monarchie seien. Wenn das nicht hilft, dann hilft über- Grundstück Schönhauser Allee 81/82 der 35 Jahre alte Klempner folle sich am Freitag davon überzeugen. Am Donnerstagabend Beim Abrüsten des Daches ist gestern, Montagmorgen, auf dem erhalten; die Leiche werde auch gewaschen werden, Frau S. haupt nichts mehr! Spaßhaft wäre es, wenn trotz dieser Liebäugeleien Dstar Bänelt aus der Siegfriedstr. 7 zu Schöneberg   schwer ver- wurde dann noch telephonisch zwischen Frau S. nnd der Direktion auch in diesem Bezirk die Bürgerpartei" schließlich noch auf die unglückt. Die Rüstung, die er abnahm, hatte keine Schußvorrichtung. verabredet, daß am Freitag der eigne Sarg herausgebracht werden Idee käme, sich den Lugus eines eignen Kandidaten zu leisten. Dann Daher stürzte er, als er abrutschte, vier Stock tief hinunter und zog sollte. As aber am Freitag der Sarg antam, wurde er zurück­wäre es auch hier nichts mit dem vom Freifinn erhofften freifinnig- sich einen Schädel- und Armbruch und schwere innere Verlegungen gewiesen. Frau S. erhielt den Bescheid, die Leiche sei wegen vor­Wählerschaft am 5. November gründlich mit dieser Gesellschaft auf- verbunden hatte, wurde er mit einem Lückschen Rettungswagen nach Anstalt gelieferten Sarg gelegt worden. Die Leiche wurde nicht mehr dem Krankenhause am Friedrichshain   gebracht. gezeigt. Frau S. verbot mum die Beerdigung, wurde aber in der Anstalt und auch auf dem Amtsbureau Tegel   mit ihrem Einspruch ab= gewiesen. Die Beerdigung erfolgte schließlich unter Protest. Frau S. hat inzwischen der Staatsanwaltschaft von dem Vorfall und ihren Beobachtungen Mitteilung gemacht und die Wiederausgrabung der Leiche beantragt. Das weitere bleibt abzuwarten.

räumen!

werden.

Die Wärter der Krankenstation am städtischen Obdach ersuchen Schlimme Folgen der Sonntagsreiterei. In Tempelhof   raste uns, als Erwiderung auf die von dem Anstaltsleiter Herrn Professor vorgestern ein wertvolles Reitpferd, welches vollständig gefattelt und Dr. Behrend in der Sitzung des städtischen Kuratoriums aus- gezäumt war, durch die Straßen. In der Friedrich Karlstraße jagte gesprochene Beschuldigung folgendes bekannt zu geben: das schäumende Pferd mit solcher Wucht gegen einen Straßenbahn In Nr. 254 Ihrer geschäßten Zeitung ist ein Bericht über die wagen, daß es auf der Stelle tot zusammenbrach. Der Reiter, der In die russische Friedhofskapelle bei Tegel   ist in der Nacht zum Letzte Kuratoriums- Sigung des städtischen Obdachs enthalten. Die bermutlich abgeworfen und verunglückt ist, fonnte nicht aufgefunden darin vorkommenden Aeußerungen des Herrn Prof. Dr. Behrend Sonntag eingebrochen worden. Die Diebe müssen die über den Charakter seines Wärterpersonals haben bei uns zumindest Eine Liebestragödie, deren Anfang in Hainichen   in Sachsen   die Thüren zur Kapelle und zum Allerheiligsten und mehrere Friedhofsmauer überstiegen haben, erbrachen mit einem Stemmeisen dieselbe Ueberraschung hervorgerufen wie bei jedem andern denkenden spielte, fand in der Nacht zum Sonntag im Tiergarten einen blutigen Sammelbüchsen und erbeuteten außer deren Inhalt eine schwere Menschen. Wir haben leider an unsrem eignen Leibe schon seit Abschluß. Auf dem Wege vom großen Stern nach der Brückenallee Längerer Zeit die außerordentliche Sparsamkeit des Herrn Professors wurde gestern der etwa 25 Jahre alte Techniker Ernst Bernstein aus und drei stark versilberte Alfénideteller. Vor Ankauf der gestohlenen goldene Bibel mit vielen Ornamenten, Engeln und Engelstöpfen verspüren müssen. Der wahre Grund dieser Sparsamkeit war uns Hainichen   tot und seine Geliebte, die 19 Jahre alte Verkäuferin Sachen wird gewarnt, auch vor dem Erwerb einer größeren Gold­aber bis heute gänzlich unbekannt, da der Herr Professor es nicht Sarah Mehler, auf den Tod verwundet aufgefunden. Bernstein  , der liebt, seine innersten Gedanken dem Personal gegenüber zum Aus- Sohn angesehener Eltern, hatte mit Fräulein Megler ein Liebes- masse, da die Einbrecher die Bibel jedenfalls nicht so, wie sie ist, drud zu bringen. Der Herr Professor hat behauptet, daß höhere verhältnis. Da sich Folgen einzustellen schienen, wollte er feine Ge- anbieten, sondern erst einschmelzen werden. Löhne die Trunksucht befördern, und zwar resultiert diese Erkenntnis, liebte heiraten, stieß aber bei seinen Eltern auf Widerstand. Nach Eine Bande jugendlicher Diebe und Hehler wurde in den lezten nach des genannten Herrn eignen Worten, aus den Erfahrungen einer Auseinandersetzung mit seinen Angehörigen fuhr er nach Berlin  . Tagen dingfest gemacht. Die Schlosser Alfred Sieg, Gustav Surens eines Jahrzehnts. Nun find wir zwar noch nicht 10 Jahre, sondern Er ging mit der Absicht um, sich das Leben zu nehmen, und schrieb berg und Friz Burgmann und die Tischler Sare, Willy Weiß, Mar durchschnittlich 1 Jahr im Dienst des städtischen Obdachs, in dieser in diesem Sinne an einen ihm befreundeten Techniter in Hainichen  . Franz und Frizz Hillmann hatten sich zu einer Einbrecherbande ver­Zeit haben wir zweimal eine Zulage von 2 refp. 3 M. erhalten. Trotz an- Frl. Mezler erhielt am Sonnabend Kunde von dem Briefe und fuhr einigt, der die Schloffer Grünewald und Nose als Helfer dienten. gestrengten Nachdenkens ist uns aber kein Fall erinnerlich, in dem sofort nach Berlin  . Sie fand den Geliebten und wußte ihn zu über- Alle neun find Burschen von 15 bis 18 Jahren. Der Anführer war die vom Herrn Professor befürchtete Wirkung ein- reden, sie in den Tod mitzunehmen. Nachdem das Paar alle Mittel Sieg, der aber nur bei großen Sachen in der Leipziger  - und getreten wäre, sondern die Gründe für den besonders in aufgebraucht hatte, ging es nach dem Tiergarten, um den Plan aus- Friedrichstraße selbst mitwirkte. Ein Besuch des Zeughauses sollte früherer Zeit häufigen Wechsel des Personals find gänzlich andrer zuführen. In der Nacht gegen 3 Uhr hörte eine Schußmanns- zur Festnahme der Bande führen. Im Zeughause erbeuteten die Natur. In der vom Herrn Professor Dr. Behrend ausgesprochenen Be- patrouille zwei Schüsse fallen. Sie suchten die Gegend ab, konnten Einbrecher Waffen verschiedener Art und andre wertvolle Sachen. hauptung liegt der indirekte Vorwurf, daß wir, die Wärter des aber im Dunkel der Nacht nichts finden. Erst gestern morgen fanden Beim Berseben dieser Dinge wurden Grünewald und Rose abges städtischen Obdachs, auf einer so tiefen moralischen Stufe stehen, daß Leute das unglückliche Paar Es hielt sich fest umschlungen, beide faßt. Die Polizei ermittelte, daß beide teine feste Wohnung hatten. wir jeder Versuchung unterliegen und jede Gelegenheit dazu benutzen, bluteten aus Kopfwunden. Ein Arzt stellte fest, daß Bernstein   tot Beide aber hatten Bräute". In deren Wohnungen fand die um uns dem Trunk hinzugeben. Wir fühlen uns verpflichtet, da- war, seine Geliebte dagegen noch Lebenszeichen von sich gab. Aus Polizei eine Menge Sachen, die aus Diebstählen herrührten. Be­gegen ganz energisch zu protestieren, und erklären, daß die vom einem Revolver, der neben der Leiche lag, waren zwei Patronen amte bejezten die Wohnungen, um nach den Hehlern auch die Ein­Herrn Professor qufgestellte Behauptung den Thatsachen nicht ent- abgeschossen worden, ein zweiter Revolver war unbenußt geblieben. brecher abzufangen. Diese gingen denn auch in die Falle. Als spricht, sondern eine jeder Grundlage entbehrende, rein persönliche Bernstein   hatte nur noch 5 Pf. bei sich, das Mädchen garnichts. Grünewald und Nose nicht wiederkamen, glaubten die Einbrecher, Ansicht desselben darstellt. Wir erklären, daß wir soviel Während die Leiche des Mannes nach dem Schauhause gebracht wurde, daß sie ihnen mit der Beute durchgebrannt seien. Einer von ihnen Selbstachtung besigen, um uns den billigerweise gestellten ließ der Arzt das schwerverwundete Mädchen dem Moabiter Kranken- sollte bei den Bräuten nachsehen, wo sie geblieben seien, und lief den Anforderungen der Anstaltsordmmg in Bezug auf einen guten hause zuführen. Kriminalbeamten in die Hände. Ein Zweiter wollte sich nach dem Lebenswandel zu fügen. weiter, bis am Sonnabendabend von den sieben Einbrechern auch ersten Abgesandten erkundigen und teilte dessen Schicksal. So ging es der letzte gefangen war. Als sie sich alle wieder beisammen sahen, gaben sie unwillkürlich ihrer Verwunderung Ausdruck, daß sie so dämlich gewesen seien, in diese Falle zu gehen. Sie räumten nach und nach 80 Einbrüche ein, die Kriminalpolizei wies ihnen noch 40 dazu nach.

So die Wärter der Krankenstation am Obdach. Die korrekte

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Noch ein Liebesdrama. Mit der Mordthat im Tier Antwort, die diese Angestellten dem Anstaltsarzt auf seine so wenig garten, auf welche gestern die polizeiliche Bekanntmachung an den begründeten Anschuldigungen gegeben haben, sollte allein schon im Anschlagsäulen hinwies, steht der Selbstmord des stande sein, ihn von der Ünhaltbarkeit seiner Beleidigung zu über- Schreibers Ernst Thiele in Zusammenhang, der gestern nach zeugen. Vielleicht hat den Herrn Professor inzwischen auch das mittag im Aschingerschen Lotal am Alexanderplat Studium einiger focialpolitischer Schriften zu der Ansicht gebracht, ungeheures Aufsehen erregte. daß eine anständige Entlohnung keineswegs zu den von ihm aus präsidiums an den Anschlagsäulen erschienen war, kam in den Um 4 Uhr, furz nachdem die Bekanntmachung des Polizei­Ein Bau- Unfall ereignete fich, wie uns nachträglich gemeldet gesprochenen Befürchtungen berechtigt. Und wenn Herr Behrendt immer noch zweifelt, dann wird ein Blick auf seinesgleichen ihn zu durch sein unstätes Wesen sogleich auffiel. Er tranf ein Glas Kulm- der Mühlenstraße zu Pankow  . Der Bauarbeiter Kaliski aus Aschingerschen Ausschant am Alexanderplatz   ein junger Mann, der wird, vor einigen Tagen auf den Bau der Schultheiß- Brauerei   in der Ueberzeugung bringen, daß erträgliche Lebensbedingungen den bacher und begab sich dann auf die Toilette. Bald darauf hörte die Schöneberg   wurde von seinen Kollegen besinnungslos im Erdgeschoßz Menschen keineswegs zum Potator machen. Verkäuferin der Liqueurstube 3 iv ei Schüsse fallen, und während sie des Baues aufgefunden, nachdem er kurz vorher noch auf der Etage Das neue Ortsstatut betreffend die Krankenversicherung   den Geschäftsführer rief, noch zivei. Alle Kugeln gingen in die gearbeitet hatte. Er mußte abgestürzt sein. Da der zuerst herbei­der Handlungsgehilfen und Lehrlinge, wie es die Thürpfosten. Als der Geschäftsführer mit mehreren Angestellten und gerufene Arzt nicht sofort zur Stelle sein konnte, dauerte es längere Gewerbedeputation jüngst festgestellt hat, liegt im Entwurfe jetzt Gästen kam, fand er die Thür verriegelt. Der junge Mann rief Beit, bis Kalizki verbunden und in ein Krantenhaus gebracht werden dem Magistrat zur Genehmigung vor. Die wesentlichen Be- heraus, er werde jeden niederschießen, der sich ihm nähere, während konnte. Dort liegt er heute noch besimmungslos danieder. stimmungen desselben lauten: Die Anwendung des§ 1 des dann die Leute die Scheiben der Toilette vom Hofe und vom Innern Fenerbericht. Eine ganze Reihe Alarmierungen hatte die Wehr Krankenversicherungs- Geseges wird erstredt auf Handlungsgehilfen des Hauses aus einschlugen, schoß er noch zweimal. Die fünfte Kugel im Laufe des Sonntags zu verzeichnen. Früh 3 hr wurde sie nach und Lehrlinge, welche nicht schon nach§ 1 des 2c. Gesetzes ver- schlug wieder in einen Thürpfosten ein. Erst der sechste Schuß traf der Fennstr. 27 gerufen, wo auf dem großen Koblenplage ein ficherungspflichtig find. Hiernach unterliegen der Krankenversicherungs  - den jungen Mann in den Stopf, sodaß er röchelnd zusammenbrach. Waggon mit Breßfohlen in Brand geraten war, dessen Ablöschung pflicht nach Maßgabe jenes Gesetzes alle männlichen und Man schlug nun die Thür ein und fand den Lebensmüden bewußtlos Waggon mit Preßfohlen in Brand geraten war, dessen Ablöschung indes bald erfolgte. Kleidungsstücke, Möbel und Gardinen gingen weiblichen Handlungsgehilfen und Lehrlinge, deren daliegen. Ein Arzt und die Polize waren unterdessen schon geholt Arbeitsverdienst an Lohn oder Gehalt 6%, Mart für den worden. Der Arzt legte dem Verwundeten, in dem man Thiele er gegen 6 Uhr in der Forsterstr. 17 in einer Schlafftube in Flammen auf, während in der Landsbergerstr. 72 Holzleisten auf dem Hofe Arbeistag oder sofern Lohn oder Gehalt nach größeren Zeit- kannte, einen Verband an, und mehrere Schußmänner sollten ihn Feuer gefangen hatten. Gegen Abend hatte die Wehr in der Reinicken­abschnitten bemessen ist, 2000 Mart für das Jahr berechnet, mit einem Rettungswagen in ein Krantenhaus bringen, auf dem nicht übersteigt." In taufmännischen Streifen wird die endliche Wege dorthin aber starb der Verwundete. Seine Leiche wurde dem Dorferstraße 18b einen Brand abzulöschen, der den Fußboden und die Regelung dieser wichtigen Frage für dringend notwendig gehalten, Schauhause zugeführt. Der Aschingersche Ausschant war während Balkenlage ergriffen hatte. Nach der Reinickendorferstr. 2c wurde die Wehr handelt es sich doch um das Wohl und Wehe von nahezu des aufregenden Vorganges von Tausenden von Menschen belagert, gerufen, weil hier der Juhalt eines Schaufensters in Flammen stand, die jedoch noch im Keinte erstickt werden konnten. In der Kaiser Wilhelmstr. 17 60 000 Personen, die im Falle längerer Krankheit eventuell der so daß eine halbe Stunde lang der Straßenbahnverkehr stockte. war in einem Steller ein Feuer ausgekommen, das allerlei Gerümpel städtischen Armenpflege zur Last fallen. Schußmänner mußten die Menge zerstreuen. Thiele war 22 Jahre alt und der einzige Sohn einer Witwe, sowie Verpackungsmaterial erfaßt hatte. Die Wehr hatte hier längere Im Elifabeth- Kinderhospital war im vorigen Jahre auf etwa 40 deren Mann Vollziehungsbeamter war; er wohnte bei ihr in der Zeit mit einer Schlauchleitung Wasser zu geben, um die Gefahr zu der in der Anstalt untergebrachten Kinder eine Geschlechtskrankheit Georgenkirchstr. 65. Seit einem halben Jahre war er als Schreiber beseitigen. Ein zweiter Kellerbrand beschäftigte die Wehr eine Stunde übertragen worden. Die Sache wurde damals, wie sich unsre Leser er- bei dem Rechtsanwalt und Notar Kayser in Neu- Weißensee be- später in der Alexanderstr. 20a. Abends 9 Ühr wurde infolge mehr­innern werden, durch den Vorwärts" an die Oeffentlichkeit gebracht. schäftigt und arbeitete hier zur Zufriedenheit. Seit drei Jahren maliger Meldung ein größeres Löschaufgebot nach der Neuenburger Jetzt wird gegen dieses Hospital von neuem der Vorwurf erhoben, unterhielt er ein Liebesverhältnis mit einer 18 Jahre alten Verstraße 23 gerufen. Es handelte sich indes nur um einen Brand, der die Stroh­daß ein Kind, das in der Poliklinik des Hoſpitals behandelt worden wandten Else Brüß, der Tochter eines Kaufmanns in der verpackung des Kloſetts ergriffen hatte, weshalb die Züge sofort wieder Krankheit geholt habe. Das sind tam im Alter von neun arbeitete. Die Eltern waren auf beiden Seiten gegen das Verhältnis, einem Keller in Brand geraten, der aber auch in furzer Zeit be= war, sich dort durch Ansteckung eine geschlechtliche Dunckerstraße, die in einem Konfektionsgeschäft an der Stadtbahn umkehren konnten. Zur selben Zeit hatte die dritte Compagnie auf dem Potsdamer Personenbahnhof zu thun. Kohlen waren hier in Tagen wegen Erkrankung des Nabels in Behandlung und erwies da die beiden zu jung und zu unselbständig waren. Da faßte Thiele fich nach weiteren fünf Tagen, in denen es dreimal zur Poliklinik den Entschluß, mit der Geliebten zu entfliehen. Am Sonnabendabend feitigt werden konnte. In der Nacht zum Sonntag hatten in der gebracht wurde, als geschlechtskrank. Die Krankheit wurde in der holte er sie vom Geschäft ab und veranlaßte fie, mit ihm nach Magde des ersten Stocks Feuer gefangen. Außerdem hatte die Wehr in der Friedrichstraße   111 Kleidungsstücke und Gardinen in einer Wohnung Anstalt vom Arzte selber festgestellt. Sie übertrug sich dann später burg zu fahren. Von dort schickten die jungen Leute an ihren Eltern noch auf ein zweites Kind derselber Familie. Der Vater des Kindes Ansichtspostkarten und erklärten, daß sie von einander nicht lassen Zwischenzeit noch in der Triftstraße 42 zu thun. Hier war durch hat dem Anstaltsarzt eine Bescheinigung der Hebamme vorgelegt, fönnten. Als nun Thiele seiner Geliebten den Vorschlag machte, mit Umfallen einer Petroleumlampe in einer Sattlerwerkstatt ein nach der das Kind nicht geschlechtskrant gewesen sei, bevor es zur ihm in den Tod zu gehen, weigerte sie sich entschieden. Daher fuhren Brand ausgekommen, der jedoch noch im Entstehen unterdrückt Poliklinik gebracht wurde. Der Arzt hat indes ebenso wie die An- beide Sonntagabend wieder nach Berlin  . Hier wiederholte Thiele werden konnte. staltsleitung jede Verantwortung abgelehnt. Man beruft sich darauf, seinen Vorschlag, gemeinsam in den Tod zu gehen, stieß aber wieder daß sich nicht nachweisen lasse, wo die Ansteckung erfolgt sei. Wir auf Widerspruch. In der Nacht um 3 Uhr feuerte er dann im Tier­sind selbstverständlich nicht in der Lage, zu entscheiden, wen hier die garten in der Eichenallee plößlich drei Schüsse auf das Mädchen ab, Schuld trifft. Wir meinen aber, daß es der Leitung des Elisabeth verwundete sie dreimal schwer an der linken Kopffeite und entfloh. Kinderhospitals nicht gut ansteht, mit so gewaltiger Entrüftung den Ein Schutzmann, der auf die Schüsse herangelaufen fam, sah ihn noch Verdacht von sich zu weisen, daß das Kind, wie behauptet wird, erst und fand das Mädchen blutüberströmt. Er ließ die Verwundete nach in der Anstalt angesteckt worden sei. Nach den Vorkommnissen aus der Charitée bringen. Sie konnte noch angeben, daß Thiele ohne dem vorigen Jahre hätten wir eigentlich erwartet, daß man etwas ihre Einwilligung auf sie geschossen habe, und verlor dann das Be­Kleinlaut geworden wäre. wußtsein.

Aus den Nachbarorten.

Lichtenberg  . Auf Beschluß der Gemeindevertretung sollen die Kosten für die Regulierung des Bürgersteiges der Frankfurter  Chausse zum Teil von den anliegenden Grundbesitzern erhoben werden und zwar auf Grund eines Ortsstatuts, dessen rückwirkende Kraft bis zum Jahre 1897 gilt. der nordwestlichen Vorortbahn ist die Konzession von der Dem Konsortium zur Erbauung Gemeindevertretung wieder genommen worden, da die Gesell­

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