Nr. 265. 19. Jahrgang.
213. Sigung. Dienstag, den 11. November 1902, mittags 12 Uhr. Am Bundesratsiisch: Graf osado to sky, Freiherr v. Rheinbaben. Die zweite Beratung des 3olltarif Gefehes wird fortgefeßt.
Es erfolgt zunächst die namentliche Abstimmung über den Antrag Albrecht und Genossen( Soc.) zu Ziffer 12 des§ 5 des Bolltarif- Gesezes, wonach von der Bollfreiheit alle Lugus schiffe( nicht nur Binnensee- und Flußschiffe zu Luruszweden) aus geschlossen sein sollen.( Bei der gestrigen namentlichen Abstimmung über diesen Antrag hatte sich die Beschlußunfähigkeit des Hauses herausgestellt.)
An der Abstimmung beteiligen sich 243 Abgeordnete, von denen 50 für den Antrag Albrecht, 193 dagegen stimmen.( Die frei finnige Vollspartei stinumte mit der Mehrheit gegen den Antrag.) Der Antrag ist somit abgelehnt.
bei gestäubter Kreide und ausgeglühten Glüh der nachträglichen Genehmigung des Reichstages unter strümpfen . Das fann uns doch nicht veranlassen, jetzt ein be- liegen.
Abg. Dr. Spahn( C.) bittet es bei dem Beschluß der Kommission zu belaffen.
währtes Brincip zu verlaffen. Sollte trozdem mein Brincipalantrag Abg. Brömet( frf. Vg.) beantragt a) principiell, den zustimmen zu wollen. abgelehnt werden, so bitte ich wenigstens meinen Eventualanträgen§ 7a zu streichen, b) eventuell, identisch mit dem Antrag Albrecht die Genehmigungsbefugnis des Reichstages festzusehen. Ein Antrag des Abg. Dr. Pa chnicke( frf. Vg.) auf nament= liche Abstimmung über seinen Principalantrag findet genügende berlaffen zahlreiche Konservative und Centrumsleute den Saal): Abg. Gothein( frs. Vg. Als der Redner die Tribüne betritt, Unterſtügung. Der Antrag der Kommission verlangt den Nachweis des Her Reichsschapsekretär Freiherr v. Thielmann tritt furz für Wieder- ftellungslandes" als obligatorisch. Das führt zu erheblichen BeHerstellung der Regierungsvorlage ein. Abgeordneten Dr. Pachnice, daß dadurch die Stellung der Regierung einem 3ollkrieg mit dem hochwichtigen Lande Die Behauptung des lästigungen unsres Einfuhrlandes. So leben wir gegenwärtig in bei Handelsvertrags- Verhandlungen geschwächt werde, sei unhaltbar; Haiti. ( Heiterkeit.) Infolge dessen müßte für jede Sendung die Berhandlungen beziehen sich natürlich nur auf solche Produkte, Staffee, die nach Deutschland eingeführt wird, der Ursprung die bereits in den Zolltarif aufgenommen feien. nachgewiesen werden, obwohl von Haiti nur sehr ivenig Staffee, aus andern Ländern, wie Südamerika , aber ein ganz uns verhältnismäßig größeres Quantum eingeführt wird. Der KommissionsAntrag Bachnide bedeutet gar keine Neuerung, auch wenn er ab- Herstellungsland" die Nede iſt. Arg. S'adthagen( Soc.[ mit Unruhe rechts empfangen]): Der antrag ist auch schon deshalb unbrauchbar, weil dann von einem Dieser Ausdruck paßt nicht auf gelehnt würde, so würde doch der Wirkung haben, daß im Tarif nicht genannte Waren zollfrei sind. Es wird auch durch eine solche Bestimmung keineswegs das Ur1 des Vereins- Zollgesetzes die alles, was wächst oder in rohem Zustande in der Natur vorkommt. Herr Röfice hat nicht gefagt, wie er sich eine Einstellung dieser sprungsland, sondern vielmehr der deutsche Importeur, der deutsche Waren in ihnen nach Beschaffenheit oder Verwendungszweck am Handel getroffen. Wir haben aber alle Ursache, nicht eine Vernächsten stehende" Tarifstellen denkt. In der Kommission ist auf Schärfung herbeizuführen wie sie§ 7a will. Wollte dieser Paragraph Grund vieler Fälle init Recht darauf hingewiesen worden, lediglich das bisherige Verfahren bestehen lassen, so wäre er ja Der Antrag Dr. Müller- Meiningen ( frf. Wp.), wonach daß diese Bestimmung technisch auch Materialien zur Ausübung des Fischereigewerbes zoll bar ist, und dadurch, daß Herr Röside die Regierungs- misfionsmehrheit, die bestehende Praxis in Bezug auf die Ursprungsganz unausführ überflüffig. Es lag aber in der ausgesprochenen Absicht der Komfrei sein sollen, wird in namentlicher Abstimmung bei einer Präsenz vorlage einfach wiederholt, wird die Sache nicht ausführbarer. zeugnisse zu verschärfen. Ich werde in erster Linie für den Antrag ziffer von 251 Abgeordneten mit 181 gegen 70 Stimmen ab- Trogdem in der Kommission eine große Reihe praktischer Brömel auf Streichung dieses§ 7a stimmen und bitte im Falle der gelehnt. Fälle angeführt sind, die dies beweisen und obgleich doch auch die Ablehnung dieses Antrages um Zustimmung zu meinem AnEs folgt die namentliche Abstimmung über den An- Freunde des Herrn Röfice in der Kommission zugegen waren trag Albrecht( Soc.), zollfrei zu laffen Garne, welche zur fie auch zugehört haben, weiß ich freilich nicht( heiterkeit), tommt fakultativ machen will. Es ist dies keine Fraktionssache, sondern es ob trage, der den Ursprungsnachweis nicht obligatorisch, sondern mur Herstellung von Fischernetzen zum eignen Gebrauch von Fischern mun Herr Röfide mit demselben Antrag wieder, ohne auch handelt sich lediglich um eine Erleichterung unsres Handels.( Bravo ! oder deren Angehörigen verfertigt werden. nur den geringsten Beweis für für die Möglichkeit seiner links.) An der Abstimmung beteiligen fich 256 Abgeordnete; für den praktischen Durchführung zu erbringen. Jah bin danach Direktor im Reichsamt des Jimern Werniuth: Es kann uns Antrag stimmen 72, dagegen 184, der Antrag ist also ab- iberzeugt, daß sein Antrag abgelehnt wird. Den Antrag Bachnicke mur willfommen sein, wenn Sie gemäß dem Antrage Brömel den gelehnt. bitte ich anzunehmen, wenn er auch nach meiner Anschauung etwas Kommissionsbeschluß ganz streichen oder ihn in der abschwächenden vorschreiben will, was auch soust Gefeß wäre. Da aber die An- Form des Antrages Gothein annehmen. Auf keinen Fall aber würde sichten in dieser Hinsicht geteilt find, so ist es besser, durch Annahme es der Regierung möglich sein, dem Eventualantrag Brömel oder des Antrags Bachnide Klarheit zu schaffen.( Bravo ! bei den Social- dem Antrag Albrecht zuzustimmen. demokraten.)
In einfacher Abstimmung wird der Antrag Gothein( frs. Va.), der auch das Kajüts- und Küchengut der Schiffe golfrei laffen will, abgelehnt.
§ 5 wird darauf unverändert in der Kommissionsfaffung an
genommen.
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§ 6 Abs. 1 bestimmt in der Fassung der Regierungs vorlage: ,, Waren, die im Tarif nicht besonders genannt und auch in feiner Tarifftelle inbegriffen sind, werden denjenigen Tarifstellen zu gewiesen, in denen die ihnen nach Beschaffenheit oder Verwendungszwecken am nächsten stehenden Waren cu geführt sind."
Der Abg. Dr. Pachnide( frs. Wg.) beantragt, statt deffen zu bestimmen:
Jm Tarif nicht besonders genannte, auch in feiner Tarifstelle einbegriffene Waren sind zollfrei."
Für den Fall der Annahme des Antrags v. Wangen- 76 heim beantragt Abg. Dr. Pachnide:
Eine adlige Notlüge.
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Präsident Graf Ballestrem: Es sind zwei Anträge auf namentliche Abstimmung eingegangen( Hört! hört! rechts) und zwar über den Antrag Albrecht und über die Stommissionsbeschlüsse.
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Abg. Dr. Paasche( nat.): Daß die vom Herrn Stadthagen erwähnte Bestimmung des Vereinszollgefeßes noch besteht, trotzdem eine gleichlautende Bestimmung im Tarifgesez 1879 gestrichen wurde, ist Abg. Molkenbuhr( Soc.): Nachdem die Regierung beim§ 1 erallerdings eine Unsinnigkeit wie der moderne Ausdruck lautet flärt hat, daß sie nicht hoffe, daß wir zu Zollfriegen kommen, fo Diese Bestimmung hat die Kommission gestrichen. unfrer Gesetzgebung. Sie eriftiert aber und so wäre die Annahme mußte ich annehmen, daß sie sich ganz energisch gegen alles Die Abgg. Frhr. b. Wangenheim( t.), Dr. Nösicke( B. d. des Antrages Pachnide lediglich eine. Schönheitssache. Wegen diefer wehren würde, was geeignet wäre, Zollfriege herbeizuführen. 2.), Dr. Hahn( B. d. L.) beantragen diefen Passus wieder her- Schönheitsfache wäre es wirklich nicht nötig, dem Reichstag eine Ursprungszeugnisse sind aber unter allen Umständen eine Placerei. zustellen. namentliche Abstimmung aufzuerlegen; ich hoffe, Herr Bachnicke zieht Jch brauchte, um dies zu beweisen, nur die Neden vorzulesen, die diesen Antrag noch zurück. Wir werden für die Kommissionsfaffung 3. B. Herr Winch Ferber und andre herren hier gehalten stimmen. haben, in denen sie sich beschwerten über die unendlichen Damit schließt die Diskussion. Der Principal- Antrag I adereien, welchen die Exporteure ausgesezt sind, sobald sie Dr. Pachnide wird in namentlicher Abstimmung mit 179 gegen an Amerita liefern. Die Ursprungszeugnisse bedeuten eine Blackerei Stimmen abgelehnt. zunächst für den ausländischen Erporteur, dann für die betreffende Die Eventual- Anträge Bachnide werden gegen die Stinummen Behörde, welche Ursprungszeugnisse ausstellt, und auch für den a) hinter werden" einzufügen durch den Bundesrat", der Freisinnigen und Socialdemokraten abgelehnt, Importeur, der das Zeugnis immer gir Stelle habent b) folgenden Zusatz: Die getroffenen Bestimmungen sind dem ebenso der Antrag Wangenheim gegen die Stimmen der soll, wenn er seine Ware zur Verzollung vorführt. Reichstage fofort oder, wenn er nicht versammelt ist, bei seinem Konservativen,§ 6 wird hierauf in der unveränderten normalen Zeiten sind Ursprungszeugnisse überflüssig und nächsten Zusammentritt mitzuteilen. Sie sind außer Straft zu setzen, Kommissionsfassung angenommen. haben lediglich den Charakter chitanöfer Maßregeln. Selbstwenn der Reichstag die Zustimmung nicht erteilt." §7, wonach das für die Ausführung von staatlich vereinbarten verständlich werden andre Staaten mit Gegenchikanen vorgehen. Abg. Speck( C.) berichtet über die Verhandlungen der Kom- Eisenbahnverbindungen zwischen dem Deutschen Reich Wenn man auf Amerita verweist, so mache ich darauf aufmerksam, mission. und einem Nachbarstaat erforderliche Material 2c. zollfrei sein soll, daß es ganz etwas andres ist, wenn ein Land mit Wertzöllen Abg. Dr. Röside- Kaiserslautern( B. d. 2.) befürwortet seinen An- wird ohne Debatte in der Fassung der Regierungsvorlage an Ursprungszeugnisse verlangt, oder ein Land, das Gewichtstrag auf Wiederherstellung der Regierungsvorlage. genommen. 8ölle erhebt. Bei dem ersteren sind Ursprungszeugnisse ganz beDie Industrie entwidelt sich so rapide, die Möglichkeit, daß neue Als§ 7a hat die Kommission folgende Bestimmungen ne u rechtigt; für die Beurteilung des Wertes eines Kleides tommt es 3. B. Nuancen geschaffen werden, ist so groß, daß es notwendig ist, über eingefügt:„ Bei der zollamtlichen Abfertigung einer Bare, die sehr darauf an, ob es ein Bariser Modell ist oder aus irgend die zolltechnische Behandlung im Tarif nicht aufgeführter Waren je nach ihrem Herstellungsland einer unterschiedlichen einer andren Gegend lediglich Bunt Verkauf tommt. teine Unsicherheit bestehen zu lassen. Die Streichung dieses Bollbehandlung unterliegt, ist von dem Einbringer zu erklären und Die ganze Bestimmung hat einen um so häßlicheren Charakter, als Baffus ist nur geeignet, die ausländische Surrogat- Industrie zu auf Erfordern nachzuweisen, in welchem Lande die Ware jedermann sie als eine lediglich chitanöfe erkennen muß. Sie wird fördern. hergestellt worden ist. Die näheren Bestimmungen über den im Auslande eine berechtigte Erbitterung hervorrufen. Deswegeit Abg. Dr. Pachuide( frs. Vg.): Mein Antrag will, daß alle im Inhalt und die Form der Erklärung und über die Erbringung des haben wir die Einfügung der Bestimmung verlangt, wonach ber Tarif nicht genannten Waren ausdrücklich als zollfrei bezeichnet Nachweises erläßt der Bundesrat. Kommt der Einbringer seinen Reichstag das Recht haben soll, chilanöse Vorschriften bes Bundesrats werden sollen. Mit der Bezeichnung des betreffenden Absages aus vorstehend festgefesten Verpflichtungen nicht nach, so tritt die für ihn nachträglich außer Kraft zu setzen. Principaliter sind wir für Abder Regierungsvorlage ist die Klarheit, die wir wünschen, nicht in ungünstigste Bollbehandlung ein, utbeschadet der etwa daneben ver- lehnung des ganzen§ 7a, als Mindestes aber wollen wir dem genügender Weise hergestellt. Mein Antrag aber würde wirkten Strafen oder sonstigen Rechtsvorteile." Reichstag das Recht der Mitwirkung bei der Zollgesetzgebung anch jeden Zweifel daran, daß es bei dem seit dem Vereins Abg. Gothein( fr). Bg.) beantragt, dem§ 7a folgende hier erhalten wissen. Deshalb haben wir unsern Eventualantrag Bollgesetz bon 1869 bestehenden Zustand. bleiben soll, Fassung zu geben: Unterliegen die eingehenden Waren je nach eingebracht.( Beifall bei den Socialdemokraten.) beseitigen. Wir von der Linken betveisen uns hier also ihrem Ursprung verschiedenen Zollsätzen, so kann die Anwendung Abg. Dr. Spahn( C.): Ich bitte, alle Abänderungsanträge ab wieder als die gut konservativen Leute, die wir in handels- des niedrigeren Zollsages von dem Nachtveis des Ursprungs abzulehnen und dem Kommissionsantrage zuzustimmen. politischen Dingen sind.( Lachen rechts.) Warum soll dieser Grundsatz hängig gemacht werden. Die näheren Bestinumungen trifft der Abg. Dr. Semler( natt.) bittet, dem Antrag Gothein zustimmen jezt geändert werden? Hat etwa der bestehende Zustand sich nicht Bundesrat. zu wollen. bewährt? Es ist bisher nur in zwei Fällen vorgekommen, Abg. Albrecht und Genossen( Soc.) Beantragen, dem§ 7a Abg. Brömel( frf. Vg.): Ich möchte diejenigen, die in der Kom daß im Bolltarif nicht genannte Waren eingeführt wurden, nämlich hinzuzufügen, daß die vom Bundesrat zu erlaffenden Bestimmungen mission für den§ 7a gestimmt haben, bitten, sich in diesem Fall auf Emissären und den verdorbenen Litteraten, die wert wären, daß mit der Ayt wieder anfiel. Unter den zu bestattenden Verbrechern sie alle aufgehängt würden. Ich weiß wahrlich nicht, wie ich der großen Tage" waren 40-50, von denen fein Mensch ein Wort, diese Schurken passend bezeichnen soll. Mit einem Wort, es sind nicht Vaterland, nicht Namen wußte. Aus Paris , Karlsruhe , MannSch terls und noch einmal Sch... ferls und zum drittenmal heim, Bern weiß ich von den Tagen selbst offiziell, daß die Häupter Sch ferls!" der Bewegung am 18. März laut sagten: Heute fällt Berlin !" fomiten sich auf einen erlauchten Gewährsmann für die Ver- schaft!" Herr v. Webern und die andren Dungliebhaber seines Standes Namentlich Hecker, Herwegh und viele andre von der Schuftent leumdungen berufen, mit denen fie das Andenken der gefallenen, die Daß der König die Fieberphantafien des Briefes in gutem Ehre der lebenden Boltstämpfer zu beschmutzen strebten: auf teinen Glauben niederschrieb, kann nicht dem mindesten Zweifel unterliegen: andern als König Friedrich Wilhelm IV. in allerhöchsteigner Person. er hat seinem intimen Freunde Bunsen gegenüber niemals aus seinem In offiziellen Kundgebungen wie in privaten Meinungsäußerungen Herzen eine Mörderhöhle gemacht, sondern ihm stets seine geheimsten hat der König seit dem verhängnisvollen 18. März immer wieder Gedanken offenbart, ihm die Wahrheiten gesagt oder wenigstens das, Diese Krähwinkler Weisheit wird noch heute als Erklärung die Ueberzeugung ausgesprochen, daß er es nicht mit dem Volt von was er dafür hielt. In diesem Fall nun hat der König gern ges der Berliner Märzrevolution bon jenen nationalliberalen Berlin , sondern mit Polen und Franzosen , Räubern und Mördern glaubt, was er wünschte. Historifern vertrieben, deren ordnungsliebenden Mannesseelen zu thun gehabt habe. Schon während des Kampfes in der Es erhebt sich also die Frage, wer das von dem König geglaubté ber Gedanke unerträglich ist, daß das bißchen Liberalismus Nacht vom 18. zum 19. März ließ Friedrich Wilhelm in der ungeheuerliche Lügengewebe ausgesponnen hat, dessen schriftlichen am preußischen Staat bem tapferen Straßenkampf der Barrikaden berühmten Broklamation, die mit ihrer fettgedruckten Ueberschrift Niederschlag der Brief an Bunsen darstellt. Für die Eruierung ber helden vom 18. März zu danken ist. Daher das heiße Bemühen, An meine lieben Berliner !" von Wigbolden an einer Pumpe in der verbrecherischen Einbläser liefert höchst wertvolles Material die VerDie Märzrevolution als gänzlich überflüssig und fimlos zu er- Breitestraße direkt unter eine darin stecken gebliebene Granate an öffentlichung urkundlichen Materials aus der Zeit der Märzrebolution, weisen, daher die Aufwendung edlen Schweißes, um den Verlauf geklebt wurde, fich dahin vernehmen, daß eine Notte von Böse- die Felix Nachfahl im neuesten Heft der Breußischen des großes Konflikts zu verdrehen, daher endlich die Kotwürfe gegen wichtern, meist aus Fremden bestehend", die Schuld an allem trage. Jahrbücher" vornimmt.") Herr Rachfahl hat sich zuerst einen die Bollskämpfer. Anstatt in dem Zusammenstoß das unvermeid- Darüber mögen die Bürger nicht wenig erstaunt gewesen sein. Namen gemacht durch die greuliche Abfuhr, die ihm Karl Lamprecht liche Ergebnis der allgemeinen Empörung über das militärische Säbel- Beim König aber handelte es fich nicht um einen vorüber zu teil werden ließ, als der damalige Privatdozent es unternahm, regiment zu erkennen, möchte man ihn aus den Hezereien und Ver- gehenden Einfall, sondern um eine fire Idee, die mit allen Einzel- bie wirtschaftsgeschichtliche Auffassung Lamprechts vom Rankeschen schwörungskünften ausländischer Revolutionsmacher erklären, möchte heiten eines kompletten Räuberromans ausgestattet war. Man Standpunkt aus zu widerlegen. Inzwischen ist Herr Nachfahl Proman die falsche Vorstellung verbreiten, daß nicht das Bolt erfieht das aus einem Schreiben des Königs an Bunsen, das vom fessor geworden und dürstet nach neuen Lorbeeren. Er hat von Berlin , sondern eine Rotte von Menschen, die nicht wert ge- 13. Mai 1848 datiert in der von Ranke veröffentlichten Brief- fich an die erhebende Aufgabe gemacht, Friedrich Wilhelm IV. wesen , den Namen Deutsche zu tragen, Franzosen, Polen und der ſammlung zu finden ist und folgende Angaben über die politisch zu retten, und betrachtet denn auch seine vorliegende Abhub des Pöbels auf den Barrikaden gestanden hätten. So lieft Vorgeschichte und den Verlauf des Straßentampfes enthält: Bublitation als Beweismaterial dafür. Das ist ja num bloß interman z. B. in der Geschichte der Neuesten Zeit", die Oskar Jäger In Berlin war seit mehr als vierzehn Tagen alles zur efsant als Beitrag zur Psychologie des deutschen Professorentums. als Fortsetzung und Verjüngung von Schloffers Weltgeschichte" ver- infamsten Revolte, die jemals eine Stadt entehrt hat, Dagegen ist man ihm aufrichtigen Dank schuldig für die Bekannt brochen hat:" Zu allen Thoren Berlins war in diesen letzten Wochen vorbereitet. Es waren Steine zum Steinigen meiner treuen Soldaten gebung bisher ungedruckter Dokumente aus den Märztagen. Es und Tagen revolutionäres Gesindel eingeströmt, Polen , Franzosen , in allen Häusern vom eigentlichen Berlin , von der Neu- und handelt sich um Auszüge aus umfangreichen Niederschriften, die der in den Künsten der Emente des Straßenkampfes erfahren, das dort Friedrichstadt usw. gesammelt. Man hat dieselben lange vorfahren Berliner Stadtrat Nobiling in jener Zeit über seine Erlebnisse berette Genossen fand." Und weiter: Allerwärts wachsen die sehen, wie auch Rasenstücke, um als Brustwehr gegen das Feuer der und Erfahrungen gemacht hat. Sie sind um so wertvoller, als das wohlvorbereiteten Barrikaden aus der Erde, von denen herab man Truppen zu dienen, und hatte sich dies fonderbare Bedürfnis nach zu fommen Auszüge aus Aufzeichnungen andrer einflußreicher bald französische und polnische Kommandoworte hört. Rafen und Steinen gar nicht erklären können. Ferner waren in der Persönlichkeiten, die Nobiling fir feinen eignen Ge Die freche Lüge ist nicht auf liberalem Miste gewachsen, sondern Hauptstraßen alle Böden in Verbindung gesetzt, um von den Dach brauch angefertigt hat. allem find es der General dem konservativen Juntertum nachgebetet, dessen Geschäfte der fenstern aus die Vor- oder Rückbewegung der Truppen mit Schiffen v. Prittwig, der die Truppen im Straßenkampf be= Rationalliberalismus so eifrig besorgt. Die Junker find mit der und Steinwürfen berfolgen zu können. Es war nachgewiesen fehligte, und der Polizeipräsident v. Minutoli , deren Erinnerungen Legende von den aus dem Ausland zugereisten Revolutionspionieren über 10 000 Mann und nicht nachgewiesen wohl das Doppelte des uns so wenigstens bruchstückweise erhalten sind, nachdem die beiden während der ganzen Reaktionszeit hausieren gegangen und haben fie allergräßlichsten Gesindels feit Wochen in die Stadt geströmt und ver- ihre bereits gedruckten Schriften über die Märztage aus persönlichen bereits im tollen Jahre für bare Münze ausgegeben, sobald fie fich borgen worden, so daß die Polizei mit ihren schwachen Mitteln fie und politischen Rücksichten hatten einstampfen lassen. von dem ersten Schrecken erholt hatten. Als ein Zeugnis für viele nicht auffinden konnte, darunter der Abschaum von Franzosen ( galérirens), Auf die Frage nach den Urhebern der Lüge von den ausdiene die faftige Ansprache, die in der ersten Zeit nach der März Bolen und Süddeutschen, namentlich Mannheimern, aber ländischen Emissären fällt aus der Nachfahlichen Publikation eine rebolution General v. Webern im Potsdamer Landwehr- Beughause auch sehr truppierte Leute, angeblich Milaneser Grafen, Kaufherren usw. vor einer Versammlung von Landwehrmännern hielt:" Kameraden, Gin reicher Mannheimer Kaufmann hat seinen Tod in der König -*) König Friedrich Wilhelm IV. und die Berliner Märarebolution wem haben wir denn eigentlich die Revolution zu verdanken? straße gefunden, nachdem ihm Mannschaft von meinem göttlichen im Lichte neuer Quellen. Von Felig Nachfahl. Preußische Jahr Doch niemand anders als den französischen und polnischen 1. Garde Bataillon das Leben eschenkt und er fie rücklings bücher", Bd. 110 S. 264 ff.
Der Hochwohlweise Magistat von Krähwinkel macht bei Heine pas berbrecherische Wirken ausländischer Revolutionsemissäre für die Schreckenstage verantwortlich, die über Krähwinkel herein gebrochen sind: Ausländer, Fremde sind es meiſt, Die unter uns gesät den Geist Der Rebellion. Dergleichen Sünder, Gottlob find felten Landeskinder."
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