Mr. 280. 19. Jahrgang.
226. Gigung. Sonnabend, den 29. November 1902, und bestimmen Sie, die andren Rebner dürfen fünf Minuten sprechen, folches Verhalten erlaubt hätte, würde wegen contemption of courts mittags 12 Uhr.
Am Bundesratstisch: Graf Posadowsky.
Auf der Tagesordnung steht zunächst folgende Jnterpellation des Abg. Dr. v. Dziembowski- Pomian( Bole) u. Gen.: Die ungleichmäßige Behandlung der polnischen Bevölkerung innerhalb des Deutschen Reiches, welche in Widerspruch steht mit der staatsrechtlichen Gleichheit vor dem Geſetz, die sich u. a. ins besondere in einem Boykott polnischer Gewerbetreibender und KaufLeute seitens der Militärbehörden hundgiebt, in der Entziehung der Berechtigung zum einjährig- freiwilligen Dienst wegen geringfügiger Bergehen, in der Handhabung der Personenstandsgesetze sowie in der Behandlung politischer Tagesschriftsteller als gemeine Verbrecher veranlaßt die Unterzeichneten zu der Anfrage an den Herrn Reichs Tanzler, was derselbe zu thun gedenkt, um diesen Zuständen ein Ende zu machen?" Präsident Graf Ballestrem
Staatssekretär Graf Bosadowsky:
Der Reichskanzler ist bereit, die Interpellation zu beantworten. Es finden indeffen zum Zwecke dieser Beantwortung noch Erhebungen statt. Der Reichskanzler wird deshalb die Ehre haben, dem Herrn Präsidenten den Tag mitzuteilen, an dem er bereit ist, die Antwort zu erteilen. Präsident Graf Ballestrem:
bleibe. Das
ist
genau
die
mit Methode,
der
vom Präsidenten nicht ein einziges Mal zur Sache gerufen worden. Wenn ein Winkeladvokat sich vor irgend einem Gericht herausWenn Sie also eine solche Rede Obstruktion nennen, geben Sie damit genommen hätte, derartige Deduktionen zu geben, wie wir sie hier zu, daß Sie gar nicht fähig sind, fachlich zu verhandeln.( Sehr gut! gehört haben, so wäre er sicher wegen Frivolität unter Anklage gebei den Socialdemokraten.) Aendern Sie doch die Geschäftsordnung stellt worden, und ein englischer Advokat, der sich vor Gericht ein Sie selbst zwei Stunden.( Heiterfeit.) Der, welcher drakonische Be- gefchloffen abgeführt worden sein. Die Herren der Mehrheit haben stimmungen erläßt, ist lange nicht so schlimm als der, welcher das ja jelbst erklärt, es fet das Teszte Mittel, das ihnen Recht beugt. Denn wer das Recht beugt, ist unwahr, ist unehrlich und übrig hat nicht den Mut, offen hervorzutreten mit seiner lleberzeugung, man bisher jeden jeden Staatsstreich begründet hat.( Lebhafte er geht auf Schleichwegen.( Sehr wahr! bei den Socialdemokraten.) Zustimmung lints.) Das Gedächtnis des Herrn Baffermann scheint uns werfen Sie Dauerreden vor, die Mehrheitsparteien aber haben besonders furz zu sein. Sein Freund Sattler hat noch am 20. Ottober im Wirtschaftlichen Ausschuß gefeisen, Sie haben viel länger ge- hier verlangt, daß Schicht gemacht werde mit den Verhandlungen redet als wir, Sie haben vier Jahre lang geredet und jetzt wollen über den Zolltarif und daß die Regierung entweder den Entwurf Sie der Minderheit das Recht nehmen, ihre Stellungnahme auch zurückziehe oder das Haus auflöse. Heute hält Herr Bassermann das nur zu begründen.( Sehr gut! bei den Socialdemokraten.) Sie Zustandekommen des Zolltarifs für ein nationales Unglück. Heute erklären, Sie feien zu diefem Antrag gezwungen, weil find die Nationalliberalen mit am Werke, das Recht zu beugen. Sie Ihr Ziel auf anderm Wege nicht erreichen können. Die Mehrheit hat die unerhörte politische Thorheit begangen, sich in Wenn ein Dieb fagt, weil ich das Eigentum des der zweiten Lesung völlig festzulegen. Sie hat viele Wochen geandern nicht auf gefeßlichem Wege erreichen konnte, habe braucht, um diese Thorheit wieder gut zu machen. Sie versucht ich zur Notwehr des Diebstahls gegriffen, welcher vernünftige Richter jetzt wenigstens den Schein zu erwecken, als ob auch die verbündeten würde so einen Mann freisprechen.( Sehr gut! bei den Social Regierungen wenigstens in etwas nachgegeben hätten. Boller Glückdemokraten.) Er müßte verurteilt oder zur Beobachtung feines feligkeit verkündet die Centrumspresse als eine großartige Errungenrichtet die Frage an den Vertreter des Reichskanzlers, ob diefer bereit Geisteszustandes eingesperrt werden.( Sehr gut! bei den Social- fchaft, daß der Reichskanzler sich mit einer Erhöhung des Minimalsei, die Interpellation zu beantworten. demokraten.) Die Vertreter des Antrags Kardorffs behaupten die zolles für Braugerste einverstanden erklärt habe.( Sehr gut! links.) Mehrheit zu vertreten. Die Partei des Herrn v. Karborff aber hat Das ist der Stolz der Centrumspartei, dieser Partei für Wahrheit, bei den letzten Wahlen nur 4,4 Proz. der Wähler, bas Centrum nur Freiheit und Braugerfte!( Große Heiterkeit links.), 18,7 Broz. der Wähler für sich gehabt, die Socialdemokratie allein Dr. Bachem hat gestern versucht, hier die Methode des Kaffeevertritt 27 Proz. der Wähler, und da wollen Sie behaupten, Sie flatsches in das parlamentarische Leben hineinzutragen.( Sehr gut! repräsentierten die Mehrheit des Voltes?( Sehr gut! bei den Social links.) Er hat bei dieser Gelegenheit keine besonders heroische Rolle demokraten.) gespielt. Er hat versucht, die Haltung der Freifinnigen Bereinigung Es ist behauptet worden, daß bei einer ordnungsmäßigen Ver- in einem Licht erscheinen zu lassen, von dem er glaubt, daß Handlung der Tarif nicht verabschiedet werden könne. Dabei haben es uns umbequem wäre.( Sehr gut! links. Unruhe im Centrum.) Nach dieser Antwort des Vertreters der verbündeten Regierungen wir im Blenum zum Tarifgefes weit weniger Sigungen gebraucht, Da erscheint es angezeigt, die Saltung der Freisinnigen Vereinigung berlassen wir diesen Gegenstand für heute. als in der Kommission. Acht Sigungstage wurden uns durch das einmal näher zu beleuchten. Die Freifinnige Vereinigung ist eine Meine Herren! Ehe wir in die Beratung des zweiten Punktes Verschulden der Mehrheit bisher geraubt, drei Tage verloren wir ausgesprochen freihändlerische Partei. So flein sie ist, so energisch der Tagesordnung eintreten, möchte ich einige Worte an das Haus durch den Antrag Aichbichler. Und da sagen Sie, wir feien Ob- hat sie sich jederzeit gegen die protektionistische Interessentwirtschaft errichten. Rach§§ 60 ff. unsrer Geschäftsordnung liegt die Aufrecht struktionisten. Nein, Sie( nach rechts) find diejenigen, die die flärt und gegen fie Front gemacht.( Sehr richtig! bei der Frei( Sehr wahr! bei finnigen Vereinigung.) Das ist ein Teil ihrer Socialpolitik, daß sie erhaltung der Ordnung des Hauses dem Präsidenten ob. Infolge dieser ordnungsmäßige Erledigung verhindern. mir von der Geschäftsordnung übertragenen Obliegenheiten bestimme den Socialdemokraten.) Das gebe ich zu, daß wir Wider nicht die Masse der Arbeiter zu Gunsten einiger weniger Rentenich folgendes: Der Raum zwischen den Siten der Abgeordneten und dem stand gegen diejenigen Pofitionen geleistet haben, gegen besitzer besteuert wissen will.( Sehr richtig! bei der Freifinnigen wir fachliche Bebenken haben. Tisch des Hauses resp. den Pläten der Stenographen, feruer die Die fachliche Deshalb Be- Vereinigung.) ist sie gegen den Zolltarif von die zum Podium führenden Treppenstufen dürfen von den Abhandlung verlangen wir. Der ganze Tarif hat in der seinem Erscheinen auf der politischen Bildfläche aufgetreten geordneten nicht eingenommen werden und müssen frei bleiben. Stommiffion, wo auch 30 Sigungen durch den Kuhhandel der Mehr- Gin Zweifel über ihre Haltung war nicht möglich. Wir waren von ( Einzelnes Bravo! rechts.) Auf den Referentenplätzen zu beiden heit ausgefüllt wurden, 87 Sitzungen in Anspruch genommen. Anfang an entschlossen, alle Kräfte aufzubieten, unfren Einfluß anSeiten der Rednertribüne dürfen nur offizielle Referenten sich auf Ebenso wie zum Tarifgesetz würden wir auch zum Tarif im Plenum zuwenden, diefen Solltarif zu Falle zu bringen und so werden wir Und wenn man uns heute sagt, wir halten. Diese Anordnungen, die übrigens feine Neuerungen ent- weniger Sigungen brauchen. Sind Sie denn nicht im stande, etwa auch weiter verfahren. halten, habe ich getroffen resp. aufgefrischt im Interesse der Würde 80 Sigungen hier zu beraten? Die Herren der Freifinnigen Volts marschieren in diesem Kampfe in erster Linie, so ist das der größte des Hauses und der Redefreiheit seiner Mitglieder.( Beifall bei der partei behaupten, wir seien schuld an dem Vorgehen der Mehrheit! Ehrentitel, den man uns geben kann.( Bravo ! bei der Freifinnigen Nein, das wirtschaftliche Intereffe, die materiellen Vorteile, die für Vereinigung.) Mehrheit. Unruhe links.) unfren Einfluß weiter gegen viele in der Aimahme des Zolltarifs liegen, haben die Mehrheit den Zolltarif aufwenden und alle Mittel der Gesetzgebung In der Fortsetzung der Geschäftsordnungs- Debatte über die 3n zufammengefchweißt. Wir haben in dee Kommission sechs und der Geschäftsordnung anwenden, die Vorlage zu Falle tvir würden auch Wir Stunden gesessen, wverden hier zu bringen.( Sehr gut links.) zehn Stunden figen und hier verhandeln.( Zustimmung bei den Social fireng auf dem Boden des Rechts halten, denn unsre Sache ist so demokraten.) Sie wollen aber nicht verhandeln, weil Sie sich gut, daß sie ein Abweichen vom Wege des Rechts nur schänden Ich habe mich bereits am Donnerstag zum Worte gemeldet, um fagen, daß Sie Ihre Leute nicht zusammenhalten fönnen. Sie sind würde. Das Gleiche fann die Mehrheit von sich nicht behaupten, Sie zu bitten, endlich in der Beratung des Zolltarifs fortzufahren, niemals allein beschlußfähig gewesen, Sie verdanten es unsrer dafür liegt jetzt ein drastischer Beleg in dem Antrag v. Kardorff vor. in der wir uns nach den einleitenden Borten des Herrn Gnade, daß Sie überhaupt schon soweit in der Verhandlung ge- Man hat auf die Haltung der Freifinnigen Volkspartei hin Präsidenten am Donnerstag längst befinden. Der Antrag kommen find. Wir laffen uns auch von Ihnen nicht vor getviesen und auf ihren staatsmännischen Führer.( Heiterkeit.) Kardorff steht gar nicht auf der Tagesordnung, er fann ist schreiben, wie wir hier unsre Pflicht thun wollen. Wir können Sch mich noch genau ganz bei Beerinnern, gefchäftsordnungsmäßig zweifellos unzulässig, nachdem der Sie nicht als Zenfor über uns anerkennen, dazu ist das Volt ratung der Flottenvorlage war es gerade umgekehrt. Herr Präfident widerspruchslos verkündet hat, daß wir in die da.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Je mehr Sie,( Erneute Heiterfeit.) Da waren wir die Staatsmänner und die Beratung der Position 5 des Zolltarifs eintreten. Da wir aber je mehr die reaktionären Parteien schimpfen, desto mehr wissen wir, Parteifreunde des Herrn Richter die ewigen Nörgler.( Sehr gut! einmal in der Beratung der Zulässigkeit sind, werde ich Ihnen einige baß wir im Interesse des Volkes handeln.( Lebhafte Zuftimmung bei den Socialdemokraten.) und der Mann, dem man heute den Gründe vorführen, die klar beweisen, daß eine Beratung dieses An- bei den Socialdemokraten.) Ihre fortgesetzte Behauptung, daß wir Odysseus nennt, er wurde damals auch mit einem Namen aus dem trages ganz unmöglich ist. Der Reichstag hat bereits im Abfas 2 unrecht gethan haben, freut uns und zeigt, daß wir auf dem richtigen Somer bezeichnet, aber nicht mit einem schönen.( Stürmische Heiterdes§ beschlossen, daß der Tarif zur Beratung kommt, denn Wege find.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) feit auf allen Seiten des Hauses.) Willig erkenne ich aber die Dort heißt es, die Zollfätze des Tarifs werden nicht Ich schließe mit der dringenden Bitte an den Präsidenten, in parlamentarische Bedeutung und Erfahrung des Abg. Richter an und ich herabgesezt usto. Wir haben bereits über neun Nummern der Beratung fortzufahren, in der wir unterbrochen worden find durch will denn dem Hause erzählen, wie dieser hervorragende Parlamentarier des Tarifs einen Beschluß gefaßt und fönnen nun nicht die an sich schon unzulässige Beratung über einen unzulässigen Antrag über das, was heute mit dem Namen Obstruktion belegt wird, denkt. diesem Beschluß entgegen den Antrag Kardorff annehmen. Die Beratung über die Zulässigkeit oder Nichtzulässigkeit des Antrages Es war in den lex Heinze- Tagen. Am 15. März 1900 fagte Herr Weiter spricht der Antrag von den am 6. Oktober dem Reichstag v. Stardorff steht nicht auf der Tagesordnung. Dazu würde ein be- Richter:„ Wir halten es nicht bloß für unser Recht, sondern für endgültig vorgelegten Kommissionsbeschlüssen. Auch das ist geschäfts- fonderer Antrag jener Herren gehören, der ausdrüdlich eingebracht unfre Pflicht, in solchen Fällen auch von ungewöhnlichen ordnungsmäßig unzulässig. Eine Kommission hat dem Reichstag werden muß. Der Antrag v. Stardorff kann nicht zur Verhandlung und äußersten Mitteln der Geschäftsordnung Gebrauch zu machen. überhaupt nichts vorzulegen, sondern nur dem Präsidenten, und kommen, zumal auch der Präsident bereits verkündet hatte, daß wir( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Die Mehrheit hat dann die außerdem hat die Bolltarif- Kommission erst am 10. Oktober ihre in die Beratung der noch nicht erledigten Tarifpofitionen einträten. Verpflichtung, selbst in einem beschlußunfähigen Hause anwesend zu Schlußfizung gehabt. Zweifellos ist, daß die Mehrheit nicht berechtigt 3ch halte es schon für eine außerordentlich weitgehende Konnivenz fein"( hört! hört! bei den Socialdemokraten) ich glaube, gerade ist, einen Bruch der Geschäftsordnung per majora zu befchließen. des Präsidenten, daß er überhaupt die Zulässigkeitsfrage diefes An- heute ist es sehr zweckmäßig daran zu erinnern( Sehr richtig! Die vom Abg. Spahn angeführten Präcedenzfälle passen absolut trages zu Debatte geftellt hat.
lässigkeit des Antrages v. Kardorff hat das Wort Abg. Stadthagen( Soc.):
fich überhaupt fein Präcedenz finden. Wenn, wie in den von
Abg. Stadthagen( Soc., fortfahrend):
"
Wir werden
uns
dabei
Abg. Bebel: Heute sind Sie der Verräter der Minorität!( Leb hafte Zustimmung bei den Socialdemokraten.)( Abg. Richter ruft in großer Erregung: Wir werden beschimpft, wir werden fortgesetzt beschimpft. Als Abg. Bebel feinen Zuruf wiederholt, ruft Richter stehend dem Präsidenten zu: Ist es gestattet, daß Mitglieder dieses Hauses Berräter genannt werden? Vicepräsident Büsing:
Ich habe den Ruf nicht vernommen.
Abg. Richter: Fragen Sie Herrn Bebel, ob es nicht wahr ist oder ob
links.) Am 16. März 1900 fagte dann Herr Richter:„ Es ist ein nicht auf die jetzige Situation. Für den Antrag b. Stardorff läßt Vicepräsident Graf Stolberg- Wernigerode( unterbrechend): offenes Geheimnis, daß die Herren vom Centrum nicht über SonnDr. Spahn angeführten Fällen, ausgesprochen wird, daß bestehende Ich bitte, den Herrn Präsidenten nicht zu fritifieren.( Dho! bei tag bleiben wollen, foll sich dann der gange übrige Reichstag fügen? Gefeße weiter in Straft bleiben oder in dem Gebiete ihres Geltungs- den Socialdemokraten.) Wenn Sie etwas gegen den Herrn Brä( Hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Graf Limburg meinte, die Centrumspartei habe beim Kulturkampf nie solche Mittel bereiches ausgedehnt werden sollen, so ist das etwas absolut andres, fidenten sagen wollen, dann bitte ich, fagen Sie es, wenn er hier benutzt. Ich bin selbst bei diesen Stämpfen dabei geals wie es jetzt durch den Antrag v. Kardorff bezweckt wird. Diese anwesend ist.( Lachen bei den Socialdemokraten.) wesen, ich weiß, daß die Abgg. Windthorst, Mallinckrodt En bloc- Annahme, wie sie der Antrag v. Kardorff will, steht ohne es noch ganz anders verstanden haben, die Minderheit zu schüßen." Beispiel da. Dadurch erklärt sich auch der Widerspruch der Mehrheit Es hat mir fern gelegen, den Herrn Bräsidenten nach der Rich( Abg. Thiele( Soc.]: Hören Sie, Herr Spahn! Große Heiterkeit links.) gegen die Bertagung am Donnerstag. Wir sollten nicht im stande tung zu kritisieren, baß er etwas Schlechtes gethan hätte. Im( bg. Richter betritt den Saal.) Alles, was ich von diesem Kampf fein, uns über etwaige angebliche Präcedenzfälle näher zu Gegenteil, ich habe ausdrücklich erklärt, daß er eine weitgehende verstehe, habe ich von jenen Herren gelernt.( Sört! hört! bei den orientieren.( Sehr richtig! links.) Die juristischen Deduktionen des Ronnivenz geübt hätte. Ich will mich aber gern nach der Richtung Socialdemokraten.) Ich habe noch nicht entfernt jene großen Meister Dr. Spahn wären überhaupt unmöglich, wenn nicht die aufs höchste fügen. Wenn aber ein ähnlicher Antrag von einem meiner Partei- im Schuße der Minorität durch die Handhabung der Geschäftsordnung gesteigerte politische Leidenschaft das flare Denken völlig erstickt hätte. genoffen eingebracht wäre, so würden meine sämtlichen Freimbe den erreicht."( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Dr. Spahn meinte, der Zolltarif sei nur ein Instrument für Handels- Antragsteller verurteilen wegen der Mißachtung gegenüber dem Abg. Richter ruft: Das sage ich auch heute noch! berträge. Wenn aber keine Handelsverträge abgeschlossen werden, Seichstag und seinem Präsidenten, die in einem solchen Antrag läge. so tritt dieser Tarif autonom in Straft. Der Präsident, mag er Ihnen( zur Mehrheit) politisch nahe stehen oder Abg. Baffermann hat eine Anzahl Gründe angeführt, die immer uns, ist berechtigt und verpflichtet zur Aufrechterhaltung der Rechte wieder dahin gingen, die Mehrheit befinde fich in der Notwehr. Warum der Geschäftsordnung und der Minorität: Es darf nimmermehr immer wieder diese Deklamationen, wenn Sie selbst den Antrag für eine Abstimmung über die Zulässigkeit oder die Unzulässigkeit des zulässig halten? Diese Behauptung beweist am besten, daß die Antrages Stardorff stattfinden. Sie würde einen flagranten Bruch Mehrheit selbst den Antrag fiir einen Rechtsbruch hält, der Geschäftsordnung bedeuten. Dadurch würden Sie uns das den sie durch eine angebliche Notwehr zu entschuldigen sucht.( Bu- Recht geben, mit allen Mitteln gegen Sie vorzugehen, auch mit stimmung bei den Socialdemokraten.) Ebenso hinfällig ist die Be- verfaffungswidrigen Mitteln.( Sehr wahr! bei den Socialdemokraten.) hauptung des Abg. Spahn, daß die Mehrheit in der Kommission Das Recht würden Sie uns geben, ob wir auch davon Gebrauch machen durch das Verhalten der Minderheit verhindert worden sei, Anträge würden, ist eine andre Frage. Wenn ein Schwurgericht einen zu stellen. In der Kommission ist ausdrücklich von der Mehrheit wegen Mordes Angeklagten freispräche und der Vorsitzende fich dem Sarauf hingewiesen worden, daß der Tarif in seinen einzelnen Bo- Ginreben einiger Beifizer beugte, und dem Angeklagten, trobem er er sich gleich wieder zurückzieht.( Große Unruhe bei den Socialfitionen zur Beratung genommen würde. Jetzt wollen Sie ver von den Geschworenen freigesprochen ist, das Todesurteil verkündete, hindern, daß daß bei der Beratung der Einzelpofitionen der Einzelpofitionen die so würde er damit ein schandbares Verbrechen begehen. Ein Prä bemokraten.) Angaben des Abgeordneten Bachem über unser Berhalten in der fident, der einen unzulässigen Antrag für zuläffig erklärt, handelt Kommission als unwahr enthüllt werden. Sie wollen die Deffent nicht anders wie ein Schwurgerichts- Präsident, den ich soeben charakte lichkeit der Verhandlungen ausschließen, um das Land im unflaren rifiert habe.( Beifall bei den Socialdemokraten. Große Unruhe bei zu laffen über Ihre wahren Motive. Das ist verfassungswidrig. der Mehrheit.) ( Sehr wahr bei den Soc.) Uns wirft man Obstruktion bor , aber Ser Antrag Kardorff bedeutet den Gipfel der Obstruktion.( Sehr) wahr! bei den Soc.) Sie sprechen von Dauerreden. Die längste des Barlamentarismus. Die formalistischen Rechtsfragen brauche ich Der Antrag v. Kardorff bedeutet ein Attentat gegen die Wurzeln Rebe dauerte 4 Stunden, Sie haben sie aber selbst zur Not wendigkeit gemacht durch Ihren Beschluß. 15 Pofitionen zusammen gar nicht mehr zu berühren. In der National- Beitung" ist heute zufassen.( bg. Gamp begiebt sich auf die Treppe neben der Tribüne früh ein Artifel eines attiven Kammergerichtsrates Dr. Karsten, der, und unterbricht den Redner durch) Burufe.) wie er selbst sagt, auf dem rechten Flügel der nationalliberalen Bartei steht, erschienen, worin der Antrag v. Kardorff eine Vergewaltigung Herr Bachem hat das Verhältnis der Freisimmigen Vereinigung der schlimmsten Art genannt wird.( Lebhafte Rufe links: Hört! hört!) zur Socialdemokratie durch allerlei nicht gerade sehr schöne AnSeine Unvereinbarkeit mit dem Geiste der Geschäftsordnung sei fo deutungen in ein zweideutiges Licht zu sezen versucht. Aber selbst wenn absolut handgreiflich, daß es schwer falle, denjenigen, die das be Herr Bachem es über die Bunge gebracht hätte, jene Verdächtigungen streiten, noch guten Glauben zuzutrauen.( Hört hört! lints. Große zu Ende zu führen, so würde er sich doch außerordentlich Unruhe bei den Nationalliberalen.) Das Bewußtsein, einer materiellen täuschen, daß, selbst wenn fie irgend eine Substanz gehabt hätten, Ich erinnere daran, daß feiner Zeit der Abgeordnete Windt Rechtswidrigkeit zu unterliegen, müffe nicht nur bei der Minorität daraus für uns die geringste Beranlaffung zur Aenderung unsrer horst und Präsident v. Seidlik sich dafür aussprachen, den§ 5 des des Reichstages, sondern auch im Volte ein großes Maß der fachlichen Haltung gefolgt wäre.( Sehr gut! links.) Solche Wizeleien Solitarif- Gefeßes in feinen einzelnen Abfäßen getrennt zu beraten, Entrüstung und des Haffes aufspeichern.( hört! hört!) Wenn über unfre Haltung machen auf uns nicht den allergeringsten Einweil das zu einer Vereinfachung der Debatte führen würde. die Herren so blind und taub seien für die Stimmung ihrer Wähler- druck. Was würden die Herren vom Centrum darum geben, wenz ( Abg. Gamp ruft am Tische des Hauses stehend: Es ist ja nachher freife, fo werde ein gewaltiges Anwachsen der socialdemokratischen die Socialdemokratie sich dazu herbeilafsen würde, einmal Jhre gar nicht über alle Bofitionen gesprochen worden! Auf eine Hand Stimmen bei den nächsten Wahlen die notwendige Folge sein. Das Politik zu treiben. Wie haben Sie gejauchzt, als Graf Bosadowsty ewegung des Präsidenten hin begiebt sich Abg. Gamp unter großer fagt ein Mitglied des obersten preußischen Gerichtshofes. Es war die sich auf die Autorität des Herrn Schippel berief, und was peiterkeit der Linken wieder auf seinen Plak.) Der Zwischenruf des Herrn Antwort auf ein Verhalten, das ein Mitglied des höchsten deutschen würde geschehen, wenn die Socialdemokratie so gewiffenlos Bamp hat mit der Sache nichts zu thun. Der Redner zu§ 5 ift Gerichtshofes mitgemacht hat.( Lebh. Beifall lints. Uuruhe im Centrum) sein würde, Ihre Politit beim Zolltarif zu verteidigen?
Vicepräfident Graf Stolberg:
Ich bitte den Redner nicht zu unterbrechen.( Ruf bei den Social demokraten: Da dürfen Sie ja gar nicht stehen!- Große Seiterfeit.) Abg. Stadthagen ( fortfahrend):
Abg. Dr. Barth( frf. Vg.):
Abg. Bebel: Jawohl, Sie haben die Minorität verraten. Abg. Richter: Das ist eine Infamie! Vicepräsident Büsing: Herr Abg. Bebel, ich höre, daß Sie das Wort Verräter gebraucht haben, ich rufe Sie deshalb zur Ordnung. ( Abg. Bebel: Ja, ja.
Heiterkeit.)
Abg. Dr. Barth( fortfahrend):