Einzelbild herunterladen
 

Nr. 281.

Abonnements- Bedingungen:

0

Abonnements Preis pränumerandos Vierteljährl. 3,30., monatl. 1,10 Mr., wöchentlich 28 Pfg. frei ins Haus. Einzelne Nummer 5 Bfg. Sonntags­nummer mit illustrierter Sonntags. Beilage Die Neue Welt" 10 Bfg. Post­Abonnement: 1,10 Mart pro Monat. Eingetragen in der Post- Zeitungs­Preisliste für 1902 unter Nr. 7878. Unter Kreuzband für Deutschland   und Desterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.

Erscheint täglich aufer Montags.

dad fo19. Jahrg.

Vorwärts

Berliner Volksblatt.

Die Insertions- Gebühr

beträgt für die sechsgespaltene Solonel­zeile oder deren Raum 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Bersammlungs- Anzeigen 20 fg. ,, Kleine Anzeigen" jedes Wort 5 fg. ( nur das erste Wort fett). Inserate für die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in der Expedition abgegeben werden. Die Expedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Festtagen bis 8 Uhr vormittags geöffnet.

Telegramm- Adresse: Sozialdemokrat Berlin  ",

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Dienstag, den 2. Dezember 1902.

"

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

Man muß der Bestie den Zaum anlegen! werden, daß ein nationalliberales Blatt, das Organ fähige Klerisei, gegen die kapitalistischen   Abtritnnigen des liberalen Es darf in diesem Zusammenhange wohl auch daran erinnert die alles politische Leben im Grunde forrumpierende regierungs­Seit den Zeiten der Attentatshege und des Zuchthauskurses hat des Hamburger   Senats, der Hamburgische Kor- Gedankens. Herr v. Kröcher, der starke Mann und Präsident des das Kesseltreiben der Scharfmacher, Pfaffen und Junter gegen die respondent" gleich nach dem Bekanntwerden des Bolltarif- Entwurfes preußischen Abgeordnetenhauses, erwarb sich das Verdienst, mit be­Socialdemokratie nicht den Höhepunkt erreicht, den es jetzt gewonnen mit dürren Worten die Obstruktion proflamierte. Die social- häbigem Humor und läffiger Vornehmheit offen die geheimſten hat. Nun verlangt man vom Strafrichter, daß er die oppofitio- demokratische Presse hat damals die Thatsache festgestellt, daß die Wünsche und Sehnsüchte der konservativen Camarilla auszusprechen. nellen Abgeordneten für die Pläne der Zollräuber unschädlich machen erste Anregung zur Obstruktion nicht von ihr, sondern von bürger- Diese tollen Anträge der Mehrheit sollen offenbar die Rolle der solle! Man liest darüber in der Konservativen Korrespondenz": licher, von nationalliberaler Seite ausgegangen sei. Die social- Lockspitel spielen, sie sind in der Abficht der Provokation gestellt. Die Germania" stellt die Frage zur Diskussion, ob demokratische Presse hat aber schon damals vorausgesehen, daß die Aber das ist, wenn es nach Kröcher geht, nur ein Anfang: Fort gegenüber den aus dem Hause verwiesenen Ruheftörern nicht§ 123 Herren eines Tages den Spieß umdrehen würden. Sie hat sich mit allem übrigen Plunder von Voltsrechten! Das Junkertum Ses Reichs- Strafgefehes( Hausfriedensbruch) anwendbar sei. Wir nicht darin getäuscht. will den Absolutismus des Zollwuchers proklamieren. Für zweifeln nicht daran, daß dies der Fall ist. Nach der Verfassung ist die strafrechtliche Verfolgung von Abgeordneten, die bei Aus­übung der That ergriffen werden, zulässig.

"

Die Bergewaltiger der Geschäftsordnung wollen die Beute heim­tragen. Auf daß sie dabei niemand störe, sollen die Vertreter der Arbeiter einfach eingesperrt werden! Und wenn sich die Arbeiter das nicht gefallen lassen, so giebt es noch Kavallerie, Artillerie und Infanterie! Wenn sie aber auf gefeßlichem Wege bei den Wahlen fich Genugthuung verschaffen wollen, so giebt es noch den Staats­streich, den Verfassungsbruch, den Wahlrechtsraub.

So denken die Schlachtendenter des neuesten Feldzuges wider So denken die Schlachtendenter des neuesten Feldzuges wider den Umsturz, die Stüßen von Thron und Altar, die berufenen Be­schützer unsrer geheiligten Ordnung.

Man muß der Bestie den Zaum anlegen!" In diese Worte faßt die Streuz- Beitung" ebenso gemütvoll wie verständig alle diese

edlen Herzenspläne zusammen. Sie schreibt:

Was wir gegenwärtig im Reichstage erleben, ist nur ein fleines Vorspiel von dem, was fommen müßte, wenn wir es ge­schehen ließen, daß sich die socialdemokratischen Banden mit ihrem freifinnigen Anhängsel, mit der zerfekten Zolltarifvorlage in der Hand, laut johlend in den Wahlkampf des nächsten Jahres stürzten. Nein, nein il faut museler la bête man muß der Bestie den Baum anlegen, solange es noch Zeit ist... Und nicht minder gemütboll und verständig erklärt die weiland Shummsche Post" mit nickelstahlgepanzerter Stirne:

-

Darüber wird man fich freilich nicht täuschen dürfen, daß, wenn man auch jetzt den Socialdemokraten den Fuß auf den Nacken fekt, nicht ein für alle Mal die Gefahr focial Demokratischer Attentate auf den Reichstag und sein Ansehen beseitigt ist.

Man nennt die Arbeiter und ihre Vertreter, die Vertreter von mehr als zwei Millionen deutscher   Wähler, Radaubrüder, Pöbel, Bestien! Man will ihnen den Zaum anlegen, ihnen den Fuß auf den Nacken fegen!

Aber der nationalliberale Herr Baasche wird im Tag", der die ganze Preßheze gegen die Socialdemokraten mit­

-O

"

Von allen zum Teil recht tollen- Gerüchten, die in diesen den Antrag Kardorff selbst wußte der gemütliche Herr nur Tagen aufflattern, sei diesmal nur das eine feiner Niedlichkeit einen Grund geltend zu machen: Die Vergnügungssucht seiner wegen erwähnt. Es heißt, das Centrum solle von der Regierung Parteifreunde, die lieber Fasanen jagen als im Reichstag   arbeiten. für seinen Fleiß und seine guten Sitten durch die Aufhebung Die Beschlußunfähigkeit hat den Staatsstreich als Hilfsmittel ein des§ 2 des Jesuitengefeßes belohnt werden. Für die gegeben. Herr v. Kröcher erhob also jenen Jagdbrief des Zulassung der Jesuiten   nach Deutschland   hat die Socialdemokratie, Vorwärts", den eine Tribünenlegende fälschlich zu einer Aeußerung als Feindin aller Unterdrüdung, mit dem Centrum Schulter an Bismards gemacht hat, zum Leitgrund der Gewaltpolitik der Schulter gefämpft. in In dem Augenblick, Centrum die Socialdemokratie vergewaltigt, bedroht, verleumdet und das Rechten. beschimpft, will es den Preis eines Sieges einheimsen, den es mit Hilfe der Socialdemokratie erkämpft hat. Socialdemokraten heraus und Jesuiten   herein!" ist die Losung im deutschen   Reichstage. Noch ehe das Opfer liegt, melden sich die Raben. Aber noch ist es nicht so weit, noch ist nicht aller Tage Abend!

mehr.

"

Politische Ueberficht.

Treibjagb.

dem

Berlin  , den 1. Dezember.

Und Herrn Kröchers Junterhumor fand die Unterstüßung bei dem Bertreter der radikalsten Bourgeoisie: Wie ein Gespenst erschien Eugen Richter   zum erstenmal in seiner parlamentarischen Wirksamkeit auf der Rednertribüne; sonst hat er stets vom Platz aus geredet. Aber die Nachbarschaft der Socialdemokratie war ihm unheimlich geworden. Alles, was die Freifinnige Zeitung" an Kindereien und Erfindungen wider die Socialdemokratie in der letzten Zeit ge= schrieben hat, war verkalft in dieser Totenrede des einst so hervor. ragenden Oppofitionsmanues. Niemand hat mit solcher Leidenschaft die Rechtsbrüche der Mehrheit verteidigt als an diesem Montag Eugen Richter  , der, umjubelt von der Rechten, dem Centrum und den Nationalliberalen, darlegte, daß die Mehrheit aus Jammerferien bestehen müßte, wenn sie anders verfahren wären. Gegen Kröcher aber fand er fein Wort!

eine

Am Dienstag wird die Debatte weitergehen und soll nach der Absicht der Mehrheit erdrosselt werden.

Während im Reichstag   die Debatte über den Staatsstreich der Kardorff, Spahn und Bassermann weiter geht, werden im Couloir­Gespräch allerlei Schredgespenster beschworen: Daß die Mehrheit In einer großen, mächtig wirkenden Rede hielt Bebel Gericht die Geschäftsordnung am Dienstag guillotinieren wolle, wird seine über die Kröcherei des Staatsstreichs, über Richters Verrat, über die Richtigkeit haben, obwohl das nur ein neues Zeichen der Stärke in Entartung des Centrums und das Elend des Liberalismus der Dummheit wäre. Damit aber find die bürgerlichen Agitatoren Rede voll satirischer Hiebe, zündender Kernworte und tapfer führender der Angst nicht zufrieden: Bereits verkünden sie Beseitigung des Zuversicht. Wahlrechts, Aufhebung der Verfaffung und ähnliche Kleinigkeiten Der Archiv Sattler tam hernach. Er vertrat die liberale einer Aftion des Kleinkalibrigen zu Gunsten des Bucherzolltarifs. Und die vorgeschrittensten Anhänger träumen bereits von Weltanschauung, daß die Obstruktion nur dann zulässig sei, wenn die Rücksicht auf das Mittagessen den Schluß der Sigung gebiete. tarif, den die Konservativen für den Nuin der Landwirtschaft unsrer Seite noch Seunert, 8ubeil und Thiele. Phantasien von welthistorischem Humor! Man dente: Ein Zoll- An dem Kampfe gegen den Antrag Kardorff beteiligten sich von tausendmal erklärt haben, dessen Stommissionsbeschlüsse die Regierung wiederholt für gänzlich unannehmbar, ja sinnlos erklärt hat, soll mittels eines parlamentarischen Gewaltstreichs, der zwischen den Man vergesse nicht, daß die jüngsten Effener Vorgänge die verschiedenen Verkündern des Unannehmbar vereinbart, Gesetz Vorliebe für die idealen Vorkämpfer für die Rechte des arbeitenden werden. Und die Partei, die nicht nur als Hüterin der Geſetz= Das erste anständige Wort zur Sache, das bisher außerhalb Bolles" nicht gesteigert haben und daß der Wunsch, ihnen den lichkeit kämpft, sondern auch in diesem Fall beinahe tonservativ- der socialdemokratischen Bresse über den Fall Krupp gesprochen Einzug in die Parlamente eventuell durch gefekliche Maßregeln zu die als Markstein gefeierte Handelspolitik der Regierung Wilhelms II. worden ist, läßt sich jetzt in der Welt am Montag" bernehmen. erschweren, in sehr einflußreichen Kreisen des Volkes sich immer verteidigt, wird um dieses Verhaltens willen für vogelfrei erklärt, Das wissenschaftlich- humanitäre Komitee zu Berlin   und Leipzig   ver­mehr verbreitet. für wert völliger Vernichtung, und eine wahre Treibjagd wird öffentlicht nämlich im genannten Blatte die folgende Erklärung: Das Verbrechen, das an der Socialdemokratie mit Gefängnis, gegen fie eröffnet. In den Anfängen des Landwirtsbundes und Entziehung der politischen Rechte bestraft werden soll, ist die wurde einmal gefordert, man müsse die Handelsverträge Bekämpfung des Zolltarifs mit geschäftsordnungsmäßig zulässigen mit das heißt vom Reichstag dem Schwerte   zerreißen: das heißt Mitteln und ihr Widerstand gegen den Antrag Kardorff. Wie man und dem Bundesrat beschlossene, vom Kaiser   sanktionierte aber über diesen Antrag innerhalb der Mehrheit felbst denkt und und mit andren Staaten feierlich gebundene Verträge sollten wie sehr man sich feines geradezu verbrecherischen Charakters bewußt das war die agrarische Forderung gewaltsam beseitigt ist, betveist eine Zuschrift, die der nationalliberale, Hann. werden. Wie bescheiden ist gegenüber jenem Agrargebot die focial­Courier" veröffentlicht: demokratische Forderung, daß der Zolltarif dem Bolte zur Ent­scheidung vorgelegt werde!

macht, noch deutlicher:

-

-

die

-

Krupp.

Anläßlich des Falles Krupp ist in der Presse vielfach die Anschauung hervorgetreten, daß die Behauptung, jemand sei homosexuell, an sich eine schwere Beleidigung und Ehrentränkung bedeute. Ohne die Frage hier zu er­örtern, ob Alfred Krupp   homosexuell gewesen sei oder nicht, erhebt das wissenschaftlich- humanitäre Stomitee zu Berlin   und Leipzig   im Namen von 1500 ihm bekannten Homosexuellen, die in ihrem Charakter und sittlichen Verhalten genau so ehrenhaft sind, wie die normalſeguell Geborenen, gegen diese Auffassung energischten Widerspruch.

Es fordert, daß aus wissenschaftlichen Forschungsgebieten die Konsequenzen der Humanität gezogen werden, damit die folgen­schweren Verkennungen, denen schon so viele homosexuell Geborene zum Opfer gefallen find, endlich ein Ende nehmen. Wissenschaftlich humanitäres Komitee. Dr. med. E. Burchard.

Deutfches Reich.

Ein hervorragender Parteiführer der Mehrheit im Reichstage hat noch vor etwa zwei Wochen auf die Frage, ob die Absicht Indessen uns überrascht die Treibjagd der Scharfmacher der Rechten, in irgend einer Form die En bloc- Annahme des Zoll von der gedungenen Kapitalistenpresse mit wildem Halali begleitet tarifs durchzusehen, verwirklicht werden könnte, flipp und flar wird, nicht im geringsten. Wir haben niemals zu den Opti­geantwortet: Solcher Versuch wäre finn- und zwecklos, denn erstens misten gehört, die uns in den letzten Jahren einreden wollten, die würden die Nationalliberalen, die man zur Mehrheitsbildung nicht entbehren könnte, ihn nicht mitmachen, und zweitens würde ein so Gegenfäße zwischen uns und den bürgerlichen Barteien seien in der Dr. med. M. Hirschfeld. forretter Präsident wie Graf Ballestrem einen derartigen geschäfts- Abnahme begriffen. Wir haben keinen Augenblick daran gezweifelt, Dr. med. G. Merzbach. ordnungswidrigen Antrag nie zur Abstimmung bringen. Und auf daß jener klaffende Gegensatz nur dann beseitigt werden würde, Diese Erklärung ernster Fachmänner, die freilich nicht dem die weitere Frage, ob, wenn Graf Ballestrem zufällig erkranten wenn wir ihn selbst aufheben würden, d. h. wenn wir auf uns parteipolitischen Kampfe wider den Umsturz, sondern der Wahr­follte(!), vielleicht der erste Bicepräsident, der konservative Graf selbst verzichten wollten. Wir wußten stets, daß der Krater nicht heit dienen foll, bewegt sich durchaus in jener Richtung, aus der Stolberg- Wernigerode  , für eine ähnliche Aktion zu haben sein erloschen war, daß er nur scheinbar ruhte und jederzeit feine giftigen follten, wie wiederholt gefagt worden ist, gerade jenen unglücklich heraus die Beröffentlichungen des Borwärts" erfolgt find. Sie würde, lautete die Antwort ebenso unzweideutig: Auch der nicht, Gase und siedenden Schmutzwässer auswerfen würde. Die Social- veranlagten Menschen zum Schutz und zum Vorteil dienen, die fich und überhaupt tein Bräsident, denn einen Mann, dem so etwas demokratie ist nach wie vor für die bürgerliche Gesellschaft der bom§ 175 des Strafgesetzes ständig bedroht fühlen, für die zuzutrauen ist, den wählt man eben nicht zum Präsidenten!" Und die nationalliberale Magdeburger Zeitung" giebt Todfeind. Man wartet nur darauf, über uns herzufallen. Und je fein Staatsanwalt und feine Bolizei eintritt, denen vielmehr Staats­anwälte und Polizisten auf den Fersen sind. ihrer eignen Meinung über den Anschlag der Zollwucherbande in mehr wir im Recht sind, um so wüster der Haß der Feinde. Was wir jetzt wieder an Ausbrüchen wahnwißiger Wut erleben, folgenden Worten Ausdruck: Ueber die außerordentliche Bedenklichkeit dieses Mittels, welches an Expreffungen und Drohungen, haben wir schon so oft erfahren, Neber die außerordentliche Bedenklichkeit dieses Mittels, welches daß fie für uns des Reizes der Neuheit entbehren. Nicht als ob wir als Präzedenzfall einer Bergewaltigung der Minderheit eine ber­hängnisvolle Bedeutung gewinnen fann, werden die Bertreter der der Meinung wären, daß dieses Toben nur Wind und Schaum sei nationalliberalen Bartei wohl nicht im Zweifel gewesen sein. Jeden ganz im Gegenteil; an der zielbewußten Brutalität der vom Feudal falls wird die Freude an dem Zustandekommen des Kompromiffes das juntertum gegängelten deutschen   Bourgeoisie haben wir nie ge­urch erheblich beeinträchtigt, und wir können mit dem Ausdruck unfres zweifelt: der Zusammenstoß mußte einmal kommen. erzlichen Bedauerns Sarüber, unter diesem Antrag die Unter- Aber gerade weil wir frei von allen Illusionen sind, darum ten nationalliberaler Abgeordneten zu sehen, nicht zurückhalten. berührt uns aber der Lärm nicht. Das Proletariat hat seine Mission durch diesen Antrag ist, wie die leidenschaftliche Erregung einfach zu vollenden, es geht ruhig und gelassen seinen geschichtlichen derken, welche mit Recht erwartet werden mußte, in betrübender Schicksalsweg, aufmerksam, besonnen aber es läßt sich weder ein Weife gezeigt hat, die Brücke zwischen den Nationalliberalen und Das ließ sich denken; sonst wäre der Redaktion längst der Partei­den arren Liberalen, für den Augenblick wenigstens, völlig ab- schüchtern, noch schwächt es ſein Recht und ermattet seinen Stampf gebrochen und eine spätere Annäherung, die fich bei den nächsten durch diplomatische Grübeleien und nervöse Staatsmännerei. Der Des weiteren bestätigt die Nationalliberale Korrespondenz", Wahlen im Kampfe gegen die tonservativ- kleritale Mehrheit auf Kampf um den Bolltarif ist nur einer der heftigen Zusammenstöße, daß eine reine Minderheit der Fraktion gegen den Antrag andren Gebieten als sehr wünschenswert, ja notwendig heraus die dem Proletariat und der Socialdemokratie auf ihrem unaufhalt- Kardorff zu stimmen gewillt ist.- ftellen tönnte, fehr erheblich erschwert. famen Siegeszuge nun einmal nicht erspart bleiben werden. Wir Während so ein nationalliberaler Abgeordneter mit dem haben nur unsre Pflicht zu thun, wir haben keine Wahl. Wahlrechtsraub droht wie es in der heuchlerischen Form einer Es war das bedeutsame Ergebnis der Montagsigung des Reichs­Warnung der Adonis des Liberalismus" Herr Bassermann tags, in deffen trok etlicher Ordnungsrufe äußerlich ruhigem Verlauf schon zuvor getha hat, erklären die größeren Blätter der national- die Tiefe gärte, daß der harte Klaffenkampf, den bas Proletariat liberalen Partei mit Ausnahme der Kölnischen Zeitung  " den durchzufechten hat, in all seiner Nacktheit grell hervortrat: der Klassen­ntrag Kardorff als einen Rechtsbruch und eine Vergewaltigung. tampf gegen das noch im Bormärz befangene Junkertum, gegen

Los von Karsten und Compagnie! Die nationalliberale Partei hat ihrem Gewissen den Dienst aufgekündigt. Ihre offizielle Kor­respondenz veröffentlicht folgende Absage:

W

Der Abg. Barth hat... die National- Beitung" das offizielle Organ der nationalliberalen Partei genannt. Diese Behauptung entspricht nicht den Thatsachen. Die National Beitung" fteht in feinerlei Verbindung mit der Leitung der nationalliberalen Partei oder mit der Reichstagsfraktion.

maulforb umgehängt worden.

Rebellisches aus der Bolkspartei. Mit die Rede, der Herr Richter gestern im Reichstage gehalten hat, möge man die gleichen, die das Breslauer Drgan an leitender Stelle veröffentlicht. Aeußerungen einer feiner Parteigänger, Dr. Alfred Dehlte ber­gleichen, die das Breslauer Organ an leitender Stelle veröffentlicht. Dr. Dehlte schreibt:

Heute muß es gefagt werden, daß alles das, was etwa die Socialdemokratie und die mit ihr verbündete Freifinnige Ver­