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Politische Ueberlicht.

Berlin  , den 2. Dezember.

Die nationalliberale Bresse gegen die nationalliberale Fraktion. Die National- Zeitung" fegt ihren Kampf gegen das schändliche Treiben der reaktionären Mephisto- Partei mit großer Heftigkeit fort. Die nationalliberalen Organe in Magdeburg  , Königsberg  , Hannover   und Hamburg   stimmen in ihre dröhnenden An­flagen lebhaft ein. Eine solche Schilderhebung eines Teils der Preffe gegen ihre eignen Parteiführer ist kaum noch erlebt worden. Der Hannoversche Courier" erklärt klipp und klar:

In der nationalliberalen Fraktion stimmt mur, wie die Rat.- Lib. Korr." meldet, eine kleine Minderheit gegen den Antrag Kardorff und dessen Zulässigkeit, außerhalb der Frattion aber ist es ein sehr beträchtlicher Teil der Partei, der die Meinung der fraktionellen Minderheit teilt.

Und die Königsberger Allgemeine Zeitung" meint:

Daß die klerikal- konservativen Urheber dieses Antrags den größten Wert darauf legten, die Unterschriften der National­liberalen für denselben zu erlangen, ist sehr natürlich: die reaktionäre Blöße der Gefährdung der parlamentarischen Ver­handlungsfreiheit wurde so durch die liberale Flagge gedeckt. Aber uns ist diese zu einem solchen Zwecke zu gut.

Der Hamburgische Korrespondent" veröffentlicht die Zuschrift eines gelegentlichen Mitarbeiters als Leitartikel. Die Zuſchrift be­schäftigt sich mit den Richtern, die an der Vergewaltigung des Rechts teilgenommen haben. Es sei nicht anzunehmen, daß die zwanzig oder dreißig Juristen, die hinter dem Antrag Kardorff stehen, in so zweifel­haften Fragen nach bestem Wissen und Gewissen alle zu denselben Er­gebnissen gekommen seien. Schließlich heißt es:

Wir erleben es, daß Juristen, richterliche Beamte, einem Be­schlusse zustimmen, den sie selbst für einen Gesekesbruch halten; daß sie ihre Ueberzeugung von Recht und Unrecht dem Partei­leben zum Opfer bringen.... Die Politik braucht nicht den Charakter zu verderben; aber die Politit, die jetzt von einzelnen Juristen im Reichstage betrieben wird, muß ihren Charakter als age betrieben Richter verderben!

Allerdings," so schreibt sie, hat im gegebenen Fall die] Diskussion zur Geschäftsordnung" eine Ausdehnung erfahren, die thatsächlich zu einer Art von Generaldiskussion über die Tarif­vorlage, die Gesamthaltung der Parteien, über Zulässigkeit von Obstruktionen und vieles andre führte. Es ist aber Schuld des Präsidenten, daß die Diskussion zur Geschäftsordnung einen solchen Umfang annehmen konnte."

Das ist so ungefähr auch die Argumentation des neuen Herrn, des Grafen v. Stolberg  .

den wenigen Kreuzern, über die es jetzt verfügt, absolut nicht auskommen.

Warum schickt denn Deutschland   neun Kriegsfahrzeuge nach Venezuela  , wenn es dieser kostbaren Dinger anderweitig fo not wendig bedarf? Um die Kreuzer Not" recht augenscheinlich zu demonstrieren? Diese Notstands Debatte ist ja absolut lächerlich, denn wir brauchen an der ostafrikanischen Stüfte keine Binasse, geschweige einen Kreuzer. Aber die Flotten- Aktionäre gebrauchen Bestellungen, das ist das Motiv der ganzen Gewimmers!

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Socialdemokratischer Terrorismus. Bitter klagt die" Post" Darüber, daß die Socialdemokraten verlangten, die Rechte folle Die Millionen- ,, Schenkung" der Firma Krupp  . Durch die jetzt mit so immer selbst für die Beschlußfähigkeit des Reichstags sorgen. Nach vielem Tamtam begleitete Mitteilung von der neuen Millionen­ihrer Auffassung ist die Opposition dazu da, der Mehrheit den Schenkung" der Firma Krupp  , find die Arbeiter nichts weniger als wuchertarif zu apportieren, während die Herren Interessenten angenehm überrascht worden. Die Arbeiter waren nämlich Am Morgen des um mit Herrn v. Ströcher zu sprechen Hafen und Fasanen auf eine wirtliche Schenkung vorbereitet. schießen gehen. Dazu wäre die Bestie gerade noch gut genug. Beerdigungstages hatte der Dirigent des Kruppschen Gesangvereins Ueber Bebels Rede vom letzten Montag urteilt der Hamburgische eine außerordentliche Ueberraschung bevor. Die Andeutungen ließen den Mitgliedern Mitteilung gemacht, es stehe den Werksangehörigen Korrespondent": Kein Gegner wird dem socialistischen Führer das Zeugnis auf ein Geldgeschenk schließen. Da fast jede Werkstatt einige Mitglieder versagen dürfen, daß er geradezu glänzend gesprochen hat; es war zu dem Gesangverein stellt, war mit Bligesschnelle unter allen eine Rede, die seinen besten an die Seite gstellt werden muß. Arbeitern die Nachricht verbreitet: cin Jeder erhält ein Geschenk von mindestens 50 M. Man mag sich zu den politiſchen Ansichten des Abg. Beberber­

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halten, wie man will, man kann nicht umhin, den Elan zu be- öhnen, die in einzelnen Betrieben bei Krupp   einen vorher kaum wundern, mit dem der Greis einem feutigen bet Glan   gekannten Tiefſtand erreichten ältere, verheiratete, geleinte Arbeiter die schneidige Waffe führt, und man kann sich dem Zugeständnis werden mit Löhnen von 30 M. und weniger für die 14tägige Periode nicht entziehen, daß ein guter Teil der Hiebe traf. Bebel hat mit Gefühle au nicht entziehen, daß ein guter Teil der Siebe traf. Bebel hat mit abgefunden löfte die Erwartung auf das Geschenk angenehme grimmigem Humor Bezeichnungen geprägt, an denen sich die Be- Gefühle aus, um so größer war die Enttäuschung als die Leute ihren die Be- Gefühle aus, um fo größer war die Enttäuschung als die Leute ihren Irrtum erkannten. Es ist blanter Schwindel, wenn be­troffenen wohl noch häufig erfreuen können Herr Bassermann mit seinen Parteifreunden lachte, als der Redner von der Re- hauptet wird, die Arbeiterschaft sei über das Geschenk an die gierungsflöte sprach, mit der das Centrum die Nationalliberalen Bensionskasse hoch erfreut. Das Geschenk bringt keinem Arbeiter einen Pfennig Vorteil. Durch das Geschenk bethöre, wie der Rattenfänger von Hameln die Kinder, aber das Lachen Klang häufig etwas erkünftelt, wer weiß, ob es den Lachern wird die Höhe der Pensionen, sowie die Möglichkeit. die so ganz wohl bei der Sache war. Man kann es bedauern, daß Pensionsberechtigung zu erlangen, nicht tangiert. Nach wie vor durch Bebels Worte oft der revolutionäre Radikalismus hindurchbleibt in Kraft die Bestimmung, daß, wenn die übrigen Voraus­zwei Aerzte der Firma brach, der eine weite Kluft errichtet zwischen ihm und uns, aber ebungen gegeben sind- Dienſtalter völlige Arbeitsunfähigkeit konstatieren. Und die Herren Aerzte haben feine Rede war trotzdem mehr als ein ästhetischer Genuß. Berichtigend teilt der Hamburgische Korrespondent" mit, daß er zuweilen eigne Ansichten über Arbeitsunfähigkeit. Hier ein fon­Welchen Eindruck das Verhalten der nationalliberalen Reichstags- nicht fonservativ ist. Ueber feine eigentliche Parteirichtung schweigt reter Fall! Ein Arbeiter fühlte sich nach über zwanzig­Fraktion zu dem Antrage Kardorff in weiten Kreisen der Partei er aber. Es ist begreiflich, daß er mit seiner national- jähriger Dienstzeit arbeitsunfähig. Er beantragte Ben­macht, ergiebt sich nach der Vossischen Zeitung" aus der Thatsache, liberalen Parteizugehörigkeit heute lieber kein Aufsehen fionierung. Die Aerzte konstatierten Simulation. Schließlich wurde das Gutachten eines Bonner   Professors angerufen. Dieser attestierte daß hervorragende Parteimitglieder, die seit langen Jahren große machen will.- Opfer namentlich zu Wahlzweden gebracht haben, auf die in den Herr Bachem wäre zwar, wie bürgerliche Blätter zu erzählen wurde nicht pensioniert. Indo i izvollständige Arbeitsunfähigkeit. Das nugte jedoch nichts, der Mann jüngsten Tagen an fie ergangene Aufforderung um Beiträge zum Die gelobte Humanität wird auch dadurch illustriert, daß nicht Barteifonds erklärt haben, dieser Aufforderung einstweilen nicht nach wußten, durch die Entrüstung unsrer Reichstagsgenossen über seine tommen zu können. Sie müßten ihre Entscheidung sowohl über die feigen hinterlistigen Verleumdungen beinahe gemordet worden, aber nur Arbeiter nach jahrlanger Beitragszahlung zu der Wohlfahrts Leistung von Geldbeisteuern wie über ihre fernere Parteimitglied- fobiel Geistesgegenwart hat er doch noch besessen, um sich flugs an- tasse aufs Pflaster gesetzt werden, ohne daß ihnen von den zwangs­schaft von der Abstimmung der nationalliberalen Fraktion über den telegraphieren zu lassen und zwar weil man dort ohnehin schon weise einbehaltenen beim Telegraphieren war aus Essen. Darauf drahtete hurtig Antrag Kardorff abhängig machen. er zurüd:

olm( bil Die Gesundbetung des Brotwuchers. of Die Kreuz- Zeitung  " bringt die folgende Notiz:

,, Wie wir stets gekämpft für Wahrheit, Freiheit, Recht, so werden wir es auch in Zukunft thun müssen. Dieser Kampf. wird wohl nie aufhören in unserm Vaterlande. Es ist allerdings eine eigentüm liche Wendung, daß wir jetzt für die Freiheit der Rede und das Recht des Reichstags kämpfen müssen gegen eine Partei, welche eine besonders freiheitliche und eine besondere Vertreterin des Volkes sein will."

Viele treue Pastoren und ernste Kirchenbesucher werden sich in der letzten Zeit bei der sonntäglichen Fürbitte für den Reichs­tag schmerzliche Gedanken gemacht haben. Es liegt die Ver­suchung nahe, zu sagen:" Ist es nicht ein Hohn, diesen Reichstag an heiliger Stätte überhaupt zu erwähnen?" Ja, wir wissen, daß Im Namen der Wahrheit erfindet Herr Bachem schmutzige Ge­manche Pastoren, von derartigen Empfindungen beherrscht, das schichten, im Namen der Freiheit und des Rechts geht er den Weg Gebet für den Reichstag auslaffen. Aber das ist unrecht von Aichbichler zu Kardorff, vom Bruch der Geschäfts­nicht t nur weil es Ungehorsam gegen die kirchliche ordnung zum Verfassungsbruch. Das Telegraphieren ist eine Behörde darstellt, sondern noch vielmehr, weil es einen gute Erfindung: der Draht reißt nicht!- Mangel des Glaubens an die Macht des Gebets in

Die weuen Pastoren", denen, zumal bei ihrem reichen Kinderfegen, auf dem Lande oft felbst das Brot auf dem Tisch knapp wird, sollen mit ihren zollgläubigen Christen dafür beten, daß dem Bolte sein tägliches Brot genommen und die Vergewaltigung des Klaren Rechts gelingen möchte.

Respekt vor einem Priester, dem es mit seinen christlichen Ueber zeugungen ernst ist! Aber alle Verachtung auch einem feilen Brot­wucherpfaffentum, das mit seinem heuchlerischen Gebet für die Aus­Hungerung des Volkes und die Vergewaltigung des Rechts alle jittlichen Grundlagen des christlichen Glaubens schändet!-

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bgundodirn Deutsches Reich  .

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einbehaltenen Beiträgen ein Pfennig zurückerstattet wird- auch franke Arbeiter beglückt man mit der Entlassung. Unser Effener Partei- Organ beröffentlichte im vergangenen Sommer mehrere Fälle, in denen erkrankten Krupp­schen Arbeitern mit Dienstjahren von über 10 Jahren die Künt- bigung ins Haus geschickt wurde. Von solchen Humanitätsaften nimmt natürlich die Krupp- Presse feine Notiz.-

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Heldenthaten der Polizei. Weil es angeblich nicht angemeldet war, hat ein Polizei Vicewachtmeister in Braunschweig   ein Stonzert des Berliner   Tonkünstler- Orchesters für aufgelöst erklärt. Die gute Gesellschaft von Braunschweig  , die zu diesem Richard Strauß­Konzert in hellen Haufen herbeigeströmt war, weiß jest wenigstens, wie es Arbeitern zu Mute ist, wenn man ihnen ihre Versammlungen berbietet. Aber Ordnung nuß sein.

In Leipzig   hat die Polizei eine von Dr. Hirschfeld ein­berufene Versammlung, in der über die Aufhebung des§ 175 des Strafgesetzbuches beraten werden sollte, verboten, weil so etwas un­sittlich" ist. Das Volk hat die Gesetzgeber zu wählen, mit der Gesetzgebung selbst aber sich beschäftigen wird ihm verboten.- Husland. Frankreich  .

Belgien  .

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Reichstag.

( Schluß aus der 1. Beilage.)

st sich schließt. Möchten vielmehr alle, die wirklich beten Zur Revision des Strafprozesses ist vom Staatssekretär des können, aus aus dem Blick auf die schmachvollen Vorgänge Reichs- Justizamts Dr. Nieberding eine Stommiffion nach dem Reichs­im deutschen   Reichstag die starke Anregung entnehmen, die Fürbitte Justizamt einberufen worden. In derselben werden 21 Mitglieder recht ernstlich und unbrünstig zu übenfund dadurch- ohne Haß und fißen, u. a. die Abgg. Himburg, Bassermann. Gröber, Opfergelt, Bitterteit die Macht der Finsternis zu überwinden! Wenn alle Rintelen. Die Sigungen werden am 14. Januar beginnen und mit gläubigen Christen sich sonntäglich zu solchem Gebetzu- Unterbrechungen längere Zeit in Anspruch nehmen. Es sollen be fammenschließen, so muß das einen Erfolg erzielen. sonders die schon in der sogenannten lex Rintelen enthaltenen Unser tägliches Brot gieb uns heute" heißt es im Vaterunser. Fragen von der Sachverständigen- Kommission erörtert werden, also die Fragen der Berufung in Straffage der Be Der Ministerrat hat am Dienstag beschlossen, über mehrere eides 2c., aber auch andre Punkte sollen in das Bereich der Be­ratung gezogen werden. Für den Vorfiz der Kommission ist vor- Bischöfe, die die vom Staatsrat als Mißbrauch bezeichnete behaltlich der Entschließung des Staatssekretärs Nieberding selbst Petition unterschrieben hatten, die Gehaltssperre zu ver den Vorsiz zu führen, Reichs- Gerichtsrats Kaufmann in Aussicht hängen. Ferner hat der Ministerrat im Hinblick auf den Matrosenausstand in Marseille   beschlossen, daß Schiffe genommen. Der Figaro" als Majestätsbeleidiger. Eine der letzten der Schiffahrtsgesellschaften requiriert und mit Matrosen der Nummern des Pariser Figaro" ist hier beschlagnahmt worden Kriegsmarine bemannt werden sollen, um unverzüglich den wegen einer Zeichnung, die eine Majestätsbeleidigung enthalten foll. regelmäßigen Bost- und Passagierdienst und soweit thunlich auch den Frachtverkehr mit Algier  , Tunis   und Korsika zu orga Die Frankfurter Zeitung  " weiß auf unsre Feſtnagelungen ihrer nisieren. Ebenso soll möglichst bald auch der Verkehr mit Indo­gemeinen" Denunziationen des Vorwärts" in der Strupp- Affaire china   organisiert werden. Also veritabler Streitbrecher wieder einmal nichts Gescheiteres zu entgegnen, als daß sie die dienst, organisiert durch den radikalen Minister Pelletan! Tonart des Vorwärts" jedes näheren Eingehens auf unfre Für Ausnahmegefehe und Wahlrechtsraub wird von Gescheitelten Büchtigung ihres schäbigen Verhaltens enthebe. Das Blatt, das lei wie Geschorenen rührig weiter die Trommel gerührt. Die Märt. unlängst in einer durchaus fachlichen Kontroverse über eine Eine neue Gruppe hat sich in der Deputiertenkammer gebildet; Volkszeitung" ist mehr für eine Erneuerung des Socialistengefeßes, volkswirtschaftliche Frage im Gefühle seiner blamablen Unwissenheit gegen 50 der klerikalen Abgeordneten sind zusammengetreten in der die Kreuz- Zeitung  " will es gnädig beim Rade bewenden lassen keinen andren Ausweg wußte, als wie ein Rohrspaß zu schimpfen, speciellen Absicht, Zölle und Steuern auf Lebensmittel zu erlangen. und tritt für die Beseitigung des allgemeinen Wahlrechts ein. Eine so daß die reaktionäre Presse diese kindischen Schimpfereien ihren Sie legen sich den Namen bei Agrarische Gruppe". Das Volk wird, Verständigungskommission ist noch nicht eingesetzt. Lesern als pikanten Leckerbissen servieren konnte, entrüftet sich über so bemerkt der Peuple  ", ihnen den richtigen Namen Wucherer" Ein Richter, der es offenbar darauf abgesehen hat, Reichs- die Tonart des Vorwärts"! Ein Schauspiel für Götter! geben.­gerichtsrat zu werden wenn er es noch nicht ist rät in der Auf unsre Festnagelung, daß der famose p.- Korrespondent der " Kreuz- Zeitung  ", der Präsident sollte unter Umständen gegenüber Frtf. 3tg.", aus dessen Geschreibsel sie ihre Informationen" über ben socialdemokratischen Abgeordneten mit dem Mittel eines den Fall Krupp 30g, ein ganz gewöhnlicher Handlanger der telephonischen Aufgebots einer Korporalschaft vorbeugend einschreiten." Ordnungspresse ist, reagiert sie so viel Wiz hat sie behalten- Gleichzeitig billigt derselbe Hüter der Gerechtigkeit einem Tribünen- mit feiner Silbe! Sie hat auch allen Grund dazu. Denn besucher den Strafausschließungsgrund der Notwehr zu, wenn er nach einer uns zugegangenen Mitteilung ist dieser würdige, wohl- Abg. Molkenbuhr( fortfahrend): Das will ich auch. Wie ich aus Bestürzung, Furcht oder Schrecken", eine socialdemokratische informierte Neapeler" Original"-Korrespondent ein Mann, der am schon ausführte, bin ich durch die eigentümliche Faffung dieses An­Reichstagsbestie niederknallte. Garda See zur Kur weilt und von hier aus alle redaktionellen trages zu der Vermutung gekommen, daß er außerhalb dieses Hauses Abnehmer mit Originalnachrichten aus allen gewünschten Orten fabriziert worden ist.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Staliens versieht. Die Frtf. 3tg." hat also allen Grund, ihre Wenn in andren Ländern sich solche Einflüsse geltend machen außer­sorgfältige Information dem Vorwärts" als Muster vorzuhalten!-halb des Parlaments, so entrüftet man sich bei uns darüber. In New York   haben wir z. B. einmal einen solchen Fall verzeichnen Gegen den Hänge- Peters wehrt sich jetzt der von Peters an- fönnen.( Abg. Arendt: Zur Geschäftsordnung) Aber in ganz gegriffene Friz Bronsart von Schellendorff selbst. In New York   würde selbst der korrupteste Richter ein durch in der zu Die Mehrheit behauptet, sich in der Notwehr zu befinden. Die des deutschen   Reichstags von Gewaltakt zu Gewaltakt schreitet, um dementieren, was bekanntlich schon geschehen ist. Ferner erklärt er Minorität soll Dauerreden gehalten haben. Was sind Dauer­eine Erhöhung der Zölle durchzusetzen, meldet das Centralblatt für die Behauptung des Peters, daß er Bronsart von Schellendorff  reden? Die erste lange Rede in der Kommission wurde vom das Deutsche Reich  ", daß die Erträge aus den Zöllen und den auf Veranlassung des Peters seinen Kolonialdienst 1891 habe Abg. Müller- Meiningen   gehalten, also einem Mitgliede der Frei­Verbrauchssteuern im letzten Halbjahr( 1. April bis 1. Oktober) um quittieren müssen, für unwahr. Er sei lediglich infolge eines finnigen Volkspartei.( Abg. Arendt: Zur Geschäftsordnung!) 3,6 Millionen gesunken sind. Die Verminderung der Einnahmen schweren Fiebers gezwungen gewesen, den Kolonialdienst zu ver- Nach dem Abg. Richter sollen wir die Notwendigkeit der Notwehr würde aber noch viel größer sein, wenn nicht die neue Schaumwein- lassen, um nach seiner Wiederherstellung in die aktive Armee als durch unsre Zustimmung zu§ 11a herbeigeführt haben.( Abg. steuer mit 2,3 Millionen in die Rechnung eingestellt wäre. Offizier einzutreten. Ferner sei es unrichtig, daß ihn bei Arendt: Zur Geschäftsordnung. Zurufe links.) Wir hätten dem Centrum In normalen Zeiten steigen die Einnahmen aus den Zöllen und seiner Beugenaussage im Prozeß Peters irgendwelche Animofität feinen befferen Gefallen thun tönnen, als wenn wir den§ 11a ab­den Verbrauchssteuern von Jahr zu Jahr. Ihr Rückgang beteist, beeinflußt habe. gelehnt hätten! Es hätte dann im Lande gesagt, daß alle Mehreinnahmen daß die Verbrauchsfähigkeit der Massen zurückgegangen ist. Gerade Die Gattin Bronsart v. Schellendorffs richtet in einem Ben Witwen und Baisen hätten zugewiesen die Zeit, in der das Volk hungern muß, weil es nicht einmal mehr offenen Brief an den Peters die Aufforderung, nunmehr den Namen( Abg. Dr. Arendt: Zur Geschäftsordnung. Vicepräsident Biising die bestehenden indirekten Abgaben bezahlen kann, haben die Junker ihres verleumdeten Gatten ebenso rasch zu reinigen, wie er ihn bittet den Redner dringend, sich mehr an das Thema zu halten.) ausgewählt, um durch Verfassungsbruch den Brotwucher durchzusetzen. in Schmutz gezogen habe. Die Antwort des Peters liegt noch Die Schöpfer der Geschäftsordnung haben es jedenfalls Den Socialdemokraten seßen sie den Fuß auf den Nacken, um das nicht vor. für unmöglich gehalten, daß der Reichstag einmal fo weit Volk, den Pöbel, die Bestie aushungern zu können. So will es Bei dieser Gelegenheit verdient festgestellt zu werden, daß die herunterkommen würde, um so mit der Geschäftsordnung gesamte Peters- Bresse von unsrer Darlegung, daß die Verumzuspringen, wie es jetzt geschieht, sonst hätten sie sicher eine Bes Junkertrus geht vor Kinderschuh! Die 19. Kommission des urteilung des Peters mit dem Tuderbrief nicht das ftimmung aufgenommen, daß, wenn der Präsident über die Zulässig­Reichstages erledigte am Dienstag die zweite Lesung des Gefeß- geringste zu thun hatte, noch mit feiner Zeile Notiz ge- feit eines Antrages im Zweifel ist, nicht die Mehrheit, sondern drei Viertel entwurfs betreffend die Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben. nommen hat. Diese Presse macht sich damit zum Mitschuldigen etwa des Hauses zu bestimmen hat. Die Minderheit!) ( Abgeordneter Dr. Arendt: Herr Spahn Zum Referenten wurde der Abg. Sittart( C.) bestellt. Der Bericht der Fälschungen des Peters. soll noch vor Weihnachten   festgestellt werden. Der Gesetzentwurf Krenzer- Agitation. Die Rhein  - Westf. 8tg." schildert in den sprach von dem sorgfältig gesponnenen Neu des Tarifs. wird das Plemum erst nach Neujahr beschäftigen. schwärzesten Farben die Kreuzer- Notlage der deutschen   Flotte. Die war ein gutes Bild. Mit diesem Net sollen die 20 Markstücke den oftafrikanische Küste sei von deutschen   Striegsfahrzeugen seit Jahren Arbeitern aus der Tasche herausgefischt werden. Der Profit iſt es, gänzlich entblößt. der Sie veranlaßt, die Geschäftsordnung und die Verfassung mit

Daß ein offenbar Frrfinniger über socialdemokratische Arbeiter Recht spricht, ist eine Sache für sich. Ein neuer Fall Brause wetter fcheint sich vorzubereiten. Daß aber die treuz- Zeitung" diese schrift lichen Tobsuchtsanfälle abdruckt, ohne ihren krankhaften Charakter zu erkennen, zeigt, in welchem Zustande sie sich selbst befindet.

Die Bestie muß ausgehungert werden! Während die Mehrheit einem offenen Brief an Bebel bittet er, Peters Insinuation, daß er solche Einflüsse zu stande gekommenes Gesetz nicht anerkennen.

Pfaffenchristentum und Junkermoral!-

Man hat der Kommission ohnehin durch frühzeitigen Beginn der Plenarberatungen die Arbeit genug erschwert. Jetzt, da sie fertig ist, muß die Socialreform warten, bis der Brotwucher fertig ist.­

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Herr Richter denunziert schon wieder! Die Freisimmige Zeitung" fann zwar, ohne sich selbst zu ohrfeigen, den gewaltsam erwirkten Schluß einer Geschäftsordnungs- Debatte nicht für zulässig erklären, aber schon wieder hat sie für das Verhalten der Mehrheit einen Entschuldigungsgrund bei der Hand.

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" Wenn die Kleinen Kreuzer Amazone", Ariadne  " und Füßen zu treten.( Beifall bei den Socialdemokraten.) Niobe  " den Kieler Hafen verlassen haben werden, was anfangs Vicepräsident Büsing: Es liegt mir ein Antrag auf Schluß nächster Woche geschehen wird, dann ist unser Inlandsgeschwader, der Diskussion über die geschäftsordnungsmäßige da es der Späher, der Kreuzer, entbehrt, eigentlich Bulässigkeit des berichtigten Antrags Stardorff vor. attionsunfähig. Will Deutschland   im Ausland sich so zur Abg. Singer( Soc.): Jch beantrage llebergang zur ein Geltung bringen, wie es im Interesse seines politischen und fachen Tagesordnung über den Schlußantrag.( Lärm rechts.) kommerziellen Ansehens dringend notwendig ist, dann kann es mit Das Wort für diesen Antrag erhält