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Nr. 295. 19. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 18. Dezember 1902.

Aber auch die Herbstmonate haben nur eine mäßige Sterblichkeit fenstrigen Zimmer fand man in demselben Zustande ein zweites wieder unter 14 pro Mille, in den brei ersten Wochen des November bewahrte, und die Tasche, die sie auf Geschäftsgängen trug. Auf Wahlverein für den 5. Wahlkreis. Reichstags- Abgeordneter ging fie nicht über 15 pro Mille hinaus, und in der vierten Ro- dem Tische lag ein angefangener Brief vom 14. d. M., in dem Frau Zubeil hält in der heute abend 81%, Uhr, Johannisstr. 20, statt- vemberwoche stellte sie sich auf 16,6 pro Mille. Erst die rauhere Budwig der nicht genannten Empfängerin mitteilt, daß sie lieben Besuch findenden Generalversammlung einen Vortrag Aus dem Witterung des Dezember und die durch sie bewirkte Zunahme der habe, der auch sie, die Empfängerin, grüßen lasse. Nach diesem Bea Reichstage". Ferner stehen die Erhöhung der Beiträgefowie Vereins- Erkrankungen der Atmungsorgane dürfte noch für die letzten Wochen fuch und der Abreffatin des Briefes wird jezt zunächst geforscht. angelegenheiten auf der Tagesordnung. des Jahres wieder zu einer bedeutenderen Erhöhung der Sterblich- Gesehen hat den Mörder im Hause niemand. Es wird angenommen, feit führen. daß er mit Frau Budwig zugleich das Haus betreten hat, als die Thür kurze Zeit aufstand. Db er zum Verlassen des Hauses wieder einen solchen Augenblick gewählt oder den Rückweg über die Hof­mauer genommen hat, weiß man nicht. Nachdem gestern nachmittag noch ein Vertreter des Oberstaatsanwalts Dr. Jfenbiel und eine Gerichtskommission den Ort des Verbrechens besichtigt hatten, wurde die Leiche nach 6 Uhr nach dem Schauhause gebracht.

Berliner   Partei- Angelegenheiten. gebracht. In der legten Ottoberwoche fant die Zahl der Sterbefälle Portemonnaie, in dem die alte Frau ihre Barſchaft zu Hause auf­

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-PRAY

Lokales.

Der Mord ist aller Wahrscheinlichkeit nach am Sonntagabend unter Frau Budwig wohnen, ein Wimmern, das sie aber un­gegen 8 1hr berübt worden. Um diese Zeit hörten die Leute, die begreiflicherweise nicht beachteten. Erst bei der Entdeckung des Mordes dachten sie wieder daran. Wären die Leute seinem Ursprung nachgegangen, wie man es bei der eigentümlichen Lage der Dinge Vorsprung von zwei Tagen und drei Nächten. in diesem Fall wohl ertvarten durfte, so hätte der Mörder keinen

Belohnung von 1000 Mart aus. Der Polizeipräsident fest auf Ergreifung des Thäters eine

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Die Lex- Heinte- Sittlichkeit. Unter der Anklage des Sitten verbrechens  " hatte sich am 3. Mai vor dem Landgerichte II in Berlin   der frühere Student, jezige Schriftsteller Ernst Liers zu verantworten. Sein Verbrechen" bestand darin, daß er auf der Treppe der Nationalgalerie einem zehnjährigen Knaben eine Anzahl Photographien von Museumsbildern und Statuen gezeigt hat. Das Gericht erkannte jedoch auf Freisprechung. Gegen dieses Urteil hatte der Angeklagte Revision eingelegt, welche Heute vor dem Reichs­daran, daß das Reichsgericht selbst den Thatbestand feststelle, es würde gerichte zur Berhandlung tam. Der Angeklagte erklärte, es liege ihm fich dann ergeben, daß die Anklage zu Unrecht gegen ihn erhoben worden sei. Nebenbei bemerkte er, daß er seinen Fall" in einer Broschüre ausführlich behandeln werde. Das Reichsgericht verwarf die Revision als unzulässig, da ein wegen Nichtschuld freigesprochener Angeklagter kein Recht habe, sich liber das Urteil zu beschweren.

Die

Charlottenburg  ." Die kommenden Handelsverträge und die Socialdemokratie" lautet das Thema, über welches Genoffe Georg Aus Anlaß des Weihnachtsfestes werden am Sonntag den Bernhard heute abend 8 Uhr in der im Volkshause, Rosinen- 21. Dezember bei allen Boft anstalten des Berliner Bezirks die straße 3, stattfindenden Wahlvereinsversammlung spricht. Batet- Ausgabestellen zu denselben Zeiten wie an Wochentagen für den Für die Frauen ist die Galerie reserviert. Verkehr mit dem Publikum offen gehalten. Am Sonntag den 21. werden zwei Patetbestellungen ausgefürht werden. Ebenso wird am Sonntag den 21. und am Christfest den 25, eine zweite Brief­bestellung stattfinden. Am 1. Januar 1903 wird ferner das Stadt­Bolizeipräsident nnd Arbeiter. Die Berliner   Arbeiterschaft in der Zimmerstraße umgewandelt. Eine Aenderung in den An­Bostamt 60 in der Junkerstraße in eine Zweigstelle des Poftamtes 12 dürfte, wie der Vorwärts" hervorgehoben hat, im allgemeinen nahmebefugnissen des Postamts 60 tritt aus diesem Anlaß nur insofern Teine Veranlassung haben, dem scheidenden Bolizeipräfi ein, als die Entgegennahme von Zeitungsbestellungen für Abholer denten Thränen nachzuiveinen. Besonders die Gastwirts und die Ausgabe von Zeitungen auf das Postamt 12 übergeht. gehilfen nicht. Wie bekannt, hat der Bundesrat am 23. Januar dieses Jahres ein fleines Reförmchen in die Welt gesetzt, worin der Zum Wohnungswechsel. Der Polizei- Präsident giebt bekannt: sechzehnstündige Arbeitstag für die Angestellten im Gastwirts- Mit Bezug auf die Polizei- Verordnung vom 26. März 1870, be­gewerbe gefeßlich festgelegt wird. Die Fachkommission der Berliner   treffend die Umzugstermine beim Wohnungswechsel( Int.-Bl. Nr. 74 Gastwirtsgehilfen reichte bereits am 3. März d. J. dem Polizei- vom Jahre 1870) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der präsidenten eine Petition ein, worin sie um die Einführung der nach§ 3 des Gesetzes vom 30. Juni 1834( G. S. S. 92) am neunstündigen Ruhezeit für Berlin   crfuchte. Zum Er- 2. Januar. J. beginnende Umzug bei kleinen, aus höchstens zwei Taß einer solchen Verfügung sind die örtlichen Polizeibehörden auf Bimmern mit Zubehör bestehenden Wohnungen an demselben Tage, Grund der bezeichneten Verordnung berechtigt, sofern sie dies für bei mittleren, aus drei oder vier Zimmern nebst Zubehör bestehenden ihren Bezirk als notwendig erachten. Für die größeren Städte recht- Wohnungen am 3. Januar mittags 12 Uhr, bei großen, mehr als vier fertigt sich eine solche Maßnahme schon deswegen, weil die Gehilfen Wohnzimmer umfassenden Wohnungen am 5. Januar mittags vielfach einen weiten Weg von und nach der Betriebsstätte zurüd­12 Uhr beendet sein muß. zulegen haben. Das hatten die Gehilfen für Berlin   geltend ge macht und fast wörtlich so war es auch zu lesen in den Anweisungen Striminalpolizei. In der Rosenthalerstr. 16/17 wohnte feit Jahren Ein mutmaßlicher Rausmord beschäftigt seit gestern morgen die des preußischen Ministers des Innern zur besagten Bundesrats eine alte fromme Jüdin Namens Budwig für sich allein im Erd­Verordnung. Man hätte nun erwarten follen, daß der Herr Polizei- geschoß des Quergebäudes. Das Grundstück hat ein großes vier präsident wie in andren, so auch in diesem Fall den sehr deutlicher Stöckiges Haus, das Tag und Nacht verschlossen ist. Die Bewohner Hinweisen seines Herrn Chefs entsprechen werde, da ja über die Not- haben keinen Hausschlüssel, es öffnet ihnen vielmehr auch nachts ein wendigkeit, eine Regelung der Arbeitszeit im Gastwirtsgewerbe Pförtner. Eine Seitenthür führt nach dem geräumigen ersten Hofe, durchzuführen, beinahe ein Jahrzehnt lang Untersuchungen angestellt und durch eine Thür im Quergebäude gelangt man auf einen waren. Aber tveit gefehlt. Der Polizeipräsident schien nicht zu zweiten Hof, eine Art Garten. An diesen grenzt seitwärts eine Ge­wiffen, daß eine Sommission für Arbeiterstatistit meindeschule, die durch eine Mauer von ihm getrennt ist. Die 60jährige Eine Auzahl Specialgeschäfte und Warenhäuser hatten in ihren besteht, daß durch diese Kommission umfangreiche Erhebungen an- Witive Budwig bewohnte im Erdgeschoß des Quergebäudes zwei Stuben Schaufenstern gelegentlich des bevorstehenden Weihnachtsfestes Aus­gestellt worden sind, daß das Reichs- Gesundheitsamt die übliche und Küche für fich allein. Acht Stufen führen zu ihrer Wohnung stellungen von mechanisch bewegbaren Figuren veranstaltet, durch Arbeitszeit im Gastwirtsgewerbe als gesundheitsschädlich hinauf, deren Thür unmittelbar am Flur liegt. Alle Fenster ihrer welche natürlich Menschenansammlungen veranlaßt wurden. bezeichnet und daß man Berge von Papier   verschrieben hatte, che Räume gehen nach dem Garten hinaus, sodaß man nicht von einem Bolizei hat munmehr diejenigen Geschäftsinhaber, deren Etablisse­dies Stückchen Socialreform das Licht der Welt erblickte. Denn er Gegenüber sehen kann, was in der Wohnung vorgeht. Die alte ments fich in belebten Straßen befinden, aufgefordert, die mechanischen ging hin und fragte die Gastwirte- Bereine, ob die von den Frau, die einst beffere Tage gehabt zu haben scheint, beschäftigte sich Figuren aus den Schaufenstern zu entfernen und zwar in Rücksicht Gehilfen verlangte Maßnahme notwendig und durchführbar sei? Samit, besondere Beine in jüdischen Familien zu verkaufen, lebte auf die Verkehrsstockungen, die durch die Menschenanfammlungen ver­Als im Juni noch keine Antwort bei der Fachkommission der Ge- aber Hauptsächlich von Unterstützungen, die fie auch von jüngeren anlaßt würden. hilfen eingelaufen war, wandte sich die Kommission nochmals mit Berwandten erhielt. Sie scheint viel bekannt gelesen zu sein; denn einem Schreiben an den Polizeipräsidenten und bat um Rück- es tam öfter vor, daß mittellose Jüdinnen, die sich auf der Durch vor einigen Wochen berichtet wurde, zichen weitere Kreise. Es sollen Die Unterschlagungen in einem Warenhause Berlins  , von denen äußerung auf ihr früheres Gesuch. Seitdem sind weitere sechs reise int Berlin   aufhielten, bei ihr vorübergehend Unter- jest schon mehr als zwanzig Berhaftungen vorgenommen sein, darunter Monate ins Land gegangen, ohne daß die Gehilfen einer Antwort funft fuchten und fanden. gewürdigt worden wären, so daß die Kommission beschlossen hat, Sprüchen in hebräischer Sprache geschmückt. Während die alte Fraufleiden. Interessant ist der Umstand, daß selbst ein Rahonchef, der Ihre Wohnung ist mit frommen befinden sich Angestellte, die seit langem Bertrauensstellungen be fich nunmehr an andre Instanzen zu wenden. Man vergleiche diese sonst häufig gesehen wurde und sich oft auf dem Hofe zu feiner Zeit die gestohlenen Waren in Rirdorf rekognocierte, in die Nichtachtung von Gesuchen aus den Kreisen der Arbeiterschaft schaffen machte, fam fie feit Sonnabend nicht mehr zum Vorschein. Affaire mit vertvidelt ist. Der Umfang der Untersuchungen läßt sich mit dem Eifer, den die Polizei zu entwvideln pflegt, wenn die Es fiel dem Pförtner auch auf, daß sie ihren Briefkasten nicht mehr noch gar nicht feststellen, da immer neue Verdachtsmomente hinzu Unternehmer ihrer bedürfen, z. B. bei Streits, um sich leerte. Der Hauswirt, dem er seine Wahrnehmungen meldete, betreten. die berhaßten Streitposten vom Halse halten zu lassen. nachrichtigte die Revierpolizei, die die Wohnung durch einen Schloffer von einem erheblichen Teile des Perfonals verübt wurden. Es wird Es scheint, als ob die Unterschlagungen seit geraumer Zeit Der neneste Trick der Berliner   Apothekenbefizer. Die Teiste öffnen ließ, nachdem der Pförtner von einer Leiter aus durch ein wahrscheinlich dazu kommen, daß ein anderes Stontrollsystem nach Bea Nummer der Apothekerzeitung" schreibt:" Denjenigen Kranten- Fenster nur hatte sehen können, daß das Bett unberührt war und endigung des Verfahrens in dem großen Warenhaufe eingeführt wird. kassen Berlins   und der Umgegend, welche sich dem Kampfe nicht an- daß in der Stube ein dunkler Gegenstand auf dem Fußboden lag. geschlossen haben, war seitens der Apotheker bekanntlich die Zufiche- dem Fußboden unter dem Tische liegen. Ein Arzt, ben fie hinzuzog, in Treptow teilweise verpachtet. Unfre Hausagrarier. Der Berliner   Magiftrat hat seine Terrains rung gemacht, daß ihnen nach Beendigung des Kampfes sämtliche konnte die Todesursache nicht ohne weiteres feststellen. Da aber ein tolonien entstanden, auch kleine massive Gebäude als Verkaufe Es sind dort nun auben Vergünstigungen gewährt, werden sollten, welche man eventuell später dem Frieden zu Grunde legen würde. Schon während des Verbrechen nach dem Befunde nicht ausgefchloffen erschien, zumal da ftätten aufgeführt worden. Das paßt den Treptower Grundbesitzern Boykotts war die Frage angeregt, ob man nicht diesen Kassen schon es in der Wohnung sehr umordentlich aussah, während die alte Frau nicht mehr, welche meinen, daß der Ort dadurch verunziert vor dem Friedensschlusse die den Boykottkassen bei den Einigungs- stets auf Ordnung hielt, so wurde die Kriminalpolizei gerufen. wird und allerhand fragwürdigen Personen Unterschlupf verhandlungen zugestandenen Vergünstigungen gewähren sollte. Da ES erschienen bald darauf der Chef Oberregierungsrat geboten werde. Der Grundbesizer- Berein hat daher eine Petition man jedoch damals noch die Ansicht hegte, daß der Kampf seinem Dieterici, Assessor Dr. Lindenau, die Kriminalfommisfare Weiß und an den Magistrat beschlossen, in welcher gebeten wird, die Terrains Ende entgegengehe, so wurde die Regelung de: Sache bis dahin ver- Simon als Kommission für besondere Vorkommnisse und Kommissar zu den oben angegebenen Zweden nicht mehr zu verpachten. Hoffentlich schoben. Nachdem nun die Centralkommiffion durch Ablehnung des Cellarius vom Erkennungsdienst mit dem photographischen Apparat behandelt der Magistrat diese Petition als schäzbares Material für Vorschlages, ein Schiedsgericht einzusehen, den Beweis geliefert hat, zur Aufnahme der Leiche in der Stellung, in der sie gefunden den Papierkorb daß sie trotz ihrer gegenteiligen Versicherungen nicht gewillt ist, und stellte eine tödliche Schädelverlegung, fest. Nach dem Befunde durch Beröffentlichung zweier Broschüren mit Enthüllungen über wurde. Gerichtsarzt Dr. Puppe besichtigte dann die Leiche genauer Wegen Beleidigung des Hamburger Krankenhaus- Kollegiums Frieden zu schließen, ist man der Frage wieder näher getreten. Am Dienstag, den 9. d. Wits., tagte im Architektenhause eine stark be- wird angenommen, daß der Frau von einem Mörder der Schädel wirkliche oder angebliche Mißstände bei der Schwesternpflege in den fuchte Versammlung der Apothekenbefizer und Verwalter Berlins   zertrümmert wurde. Der Mörber wickelte dann ein Tuch um den dortigen Krankenhäusern schwebt seit einiger Zeit gegen mehrere und der Umgegend, in der unter anderm beschlossen wurde, allen Kopf, um das Herausfließen von Blut möglichst zu vermeiden, und Berliner   und Hamburger Herren ein Strafverfahren bei den Ham­Staffen, welche fämtliche Apotheken zur Lieferung zu beziv. wieder legte die Leiche unter den Tisch. Etwas Blut, das dennoch aus- burger Gerichten. Die Anklage, welche das Rubrum Cl. und Ge­zulassen, vom 1. Januar nächsten Jahres ab 10 Prog. Rezeptur- gelaufen war, wischte er vom Fußboden wieder ab. Nach dem Zu- nossen in Berlin   und Hamburg  " führt, ist, wie jest aus Hamburg  rabatt zu gewähren und ihnen die Handverkaufsartikel nach einer ftande der Wohnung handelt es sich wahrscheinlich um einen Raub- gemeldet wird, in ein neues Stadium getreten. Es hat sich durch mit der Armendirektion von Berlin   noch zu vereinbarenden Hand- mord. Wie viel die alte Frau, die aus Russisch- Polen stammt, an einen eigenartigen Bufall in der Untersuchung herausgestellt, daß Gl. verkaufsliste zu liefern." Geld oder Geldeswert besessen hat, ließ sich noch nicht feststellen. und Genossen gar nicht die Verfasser der beleidigenden Notizen, Die in der Centralfommission geschaffene Vereinigung der Eine weitere Meldung befagt, daß es keinem Zweifel mehr fondern vorgeschobene Personen sind und nur zur Decking andrer Berliner   Krankenkassen ist den Apothekenbesitzern der größte Dorn unterliege, daß die alte Frau Budwig einem Raubmord zum Opfer verwandt sein sollen. Der dringende Verdacht der Thäterschaft hat im Auge; denn durch jie konnte den Apotheken die Macht der Ver- gefallen ist. Zu dem Kapitalverbrechen, das die Kriminalpolizei sich nun gegen einen jungen Rechtsanwalt in Hamburg   und einen in einigung recht fühlbar gemacht werden, während die einzelnen folgende Einzelheiten: Frau Budwig, die am 19. Juli 1842 au wortlich vernommen worden. Die Prozeßakten sind jetzt nach Altona  wieder vor eine sehr schwere Aufgabe stellt, erfahren wir noch Lockstedt wohnenden Herren gerichtet; der erstere ist bereits verant Kaffen ihnen gegenüber bisher machtlos und daher erfolglos gewesen stonin bei Kalisch geboren wurde, lebte früher in guten Verhältnissen abgegeben worden, damit von dort aus die Untersuchung gegen den Den Gegenschlag der Kreditentziehung wußte die Central- in Bosen. Dort war ihr Mann bei dem Kommerzienrat Jaffé Pro- auf preußischem Gebiete wohnenden andren Mitschuldigen eingeleitet Tommission durch Vereinbarung mit der Droguisten- Innung zu paralysieren, den Bezug der Arzneien für die Kassenmitglieder furist. Als er vor acht Jahren starb, zog fie nach Berlin   und wohnte feit werden kann. wußte fie in einer Weise zu organisieren, die den Bedürfnissen der dem in dem Haufe, in dem sie nun einen gewaltsamen Tod fand. Die alte Mitglieder trotz der Heßereien der Apotheker genügte, und die den Frau hat kaum viel Geld beseffen. Sie mußte den Hauswirt oft Der geiftesfranke Rentier. Ein unaufgeklärter Vorgang, der Kaffen wesentliche petuniäre Vorteile bot. Nun fuchen die Apotheken- fie ein Geschäft gemacht hatte. Der Wirt gab ihr wiederholt auch zu einem staatsanwaltlichen Verfahren Veranlassung gegeben. An um Stundung der Miete bitten, bezahlte aber dann immer, wenn schon Ende vorigen Jahres die Behörden beschäftigte, hat neuerdings befizer durch ein neues Verfahren, das berlodende Angebot von die Mittel zu den Anschaffungen, die sie für ihr Geschäft brauchte. fang Dezember 1901 verschwand der in Groß- Lichterfelde   wohnhaft 10 Broz. Rezepturrabatt und eine mit der Armendirektion zu ber- Auch diese zahlte sie stets zurüid. Verkehr scheint sie nicht viel gehabt gewefene Privatier Pollach, ein geistesschwacher und unter Kuratel fchaffene Einigkeit und Macht der Krankenkassen zu zerstören. Sie haben. Mit der Miete war fie jest wieder zwei Monate im stehender, jedoch vermögender Mann. P. wurde einige Tage später gedenken so die einzelnen Stassen zu isolieren und ihnen gegenüber Mückstande. Erst türzlich aber hatte sie Unterstützungen bekommen; bevor seine Personalien erkannt wurden. Das Verschwinden des gedenken so die einzelnen Staffen zu isolieren und ihnen gegenüber die Abschnitte der Postanweisungen nahm die Kriminalpolizei an sich. Brivatiers gab zu seltsamen Gerüchten Beranlaffung, die noch bettelnd in benachbarten Orten bemerkt, verschwand jedoch wieder, die frühere größere Gewalt wieder erlangen zu können. Nun, die Daß die Frau jezt etwas Geld besaß, geht auch daraus hervor, daß wesentliche Nahrung fanden, als Anfang Januar die Leiche des Vorteile, welche die Kassen durch die neueren Maßnahmen der sie noch am Sonnabend zum Hauswirt fagte, sie werde sich bei ihm Gesuchten auf der Chauffee in der Nähe von Groß- Lichterfelde   ge­Centralfommission erlangen, betragen aber schon sehr wesentlich sehen lassen. mehr als 10 Prog. Rezepturrabatt. Durch die mit der Armen direktion zu vereinbarende Handverkaufsliste eine sehr ungewisse Am Sonntagnachmittag wurde Frau Budwig noch gesehen, als funden wurde. P. war erstarrt, und sein Tod durch Erfrieren war hoffen die Apotheker die Verbindung der Kaffen mit den fie allein ausging. Zurückkommen fah sie niemand, auch der Pförtner Auf Betreiben des Vormundes, eines hiesigen, sehr geachteten Kauf­zweifellos erst wenige Stunden vor dem Auffinden erfolgt, Angabe nicht. Es scheint daher, daß die Hausthür einen Augenblic auff Droguisten zu sprengen und den Kaffen diesen Rückhalt zu nehmen, manns, bemühte sich bie Polizeibehörde, Klarheit darüber zu schaffen, damit sie sie dann als Alleinlieferanten um so wehrloser wieder in gestanden hat. Als gestern morgen ein Schlosser die Wohnung wo sich der Rentier in den vier Wochen aufgehalten, jedoch konnte ihrer Hand haben und ihnen ihre weiteren Bedingungen gar bald öffnete, fiel es gleich auf, daß die Thür unten vom Hausflur mur wieder dittieren können. Wir glauben daher, daß die Kaffen, die geschlagen und nicht mit der Sicherheitskette versehen war, die tros forgfältigster Recherchen nur festgestellt werden, daß der 54 Jahre bisher durch die verlockenden und drohenden Töne der Apotheken- Frau Budwig ftets vorlegte. Die Ermordete fand man in dem alte Mann einige Tage in benachbarten Dörfern verweilt hat, im befizer nicht von ihrem Zusammenschluß sich haben abbringen lassen, leinen einfenftrigen Zimmer auf. Der Mörder hatte ihr den Schädel übrigen aber verwiesen alle Spuren nach Groß- Lichterfelde  . Neuer­fich auch von dieſem neuen verlodenden Trick der Apothekenbefizer gertrümmert, so daß sie vor der Waschtoilette umfiel. Das Blut vor dings hat die Staatsanwaltschaft des Landgerichts II die Unter­von ihrer Einigkeit, die ihre Stärke macht, abbringen lassen werden. Der Toilette, das aus der Wunde lief, bevor er den Kopf mit dem fuchung in der merkwürdigen Affaire wieder aufgenommen und es von ihrer Einigkeit, die ihre Stärke macht, abbringen lassen werden. Umschlagetuch der Ermordeten umwvideln konnte, wischte er mit haben in den letzten Tagen in der Sache verschiedentliche refultatioſe Die Sterblichkeit ist in Berlin   in diesem Jahre ungewöhnlich allerhand Lappen, die er in der Wohnung fand, auf. Unter ber Bernehmungen stattgefunden. gering. Nach den Berechnungen des städtischen Statistischen Amts Toilette blieb jedoch eine Lache übrig, die bei der Auffindung der Plüglicher Tod. Der 48 Jahre alte Kutscher Paul Köppen aus ging die Zahl der Sterbefälle( ohne die Totgeburten) bisher nur in Leiche schon hart geworden war. Der bieredige Sofatisch, der Liebentvalderstr. 5, der bei dem Fuhrherrn Bulß in der Meiniden­drei Wochen des Jahres 1902 fiber 18 pro Mille der Bevölkerung dessen Blatte citas Ioder ist, steht etwas vom Sofa dorferstraße 56 beschäftigt war, fuhr in der Weihnachtszeit für ein hinaus. Sie stieg in den beiden letzten Wochen des Mai auf 18,2 abgerüdt. Unter ihm lag die Ermordete mit dem Stopfe nach dem Warenhaus in der Leipzigerstraße. Nachdem er gestern in der Pause bezto. 18,5 pro Mille und erreichte in der ersten Woche des Juni Fenster und den Füßen nach der Thür auf der linken Störperfeite. bei dem Gastwirt Hoffmann in der Krausenstr. 24 zu Mittag ge­mit 21,4 pro Mille den vorläufig höchsten und voraussichtlich über Der Kopf weift eine flaffende Schläfewunde, mehrere kleine Wunden, geffen hatte, ohne sein Glas Bier anzurühren, blieb er am Lische haupt höchsten Stand des ganzen Jahres. Andrerseits blieb sie einen fleinen Stich in den Hals und eine Augenverlegung auf, die figen, als ob er ein Mittagsschläfchen halten wollte. Es war aber bielfach unter 16 und 15 pro Mille, wiederholt fogar unter von einem Schlage mit einem stumpfen Gegenstande herrührt. Der nicht der Schlaf, der in übermannte, sondern der Tod. Als man 14 pro Mille, felbst in den sonst durch eine hohe Sterblichkeitsrechte Arm lag aufwärts gebogen auf dem Störper. In der rechten fah, daß er frant war, brachte man Köppen mit einer Droschke nach giffer hervortretenden Sommermonaten. Hier spricht wesentlich Hand befanden sich Menschenhaare, die nicht von der Ermordeten der Unfallstation in der Kronenstraße; er starb aber schon auf dem der Umstand mit, dak in diesem Jahre unter dem herrühren, ein Beweis dafür, daß der Mörder sein Opfer nicht ganz Wege borthin. Ein Mädchen aus Frankfurt   a. D. famt vor­Einfluß der fühlen Witterung, die den größten Teil des ohne Stampf überwältigt hat. Die Schubfästen der Toilette waren heraus- gestern mit einem einen Monat alten Kinde hierher, um Sommers hindurch geherrscht hat, die Krankheiten der Verdauungs  - gezogen, ihr Juhalt teils durcheinander gewühlt, teils auf dem Fußboden jich als Amme gu berdingen. Ein Stellen Vermittler organe unter den Kindern des ersten Lebensjahres weniger zahlreich verftreut. Das Portemonnaie, daß Frau Budwig täglich zu gebrauchen aus der Stegligerstraße fuhr mit der jungen Mutter und dem Knaben auftraten und infolgedessen die Kindersterblichkeit geringer war. I pflegte, lag leer und zerrissen auf dem Fußboden. In dem zwei- zu einem Arzt in der Alten Schönhauserstraße, der beide vollständig

waren.

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