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Nr. 298. 19. Jahrgang.

Lokales.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Weihnachten, das Fest der Kinder".

Sonntag, 21. Dezember 1902.

Ich hätte für die Sache fein Interesse, wenn ich mich nicht überzeugt hätte, daß bedeutende Fleischwaren- Grossisten den Artitel start beziehen. Ich erlaube mir deshalb die Anfrage, ob Sie an einer be­musterten Offerte Interesse haben, auf Wunsch bin ich auch gerne bereit, Sie behufs Rücksprache zu besuchen. Hochachtend

verkaufs, wodurch sie glauben, diesen den Droguisten wieder zu entziehen und dadurch den Kassen diesen Rückhalt zu nehmen. Aber die Kassenvorstände denken gar nicht daran, auf diesen Leim zu gehen, und die Stasjenpatienten haben daher so lange ihre Nezepte Wie im Mittelpunkt der alten, durch die Bibel überlieferten nach wie vor nur durch die Vermittelung der Sammelstellen oder in Weihnachtssage ein Stind steht, so wird auch bei der modernen Feier den von der Centralfommission angegebenen Apotheken anfertigen des Weihnachtsfestes den Kindern ein hervorragender Platz ein zu geräumt. Weihnachten ist heute in erster Linie cir Fest der Kleinen. 3 laſſen, bis die Apothekenbesitzer sich dazu bequemen werden, die Jos. Heinemann. Forderungen der Kassenvorstände ganz zu betvilligen. Ferner Die, wenn man so sagen darf, bürgerliche Form der Weihnachts- posammen die Apothekenbesitzer die Unwahrheit aus, daß die weitere schäft betreibt, hat dieses dreifte Angebot zurückgewiesen. Der Agent Der westfälische Fleischwaren- Großhändler, der ein reelles Ge­feier, die sich neben der Weihnachtsfeier der Kirche herausgebildet Benutzung der für die Droguisten geltenden gelben Rezept- Joseph Heinemann in Düsseldorf wird aber, nachdem mum sein Brief hat, ist fast ausschließlich auf die Kinderwelt zugeschnitten und formulare von der Aufsichtsbehörde untersagt sei. Auch veröffentlicht ist, nicht umhin können, die bedeutenden Fleischwaren­ihrem Empfinden angepaßt. Glückliche Zeit der Kindheit! Wenn dies ist eitel Flunkerei, denn die gelben Rezeptformulare Groffiften, die die Pferdefleischtvurst start beziehen", namhaft zu Weihnachten kommt, dann erinnert sich jener Zeit so mancher, deſſen werden nach wie vor beibehalten und zwar in verstärktem machen; er würde sich dadurch jedenfalls den Dank aller reellen Ge­Haar schon zu ergrauen beginnt, und fühlt sich versucht, sie zurück- Maßstabe. Also auch auf diese Flunkerei werden die Kassen- werbetreibenden sowie des Publikums verdienen. mitglieder nicht reinfallen. Wie übel die Situation der die Zum Raubmord in der Rosenthalerstraße werden wieder einige Wer in diesen Wochen und Tagen, wo alles uns auf die Nähe Forderungen der Kassenvorstände ablehnenden Apothekenbefizer ist, bemerkenswerte Einzelheiten mitgeteilt. Die Kriminalpolizei hat Straßen Berlins geht, den wird die rauhe Wirklichkeit sehr rasch Deutschen Zeitung" des Herrn Dr. Friedr. Lange ihr Geschimpfe verfezt hat. Noch an demselben Tage löste er sie wieder ein und des Weihnachtsfestes hinweist, mit solchen Gedanken durch die kann man daraus entnehmen, daß sie jetzt auch in der berühmten" ermittelt, daß Lesczynski bereits vor dem Morde bei einem hiesigen aus seinen lieblichen Träumen emporschrecken. Glückliche Zeit der auf die Kassenvorstände und die Centralkommission loslassen und verkaufte sie dann bei einem andern Pfandleiher. Man nimmt Kindheit!? Sieh hin auf die Tausende, ja Zehntausende von Sarin in alter Manier den Terrorismus der Kassenvorstände und nicht an, daß er die Ringe gestohlen habe, da seine Tante das zu Seindern, die in den Straßen der inneren Stadt, im haftenden Ge- der Centralkommission demurzieren, die mur den Nacken der be­svimmel der verkehrsreichen Geschäftsviertel auf den Bürgersteigen sigenden" Apotheker" unter das Joch der socialdemokratischen Partei Spalier bilden und Dich um die Wette anschreien, ihnen ein Stück von ihrem Weihnachtsfram abzukaufen! Auch für sie hat Weih- beugen will". Nun, das sind ja alles olle Kamellen". nachten die Bedeutung eines Festes der Kinder", aber freilich in einem ganz andren Sinne.

sutvünschen.

In der Leipzigerstraße, zwischen Spittelmarkt und Kolonnaden, sahen wir ein solches Kind, einen fleinen Jungen, der fünf Jahre alt war, aber an Größe einem dreijährigen glich. Müde vor sich Hinblickend, stand er in einer Hausthürnische und hielt seine arm fettge Ware vor sich in einer Cigarrentiste." Zwei Pfennige das

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Die Buchhandlung Vorwärts, Lindenstr. 69, welche heute Sonntag geschlossen ist, bleibt Montag und Dicustagabend bis 9 Uhr geöffnet. Wir machen die Arbeiterschaft Berlins nochmals darauf aufmerksam, daß die Buchhandlung eine reiche Auswahl von Jugendschriften, Klassikern und naturwissenschaftlichen wie geschichtlichen Werken auf Lager hält, wobei selbstverständlich speciell auf die Bedürfnisse der Arbeiterschaft in jeder Hinsicht Bedacht genommen worden ist. Ebenso ist die Parteilitteratur auf das reichhaltigste vertreten.

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leicht gemerkt hätte. Wahrscheinlich hat ihm Frau Budwig auf seine Klagen über Geldverlegenheit die Ringe zum Verseßen gegeben. Gr brachte ihr dann auch den Pfandschein, eignete ihn sich aber wieder Sämtliche fan bleiher werden im ersucht, aus ihren Büchern an, um aus den Ningen durch ihren Verkauf mehr für sich heraus zu schlagen. schleunigst festzustellen, ob Adolf Lesczynski auf seine Invaliden­versicherungskarte auch noch andre Sachen versetzt hat. Die Bitcher werden daraufhin demnächst auch von der Kriminalpolizei durch­gesehen werden. Bemerkenswert ist ferner die Feststellung, daß; Beschusti sich hier vor dem Morde eine braune Joppe mit braunem Plüschfutter, zwei Reihen brauner Stnöpfe, einem zugeknöpften Gurt und einem Kettenaufhänger gekauft hat. Es ist möglich, daß er diese Joppe jetzt an Stelle des Ueberziehers trägt,

Es will uns scheinen, als ob die Zahl dieser bedauernswerten Stinder noch in keinem Jahre so groß gewesen sei, wie diesmal. Ist das eine Wirkung der Arbeitslosigkeit und der Not, die einen großen Teil der Arbeiterbevölkerung bedrücken? In manchen Straßen stehen die mit Weihnachtskram handelnden Kinder in geradezu ver­blüffender Menge. Fast Schulter an Schulter fäumen sie die Bord­schwellen und suchen dem Weihnachtsfest. dem Fest der Kinder", Die Kunstprämien, welche die Buchhandlung Vorwärts, Linden- vielleicht aber auch unter dem Ueberzieher. Daß der Verfolgte in ein paar Groschen abzuringen. Schon am silbernen Sonntag war straße 69, den Abonnenten des Blattes darbietet, finden ihres künst- London den schon mitgeteilten Raub und Mordversuch verübt hat, die Schar dieser kindlichen Straßenhändler unübersehbar aber lerischen Wertes wegen steigende Beachtung. Es sind dies bekanntlich ist jetzt sicher. Von London kam er mit einem feinen hellen a letzten Sonntag vor Weihnachten, dem goldenen" Sonntag, die drei Kunstblätter in Stupferradierung auf Chinapapier: Marg, Handtoffer hierher, den Cr nicht mit nach der pflegt sie noch gewaltiger anzuschwellen. Kinderchen sind darunter, Engels und Lassalle( letzteres Bild als Mittelstück, Kniefigur nach Herberge brachte. Wo er diesen Koffer, den er jetzt wohl bei deren Anblick jeder erbeben muß über die Größe des Elends, der New Yorker Original- Photographie). Diese drei Blätter in wieder mit sich führt, hier in Verwahrung gegeben hatte, konnte das sich unverhüllt hier im blendenden Lichte der Straße zeigt. Bis Größe von 65/85 Centimeter offeriert die Buchhandlung den noch nicht ermittelt werden. Der Raub in London bestand zum za welcher Höhe muß die Not gestiegen sein, wenn Eltern nicht Abonnenten des Vorwärts" zum Preise von zusammen 7 M. 50 Pf. wünschenswert festzustellen, ob er davon hier eitvas verkauft hat; größten Teil in englischen Wertpapieren. Es wäre davor zurückschrecken, selbst Kinder von fünf, ja von vier Jahren auf statt früher 9 M. An diejenigen Abonnenten, die früher schon nach den bisherigen Ermittelungen scheint es nicht der Fall zu sein. die Straße zu schicken, damit sie verdienen helfen! die Bilder von Marg und Engels bezogen haben, wird das Die Herkunft des Moroinstrumentes, der großen Lassalle- Bild zum Preise von 2,50 m. abgegeben. Als weitere Schraube, ist noch immer nicht ermittelt, trotz der Abbildung Weihnachtsprämien giebt die Buchhandlung Vorwärts die bekannte in verschiedenen Zeitungen. Was die Verfolgung des Mörders be­Kupfergravüre von Delacroix Die Freiheit führt das Volk zum trifft, so hat die Kriminalpolizei am Tage der Entdeckung des Preise von 5 M.( statt früher 6 W.) ab, ferner die von Karpeles be- Verbrechens an auswärtige Behörden des In- und Auslandes nicht sorgte Ausgabe von Heines poetischen und dramatischen Werken zum Depeschenverkehr besteht jetzt zwischen der hiesigen Krintinal­Stüd, stoci Pfennige das Stück, zwei Pfennige das Stück," fam es Preise von nur 2 M. polizei und der Polizeibehörde von Ostrowo , der alle neuen Er­ohne Unterlaß von seinen Lippen, aber nicht laut und mit Eifer, Gaswerke und Wasserwerke haben ebenso wie andre Gewerbe- mittelungen sofort mitgeteilt werden. Uebrigens will man den Ver­sondern mürrisch und tonlos und mechanisch, als wollte er einbetriebe ihre Saison" und ihre stille Zeit". Am schärfften tritt folgten jetzt schon an mehreren Stellen gesehen haben, so in Rheine fahlafen. Der Straßenlärm verfchlang seine Stimme, die Menge das gerade in der Zeit um Weihnachten hervor. Die Hoch- an der holländischen Grenze in Westfalen . Die vergangene Nacht flutete an ihm vorbei und niemand achtete auf ihn. Aber von der saison" der Gaswerte ist natürlich der Winter, die der Wafferwerke follte er fogar in einer hiesigen Mädchenineipe gewesen sein. Es ist andres. Seite lang es vernehmlich herüber: Zehn Pfennige die der Sommer. Alljährlich bringt die Woche vor Weihnachten den aber auch heute noch anzunehmen, daß er sich in der Gegend von Schachtel, immer noch zehn Pfennige die Schachtel, hier immer noch Gaswerken den stärksten Verbrauch des ganzen Jahres, während mit Ostrowo aufhält. Verschiedene Sachen aus der Wohnung der Er­zehn Pfennige die Schachtel!" An der Bordschwelle stand hier ein derselben Regelmäßigkeit in der Woche nach Weihnachten für die mordeten, Zettel, Briefe njiv., die Haare, die ihn ihrer rechten Hand Mädchen, zwei oder drei Jahre älter als der Kleine, beweglich hin Wasserwerke der geringste Verbrauch einzutreten pflegt. Der Tag gefunden wurden, und das Mordinstrument wurden heute dem Ge­Mädchen, zwei oder drei Jahre älter als der Kleine, beweglich hin des geringsten Wasserverbrauchs im ganzen Jahre ist fast stets der richtschemiker Dr. Jeferich zur genauen Untersuchung übergeben. und her trippelnd und jedem ihre Ware geschäftig engegenstreckend. zweite Weihnachtsfeiertag. Der Tag des stärksten Gasverbrauchs Für eine Getunde gab's eine Lüde in dem Gewühl. Mage, Du fchivantt, weil hier noch besondere Umstände, 3. 2. gelegentlich ein Maßregelung. Vom Vorstand des Verbandes der Bäcker wird mußt es lauter fagendas hört ja keiner!" rief sie rasch nach der Nebel nach Londoner Art, mitsprechen; aber immer liegt auch er in uns berichtet: Ein bedenklicher Fall von Unsauberkeit war fürzlich Thürnische hinüber. Schon im nächsten Augenblick warb sie wieder der Zeit um Weihnachten, gewöhnlich in der letzten Woc vor dem aus dem Betriebe des Bäckermeisters Ring in der Danzigerstraße 70 eifrig um die Gunst der Vorübergehenden: Hier immer noch zehn Feit. Die Gaswerke geben am Tage des stärksten Verbrauchs etwa in der Deutschen Bäckerzeitung" zur Sprache gebracht worden. Pfennige die Schachtel!" Ob er's verstanden hatte? Bivei fünfmal so viel Gas ab wie am Tage des geringften Verbrauchs, der Zur Strafe dafür hat der Bädermeister jetzt den Verbandskollegen, Pfennige das Stüd," murmelte er weiter, wie im Halbschlaf. in den Juli zu fallen pflegt. Die Wasserwerke haben am Tage des der den Fall der Deffentlichkeit unterbreitet haben soll, entlassen. Sie hatte recht: das hörte keiner! Keiner hörte das mechanische geringsten Wasserverbrauchs noch nicht halb so viel zu liefern wie Die Wagendiebstähle häufen sich seit einiger Zeit in ganz bedenk­am Tage des stärksten Verbrauchs, der meist in den Juli oder August, licher Weise, und obwohl es keinem Zweifel unterliegt, daß eine Gemurmel des Bruders, den sie selber noch ein schußloses Kind feltener schon in den Juni fällt. Bande von Specialisten diese Straßendiebstähle verübt, ist es bisher sorglich und flug bemutterte; doch auch der erkünftelt lebhafte Ruf, mit dem die Schtvester unermüdlich ihren Kram anpries, fand kaum Die Kirche hat einen guten Magen und nimmt Geld von den noch nicht gelungen, eines der Spizbuben habhaft zu werden. Fast Beachtung. Wer foll sich Verhör verschaffen unter so vielen! In Frommen wie von den Kindern der Welt. Auch solche Leute, die täglich gehen der Polizei Meldungen über Wagendiebstähle zu. Mit allernächster Nachbarschaft schrien aufgeregt dreißig andre Kinder ihr absichtlich den Rücken gekehrt haben, behält sie im Auge, und besonderer Frechheit wurde ein solcher in der Kronenstraße aus­allernächster Nachbarschaft schrien aufgeregt dreißig andre Stinder wenn sie auch ihre Seelen nicht wiedergelvinnen kann, so macht sie bessen Stutscher nur für wenige Augenblicke fich entfernt hatte, un mit ein trauriges Bild des erbitterten, unbarmherzigen Ston- Doch auf ihren Mammon Anspruch. Ein Berliner Parteigenoffe, der waren abzuliefern. Staum hatte er das Haus betreten, als sich auch Ston- wenn um furrenzfampfes, in den Kinder des Proletariats schon früh hinein bereits vor acht Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten war, schon ein Dieb auf das Fuhriverk schwang und davonjagte. Das gestoßen werden. erhielt dieser Tage die schriftliche Mitteilung, daß er mit einem Gefährt wurde mehrere Stunden später in der Weißenburgerstraße Und noch ettvas andres wurde von denen, die hier vorüber- immerhin nennenswerten Betrage zur Kirchensteuer veranlagt sei. cogen, nicht bemerkt: all das Elend, das aus dem Murmeln des Wie mag es wohl kommen, daß die Kirche sich dieses Sünders ur- aufgefunden, jedoch war die gesamte Ladung verfchwunden. Bruders, dem Nufen der Schwester und dem Schreien ihrer find plötzlich wieder annimmt, wo ihr doch, wie die Vorgänge im Lec­lichen Konturrenten und Konkurrentinnen herausflang es hörte Hospiz zeigen, eine so tapfere Garde von zweifelsfreien Frommen teiner. Ach, Mage, auch das muß viel, viel lauter gesagt iverden, zur Verfügung steht! wenn es Beachtung finden soll.

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Beim Herannahen des Jahreswechsels ist wiederum darauf auf­merksam zu machen, wie es fich dringend empfiehlt, den Einkauf der Freimarken für Neujahrsbriefe nicht bis zum 31. Dezember zu ver Bostwertzeichen Verkauf auf der Reise. Um den Reisenden den schieben, sondern schon früher zu bewirken, damit der Schalterverkehr Bezug von Briefmarken, Postfarten 2c. zu erleichtert, hatte eine liegt es im eignen Juteresse des Publikums, daß die Neujahrsbriefe an dem genannten Tage sich ordmmgsmäßig abwickeln kann. Ebenso Eisenbahn - Direktion, wie gemeldet, die Bahnhofs- Buchhändler Die Park- und Gartenbau- Deputation hatte sich in ihrer gestrigen ersucht, jederzeit eine Anzahl Postwertzeichen 2c. zum Verkauf an die frühzeitig zur Auflieferung gelangen und daß nicht nur auf den Sigung zunächst mit einer Petition der städtischen Gärtner und Steifenden vorrätig zu halten und zum Selbstkostenpreise abzugeben. städten die Wohnung des Empfängers angegeben wird. Für Berlin Briefen nach Großstädten, sondern auch auf Briefen nach Mittel­Barkarbeiter zu beschäftigen, die dahin ging, den Lohnt, der heute Die neue Einrichtung sollte an den Berkaufsstellen zugleich durch nissen entsprechenden Weise zu erhöhen. Von den Gegnern dieser Arbeiten hat diese Neuerung gutgeheißen und in einem Erlasse den der Bestell- Bostanstalt find an allen Postschaltern sowie durch die durchschnittlich 3 M. täglich beträgt, in einer den heutigen Verhält Alushang bekannt gegeben werden. Der Minister der öffentlichen ist außerdem die Angabe des Bestell- Poſtamts dringend wünschens­vert. Verzeichnisse der Straßen und Plätze Berlins mit Angabe Forderung wurde gefagt, daß viele ältere Arbeiter im Bereich der übrigen Staatsbahn- Direktionen aufgegeben, innerhalb ihrer Bezirke Dris- und Landbriefträger zum Preise von 5 Pf. erhältlich. Barkdeputation beschäftigt seien, für die 3 M. Tagelohn immerhin in derselben Weise für das reisende Publikum Sorge tragen zu wollen. Drts- und Landbriefträger zum Preise von 5 Pf. erhältlich. ausreichend zu nennen sei. Dieser Anschauung wurde von social- Auch die Bahnhofswirte sollen ersucht werden, sich auf diesen Von einem Einbrecher lebensgefährlich verlegt wurde gestern demokratischer Seite entschieden entgegengetreten; die geforderte Lohn- Postwertzeichen- Verkauf einzurichten. Das reisende Publikum wird nacht Frau Zahnart Liebreich zu Pankow . Die Dame geleitete erhöhung sei angebracht und eine besondere Kommission könne die Forde diese Neuerung mit Freude begrüßen. ihre Mutter nach deren in der Kavalierstraße 20 befindlichen rungen im einzelnen prüfen. Von dritter Seite wurde darauf hingewiesen, daß ein Ausschuß zur Festsetzung von Normen für die Entlohnung Eine Strafanzeige wegen Betruges hat die Nordöstliche Bau- 23ohnung, als sie vor dem Hause in der Nähe eines Kellerfensters städtischer Arbeiter bestehe; es sei angebracht zu warten, bis dieser gewerks- Berufsgenossenschaft gegen eines ihrer Mitglieder erstattet, Sie vermutete sofort einen Einbruch und wollte Hilfe herbeirufen, eine Menge Weinflaschen und Wirtschaftsgegenstände aufgestapelt sah. Ausschuß Bericht erstattet habe. Diesem Vorschlage stimmte die weil der Betreffende statt der wirklich gezahlten Lohnfumme von als sich auch schon zwei Männer aus dem Kellerfenster schwangen, um Deputation in ihrer Mehrheit zu. rund 107 000 M. nur 53 000 M. angegeben, also 54 000 M., davonzulaufen. Frau 2. hielt in der Erwartung, daß jeden Augen­Weiter erörterte die Deputation die Frage der Einsetzung eines D. H. 101 Broz. zu hinterziehen versucht hat. Durch eine Revision blick Hilfe kommen müßte, den einen fest, welcher mum zum Messer Arbeiter ausschusses auch für die städtischen Bark- und der Bücher wurde mit Sicherheit festgestellt, daß die Hinterziehung griff und der Dame zwei große Wunden am Oberarm beibrachte. Gartenarbeiter. Vor drei Jahren war von der Deputation ein von Beiträgen von vornherein beabsichtigt war. Gegen den Als Frau 2. auch jetzt noch nicht los ließ, stieß der Bursche der entsprechender Antrag abgelehnt worden, trotzdem gegen 1000 Arbeiter Schuldigen wurde seitens des Genossenschaftsvorstandes eine Geld- Dame das Messer bis ans Heft in die Brust. Die Getroffene fant in Betracht kommen. Auch diesmal kamen die üblichen Bedenten, strafe von 500 M. verhängt und außerdem wegen der erschwerenden schwer verletzt nieder und der Einbrecher entfam, ehe der mutigen doch wurde demgegenüber darauf hingewiesen, daß gerade Arbeiter Nebenumstände auf Grund des§ 263 des Strafgesetzbuches der Frau 2. noch jemand zu Hilfe geeilt war. Die Verwundete wurde ausschüsse das geeignete Drgan seien, bestehende Differenzen friedlich Staatsanwaltschaft Anzeige gemacht. nach ihrer Wohnung geschafft, wo der schnell hinzugerufene Arzt zu schlichten. Die Deputation beschloß fast einstimmig, den früheren Bom Pferdefleisch - Schwindel. Die Kriminalpolizei ist gegen den Dr. Fischer ihr den ersten Beistand leistete. Die Wunde an der Beschluß aufzuheben und für die städtischen Barkarbeiter einen Vertrieb der Pferdefleischtvist unter falscher Flagge infolge der Ent- Brust stellte sich als eine schwere, aber nicht durchaus tödliche heraus. Arbeiterausschuß zu schaffen. Die Vorbereitungen sollen schleunigst hüllungen in letzter Zeit mit Nachdruck vorgegangen. Dies hat, wie Die Wunden am Arm sind weniger gefährlich. Die Kriminalpolizei getroffen werden. die Allgemeine Fleischer- Beitung" meldet, dazu geführt, daß die hat fofort die Ermittelungen nach den Einbrechern aufgenommen.

ein Schreiben des Agenten

Zum Apothekenboykott. Den Berliner Apothekenbesitzern muß der Fabriken von Pferdefleischwurst in Weißensee , die wöchentlich Die Zwanzigpfennigstücke aus Nickel werden bekanntlich am Boykott der Krankenkassen schwer in Magen liegen. Sie greifen bis zu 200 Centner solcher Wurst lieferten, in ihrem Ab- 1. Januar 1903 aus dem Verkehr gezogen und von da ab bis zum Die Fabrikanten sahen sich jetzt wieder zu dem Mittel, durch einen verlodenden Säulenanschlag fat nach Berlin lahmgelegt sind. die Rezepte der kranken Kassenmitglieder einzufangen, indem sie ver- infolgedessen genötigt, neue Abnehmer zu suchen und suchen 31. Dezember 1903 nur noch bei den Reichs- und Landeskassen an­sie auf Umwegen durch Agenten zu gewinnen. genommen. In Berlin hat man in den letzten Monaten selten mehr tünden, daß sie allen Stassen, welche wieder sämtliche Apotheker zur der genannten Fachzeitung hente So liegt ein derartiges Münzstück in die Hände bekommen, so daß wohl an­Arzneilieferung zulassen und ihren Mitgliedern die Wahl zwischen Joseph Heinemann in Düsseldorf vor, in dem einem Fleischwaren zunehmen ist, daß sich nur noch in einzelnen Sparftrümpfen" einige den Apotheken freilassen, vom 1. Januar nächsten Jahres ab 10 Broz. Großhändler einer großen westfälischen Stadt derartige Wurst an- Stücke finden. Die Sparer" werden also gut thun, ihre Bestände Rezeptinrabatt gewähren. Danach sollen die Kassenmitglieder in den geboten wird. Das Schreiben lautet wörtlich: baldigst zu revidieren. Glauben versetzt werden, daß die Apotheker jetzt die Forderungen der Kassenvorstände erfüllt hätten und damit jede Veranlassung zu weiterem Boykott wegfiele.

Dies ist durchaus nicht der Fall. Zwar ist dieses An­gebot von 10 Prog. Rezepturrabatt lediglich eine Wirkung des Boykotts, denn freiwillig verstanden sich die Apotheker bekanntlich zu gar feinem Rezepturrabatt. Aber sie Inüpfen daran noch die Bedingung einer anderweitigen Regelung des Hand

Ich habe von einer sehr bedeutenden Fleischwaren- Fabrik in der Nähe Berlins den Auftrag, einen Engros- Abnehmer für wöchent­Tich ca. 100 bis 150 Centner Block, Cervelat- und Mettwurst zu engagieren.

Die Firma verarbeitet aber einen Prozentsatz prima Pferde­fleisch, stellt jedoch eine Ware her, die in Qualität und Aussehen jeder andern Dauerware ebenbürtig ist.

Für Block und Cervelat werden 62-65 Pf. pro Pfund ge­fordert, für Mettvurst 50 Pf. ab Station.

Vermißt wird seit dem 29. v. M. die unberehelichte gemüts­franke Frieda Schneider, 28. Oftober 1884 zu Berlin geboren, zuletzt Rummelsburg , Mozartstr. 9, bei den Eltern wohnhaft gewesen. Die­selbe war mittlerer Figur, hatte blondes Haar und freie Stirn. Bekleidet war dieselbe mit schwarzem Ober- und hellrotem Unterrod, schwarzen Strümpfen, hohen schwarzen Knopfstiefeln, weißem Hemd F. S. gezeichnet und kaffeebrauner Plüschpellerine. Die Wermißte trug fleine Opalohrringe in Täubchenform. Es wird Selbstmord oder Unglücksfall vermutet. Personen, welche über die Vermi e