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Kloster oder Irrenhaus.

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In Genf  .

Der Schluß der schweizerischen Bundesversammlung. vorgehen sollen. Die Anzahl der zur Bekämpfung des Auf Erst in diese Zeit des Jagdausfluges des tronprinzen soll es ( Keine Amnestie den Genfern. Erledigung des Ruhetags- Gesetzes.) st a n des ins Feld gestellten Truppen beträgt ungefähr fallen, daß er Kenntnis erhielt von der Liebesaffaire feiner Frau mit Bern  , 21. Dezember.( Eig. Ber.) Gestern wurde die Winter- 10 000 Mann. dem Franzosen  . Auf welche Weise es geschah, weiß man nicht- session der Bundesversammlung nach dreiwöchiger Dauer wieder man erzählt, daß der Kronprinz einen an seinen Schwager gerichteten geschlossen und von den Präsidenten den Abgeordneten der übliche Brief der Prinzessin Louise mit verfänglichen Mitteilungen auf­gefangen habe Weihnachtsgruß entboten. Im Hals blieb er ihnen nicht stecken, doch fällt in diese Tage ein ernster Auftritt des obschon sie Tags zuvor in schroffstem Gegensatze zur Friedens- Die amtlichen Stellen in Dresden   erachten es als das Prinzen mit dem Erzherzog. Auch die Gründe, die den Kronprinzen botschaft und christlichen Nächstenliebe das Amnestie gesuchtigste, über die Lossagung der Kronprinzessin völlig zu geblieben, er begab sich auf die Jagd und wurde mit gebrochenem bestimmten, nicht sofort nach Dresden   abzureisen, sind unbekannt der 4000 Genfer   Bürger abgewiesen hatten. schweigen. Sie überlassen es den königstreuen" Zeitungen, die Bein von dem Ausflug zurückgebracht. Die Zeitungen berichteten Ueberraschend kann diese Abweisung wohl keinen fritisch denkenden Socialdemokraten, sizzen doch im Nationalrat 43 Offiziere," unbegreifliche Handlungsweise" zu beschimpfen und das Königshaus von einem Unfall, der in Wahrheit keiner gewesen sein soll; wovon 20 Oberste und 13 Oberstlieutenants, und im Ständerat zu bedauern. Amtlich" bleibt es also noch immer bei der unrichtigen die Verunglückung des Kronprinzen soll mit einem Zank wit seinem 33 Offiziere, wovon 20 Oberste und 13 Oberstlieutenants. Aber es Mitteilung des Dresdener Regierungsorgans, daß die Kronprinzessin Schwager in Zusammenhang stehen. handelte sich auch für die übrigen Abgeordneten nicht um einen Aft in einem anscheinend krankhaften Zustand seelischer Erregung Salz- Am 2. Dezember wurde Mr. Giron plötzlich aus den kronprinz­der Gerechtigkeit und politischen Klugheit, sondern um die Demon- burg plötzlich verlassen habe." In Wahrheit giebt es feinen lichen Diensten entlassen und verließ sofort Dresden  . stration ihrer politischen Macht gegenüber der infolge der Rück Zweifel, daß die Kronprinzessin nicht in einem frank= ständigkeit der Arbeitermassen noch schwachen Arbeiterpartei, der haften Zustand, sondern nach kühler Ueberlegung gehandelt noch schwachen Socialdemokratie, die die Herren als eine quantité hat, daß ihre Flucht nicht plötzlich und unerwartet ge= Ein Redakteur des Echo de Paris" hatte mit dem in Begleitung negligeable glauben behandeln zu dürfen. Der Bundesrat hatte bei der Bundesversammlung die Ablehnung des Amnestiegefuches aus formellen schah, sondern daß ein langdauerndes Chezerwürfnis vorher der Kronprinzessin von Sachfen entflohenen Sprachlehrer Giron eine Gründen beantragt, da ein solches nur vor der Urteilsfällung zulässig ging. Wie uns aus Dresden   mitgeteilt wird, liefen schon Unterredung, in welcher dieser folgendes erklärte: Die Stronprinzessin sei, während nach derselben nur persönliche Begnadigungsgesuche in acht Tage bevor sich das Dresdener Journal" zur Mitteilung des interessierte sich für den Unterricht, welchen ich ihren Kindern erteilte. Ich wohnte den Familien- Mahlzeiten bei und bei dieser Gelegenheit Betracht kommen können. Die Bundesversammlung erklärte sich jedoch krankhaften Zustandes" bequemte, bei den großen Dresdener   Mode- haben wir uns des öfteren unterhalten. Die Kronprinzessin teilte im Gegensatz zu dieſer bundesrätlichen Auffassung für kompetent zul geschäften, die für die Hofgesellschaft arbeiten, massenhafte mir ihre Sorgen mit und schließlich entspann sich zwischen uns ein Behandlung des Amnestiegesuches, aber nur, im um es demon- Toiletten Abbestellungen ein. Liebesverhältnis. Nach Monaten, als sich bei dem Kronprinzen strativ ablehnen zu können. Der Referent der national Doch diese irrtümliche" Darstellung mag den Amtsorganen Zweifel erhoben, entschloß ich mich freiwillig, die Familie zu ver­rätlichen Kommission, der Solothurner   Advokat Broji, empfahl nachgesehen werden. Es ist menschlich begreiflich, daß die That der lassen. Die Kronprinzessin war entschloffen, mir zu folgen; der Plan dann in Uebereinstimmung mit dem Bundeseat den Genfer   Ver- Kronprinzessin die Dresdener Amtspersonen in einen krankhaften zur Flucht war vorbereitet. Am 13. Dezember reiste ich von Brüssel urteilten den Weg des persönlichen Begnadigungs­gefuches, das heißt die persönliche Demütigung, Zustand seelischer Erregung" gestürzt hat, der sie unfähig machte, nach Zürich  , wo ich mit der Kronprinzessin und ihrem Bruder zu­sammentraf. Die Kronprinzessin hatte ihrem Bruder ein vollständiges das Zufreuzekriechen der Socialdemokraten vor ihren dem königstreuen Volke die ganze Wahrheit zu enthüllen. Wahrlich, Geständnis abgelegt. Auf die Frage, was das Paar nunmehr zu Gegnern, den radikalen Machthabern, was aber unsre Genossen nun jedes tren monarchische Herz muß in wilder Verzweiflung vergehen thun gedente, antwortete Giron, wir wollen uns heiraten und dann angesichts der ungeheuerlichen Thatsache, daß eine gottbegnadete in Frankreich  , wahrscheinlich in Paris  , Wohnung nehmen. Vor­Klar stand hier Klasse gegen Klasse und da die Bourgeoisie noch Kronprinzessin, der binnen kurzem der Königsthron in Aussicht stand, läufig bleiben wir in Genf  , weil dies die einzige Stadt ist, die Macht in Händen hat, machte sie davon rücksichtslosen Gebrauch, inmitten aller Herrlichkeiten des Gottesgnadentums und aller außer- wo ivir sicher sind. Wir wissen, daß der in demselben wie immer. Im Interesse der Weckung und Befestigung des ordentlichen Vorrechte sich der Möglichkeit, als Mensch zu atmen und Hotel mit uns wohnende Polizeikommissar Schivarz uns Klassenbewußtseins, der Zerstörung der unheilvollen politischen Harmonieduselei der Arbeiter und der Klärung des Klassen- 3 leben, beraubt sieht und zur Erkenntnis gelangt von der Wert- verhaften würde, wenn wir Genf   verließen. Der fächsische Hof habe, tampfes begrüßen wir aufrichtig die Ablehnung des Amnestiegefuches, losigkeit und Inhaltlosigkeit des monarchischen Daseins, zu dem so erklärte Giron weiter, die Kronprinzessin ersucht, zurückzukehren, die eine ebensolche Brutalität wie politische Dummheit der herrschenden sie beſtimmt schien. Es ist der schwerste Schlag, der die sie habe dies aber abgelehnt, da sie wisse, welchem Schicksal sie ent­gegengehe. Giron sprach schließlich die Hoffnung aus, daß die Auf­Bourgeoisie war. Die 17 socialdemokratischen Heloten von Genf   als unantastbar erklärten monarchiſchen Ueberlieferungen treffen lösung der Ehe nunmehr vom sächsischen Hofe beim Papst nachgesucht werden der schweizerischen Bourgeoisie noch viel zu schaffen kann, wenn die Mitglieder der Monarchien selbst ihrer Stellung werden wird. Ueber das Verhältnis des Bruders der Kronprinzessin machen. entweichen, um dem furchtbaren seelischen Druck zu entgehen und befragt, erwiderte Giron, daß auch dieser einstweilen die Ereignisse Endlich, nach fiebenjähriger Verschleppung, ist von der Bundes- ein menschliches Leben zu gewinnen. Der Dresdener Hof beging abivarte. versammlung die Revision des Ruhetags Gejeges für das ein trübfeliges Weihnachtsfest! Rom  , 27. Dezember.  ( B. H.  ) Vole della verita" veröffentlicht Personal der Transportanstalten erledigt worden. Es bringt einige fleinere Fortschritte.- Während der Dresdner Hof schweigt, hat die Kronprinzessin eine offiziöse Note des Vatikans, worin es heißt, daß der Bapst die selbst das Wort ergriffen. Nach einer Meldung der Ehe des fächsischen Kronprinzenpaares nicht lösen könne, da dieselbe Schweizerischen Depeschenagentur" beauftragte sie ihren Anwalt, valid geschlossen sei. den Altbundesrat Lachenat, mit der Veröffentlichung einer Er­flärung des Inhalts:

und nimmer thun werden.

Frankreich  .

Zur Humbert- Affaire.

Das Journal" veröffentlicht ein Telegramm aus Madrid  , wo­nach dort gerüchtiveise verlaute, Frederic Humbert fei in seiner Belle tot aufgefunden worden. Eine Bestäti gung der Nachricht liegt bisher nicht vor.

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Die Attiva in der Humbert- Affaire beliefen sich bis jetzt auf 2 000 000 Frant, welche Summe durch die in Madrid   beschlagnahmten Gelder und Pretiosen sich auf 21 Millionen erhöht. Es wird hervorgehoben, daß drei Hauptzeugen, die beiden Anwalte der Familie Humbert, du Buit und Lanquet, sowie der Anwalt der angeblichen Crawfords, Augaur, sich jedem Verhör entziehen können, indem sie das Amtsgeheimnis vorschüßen. Seit der Verhaftung der Humberts hat die französische Botschaft in Madrid   zahlreiche Klagen über Forderungen einer ganzen Anzahl Madrider   Lieferanten, denen die Humberts bedeutende Summen schulden, erhalten.

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Sie sei entschlossen, die eheliche Gemeinschaft nicht wieder aufzunehmen und werde vor Lösung der jezigen Schwierigkeiten, betreffend die Auflösung der Che weder nach Deutschland   noch nach Destreich zurückkehren, da sie überzeugt sei, daß man sie, wenn fie zurückkehrte, für geistig gestört ausgeben würde, um sie in einem Irrenhause unterzubringen. Sie sei glücklich, sich unter dem Schutz der schweizerischen Gesetze zu wissen."

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Der Genfer   Korrespondent der Frff. 3tg." hatte Gelegenheit, die Kronprinzessin von Sachsen   aus nächster Nähe zu sehen. Sie zeigt keine Spur geistiger oder seelischer Depression, nur ihr Gesicht hat einen etwas leidenden Ausdruck. Von beachtenswerter Seite erfährt der Korrespondent noch, daß die Kronprinzessin und ihr Bruder, der Erzherzog Leopold Ferdinand   das schweizer   Bürgerrecht zu erwerben beabsichtigen.

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auf

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Bürgerliche Preßmoral. Diese Befürchtungen der Kronprinzessin erscheinen nur allzu be­rechtigt. Denn bereits in einem früheren Stadium des Ehekonfliktes Das Hamb  . Echo" zieht einen sehr zutreffenden Vergleich zivischen haben sehr einflußreiche Persönlichkeiten ihr die Wahl gestellt: in ein dem Verhalten der in bürgerlichen Zeitungen dem und jetzigen sächsischen Hofstandal der Stellung Kloster zu gehen oder in die Nervenheilanstalt! Damals ahnte nahme derselben Zeitungen zu den Krupp- Veröffentlichungen man noch nicht, daß die Kronprinzessin den Mut haben könne, dem des Vorwärts": Dieselben Blätter, die anläßlich des Artikels ganzen fächsischen Hofe wie dem Elternhause Troß zu bieten und Krupp Capri" vor moralischer Entrüstung trieften, sich mit fühnem Springe zu befreien. Man glaubte noch, sie zur dieselben Blätter lassen sich jetzt für schweres Geld allen Höflings­Resignation" treiben zu können. Offenbar hat die in Salzburg   er- und Lakaienklatsch telegraphieren, der über das höchst einfache und folgte Bedrohung mit der Nervenheilanstalt" den Entschluß zur natürliche Abenteuer der fächsischen Kronprinzessin zu Tage gefördert wird. Die Hamb. Nachr.", die am liebsten den Redakteur des Flucht in die sichere Schweiz   schnell zur Reife gebracht. Borivärts" ivegen der Krupp- Affafre am Galgen geschen hätten, be­finden die neue Affaire als geeigneten Stoff für einen Leitartikel, und die Klatschpresse, von der General- Anzeiger  "-Familie bis zum Hamb  . Fremdenbt." Herab, bringen spaltenlange echte oder unechte Telegramme über die beispiellose" Geschichte. Da wird alles aufgewühlt, was sonst als unantastbar gilt, und die intimsten Verhältnisse des Familienlebens fommen mit einer Deutlichkeit zur Sprache, die das innige Entzücken halbreifer, aber neugieriger Jungen bilden muß. Man nimmt aud) keinen Anstand, der Frau, die ein unerträgliches Verhältnis offen gelöst hat, mit perfider Zweideutigkeit Verfehlungen nachzusagen, die ficherlich niemals zu beweisen find.

Uebrigens ist bezeichnend, daß die sächsische Geheimpolizei nach Genf   beordert worden ist und das Hotel, in dem die Kronprinzessin wohnt, bewacht". Gänzlich ist die Frau also den Neizen sächsischer Regierungskunst noch nicht entgangen.-

Der Marineminister Pelletan hat an den Berichterstatter für den Marine- Etat Leygues ein Schreiben gerichtet, in welchem er gegen die von der Budgetkommission an dem Marine Etat vorgenommenen Aenderungen Einspruch erhebt, weil die­felben, ohne, wie es gebräuchlich sei, ihn zu befragen, voll zogen feien. Er verlangt sodann Angaben von Gründen für diese Menderungen. Auch an den Präsidenten der Budgetfommission Doumer hat Pelletan geschrieben und seiner Üleberraschung darüber Ausdruck verliehen, daß die Kommission, ohne seinen Rat einzuholen, das Dekret vom 7. Dktober über die Marine- Der Boss. Ztg." wird aus Dresden   berichtet: Die Entfernung Stammrollen für ungefeßlich erklärt hat. Jenes Defret jei ge­setzlich und habe keine Rüdwirkung auf das Gesamtergebnis der Ziffern des Marine- Etats. Er verlange daher, daß man dem Dekret Folge gebe, welches vom Präsidenten Loubet   unterzeichnet, offiziell vor Schluß der Parlamentssession veröffentlicht und niemals zum Gegenstand der Interpellation gemacht wurde.-

Niederlande  .

Die Ursachen des Konflikts.

der sächsischen Kronprinzessin vom sächsischen Hofe wird von einer diesem nahestehender Seite folgendermaßen erflärt: Von Anfang an paßte die lebenslustige, gern zwangslose, heitere und vernünftig erzogene Destreicherin wenig in das hiesige, streng vom Volke abgeschlossene Hof­milieu. In den ersten Jahren büßte die Prinzessin mit häufigen Haus arresten unschuldige etikettenwidrige lebertretungen wie das Fahren mit der damals neuen elektrischen Bahn und allzu lifefches Radeln außerhalb des vorgeschriebenen Rayons. Alles ging Ein neuer socialdemokratischer Wahlsieg in Amsterdam  . Am gut bei Lebzeiten König Alberts, der die Verjüngung des Hauses 23. Dezember fanden in Amsterdam   im dritten und achten Wahl- Beifällig und humorvoll begrüßte. Anders der Schwiegervater der freise Ergänzungswahlen zum Gemeinderat statt. Im dritten Wahl- Prinzessin, König Georg, und dessen älteste Tochter Mathilde. Beide freise siegte unser Parteigenosse Henri Polat, Vorsitzender der führen ein völlig weltfernes, geräuschloses Leben. Deshalb fam es socialdemokratischen Partei und des Allgemeinen Niederländischen lezthin zu immer häufigeren Auseinandersetzungen, da die Prinzessin den liberalen, und 716 Stimmen, die für den klerikalen Kandidaten Geistliche katholische Einflüsse sind nicht ausgeschlossen. abgegeben wurden. Bei den allgemeinen Kommunalwahlen im

Wir haben wahrhaftig teine Ursache, uns irgendwelcher Prinzen oder Prinzessinnen anzunehmen. Der für Monarchisten quälenden Frage: Sein oder nicht sein", d. h. des Gottesgnadenmenschen, eigenes Kind oder das Kind eines andren, stehen wir mit dem Gefühl vollständiger Wurstigkeit gegenüber. Aber die gemeine Niedertracht der Presse, welche die öffentliche Meinung" macht, bei dieser Ge­legenheit anzunageln, das war uns schon einige Zeilen wert.

Diamantarbeiter- Verbandes, mit 2610 Stimmen gegen 1052, die für fich nicht fügen wolte und auch ihre stinder frei und natürlich erzog. Partei- Nachrichten.

Gemeindewahlen. Jn Gemeinden des Königsreichs Sachsen Jahre 1901 wurden 1814 socialdemokratische Stimmen abgegeben. Die Wiener   Zeit" teilt u. a. mit: Von den Ereignissen im wurden socialdemokratische Gemeinderatsmitglieder gewählt in Der bisherige liberale Vertreter des Kreises, dessen Mandat durch sächsischen Königshause war man in der Wiener Hofburg Lindenau bei közschenbroda 2, in interpessen bei Pirna 2, den Tod erledigt wurde, ist derselbe, an dessen Stelle Troelstra in kaum überrascht. Die Nachricht, daß Kronprinzessin Louise entflohen in Nün chris 2, in Ottendorf Morigdorf 2, in Haine­die Kammer gewählt wurde. Polak ist der erste Social- fei, traf die Hoffreise lange nicht so unerwartet wie die große Balde in der Laufig 2, in Dorfstadt bei Falkenstein i und in demokrat, der in die Gemeindevertretung Amsterdams ge- Deffentlichkeit, die jahrelang durch offiziöse Berichte und Schön- wurkhardtsdorf bei Chemnitz   1. wählt wurde. Im achten Wahlkreise wurde der Klerikale färbereien ergebener Hof- und Preßorgane im Irrtum gehalten In Zuffenhausen   in Württemberg   wurden 2. Parteigenossen Douwes mit 740 Stimmen gewählt, der freisinnig- demo- wurde, daß das Eheleben des sächsischen Kronprinzenpaares ein ideal neben 7 Gegnern gewählt. fratische Kandidat erhielt unser Parteigenosse Tat glückliches sei und eine auf Harmonie der Seelen und Neigungen be­Diefer Wahlkreis liegt in einem ausgesprochen ruhende innige Liebe das Paar verbinde. Wohl hatten sich die Zerwürfnisse Notiz in unfrer Nr. 300) ist am Dienstag wirklich mit 19 gegen 357 Stimmen. Die Wahlrechtsverschlechterung in Limbach   in Sachsen  ( fiche die proletarischen Stadtviertel, wo die Aermiten der Armen wohnen; zwischen dem Kronprinzen und seiner Gemahlin oft schon ber- 6 Stimmen beschlossen worden. Nach diesem Beschlusse werden jetzt circa 8000 Arbeiter besigen kein Wahlrecht und art zugespigt, daß ein offener Bruch unvermeidlich schien, 9 Stadtverordnete von 89 Wählern, 9 von 293 und 9 vont stehen nicht in der Wählerlist e. Von den 2869 Wählern doch stets wußte die Intervention des Königs Georg den drohenden 921 Wählern gewählt, während 1200 minderbemittelte Bürger bisher des Kreises haben sich nur 1460 an der Wahl beteiligt. Unfre Skandal zu unterdrücken und einen äußerlichen Frieden zwischen den schon gänzlich rechtlos waren. Parteigenossen hatten ihre Wahlagitation auf den dritten Kreis Ehegatten zu schaffen.

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tonzentriert und den achten mur oberflächlich bearbeitet. Hätten sie Die Kronprinzessin war bei dem Zwiste mit ihrem Gatten der Parteipresse. Einen erheblichen Fortschritt kann gleich andren vorher gewußt, wie gut hier die Position der Socialdemokratie war, anklagende Teil. Die Kronprinzessin hatte wiederholt ge- Parteiblättern jezt auch die Bremer Bürger- Zeitung" konstatieren; sie hätten gewiß dafür gesorgt, daß eine Stichwahl notwendig geäußert, daß man sie einst, wenn die Sachen so weitergingen, für sie hat seit dem 1. Oktober d. J. 1148 neite Abonnenten worden wäre. Diese beiden Wahlen zeugen ebenso wie die kürzlich nichts verantwortlich machen dürfe. gewonnen. erfolgten Erfazwahlen zur Kammer von dem starken Vorwärtsdrängen der Socialdemokratie in Holland  .

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Rußland.

Zum Rostower Streif. offiziös gemeldet: Die Gärung unter den Arbeitern in den Werk Aus Rostow   wird vom Donnerstag stätten der Wladikawkas  - Eisenbahn dauert an; es wird jedoch weiter gearbeitet. Polizei und Militär beobachten die Arbeiter. In den letzten Tagen begannen jugendliche Arbeiter die bei den Werkstätten Wache stehenden Kosaken zu belästigen. Sie warfen mit Eisenstücken nach ihnen und verwundeten einen Kosaken(?). Griechenland  .

Kammertumulte. Die Eröffnung der Kammer gestaltete fich äußerst stürmisch. Zwischen den Delyanisten und Theoto­tisten fam es zu großen Schlägereien anläßlich der Wahl des Alterspräsidenten  . Schließlich wurden die Theokotisten mit Ge­ivalt aus dem Saale entfernt, worauf der König den Saal betreten konnte und die Sigung mit der Verlesung der Thronrede eröffnet

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Mit einemmal, urplöglich und unvermutet, trat ein Umschwung im Verhältnis der Ehegatten ein. Sie vertrugen sich, und sogar ein gewisser liebenswürdiger Verkehr, auch im intimsten Zirkel, so daß er nicht als bloße Konvention gelten konnte, trat ein. Man brachte die Busammenhang, da Kronprinz Friedrich August, nachdem er erfahren Besserung der Stimmung mit dem Zustand der Kronprinzessin in hatte, daß seine Gemahlin guter Hoffnung sei, es an Aufmerksam feiten nicht fehlen ließ und die Kronprinzessin die Artigkeiten ihres Mannes mit anscheinend großer Freude und Liebenswürdigkeit ent­gegennahm.

Im Correspondent für Deutschlands   Buchdrucker" protestieren jetzt( in Nr. 149 vom 25. Dezember) ein Mannheimer und ein Karlsruher   Buchdrucker in längeren Ausführungen sehr energisch der Verbandsmitglieder in Hamburg  , München  , Karlsruhe   und gegen den bekannten Artikel aus Nr. 143 über die social­demokratischen Bierwirte". Außerdem wurden in Versammlungen Neubabelsberg Protestresolutionen gegen den Artikel angenommen.

Totenliste der Partei. Richard Schön, eine den älteren Parteigenossen gewiß noch bekannte Persönlichkeit, ist, wie das Was jedoch einige Zeit hindurch dem Prinzen verborgen blieb, Hamburger Echo" berichtet, am 22. d. M. im Eppendorfer  war der vertrauten Umgebung der Prinzessin schon lange kein Ge- Krankenhaus verstorben und ward am 25. Dezember, mittags 2 Uhr, heimnis mehr. Diese kannte den wahren Quell der plöglichen Zu- von dort aus nach Ohlsdorf   zur Bestattung gebracht. Schön hat friedenheit der Gebieterin, und in Hoffreisen begann man zu in früheren Jahren, namentlich in Schlesien  , für die socialdemokra munkeln, daß Sachsens   Königshaus in Bälde ein neues Mitglied zu tische Partei fräftig gewirkt. Von Profession Tischler, trat er in erwarten habe, dessen Wiege eigentlich in einem weit feiner Geburtsstadt Breslau Mitte der siebziger Jahre in die Partei bescheideneren Hause stehen müsse als im prunt- ein und agitierte bald eifrig und erfolgreich in den Weberdiſtriften vollen kronprinzlichen Schlosse... des Eulengebirges. 1878 übernahm er die Redaktion der Königs­Am Hofe befand sich seit mehreren Monaten ein junger Belgier, berger Freien Presse", welches Blatt indessen bald dem Socialisten­gesetz zum Opfer fiel; uni kam Schön wieder nach Breslau   als Afrika  . In der ersten Hälfte des November begab sich Kronprinz Redakteur des Breslauer Tageblatts", das an Stelle der verbotenen Die marokkanische Insurrektion wurde bereits mehrere Male als Friedrich August zur Hofjagd nach Salzburg  . Von den Eltern seiner Wahrheit" treten sollte; doch auch dies Blatt erlag bald den böllig niedergeschlagen und erloschen bezeichnet. Ein neueres Gemahlin herzlich empfangen, konnte er sich des gleichen Willfomm- polizeilichen Chikanen. Schön ging nach Braunschweig   und Telegramm aus Tanger   bringt jedoch eine Nachricht, die so ziemlich grußes seitens seines Schwagers, des Erzherzogs Leopold Ferdinand  , später nach Hamburg  , wo er sich verheiratete. Bald zwang ihn die das Gegenteil besagt: Der Sultan   hat dem Bruder des Kriegs- nicht erfreuen. Dieser stand stets auf feiten der Stronprinzessin und Ungunst der Verhältnisse, anderswo eine Eristenz zu suchen, und er ministers El Mehnebi den Befehl über die Truppen anvertraut, hatte deshalb öfters Sonflikte mit dem Erzherzog, so daß die wandte sich nach Neustadt in Mecklenburg  , wo er sich als Tischler­welche gegen den Prätendenten in der Gegend von Tazza Schwäger bald in einem kühlen Verhältnisse zu einander standen. meister etablierte. Das gewöhnliche Elend des Kleinmeisterdafeins

wurde

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