Nr. 302. 19. Jahrgang.
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Berliner Partei- Angelegenbeiten. Achtung, fünfter Wahlkreis. Die Bestattung unfres unter so tragischen Umständen aus dem Leben geschiedenen Parteigenossen Josef Melcher findet heute Sonntag, nachmittags 3 Uhr, auf dem Gemeinde- Kirchhof in Tegel statt.
Schöneberg . Der Verein für Frauen und Mädchen von Schöne berg und Umgegend veranstaltet heute Sonntag( 4. WeihnachtsFeiertag) in bst's Festsälen, Meiningerstr. 8, sein WeihnachtsVergnügen, speciell für seine Mitglieder, Freunde und Bekannten. Entree 10 Pf. Anfang nachmittags 4 Uhr. Zahlreichen Besuch er= Der Vorstand.
wartet
Schmargendorf . Diejenigen Genossen, welche bereit sind, dem Konsumverein in Steglitz beizutreten, werden zu einer heute Sonntag, vormittags 10 Uhr, im Wirtshaus Schmargen dorf stattfindenden Besprechung mit dem Vertreter des Konsumvereins eingeladen. Die Silvesterfeier findet im gleichen Lokal statt und wird un zahlreiches Erscheinen der Genossen mit ihren Familien gebeten.
Ober- Schöneweide . Die Parteigenossen und Genoffinnen werden ersucht, sich vollzählig heute Sonntag, 8 Uhr morgens, bei Kaufholt, Wilhelminenhofstraße 18, zur Flugblattverbreitung einzufinden.
Lokales.
Wirkungen der Arbeitslosigkeit.
Die entstandenen Meinungsverschiedenheiten wurden in der
Sonntag, 28. Dezember 1902.
Ein nichtswürdiger Unfug wird seit einiger Zeit in den Vorort
Freifinnigen Zeitung zur Sprache gebracht, und nun meint ein aügen veriibt. Die Rahmen der Nummer- und Stlaffenschilder fowie Anhänger Rosenows in der„ Berliner Zeitung ", daß von den Gegnern die Behälter für Cigarrenasche, die für die Wagen 3. Klasse erst an die" Berl. 3tg." schließt mit den Worten: in der Partei eine leberrumpelung geplant werde. Das Schreiben kürzlich eingeführt wurden, werden abgeschraubt und mitgenommen oder zerstört, Leder und Polster zerschnitten. Die Taugenichtje öffnen
Jeder, der auf Gradheit und Biederkeit noch einigen Wert legt auch während der Fahrt mitwillig die Abteilthüren, so daß sie von und nicht will, daß durch häßliche Schliche, Kniffe und Pfiffe die frenzenden Zügen gefaßt und beschädigt werden. Der Unfug hat Freifimige Volkspartei innerlich noch mehr leide, als dies bedauer- einen solchen Umfang angenommen, daß die Eisenbahnverwaltung dringend genug gebeten werden, fich treu auf die Seite der Mehr- spruch nimmt und eine Belohmung von 25 M. ausschreibt. Das licherweise in ohnehin genügendem Maße der Fall ist, kann nicht jetzt zur Ermittelung der Thäter die Hilfe des Publifums in Anheit zu stellen und für die Wahl des Stadtv. Rosenow mit allen ist zwar nicht viel, aber die anständigen Fahrgäste werden der Sträften einzutreten. Eisenbahnverwaltung gegen die Taugenichtse auch ohnehin gern ihre Dieser Lärm erscheint uns als Vorspiel zu den größeren Sorgen, Hilfe leihen. die der Freisinnigen Volkspartei bei den Hauptwahlen des nächsten Jahres erblühen werden.
Eine dunkle Geschichte beschäftigt die hiesige Polizei. Sonnabend früh gegen 5 1hr hörte ein Schuhmann an der Weidendammer Berlins im letzten Jahre, wenn man die Gesamtzahl ihrer Mit- merkte einen jungen Mann im Wasser und rettete ihn mit Hilfe Die Krankenunterstützungsdauer ist bei den Orts Krankenkassen Brücke laute Hilferufe, die aus der Spree herauffamen. Er beglieder in Betracht zieht, in bemerkenswerter Weise geändert worden. andrer Leute. Der Gerettete, der seinen Ueberzieher und Rock m vorletzten Jahre hatten von 55 Kassen mit 369 896 Mitgliedern ausgezogen hatte, war schon sehr erschöpft und mußte in ein 24 Kaffen mit 122 981 Mitgliedern( 33,2 Proz. aller Mitglieder) eine Krankenhaus gebracht werden. Nachdem er sich dort einigermaßen 52wöchige Krankenunterstützung und 7 Rassen mit 85 227 erholt hatte, gab er an, daß er der Buchhalter Georg Belger sei, Mitgliedern( 23,1 Proz. aller) eine 39wöchige Strantenunterstützung am 12. August 1869 zu Dresden geboren und dort bei seiner Mutter gewährt. Im letzten Jahre gewährten von 55 Kassen mit nur noch wohnhaft. Er fei mit einem Manne namens Frizz Neubauer von 362 360 Mitgliedern 23 Kassen mit 116 021 Mitgliedern( 32,0 Proz.) Dresden nach Berlin gekommen, da sie beide wegen Verleitung zum eine 52wöchige und 8 Kassen mit 82 730 Mitgliedern( 22,8 Proz.) Meineide und Urkundenfälschung verfolgt würden, in der Hoffnung, eine 39wöchige Unterstüßung. Hiernach ist im letzten Jahre die in Berlin unerkannt Unterkommen zu finden. Da ihnen das nicht 52wöchige wie die 39wöchige Krankenunterstügung auf einen fleineren gelungen sei, hätten sie beschlossen, sich das Leben zu nehmen und Kreis von Versicherten beschränkt worden. Etwas kleiner geworden in die Spree zu gehen. Neubauer sei ertrunken, ihm dagegen sei ist andrerseits auch der Kreis derjenigen Versicherten, die mir der Plan wieder leid geworden und er habe daher um Hilfe geWie sehr die Wohnungsnot nicht nur im vorletzten, sondern auch die gesetzliche Mindeſtleiſtung einer 13wöchigen Unterſtüßung rufen. Ob diese Vorstellung der Wahrheit entspricht oder ob man noch im letzten Jahre die Frequenz der Familienabteilung des erhielten. Jm vorletzten Jahre waren 11 Saffen mit 77 080 Mit es mit einem Geistesfranken zu thun hat, bedarf noch der Aufstädtischen Obdachs beeinflußt hat, das haben wir fürzlich an der gliedern( 20,8 Proz. aller Mitglieder) über diese Leistung nicht hin- klärung. Hand der Angaben des neuesten, den Zeitraum vom 1. April 1901 gliedern( 20,7 Proz.) die 13wöchige Unterstützung. ausgegangen. Im letzten Jahre gewährten 10 Staffen mit 74 886 WitErweitert wurde Das Carl Weiß- Theater, früher Ostend- Theater genannt, steht bis zum 31. März 1902 behandelnden Rechenschaftsberichtes der dafür der Kreis der Versicherten mit 26wöchiger Unterstügung, und jetzt 25 Jahre auf seinem Fleck. Dies Ereignis mußte festlich beObdachverwaltung gezeigt. Die Verminderung der Arbeits- zwa von 13 Kaffen mit 84 608 Mitgliedern( 22,9 Proz.) auf 14 Staffen gangen werden; und da die Jubelvorstellung gerade am 1. Weihnachtsgelegenheit, die seit mehreren Jahren wieder begonnen hat mit 88 723 Mitgliedern( 24,5 Proz.). fage war, so brachte sie selbstverständlich ein volles Haus. Der und noch immer andauert, tritt in ihren Wirkungen mehr bei der heute recht verwittert dreinschauende Tempel in der FrankfurterDas Wetter an den Weihnachtstagen hat alle Erwartungen ge- straße hat ja manche Wechselfälle erlebt; an seinem Wesen ist aber Frequenz der Abteilung für nächtlich Obdachlose hervor. täuscht. Statt Frost und Schnee brachte das Fest uns Sturm und in den 25 Jahren seines Daseins nichts geändert worden. Was Regen. In der Nacht zum zweiten Feiertag ging in den Frühstunden mit den üblichen weitschweifigen Versprechungen seine Pforten aufüber einen Teil von Berlin ein schweres Gewitter nieder, das mit that, ward bald zur Trödelbude herabgedrückt; und mochte der einem halbstündigen Hagelschlag verbunden war. Erbsen- und Direktor Samst oder anders heißen, bon irgend welchem bohnengroße Schloſſen ſauſten hernieder und bedeckten handhoch die erzieherischen Einfluß auf eine der künstlerischen Erziehung nur zu Straßen und die Felder nach Spandau zu. Der Sturm richtete sehr bedürftige Bevölkerung war keine Rede. Einen Lichtpunkt boten Bäume entwurzelt oder an den Kronen abgebrochen. Der Verkehr Jahre hindurch hier stattfanden; war es doch im Ostend- Theater, vielfach Schaden an, in der Stadt wurden Dächer abgedeckt, draußen allerdings die Vorstellungen der Freien Volfsbühne, die mehrere nach den Vororten war gleich Null. Die Eisenbahnverwaltung, die wo 1892 Hauptmanns Weber- Drama für alle Fälle besondere Vorkehrungen getroffen hatte, konnte ihn arbeitenden Volfe zugänglich gemacht wurde. zum erstenmal dem ohne Anstrengung auch mit den gewöhnlichen Mitteln bewältigen. Doch folchen tünstlerischen Thaten blieb das Wesen des Hauses fremd; wo am eines neuen Dichters gelauscht hatte, wurden am Abend theatralische Sonntagnachmittag eine ernst strebende Zuhörerschaft den Offenbarungen Albernheiten zum Besten gegeben.
An den folgenden Zahlen möge man ermessen, wie schwer die Opfer sind, die die herrschende Arbeitslosigkeit im vorigen Jahre der Berliner Arbeiterschaft auferlegt hat. Die Zahl der vom städti schen Obdach in der Abteilung für nächtlich Obdachlose beherbergten Personen hatte sich schon von 1899/1900 zu 1900/01 von 371 651 auf 416 957 erhöht. Jm Etatsjahr 1901/02 ist sie noch weiter gestiegen und hat die geradezu entsetzliche Höhe von 562 858 erreicht. Noch niemals, so lange das Dbdach der Stadt besteht, ist eine ähnlich bedeutende Frequenz beobachtet worden. 521 716 männliche und 41 142 weibliche Personen mußten im letzten Jahre die, wie man weiß, nicht allzu verlockende Gastfreundschaft des städtischen Obdachs gestrigen Morgen in den verschiedensten Stadtgegenden auf Plätzen Große Bosien unverkaufter Weihnachtsbäume lagerten noch am in Anspruch nehmen, um sich wenigstens für die Nacht gegen die und Straßen. Für ihre Beseitigung trugen die Händler, die zum Inbilden der Witterung zu schüßen! Im Januar 1902 wurden großen Teil ohne Nugen gearbeitet, nicht mehr Sorge. Der Umsag allein 87 053 Personen beherbergt, gegen 72 810 im Januar 1901. an Weihnachtsbäumen ist gegen das Vorjahr ganz erheblich zurück Die höchste Frequenz wurde am 5. Januar 1902 mit 3282 Personen geblieben und der Minderverkauf an Tannen wird von Fachleuten erreicht, und noch an elf andren Tagen ging die Frequenz über auf 50 000 Exemplare geschätzt. Auf dem Lehrter Bahnhof , wo an 3000 hinaus. Im Winter 1900/01 war die überhaupt höchste einmal die erste Lieferung voll abgesetzt und ebenso sind auf dem Dienstag ein ganzer Zug mit Weihnachtsbäumen eintraf, wurde nicht Frequenz beträchtlich unter 3000 geblieben; sie fiel mit 2794 Per- Stettiner und Görliger Bahnhof bedeutende Wengen Ueberstände sonen auf den 24. Februar 1901. Der Bericht der Obdach- liegen geblieben. Die Schuld an diesem geringen Abfaz trugen die verwaltung hebt die in der Abteilung für nächtlich Obdachlose ein Großhändler, die zu hohe Preise für die Tannen forderten und noch getretene Frequenzsteigerung hervor: Diese Abteilung zeige auf- am Tage vor Heiligabend für das Schock kleiner Bäume 60 M. verfallenderweise" eine immer noch steigende Besuchsziffer. ,, Auf- langten. fallenderweise"? Das sieht ja fast aus als ob der Verfasser des Berichts sich gar nicht zu erklären bermag, woher diese Frequenzsteigerung kommt! In der That hat der Magistrat und die zu ihm haltende freisinnige Mehrheit der Stadtverordneten- Versammlung in der Frage der Arbeitslosigkeit ebenso wie in der Frage der Wohnungsnot unentwegt" die Ansicht vertreten, daß von einer„ außergewöhnlichen"
Not keine Rede sein könne.
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In einem naiven Prolog sprach Herr Weiß am Donnerstag viel von der Kunst und der Pflege, die sie in seinem Hause finde. Als Sorte aufgeführt:„ Das Ende der Antillen". Nicht genug damit, daß dann der Vorhang aufging, wurde ein Eirkusschmarren greulichster der Brei an sich schon jeden Geschmack beleidigte, wurde auch noch eine pietistisch- frömmelnde Brühe darüber gegoffen, die vermuten läßt, daß ihr Verfertiger der Gefundbeter- Sorte angehört.
Aber was will man? Trägt der an der Spitze eines solchen Theaters stehende Mann allein die Schuld daran, daß er mur mit Cirkuskünften mühselig sein Haus in Ordnung hält? Schon mehrfach haben Direktoren des Ostend - Theaters, wenn auch mit unzulänglichen Mitteln, versucht, etivas Besseres zu geben, aber jedesmal haben sie Paketverkehr zu Weihnachten. Als Weihnachtszeit pflegen die schnell von solchem Thun ablassen müssen. Auch Direktor Weiß will Tage vom 12. bis zum 25. Dezember einschließlich gerechnet zu leben und kann wohl nicht anders als werden. Die Gesamtstückzahl der bei der Post aufgegebenen und viel Schmerzen scheint er allerdings nicht darob zu empfinden. Trödelstücken eriftieren. eingegangenen Batete in Berlin hat heuer zum erstenmale die Summe von 2 Millionen überschritten. Sie betrug 2 083 533. Die Dem Zoologischen Garten hat Herr Friedrich Falz- Fein Zunahme betrug hier noch etwas über den achten Teil einer Million, in, Ascania Nova , Gouvernement Taurien , Südrußland, zwei genau 125 072 Stück, während im Vorjahre die Vermehrung nur Steppenabler und eine Steppenweihe zum Geschenk ge= Auffallend" wird diesen Notstandsleugnern vermutlich auch die diesem Jahre 1 332 536 Stück, während 750 997 Patete für Berlin nicht genügend bekannt, erst in neuerer Zeit beschäftigen sich die 52 000 Stück betragen hatte. Aufgegeben wurden in Berlin in macht. Die Tierwelt der Uferländer des schwarzen Meeres ist noch Zunahme der Frequenz einer andren städtischen Anstalt erscheinen. Wir eingingen. Zoologen eingehender mit den dort vorkommenden Arten. Dabei meinen das Arbeitshaus, dessen Rechenschaftbericht soeben ver stellt es sich dann heraus, daß daselbst zwar zum größten Teil dieöffentlicht wird. Die Arbeitshausfrequenz ist mit ihrem Auf und Ab Tageszeitung wird vom 1. Januar nächsten Jahres ab in Berlin doch gewisse fleine Unterschiede nachgewiesen werden können, verDie Staatsbürger- Zeitung" erhält Konkurrenz. Eine neue felben Gattungen leben, welche auch bei uns bekannt sind, daß aber gleichfalls ein ziemlich zuverlässiges Barometer der Arbeitslosigkeit und erscheinen, Die Hochwacht, deutsch voltliche Tageszeitung", das möge deren sie mit intriglicher Gewißheit als Angehörige der füddes Notstandes. Obdach und Arbeitshcats gehören in dieser Beziehung eng Organ des deutschen Volksbundes. Die Chefredaktion übernimmt russischen Steppen zu erlemien find. Das trifft z. B. auf die von zusammen, und auch für den erwerbs- und unterkunftslos ge- der Reichstags- Abgeordnete Dr. Otto Böckel , das Direktorium bilden Herrn Falz- Fein dem hiesigen Garten geschenkten Hafen zu, das wordenen Arbeiter ist es ja von der einen Anstalt zur andren häufig Prof. Dr. Paul Förster , Regierungsrat Schadewill und Schriftsteller bestätigt sich für die Hamster aus der dortigen Gegend, für den nur ein einziger Schritt. Bekenntlich wird, wer die Gast- Hans von Mosch. Adler und für alle andren Arten. Ueberall, wo derartige Unterfreundschaft" des städtischen Obdachs zu oft in Anspruch nimmt, Der Agent König aus Halberstadt , welcher während der Verschiede noch nicht festgestellt sind, liegt der Verdacht nahe, daß noch der Polizei ausgeliefert und ins Arbeitshaus gesteckt. Von 1900/01 Handlung des Brandtschen Millionenprozesses vom nicht genügend viele Einzeltiere diefer Form untersucht worden sind zu 1901/02 stieg im Arbeitshause die Zahl der Aufnahmen von 1204 Fleck weg wegen dringenden Verdachts der Urkundenfälschung ver- und daß man die Unterschiede bisher übersehen hat. auf 1470, speciell die Zahl der Neuaufnahmen( also ohne die Zurück- haftet wurde, hat dem Rechtsanwalt Ulrich seine Verteidigung über- Der Kartenverkauf für den Vortragscyklus des Vereins verlegungen aus Krankenhäusern usw.) von 1065 auf 1392. Bei tragen. König behauptet nach wie vor, daß er unschuldig sei. Er ,, Berliner Presse" beginnt morgen, Montag, 29. Dezember, in den den weiblichen Korrigenden verminderten sich die Neuaufnahmen von einem Herrn in Amsterdam erhalten habe, den er nach dessen Friedrichstr. 66; Speyer und Peters, Unter den Linden 43, sowie im will einen Beweis antreten dafür, daß er die fraglichen Urkunden Buchhandlungen von Amelang, Potsdamerstr. 126; Lazarus , von 214 auf 208; feit 1902 werden Mädchen unter achtzehn Jahren nicht mehr ins Arbeitshaus gesteckt, sondern Amt habe halten müssen. Sollten die Urkunden nicht echt fein, fo( Georg Reice) findet am Donnerstag, den 8. Januar, im großen ganzem Auftreten für einen Beamten beim dortigen Grundschuldbuch- Berliner Presseklub, Charlottenstr. 37( Fahrstuhl). Der erste Vortrag der Fürsorge Erziehung überwiesen. Bei den männlichen sei er selbst das Opfer eines Fälschers geworden. Die Vor- Saale des Architektenhauses statt. Korrigenden vermehrten sich die Neuaufnahmen von 851 auf 1184. untersuchung dürfte umfangreich und langwierig werden, da König Die Unterscheidung der Berufe ergiebt eine Steigerung 3. B. für sich auf Zeugen beruft, die vor Jahren in Amsterdam gelebt haben ziemlich reichhaltige. In der Mehrzahl handelte es sich jedoch nur Feuerbericht. Die Brandchronik während der Feiertage war eine Industrie, Bauwesen, Bergban von 483 auf 674, für wechselnde Lohn- und voraussichtlich erst ermittelt werden müssen. arbeit und häusliche Dienste von 257 auf 325, für Handel und Verum ganz unbedeutende Brände, die ein Eingreifen der Wehr nicht Das Polizeipräsidium teilt mit: Um dem Umfug in der erforderten. Verschiedentlich waren in Brand geratene Weihnachtstehr von 61 auf 97 usw. Nicht minder lehrreich ist die Unter- Silvesternacht zu steuern, werden seit Jahren die in dieser bäume die Ursache der Alarmierung. Längere Zeit hatte die Wehr scheidung der Ueberweisungsurfachen. Die Aufnahmezahl stieg bei Nacht vorfallenden lebertretungen nicht durch polizeiliche in der Ramlerstr. 35 zu thun. Hier war in dem Lagerraum des Bettelei von 632 auf 853, bei Obdachlosigkeit von 219 auf 321, Straffeftfeizung erledigt, sondern der tgl. Staatsanwaltschaft Spielwarengeschäftes von Stolpe auf nicht ermittelte Weise Fener außerdem bei Kuppelei( seit 1901 können Zuhälter dem Arbeitshaus zur gerichtlichen Verfolgung übermittelt. Troß der alljährlichen ausgekommen, das größere Ausdehnung anzunehmen drohte. überwiesen werden) von 0 auf 10. Warnungen vor Unfug in der Silvesternacht und dem Hinweis auf Es gelang jedoch der Wehr, die Flammen bald zu er Solche Zahlen bedürfen einer weiteren Erläuterung. Ihre die Folgen mußten doch in der vergangenen Silvesternacht 161 der sticken, so daß größerer Schaden nicht entstanden ist. Eine Menge von Zunahme hat der städtischen Verwaltung viel zu schaffen gemacht 29 zu Freiheitsstrafen von drei Tagen bis vier Wochen Haft, 118 zu 4 1hr wurde die Wehr nach der Kronenstr. 34 gerufen, wo in einer artige Fälle zur gerichtlichen Ahndung gebracht worden, von denen Weihnachtswaren sind aber vernichtet. Am ersten Feiertag nachmittags und die Ausgaben des Arbeitshauses, wie des Obdachs start an- Geldstrafen von 3-60 M. führten; in einem Falle erfolgte ein Portierwohnung ein Brand entstanden war, der neben Möbel auch schwellen lassen. Indirekt wird so die Stadt schließlich doch Verweis, in elf Fällen Freisprechung beziv. Einstellung des Ver- den Fußboden beschädigte. In der Stralauerstr. 33 mußte früh gezwungen, Not standshilfe zu leisten aber diese Hilfe ist fahrens." 9 Uhr im ersten Stock ein Brand beseitigt werden, der in einer freilich nur ein trauriges und beschämendes Surrogat für das, was Unter falscher Flagge segelt ein Mann, der ohne Ausweispapiere Badestube ausgekommen war. Ein größeres Löschaufgebot wurde die Socialdemokratie von der Gemeinde fordert. Die Ver- Bäckermeister, in der Regel Anfänger, aufsucht, sich ihnen als In- am zweiten Feiertage abends gegen 9 Uhr nach der Wallstr. 23 pflichtung zu direkter Hilfe, zu umsichtig verhütenden Maßregeln, zu haber oder Vertreter des Kommissionsgeschäftes Preuy u. Riegener Wohnungsbrand, weshalb die Löschzüge nach wenigen Minuten gerufen. Hier handelte es sich jedoch lediglich um einen fleinen thatkräftiger Bekämpfung ber Wohnungsnot und möglichster in der Friedrichstr. 129 vorstellt, Aufträge auf Wiehllieferungen wieder abrüden konnten. Zur felben Zeit hatte die zweite Compagnie Linderung der Arbeitslosigkeit wird von unsrem Stadtfreifinn nicht fammelt und fich Anzahlungen geben läßt. Der Schwindler steckt in der Neanderstr. 2b längere Zeit mit der Ablöschung eines Küchenanerkannt. Solche Hilfe verrbirft man als socialistisch und viel zu diese in seine eigne Tasche. Während er auf einigen Stellen abbrandes zu thun. teuer. Lieber läßt man erwerbslos gewordene Arbeiter ins Obdach gewiesen wurde, da er keinen Ausweis zeigen konnte, erhielt er auf gehen und im Arbeitshaus enden. Das ist denn doch immer noch zwei andern einen Auftrag und 60 und 30 M." Anzahlung". billiger und echt freisinnig!
Aus den Nachbarorten.
Ein furchtbares Weihnachtsfest. Unter dem Christbaum hat sich am Heiligabend der 33 Jahre alte Maurer Friedrich Lewandowski Charlottenburg. Unser Genosse Hermann Wernide wurde In der freisinnigen Volkspartei am Orte ist wegen Aufstellung aus der Siemensstraße 7 erschossen. Lewandowski, der verheiratet am ersten Weihnachtsfeiertage zur ewigen Ruhe gebracht; mehr als des Landtagswahl- Standidaten ein Bank ausgebrochen. Das frei- und Vater eines zwölfjährigen Sohnes war, hatte zum Weihnachts - 2000 Genoffen hatten sich eingefunden, um dem verstorbenen Freunde finnige Wahllomitee für den dritten Berliner Landtags- Wahlkreis feste den Besuch seiner Schwester und seines Schwagers erhalten. Das letzte Geleit zu geben. Außer den Vorständen des Centralhat in seiner letzten Sizung den Stadtverordneten Rosenow Während man spät abends um den Christbaum versammelt war, Wahlvereins des Kreises und des Wahlvereins Charlottenburg, die als Kandidaten für die bevorstehende Ersatzwahl aufgestellt. gab es aus unbedentender Veranlassung einen Streit, der schließlich in corpore zugegen waren, waren von sämtlichen größeren WahlVor diesem Beschluß war der Antrag gestellt worden, die so heftig wurde, daß die Hausgenossen den Lärm hörten. Das vereinen des Kreises Abordnungen sowie eine Reihe persönlicher Standidatenwahl den Wallmännern zu überlassen. Dieser An- Ende war, daß Lewandowski aus der Stube nach der Küche lief, Freunde erschienen. Auch der Parteivorstand hatte den Genossen trag wurde mit 15 gejen 14 Stimmen abgelehnt, worauf blißschnell seinen Revolver aus der Tasche 30g und sich vor den Beugels zur Vertretung entsandt. In Charlottenburg giebt die Minderheit sich entfernte. Die Zurückgebliebenen erklärten fich Augen seiner Anverwandten, die ihm nachgestürzt famen, durch zwei es wohl kaum einen Berein, in welchem die Mitglieder dann einstimmig für die Sandidatur Nosenoiv und befchloffen, fämt Schüsse in den Kopf tötete. Ein Arzt, der sogleich gerufen wurde, vorwiegend aus Arbeitern bestehen, der nicht in besondrer Weise das liche neu zu wählenden Wahlmänner auf diese Kandidatur zu ver- konnte nicht mehr helfen. Der Mann lag tot in seinem Blute, Andenken Bernices ehrte. Auch der Stadtverordneten- Vorsteher pflichten. alle Versuche, ihn ins Leben zurückzurufen, waren vergeblich Tieß im Namen der Stadtverordneten- Versammlung, der der Ver