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.09 Deutsches Reich  .

bringt diesen Gedanken für 1903 in der Form zur Ausführung, daß die haber des Mandats Weingutsbesitzer und Weinhändler Filz aus Tilgung der Zuschußanleihe insoweit in Aussicht genommen wird, Ellerstadt, den man aus dem Bunde warf, weil er wider die Bundes­Die parlamentarischen Arbeiten. Eine parlamentarische als die Ueberweisungen das Etatssoll überschreiten. Die Regierungen häupter aufmuckte, wieder von seinen nationalliberalen Freunden Korrespondenz schreibt: Die Etatsberatungen des Reichstags und verzichten damit für 1903 auf die ihnen gefeßlich zustehenden Mehr- aufstellen lassen. des Landtags werden diesmal zusammenfallen. Für beide Häuser erträge der Ueberweisungssteuern in einem weiteren Umfange als ist der Beginn der Etatsberatungen auf den Montag nächster Woche dies nach den bisherigen Schuldentilgungs- Gesetzen der Fall war. Der fächsische Hofzwift. festgesetzt. Im Abgeordnetenhause wird der Etat am Mittwoch, nach Leider dürfte dieser Schuldentilgungseifer faum irgendwelche der Finanzrede des Ministers v. Rhein   haben verteilt und dann Aussicht auf wirkliche Bethätigung haben. Und in keinem Fall Blätter berichten von einer Verstimmung zwischen der Kronprinzessin Die Schweizerische Depeschen- Agentur" meldet: Mehrere eine Pause bis Montag gemacht werden. An diesem Tage wird auch werden die Summen, um welche die Ueberweisungen des letzten von Sachsen   und Giron. Giron wurde aber von dem Advokaten im Reichstage die Generaldebatte über den Etat beginnen. Dies Etatsjahres den Anschlag übersteigen, von Bedeutung sein gegen Lachenal aus höheren Rücksichten ersucht, während der Vorbereitung Zusammentreffen wird allgemein als ein großer Uebelstand über der ungeheuerlichen Zunahme der Anleihen, die der Etat für der Chefcheidung nicht mehr im Hotel d'Angleterre zu wohnen, kann empfunden. 1903/04 bringt.- jedoch beliebig oft dorthin zurückkehren. Die Prinzessin hat nicht Auf den hohen französischen   Getreidezoll beruft sich wieder die die Absicht, sich von Giron zu trennen und hält einfach das aufrecht. Die Verhandlungen Deutsche Tageszeitung". Diesmal kompromittiert sie einen Scheidungsbegehren Professor Dr. 2. Kuhlenbeck, von dem sie sich aus Lausanne   zwischen den Anwälten der Parteien in Genf   dauern fort und werden baldigst erledigt sein. schreiben läßt: Weniger glaubwürdig erscheint vorläufig die folgende Meldung des B. T." aus Wien  :

Der Bund der Schreier.

Der Bund der Landwirte fährt fort, gegen den Antrag Kardorff mobil zu machen, nachdem sie selbst durch die Vergewaltigung der Minderheit Sorge getragen hatten, daß er zur Annahme gelangte. Auf der schlesischen Generalversammlung des Bundes der Landwirte wiederholte Herr v. Wangen­heim diese Komödie. Er meinte u. a.:

" In Frankreich  , z. B. Besançon, beträgt der Preis des Weißbrotes 33% Centimes für das Kilogramm, hier in Lausanne   34 Centimes. Dabei hat Frankreich   einen Einfuhrzoll von 7 Frank 50 Centimes auf Weizen, während der Eingangszoll in der Schweiz   30 Centimes beträgt. Ein schlagenderer Beweis gegen die Agitationsphrase der Freisinnigen und Socialdemokraten in Deutschland  , daß der Zollschutz das Getreide und das Brotum den Zollbetrag berteuern müsse, dürfte wohl kaum beigebracht werden können."

Natürlich beweisen solche durch zufällige lokale, Einflüsse be­dingten Einzelpreise gar nichts. Dann aber sollte doch die Deutsche Tageszeitung" endlich wissen, daß der französische   Zoll nur auf dem Papier steht, da 96 Proz. der französischen   Getreide- Einfuhr aus den zollfreien französischen   Kolonien stammen.-

Wie hier verlautet, soll die Affaire der Kronprinzessin von Sachsen   nunmehr endgültig abgeschlossen sein. Die Kron­prinzeffin habe eingewilligt, Aufenthalt auf einem taiserlichen Schloß in Destreich in der Nähe der sächsischen Grenze zu nehmen und daselbst zu ver­bleiben unter der Zusicherung, daß sie daselbst zeitweilig mit ihren Kindern verkehren könne."

Bauernansiedelung in Deutsch- Südwest- Afrika  .

Jm Etat für 1903 ist die Summe von 300 000 M. zur Förderung der Besiedelung des Besiedelung des deutsch  - westafrikanischen Schutzgebietes ausgeworfen. Zur Begründung der Forderung wird in der Denkschrift, die dem Etat beigegeben ist, u. f. folgendes ausgeführt:

Wenn im Etat für das Rechnungsjahr 1903 300 000 M. an gefordert werden, so sollen diese Mittel einerseits die Schutzgebiets­berwaltung in den Stand fezzen, auf dem bereits beschrittenen Wege der deutschen   Besiedelung fortzufahren, andrerseits die Möglichkeit bieten, eine weitere Ausgestaltung des bisherigen Besiedelungssystems einzuleiten. Zur Erreichung des letztgenannten Bieles ist es in Anlehnung an das Vorgehen der Engländer in Südafrika   zwar erforderlich, eine Kommission einzusehen, deren Aufgabe es ist, nach eingehendem Studium der einschlägigen Verhältnisse im Schußgebiet, eventuell auch in den Nachbar­gebieten des englischen Südafrika  , praktische Vorschläge zu machen und die Vorarbeiten an Ort und Stelle zu leiten. Vor allem soll aber ein erster Versuch gemacht werden, deutsche Bauern­familien aus der Heimat unter Gewährung eines staatlichen Zu­schusses in Deutsch- Südwestafrika   anzusiedeln."

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Der in dem Zolltarif angenommene Getreidezoll kann den Landwirten gar nichts helfen; durch diesen Zoll wird der Getreide­preis nicht um einen Pfennig höher. Wark war das mindeſte, was wir fordern mußten, wenn wir die Notlage der Landwirt­schaft beseitigen wollen.( Stürmischer Beifall.) Leider war ich der einzige, der in der Kommission an der Forderung festhielt.( Rufe: Leider!) Mit dem Zolltarif allein ist es bekanntlich nicht gethan, die Hauptsache sind die Handelsverträge. Und da muß ich offen fagen, ich habe zu den verbündeten Regierungen nicht mehr das Vertrauen, daß diese die Intereffen der Landwirtschaft bei dem Abschluß der Handelsverträge genügend wahren werden.( Rufe: Leider!) Wir haben es stets ausgesprochen, der Gegensaz Die Diäten des Brotwucherers. Die Kerls brauchen bekanntlich zwischen Bund der Landwirte und der Socialdemokratie feine Diäten. Denn im Reichstag brauchen ja natürlich nur die ist wie Feuer und Wasser. Aber durch Aenderung der jenigen zu sitzen, die genügend Geld haben oder doch wenigstens Geschäftsordnung bekämpfen wir nicht die Socialdemokratie, folches zu machen verstehen. Zu den Goldmachern hat von jeher wenigstens nicht auf die Dauer. Im Gegenteil, ich befürchte, der Oberagrarier Herr v. Kardorff- Wabniz gehört. Be­durch den Antrag Kardorff, durch den der Mittelstand in kanntlich hat dieser urteutsche Mann seine parlamentarische vieler Beziehung geschädigt ist, werden den Socialdemokraten neue Thätigkeit als Schabbesgoj des Hofjuden Bleichröder   begonnen. Massen zugeführt werden. Man sagte, in welch' andrer Weise während der berüchtigten Gründerjahre nach der Schaffung sollte man denn die Obstruktion der Linken bekämpfen. Ich bin des Deutschen Reiches figurierte er bei allen möglichen der Meinung, wenn die Linke Gewalt geübt hätte, dann hätte sie Bleichröderschen Gründungen als Mitglied des Aufsichtsrats und steckte sich nicht beklagen können, wenn ihr mit Gewalt geantwortet worden stolze Tantiemen von so mancher später verkrachten Gesellschaft in wäre, d. h. wenn man sie einfach mundtot gemacht hätte. Die seine gar nicht diätenfeindliche Tasche. Nach dem Krach erschien in Geschäftsordnung des Reichstages hätte schon längst geändert werden der Gartenlaube" im April 1875 ein Angriff auf Kardorffs Gründer­tönnen. Nun, fagte man, was hätte geschehen sollen, wenn der thätigkeit. Flugs setzte sich der Diätenfeind hin und schrieb an den Zolltarif abgelehnt worden wäre. Nun, dann hätte die Regierung Berleger des Blattes die berühmt gewordene Epistel: Es dürfte nach einigen Jahren einen Zolltarif vorlegen können, der der Landwirtschaft einen wirklichen Schutz gewähre. Mit Ausnahme ziemlich bekannt sein, daß ich mich an industriellen Unter­nehmungen nicht beteiligt habe, um Schätze des uns sonst feindlichen Eugen Richter  , der das frivole Spiel der fondern lediglich, um mir zu ermöglichen, ohne Ver­Obstruktion nicht mitgemacht hat, haben sich die Freiſinnigen vom mögensverluste meine parlamentarische Thätigkeit wahrzunehmen." Zollwuchertarif zu Gunsten des Großgrundbefizes die Kleinbauern Schlage der Herren Bachnicke, Barth, Gothein usw. immer mehr Heute sind die Herren Agrarier besser daran. Sie schädigt, soll das Reich vorläufig 300 000 M. dafür ausgeben, der Socialdemokratie genähert. Wir haben so oft gesagt: Der brauchen sich mit dem Gründungsschwindel nicht mehr abzu- um in Deutsch- Südwest- Afrika   deutsche   Bauern anzusiedeln! Freifinn ist das kleinere Uebel. Allein, angesichts der Handlungen geben. Denn heute ersetzt ihnen der Staat ihre Vermögensverluste". Wie aussichtslos dies neue Kolonialprojekt ist, geht aus des Freisinns müssen wir jetzt fagen: Der Freifinn ist viel ge- Trotzdem verschmäht allerdings Herr v. Kardorff auch jetzt noch nicht dem Bericht eines Afrikaners hervor, den die Tägl. Rundschau" ver­fährlicher, als die Socialdemokratic.( Rufe: Sehr richtig!) Der Freifinn hängt sich ein bürgerliches Mäntelchen um, die Social- jede Aufsichtsratstantieme, gehört er doch noch der Schlesischen öffentlicht und in dem es heißt: Zinthütten Aftien- Gesellschaft als Verwaltungsratmitglied an, die Semokraten sagen aber wenigstens offen, was sie wollen. Deshalb weit über Schlesiens Grenze hinaus durch die lange Arbeitszeit müssen wir bei Stichwahlen zwischen einem Freifinnigen und und die schlechte Entlohnung ihrer Arbeiter berüchtigt ist. Socialdemokraten die feindlichen Brüder unter sich lassen, denn jezt müssen wir sagen: besser ein Socialdemokrat, als ein Frei­sinniger.( Stürmischer Beifall.)

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zu fammeln,

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Eine wundersame Bauernpolitik! Während man durch den

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Es ist ein Glück, daß sich die Bergbau- Industrie so günstig anläßt, denn mit den sonstigen Aussichten ist es in diesem Jahre schlecht bestellt. Die Dürre ist groß. Es hat fast noch gar nicht geregnet, und ich sehe mit schweren Befürchtungen für die Viehzucht und Land­wirtschaft in die Wintermonate. Mit vielem Interesse habe ich übrigens die neuliche Zuſchrift im kolonialen Teil der Läglichen Rundschau" gelesen und sie persönlich meinem Referenten für Forstivesen Herrn Dr. Schellbach überschickt. In der Mark läßt sich wohl Dedland aufforsten, aber in Deutsch Südwest  , wo es beinahe gar nicht regnet, wächst ohne künstliche Bewässerung nichts, es sei denn im Distrikt Okahandja  , der ausreichend Grundwasser hat. Hier liegt auch der Knüppel beim Hunde, wenn man mit Stau- Anlagen rechnen will: Um Stau Anlagen zweckdienlich zu machen, muß man erst Wasser zum Stauen haben! Artesische Brunnen nach dem Muster der Kapkolonie   bilden die richtige Lösung der brennenden Wasserfrage. Die Kapkolonie hat in fünf Jahren jc 175 neue Wasserstellen mit einem Aufwande von jährlich 38 000 Bfd. Sterl. geschaffen. Hoffentlich haben die im Sep­tember ausgesandten Bohrkolonnen bald ähnlich gute Ergebnisse aufzuweisen."

Man weiß also uoch gar nicht, ob man auch nur durch artesische Brunnen genügend Wasser zur fünftlichen Bewässerung auftreiben wird! Und in dieser afrikanischen Dede will man Bauern mittels Reichszuschusses ansiedeln!

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Das Reden im Reichstag hat keinen Zweck." Am Sonntag fand in Bochum   eine große Centrumsheerschau statt, bei welcher der Ich verkenne nicht die Verdienste, die die nationalliberale und schwarze Obergardist Kaplan Dasbach die Truppen einererzierte. Reichspartei um die nationale Größe Deutschlands   haben. Allein, diefe Den Bolltarif habe das Centrum durchdrücken müssen, um der Parteien haben in dem Kampf um den Zolltarif eine Haltung ein- Obstruktion Herr zu werden und der heimischen Bevölkerung genommen, daß wir einen Nationalliberalen oder Reichsparteiler, bezw. bessere Erwerbsverhältnisse zu verschaffen. Sodann gab der Gottes­Freikonservativen mur dann bei der Wahl unterstützen können, wenn mann, der unerschrockene Kämpfer gegen Wahrheit und Recht den der Kandidat erklärt: er wolle sich nicht der Fraktion anschließen, horchenden Gläubigen Aufklärung über die Pflichten eines Volks­sondern wild" bleiben und wenn er außerdem erklärt, daß er für vertreters. Das Reden im Reichstage habe gar feinen 3 we c. die Forderungen der Landwirte mannhaft eintreten werde. leber Fragen, denen der Reichstag Was das Centrum anlangt so muß es leider ausgesprochen zu bestimmen habe, werde vorher in den Fraktionen beraten werden, daß ein großer Teil der Centrumspresse den Bund in viel und dort werde auch bestimmt, wie abgestimmt werden gemeinerer Weise bekämpft als die Freisinnigen und Social- müsse. Die Redereien im Reichstag feien mithin vollständig Demokraten. Das Centrum hat den Kampf um den Zolltarif ledig- zwecklos, ein jeder wisse vorher, wie er abzustimmen habe. Und die lich aus Gründen der Wahltaktik geführt. Centrumsabgeordneten hätten in hervorragender Weise ihre Pflicht Was unsre Stellung zu der fonfervativen Partei betrifft, fo gethan, erzählte der streitbare, geschäftskundige Staplan weiter. Als ist es selbstverständlich, daß wir den Boden unter den Füßen ver- Beweis führte er an: Ein Centrumsabgeordneter war vor einiger lieren würden, wenn wir aufhörten, konservativ zu sein. Es muß Zeit in ein Kloster in Destreich eingetreten. Er hatte sein Reichstags­aber ausgesprochen werden: der Bund der Landwirte ist keine Wahl- mandat nicht niedergelegt und war daher stimmberechtigt. Tele­maschine für eine bestimmte Partei.( Stürmischer Beifall.) Wenn graphisch erging an ihn der Ruf, nach Berlin   zu eilen. Er fam, der Bund sich dazu gebrauchen ließe, dann wäre es besser, wenn blieb die Nacht 14. Dezember dort bis die Abstimmung wir ihn auflöſten. Wir können uns nicht nach Belieben von einer beendet war.... Er fam, stimmte und ging!... Für wahr, politischen Partei ohrfeigen lassen. Allein, so viele Differenzpunkte ein Leuchtendes Beispiel von Ueberzeugungs­es auch zwischen dem Bund und der konservativen Partei giebt, treue". Im Anschluß an diese Erzählung, die eklatant darthut, wie so ist es doch angesichts des heftigen Wahlkampfes, dem wir Centrumsabgeordnete über die schwierigsten Materien auf zweifellos entgegengehen, notwendig, daß auf beiden Seiten das Kommando eine leberzeugung gewinnen, behauptete Stonservativen müssen endlich aufhören, eine bloße politische Partei den Zolltarif zu stande gebracht. Also Hellseher sind die Schwarzen zu sein. Sie werden andernfalls sehr bald einsehen, daß sie eine auch. Bekannt ist, daß Genosse Antrick nur durch Zufall über­haupt zum Wort tam. Die Centrümler wußten das aber im voraus, Anzahl Führer bilden, denen die Truppen fehlen." In seiner Duplik( Nr. 7 des Vorwärts") weicht der Verteidiger In der Debatte verteidigte Limburg- Stirum die Zu- man citierte sogar Stlosterbrüder aus Destreich herbei- damit die Millerands meiner Beweisführung( Nr. 303 des letzten Quartals) stimmung zum Antrag Kardorff- unter allgemeinem Widerspruch. Rede Antrids den Zolltarif durchdrücke. Wer den schwarzen Gesellen in Bezug auf Millerands Bourgeois- Socialismus" vollständig aus. Er behauptet aber dennoch seine alleinige Objektivität". Er sucht beschwindeln. Der Der Rittmeister Ackermann- Salisch erklärte rundweg: Für jezt noch nicht glaubt, ist überhaupt nicht zu feinen Rückzug zu decken durch den Hinweis auf den Bericht des den Zolltarif haben zweifellos eine Anzahl Konservative gestimmt, Rekord ist erreicht. Heil Dasbach. Réveil du Nord"-Lille  , den Millerand für authentisch" erklärt habe. weil sie in hohen Staatsstellungen sind, und weil sie glauben, als Zur Nichtbestätigung des Stadtrats Richter, Mitgliedes der frei- Aber wohlgemerkt, die Stelle der Rede über die Solidarität Offiziere nicht gegen die Regierung stimmen zu dürfen. Ich bin aber der Meinung, in wirtschaftlichen Dingen muß das noblesse oblige sinnigen Volkspartei, wird uns aus Halle geschrieben: Der Vor- der Klassen" habe ich gerade nach dem einzig authentisch" aufhören. Wir müssen Männer wählen, die unbeeinflußt von oben steher des Stadtverordneten  - Kollegiums Geheimrat Präs. Dillen- sein sollenden Bericht citiert. mannhaft für die Forderungen der Landwirte eintreten.( Stürmischer berger sprach sich in der heutigen Stadtverordnetensitzung in Leifall.) ziemlich scharfen Worten gegen die Maßnahme des Regierungs­präsidenten, Versagung der Bestätigung Richters zum unbesoldeten Stadtrat aus und das Kollegium beschloß gegen eine Stimme, die Bestätigung bei dem Minister des Innern zu beantragen.-

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Bestreben vorivaltet, eine Verständigung herbeizuführen. Die der gesalbte Wahrheitsfreund", nur die Antricksche Rede habe

Der Vorsitzende, Abg. Hirt, verlas danach folgenden Antrag: Die Versammlung spricht dem engeren Vorstande des Bundes der Landwirte für sein mannhaftes und energisches Eintreten im Kampfe um den Zolltarif besten Dank und volles Vertrauen aus."

Herzog von Ratibor: Durch. Annahme des soeben ver­Tefenen Antrages erklären Sie Männern wie Herrn v. Kardorff offen den Krieg und machen damit ein Zusammengehen bei den Wahlen zur Unmöglichkeit.( Rufe: Nein!) Ich muß erklären, so sehr mein Herz für das wohl der deutschen   Landwirtschaft schlägt, so bin ich, wenn dieser Antrag angenommen werden sollte, genötigt, aus dem Bunde der Landwirte auszuscheiden.( Lebhaftes Dho!)

Abg. Hirt: Ich bedauere die Erkärung Sr. Durchlaucht, ich muß doch aber bemerken, daß dieser Antrag nicht Veranlassung geben kanu, aus dem Bunde auszuscheiden.( Stürmischer Beifall.) Der Antrag gelangte danach, trotz der Drohung des Herzogs, ein stimmig zur Annahme.

Daß der Adel in wirtschaftlichen Fragen zu nichts verpflichtet als zur Beanspruchung von Millionen- Almosen, das brauchen die Junker nicht erst zu lernen. Danach haben sie seit jeher gehandelt.

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Ausland.

Zur Rede Millerands.

Unser Pariser Korrespondent erwidert auf die zweite Zuſchrift des jaurèsistischen Parteimitgliedes:

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Was die Revanchefrage betrifft, so ruft Millerands Verteidiger den Verteidigten felbst zu Hilfe. Millerands eigne Zuſchrift bestätigt jedoch das, was ich geschrieben habe, und widerlegt die Behauptung seines Verteidigers, der in seinem ersten Schreiben( Nr. 288) schlankweg verkündigte": Und es ist auch nichts bekannt geworden, das auf eine Meinungsverschiedenheit zwischen Jaurès   und Millerand in Erhebliche Strafen gegen Streifende wurden von der Straf  - diesem Puntte( in der Revanchefrage) fchließen ließe"!... Nichts bekannt geworden"! Und nun giebt Millerand selbst zu, kammer in Halle verhängt. Gelegentlich eines im August vorigen Jahres in der Knochenmühle stattgehabten Streits hatten die Ar- daß er gegen die" Vergessenheit" ist, während Jaurès   dafür ist. beiter Emil Henze aus Lettin und Hermann Großmann aus Sein allein objektiver" Verteidiger betont freilich mit Millerand, daß es sich ja nur um eine Nuance" handle. Nun, wenn der alle zwei Arbeiter, die nicht mitſtreitten, beleidigt und mißhandelt. unterschied zwischen für und gegen, zwischen ja und nein nur eine Dem Strafantrag gemäß wurde Henze zu neun Monaten und Großmann zu einem Jahr und einem Monat Gefängnis Ruance" sein soll, dann giebt es überhaupt keine Gegensätze auf verurteilt. Das Gericht habe die Pflicht, die Sicherheit und Gesetze des Staates zu schüßen, hieß es in der Urteilsbegründung.-

der Welt.

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,, Und neun ist eins,

Und zehn ist keins,

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Zur Disposition gestellt. Aus der Rheinpfalz wird uns Das ist das Heren- Einmaleins." geschrieben: Schlechte Aussichten zur Wiederwahl bieten sich dem Ebenso wird es nach diesem Heren- Einmaleins eine bloße Ueberzöllner Röside in seinem bisherigen pfälzischen Wahlkreise. Nuance" sein, wenn Jaurès   neben der Vergessenheit" für die Ab­Der Herr vertritt bekanntlich den 6. pfälzischen Wahlkreis Kaisers- rüstung eintritt, während Millerand in seiner Pariser   Rede den lautern im Reichstage und wurde seiner Zeit mit Hilfe der ein- Militarismus auch im Interesse der Arbeiter befürwortet. geschüchterten Nationalliberalen, die auf die Ausstellung eines eignen Es ist übrigens bezeichnend, daß M. seine Zuschrift nicht schon Kandidaten zu feinen Gunsten verzichteten, gegen den socialdemo- an die Pariser   bürgerlichen Zeitungen geschickt hat und daß ferner Zur Reichs- Finanznot. Dem Reichstage ist der Entivurf eines kratischen Kandidaten in der Stichwahl mit einem Mehr von ich wiederhole es von einer jaurèsistischen Stelle aus der Gesezes, betreffend Verwendung von Mehrerträgen 800 Stimmen gewählt. In der Zwischenzeit hat sich die bündlerische geringste Versuch gemacht wurde, den Kommentaren der leitenden der leberweisungssteuer zur Schuldentilgung Hochflut in der Pfalz   verlaufen, die rebellischen Bauern sind zu Bourgeoispreffe entgegenzutreten. Demgegenüber werden die Leser großen Teile in die geöffneten nationalliberalen des Vorwärts" es zu würdigen wissen, wenn Millerands Verteidiger zugegangen. Der Entwurf schlägt folgende Bestimmung vor: einem Uebersteigen im Rechnungsjahr 1903 die den Bundesstaaten zu- Vaterarme zurückgekehrt und so schwillt den Nationalliberalen der den Gegensatz zwischen den beiden Vorkämpfern" seiner Partei in stehenden lleberweisungen aus den Erträgen an Zöllen, Tabaksteuer, Stamm gar mächtig. In einer Bolemit mit unserm pfälzischen der Revanche und Abrüstungsfrage auf einen Konstruktionsverfuch" Branntwein Verbrauchsabgabe und Zuschlag, sowie an Reichs- Partei- Drgan erklärte die Pfälz. Preffe", eines der maßgebenden der Bourgeoispresse zurückführen möchte. Zum Schluß argumentiert M.s   Verteidiger mit der Uube­Stempelabgaben das Etatssoll, so ist der Mehrbetrag an den den Organe der Nationalliberalen: Dr. Rösicke kann für die National­Bundesstaaten aus dem Ertrage der Zoll- und Tabaksteuer zu über- liberalen bei der ersten Wahl nicht mehr in Betracht kommen." greiflichkeit", die das Zusammenwirken von Millerand und Jaurès  weisenden Beträgen zu kürzen und zur Tilgung der durch Damit ist Herrn Röside cine Absage erteilt in aller Form. Und das in derselben Partei darstellen würde, falls die beiden wirklich durch den Reichshaushalts- Etat für 1903 bewilligten Zuschußanleihe von schönste an der Sache ist, daß er den Fußtritt ruhig einstecken muß, jenen Gegensatz getrennt wären. Unbegreiflich" ist dabei nur die Denn nur 95 Millionen Mark zurüdzubehalten. Die Tilgung erfolgt durch denn die bündlerische Organisation vegetiert nur noch fümmerlich. Begriffsstußigkeit des jaurèsistischen Parteimitgliedes. entsprechende Abseßung vom Anleihefoll. Soweit geeignete Anleihe- Der Bund der Landwirte hat seine Rolle in der Pfalz   ausgespielt. derjenige kann das unbegreiflich" finden, der erstens die nach und nach Tredite nicht mehr offen stehen, wird über die Art der Tilgung durch Es hieß wohl auch schon daß schon früher, Herr Rösicke wesensgleich gewordene Dentart der beiden Vorkämpfer" des den Reichshaushalts- Etat für 1905 Bestimmung getroffen." In der den angeblich der Bundesface treuen Wahlkreis Homburg ministeriellen Socialismus in allen sonstigen Stardinalfragen über­Begründung wird kurz darauf hingewiesen, daß die zur Bilanzierung Kusel   dem unsicheren Kaiserslautern   vorziehen wolle, allein sieht oder nicht einsicht und der zweitens überhaupt die eigenartige der ministeriell socialistischen Partei des Etats für 1903 erforderliche Anleihe von 95 Millionen Mark auch hier dürfte er nicht besonders willkommen sein. Eine Reihe Natur als schwebende Schuld gedacht ist, deren baldige Tilgung aus Ueber von bündlerischen und Lokalgrößen spizzen auf dieses Mandat und soll ich daran erinnern, daß Millerand, cin Vorkämpfer" dieser schiffen fünftiger Jahre herbeigeführt werden soll. Der Entwurf wird Röside hier aufgestellt, so dürfte sich auch der derzeitige In- Partei, ungeachtet des Beschlufjes des Tours- Kongresses, wie übrigens

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