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Nr. 14.

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Ericheint täglich außer Montags.

Vorwärts

Berliner   Volksblaff.

20. Jahrg.

Die Insertions- Gebühr beträgt für die fechsgespaltene Stolonel­geile oder deren Rauni 40 Pfg., für politische und gewerkschaftliche Vereins­und Bersammlungs- Anzeigen 20 Pfg. ,, Kleine Anzeigen" jebes Bort 5 Pfg. ( nur das erste ott fett). Infecate für Die nächste Nummer müssen bis 4 Uhr nachmittags in ber Expedition abgegeben ivetben. Die Erpedition ist an Wochen­tagen bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Fefttagen bis 8 Uhr bormittags geöffnet

Telegramm- Adresse: Socialdemokrat Berlin".

Centralorgan der socialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1983.

Aufforderung.

Bei unsrer Geschäftsstelle liegen zur Abholung Sechzig Mark

welche am 13. Januar 1908 im Café Schiller   an unfren Redaktionsboten für Treubruch und für Berrat von Geschäfts­geheimnissen an die politische Polizei gezahlt wurden.

Der Auszahler kann dieselben gegen Quittung nach Aus­weis der Identität feiner Persönlichkeit bei unsrer Geschäftsstelle, Lindenstr. 69, 2. Hof II, abholen.

Redaktion des Borwärts".

Syndikate und Arbeitslöhne.

Sonnabend, den 17. Januar 1903.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt IV, Nr. 1984.

Startelle brückten nicht die Löhne, sondern wirkten auf frampfhaften Versuche fort, mit den Ansichten Calwers in ihre Steigerung hin. In umständlicher Weise, als handle der Meistbegünstigungsfrage zu krebsen und die social­es fich um wirkliche Beweise, hebt er hervor, daß während demokratische Partei als berstedte Gegnerin der Meinungs­der neunziger Jahre die Löhne im Bereich des rheinisch- freiheit zu verbächtigen. Bernstein   blieb ihm die Antwort nicht westfälischen Stohlensyndikats, im Webstoff- Großgelverbe des Bezirks schuldig und rechnete gründlich mit dem Fürsten Herbert Düsseldorfs, beim Magdeburger   Braunkohlensyndikat, beim Dort- Vismard ab, der in bramarbafierendem Tone leere Drohungen munder Briket  - Verkaufsverein ust. mehr oder weniger gestiegen find, gegen Amerika   ausgestoßen hatte. Sonst sprach noch der Wissen­und hält dann damit für bewiesen, daß die Kartellierung die Lohn- schaftler des Bundes der Landwirte, Herr Lude, der dent steigerung begünstigt hat. Haufe wieder einmal versicherte, daß die Landwirtschaft beim Zoll­

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Es braucht nicht erst dargelegt zu werden, daß diese Folgerung tarif zu kurz gekommen fei, Herr Gothein, der in einer sach­geradezu lächerlich ist. Ebenso wie in einzelnen fartellierten find fundigen Rede den deutsch- amerikanischen Vertrag von 1900 be­auch in vielen nichtkartellierten Industriezweigen die Löhne während leuchtete, und Herr Dr. Pachnide. Dann wurde die der vergangenen Prosperitätsjahre gestiegen, und zwar würde es Spec fche Resolution mit 141 gegen 67 Stimmen bei zwei keine Mühe machen nachzuweisen, daß bei den nicht mit Syndikaten Stimmenthaltungen angenommen. Herr v. He hI hatte feine ausgestatteten Branchen die Erhöhung vielfach eine größere tvar, als 9tefolution, deren Annahme zweifelhaft war, vorsichtigerweise zu bei den kartellierten Industriegruppen. Die Ursache der Steigerung Gunsten der Speckschen zurüdgezogen, die formell nicht so un­war eben in dem einen wie andren Fall die infolge geschickt ist und der Regierung etwas mehr Spielraum läßt. der angespannteren industriellen Thätigkeit sich einstellende Zu Dann wurde unfre Resolution beraten, die die reichs­In der National Zeitung" veröffentlichte vor einiger Zeit nahme der Nachfrage nach Arbeitskräften. Früher hat das gefebliche Regelung der Gefängnisarbeit verlangt. der frühere Unterstaatssekretär und jezige Kurator der Bonner   auch Herr Tille recht gut gewußt, denn in seinem 1898 Es handelt sich hier um eine uralte Forderung der Arbeiter und Universität Dr. v. Rottenburg   einen längeren Artikel über veröffentlichten Buch Voltsdienst", fagt er S. 180: Jeder wirt Handiverker, unter denen besonders die Textilarbeiter, die Tabak­Kartelle und Trusts", in welchem er den Nachiveis zu cr- fchaftlichen Weisheit Anfang find die fundamentalen Säße aus Mill: arbeiter und Schuhmacher unter der Konkurrenz der Gefängnisarbeit bringen fuchte, daß die Kartellierung, wie sie sich unter den jezigen Der Arbeitslohn im allgemeinen wird durch die Konkurrenz geregelt, zu leiben haben. Wirtschaftsverhältnissen entividelt habe, nicht nur zur Preistreiberei und hängt daher von dem Angebot und der Nachfrage in ihr ab, Genoffe Baubert gab die eindringliche Begründung. Aber und zur Verschärfung der Vermögensungleichheiten führe, sondern oder von dem Verhältnis zwischen Arbeitern und Kapital. Er ist es ging hier so, wie es schon in der Zolltarif- Kommission gegangen auch die Stellung des Arbeiters als Arbeitsvertragschließers ver- taum durch etivas andres dauernd zu beeinflussen." Allerdings hat war: Die Forderung, mit der im Princip alle Parteien einver schlechtere. Unter andrem führte Dr. v. Rottenburg aus: Herr Alexander Tille  , fcit cr vor 18 Jahren unter standen find, wurde von Pontius   zu Pilatus   geschickt; es sei " Fast ein Jahrhundert lang ist die individualistische Schule in dem Pseudonym Alex Lauenstein"' als Reformator der deutschen   teine Reichsfache, hieß es, sondern Sache der Einzel­Bezug auf den Arbeiter der Meinung gewesen, er fei bei der Ver- Dichtkunft auftrat, dann unter dem Pfeudonym eines Social- staaten. Bom Bundesratstische wurde darauf vertvicfen, Singung feiner Arbeitskraft vor jedem Zwange gesichert, da es ihm aristokaten" gegen Militarismus und Soldatenspielerei", Sapital baß gegen früher eine gewisse Besserung eingetreten fei und freistehe, wenn die Bedingungen des einen Arbeitgebers thn nicht vererbung, Bureaukratie und Religion lämpfte und für Produktiv die Zahl der von Unternehmern beschäftigten Gefangenen von befriedigten, sich an einen andern zu tvenden. Schon unter der Herrschaft genossenschaften und englisches Gewerkschaftstesen schwärmte, fich 73 Prog. Im Jahre 1969 auf 37 Proj. im Jahre 1901 in Preußen der freien Konkurrenz war diese Behauptung nicht ausnahmslos zu als fo wandlungsfähig erwiesen, besonders nachdem er in Glasgowo zurüdgegangen sei. Woraus zu folgern ist, daß die von uns ver­ireffend; fic wird immer unwahrer, je mehr die Individualbetriebe aus unmöglich geworden war und als Publizist beim Centralverband zur langte gründliche Reform jeyt besonders leicht durchzuführen der Industrie verschwinden. Wo Trusts bestehen, fehlt es an jeder Berbreitung großindustriell kapitalistischer Ethit Anstellung gefunden ist. Aber die Rebner des Centrums, der Nationalliberalen und Stonturrenz unter den Arbeitgebern gegenüber ben Arbeitnehmern; hat, daß aud) in puncto des Milfchen Sages vom Arbeitslohn feine der Freifonfervativen, hädler, Schlumberger und Gamp in der Hand der ersteren liegt es, die Bedingungen des Arbeits- Belehrung nicht ausgeschlossen erscheint. versteckten sich hinter formelle Gründe, unt der Annahme unster vertrages zu bittieren. Daß es sich auch hier nicht um eine Gefahr Bestimmt aber das Verhältnis des Arbeitsangebot zur Nachfrage Resolution widersprechen zu können. Nur der Liberale Schrader handelt, welche lediglich in der Vorstellung ängstlicher Gemüter be- Die Lohnhöhe, so kann von einer lohnsteigernden Wirkung der Kartelle stellte sich auf unfre Geite. Die Resolution wurde schließlich ab­steht, zeigt wiederum die Geschichte. Ich kann hier aus dem reichen absolut keine Rede sein, denn daß durch die Vereinigung der gelehnt. historischen Beweismaterial nur zwei Fälle anführen. So lange Unternehmer zu Syndikaten ihre Nachfrage nach Arbeits- Sonnabend soll nach Erledigung der ösickeschen Inter­die Kohlenschätze im Loirebecken und in Anzin von 63 bezto. 10 Ston- träften steigt, wird man keinem denkenden Menschen glauben pellation wegen der Malagerste die lehte Resolution zum zeffionären ausgebeutet wurden, betrug der Arbeitslohn der machen. Gher ist das Gegenteil richtig. Die sogenannte größere Bolltarif beraten werden.- Stohlenarbeiter im Durchschnitt 3 Frant; 1845 gelang cs, fieben wirtschaftlichkeit ber Startelle, ihre Außerbetriebsezung nicht leistungs­Achtel der für die Loire   erteilten Konzeffionen in der Hand der fähiger Betriebe und Rayonierung der Produktion bewirkt eine Ver­Gin Rachezug auf dem Bismarc- Archipel. Compagnie des mines de la Loire   zu vereinigen; in Angin   trat ringerung ber benötigten Arbeitsträfte. Zudem aber überbieten sich Wir haben feiner Zeit wiederholt über die Ermordung des eine Fusion sämtlicher Konzessionen ein. Die unmittelbare Folge bei aufsteigender Stonjunktur die Einzel- Unternehmer, tvenn fie mit Pflanzers Wolff auf dem Bismard- Archipel und die eigen­diefer Monopolisterungen war, daß der Lohn fant, in Angin fast um einander konkurrieren und jeder die Lage zu seinem Vorteil auszu- artigen R a chez üge berichtet, die anläßlich dieses Worbes gegen 60 Prozent, auf 1 Frank 55 Centimes." nügen fucht, in ihren Lohnangeboten weit mehr, als wenn fie in die eingeborene Bevölkerung unternommen worden waren. Der Artikel war der kartellfreundlichen Preise, die sich seit einiger Syndikaten organisiert sind und jeder an den einlaufenden nüpften damals an die spärlichen Mitteilungen über diese Rache­Zeit bemüht, die Nüglichkeit der Startelle auch für die Arbeiter nach aufträgen einen bestimmten, vereinbarten Anteil hat. Außerdem ist thaten die Betrachtung, daß es sich hier augenscheinlich zuweisen, wie einzelne ihrer spöttischen Auslaffungen deutlich be- es bei Streits etwas wesentlich andres, ob die Arbeiterschaft einer um ganz ungewöhnliche Zustände, um einen Massekrieg handle, weisen, recht unangenehm; doch schwieg damals bas offizielle Organ durch mannigfache Interessengegenfäße zersplitterten Unternehmer- ber in fo hinterwälblerischen Formen geführt werde, des Centralverbandes deutscher   Industrieller, die Deutsche Industries schaft gegenüber steht oder einer festen, an der Niederzwingung der wie mit geregelten tolonialen Zuständen Zeitung", obgleich Dr. von Rottenburg   wegen feiner früheren Arbeiter gleichmäßig intereffierten Unternehmerkoalition. abfolut unvereinbar fei. Wie sehr unser Urteil zutraf, Thätigkeit als Unterstaatssekretär zu den bestgehaßten Gegnern des Begünstigten thatsächlich die Kartelle bas Streben der Arbeiter betveist jetzt ein ausführlicher Bericht, den der P. Johannes Centralverbandes gehört, und dessen Tintenfulis fich nicht gern einen nach höheren Löhnen, der Centralverband deutscher Industrieller würde berlein, Missionar bom Heiligsten Herzen", an die Köln  . Anlaß entgehen laffen, dem Socialmoralisten" am Zeuge zu taum so sehr für die Startelle eintreten, wie gefchicht, denn, wie Bolts- Stg." gerichtet hat. In diesem Bericht wird mit dürren fliden. In ihrer foeben erschienenen legten Nummer holt Alerander Tille in dem Artikel der Industrie Zeitung" offen zu- Borten erzählt, daß nach der Ermordung völlig anarchische die Industrie- Zeitung" dieses Bersäumnis nach und stvar ist es der gesteht, steht der Centralverband ganz und gar nicht auf dem Stand- Bustände um sich griffen, daß Ra chezüge unternommen wurden, Special Ober- Offiziofus des Verbandes, Dr. Alexander Tille  , dem punti, ein grenzenloses Steigen der Löhne als ben erstrebenswertesten durch die zahlreiche Unschuldige hingeschlachtet wurden, kurzum, Der Auftrag zugefallen ist, Dr. von Rottenburg abzufertigen. Wie Fortschritt anzustaunen, toie es Wirtschaftsmoralisten vom Schlage daß in dieser Stolonie eine Zeit lang ein Zustand herrschte, der an es nach manchen Bolemiten der letzten Zeit scheint, muß Herrn Rottenburgs thun, dic felbst niemals einen Industries die longostaatlichen Vorkommisse erinnert! In dem Bericht, Alexander Tilles journalistische Begabung immer dann herhalten, betrieb geleitet habent. Er ist vielmehr der Meinung, daß der sich in Nr. 37 des Kölnischen Gentrumsorgans befindet, tird venit es sich um schriftstellerische Leistungen handelt, die weniger ein Steigen der Löhne nur dann eine gefunde und die National erzählt: Verstand als Unverfrorenheit erfordern und die Herr Bueck und Herr wirtschaft fördernde Erscheinung ist, wenn es mit einem Steigen Steinmann- Bucher nicht gern übernehmen. der Leistung parallel geht. In jedem andern Falle bedeutet es für Herr Tille beschränkt sich in Abwehr des Rottenburgschen die Mitertverbsfähigkeit des Landes auf dem Weltmarkte eine Artikels, darauf hinzuweisen, daß erstens bei den beiden Beispielen fchtvere Gefahr. England, Australien  , Neuseeland   haben gezeigt, daß der Nachweis eines Zusammenhanges zwischen der zufälligen Gleich eine solche Künstliche Emporschraubung der Löhne über das ent­zeitigkeit der Kapitalstonzentration und des Sintens der Lohnhöhe sprechende Leistungsniveau ganze Industrien ins Ausland treiben fehle, und daß ferner es sich in beiden Fällen gar nicht um Startelle, oder in ihrer Entwicklung stillstellen sowie die Entstehung neuer sondern um die Vereinigung einer Reihe Betriebe in einer Hand Industrien verhindern kann. Berhinderten die Syndikate ein Empor­handle: eine Beweisführung, an die Herr Tille folgende Anrempelung steigen der Löhne über die entsprechende Leistungsgrenze, so Inlipft: Die Behauptung, daß die Kartelle die Löhne brückten, erwürben sie sich damit sogar ein hervorragendes national­ist aber auch unwahr und Herrn v. Rottenburg   fann in wirtschaftliches Verdienst, indem sie der heimischen Produktion ihre dieser Hinsicht der Vorwurf der Unwissenheit und der Fahrlässig Konkurrenzfähigkeit sicherten."

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feit" nicht erspart werden; denn er hat den angesehensten Vertretern Wann die Leistung gestiegen und um wie viel höher sie zu des deutschen   Großgewerbes gegenüber die im Verkehr erforderliche bewerten ist, darüber haben natürlich ausschließlich die Syndikate zu Sorgfalt außer acht gelaffen. Es ist dies um so unverzeihlicher entscheiben ein Verhältnis zwischen Lohn und Leistung, wie es und irreleitender für die öffentliche Meinung, je höher Dr. v. R. in England besteht, gilt, wie man sicht, bereits als durchaus schäd­früher als Unterstaatssekretär gestanden hat und je mehr er deshalb lich, und wenn die Startelle sich ähnlichen Lohnsteigerungen tvider­Fernerstehenden als befonders erleuchtet gelten muß." fegen, so erwerben sie sich damit nur ein hervorragendes Abgesehen von ihrer furiofen Faffung haben Tilles Einwände nationalwirtschaftliches Verdienst"! In diesem Say eine gewiffe Berechtigung. Aus der Thatsache, daß gleichzeitig mit enthüllt sich die wirkliche Auffassung der Herren über die von den Betriebskonzentration oder mit der Sartellierung in Kartellen einzuhaltende Lohnpolitit; alles Gerede über die lohn irgend einem Industriezweige Lohnrückgänge erfolgt find, folgt steigernde Wirkung der Syndikate, ist lediglich auf die berechnet, die noch nicht baß ohne weiteres, Kartellierung niemals alle werden. notwendig die Ursache des Sinkens der Löhne ist. Ebenso richtig ist allerdings auch die Umlehrung: wenn in einer fyndizierten Branche die Löhne irgendwo gestiegen find, so ergiebt sich daraus noch nicht, daß die Syndikatsbildung Ursache der Lohnsteigerung ist. Obgleich dieser Gaz nur die einfache Stonsequenz feines eignen Einwandes gegen Dr. b. Rottenburg ist, läßt ihr jedoch in diesem Fall Herr Tille nicht gelten; benn er folgert weiterhin furzweg daraus, baß auch in führte am Freitag ble Debatte über die Meistbegünstigungsklausel verschiebenen fartellierten Industriezweigen während der Testen zu Ende. Sie war in der Hauptfache eine Polemik zwischen den Aufschwungsperiode Lohnerhöhungen vorgekommen sind, die Rednern des gestrigen Tages. die Rednern des gestrigen Tages. Herr von Heyt fekte zweimal feine

die

Politische Ueberficht.

Der Reichstag  

Berlin  , den 16. Januar.

Qir

Das Ergebnis des ersten Tages( der Untersuchung nach dem Morde) war, daß die Spuren bont berlorener Beute dem Weg nach Wairiti folgten, so daß anzunehmen war, daß wenn nicht alle, so doch ein großer der am Word Beteiligten sich in Wairiti verstedt hielten. Gin Angriff auf Bairiti hätte bie unmittelbare Auslieferung der wahren Mörder zur Folge gehabt, und es wäre viel unschuldiges Blut verschont worden.

Leider bemächtigte sich bieler Weißen infolge der ab­scheulichen Mordthat ein gewiffer bichen gegen alle Eingeborenen, unb es griff bald die Meinung Blaz, der Angriff in Baparataba fei nur ein Zeichen gewefen au einem all­gemeinen Aufstand. Die schwarze Polizei und noch andre Bewaffnete Eingeborene waren bald überall hin gerstreut, erregten überall Schrecken und erschossen Unschuldige. In nächster Nähe der Station Et. Dtto wurden unschuldige Frauen erschossen, auf dem großen Wege von Herbertshöh nach Rafunei zwei Häuptlinge, obgleich sie ihre Amtsmüten trugen und gar keine Berbindung mit Baparatavaleuten hatten. Im bas iebermaß boll zu machen, wurde damals der Polizei bie Parole gegeben, alles niederzuschießen, was bei deren Anblick nicht stehen bliebe. Wieviel unschuldiges Blut geflossen wäre, wenn die fatholischen Wiffionare nicht überall unter steter Lebensgefahr gewesen wären, um die armen Geängstigten zu belehren und zu ermutigen, ist nicht abzusehen. Die belden Stationen Takabur und St. Otto waren Zufluchtsstätten für Statholiken und Heiden  , Männer, Frauen und Kinder. Die Gehöfte waren alle berlassen, und auf den Wegen war niemand zu sehen, ausgenommen Bolizisten. Während dieser Zeit blieben die eigentlichen Mörder unbehelligt in ihrem Versted in Wairiti.

Wie unicher für einen Weißen damals alle Wege tvaren, nicht fo fehr wegen der Eingeborenen aus Papa­ratava als vielmehr wegen der undisciplinierten Polizeitruppe, betwelft folgenber Borfall. Einige Tage nach dem lleberfall in Baparatava wurde das Gerücht verbreitet, einer der gefähr