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Nr. 18. 20. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 22. Januar 1903.

Parteigenossen! Agitiert für zahlreichen Besuch der zu heute abend 8 Uhr anberaumten 32 Volksversammlungen, in denen der Bevölkerung Berlins und der Vororte Gelegenheit gegeben ist, gegen die Gewaltstreiche der parlamentarischen Mehrheit und gegen die Unterdrückung der Redefreiheit im Reichstag Protest zu erheben! Die Volksversammlung ist der Die Volksversammlung ist der freie Reichstag des Proletariats!

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Lokales.

Erheiterndes aus den Spandauer Musterbetrieben. Man schreibt uns: Wem Gott ein Amt giebt, dem giebt er auch Verstand," lautet ein Sprichwort, dessen Wahrheit den Arbeitern der Spandauer Staatsbetriebe felten so sehr zum Bewußtsein ge­tommen ist, wie seit dem letzten Montag.

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man lache nicht

Rigdorf sei rechtsgültig. Er sei auf Grund des§ 6b des Polizei-| Schlacken auszubefferit, damit ein Fuhriverk dort überhaupt passieren verwaltungs- Gesezes erlassen im Interesse der Ordnung, Sicherheit könne. Dieses Vorhaben mochte dem Gutsvorsteher wohl als ein und Leichtigkeit des Verkehrs, da der Straßenhandel unter Zuhilfe Eingriff in fremde Rechte erscheinen, denn er betrachtet die Straße nahme von Fuhrwerken aller Art den Verkehr zu hindern geeignet sei. als einen zur Strafanstalt gehörigen Privatweg. Kurz und bündig Es sei nicht richtig, daß ein solches Berbot nicht unter verbot er das Abladen des Schuttes. Als aber der Arbeiter sich schi e dslos für alle Straßen erlassen werden könne. Die Frage auf feinen Auftraggeber der Zweckmäßigkeit, ob das Verbot nur für einzelne Straßen oder holte Herr Siebel zwei Soldaten von Gefängnis- Kommando berief und seine Arbeit fortsetzte, für alle Straßen notwendig sei, habe das Gericht nicht zu prüfen. und ließ den Arbeiter von ihnen mit aufgepflanztem Seiten­Die fragliche Bestimmung stehe auch mit der Gewerbe- Ordnung gewehr nach der Strafanstalts- Wache abführen, woselbst seine nicht im Widerspruch, denn der Straßenhandel perde nicht völlig Personalien festgestellt wurden. untersagt, sondern es werde nur die Anwendung eines den Verkehr Frau des Schankwirts den Arbeiter sofort als bei ihr be­Und dies alles, obwohl die hindernden Mittels verboten. Das Landgericht habe die Strafe fchäftigt legitimierte. Abgesehen von der gänzlich überflüssigen und un­festzustellen. berechtigten Sistierung des Arbeiters muß es doch recht auffällig

Die Zahl der städtischen Arbeiter Ausschüsse dürfte eine Ver- erscheinen, daß der Wachhabende einem Anstattssekretär, der nebenbei mehrung erfahren. Es hatten sich, wie erinnerlich, die Arbeiter der nun einmal Gutsvorsteher ist, einer solchen Bagatelle wegen seine städtischen Stein- Depot 3" an den Magistrat gewendet, welcher Mannschaft zur Verfügung stellt. Wohin soll es denn führen, wenn sich mit der Angelegenheit mehrfach beschäftigte und sie schließlich Soldaten unter Waffen derart den Anordnungen irgend eines unter­an die städtische Baudeputation zur Begutachtung verwies. Diese geordneten Beamten dienstbar gemacht werden? Das Abladen des erklärte sich in ihrer gestrigen Sitzung im Princip mit der Bildung Schuttes an jenem Ort und zu jenem Zweck war, wenn wirklich un­eines Arbeiter- Ausschusses einverstanden, wie er bereits bei zulässig, doch nur ein sehr geringfügiges Vergehen, welches derartig den Kanalisations-, Wasser- und Gaswerken besteht. Der vorgelegte schneidige Maßnahmen gewiß nicht notwendig machte, umsoweniger, Entwurf über die Bildung, Zusammensetzung und Thätigkeit des Aus- als seitens der Gefängnisverwaltung das Auffahren von Müll und schusses der auf den städtischen Stein- Depots" beschäftigten Arbeiter sonstigem Abfall aus der Strafanstalt an ähnlichen Stellen schon wurde mit einigen Abänderungen angenommen. jahrelang geduldet wird.

der Berliner Frauenverein Stellung genommen. Zum Achtuhr- Ladenschluß hat in seiner letzten Monatsversammlung Resolution zur einstimmigen Annahme, durch welche die Mitglieder Es gelangte eine verpflichtet werden, nach 8 Uhr abends keine Einkäufe zu machen und in diesem Sinne auf ihre Angehörigen und Bekannten einzu wirken, um dadurch, daß die Läden nach 8 Uhr abends leer stehen, auf einen früheren Geschäftsschluß hinzuwirken. Hoffentlich wird dieser Beschluß auch gehalten!

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aus Altona

wir schon am Dienstag erläutert haben, durch die Eisbrecher und die Die Natur- Eisbahnen in der Umgebung Berlins werden, wie ungenügende Sicherung oft zu einer schweren Gefahr für das Publikum. Die Polizei, die sonst die Pflicht in ſich fühlt, in allen daß fie in notwendigen Fällen versagt. Die üblichen Strohwiepen waren, wie berichtet wird, in den letzten Tagen an gefährlichen und noch einigen Dingen Vorsehung zu spielen, zeigt hier von neuem, Stelen eni..eder gar nicht oder recht ungenügend gestellt; in andern Fällen hindert die Behörde nicht, daß die Dampfer des Nachts an Stellen fahren, die tagsüber für sicher galten. Getpiß ist es nicht möglich, dem Leichtsinn und der Unerfahrenheit auf alle Fälle zu steuern, wohl aber follte man denken, daß sich Anordnungen treffen lassen, welche einigermaßen Sicherheit verbürgen.

Der Vorwärts" hat ja bereits des öfteren Mitteilungen über die Unzufriedenheit gebracht, die unter den Schüßlingen" des Herrn v. Gozler herrscht. Daraus wird den Lefern des Vorwärts" be fannt sein, daß die Schuld an der schlechten Entlohnung vorwiegend dem bis ins Unendliche ausgebauten Iassensystem zuge schrieben wird, das mehr als ein Dutzend Lohnklassen aufweist und die Arbeiter in solche erst er und zweiter Güte, in zuverlässige" und besonders zuverlässige" Arbeiter teilt. Dem wollte die Feldzeugmeisterei nun mit einem Meisterschlage abhelfen, und zwar im Hinblick auf die eben begonnenen Etatsberatungen im Reichstage, radikal. Am Sonnabendnachmittag wurden die Ar­beiterausschüsse der sechs technischen Institute nicht wenig überrascht, als je drei der ältesten Mitglieder von ihnen den Auftrag erhielten, sich am Montag früh nach dem Direttionsgebäude der Artillerie Werkstatt zu begeben, woselbst eine Besprechung mit einem Stommissar des Ministeriums stattfinden sollte. Hoffnungsvoll gingen die 18 schlichten Männer aus der Werkstatt" zu der Sizung, um sofort zu erfahren, daß es sich nicht um eine Besprechung über die Ab­änderung der Lohntafel und entsprechende Aufbesserung der 2öhne, sondern einzig und allein um die eventuelle Abschaffung resp. Einschränkung des Klassensystems handele. Der Som missar, ein Major aus Berlin , leitete die Besprechung, an welcher auch die Direktoren und die Ober- Ingenieure der sechs Institute teil­nahmen, mit der Erklärung ein, daß der Vorwärts" und die Laterne"( unser Spandauer Lokalorgan) fortgesetzt über das Klassensystem wetterten, weshalb einmal die Frage erivogen werden solle, wie darin eine Besserung zu schaffen sei. Vor allem gelte es, Ueber den letten Duellkampf für Ordnung, Religion und Sitte andre Bezeichnungen für Arbeiter erster" und bringt das Berl. Tagebl." noch folgende Einzelheiten: Daß der 3weiter" Silasse, Handlanger" und" gewöhnliche Arbeiter" zu vom Oberlieutenant v. Grawert niedergeschossene Flensburger Rechts­finden, da sich durch die jetzige Benennung ein großer Teil der Ar- anwalt Dr. Aye sich anfangs energisch gesträubt hat, auf ein Duell beiter gekränkt fühle. Und so gab man fich denn einzugehen, haben wir schon mitgeteilt, ebenso die Beweggründe zu Das Eis der Havel hat am Montag noch ein iveiteres ivirklich recht tiefsinnigen Betrachtungen darüber hin, wie der Affaire. Schließlich hat Aye es nicht an Versuchen fehlen lassen, Opfer gefordert. Bei der Villa Ingenheim brach der 19jährige Stein­durch eine andre Wahl der Bezeichnungen der Unzu- den Termin des Duells hinauszuschieben. Das Duell sollte schon seger Wilhelm Schomburg ein und ertrant, obgleich man auf seine friedenheit der Arbeiter begegnet und ihren Wünschen Rechnung getragen werden könne! Im Laufe vorübergehen konnte, ohne daß er sich schlagen mußte. Dann sollte wurde bereits herausgefischt. Auch hinter der Glienicker Brücke ge= vor Weihnachten stattfinden. he hat es durchgefeßt, daß das Fest Hilferufe mit Stangen herbeieilte, um ihn zu retten. Seine Leiche dieser Debatte, an der sich allen Ernstes selbst der größere sicherem Vernehmen nach das Duell vor 12 bis 14 Tagen bei rieten zwei Schlittschuhläufer in eine offene Stelle und konnten nur Teil der hinbeorderten Arbeitervertreter Ein junger Mann aus Berlin , der Direktor des Feuerwerks- Laboratoriums, der um seiner ver- lehen zu vermeiden, daß es verschoben und in den Grunewald bei der mit einem Freund von der Glienicker Lanke aus das Eis betreten ernsthaft beteiligte, warf Flensburg ausgefochten werden. Aye bewirkte, um unnötiges Auf- mit vieler Mühe gerettet werden. ſtändigen und entgegenkommenden Amtsführung willen von den Ar- Berlin verlegt wurde. Endlich gab es für ihn fein Ausweichen und hatte, brach schon nach kurzer Zeit ein, wurde aber durch seinen beitern sehr geschäßte Oberstlieutenant Stronisch, feinfumig die Be fein Zögern mehr, und so trat er seine Reise in den Tod an. Er Freund gerettet nud in einem benachbarten Restaurant mit trockenen mehung ein. wesbite den Arbeitern boch woht weniger at den reiste am Mittwoch vergangener Woche von Flensburg ab, weil Kleidern versehen. Zwei Werderſche Obsizüchter, welche vom Wild­Namen, als um Geld zu thun fein"; leider wirkte diese Bemerkung nicht abkühlend auf die um das Ausfindigmachen von Titeln er, wie er fagte, in Altona in Anwaltsgeschäften zu thun habe. park über das Eis der Havel nach der Inselstadt gelangen wollten, Er wollte jedoch bereits am Donnerstag zurückkehren. Statt hätten ihr Beginnen gleichfalls beinahe mit dem Leben bezahlt. Sie erpichten Männer. Nach ca. fünfstündiger heißer Arbeit hatte man denn auch glücklich die sociale Frage" gelöst. Man einigte sich dahin, seiner kam am Mittwochabend eine Depesche brachen in der Mitte des dort sehr breiten Flusses ein und mußten er feinen Bureauvorsteher, daß daß die dankbare Mitwelt durch folgende Titulaturen in Erstaunen Donnerstag noch lange mit den Wellen kämpfen, ehe ihnen durch einige Leute, die ba zurüdfehren werde, und die unzufriedenen Spandauer Musterinstituts- Arbeiter zur mit langen Stangen herbeieilten, Hilfe wurde. geschäftlich noch nach Berlin müsse. einigen Dankbarkeit verpflichtet werden sollten: statt Mechaniker Am Freitag fand dann, wie bekannt, das Ein Bauunglück, bei dem ein Arbeiter sein Leben verlor, era 1. und 2. Klasse: Mechaniker und Feinmechaniker", statt" Hand- Duell und seinem tragischen Ausgange telegraphierte der Sekundant nachmittag 1% Uhr auf dem Neubau Stralauer Allee 28 a. Bei Pistolenduell im Grunewald. statt. Die Nachricht von dem eignete sich, wie uns nachträglich berichtet wird, am Sonnabend­langer" und gewöhnlicher Arbeiter": Verwaltungs- und Depot­arbeiter"; statt Gärtner 1. und 2. Klasse" Gärtner und Ober- Ayes, Hauptmann v. 5. Marwig, an feine in Flensburg weilende einer Kälte von 6 Grad waren drei Arbeiter beschäftigt, einen sechs gärtner; statt Maurer 1. und 2. Klasse": Maurer und( es ist Gattin, und diese begab sich mit noch einer Offiziersdame zu Frau Meter langen eisernen Träger zu verlegen, eine Arbeit, die sonst buchstäblich wahr) Ober- Maurer!! Ahe und gab ihr Kunde von dem Geschehenen. Vor feiner Abreise nur unter Leitung eines sachverständigen Maurers ausgeführt wird. Nicht nach Titeln und Orden schreien die Spandauer Staatsaus Flensburg hat Dr. Aye seine Angelegenheiten, sowohl die Auch hatten die Arbeiter keine feste Rüstung unter den Füßen, viel­arbeiter, sondern nach menschen würdiger Entlohnung, nach persönlichen wie geschäftlichen, bis ins kleinste Detail geordnet. In mehr wurde die Arbeit von oben ausgeführt. Beim Anheben verlor genügend Brot. Die Freude an Titeln und Orden überlaffen fie feinem Schreibtische fanden sich die genauesten Bestimmungen der Arbeiter Grösch aus der Langenbeckstr. 5 das Gleichgewicht und bereits vor, und gern der Kapitalistenklasse! Freitagnachmittag übernahm Rechts- stürzte rücklings aus einer Höhe von 12 Meter herab. Er wurde anwalt Dr. Liebke, bisher in Kiel , ein Freund und nach dem Krankenhauſe am Friedrichshain gebracht, starb jedoch bei In der letzten Sihung der städtischen Verkehrs- Deputation unter Studiengenosse Ayes, das Bureau und die Praris Ayes, so der Einlieferung. Grösch hinterläßt außer seiner Frau zwei un­dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Seirschner teilte dieser mit, daß geschäftlich alles ordnungsmäßig weitergeführt werden konnte. erwachsene Töchter. daß die Stadträte Gehrice und Dr. Weigert am 1. Januar d. J. Angesichts all der Umstände und vorbereitenden Vorgänge, die dem Den Tod auf den Schienen fand gestern Mittwoch, vormittags freiwillig ausgeschieden seien. An deren Stelle wären die Stadträte Duell vorangingen, unterliegt es gar feinem Zweifel, daß weitere Jacoby und Kolle getreten, die der Oberbürgermeister in dem neuen Kreise Kunde von dem bevorstehenden Zweikampfe gehabt haben. gegen 11 Uhr der 18 Jahre alte Vahnarbeiter Paul Condé aus Friedrichshagen . Condé arbeitete bei der Streckenkolonne zwischen Wirkungskreis herzlich willkommen hieß. Die Deputation genehmigte Es wird denn auch allgemein behauptet, daß dieses der Fall gewefen Friedrichshagen und Rahnsdorf . Als zwei Züge zu gleicher Zeit die einen Antrag der Großen Berliner Straßenbahn, in dem engen fei, ja es wird sogar behauptet, daß eine bestimmte Behörde davon Arbeitsstelle passierten, standen die Arbeiter plötzlich in der Dampf­Teil der Roßstraße statt der geplanten zwei Straßenbahn- Geleise unterrichtet gewesen sei. Was sonst noch über das Liebesverhältnis wolfe, welche die beiden Lokomotiven ausspeiten, so daß sie infolge­nur ein Geleiſe im Anschluß an die Geleise in der Breitenstraße Ayes und dessen nähere Umstände im Umlauf ist, entzieht sich in deffen das Herannahen eines in entgegengesetzter Nichtung her­beziv. Gertraudtenstraße und Köllnischen Fischmarkt zu legen, unter der den Einzelheiten der Berichterstattung. kommenden Zuges nicht sehen konnten. Die Lokomotive dieses Zuges Bedingung, daß die Gesellschaft die vertraglich ausbedungenen 160 000 m. als Beitrag zur Verbreiterung der Roßstraße an die dieser Spizmarte am Dienstag veröffentlicht haben, ist von den Die Polizei und der Samariter. Die Mitteilung, die wir unter erfaßte Condé und tötete ihn. Stadt zahle. Durch einen Sturz von der Treppe ist der 43 Jahre alte Haus­meisten hiesigen Blättern mit Bemerkungen des Erstaunens abgedruckt verwalter Heinrich Oldach aus der Großen Frankfurterstr. 87 Der Magistrat hat den Etat 45 für das Märkische worden. Allgemein wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die tödlich verunglückt. Didach wollte am Donnerstag voriger Woche Provinzial Museum, der in Ausgabe mit 28 090 M. ab- Polizeibehörde sich zu diesem aufsehenerregenden Fall äußern würde. in einem Fabriffeller des Grundstückes das Gas ausdrehen. Da er schließt, genehmigt. Mehr bewilligt wurden 1800 M. Diäten für Das ist nun zwar bisher nicht geschehen, wohl aber bringt eine nicht wieder kam, so suchte man ihn, und zwei Arbeiter fanden ihn einen im Museumsdienst schon bewährten Geologen und ebensoviel hiesige Lokalforrespondenz eine Richtigstellung", der einige Zeitungen nun mit gebrochenem Schädel bewußtlos im Keller liegen. Der für einen Architekten und Kunsthistoriker, sowie 1000 W. Diäten für polizeioffiziöfen Charakter beimessen. Wohl zu Unrecht. Danach Verunglückte war die zehn Stufen zählende Treppe hinabgestürzt einen Präparator. Diese Ausgaben sind bedingt durch den Umzug foll Herr Schönwetter an den ihm widerfahrenen Unannehmlichkeiten und hatte sich auch eine Gehirnerschütterung zugezogen. Gestern ans den jetzigen provisorischen Räumlichkeiten in der Zimmerstraße, insoweit schuld sein, als er zunächst sich einen falschen Namen bei- erlag er im Krankenhause am Friedrichshain seinen Verlegungen. nach dem Museumsbau. Um die Aufstellung der vielen einzelnen gelegt und dann den Beamten mit einem Thaler zu bestechen ver­Sammlungen auszuführen, ist die Verstärkung des wissenschaftlichen fucht haben soll. Die maffatrierten Armenier. In einer Millionenstadt wie Berlin Personals durch Sachverständige notwendig. Herr Schönwetter weist diese gegen ihn erhobenen Verdächtigungen finden die Vertreter des gesamten Erdkreises irgend ein Pläßchen, entrüftet von sich. Ueber den Bestechungsversuch, der Herrn Schön- um ihre Leiden der Deffentlichkeit zu flagen, und so nimmt es denn Zum Kampf um die Bernichtung des Straßenhandels. Das wetter untergeschoben wird, haben wir uns schon in unster Wit- auch nicht wunder, daß ein der deutschen Interessensphäre so ent­Kammergericht hat gestern ein den Händlern außerordentlich un- teilung vom Dienstag geäußert und auch jest bestreitet er auf das ferntes Land wie Armenien hier um Beistand fleht. Vor einigen günstiges Urteil gefällt. Die Rigdorfer Straßenpolizei- entschiedenste, irgendwie etwas begangen zu haben, was nach einer Monaten schon wies unser Parteigenosse Bernstein auf die uns Berordnung vom 5. Dezember 1901 verbietet generell im Ab- Strafthat aussehen könnte. Der Vorwurf, daß Schönwetter auf der schier unfaßbaren Gräuel hin, die von der türkischen Regierung an fat 3 ihres§ 68 für den ganzen Stadtbezirk den Bache dem Beamten einen Thaler zu geben versucht habe, kann den christlichen Armeniern begangen worden find, und gestern abend Straßenhandel unter Buhilfenahme von Fuhrwerken fchon um deswillen nicht zutreffen, weil ihm alle Wertsachen, also hat ein Reisender, der das unglückliche Land durchquert hat, den aller Art. Die Straßenhändler, die bisher Wagen benußten und auch das Geld, abgenommen wurden und er ferner gar kein Thaler- Jammer, von dem er vernommen, in knappen Worten zu schildern durch diese Bestimmung in ihrer Eristenz gefährdet sind, haben sich stück im Besitz hatte. Ebenso hinfällig ist die Behauptung über den versucht. Herr Dr. Paul Stohrbach, der Generalsekretär des nicht daran getehrt, um so eine Entscheidung des Kammergerichts über zu Unrecht Siftierten, daß er sich einen falschen Namen beigelegt habe. evangelisch- socialen Kongresses, war von 1898 bis 1901 in Armenien die Gültigkeit des Verbotes herbeizuführen. Ein Herr Stein, der Sowohl in der Gastwirtschaft von Göde als auch auf der Polizei- und hat dort die Spuren jener Dezimierung betrachtet, welche die die Sache durchfechten sollte, ist auch vom Landgericht als der Be- Bache hatten die Beamten Gelegenheit, den Militärpaß, den Schön- türkische Regierung im Jahre 1896 an der Bevölkerung vorgenommen rufungsinstanz freigesprochen worden. Das Landgericht erklärte das wetter bei sich trug und der ihm ebenfalls sofort abgenommen hat. Vertreter des armenischen Volkes drängen auf die Einführung Berbot wegen seiner Allgemeinheit für rechtsungültig, weil die wurde, einzusehen, und die auf dem 31. Polizeirevier in der Kreuz- der Reformen, welche der Berliner Kongreß 1878 ausdrücklich ver­Sicherheit, Ordnung und Leichtigkeit des Verkehrs ein so allgemeines bergstraße eingezogenen Erfundigungen konnten über die Person heißen hat. Dem türkischen Sultan ist dies unbequem, und um Verbot nicht erheische. Die Staatsanwaltschaft legte Revision ein. des Siftierten feinerlei Zweifel aufkommen lassen, selbst wenn die seine Ruhe zu haben, schickte er Soldaten und andre Mörder ins Der Angeklagte wurde in der Verhandlung vor dem Kammergericht unterstellung der Korrespondenz so richtig gewesen wäre wie sie Land mit dem Auftrage, den zehnten Teil der Bevölkerung durch den Rechtsanwalt Dr. Karl Liebknecht vertreten, welcher falich ist. Hätte die Polizei etwas Wesentliches an unfrer Mitteilung abzuschlachten. Und dieser Auftrag wurde kalten Blutes ausgeführt; geltend machte, der der Polizei obliegende Schutz der Sicherheit, richtig zu stellen gehabt, so würde sie wohl selbst mit einer Ent- binnen turzer Zeit ist eine viertel Million Männer, Frauen und Ordnung und Leichtigkeit des Verkehrs fönnte nur dazu führen, daß gegnung gekommen sein. Kinder ins beffere Jenseits befördert. Einige tausend Menschen flüchten man unter gewissen thatsächlichen Voraussetzungen den örtlichen fich in eine Kirche; der Bequemlichkeit halber legt die Regierung Straßenhandel beschränke und regele. In einzelnen, besonders ver- Eine wenig angebrachte Schneidigkeit bethätigte fürzlich der Guts- Feuer an und läßt die Versammelten ersticken. Ein Derwisch faßt tehrsreichen Straßen möge ein Verbot der vorliegenden Art gerecht- vorsteher Siebel von Plößensee, der gleichzeitig als Sekretär den Vorfah, zu Allahs und des Sultans Ehre hundert Kinder zu fertigt erscheinen, in andren Straßen mit weniger Verkehr sei es un der dortigen Strafanstalt beschäftigt ist. Unmittelbar am Terrain töten; er macht sich Gewissensqualen, als ihm nachgesagt wird, daß zulässig. Daß in allen Straßen der Stadt die Benutzung von Wagen der Strafanstalt liegt nämlich der Besit des Schankwirts S. Dieser er nur 99 massafriert habe und ihm leider die Hand lahm ge­beim Straßenhandel den Verkehr beeinträchtige, widerspräche jeder läßt zur Zeit einen Teil seines niedrig belegenen Grundstücks auf- worden sei. Nach allem, was die Boeren erduldet haben, war cs Erfahrung, sei nicht wahr. Das allgemeine Verbot im§ 68 Abs. 3 fahren. Da jedoch die vorbeiführende, teilweise noch ungepflasterte selbstverständlich, daß auch diese Gräuel die europäische Diplomatie der Nixdorfer Verordnung sei einfach eine Maßnahme, die die Ver- Straße Am Königsdamm" in einem äußerst mangelhaften Zustande nicht aus dem Häuschen brachten und die Mächte nach wie vor mit nichtung eines Teils des Verkehrsrechts überhaupt bedeute. gehalten ist, so war es einfach unmöglich, ein auch nur mäßig be- dem Sultan dide Freundschaft hielten. Der Straffenat des Kammergerichts hob indessen auf die Re- ladenes Fuhrwert nach dem Lande zu bringen. Um diesem Uebel- Der gestrige Vortrag, der im vornehmen Hotel Sayonia ge vision der Staatsanwaltschaft die Vorentscheidung wieder auf und stande wenigstens in etwas abzuhelfen, beauftragte S. am halten wurde, war als eine Art Protestkundgebung gedacht, obgleich verties die Sache an das Landgericht zurück. Präsident Groschuff 10. d. M. Arbeiter H., die am schlechteften fahrbare er mehr den Charakter christlicher Beschaulichkeit trug. Im ersten führte aus: Der§ 68 Abs. 3 der Straßenpolizei- Verordnung für Strecke der Straße durch Abladen von Klamottenschutt und Teil gab das Scioptiton ein Bild von Land von Land und Leuten,

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