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Nr. 30. 20. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des, Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donnerstag, 5. Februar 1903.

250. Sigung. Mittwoch, den 4. Februar 1903, nachmittags 1 hr.

Am Bundesratstische: Reichskanzler Graf Bülow, Graf Posadowsky.

Die zweite Beratung des Etats des Reichskanzlers wird fortgesetzt in Verbindung mit dem Antrag Barth( fr. Vg.) auf Neueinteilung der Reichstags- Wahlkreise.

nicht leugnen, daß die Fragen der Abrüstung und in Verbindung Präs. Graf Ballestrem: Mein Herr Abgeordneter, ich kann ja damit die Frage des Krieges und des Haager Schiedsgerichts zum Ressort des Reichskanzlers gehören. Ich möchte Sie aber doch bitten, Ihren Vortrag vielleicht etwas abzutürzen und die Zeit des Hauses Die Ankündigung der Aufhebung des§ 2 des sogenannten nicht gar zu lange in Anspruch zu nehmen. Jesuitengesetes hat uns nicht überrascht. Unfre Abg. Hoffmann- Hall( fortfahrend):

Abg. Dr. Dertel( f.):

Krieg erzeugt Unsittlichkeit, Unordnung, wildes Jagen nach hört! im Centrum.) Herr v. Vollmar meinte, die nicht völlige Be­Gewinn furz jeden moralischen Niedergang. Der Krieg feitigung des Jesuitengefeßes bedeute für uns ein gutes Agitations­ist nach göttlichem und menschlichem Recht verboten. Krieg und Kultur mittel. Und auch bei andren Parteien spielt das Jesuitengesez eine gewisse find Gegensätze. Der Krieg bringt Razzias , Brandschatzungen, Rolle bei der Agitation. Besonders von der demokratischen Partei Eroberungen, um hohen Tribut zu machen! Man muß den Krieg in Württemberg sind mir solche Fälle bekannt. Die Jesuitenschnüffelei töten und vernichten, um den Frieden an seine Stelle zu setzen. ist jetzt so groß geworden, daß sie etwas ganz Krankhaftes hat und ( Große Heiterkeit.) bei Gelegenheiten erscheint, wo es geradezu vollendeter Blödsinn ist. ich bin Herrn Dertel sehr dankbar, daß er in seinem Blatt einige kräftige Hat man doch im sonst hellen Sachsen ( Heiterkeit links) Gespenster zu sehen geglaubt, wo wirklich nicht an solche zu denken war, und Worte darüber geschrieben hat. Herrhaffe stand ja auf einem andren Stand­punkt. Er hat nicht zu den Sachsen gehört.( Rufe links: Zu den hellen! Große Heiterkeit.) Aber Sie greifen mir ja vor. Ich wollte fagen, er hat nicht zu den Sachsen gehört, die nicht an der Jesuiten­angst beteiligt waren.( Heiterkeit.) Als ein Mitglied der alldeutschen Stellung dazu ergiebt sich daraus, daß die Mehrheit meiner Freunde Herr Präsident, ich habe hier noch ein paar ganz Bewegung müßte er es geradezu begrüßen, wenn im Jesuitenorden stets dem Antrage des Grafen Limburg- Stirum zugestimmt hat, der interessante Stüde.( Stürmische Heiterkeit.) Sie lachen gute deutsche Männer mitarbeiten für das Wohl des Volkes und für diese Aufhebung will. Zur Abänderung des Wahlregle- meine Herren!( Erneute Heiterfeit.) Damit Sie nicht mehr lachen die Wissenschaft. ments habe ich mich bereits bei der ersten Lesung geäußert. Man( Schallende Heiterkeit.), will ich Ihnen nur mitteilen, was alles Die Vorlage zur Durchführung des Wahlgeheim­hat den Ausdruck Klosettgeset geschmacklos gefunden. Ich darinnen enthalten ist.( Erneute schallende Heiterkeit.) Redner giebt nisses begrüßen wir mit Freuden. Der Einwand Dr. Dertels, meine, die Thatsache, daß der Wähler sich zur Ausübung seines eine kurze llebersicht seines Materials. Herr Präsident, daß man eine solche Vorlage am Ende einer belasteten Legislatur­vornehmsten Rechts in einen Isolierraum zurückziehen muß, ich würde mich freuen, wenn Sie auch einmal dieses Material, das periode" nicht gut erledigen könne, ist wohl nur ein Vorwand für ist auch wenig geschmackvoll. Entsetzt sind wir nicht gerade ich so schön vorbereitet habe( Stürmische Heiterkeit.), ein- die Abneigung der Konservativen gegen diese Neuerung.( Sehr über diese Neuregelung gewesen, nur etwas erstaunt, weil wir uns sehen möchten.( Erneute Heiterfeit.) richtig! links.) In Baden und Württemberg hat sich bei den an das nil admirari noch nicht genug gewöhnt haben. Wir wissen Ich komme jezt auf ein andres Gebiet. Ich schloß vorhin mit Landtagswahlen das System der Isolierzimmer nicht, was die Stellung der Regierung innerhalb eines Jahres so den Worten: Ich habe den Krieg getötet und habe ihn vernichtet durchaus bewährt. Daß die Neuerung notwendig ist, darüber verändert hat. Graf Posadowsky sprach von der Erfüllung einer und will den Frieden an seine Stelle setzen." Hoffentlich werden bedarf es für den keiner Worte, der die Berichte der Wahlprüfungs­fittlichen Pflicht. Ich weiß nicht, warum die Regierung erst trotz der Unterbrechung diese Worte eine gewisse Wirkung ausüben. Kommission seit einer Reihe von Jahren verfolgt hat. Ich habe hier im Laufe des Jahres 1902 fich dieser sittlichen( Große Heiterkeit.) Ich komme auf ein Gebiet, das Ihnen jedenfalls zwei Original- Stimmzettel aus den Akten der Wahl­Pflicht so bewust geworden ist, daß sie am Ende einer sympathischer klingen wird, und bitte den Herrn Präsidenten, prüfungs- Kommission; sie stammen aus demselben Wahl­Legislaturperiode mit dieser Aenderung kommt. Grundsätzlich sich doch noch einige Minuten zu gebulben( Große freife.( Redner zeigt dem Haufe die beiden Zettel vor.) Der eine haben wir gegen eine Sicherung des Wahlgeheimnisses nichts ein- Heiterkeit); er kann sich darauf verlassen, daß ich keine acht hat etwa die Größe einer Zehupfennigmarke( Heiterkeit), der andre zuwenden. Es fragt sich nur, ob der vorgeschlagene Weg gangbar Stunden rede und keine Obstruktion treiben werde.( Große Heiterkeit.) hat etwa Quartformat. Es giebt ganz abnorme Formen, ist. Wünschenswert wäre es, wenn der Herr Reichskanzler etwas Die schönsten Schilderungen des ewigen Friedens finden sich schon in Farben und Größen. Auch die Zusammenfaltung der Zetter Näheres über die Neuregelung sagen würde, damit wir der Bibel und diese Idee ist niemals ganz verschwunden. In der ist oft ganz kompliziert.( Redner hebt Bettel verschiedener Formate nicht auf allerlei unkontrollierbare Kleinigkeiten angewiesen sind, neueren Zeit bricht sich der Gedanke wieder Bahn. Ich erinnere mur empor.) Dieser Zettel hier hat etwa die Gestalt einer Bischofs= die wir durch das Sprachrohr des Herrn August Schert an den Weisen von Königsberg . Wie hat kant die Friedens- müße. Manche Wahlvorsteher verlangten, daß die Zettel mit hoch erfahren. Eng damit zusammen hängt der Antrag Barth auf idee behandelt.( Große Ünruhe.) Es scheint, daß ich Ihnen erhobener Hand übergeben werden sollen. In dem Wunsche nach Neueinteilung der Wahlkreise. Ich habe mich ge- über Kant und seine Friedensidee doch noch etwas vor- einer besseren Sicherung des Wahlgeheimnisses sollten doch alle wundert, daß der Antrag nicht die Unterschrift des tragen muß.( Heiterkeit und Unruhe.) Redner verbreitet sich des Parteien einig sein.( Lebhafte Zustimmung links und im Centrum.) Herrn Richter trägt. Herr Richter hat sich auch nicht weiteren über Kants Stellung zum ewigen Frieden. Nach einiger Es ist notwendig die Einführung von Wahl­dazu geäußert, das wird jedenfalls heute Herr Wiemer nach- Zeit macht Redner eine längere Bause, Vicepräsident Graf Stolberg couverts in Verbindung mit folierräumen. holen.( Heiterkeit.) Vom Standpunkt der Herren von der Linten erhebt sich, greift an die Glocke und scheint den Redner unterbrechen Ohne letztere bieten die Wahlcouverts nur erhöhte Gefahren. ist der Antrag ja durchaus konsequent. Wenn es eine fittliche Pflicht zu wollen. Endlich fährt Redner fort: Im Mittelalter( Sehr richtig! im Centrum.) Es brauchen diese Näume ist, das Wahlgeheimnis so zu sichern, wie es möglich ist, so können( Schallende Heiterkeit und große Unruhe.) Redner verbreitet sich über ja nicht abgetrennte Zimmer zu sein; im Notfall genügt irgend eine die Herren mit einer beinahe unanfechtbaren Logit sagen, die Geschichte der Schiedsgerichte. Seit der Monarch des absolu- Vorrichtung, die ein ungesehenes Einstecken der Bettel in das es ist ebenso fittliche Pflicht, die gleiche Wahl dadurch zu tistischen Reiches Rußland , der Zar Nicolaus, fich an die Spize Couvert ermöglicht. Auch über die Gestalt der Stimmzettel selbst fichern, daß jede Stimme im Deutschen Reich möglichst dasselbe Ge- der Friedensbewegung gestellt hat, weht ein andrer wind. müssen besondere Vorschriften erlassen werden. Den Wählern muß wicht hat. Aber auch gegen diesen Antrag sprechen durchschlagende Jch habe mir die Mühe gegeben, auch fämtliche gestattet werden, das geschlossene Coubert felbst in die Gründe der Zweckmäßigkeit. Wenn irgendwo so paßt hier das Wort Aeußerungen Kaiser Wilhelms II. über die Urne fallen zu lassen. Die Zeit der Abstimmung muß etivas Bismards: quieta non movere. Wenn wir die Aenderungen jetzt Friedensfrage zusammenzustellen. Es sind ungefähr berlängert werden. vornehmen, so müssen wir sie mindestens nach jeder Volkszählung 28.( Große Unruhe.) Ich werde sie Ihnen nicht alle vorlesen. atvei Mal, 1882 und 1885, vom Reichstag abgelehnt worden. Im Der Antrag auf Abänderung der Wahlkreise ist schon wiederholen und kommen aus der Unruhe nicht heraus. Uebrigens( Heiterkeit.) muß ich fagen, wenn die seßhafte, bodenständige Bevölkerung wirklich bei den Wahlen ein etwas doch bitten, sich kürzer zu fassen. Vicepräsident Graf Stolberg: Ich möchte den Herrn Redner Wahlgesetz ist nur die Rede von der Zahl der Abgeordneten, die jeder ein­zelne Bundesstaat zu stellen hat. Die Antragsteller wollen nicht eine Ver­größeres Gewicht bekommen follte, als die mehrung der Abgeordneten, sondern eine Vermehrung der auf den ein­fluttuierende großstädtische, die fich in den Abg. Hoffmann- Hall( fortfahrend): zelnen Abgeordneten entfallenden Durchschnittszahl der Wähler. Das be­Industriecentren zusammendrängt, so würde das mindestens kein Da der Herr Präsident mich in dem Augenblicke unterbricht, in deutet aber für eine große Zahl von Wahlkreisen eine Fehler sein. Deshalb lehnen meine politischen Freunde den Antrag dem ich die Reden Kaiser Wilhelms zur Friedensidee vortragen will, Schmälerung ihres Wahlrechts. Von der mathematischen Barth zur Zeit vollkommen ab. Mein Standpunkt zur was doch sicher nicht zum Schaden seines Ansehens gewesen wäre, Schablone, die Dr. Barth durch seinen Antrag in das Gesetz ein­Diätenfrage ist bekannt. Ein Teil meiner Freunde erklärt sich so werde ich dieses ganze Stapitel zur Seite legen und zum führen möchte, weiß das Wahlgesetz selbst nichts. Abg. Dr. Windt­mit mir für Diäten. Ich würde es auch nicht für richtig 6. Patet übergehen.( Große Heiterfeit.) Die Reden empfehle horst hat früher auf den gleichen Antrag erklärt: Ich wünsche halten, dieselben mit Kompensationen irgend welcher Art in ich den Herren zum Selbst studium.( Erneute Heiterkeit.) nur zu sagen, daß meine politischen Freunde zur Zeit dem Antrage Zusammenhang zu bringen. Nach meiner Ansicht folgt übrigens aus Die Diplomatie bestand früher im Verschweigen der Wahrheit. nicht beistimmen können."( Abg. Dr. Barth ruft: 3ur 3eit!) dem allgemeinen Wahlrecht logisch auch die Diätengewährung. Ich Der Meister dieser alten Schule war Talleyrand . Heute führt nur Das fagen wir auch heute!( Große Heiterkeit.) Dr. Windthorst be­glaube übrigens, daß der Herr Reichskanzler seinen zustimmenden noch die größte Offenheit zum Ziele. Das gilt auch für die deutsche gründete damals, vor 21 Jahren, seinen Widerspruch mit dem Standpunkt zur Diätenfrage nicht so offen ausgesprochen hätte, wenn Diplomatie, der gegenüber ein Kompliment eine Grobheit wäre. Hinweis auf die unruhigen Zeiten. Wollen Sie( nach links) er nicht die Hoffnung hätte, den Bundesrat nächstens auf Die Freunde der Kriegsidee berufen sich auf den Patriotismus. Warum behaupten, daß jest ruhigere Beiten eingetreten sind? Nur feine Seite zu bringen. Redner wünscht weiter vom Reichs- soll ein deutscher Patriotismus nicht ein europäischer Patriotismus aus agitatorischen Gründen bringen Sie jest, furz vor fanzler Auskunft, wie es mit der Statistik über die Herkunft der sein? Ein Berliner wird sich in Paris , Mailand , Nom, oder wo er Schluß der Legislaturperiode, diesen Antrag wiederum ein.( Lebhafter Retruten steht. In seinen Schlußworten hat Herr Barth darüber sonst hingehen will( Große Heiterkeit rechts), biel wohler Widerspruch links.) geklagt, daß die schutzöllnerischen Instinkte überall erregt würden fühlen als in irgend einer deutschen Kleinstadt.( Heiterkeit.) Was die Diätenfrage anlangt, so hoffe ich, daß Dr. Dertel und meinte, wir hätten damit angefangen. Wie kann Herr Barth das Was hindert uns daran, das Sympathiegefühl, das wir für unsre seine Zustimmung zu der Gewährung von Diäten namens einer fagen, nachdem wir den MacKinley- und den Dingley- Tarif erlebt haben. Bundesgenossen, die Destreicher und Italiener haben, auch aus- möglichst großen Bahl seiner konservativen Freunde ausgesprochen Es ist gesagt worden, daß, wenn der Zolltarif gescheitert wäre, die zudehnen auf die Franzosen und Ruffen? Patriotisch mag die Selbst hat. Das Wort, daß die Arbeiter den schlichten Mann aus der verbündeten Regierungen wohl oder übel mit dem alten Tarif hätten herrlichkeit des eignen Staates scheinen, aber diesen schönen Werkstatt" in den Reichstag entfenden sollten, klingt fast wie ein arbeiten müssen. Nachdem der russische und östreichische Bolltarif patriotischen Eigenschaften gegenüber steht der Chauvinismus, der Hohn, wenn die Gewährung von Diäten nicht beabsichtigt war. veröffentlicht ist, ist es sonnenklar, daß die Regierung mit dem alten nur das eigne Land kennt und alle andren haßt und verachtet. Ohne Diäten sind wir stets der Rücksichtslosigkeit eines jeden Mit­Tarif keine Handelsverträge zu stande gebracht hätte. Die Chauvinisten stehen auf der tiefsten Stufe der Kultur. Als gliedes ausgesetzt, das aus Eigenwilligkeit die Auszählung des Abg. Dr. Barth schloß sodann mit einem Loblied auf die Redner hierauf einige neue Pakete feines Materials Hauses bei irgend einer Gelegenheit beantragt. Wir verlangen Caprivischen Handelsverträge, sie hätten sich ein Jahr vornimmt, ertönt im Haufe von neuem fch allende Diäten ohne irgendwelche Kompensationen im Wahlgesetz. ivollen Redner fährt fort: Auch der Präsident hat Darüber meine zehnt lang gut bewährt. Geiviß, für den Großhandel haben sie sich eiterfeit. Freunde feinen Zweifel lassen. gut bewährt! Haben sie sich aber auch für Industrie und Handwerk Ursache, die Meinung zu bekommen, daß Sie das, was ich vortragen Ein wirklich allgemeines Wahlrecht liegt 111tr bor, ivenn gut bewährt? Und Herr Bräside, haben sie sich gut bewährt in will und was doch thatsächlich schade wäre, wenn alle Kreise Reiches gleichmäßig Gelegenheit haben, Bezug auf die Landwirtschaft?( Abgeordneter Bräside: Ja!) ich es nicht vortrüge( Stürmische Heiterkeit), interessiert. vertreten zu sein. Fürst Bismarc er ist nicht im Hause an­Nun, Ihrem Urteil steht das Urteil von Tausenden und Abertausenden Uebrigens werde ich um so schneller fertig, je weniger Sie lachen. wesend( Heiterkeit) fehlt sehr oft, aber wie er sagte, immer von Landwirten gegenüber. Der frühere Landwirtschaftsminister( Heiterfeit.) Ich muß jetzt eine kleine Einschiebung machen. entschuldigt.( Heiterkeit.) Darauf kommt es wenig an; die Haupt­Freiherr v. Hammerstein- Lorten, auf dessen Autorität die Herren( Heiterkeit und Unruhe.) fache ist, daß man sich an den Arbeiten des Hauses beteiligt. Sollen vom Freisinn viel gegeben haben, hat gesagt: Nur über die Leichen Vicepräsident Graf Stolberg: Sie haben zweifellos das Recht, der Verfassung des Norddeutschen Bundes als der richtigste galt? wir denn immer auf dem Standpunkt bleiben, der bei der Beratung der Landwirtschaft tönne eine Erneuerung der Caprivischen Handels- über das Haager Schiedsgericht zu sprechen. Ich möchte Sie aber Ueberall verlangt man Fortbildung in Kunst und Wissenschaft, neuer­politik stattfinden!"( Sehr richtig! rechts.) Wenn die nächsten doch bitten, diese historischen Rückblicke nicht zu weit auszudehnen. Handelsverträge das Gegenteil der Caprivischen Handelspolitik be­dings selbst bei der Religion, bloß bei den Diäten soll es beim alten Seuten würden, dann würde ich der erste sein, der gegenüber dem bleiben. Jede Zeit aber hat ihre besonderen Bedürfnisse, nicht durch Reichskanzler ein pater peccavi in optima forma bekennen würde, einen Schachzug vor 30 Jahren dürfen wir uns bestimmen lassen, der sagen würde, mein Mißtrauen war unbegründet, und ich würde sondern die Gegenwart verlangt ihr Recht.( Bravo ! im Centrum.) sein Gehalt noch viel lieber bewilligen als ich es heute schon thue. Abg. Dr. Wiemer( frf. Vp.): ( Heiterkeit und Beifall rechts.)

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Abg. Hoffmann- Hall( südd. Vp.):

fann.

Abg. Hoffmann- Hall( fortfahrend):

Abg. Gröber( C.):

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Dies Thema läßt sich natürlich nicht furz erledigen.( Heiterkeit.) Ich habe monatelang das Material studiert und zusammengestellt und werde hier nur das Wichtigste vorbringen. Humanitätsbestrebungen im Kriege haben kein Daß mein Parteigenosse Richter den Antrag Barth nicht unter­Resultat gezeitigt, weil man die Kriege nicht humanisieren Herr Im Haager Schiedsgericht ist endlich ein, Anfang schrieben hat Dertel wunderte sich darüber Die Weltpolitik hat uns Deutsche in Marineausgaben gestürzt gemacht worden zur Festlegung der Regeln des Wölfer liegt einfach daran, daß er bei der Unterschriftensammlung im Hause twie sie bis jetzt noch kein zweites Volt aufzubringen hatte. Bei rechts. Es wäre sehr schön gewesen, wenn Deutschland in nicht anwesend war. Wir unterschreiben selbstverständlich alle diesen den letzten Unternehmungen der deutschen Marine ist das Völkerrecht der Venezuela - Angelegenheit mit gutem Beispiel Antrag, der einer Forderung unfres Programms entspricht. Das oft nur mangelhaft beobachtet worden. Die Friedenspolitik darf nicht vorangegangen und diese Frage an das Haager Wort des Herrn Gröber zur Zeit" könnte man dem berühmten nur in Worten verkündet, sie muß endlich auch in die Schiedsgericht überwiesen hätte.( Sehr richtig! links.) feiner Beit" bei der Kanalvorlage zur Seite stellen. That umgefegt werden. Entstehende Zwiftigkeiten müssen wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Die Idee der friedlichen Wann ist denn die Zeit für die Herren vom Centrum gekommen, dem Haager Schiedsgericht zur Entscheidung unterbreitet Verständigung der Völker bereitet sich langsam vor, aber sie wird etwa nach 10, 20 Jahren? Herr Gröber schloß sehr richtig: Die werden. Redner geht auf die Geschichte der Abrüstungsbestrebungen plötzlich in die Erscheinung treten.( Bravo ! links.) gegenwärtigen Bedürfnisse müssen entscheiden." Das Wort ein und verurteilt den Militarismus als im Widerspruch stehend paßt aber auch gerade für den Antrag Barth.( Sehr richtig! mit der christlichen Liebesidee. Der Krieg ist ein erbarmungs­lints.) Sein Fraktionsgenosse Dr. Spahn hat erst bor turze m Loses, fluchbeladenes Ungeheuer. Man sollte alles daran Auf die Ausführungen des Herrn Vorredners werde ich nicht betont, schon aus Achtung vor der Verfassung tönne man sich sezzen, daß Recht und Gerechtigkeit an die Stelle dieses eingehen, sie waren trotz des reichen Materials faum geeignet, eine auf die Dauer der Neueinteilung der Wahl= Ungeheueres treten! Trotzdem giebt es Lobredner des Krieges. Weil weitere Debatte hervorzurufen. treise nicht entziehen.( Hört! hört!) Parteirücksichten alle Länder zum Kriege rüsten, sollen auch wir zum Kriege rüsten! Der Herr Abg. v. Vollmar meinte gestern, die Aufhebung dürfen bei dieser Frage feine Nolle spielen, sondern Man sagt, der Krieg sei ein Mittel zur Erziehung der Völker und des§ 2 des Jesuitengefeßes hätte keine praktische Bedeutung, da in lediglich die Frage des Rechts.( Sehr richtig! links.) Daß nach gegen Erschlaffung. Das ist aber ein völliger rrtum. Leider den letzten Jahren keine Ausweisungen mehr vorgekommen seien. dem Wahlgefeß NRücksicht genommen werden muß auf die steigende findet die Friedensidee gerade bei hohen katho- Da befindet er sich im Irrtum. Redner führt eine Anzahl von Bevölkerungszahl, ist zweifellos. Herr Dr. Dertel hatte sehr recht, lischen Geistlichen oft teine Unterstügung. Der Fällen an, in denen Jesuiten in den letzten Jahren aus daß die Regierung nach ihrer Stellung zur Sicherung des Krieg ist niemals Selbstzweck gewesen, sondern immer nur das gewiesen wurden. In einem Falle wurde einem Jesuitenpater geheimen Wahlrechts mit logischer Konsequenz auch Mittel, um irgend einen bestimmten Zweck zu erreichen. Wir müssen verboten, sich unter freiem Himmel sowohl während des Tages für unfren Antrag eintreten müsse, auch seine Durch­zunächst dahin streben, daß der Krieg als ein Verbrechen an- als während der Nacht" in Deutschland aufzuhalten. Herr v. Vollmar führung ist eine füttliche Pflicht. Was die Abänderung erkannt wird. Ja, noch mehr, er ist nicht nur ein Verbrechen, hat sich auf die grundsätzliche Haltung der Socialdemokratie zu Aus- des Wahlreglements anbetrifft, so unterstüße ich die Anregung sondern ein Wahnsinn! Sogar Moltke hat gesagt, auch ein glücknahmegesetzen berufen. Diese Haltung ist doch nicht überall die auf bestimmte Vorschriften über Gewicht und Größe licher Krieg ist ein nationales Unglück. Man darf doch nicht den gleiche. Sie ist eine andre da, wo die Socialdemokratie der Wahlzettel. Selbstverständlich muß das Betreten des Krieg predigen und lehren, damit Einzelne die Möglichkeit haben, in der Mehrheit und da, wo sie in der Minderheit ist. Sehen folierraumes obligatorisch fein. Nach einem Artikel der sich den Heldentoo zu geben! Zündet man etwa ein Haus an, da- Sie doch hinüber nach Frankreich . Während Sie sonst hier sagen, Kreuz- Zeitung ' Kreuz- Zeitung " scheint es fo, als ob hinter den mit die Feuerwehr Gelegenheit habe, ihre Tüchtigkeit beim Löschen Religion ist Privatsache, das Stultusbudget muß aufgehoben werden, Kulissen dahin gewirkt gewirkt werden soll, daß der Isolierraum zu erproben? Büchtet man Armut, muir um Barmherzigkeit üben zu verweigern die Socialisten dort die Aufhebung des zwar vorgeschrieben wird, aber das Betreten desselben jedem können? Verbreitet man Pest- oder Cholerabazillen, damit die Konkordats, um die Kirche noch mehr vergewal- freistehen soll. Dann hätte die ganze Einrichtung natürlich gar keinen Kunst der Aerzte sich erweisen könne?( Heiterkeit rechts.) Sind tigen zu tönnen. Hier führen Sie mit Recht Beschtverde Wert.( Sehr wahr! links.) Ich hoffe, daß die Regierung sich durch etwa die Schweizer , Holländer und Belgier verkommen, weil sie als darüber, daß den Polen der Gebrauch der Muttersprache beeinträchtigt solche Duertreibereien nicht beeinflussen lassen wird. neutrale Staaten teine Striege zu führen haben? Weber für Sieger wird, in Frankreich treten Ihre Parteigenossen dafür ein, daß die Herr Dertel hat die Handelspolitik des Herrn Reichskanzlers so noch für Besiegte hat der Krieg je Vorteile gebracht. Der bretonische Sprache im Religionsunterricht verboten wird.( Hört! scharf verurteilt, daß ich mich wundere, daß er ihm noch das

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