Nr. 32. 20. Jahrgang.
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Sonnabend, 7. Februar 1903.
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Anleihe von 175 Millionen Lei( 1 Lei 1 Frank) auf- Boran in diesem Stampfe stand selbstverständlich- Mosses Organ, Der Aufruhr von Candela vor Gericht. genommen wurde. Das willige Eingehen der rumänischen Regie- das„ Berliner Tageblatt"; den schwersten Schlag aber führte eine rung auf die ihr von den Berliner Emissionsbanken gestellten Be- im Verlage des Berliner Börsen- Courier" erschienene anonyme Dieser Tage ist vor dem Gerichtshof zu Lucera ein Prozeß zu dingungen und der Jubel über das Zustandebringen dieser neuen Schrift:" Die rumänischen Finanzen. Zahlen und Thatsachen für Ende geführt worden, der sich mit den blutigen Vorgängen Anleihe in der rumänischen Stammer bilden keinen Gegenbeweis, sie die Besitzer rumänischer Papiere", die massenhaft an Zeitungsvon Candela zu beschäftigen hatte. Die Lage der Bauern von zeigen nur, wie bescheiden man allmählich nach den früheren Aus- redaktionen, Finanziers und Geschäftsleute versandt wurde: ein recht Candela und die Vorkomnisse, um die es sich hier handelt, find typisch brüchen eines überschwänglichen nationalen Optimismus in Bukarest geschickt verfaßtes Machwerk, in dem mit Gewandtheit die Methode für die füditalienischen Verhältnisse. Der Prozeß hat gezeigt, wie geworden ist. Ser Janssenschen Geschichtsschreibung auf das Finanzgebiet überdie häufigen Bauernunruhen in Italien zu stande kommen, weshalb Als 1899 die rumänische Regierung die Anleihe von 175 Millionen tragen wird. Das heißt aus rumänischen Budget- und aus wir in Nachstehendem die Vorgänge etwas ausführlicher schildern Lei aufnahm, steckte das Walachenländchen in beängstigenden Geld- östreichischen Konsulatsberichten find mit Sachkenntnis die schwierigkeiten. Rumänien hatte seit Jahrzehnten kein so trostloses zu Ungunsten der rumänischen Wirtschaftslage sprechenden Candela ist ein großes Dorf, an den unteren Appeninen gelegen. Wirtschaftsjahr gehabt, wie das Jahr 1899; auf den Feldern verkam Stellen herausgesucht, nichts an sich Falsches, im Gegen Die wenigen Latifundienbesitzer, denen das umliegende Land gehört, das Getreide, die meisten Distrifte ernteten nur ein Drittel oder ein teil sehr viel Richtiges und zutreffendes und doch ein sehr einleben und verzehren ihre Rente meist weit entfernt von ihrem Befize. Viertel der Erträge, welche die voraufgegangenen Jahre gebracht feitiges Bild, da jene Thatsachen, die das Urteil hier und dort abRundum haben sich fleine Bauern ansässig gemacht, deren Stückchen hatten; Handel und Verkehr stockten, der Gesamterport, der im schwächen oder modifizieren könnten, einfach unbeachtet geLand nicht groß genug ist, um ihre Eigner zu ernähren. Sie find Jahre 1898 noch 283 Millionen Lei betragen hatte, sant auf laffen sind. daher geztvungen, vom Großgrundbesizer noch ein Stückchen Land 149 Millionen; die Steuern blieben aus troz aller angewandten Der Teil der Hochfinanz, der ein geschäftliches Interesse daran hinzuzupachten, wofür sie ungeheuere Pacht zahlen müssen. Die große Zwangsmaßnahmen; und zudem hatten die vier vorhergegangenen hat, daß die rumänischen Finanzen nicht als allzu faul hingestellt Masse der Bevölkerung aber find Arbeiter und Arbeiterinnen, die in Jahre infolge der finanziellen Mißwirtschaft starke Deficite im werden, schwieg zunächst; vielleicht war ihm, da von Paris aus den ausgedehnten Kulturen der Großgrundbesißer arbeiten, Staatshaushalt ergeben. Andrerseits war für Deutschland , in dem versucht worden war, Rumänien zur Aufnahme ciner Ana Die Lage dieser im Dienste der Latifundienbefizer frondenden die Anleihe placiert werden sollte, bekanntlich 1899 das Jahr der leihe in Frankreich zur Konvertierung seiner fünfprozentigen Arbeiter und Arbeiterinnen ist eine äußerst schlechte. Die Hochkonjunktur. Auf dem deutschen Geldmarkt stieg mehr und mehr Schazzanweisungen zu bewegen, die Heze feineswegs ganz un Löhne schwanken von 30-60 Cent. pro Tag; auf das ganze Jahr die Nachfrage nach Geld, so daß der Wechseldistont der Reichsbant angenehm. Dagegen fühlte die etwas antisemitisch infizierte Presse vermietet erhalten die Leute bis zu 18 Frank pro Monat und sich im Jahresdurchschnitt auf über 5 Proz. hielt. Unter diesen Ver- alsbald heraus, welche edlen Motive plößlich den Finanzblättern das 1 Frank für Del und Salz, aber keine Wohnung. Extra- Arbeit, hältnissen konnte es kaum als etwas Absonderliches gelten, Urteil geschärft hatte, und das Organ Krupps, die„ Berliner Neuesten 3. B. bei der Weinlese, wird den Frauen nicht besonders bezahlt; als wenn damals in ihrer Geldklemme die rumänische Regierung Nachrichten", antworteten mit einem langen Artikel, der mit folgenden Entschädigung erhalten sie in solchem Falle nur Tag für Tag ein nicht nur die Gewährung bon 5 Broz. Zinsen 3it Worten begann: Stück Schwarzbrot. gestand, sondern nebenher noch verschiedene sonstige drückende Seit einiger Zeit ist der rumänische Staat das Ziel erbitterter Da setzte vor einigen Jahren die socialistische Provaganda ein, Bedingungen mit in den Kauf nahm: darunter die Verpflichtung Angriffe von feiten eines Teils unfrer Presse. Diese Angriffe, die und es gelang bald, die dortigen Landarbeiter zu organisieren; auch bis zum Dezember 1902 teine neue Anleihe aufzunehmen und ihre sich nach der jüngsten Diskussion über das neue rumänische die Bauern vereinigten sich, um sich bei dem Pachten der Landfeßen Schazanweisungen spätestens im Dezember 1904 zum vollen Nenn- Handwerkergesetz mit besonderer Heftigkeit erneuert haben, nicht gegenseitig Sonkurrenz zu machen. Mit diesen ökonomischen wert einzulösen: Bestimmungen, von denen anzunehmen war, daß sind mit einer merkivürdigen Einmütigkeit gegen den Kredit Vereinigungen hätten die Großgrundbesizer leicht zu einer Ver- sie, da an eine Rückzahlung der Anleihe aus den eignen Mitteln Rumäniens gerichtet, Der Zweck des Preßfeldzuges ist ein vollständigung kommen können, es hätte das in ihrem eignen Interesse des rumänischen Staates nicht zu denken war, und andrerseits dadurch kommen durchsichtiger: dafür, daß Rumänien seine Fremdengeſetgelegen. Im September v. J. waren die alten Kontrakte abgelaufen. dem rumänischen Finanzministerium der Weg verlegt wurde, vor 1903 gebung und die gerade dort schwieriger als in irgend einem andern Magaldi, der Präsident der dortigen Land- irgendwelche anderweitigen Anleihen aufzunehmen, die rumänische Lande gestaltete Judenfrage, also eine innere Angelegenheit, nach arbeiterorganisation, wurde beauftragt, mit den Grund- Regierung in die Zwangslage bringen würden, im Jahre 1903 oder den eignen politischen Bedürfnissen und Neberzeugungen und nicht befizern wegen der Erneuerung der Bacht- und Arbeitskontrafte in spätestens zu Anfang des Jahres 1904 bei denselben Bankhäusern, nach den Herzenswünschen gewisser Blätter regelt, foll es Unterhandlung zu treten. Er wurde abgewiesen, und die welche die 1899er Anleihe aufgelegt hatten, eine Konvertierung dieser durch eine systematische und hartnäckige Bezweiflung feiner Bauern beschlossen, die Kontrakte nicht mehr zu erneuern. Anleihe nachzusuchen. Kreditfähigkeit gestraft werden. Der Zusammenhang zwischen. In der Versammlung es war an einem Sonntagmorgen des Trotz dieses schon in den Emissionsbedingungen der 175 der Frage, ob Rumänien in der Lage ist und sein wird, seine September in welcher der Beschluß gefaßt wurde, verabredeten Millionen Anleihe steckenden halben Zwanges müssen die Zu- Schuldenlast zu verzinsen und allmählich abzutragen, und der andern, sich auch die Bauern, am Nachmittag der Abfahrt der wenigen Arbeiter geständnisse, zu denen sich bei ihrer jetzigen Konvertierungs- ob die rumänischen Juden in den Vollgenuß aller politischen und beizuwohnen, welche neue Kontrafte mit den Grundbesizern ein- Anleihe die rumänische Regierung gegenüber der Diskonto- bürgerlichen Rechte eines rumänischen Staatsbürgers treten sollen, gegangen waren; man wollte nochmals durch gütliches Zureden Gesellschaft und der Firma Bleichröder bequemt hat, in wird dann künstlich durch die gewagte Behauptung hergestellt, daß dieselben bewegen, umzukehren. Man war mit diesen Abtrünnigen Anbetracht, der jetzigen Geldmarkts- Verhältnisse als äußerst harte die tüchtigsten, arbeitsfähigsten und kapitalkräftigsten Elemente der das ist durch die Verhandlungen festgestellt worden bereits gelten, und daß sich Rumänien darauf eingelassen hat, ja daß von Landesbevölkerung zur Auswanderung veranlaßt werden und der dahin einig geworden, daß dieselben, die unüberlegterweise einen„ Staatsmännern" diese Konvertierungs- Anleihe gar noch als Nationalwohlstand dadurch unermeßlichen Schaden erleide." den neuen Vertrag abgeschlossen hatten, sich sofort zur Umkehr würden eine nationale That gefeiert wird, zeigt deutlich, wie weit es nach Seit Distonto Gesellschaft und S. Bleichröder die neue bevegen lassen; durch die Ansammlung der Streifenden sollte den Meinung seiner eignen Finanzmänner im Sumpf stedt. Allerdings Anleihe übernommen haben, hat die Finanzprefie jedoch mit Kühnem Grundbesisern gegenüber der Kontraktbruch dieser ist der Kurs, zu dem die beiden Bankhäuser die jetzige Anleihe über- Stopfførung ihren alten Beurteilungsstandpunkt wiedergefunden. Nur Leute gerechtfertigt werden. nehmen, etwas höher als der von 1899. Während die damaligen das" Berliner Tageblatt" steht noch als grollende Unentwegte" abSchatzanweisungen zu, ca. 90% Proz. übernommen und zu feits; sonst halten sich jetzt, wo eine Erörterung der rumänischen Die Tragödie am Nachmittag spielte sich nun in folgender Weise 94% Prog. aufgelegt wurden, erfolgt diesmal die Uebernahme Finanzlage sicherlich am angebrachtesten wäre, die Blätter, die einst ab: 3wei der ersten Wagen waren bereits umgekehrt. zu 94 Proz. und die Abgabe Bu 97 Broz.: aber so fröhlich wüteten, bescheidentlich zurück, und manche der dritte war ebenfalls dabei, ins Dorf zurückzukehren. dafür nauß Rumänien auch auf diese Anleihe, obgleich inzwischen die finden sogar in zarter Rüdsichtnahme allerlei schöne Mit diesem unterhandelte man noch, als der Brigadier Geldknappheit der Geldflüssigkeit gewichen ist und andre Staaten empfehlende Worte. So schreibt z. B. der Börsen- Courier", aus Centanni am Plaze erschien. Die einflußreichsten Mitglieder ihre Anleihen mit Glanz zu 31%, Proz. unterbringen, wieder 5 Proz. dessen Verlag noch vor kurzem die schärfsten Pfeile gegen Rumänien der Organisation mahnten zur Ruhe( bezeugt durch die zahlen und zudem die Verpflichtung übernehmen, vor Ablauf von und das liberale Kabinett" Sturdza " hervorgingen: Gendarmen selbst). Da nahm ich einen am Kragen", so zehn Jahren keine Kündigung der Anleihe, noch verstärkte Auslösung Die rumänischen Finanzen, die sich bei der Emission der jetzt zur bezeugte Centanni. Hierauf griffen 2 Frauen den Pferden der Obligationen vorzunehmen, sowie weder diesen noch den Zine Konvertierung gelangenden Schazanweisungen in unbefriedigendem in die Zügel; Centanni verichte der einen Ohrfeigen und riß die toupons fünftig irgend eine Steuer oder Stempelgebühr aufzuerlegen. Zustande befanden, haben dank günstiger Ernten des Landes und andre am Zopf. Magaldi, der Führer der Bauern, versuchte ver- Am auffälligsien aber erscheint, daß Rumänien nicht die Auf der von der Regierung konsequent durchgeführten Ersparnispolitik gebens, die aufgebrachten Frauen zu beruhigen und den nahme einer höheren Anleihe als von 185 Millionen Lei durch eine kräftige Besserung erfahren und an Stelle der bisherigen FehlGendarmen zur Geduld mit der schwangeren Frau zu mahnen. zusetzen vermocht hat, denn dieser Betrag reicht bei einer Ueber- beträge ergiebt das Budget jest wesentliche Ueberschüsse. Diese Obgleich der Brigadier schimpfte und fluchte, wäre noch jetzt nahme zu 94 Proz. eben hin, die Schazanweisungen von 1899 zu erfreuliche Wandlung hat das Vertrauen zu den rumänischen Anvielleicht alles Unheil abgewendet worden. Da führt ein Unkonvertieren, so daß die rumänische Regierung kein Geld in Händen leihen auch beim deutschen Publikum in vollem Maße wiederbeteiligter einige Hiebe mit einem dicken Stock gegen den Kopf behält. Und doch würde sie sicherlich gar gerne eine höhere Summe hergestellt, was auch in der Kursbewegung der Anleihen zum Centannis. Dieser verlor sein Gewehr, zog den Revolver aufgenommen haben, sind doch, ganz abgesehen von den drängenden Ausdrud gekommen ist. Die Konversion ist für die Besitzer der und gabsechs Schüsse ab. Der Angreifer war getroffen und Ausgaben für kulturelle Zivede, die ungedeckten Deficite des Staats- Schaganweisungen in jeder Beziehung vorteilhaft. Sie bleiben in schleppte sich bis hinter eine Hecke. Bis hierher kann man allenfalls haushalts zu ansehnlicher Höhe angewachsen. Nach dem Budgetbericht des ungeschmälertem Genusse der Hohen Verzinsung, welche ihnen die noch von Verteidigung reden; was nun folgt, waren die Blutthaten Herrn v. Filipescu als Berichterstatters der rumänischen Budget- Schazanweisungen gewährten. Sie erhalten Stücke über denselben eines in Raserei bersetzten Ordnungswächters. kommission für das Rechnungsjahr 1900/1901 stellte sich schon da- Nominalbetrag mit gleichen Zinsfälligkeiten und überdies noch eine Der andre Gendarm Fazzini schoß ebenfalls mals das wirkliche Deficit auf 71,5 Millionen Lei, von denen nach ansehnliche Konversionsprämie. Angesichts dieser besonders günstigen feinen Revolver ab und holte dann Truppen her feiner Angabe 53,7 Millionen durch außerordentliche Ein Bedingungen kann der volle Erfolg der Konversion von vornherein bei, während Centanni die Häuser nach licht- nahmen", d. h. durch Verkäufe von Staatsländereien, Vorschüsse der als gesichert angesehen werden. lingen absuchte. Centanni selbst bekundete in der Unter- rumänischen Nationalbank und durch Vorwegnahme zu erwartender Erst kommt das Geschäft dann die Rassensolidarität. fuchung wörtlich:" Ich wurde von einer so verfluchten Wut befallen, Erträge aus dem Cigarettenpapier- Monopol, gedeckt worden waren, weil der Auflauf vorüber war und ich keinen unfrer Feinde von während der verbleibende Rest von 17,8 auf Contocorrentuniren Kugeln gefallen fah." Mittlerweile waren 30 Soldaten an Conto von den zu der rumänischen Regierung in geschäftlichen gekommen, und es hatten sich wiederum Gruppen von Bauern zu Beziehungen stehenden Berliner Bantgruppe beschafft, also vorläufig fammengefunden. Centanni ergriff die Flinte eines Soldaten und angepumpt worden war. Dieses Deficit bestand nach dem Bericht gab 12 Schüsse unter die Bauern ab; die andren 3 wei Gendarmen, Filipescus, der, wie verschiedene von ihm nachgewiesene frühere nicht aber die Soldaten, schossen ebenfalls. Das Resultat Schiebungen und Fälschungen im Budget zeigen, zivar redlich be- Müller bittet Erster Staatsanwalt Dr. Pelz, noch einmal auf Nach Eröffnung der Sitzung durch den Landgerichtsdirektor der Schießerei war: 4 Tote, 20 Verwundete. müht gewesen ist, in die Geheimnisse rumänischer Staatsfinanzunft die Vermögens- und die Einkommensverhältnisse des Angeklagten einzudringen, dem aber sicherlich doch noch manches entgangen Nardenfötter zurückzukommen. Er habe die Mitteilung erhalten, daß sein dürfte; stellt doch der frühere rumänische Finanzminister Tate Jonesco in feiner vor einiger Zeit der Angeklagte monatlich 12-13 000 W. Einkommen hatte. schienenen Streitschrift Deux ans des finances roumaines" ingeflagte bestreitet dies und verweist auf seine großen Unkosten, die ( Zwei Jahre rumänischer Finanzen) die Behauptung auf, er gehabt; so habe er beispielsweise in jedem Jahre 15 Millionen Beilage Prospette zu den Zeitungen verschickt.
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Es mag wahr sein, daß die Menge dann eine drohende Haltung einnahm und ein Steinregen auf die Gendarmen herabfiel. Die Untersuchung hat aber ergeben, daß weder die Soldaten noch die Gendarmen irgend eine Wunde davongetragen haben; es ist ferner sicher, daß, wenn die Menge rachedürftig gewesen wäre, sie dann den Centanni in der Zeit, wo er allein und ohne Waffe war, hätte um daß bringen können.
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Der Kurpfuscher- Prozeß.
Fünfter Tag.
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bor 1899/1900 noch niemals in Rumänien dent Sachverständiger Dr. Störmer kommt auf die Acußerung Barlament ein, ehrliches" Budget vorgelegt worden sei. Und seitdem hat sich an dem Stande der Finanzen nichts geändert, wenn des Rechtsanwalts Dr. Davidjohn zurück, der ihm geſtern bei einer auch neuerdings wieder in den Budget- Voranschlägen fünftliche Bemerkung die Aktivlegitimation abgesprochen habe, namens der fämtUeberschüsse konstruiert werden. Die Gesamt- Staatsschuld betrug lichen deutschen Aerzte Verwahrung gegen das Verfahren des Anam 1. Januar d. 3. wie am 1. April 1901- 1597 Millionen ei geilagten einzulegen. Er spreche dem Verteidiger das Recht ab, ihn gekränkt worden und er wäre ein übler Vertreter des Standes, wenn ( nach der neuen Anleihe wird sie sich natürlich 3 rügen. Er sei doch hier auch der Vertreter des Standes, der durch eine verleumderische Behauptung des Angeklagten Dr. Kronheim er dazu schweigen würde. Er fühle sich solidarisch mit den Aerzten. Der Vorsitzende verweist darauf, daß der Verteidiger nur darauf hingewiesen habe, daß keine Bollmacht der deutschen Aerzte, sondern nur foh bestätigt, daß er keineswegs die Absicht gehabt habe, dem eine vermutete Vollmacht vorliege. Rechtsanwalt Dr. David= Sachverständigen zu nahe zu treten.
Die Folge der oben geschilderten Vorgänge war nicht eine Anklagegegen den Gendarmen, sondern es kam zu einem Landfriedensbruch Proses. Angeflagt wurden 60 Perfonen. 11 der Angefchuldigten, darunter eine Frau, erhielten je 3 Monate, 10 erhielten je 7 Monate und einer 11 Monate Gefängnis. Nominalfapital Alle andren, inbegriffen der Vorsitzende der Organi um 10 Millionen höher stellen) und zu ihrer Verzinsung find unsation. Magaldi, mußten freigesprochen werden. gefähr 40 Proz. der ganzen Staatseinnahmen erforderlich. Der Brigadier Centanni ging frei aus, weil er in der Notwehr Doch zu einer Darlegung der rumänischen Finanzgebahrung gehandelt habe; von seinem Vorgeseßten war ihm sogar nach seinen während der letzten Jahre fehlt es hier an dem nötigen Raum, Thaten eine feierliche Belobigung" ausgesprochen worden. zumal die wirtschaftliche Lage Rumäniens sich erst dann beurteilen Während der Verhandlungen, die sich einige Wochen hinzogen, tam es läßt, wenn man zugleich seine Stellung als Agrarstaat und die zivischen dem Verteidiger, dem bekannten socialistischen Abgeordneten enorme Verschuldung des rumänischen Bauerntums mit in Betracht Enrico Ferri , und dem Staatsanwalt häufig zu heftigen Scenen. Umsonst aber ist das Blut der Bauern und Landarbeiter von wechselnde Haltung zu werfen, die feit einigen Jahren die deutsche zieht. Dagegen verlohnt es sich, einen Blick auf die eigenartige, Hierauf tritt der gestern vernommene Zeuge Apotheker Henke Candela nicht geflossen, die Organisationen der Land Börsen- und Handelspreffe zu den rumänischen Finanzverhältnissen arbeiter machen dort und in der Umgegend einnimmt, liefert doch diese Haltung einen interessanten Beitrag zum machtige Fortschritte; mehr als einer der Angeklagten Kapitel" Finanz und Presse". ( die Angeklagten waren fast alle Unorganisierte) bekundeten, daß fie bis zum 8. September nicht Mitglied der Organisation gewesen feien, daß sie nunmehr dieser aber beitreten würden.
Wirtschaftlicher Wochenbericht.
Die neue rumänische Anleihe.
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richten". Urteilswandlungen.
nochmals vor: Herr Präsident, ich bitte um Ihren Schuß und Ihre Hilfe. Die gestrige Vernehmung ist in aller Ausführlichkeit in die Bresse gekommen und ich bin nun ruiniert.
Lei- Anleihe erfolgt war, finden wir durchweg in der Finanzpreise anlaffung nehmen wird. Ihr Verhalten zu rügen, weiß ich nicht. Nachdem 1899 die Aufnahme der fünfprozentigen 175 Millionen - Präs.: Ich kann dazu nichts thun. Ob Ihre Oberbehörde Vereine optimistische Beurteilung der rumänischen Wirtschaftsverhältnisse, obgleich nach offizieller rumänischer Budgetabrechnung das Rechnungs- 3euge: Herr Präsident. Sie legten gestern Wert darauf, daß alle jahr 1899/1900 erneut mit einem Deficit von 35,4 Millionen Zei zusammengefekten Arzneien, die aus der Apotheke hinausgehen, vorher schließt. Als dann Ende Juni 1900 Filipescus Budgetbericht erscheint und die trostlose Lage aufdeckt, üben zwar einige Blätter eine scharfe Berlin , den 6. Februar 1903. Stritit an den rumänischen Finanzen, darunter besonders die Voss. 3tg." bald aber dringt wieder der Optimismus durch, zumal als Rumäniens Finanzlage. Presse und Finanz. Rumänier Heke.- Anonyme Mache.-„ Berliner Neueste Nachsich die nächste rumänische Ernte verhältnismäßig günstig eriveist. Sofort änderte sich jedoch die Beurteilung, als im vorigen Jahre die rumänische Regierung, gedrängt von den ausgewucherten Nachdem schon in voriger Woche die Diskonto- Gesellschaft und Bauern, zu Repressivmaßregeln gegen den jüdischen Teil seiner die Firma S. Bleichröder als vorbereitende Stimulierungspräparate Bevölkerung griff. Obgleich fich feit dem Jahre 1899/1900 faft verschiedene Mitteilungen über die Emmissionsbedingungen der nichts an der rumänischen Finanzlage geändert hatte, ja eher von neuen rumänischen 5prozentigen amortifierbaren Rente in die Preise einer geringen Besserung als Verschlechterung gesprochen werden Tanciert hatten, haben sie zu Anfang dieser Woche ihren offiziellen konnte, erschienen bald hier, bald dort die scharfsten Kritiken der Prospett folgen lassen. Daß die Bedingungen, unter denen beide rumänischen Finanzlage, teils recht gefchickt ohne Bezugnahme auf Banthäuser die neue Anleihe von 185 Millionen Lei Gold( 149,85 die Ursache, welche die Hochfinanz zu dem plöglichen Wechsel ihrer Millionen Mark) auflegen, als günstige für die rumänische Ne- früheren günstigen Meinung über das zukunftsreiche Kulturvolk der gierung gelten können, wird niemand behaupten, der die Rumänen veranlaßt hatte, teils mit allerlei Anspielungen auf das heutige Geldmarktslage mit den Umständen vergleicht, unter Gastrecht, das die vorher so oft gepriesene„ liberale" Regierung ob sie Veranlassung nehmen wolle, das Verfahren des Zeugen zu denen im Jahre 1899 die jetzt zur Konvertierung stehende Sturdzas verletzt habe. rügen oder nicht. Ich würde ein solches Verfahren nicht für zulässig
von dem Apotheker zu untersuchen seien. Ich möchte den Sachverständigen Medizinalrat Dr. Schacht fragen, ob Dinge, wie Schweizerpillen, Tamarinden usw. vor dem Verkaufe in den Apotheken Präs.: Solche Dinge kommen doch von erst analysiert werden. Apotheker- Firmen, aber nicht von einem Kurpfuscher, wie Nardenfötter. 3euge: Aber, Herr Präsident, sie kamen doch von der Firma Riedel. Präj.: Nein, sie wurden Ihnen von Nardenfötter sugestellt, also jedenfalls durch Hände, die für einen Apotheker anrüchig fein mußten, namentlich, da die Flaschen auch nicht versiegelt varen und der Angeklagte Nardenfötter doch alles mögliche hineingemischt haben konnte. Wir haben ja auch hier gehört, daß er die tollsten Sachen zusammengemischt hat, in großen Mengen Morphium, Phenacitin uſtv. Der Zeuge fucht sein Verhalten gegen diese Borhaltungen noch weiter zu rechtfertigen, der Vorfißende schließt diese Erörterungen mit der Bemerkung: er müsse es der
Oberbehörde überlassen,