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Nr. 39. 20. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Berliner   Partei- Angelegenheiten. egen fei

Die Lokalliste für Berlin   und Umgegend

ist neu herausgegeben und der heutigen Nummer unfres Blattes beigefügt worden. Bei der Wichtigkeit der Lokalfrage erwächst den Parteigenossen die dringende Pflicht, die Lokalliste streng zu be­achten. Den Saalabtreibereien und Verweigerungen gegenüber, die in Berlin   teilweise noch versteckt, in den Vororten dagegen offen betrieben werden, bleibt uns kein andres Mittel übrig als die Lokalsperre; und diese dort, wo nötig, durchzuführen, muß das Bestreben aller Parteigenoffen sein. Arbeiter, Parteigenossen, besucht daher bei Ausflügen, Vergnügungen 2c. nur solche Lokalitäten, welche auf der Liste verzeichnet stehen. Vor allen Dingen erwächst aber den Vorständen von Arbeitervereinen die Pflicht, beim Ab­schluß von Festlichkeiten und Partien auf das strengste die neue Lokallifte zu beachten. Die Vorstände wollen in solchen Fällen auch darauf sehen, daß in den Verträgen mit dem Wirt eine Kaufel Platz findet, wonach für den Fall, daß das Lokal für Arbeiter­versammlungen später verweigert werden sollte, der Vertrag feine Gültigkeit verliert. Verschiedene Vorkommnisse der letzten Zeit Tassen eine Bestimmung dieser Art dringend ratsam erscheinen. Ebenso ist es Pflicht der Vorstände und Komitees, dafür nach Möglichkeit zu sorgen, daß bei Mehrbedarf an Bedienungspersonal der Stellennachweis des Verbandes deutscher   Gastwirtsgehilfen, Ortsverwaltung Berlin  ", Dirksenstr. 39, I. Telephon Amt 3 1813, Berücksichtigung findet. Thut ein jeder seine Pflicht, so kann der Erfolg nicht ausbleiben. Lokale, die keine Säle haben, find für den Verkehr frei. Die Lokalkommission.

Erster Wahlkreis. Wir machen darauf aufmerksam, daß am Montag in der Tonhalle, Friedrichstraße, eine Wolts Versammlung stattfindet, in der Genosse Wolkenbuhr referieren wird. Es wird mit Bestimmtheit erwartet, daß alle Parteigenossen zur Stelle sind. Der Vorstand.

Dritter Wahlkreis. Dienstag, den 17. Februar, abends 81%, Uhr, Versammlung des Wahlvereins im Markischen Hof". Tagesordnung: Ueber welche Machtmittel verfügt das Proletariat zur Nieder­werfung der Klassenherrschaft?" Referent Gen. Dr. R. Friedeberg. Diskussion. Gäste erwünscht. Zahlreichen Besuch erwartet

Der Vorstand.

Schöneberg  . Dienstag bei Obst, Meiningerstraße 8: Ver­fammlung des Wahlvereins.( Näheres Inserat in heutiger Nummer)

Köpenid. Nächsten Dienstag hält der Wahlverein seine Vers eins Versammlung bei Stippekohl, Schönerlinderstraße ab, in welcher Gen. Kozle  - Berlin   referieren wird.

W

Versammlung des Wahlvereins abgehalten. Zahlreiches Er Johannisthal  . Dienstag wird bei Martins die Mitglieder

scheinen ist geboten.

Steglik. Montagabend 8 Uhr findet im Restaurant Schell­hase, Ahornstraße 15a, eine Bolts Versammlung statt. Da die Tagesordnung fehr wichtig ist, bitten wir um recht zahlreichen Besuch.

Lichtenberg  . Der Wahlverein hält seine Versammlung be sonderer Umstände halber erst am Mittwoch abend und dann nicht bei Höflich, ſondern im Kronprinzen- Garten( Gürsch), Frankfurter

Chauffee 86, ab.

tommen.

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Der Vorstand.

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Sonntag, 15. februar 1903.

der Moral und der Standeschre zu verdammen, aber es frage sich Zungen usw., alles ist in schöner Auswahl bei diesen Händlern doch, ob seine Handlungsweise als Beihilfe zum Betruge auszu zu haben. Es handelt fich um ganz bedeutende Mengen sei. von Fleisch, Die der Abdeckerei überwiesen werden: es Für den Angeklagten Iesper ergreift Rechtsanwalt eo sind wöchentlich gegen 400 Centner Rind Schweinefleisch usw. Kempner   das Wort. Er dankt dem Staatsanwalt für die wohl In Posten von 10 bis 15 Centnern kaufen davon die wollende Art, die er seinem Klienten gegenüber bekundet habe und Händler täglich und verkaufen das Pfund zu 10 Pfennig. Wird dafür, daß er selbst die Anklage wegen Beihilfe zum Betruge nicht die arme Bevölkerung bei den hohen Fleischpreisen geradezu habe fallen lassen. Er bitte aber dringend, auch eine Beihilfe zum herausgefordert, dieses franke Fleisch zu kaufen, und welche furcht­unlauteren Wettbewerb nicht als vorliegend anzunehmen. Der Anbaren Folgen für die Gesundheit vieler Personen mögen sich aus geklagte Klesper habe, wie der Verteidiger aufs eingehendste dar dem Genuß solchen Fleisches ergeben haben? Nach der Ansicht der zulegen sucht, keine Veranlassung gehabt, gegen seinen Schwager Allgemeinen Fleischer- Zeitung" giebt es nur ein wirksames Mittel Nardenkötter den geringsten Argwohn zu hegen. gegen diesen schlimmen Unfug: auf dem Schlachthof selbst muß eine nochmals, daß Dr. Kronheim keine Milde verdiene. Ein Mann, der troffen ist, muß das Fleisch unmittelbar, nachdem es der Anstalt In seiner Entgegnung betont Erster Staatsanwalt Dr. Pe I Bernichtungsanstalt errichtet werden und bis diese Einrichtung ge­in so frivoler Weise seine ganzen Standesinteressen fortwerfe und überwiesen ist, durch Schwefeläther oder ein sonstiges Denaturierungs­sich in den Dienst eines Kurpfuschers begebe, der unter ganz er mittel genusunfähig gemacht werden. Das Blatt fordert den niedrigenden Bedingungen für ihn thätig sei, habe keinen Anspruch Magistrat und die Stadtverordneten auf, unverzüglich die Sache in auf milde Beurteilung. die Hand zu nehmen und mit vollem Nachdruck auf sofortige Abstellung Hierauf kommt Sachverständiger Dr. Schacht auf einen ein- dieses zum Himmel schreienden Mißstandes beim Polizeipräsidium gegangenen Brief zurück, in welchem die Firma Riedel sich dagegen brängen; denn das Polizeipräsidium ist in dieser Sache allein zu­verwahrt, daß sie den Apothekern unerlaubte Konkurrenz mache. ständig. Dr. Schacht bemerkt hierzu: Die Firma beziehe sich auf die Ver­ordmung vom 22. Oftober 1901. Diese fomme aber gar nicht in Frage, denn sie sei erst am 1. März d. J. in Kraft getreten; die Firma habe aber in den Jahren 1898, 1899 und 1900 geliefert. Die Firma sage ferner, sie habe nicht gewußt, daß Nardenfötter ein Kurpfuscher sei. Der Geschäftsführer Meister habe aber hier aus­gesagt, daß er es gewußt habe. Die Firma meine, fie habe den Nardenfötter lediglich als Speditionsvermittler zwischen sich und dem Apotheker Slesper betrachtet. Darauf sei zu erwidern, daß die Firma im Laufe der Zeit für 4000 M. geliefert habe, außerdem wisse er persönlich, daß Nardenkötter direkt bei der Firma pro Mlesper bestellt habe.

Sachverständiger Dr. Störmer: Er habe aus den Kreisen der vornehmen Apotheker gehört, daß diese sich thatsächlich über diese Kontusrenz der Firma Riedel wundern. Er nehme von dem, was er gesagt, nicht ein Jota zurück.

Schließlich erklärt der Angeklagte Dr. Kronheim auf Be­fragen: Er wisse, daß er sich gegen die ärztliche Standesehre ver­gangen habe. Sollte er sonst noch gefehlt haben, so sei es im Zwange fchwerer petuniärer Not geschehen. 17. d. Mts., mittags 12 Uhr, gesprochen werden solle. Der Vorsitzende verkündet, daß das Urteil am Dienstag, den

Lokales.

Bom Stadthaushalts- Etat für 1903.

Der Entwurf des Stadthaushalts- Etats für 1903 in der vom Magistratskollegium durchberatenen und angenommenen Fassung ist nun der Stadtverordneten Versammlung mit dem Ersuchen um Zustimmung zugegangen. In ihrer nächsten Sigung Etat beschäftigen, um ihn dann zunächst dem üblichen Ausschuß zur werden sich die Stadtverordneten in einer ersten Lesung mit dem

näheren Prüfung zu überweisen.

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Eine fernige Amtssprache führt der Polizeilieutenant der dem 24. Polizeirevier vorsteht. In dem über die Zustände seinem Revier erstatteten amtlichen Bericht heißt es: Die ganze Lage des Lokals an der Ecke der Krauts und Blumenstraße, woselbst nichts als Gesindel, Tagediebe und H.... herumlungern und woselbst stets einige, nachts sehr viele Droschken halten, spricht dafür, daß das Lokal errichtet wird zur Förderung der Völlerei. Denn diesen Bersonen ver= schenkt die Großdestillation für wenig Geld viel Fusel, so daß die Gäste stets halb, meist völlig betrunken in und vor dem Lokal sich aufhalten und durch Streitlust Erzesse hervorrufen, wie es jezt schon in der Tommschen Großdestillation im Grünenweg 34 der Fall ist. Eine solche Schnapsbude lockt nur noch mehr Gesindel an, und macht die Gegend unsicher. Es ist durch die Errichtung der Destillation gerade an diesem Orte eine Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit zu befürchten. An der berüchtigsten Ecke der Blumen- und Krautstraße kann doch nichts andres eristieren als eine gemeine Destille, das ist sowohl dem in nächster Nähe wohnenden Bausch als auch vor allem dem Hauseigentümer Graßhoff sehr wohl bekannt, und hat das Ein­gehen der für besseres Publifum eingerichteten Lokale im Bruch müllerschen Hause Ede der Kraut- und Gr. Frankfurterstraße dies fattsam gezeigt."

Wir haben nicht die Ehre, die Zustände im 24. Polizeirebier zu kennen und können daher auch nicht beurteilen, inwieweit der Bericht mit den Thatsachen übereinstimmt. Aber wie dem auch sei, immers hin kann der Polizeilieutenant sich freuen, daß es in Preußen nicht dasselbe ist, wenn zwei dasselbe thun, und er in amtlicher Eigen­schaft und nicht etwa in der privaten eines Zeitungsredakteurs fein Urteil über die in Betracht kommenden Gastwirtschaften abgiebt. Dann würde der Verfasser des Schriftstücks in dem Falle, daß die Angegriffenen die Beleidigungstage anstrengen, unzweifel­rebatteurs sei, könnte ihn nach der bestehenden Urteilspraris. vor haft verurteilt werden und kein Einwand, daß die Wahrnehmung öffentlicher Interessen die wesentlichste Pflicht eines Zeitungs­der Strafe schüßen. Es soll uns gleich bleiben, ob und in wie weit die angegriffenen Privatpersonen jetzt versuchen werden, dem Polizei­lieutenant gegenüber ihr etwa vorhandenes Recht wahr zu nehmen. Das Polizei- Präsidium hatte dem Inhaber der Großdestillation von 2. Polfe die Stonzession für ein neues an der Ecke der Kraut­und Blumenstraße belegenes Rofal auf den Bericht eines

Polizei- Lieutenants hin verweigert, weil eine Destillation an der Stelle geeignet sei, die öffentliche Sicherheit   durch den Verkehr ausschuß erkannte dieser nach Vernehmung der Zeugen Polizei­der Gäste zu gefährden. In dem gestrigen Termine vor dem Stadt­Hauptmann Stubon, Bezirks- Vorsteher Döring usw. auf Erteilung der Konzeffion. Der Stadtausschuß vermochte die Befürchtungen der Polizei nicht zu teilen.

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Ganz so schlimm wie es in der polizeilichen Schilderung aus­sieht, scheint es mit der öffentlichen Sicherheit im 24. Revier also nicht bestellt zu sein.

Der Stadthaushalts- Etat für 1903 schließt in Einnahme und Ausgabe mit rund 117% Millionen Mark ab. Er übersteigt ben für 1902 um rund 5 Millionen.( Dazu kommen noch die Etats der städtischen Werke Gaswerke, Wasserwerke, Vieh- und Schlacht hof, Kanalisation usw. die sich auf 97 Millionen Mark, um 10%, willionen mehr als im Vorjahr, belaufen.) In den Stadt­haushalts- Etat sind für die einen 38uschuß erfordernden Ver­waltungen diesmal 80%, Millionen Mart an Zuschüffen eingestellt Wahlverein Tegel  . Mittwochabend 8 Uhr Mitglieder- Berfamm worden, um 2 Millionen weniger als 1902. 3war find bei den Tung bei Klippenstein( Seeschlößchen). Tagesordnung: Vortrag des meisten dieser Verwaltungen die Zuschüsse wieder höher als im Vor­Genossen Wermuth:" Der Zarismus, seine Opfer und seine Früchte." Vereinsangelegenheiten und Verschiedenes. Die Genossen jahr angesetzt worden, so beim Unterrichtswesen, beim Armentesen, werden ersucht, zahlreich und pünktlich zu erscheinen, indem unter beim Krankenpflegetvesen usw. usw. Aber unter den wenigen, bei Vereinsangelegenheiten Wichtiges zu erledigen ist. Der Vorstand. denen eine Verminderung des Zuschusses angenommen wird, weist Bankow  . Sonnabend veranstaltet der Wahlverein Bez. Pankow die Bauverwaltung allein ein Minus von etwa 4 Millionen auf. bei Ebersbach, Berlinerstraße, ein Kostümfest: Abschied von der Hier ist schon vom Magistrat kräftig abgestrichen worden. Nur hier­Aus den Kreifen der städtischen Kanalisationsarbeiter geht uns Schönholzer Heide  ". Da wir alles aufgeboten haben, um den Ab- durch ist es möglich geworden, auch den Gesamtbetrag aller Zu- folgende Beschwerde zu: Am 4. d. M. ertrant der Stanalarbeiter schied so originell wie möglich zu machen, rechnen wir auf zahl- schüsse gegenüber dem Vorjahr noch herabzudrücken. Von den einen Noster von der Pumpstation IX in der Seestraße. Da der Staats­reichen Besuch. leberschuß abwerfenden Verwaltungen, aus denen die erforder- antvalt die Leiche beschlagnahmte, konnte diese erst gestern beerdigt Friedrichsfelde   Karlshorft Mahlsdorf. Dienstagabend 81% Uhrlichen 80 Millionen Mark Zuschüsse herausgewirtschaftet werden werden. Der Leichenbefund lautete: Herzkrant. Tod durch Er­findet bei Haberland, Wilhelmstr. 38, eine Versammlung des Wahl- sollen, wird die Stämmerei etwas mehr, die hierher gehörigen Bumpstation befinden sich große Sammelbafsins, von wo aus das trinken!" Der höchft bedauerliche Vorgang war folgender: Auf jeder vereins statt. Auf der Tagesordnung stehen: Die Reichstagswahl Werke( Gas, Wasser usiv.) weniger als im Vorjahr bringen. Sehr schmutzige Wasser nach den Rieselfeldern gepumpt wird. Aus diesent und Vereinsangelegenheiten. Gäste wie Frauen herzlich will- viel weniger bringen wird das Kapitel Verschiedene Ein- Bassin werden nun die festen Bestandteile wie Papier  , Lumpen usiv. nahmen und Ausgaben". Hier werden unter anderm die herausgefischt und auf ein großes Floß geworfen. Der betr. Arbeiter In Zehlendorf   findet die Mitgliederversammlung Dienstag bei Ueberschüsse gebucht, die die Stadthauptkasse aus der vor- ging nun nach Vesper in dieses Bassin, um seine Arbeit dort allein Giese, Teltowerstraße statt. Gäste find willkommen. jährigen Verwaltung zur Verfügung stellen kann; aber zu berichten. Um 6 Uhr brachte seine Ehefrau das Abendbrot; aber diesmal steht hier an Stelle der früheren Ueberschüsse das bekannte sie wartete vergebens auf das Erscheinen ihres Mannes. Als man Deficit aus 1901. Mehr als im Vorjahre will man nun aus nach längerer Zeit nachfah, lag er mit dem Gesicht nach unten tot den Steuern herausholen, um drei Millionen mehr. Erwartet aber trotzdem zwei Aerzte sofort zur Stelle waren, war sein Leben im Kanalwasser. Er wurde mit Stricken aus dem Bassin gezogen, wird aus den Steuern eine Brutto- Einnahme von 691 Millionen, nicht mehr zu retten. N. war bereits 9 Jahre bei der Stadt Am gestrigen elften Verhandlungstage wurden die Plaidoyers oder 67% Millionen nach Abzug der hier erforderlichen Ausgaben. beschäftigt. Wir gestatten uns aber die Frage: Kann es die Ver­fortgesetzt. Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Davidjohn sprach An Brutto- Einnahme soll die Einkommensteuer 33 Millionen waltung der städtischen Kanalisation wirklich verantworten, einen für Nardenfötter und erwähnte dabei auch die Vorgänge im Ab­geordnetenhause. Dort habe man für nötig befunden, während der bringen, die Grundsteuer 224 Millionen, die Gewerbesteuer Mann allein zu einer so schweren und vor allen Dingen gefahr­Dauer eines schwebenden Prozesses in denselben hineinzuleuchten. 8 Millionen usw. usw. Um diese Beträge zu erreichen, foll, wie bollen Arbeit in das Bassin zu schicken, wo die Luft ganz verpestet und Das sei etwas ungewöhnlich! Wer weiß, vielleicht fißen auch im schon mitgeteilt, bei den beweglichen Steuern der Prozent fa folchen lebensgefährlichen Umständen diese Arbeit von zwei Personen mit Gasen geschwängert ist? Wir sind der Meinung, daß unter Abgeordnetenhause manche Herren, die auch schon zu einem Kur erhöht werden, bei der Einkommensteuer von 100 Proz. auf 108 Proz, ausgeführt werden muß. pfuscher gelaufen sind! Er wisse aus andreu Kurpfuscher- Prozessen, bei der Grund- und der Gewerbesteuer von 150 Broz. auf 162 Broz. daß in denselben manchmal Männer mit hochklingenden Namen als Der Frage dieser Steuererhöhung wird sich bei der Beratung Die für die Betriebe der Kleider- und Wäschekonfektion bes Fürsprecher des Kurpfuschers auftraten, vor denen der Staatsanwalt felbst die Segel streichen mußte, da bei ihnen nicht von einer des Etats diesmal das Hauptinteresse zuwenden. Vor acht Tagen stimmten Lohnbücher find, wie im Ministerialblatt der Handels­haben wir an dieser Stelle ausgeführt, daß die geplante Er- und Gewerbeverwaltung" befannt gegeben wird, im Verlage von Spekulation auf die Dummheit" die Rede sein konnte. Ich hoffe so erklärt unter anderm der Verteidiger daß von den Mauern höhung an sich gewiß nicht erfreulich ist und möglichst Starl Heymann, Mauerstr. 43/44 zu haben. Der Preis beträgt für dieses Hauses alle solche Mundgebungen abprallen, mag auch das vermieden werden soll, daß es aber noch weniger erfreulich ist, wenn 10 Stüd 1 M., 100 Stück 6 M., 1000 Stück 40 m. Abgeordnetenhaus selbst die Sache breittreten. Und wenn es richtig das Gleichgewicht zwischen den Einnahmen und Ausgaben der Stadt Mit 3200 M. durchgegangen ist der Hausdiener Karl Uhlig, ist, daß der Justizminister auch die Stellung einer Kaution von durch Vernachlässigung wichtiger kommunaler Aufgaben der in einer Lederwarenfabrik in Blankenburg   bei Französisch- Buch­15 000. für zu milde erklärt hat, so muß ich doch bedauern, daß hergestellt werden soll. Wir deuteten an, daß die freisinnige Mehr- holz angestellt war und in Pankow   wohnte. Er genoß in der Fabrik, bei der ganzen Sachlage eine höhere Kaution nicht erforderlich war heit der Stadtverordneten in solchen Fällen gewöhnlich an den wo er schon längere Zeit beschäftigt ist, großes Bertrauen. Am und wenn der Herr Justizminister Präs.( unterbrechend): Nach den Berichten der mir zu Gesicht gekommenen Zeitungen hat unrechtesten Stellen zu streichen bereit ist, und die Kritik, die in den Donnerstagabend erhielt er das Geld, um es am nächsten Morgen auf die Bost nach Französisch Buchholz   zu bringen. Das hat er der Herr Justizminister dies nicht gesagt. Lassen wir also den Herrn nächsten Tagen in freisinnigen Streifen an dem Erhöhungsplan nicht gethan, ist vielmehr mit dem Geld verschwunden. Uhlitz ist Justizminister aus der Debatte. Ein Beisiger: Es war auch sowie an den einzelnen Posten des Stats geübt wurde, hat unsre am 6. Mai 1881 in Leipzig   geboren, blond und bartlos, hat eine nicht Gegenstand der Verhandlung. Verteidiger: Ich lasse Befürchtung nur zu bald bestätigt. Wir werden uns mit dem Etat gebogene Nafe, hellblaue Augen, ein langes, Hageres Gesicht und dann die Sache fallen. Weiter führt der Verteidiger aus: In im einzelnen noch näher beschäftigen. Dabei wird sich Gelegenheit große Füße. Berlin   bestehen 600 Kurpfuscher, darunter Schuster, Handwerker, bieten, zu zeigen, daß trotz der Höhe des Gesamt- Etats, mit der der Staufleute, Lehrer, und da habe sich Nardenkötter doch wohl fagen Berliner   Stadtfreifinn alljährlich renommiert, manche der Einzel- Etats können, daß da auch er, bei seiner Apotheker- Vorbildung, wohl im wirklich nicht zu freigebig bedacht worden sind. stande sei, diese Zahl noch um eine Nummer zu vermehren. Dazu

Der Kurpfuscher- Prozeß.

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komme doch die Thatsache, daß zweifellos bei vielen Personen eine

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belegene Sterferiche Gastwirtschaft und Speiseanstalt polizeilich ge­Wegen Feuersgefahr wurde die in der Neuen Schönhauserstr. 7 schlossen, die schon seit ca. 10 Jahren in denselben Räumen bestand. In dem Nebenhause Nr. 8 befindet sich die Petroleum- und Del­Heilung von ihm erreicht worden sei. Richtig sei es, daß auch Hundefutter". Eine laum glaubliche Mitteilung über die Ver- Engroshandlung von Leist, deren Lagerräume an die Kerkerschen viele Fehl- Erfolge vorlagen, es frage sich doch aber, ob die bewendung von Fleisch, das der Abdeckerei überwiesen worden, bringt Restaurationsräume angrenzen. Der Polizei war in einem treffenden Patienten bessere Erfolge erzielt hätten, wenn sie zu einem die Allg. Fleischer- 3tg.": Das von der Fleischschau für ungenießbar Schreiben mitgeteilt worden, daß die dem Petroleumlager ent­Gafe durch die Die Patienten haben freiwillig und ohne erklärte Fleisch wird dem Blatte aufolge zwar in fest verfchloffenen weichenden doppelten Brandmauern in Arzt gegangen wären. Restaurationsräume jeden Zwang sich in die Kur Nardentötters begeben, sie haben genau Wagen in ficherer Weise vom Schlachthof nach der Abdeckerei in der die bringen und so eine Explosions­könnten. Durch eine die Bedingungen gefannt und in dieser Beziehung feien ihnen Müllerstraße gebracht. Hier darf es entiveder zu technischen Zweden gefahr herbeiführen Baukommiffion feinerlei falsche Vorspiegelungen gemacht worden. Daß er nicht ein verarbeitet oder, nachdem es zwei Stunden unter Dampf völlig fand eine Besichtigung der Räumlichkeiten statt und angeblich foll auf alle Fälle wirkendes Straut gegen den Tod überhaupt gefunden durchgefocht ist, als Hundefutter verkauft werden. Thatsächlich beim Herausnehmen von Mauersteinen aus der Brandmauer in der habe, konnte sich auch der Dümmste von selbst sagen. Nach alledem wird aber, wie die" Allgemeine Fleischer- Zeitung" festgestellt Deffnung eine derartige Gasansammlung erfolgt sein, daß beim Fleisch, das nur eine halbe Stunde ersucht der Verteidiger um die Freisprechung Nardenfötters von der hat, unter Anzünden eines Streichholzes eine Funkenentwicklung stattfand. Anklage des Betruges, eventuell aber um eine geringere Strafe. Dampf gewesen ist und noch alle Krankheitsstoffe in wirksamem Zu- Jedenfalls ist die weitere Benutzung der Gastwirtschaftsräume Was Dr. Kronheim betreffe, der jetzt die ganze Last der Anklage stande enthält, als Hundefutter" an eine Anzahl Händler verkauft, polizeilich verboten worden. Die behördliche Maßnahme wird noch allein tragen solle, so werde man bei diesem armseligen Angeklagten und diese Hundefutter Händler", die keiner Kontrolle unterstehen, zu einer interessanten civilrechtlichen Klage führen. Herr K., der an das Wort erinnert: Es rast der See und will sein Opfer haben. find so menschenfreundlich, das tranke Fleisch zu fehr niedrigen noch fünf Jahre Vertrag hat, verlangt von dem Hauswirt eine Die Handlungsweise des Angeklagten sei vielleicht vom Standpunkte Preisen an jeden Beliebigen weiter zu geben. Filets, Roastbeefs, Entschädigung in Höhe von 15 M. pro Tag. Andrerseits wird der

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