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fämpfe in der Welt ermöglicht. Der große Widerwille in weiten Kreisen gegen die Kartelle und Syndikate in einer strafferen Durchführung in Amerika   die Trusts besteht meines Erachtens gegenwärtig bei verschiedenen Personen deshalb, weil in der Jugendzeit dieser wirtschaftlichen Gestaltungen gewisse Austvüchse nicht vermieden werden können. Die Auswüchse müssen natürlich beseitigt werden. Mit gesetzlichem Zwange wird man da freilich wenig ausrichten; ich habe aber die Zuversicht, daß die geschäft­liche Klugheit der führenden Unternehmer auf diefem Gebiete leber­treibungen vermeiden wird, die zu dauernden Unbilligkeiten und dadurch zu Zurückbildungen führen würden."

ucht man sich diese bittere Erkenntnis mit dem Trost zu verfüßen, aber den Kampf deswegen nicht aufgegeben. Sie kämpfen Schritt daß man wenigstens einmal einem frechen Bankrotteur gründlich um Schritt mit einer obstruktionsmäßigen Ausdauer nnd es ist ihnen Mores gelehrt habe. Daß es aber in dieser Hinsicht, in Bezug bereits gelungen, die Defraudation auch für die größeren Eigen­auf den militärischen Effekt, womöglich noch schlechter aus­brenner um einiges zu erleichtern. fieht, als in finanzieller Hinsicht, beweist schon der Erleichterungs- Erscheinung, die im franzöfifchen Parlament bei allen rein wirtschaft­In diesem abstoßenden Kampf sieht man wieder die eigenartige seufzer der Rhein  - Westf. 3tg.". Denn in der That: Das mit so lichen Debatten zu beobachten ist. Die politischen Parteien lösen sich " großem Glan" begonnene weltpolitische Unternehmen" ist vollauf in ein funterbuntes Durcheinander von Gruppen und Personen, ständig im Sumpf" verlaufen. die sich nach der wirtschaftlichen Geographie des Landes gliedern. Man wollte Schulden eintreiben und hat für Um das Banner der Eigenbrenner scharen sich Abgeordnete aller Eretutionskosten mehr ausgeben müssen, als man im Parteien von der äußersten Rechten bis und mit der äußersten Linken. günstigsten alle jemals an Schuldeneintreibung Das gilt auch von einigen focialistischen Abgeordneten beider Das heißt mit andren Worten, den Kartellen darf bei der Ver­zu erhalten hoffen darf! Man hat Zollämter bejegen und die Richtungen. Nebst allem andern wird von dem parteipolitisch folgung ihrer Preispolitik nichts in den Weg gelegt werden. gesamten Zolleinnahmen beschlagnahmen wollen und man mußte Gesundheit der Konsumenten in den Wind geschlagen, obwohl es ebenfalls eine Ansprache hielt, bekannte er sich dagegen zum In Bremen  , wo der Herr Minister auf der Schaffermahlzeit unterschiedslosen Eigenbrenner- Lager auch die Rücksicht auf die fich damit begnügen, den vierten Teil der Zölle mit sämtlichen gerade die arbeitende Masse ist, die den mangelhaft retti- Freihandel und erklärte der erstaunt aufhorchenden freihändle­fizierten Eigenbrenner- Schnaps verbraucht. rischen Bremer Kaufmannschaft: Allerdings hat Deutschland   auch die gepanzerte Faust in An­wendung zu bringen versucht. Es hat- gegen alles Völkerrecht wehrlose Zollfahrzeuge beschlagnahmt und mehrere derselben in wurf des Völkerrechtsbruchs einstecken und die beiden brauchbarsten und deshalb nicht verfentten Dampfer wieder her ausgeben müssen!

Gläubigern zu teilen!

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Grund gebohrt. Aber es hat dafür vor aller Welt den Vor- tanische Verteidigung" zu Gunsten der Eigenbrenner- Defraudation in lossteuerten als auf eine andre Theorie, gebe ich ihnen gern zu.

Schlechter noch hat Deutschland   abgeschnitten, als es auch hier ohne jeden zwingenden Grund seine Kanonen gegen das venezolanische Fort St. Carlos spielen ließ. Trotz zweimaliger Be­schießung hat es das Fort nicht zur Kapitulation zwingen tönnen; das Fort trotte am Ende der den deutschen   Schiffen die Einfahrt in die Lagune von Maracaibo  ! Das sind die militärischen Erfolge des Venezuela  - Kreuzzuges, das ist die Wahrung des deutschen Prestiges!

Die verschiedene Parteistellung der Verteidiger der Eingenbrenner machte sich hie und da geltend nur in der Argumentation. So wurde vom linksradikalen Abgeordneten Chapuis, die- ,, republi­Feld geführt! Bei den nächsten Wahlen, drohte er pathetisch, würden die nahezu zwei Millionen Eigenbrenner den Verlust ihres Privi­Steuer- Defraudation, keine bäuerlichen Republikaner! Man greift da mit Händen den orgenischen Mißstand des französischen   Parteiwefens die isolierte Kirchturm- Selbstherrlichkeit der einzelnen Wahlkreise und der einzelnen Abgeordneten! Selbst nach dem Zustandekommen des erwähnten andren Nationen.... feine Spur zu merken. In der gestrigen Kammersißung wurde der gewöhnlichen namentlichen Abstimmung auf der Tribüne bloß mit Gesezesartikel, der jenen Kompromiß mit enthält, in der außer 219 gegen 212 Stimmen gerettet, und givar vorläufig nur vor der Abtrennung" vom Finanzgefezz. Das endgültige Schicksal des entscheidenden Artikels steht noch aus.

tehrte nach wie vor Beschießung noch immer und ver- ompromisses war von der Disciplin der Regierungsmehrheit

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Wie

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Daß wir, wo wir jetzt mächtig und stark durch unsre eigne Kraft geworden sind, jetzt vielleicht richtiger auf den Freihandel ( Sehr richtig!) Aber Sie haben zu rechnen mit dem, was rings um Sie vorgeht. Und wenn Sie die Augen nach allen Seiten hin werfen, so werden Sie sehen, daß nicht wir die Karnidel sind, die der individualistischen Richtung entgegengetreten sind.(?) sondern durch die ganze Welt ist dieser Zug gegan und wir haben uns dem nicht entziehen können. Wir werden mit unsrer steigenden Straft immer stärker ähnliche Strömungen wieder aufkommen sehen, wie sie in England aufgekommen sind, auch nicht aus theoretischer Gebarung, sondern in dem Machtgefühl ihrer gewaltigen Ueberlegenheit über alle Sie werden dafür sorgen müssen, daß Ihre Interessen in Barlament vertreten werden( b) in Deutschland   durch lange Jahre es nicht für eine Ehrenpflicht des Standes der Kaufleute und der Induſtriellen gehalten, auch am parlamentarischen Leben ihre Arbeit zu thu; es ist heute nicht nur Ihre Ehrenpflicht, sondern eine Pflicht der Selbsterhaltung, nach dieser Richtung mehr zu thun, als bisher geschehen ist.( Sehr richtig! Bravo!)

Die Zurüdhaltung der deutschen Bresse hat also ihre gewichtigen Gründe. Um so wunderlicher nehmen sich dieser Zurückhaltung Vielleicht aber führt der nach Nouviers Ausdruck fast gegenüber die Aeußerungen des deutschen Friedensunterhändlers, rebellifche" Widerstand der Defraudanten zu einer gründlichen Reform, Freiherrn Sped von Sternburg, aus. die weder diesen noch dem Finanzminister erwünscht ist. Es erscheint Ein vielseitiger Minister! Bei den Freihändlern findet er, daß sich das Berliner Tageblatt" aus New York   melden läßt, nämlich allen unbefangenen Kreisen immer klarer als einzige Lösung er eigentlich auch Freihändler ist, bei den centralverbändlerischen sandte der deutsche Geschäftsträger an den deutschen Presseklub in oder jener Form, das in gleicher Weise die Interessen des Fistus, als Minister bekennt er sich zu hohen Getreide- Minimalzöllen.- der Eigenbrennerfrage das staatliche Alkohol monopol in diesen früheren Kollegen ist er vom Nutzen der Kartellpolitik überzeugt und New York   ein Telegramm, worin er seiner Freude darüber Ausdruck der Steuerzahler und der Konsumenten wahren würde. Unter dem gab, daß das llebereinkommen alle Beteiligten zufriedenstelle. diretten Drucke der gegenwärtigen Kämpfe hat die Budgetkommission Centralverband gegen Sonntagsruhe. In der That: alle Beteiligten, nicht zuletzt den Angeklagten bereits beschlossen, dem diesjährigen Finanzgefeß das Alkoholmonopol Es ist seitens der Reichsregierung in Aussicht genommen, die Castro selbst, der seinem Beauftragten Bowen ein Telegramm im Brincip" cinzuverleiben mit der Maßgabe, daß es am 1. Januar auf Grund des§ 105d der Reichs- Gewerbeordnung erlassenen Ver­ſandte, worin er ihn für die rasche Entschloffenheit, mit 1905 zu verwirklichen sei. Bis dahin soll also ein bestimmter Monopol- ordnungen daraufhin zu prüfen, ob nach den seit dem 1. April 1895 der er der Sache der Gerechtigkeit gedient habe. feiner entwurf ausgearbeitet und votiert werden. Der Budgetkommission gesammelten Erfahrungen die Aufhebung oder Einschräns ewigen Dankbarkeit" versicherte. Herr Speck von Sternburg   lagen bereits vier Monopolentwürfe vor, darunter einer von Jaurès. gesammelten Erfahrungen die Aufhebung oder Einschrän äußerte sich ferner geradezu enthuſiaſtiſch über die vollkommene würfen, schon angesichts der materiellen Unmöglichkeit der sofortigen tagsruhe zuläſſig ſei. Dieſe bloße Ankündigung, daß hie und da hr principielles Votum vermeidet eine Auswahl unter diesen Ent- ung einzelner der Ausnahmen von der gebotenen Sonn­Harmonie" und die Freundschaftsgefinnungen" der bier Männer", Einführung des Monopols.­zwischen denen der Vertrag vereinbart worden ist. Die Nachrichten über die dramatischen Zusammenstöße zwischen Bowen und den Vertretern der Mächte verrieten in der That die voll­tommenſte Harmonie"! Herr Speck v. Sternburg sieht freilich fcheinbar überall Harmonien, wo gewöhnliche Sterbliche Interessen­gegenfäße und Ränke sehen. Aeußerte er doch einem Interviewer für das Berl. Tagebl." gegenüber, daß er versuchen wolle, das Verhältnis zivischen Amerika   und Deutschland   derartig( freundschaftlich) zu gestalten, daß sich alle Welt darüber wundern solle". Das will viel heißen, denn über die deutsche Diplomatic wundert sich so leicht niemand mehr in der Welt!

Db Venezuela   seine Verpflichtungen einhalten wird, weiß einst­weilen niemand zu sagen. Aber eine Wirkung des Venezuela­Streuzzugs hat in einem Wiesbadener   bürgerlichen Blatt schon im Dezember ein Venezuela  - Kenner, der sich in hochangesehener Stellung" lange Jahre in der südamerikanischen Republik   auf­gehalten hat, vorausgesagt. Mit den Worten nämlich:

Mit der Sympathie, deren sich die Deutschen   mehr als die übrigen Nationalitäten erfreuten, ist es lange, lange Zeit vorbei und es wird sich leider nur zu bald zeigen, welchen schädlichen Einfluß dieser Stimmungswechsel auf ihr Geschäftsleben ausübt. Aber nicht bloß die circa 14 bis 1500 Deutsche, welche heute in Venezuela   leben, werden den Saldo unfrer bewaffneten Intervention zu tragen haben. sondern auch wie bereits ertvähnt die mit diesen arbeitenden Fabrikanten, Handlungshäuser 2c. Man könnte einwenden, daß die Venezolaner ihren Groll bald vergessen haben und die guten Beziehungen bald wieder hergestellt feien, allein das ist ein großer Irrtum, denn das Faktum wird uns Deutschen   so tief ins Kerbholz eingeschnitten, daß es für eine Generation wenigstens nicht zu verwischen ist."

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Französische   Budgetkämpfe.

Paris  , 14. Februar.( Eig. Ber.) In der Deputiertenkammer werden zur Zeit gelegentlich der Finanzgefez- Debatte( Einnahme- Budget) eigenartige Kämpfe aus­gefochten. Man kämpft für und wider das Recht auf Defrau dation der Alkoholsteuer, und die Vorlämpfer der Defraudanten ent­tvideln eine Leidenschaft, eine Rücksichtslosigkeit und eine Hart nädigkeit, wie sie den deutschen überagrarischen Brottucherern cigen find.

Auf dem Spiel steht nämlich die Alfoholsteuerfreiheit der bäuerlichen Eigenbrenner, die aus Trauben, Obstfrüchten und Treber im eignen Hause Schnaps fabrizieren. Die Steuerfreiheit gilt ausschließlich für den Selbstgebrauch, aber nur auf dem Papier, In Wirklichkeit wird der eigengebrannte Schnaps steuerfrei in den Handel gebracht, und das in immer wachsenden Mengen.

Deutfches Reich. Berdächtig geworden.

Das offiziöse Organ der Konservativen wendet sich also zornvoll gegen den Grafen Posadowsky  :

Es hatte allgemein Befremden erregt, als im vorigen Jahre an dem Stuttgarter   Getverkschaftskongreß offizielle Vertreter des Reichsamts des Innern und der württembergischen Staats­regierung teilnahmen. Wie es nun scheint, ist in diesem Vorgange nicht ein bereinzeltes Zugeständnis an die Ge­werkschaften, sondern eine grundsätzliche Anerkennung derselben feitens der Regierung zu erblicken. Als einzige Bedingung für die Teilnahme von Regierungskommissaren an socialdemokratischen Arbeiterkongressen hat Graf v. Posadowsky diejenige aufgestellt, daß die Ausschmückung des Sigungsfaales monarchische Gefühl nicht verleze. Aber auch bei dieser ausschließlichen Bewertung der Neußerlichkeit scheint man mit großer Milde verfahren zu wollen; da in Stuttgart   die Büsten von Mary und Lassalle, die größten Vorfämpfer der republikanischen Socialdemokratie, auf gestellt und revolutionäre Embleme der Gewerkschaften aufgehängt und als das monarchische Gefühl der Regierungskommission nicht verlegend angesehen worden waren.

möglicherweise die Sonntagsruhe ein flein wenig gebessert werden fönnte, veranlaßt den auch christlichen Centralverband deutscher  Industrieller zu einer Gegenaktion für Verminderung der Sonntagsruhe. Der Centralverband richtet an seine Mit­glieder ein Rundschreiben, in dem gesagt wird:

Wir ersuchen unfre geehrten Mitglieder ergebenst, sich gefälligst uns gegenüber darüber zu äußern,

1. ob einzelne Vorschriften über Ausnahmen von der Sonntags­ruhe in der Praris nicht oder doch so selten angewandt worden sind, daß gegen ihre Aufhebung oder Einschränkung Einwendungen nicht zu erheben find,

2. ob sich in der Praris das Bedürfnis herausgestellt hat, nach gewissen Richtungen hin weitere Ausnahmen von deur Gebote der gewerblichen Sonntagsruhe zu gestatten.

Insoweit ein solches Bedürfnis als vorhanden angenommen wird, bitten wir, die Schwierigkeiten und Schädigungen, die sich aus dem jetzigen Zustande ergeben haben, möglichst ausführlich und mit Angabe bestimmter Thatsachen darzulegen.

Wir bitten ganz ergebenst, uns Ihre Aeußerung bis zum 1. April 1903 zugehen lassen zu wollen."

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Die Socialreform der Furcht. Die bürgerlichen Parteien haben im Reichstag mit großer Lebhaftigkeit beftritten, daß ihre Social­reform das Erzeugnis der Furcht vor der Socialdemokratie sei. Ins­besondere hat das Centrum mit Entrüstung die Berleumdung" ab­Die Anerkennung der Gewerkschaften durch die Regierung ist gewehrt, daß seine Witwen- und Waiſenversicherung nicht aus chrlichem aber gleichbedeutend mit der Anerkennung der Socialdemokratic, Herzen komme. Ueber die Frage braucht man eigentlich nicht mehr zu diskutieren. denn gerade auf dem Stuttgarter   Kongreß war es, daß der Vor­fizzende erklärte: Es herrsche Ueberzeugung darüber, daß keine Denn ein Berufener, ein berühmter Räuberhauptmann aus der Trennung zwischen Gewerkschaften und Socialdemokraten statt- Sardorff- Zeit hat neulich offen erklärt, warum seine Spießgesellen die Witwen- und Waisenversicherung, den§ 11a, erfanden. Es finden könne, daß beide zusammengehören und sich ergänzen müssen." Angesichts einer solchen Stellungnahme des Grafen war Herr v. Kröcher, der im Cirkus Busch mit der ihn aus­die Worte feien nach v. Posadowsky, bei dem seit seiner Verteidigung des Zuchthaus  - zeichnenden burfchitosen Ehrlichkeit erklärte gesezes sich ein bemerkenswerter Meinungswechsel vollzogen haben dem Protokoll des Bundes der Landwirte nochmals wiederholt-: Da mußte man ausfressen, was man sich vorher eingebrodt muß, ist es schwer, die Socialdemokratie als staatsgefährlich zu bekämpfen und noch schwerer für hatte.( Heiterkeit.) Das war ganz klar und ich habe etwas da mitgefressen, was ich sehr ungern zu mir genommen habe.( Große Die Eisenbahn- und Postverwaltung, ihr Verbot an die Beamten, sich an der socialdemokratischen Gewerkschafts­Heiterkeit und Bravo  .) Ich habe bloß aus Loyalität, weil ich für das Kompromiß gestimmt hatte, zum Beispiel den§ 11a mit an­bewegung zu beteiligen, aufrecht zu erhalten. Wo bleibt da die " Homogenität der Staatsregierung?" genommen, der weiter nichts enthielt, als eine Berneigung der verbündeten Regierungen und des Centrums gegen die Social­demokratie. Den habe ich eben angenommen, weil ich eben mußte, weil ich das Kompromiß angenommen hatte." Solch eine Berneigung vor der Socialdemokratie ist nicht nur Wie soll auch der lönigstreue Arbeiter, den noch vor kurzem die im übrigen betrügerische Witwenversicherung sondern die der Kaiser mit flammenden Worten gegen die Socialdemokratie ganze bürgerliche Socialreform. aufgerufen hat, erkennen, daß die Socialdemokratie eine Gemein­Vom christlichen Stößel. In der Reichstags Sigung vom gefahr für Staat und Monarchie bildet, wenn im Reichstage den socialdemokratischen Abgeordneten nicht in entschiedener Kampfes- 14. Februar hat der Parade- Arbeiter des Centrums, Herr Stößel, stimmung, sondern mit unbegreiflichen Versöhnungsgefühlen be- nach dem amtlichen Stenogramm das Folgende ausgeführt: gegnet wird."

Und in derselben Nummer der Kons. Korresp." wird die böse Niederlage des schlichten, fönigstreuen Arbeiterkandidaten" in Spandau  auf das Schuldkonto der Bülow und Posadowsky geschrieben:

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In derselben Nummer des Vorwärts" heißt es in einer Polemit gegen den Correspondent  ", das Organ des Buch­drucker- Berbandes der macht ja dem Vorwärts" sowohl tie sämtlichen andren socialdemokratischen Drganen vielfach Schmerzen-:

ander

Man hat häufig die politische und die gewerkschaftliche Organisation als die beiden gleichberechtigten und ein­der ergänzenden Teile proletarischen Klassen­bewegung bezeichnet. Die Auffassung ist schon aus dem Grunde falsch, weil die gewerkschaftliche Bewegung gar keine Klassenbewegung ist. Sie organisiert den Arbeiter nicht als Arbeiter im allgemeinen, nicht als Glied seiner Klasse, sondern im Gegenteil als Arbeiter im speciellen, als ein Glied feines Standes, als Buchdrucker, Schreiner, Bildhauer. Die Gewerk­schaftsbewegung ist als solche nicht nur keine Klassenbetvegung, sondern das Gegenteil einer Klassenbewegung, an die Stelle des Solidaritätsgefühls mit den Genossen setzt sie das Solidaritäts­gefühl mit den Kollegen. Ihrer ganzen Natur nach ist sie beschränkt auf einen fleinen Bruchteil der arbeitenden Massen, und zwar auf ihren bestbezahlten und geistig entwickeltsten. Sie ist die Bewegung der Arbeiteraristokratie, nicht der Arbeiterklasse. Sie steht nicht in einem ergänzenden oder gegensätzlichen, sondern in gar feinem Verhältnis zu der proletarischen Klassenbewegung. Sie ist an sich weder gut noch schlecht.

Eine liebliche Hezze! Zwar ist der Bemerkenswerte Meinungs­Wie groß ist die Zahl der bäuerlichen Eigenbrenner? Die wechsel" des Grafen Pojadowsky nicht einmal hinsichtlich zuchthaus­Finanzverwaltung, die natürlich über unvollständige Angaben verfügt, gesetzlicher Maßnahmen festgestellt und in der Socialpolitik find zählte 1901-671 378 gewerbsmäßige Eigenbrenner, wozu aber eine zweite Kategorie gelegentlicher oder gewohnheitsmäßiger" einigen freundlichen Worten noch keinerlei erheblichere Thaten Eigenbrenner hinzukommt, die 1 166 125 Bauern umfaßt. Bis 1901, gefolgt. Und dennoch erhebt sich dies konservative Junkertum, das in als die Alkoholsteuer 156 Fr. pro hektoliter betrug, wurde der der aufsteigenden Arbeiterklasse den gefährlichsten Feind seiner wider­Steuerverlust für den Fiskus infolge der bäuerlichen Defraudation rechtlichen Privilegien erkennt, alsbald in gehässigem Zorn gegen auf mindestens 150 Millionen Frank jährlich berechnet, nach die Minister, die ihm verdächtig werden, die Meinung zu haben, andren Angaben sogar auf 250 bis 300 Millionen! Aber seit 1901 daß schließlich die große moderne Arbeiterbewegung nicht mit dem wurde es noch schlimmer. Mit der Erhöhung der Alkoholsteuer von Süraffierstiefel niedergetrampelt werden könne. Und die Methode, 156 auf 220 Frank pro Hektoliter nahm die Defraudation einen ent in der sich der konservative Groll entladet, ist ganz konservativ; man fprechend größeren Umfang an. In den beiden Jahren 1901 und 1902 fant der besteuerte Alkoholfonfum um 435 000 beziv. um denunziert brutal die Minister bei ihrem kaiserlichen Herrn! Graf 522 000 Hektoliter, nahezu um ein Drittel des früheren Stonsums, Posadowsky   wird beschuldigt, eine Politik gegenüber der Socialdemokratie macht zusammen einen Steuerausfall von rund 200 Millionen Frank. zu betreiben, die mit derjenigen des Kaisers in Widerspruch stehe, und So hat die erhöhte Steuer bloß 290 Millionen geliefert, anstaté des er, der eifrigste Wortführer des monarchischen Gedankens, wird früheren Steuerertrages von über 297 Millionen. Die Getränke geradezu der Förderung republikanischer Bestrebungen beschuldigt. Steuer- Reform von 1900( Entlastung der hygienischen Getränke" und Ferner hat diefer Staatsmann soeben erst die agrarischen Zoll­Mehrbelastung des Alkohols) ist damit zu einer wichtigen Quelle des forderungen der Zöllner mit besonderem Eifer verwirklicht; aber kein Deficits geworden. Um mun das Budget von 1908 wenigstens auf dem Papier ohne Verdienst der Vergangenheit kann schützen, wenn die Konservativen Deficit aufstellen zu können, mußte der Finanzminister Rouvier, der irgendwie ein Abweichen von ihren Geboten befürchten.- ja gründliche Reformen zu vermeiden sucht, vor allem die Eigen­brenner etwas unsanft anfassen. Er nahm ins Finanzgesetz eine Minister Möller auf Reisen. Die lange Ercellenz hat eine Wahl- Diese Ausführung wird in dem nämlichen Teile des Vor= Reihe von Kontrollmaßregeln auf zur Bekämpfung der Steuer- Agitationsreise unternommen, auf der sie vor einem faufmännischen defraudation. Wohlgemerkt, er versprach sich selbst davon eine Zu- Publikum allerlei weise Ausführungen über die Zollpolitik und die nahme des Steuerertrages von nur 50 Millionen, d. H. er rechnete Absichten der Regierung zum Besten giebt. Getreu seiner Vergangenheit, weiß bei nicht einmal darauf, die Defraudation auf ihren Umfang von nationalliberalen diesem Beit Herr Möller nicht nur bor 1901 zurückzudrängen. Aber auch das war den Verfechtern der vertreib zarte Rücksichten auf Eigenbrenner viel zu viel. Es fehlte wenig und der Finanzminister die zollpolitischen Anschauungen feiner Zuhörer zu nehmen, echt nationalliberaler Weise, auch die wider nebst seinem Budget wäre zu Boden geworfen. Der Ministersturz sondern nach iwurde durch ein Kompromiß verhütet, welches den ohnehin geringen sprechendsten Dinge zu vereinen. In Hannover   war er über­Wert der Rouvierschen Vorschläge ganz zweifelhaft macht. Die zeugt von der Notwendigkeit der hochschutzölnerischen Kartellpolitik Defraudationsfreiheit bleibt nämlich unangetaftet für die kleinen und meinte nach Angabe des Hannov. Couriers". Eigenbrenner, die nicht mehr als 1 Heltar Rebenland oder nicht Nur durch die Kombination von Großbetrieben zu gemein­famen wirtschaftlichen Gestaltungen werden in Zukunft die Wett­mehr als 50 Obstbäume besigen. Die bäuerlichen Vertreter haben

wärts" gemacht, und sie wird nun vom Correspondent  ", wie ich seiner Zeit gelesen habe, als blödsinnig", berrüdt" usw. be­zeichnet."

Herr Stößel hat die Zeit des Reichstags mißbraucht, um dem Vorwärts" eine Aeußerung anzudichten, die, wie wir hiermit fest­stellen, niemals im Vorwärts" gestanden hat.

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Bergewaltigungsneigungen. Die Konservative Korrespondenz" bietet ein nettes Beispiel, wie die Reaktion Scheinbegründungen für ihre Zettelungen sucht. Sie hat den Verdacht, daß die Social demokratie bei der Beratung des socialpolitischen Etats längere Reden halten lasse, um das rechtzeitige Fertigstellen

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