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Sn de«tschfre?1?nnigen Blättern bramarbastrten aber die Getreuen des Kammerfortschritts, daß diese Petitionen im Plenumreklamirt" und deshalb trotzdem zur Verhandlung kommen würden. Daß wir an eine solche Reklamation nicht glaubten, ergab sich aus unserer Kenntniß des liberalen Mannesmuthcs. Die zehn Abgeordneten, die zur Rekla- mirung der Petition erforderlich sind, waren nicht aufzu- treiben. Wenn Herr Eugen Richter   seinen bayerischen Ge- fmnnngsgenofsen etwa mit der Entschuldigung heraushelfen sollte, jene seien durch den famosen Nürnberger   Parteitag mit seiner Kuddelmuddel-Kartellresolution abgehalten gewesen, so ist das Silbenstecherei. Man hätte dann einfach die Tages- ordnung ändern können. Ist ja auch die ursprünglich für den 23. April festgesetzte Berathung des Weinbergantrages wegen der Abwesenheit der unterfränkischen Geistlichen ver- schoben worden. Die Sachlage ist die: der Deutschfreisinn wie überhaupt der Liberalismus fürchtet sich vor dem all- gemeinen Wahlrecht, er klammert sich in Bayern   so gut wie in Preußen an veraltete volksfeindliche Wahlsysteme. Die Sozialdemokratie steht hinter ihm! Herr Richter sucht die klägliche Kartell- Resolution' der bayerischen Deutschfreisinnigen damit zu entschuldigen, daß er schreibt(Nr. 98 derFreisinnigen Zeitung* vom 27. April): Bei den bayerischen Landtagswahlen steht der freisinnigen Partei nicht ein Kartell der Konservativen und National- liberalen gegenüber, sondern umgekehrt, ein Kartell der Konser- vativen mit den Ultramontanen. Die Zentrumspartei   ver- fügt im bayerischen Landtag über die Mehrheit. Nichts ist daher natürlicher, als daß unter solchen Umständen sich die Minoritätsparteien koaliren. Die Sozialdemokratie spielt bei den bayerischen Landtagswahlen kaum eine Rolle.* Wenn die Deutschfreisinnigen in der Minderheit sind, haben sie nach der trefflichen Logik des Herrn Richter die Be- fugniß, ihr Programm in den Rauchfang zu hängen(das heißt man auchentschieden betonen*) und mit den angeb- lich so gehaßten Nationalliberalen gemeinsame Sache zu machen. Oder aber mit irgend einer anderen Minoritätspartei, was ja zu niedlichen Konsequenzen führt. Bei der bekannten Unkenutniß des Herrn Richter in allen Dingen, die über die Bezirke östlich der Elbe hinausgehen, redet er davon, daß unsere Partei bei den bayerischen Landtagswahlenkaum eine Rolle spielt*. Er weiß nichts von den Ergebnissen der 1887 er Landtagswahlen in Nürnberg   und in München  , nichts von dem famosen liberal- u l t r a m o n t a u c n Kartell, das in München   geschlossen wurde, um den Sieg des Sozialdemokraten zu verhüten es handelte sich um 1 oder 2 Stimmen; er weiß nicht, daß die oben dargestellte Petitions  - Komödie ein Angstprodukt ist, ein Produkt der Angst vor der Sozialdemokratie. Die diesmaligen Wahlen werden dem ahnungslosen Engel derFreisinnigen Zeitung* die Schlippen von den Augen streifen. Der Dreibund auf der Anklagebank. Man er- schrecke nicht. Wir denken nicht an Deutschland  , wo der Dreibund noch stark genug, seine Gegner auf die Anklage- dank zu bringen. Wir sprechen von Italien  . Die Situation zeichnet sich dort mit jedem Tag schärfer ab, und stündlich wird sie vom Volk besser begriffen.Wenn die Militärausgaben, welche jetzt schon unerschwinglich sind, deshalb erhöht werden müssen, weil unsere Pflichten gegen den Dreibund dies erheischen, wie die Regierung uns sagt, dann ist es der D r e i b u n d, mit dem wir es zu thun haben und dem wir den Prozeß machen müssen* so schreibt ein italienisches BlattPopolo Romano*, das bisher dem Dreibunde nicht feindlich war. Es ist dies durchaus logisch, und die ganze Volksbewegung in Italien   wendet sich deshalb jetzt folgerichtig gegen den Dreibund. Der Ober- Osfiziosus derNorddeutschen Allgemeinen Zeitung* sieht dies auch ein, und sucht in einem recht kleinlauten Artikel nachzuweisen, daß der Dreibund nicht so schlecht sei, wie sein Ruf, daß er zwar viel Geld gekostet habe und noch koste, der Welt aber auch den Frieden erhalten habe. Leider ist nur ersteres richtig. Mit der Friedenserhalterei aber stimnzt's nicht. Der Drel- bund wurde von Bismarck   gegründet, der vielleicht keinen Krieg mehr wollte, nachdem er drei glückliche geführt, allein unzweifelhaft und eingestandenermaßen dannt einen Streich gegen Frankreich   zu führen gedachte. Der Drei- bund war man mag die Dinge wenden und drehen wie man will eine Herausforderung die Herausforderung ist nicht unerwidert geblieben. Viel Böses ist erzeugt worden das Versöhnungswerk wurde gehemmt, Frank- reich und Deutschland   haben sich gegenseitig in gigantischen Rüstungen zu überbieten gesucht und ganz Europa   in das wahnsinnige Kirchthurm- Wettrennen des Militarismus hineingerisscn. Dem Dreibund folgte als selbstverständliche Antwort der Zweibund, und wenn die Lage hrute frled- lichcr ist, als zur Zeit, da der Dreibund gegründet ward, so ist das nicht ein Verdienst des Dreibunds, sondern die unbeabsichtigte Wirkung des finanziellen RuiuS, mit den, er die Völker'bedroht und den er zum Theil schon über sie gebracht hat. Keine Polizeimache aber. In Paris   ist gestern Abend das Restaurant Very, in welchem Ravachol verhaftet ward, mit Dynamit in die Luft gesprengt worden, ,vobei verschiedene Personen Verletzungen erhielten. Für die Pariser   Polizei ist das sehr fatal. S,e glaubte ihrer Ravachol's ganz sicher zu sein-und nun haben sich Em, ge unter ihnen gesunden, die Ernst machten. Wer mit dem Feuer spielt, imiß darauf gefaßt sein, sich die Finger zu verbrennen; wer den Hödelsruktizirt*, muß den Nolnlmg in Kauf nehmen, und wer die Jhring-Mahlow und Schmidt predigen läßt, darf sich über die Kammerer mcht wundern. Die internationale Reaktion züchtet seit 1848 dasRothe Gespenst" systematisch und sucht den Sozialismus zu ver- derben, indem sie ihm einen Doppelgänger schafft, der ans Rechnung des Sozialismus alle möglichen Abscheu erweckende» Dinge zu thun hat. Das ist eine sehr bequeme Praxis, aber auch eine sehr gefährliche. Ein Theil des gesellschaftsretterischen Saatkorns fällt über die gesteckte Grenze hinweg-- neben den dressirten Leidenschaften werden auch wirkliche erzeugt, neben der bestellten Arbeit giebt es mitunter auch unbestellte; das liegt in, Wesen dcS Metiers. Daß die Zerstörung des Restaurants Very nicht bestellte Arbeit war, glauben wir gern; sie war aber eine Folge bestellter Arbeit, und gewiß ist, daß sie den Herren«Reaktionären sehr große Freude bereitet. Jetzt hoffen sie, ihre Plane theilweise ver- ivirklichen. die Maiseier stören und allerhand reaktionäre Maßregeln durchsetzen zu können. Spricht doch em Blatt schon von der Verhängung des Belagerungszustands! Der Prozeß Ravachol   hat heute begonnen. Nachschrift. AuS Paris   wird unterm 26. April noch gemeldet:Die gerichtliche Verhandlung gegen Ravachol und Genossen wurde heute Vormittag 11 Uhr unter dem Vorsitze des Rathes Eues eröffnet. Vor dem Justizpalast und in dessen Gängen waren außergewöhnliche Maßregeln zur Aufrechterhaltung der Ordnung getroffen. In dem Sitzungssaale befanden sich nur wenige Zuhörer. Nach Vorführung der fünf Angeklagten gelangte die An- klage zur Verlesung. Bei dem Verhöre räumte Ravachol  kaltblütig ein, daß er der Anstifter der Attentate am Boulevard St. Germain sei, deren Verantwortlichkeit er voll auf sich nehme. Die Verurtheilung der Anarchisten von Levallois- Perret   habe ihn zu seinem Vorgehen ge- bracht.* Maifeier in Italien   und Belgien  . Der Minister des Innern, Nicotera  , hat die Präfekturen angewiesen, alle Zusammenkünfte und Auszüge am 1. Mai zu verbieten. ImHinblick auf etwaige Arbeiterkundgebungen am 1. Mai" sind die belgischen Milizklassen der Jahrgänge 1887 und 1888 für die Jnfanterie-Regimenter und des Jahr­gangs 1888 für die Grenadier- und Karabinier-Regimenter am 26. April einberufen worden! Kossuth. Der Name klingt wie ein Märchen aus alten Zeiten. Heute fast vergessen vor nicht ganz einem halben Jahrhundert in Jedermann's Mund. Im Jahr 1848 und 1349 der Führer im Unabhängigkeitskanipf desHeldenvolkes im Uugarland", nach der Niederlage ein Verbannter, hat Kossuth seitdem fast ununterbrochen im Auslande gelebt. Nur auf kurze Zeit, nachdem die Amnestie erlassen, kehrte er in die Heimath zurück, die ihm aber fremder war als die Fremde. Morgen, am 27. April, wird er neunzig Jahre alt, und dreiundvierzig von diesen 90 Jahren hat er in der Verbannung zugebracht. Sein thaten- und ereignißreiches Leben, das für die große Welt schon vor einem Menschenalter zu Ende ging, war auch reich an schweren Fehlern, und namentlich hat in den Fünfziger Jahren Kossuth's Vcrhältniß zu Napoleon  , dem Staatsstreichkaiser, seinerzeit die schärfste Kritik heraus- gefordert. Jndeß Kossuth war kein politischer, noch weniger ein sozialer, sondern nur ein nationaler Revolutionär, und von diesem seinem eigeuen Standpunkte ans will er be- urtheilt sein. Er hat geirrt, als er 1859, vor dem Italiener- krieg sich Napoleon   zur Verfügung stellte, allein ein Ver- räther war er nicht; und morgen an seinem neunzigsten Geburtstag, den er in Turin   begeht, wird er der Zeit gedenken, wo der Name Kossuth! Freiheitshoffnungen in den geknechteten Völkern erweckte und die Verzagenden zum Kampf anspornte. Unsere Sache war niemals die seine, wenn auch seine die unsere war. Ein Nationalitätenkampf kann heute die Völker Europas   nicht mehr in Leidenschaft setzen wohl stehen uns noch Kämpfe bevor, in denen das Nationalitätsprinzip eine Rolle zu spielen berufen sein wird, indeß in die vorderste Reihe wird dieses nicht mehr treten und vollständig wird es überschattet werden von dem sozialistischen   Jdecninhalt, der jede moderne Volksbewegung im größeren Stil mehr oder weniger beherrschen muß. Vom Sozialismus hat Kossuth nie eine Ahnung gehabt er war nicht einmal bürgerlicher Demokrat. Aber er war der Führer seines Volkes in dem großarttgsten der nationalen Kämpfe der Jahre 1848 und 1849. Und der Ruf, der da- mals alltäglich aus dem Munde, von Millionen und Millionen und nicht bloS in Ungarn   ertönte, wird morgen in kleinem Kreis den einsamen Greis begrüßen und an vergangene Tage erinnern: Eljen Kossuth! -Hoch Kossuth!- Worüber flch die Bourgeoisparteien streiten. Aus Budapest   wird unterm 26. April gemeldet:Im ungarischen Abgeordnetenhause fand heute eine ungeheuer stürniische Sitzung statt. Die Opposition tadelte, daß bei der Gendarmerie schwarzgelbe Embleme und der Doppel- adler verwendet werden. Der Ministerpräsident erklärte darauf, daß das Gesetz und die Instruktionen dies vor- schreiben. Darob entstand großer, anhaltender Lärm. Die Abgg. Polonyi und Apponyi   verlangten in Beschlußanträgen unverweilte Abänderung dieser Bestimmungen und Ein- fühning der nationalen Embleme. Die Abgg. Horanszky, Ugron, Thaly und MadaraSz unterstützten diese Anträge. Die tumultuarischen Szenen wiederholten sich, worauf der Präsident die Sitzung suspendirte." Wenn es gilt,'die Massen auSzupowern und politisch rechtlos zu machen, sind die ungarischen Junker und Kapitalisten einmüthig. Polizeispion Munoz. DaS spanische Dynamit- Abenteuer ist typisch für den Polizei- Anarchismus. Der Pariser  Temps" schreibt:Es hat sich herausgestellt, daß Äunoz die Rolle eines S i ch e r h e i t s- A g e n t e n(!!!!) in der Bomben-Affäre gespielt hat, zu dem Zwecke, die f olizei bezüglich der Pläne der Anarchisten auf dem aufenden zu halten. Munoz ist bereits ohne Kaution in Freiheit gesetzt worden. Der Anarchistenprozeß kommt im Mai vor die Geschworenen. Tcboche und Ferctra sind des Attentats- Versuches mittelst Sprengstoffen angeklagt; vier andere Anarchisten werden beschuldigt, eine geheime Gesell- schaft gebildet zu haben. Alvarcz, der Herausgeber der ...Aaarguiii«'. ist gleichfalls unter den Angeklagten. Man sucht nach vier Anarchisten, die von Munoz beschuldigt werden, an der Herstellung der Bomben mitgearveitet zu haben. Der Anarchist Diez von Bilbao   wird in Haft be- halten, weil er an Teboche die Dynamitpatronen geschickt hat." Das heißt, der Beauftragte der spanischen   Regierung war Lockspitzel und hat seine Arbeit in höherem Auf- trage verrichtet, wie die Ohm und Genoffen in den Pro- zessen gegen Waldeck und Ladendorss, oder wie die Schröder und Haupt. Vsvkeinsckvirhlon. Zur Maifeier. In Baden-Baden   wird das Fest im Gasthaus» zur Mainau   abgehalten. Umzug und Tanzmusik ist nickt(!) genehmigt. In den bayerischen Distrikten Schwaben  und N e u b u r g wird die Maifeier»ach Berichten süddeutscher Parteiblätter dieS Jahr ganz besonders imposant ausfallen. Die Arbeiter vonKolmar und Logelbach im Elsaß   unternehmen einen Ansflug nach Türkheim   und St. Gilles. In Frankfurt a.M, findet die Maifeier im Stadtwalde unter den hohen Wartbäumen. statt. Der Arbeiter-Mnstkverein und der SängerbllndLassalle  " sorgen für mustkalische Unterhaltung. Ein öffentlicher Festzug ist nicht gestattet. Die Lieferung des BiereS ist der Brauerei Ober­länder übertragen, da dieselbe ihren Saal stets zu allen Ver- sammümgen zur Verfügung stellte. Festkekker ist, wie «m vorigen Jahre, Genosse Brühne. Bei günstiger Witterung werden gewiß 20 000 Menschen an der Feier Theil nehmen, da schon im vorigen Jahre die Theilnehmerzahl 12 000 Personen betrug. Sonnabend, den 30. April, finden in acht Sälen Volks- Versammlungen statt, sechs in Frankfurt   und je eine in Oberrad  und Niederrad.   In Cannstatt   wurde der geplante Festzug nicht genehmigt. Die Mannheimer   Polizei stellte den Arbeitern einen Platz zur Maifeier zur Verfügung, das Be« zirksamt verbot das öffentliche Volksfest. Aus Fürth  meldet derFrank. Kurier", die Verbote deS Umzüge? be­ruhten auf einer Ministerialverordnung. In Zsch opau ist am Vormittag des I. Mai Maffenversamwlung, am Abend Fest im Feld- schlößchen- Saal. Blankenese. Zur Abhaltung der Mai- feier auf dem Süllberg war bereits die Genehmigung ertheilt, zedoch wurde dieselbe wieder zurückgezogen und die Genehmigung unter die Bedingung gestellt, daß sich nur Mitglieder der Organi« sation an der Feier betheiligen. In E r f u r t hat die Polizei es nicht gestattet, daß im Garten desTivoli", woselbst die Maiseier stattfindet, über den Achtstundentag gesprochen wird. Das soll bei derwahllos zusammengeströmten Volksmenge" zu der Befürchtung Anlaß geben,daß entweder unmittelbar durch die Rede oder durch unvermeidbare Entgegnungen, Zwischenrufe und dergl. Andersgesinnter Ruhestörungen, tumultu-msche Szenen und damit eine Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicher- heit wachgerufen würde". DieThür. Tribüne" nimmt an. daß die Behörde sozialdemokratische Versammlungen etwa nach dem Maßstäbe von Kriegervereins-, Antisemiten- und ähnlichen Radauversammlungen zu beurtheilen scheint,denn daß es in sozialdemokratischen Versammlungen, und seien dieselben noch so zahlreich besucht, jemals zutumultuarischen Szenen" gekommen ist, dürste schwer fallen zu beweisen. Es fehlt mithin in dieser Hinsicht an jeder thatsächlichen Unterlage für das Verbot."- Die Arnstädter   und die Genossen von Mühl Hausen, Langensalza   zc. feiern das Fest durch Ausflüge rc. Der A u a s b u r g e r Magistrat bewilligte für die Versammlung am 1. Mai die ehemalige Dominikanerkirche. In Braun- schweig wurde dem Vorstande des sozialdemokratischen Arbeitervereins polizeilich miigetheilt, daß Tanzscheine für den 1. Mai nicht ausgegeben würden, indem, an diesem Tage im ganzen Herzogthum das Tanzen verboten sei. Das Tanzen hätte aber der feierlichen Bedeutung des 1. Mai doch sicher keinen Eintrag getban! Bei de« Gemeinderaths-Wahle» in Börnecke er- hielten drei Sozialdemokraten die große Mehrheit der Stimmen. Einen glänzenden Sieg'errangen unsere Parteigenoffen bei den Geiverbegcrichts- Wahlen in Frey stadt(Schlesien  ). Für die sozialdemokratischen Kandidaten wurden trotz lebhafter Agitation der Gegner 91 Stimmen abgegeben, für die Kandidaten der letzteren nur 30. »» Eine sozialdemokratische tfeelegirtenversammkung, welche kürzlich auf Veranlassung der Schwenninger   Genoffen in Hofen  bei Spaichingen  (Schwarzwald  ) tagte, beschloß, Lagerstellen für ge- lesene Schriften zu errichten, und empfahl den einzelnen Mitglied- schaften, überall in ihrer nächsten Umgebung, wo»S möglich, Arbeitervereine zu errichten. Die Tuttlinger   Genossen über- nahmen es, in Spaichingen   in nächster Zeit eine Vottsversamm- hing einzuberufen, um einmal den Versuch zu machen, dort«inen Arbeiterverein zu gründen. Sodann wurde Schwenningen   als Vorort bestinimt, und es den dortigen Genossen überlassen,«inen Vertrauensmann aus ihrer Mitte zu wählen, welcher mit den Mitgliedschaften in Verbindung tritt und die nöthigen Geschäft« leitet. Aus der Mitte der Delegirten sprach man den Wunsch aus, daß der Wahlkreis auch von Zeit zu Zeit von einem Reichstags- Abgeordneten unserer Partei besucht würde. Den Genossen in Schwenningen   wurde der Auftrag ertheilt, daß der von ihnen gewählte Vertrauensmann mit dem Landesvorstand wegen unentgeltlicher Besorgung von Referenten in Verbindung tritt, damit man nicht genöthigt wäre, die Beiträge an die Landes- kasse zu schmälern. Als Hechte im Karpfenteiche wünscht dieKleine Presse* in Frankfurt   a. M. dieLokal- Ausgabe" derFrankfurter Zeitung  " Sozialdemokraten in die Sladtver- t r e t u n g gewählt zu sehen. Das Blatt stellt bezüglich de? Verkaufs eines städtischen Grundstückes fest,daß ein kleiner sozialdemokratischer Prozentsatz, vermischt mit den übrigen Elementen der Versammlung der Stadtverordneten, eine heil- s a m« G ä h r u n g hervorbringen würde. Bei den nächsten Wahlen wird es«in Gebot der Klugheit und Gerechtigkeit sein, diesen thatsächlichen Mangel zu beseitigen." Hoffentlich sind bei den nächsten Frankfurter   Gemeinde- Wahlen die Arbeiter Frankfurts   selber so klug, nur Sozialdemokraten ihre Stimmen zu geben. Genosse Dr. Adolf Braun   theilt unS mit, daß der Auf« ruf derEchtes. Volkswacht". in welchem um Einsendung gewerk- schaftlichen Materials zwecks einer wissenschaftlichen Arbeit er- sucht wird, sich nach in Breslau   von ihm eingezogener Er- kundigung auf ihn bezieht. Genosse Braun hatte auf dem Halberstädter Gewerkschaftskongreß das diesbezügliche Zirkular verlesen und seinerzeit auch versandt, auf Grund dessen nachher dieBreslauer Volkswacht" den bekannten Aufruf erließ, um das Braun'sche Vorhaben zu fördern, jedoch ohne daß Braun um die Veröffentlichung gewußt hätte. Eine Anzahl Blätter unserer Partei druckten den Aufruf derVolkswacht" ab, um ebenfalls die Angelegenheit in Fluß zu bringen, darunter auch derVor- wärts", wie derselbe ja von allen Parteivorgängen, die ein allgemeineres Juteresse haben, seinen Lesern Kenntniß giebt. Das ist der Thatbestand der von derNationalliberalen Korrespondenz" zum Gegenstand schmutziger Verleumdungen gemachten«Angelegen- heit. die mit der Erklärung unseres Genossen Braun ihre be- friedigende Erledigung gefunden �hat. Polizeiliche», Gerichtliches tt. In Düsseldorf   sollen, wie dieNicderrhein. Volks- tribüne" mittheilt, die Lokalinhabcr ihre Lokale mit dein Melermaaß jetzt selbst daraufhin aus», essen, ob die Raumverhält- nissc den für Versammlungslokale festgesetzten polizeilichen Vor- schriften entsprechen. Den» Wirth Herrn von der Beck in der Adlerstraße ist nämlich ein polizeiliches Strafmandat in Höhe von 3 Mark zugestellt worden, weil er sein Lokal zu einer öffent- lichen Versammlung hergegeben hatte, ohne daß sein Lokal den Anforderungen entspräche, welch« an ein solches Lokal gestellt werden. Die Versammlung war innerhalb der gesetzlichen Frist angemeldet, hat ohne Störung stattgefunden und selbstredend war auch polizeiliche Ueberwachung da. Eine zweite Versammlung, die in demselben Lokal stattfinven sollte, ist. nachdem die Polizei das Lokal geprüft und für ungenügend befunden, verboten worden. Wegen Beleidigung der Remscheider  Polizei wurden die Genosse» Stamm und Lenz in Remscheid  von der Elberfelder Strafkammer zu 3 bez. 0 Wochen Gefängniß verurtheilt. Bei Stamm wurde die in einer Versammlung ge- scheheue Aeußerung,die Polizei nehm« es nicht genau mit den, gleichen Recht für Alle", als strafbar angenommen. Bei Lenz hielt eS das Gericht für erwiesen, daß er in derselben Versamm- lung der Polizei vorgeworfen, sie verdrehe Thatsachen und handele hinterlistig. Der Angeklagte habe von Rußland   gesprochen und Remscheid   gemeint. Redakteur Adolf Ho ff m a n n vom Zeitzer  Volks- boten* verließ an, 24. April das Gefängniß, woselbst er«ine vierzehutägige Haft verbüßt hatte.