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Nr. 44. 20. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 21. februar 1903.

268. Sigung. Freitag, den 20. Februar 1903, nachmittags 1 Uhr.

Am Bundesratstische: Graf v. Posadowsky . Eingegangen ist die Krankenversicherungs- Novelle.

Die zweite Beratung des Etats des Reichsamts des Innern wird fortgesetzt beim Titel Sosten der Maß regeln gegen die Reblaus- Krankheit mit der dazu vor­liegenden Resolution Blankenhorn( natl.).

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stügung bewilligt, die Sache ist noch vollkommen res imperfecta.

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Abg. Herzfeld( Soc.): Ich werde doch wohl noch das Recht haben, zu konstatieren, welchen Zusammenhang die Sache hat, die ich vortrage. Vicepräsident Büsing: Ja, aber nicht das Recht der ritit an meiner Geschäftsführung.

Abg. Herzfeld: Ich habe auch keine Kritik üben wollen, ich wollte nur sagen, weshalb es zur Begründung meiner Forderung unbedingt notwendig ist, auch auf Landesbehörden einen Zwang aus­zuüben, Zustände zu schaffen, welche Minimalforderungen erfüllen, als indem man die bestehenden Zustände schildert.( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.)

Abg. Dr. Röficke- Kaiserslautern( B. d. L.): Es wäre merk­würdig, wenn der Staatssekretär sich der Forderung des Abg. Herold widersetzte. Auch in andern Berufszweigen sind ja ähnliche Unter­nehmungen vorhanden. Ich erinnere an die Blätter für Handel und Industrie". Gegenüber andren Ländern sind wir in dieser Be­ziehung sehr im Rückstande. In England z. B. ist eine derartige Preisstatistit sehr entwickelt. Die Linke ist natürlich auch hier wieder nicht bereit, die einfachsten Forderungen der Landwirtschaft zu er­füllen. Aber wir wollen uns von der Linken nicht umgarnen lassen. ( Unruhe links.) Ich freue mich, daß diese Anregung vom Centrum Vicepräsident Büfing: Jch bleibe dabei, daß die materielle Abg. Preiß( Els.): Die Resolution geht von der Voraussetzung ausgegangen ist. Das wird der Regierung, bei der ja jetzt die Lage der Lehrer mit der Frage des Reichsgesetzes, das Sie wünschen, aus, daß die elfaß Lothringische Verwaltung nicht ihre Pflicht zur goldene Mittelstraße sehr beliebt ist, die Zustimmung dieser An- in keinem Zusammenhange steht. Bekämpfung der Reblaus gethan habe. Das ist nicht der Fall. gelegenheit um so leichter machen.( Bravo ! rechts.) Die elsaß - lothringische Verwaltung thut in dieser Hinsicht das Menschen­Abg. Herzfeld: Ich habe vorhin ausgeführt, daß 10 Proz. der Abg. Gothein( frf. Vg.): Die Herren haben das Barometer der Lehrerstellen nicht besetzt sind und wollte ausführen, woher das mögliche, sie hat seit dem Gesez von 1883 bereits 31%, Millionen für Börse selbst zerschlagen und nun beklagen Sie die Folgen.( Lachen kommt. diesen Zweck aufgewandt. Die kolonnenmäßige Untersuchung des rechts.) Ich habe nichts dagegen, wenn das Reichsstatistische Amt Rebengeländes ist Vicepräsident Büsing: Die Nichtbesetzung einzelner in Lothringen systematisch durchgeführt. eine Statistit der Preisbildung landwirtschaftlicher Produkte vor Lehrerstellen hat mit Minimalforderungen für Volks­Einzelne Mißgriffe Mißgriffe im Beobachtungsdienst find ja vornimmt, aber die Aufgabe ist nicht leicht zu lösen. Für Ihre Be- schulen nichts zu thun. Es handelt sich um wissenschaft= gekommen, das liegt aber in der Natur der Sache. Hauptung, daß seit der Aufhebung des Terminhandels die Schwan- liche Minimalforderungen. Damit steht die materielle Lage Falls exceptionelle Aufivendungen zur Bekämpfung der Reblaus ge- fungen der Getreidepreise nachgelassen hätten, werden Sie schwerlich der Lehrer nicht im Zusammenhange.( Unruhe bei den macht werden sollen, kann das nur Sache des Reiches sein, nicht des Beweismaterial beibringen können.( Oho! rechts.) Socialdemokraten.) Kleinen Landes Elsaß Lothringen , das seit diesem Jahre auch ein Abg. Herold( C.): Ich habe niemals eine Kommission verlangt, Deficit zu verzeichnen hat. Hoffentlich werden zu dem in Berlin welche die Getreidepreise macht, sondern einen Verein, der Nachforderung sein soll, daß genug Lehrer vorhanden sind. Um zu zeigen, Abg. Herzfeld: Ich habe vorhin gesagt, daß es eine Minimal­zusammenzuberufenden Reblaus- Parlament auch kompetente Vertreter richtenmaterial sammelt, das Produzenten und Konsumenten zur weshalb es nötig ist, daß das Reich einträte, um diese Minimal­Elfaß- Lothringens hinzugezogen werden. Die Resolution Dr. Blanken- Orientierung dienen kann. Das Statistische Amt tann eine folche forderung zu erfüllen, ist es nötig, zu zeigen, woran es liegt, daß horn scheint nach der gestrigen Erklärung des Grafen Posadowsky Arbeit nicht machen, dann würden die Nachrichten zu spät kommen. 10 Prozent der Stellen nicht besetzt sind. gegenstandslos; vielleicht wird sie zurückgezogen werden. Abg. Gothein( frs. Vg.): Herr Herold hat zugegeben, daß das Vicepräs. Büsing: Jch wiederhole, daß ich das nicht zulassen Statistische Amt mit seinen Nachrichten zu spät kommen würde, weil es sehr vorsichtig vorgehen müßte. Wir wünschen aber eben nicht, daß eine solche Statistik von der Landwirtschaft aus in unzuver­lässigerweise veranstaltet wird.

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Abg. Baumann( C.): Ich halte die Resolution Dr. Blankenhorn für vollberechtigt. Auch im unterfränkischen Weinbaugebiet hat die Reblaus im vorigen Herbst ihren Einzug gehalten, und es ist zu befürchten, daß sie immer weiter um sich greift.

Abg. Dr. Deinhard( natl.): Bis zum vorigen Jahre glaubten wir noch mit der Reblaus- Krankheit fertig werden zu können, ohne die Hilfe des Herrn Reichskanzlers in Anspruch nehmen zu müssen. Während dessen hat die Seuche einen sehr großen Umfang an­genommen. Die Ausführung des Gesetzes von 1883 hat allerdings in Elsaß- Lothringen viel zu wünschen übrig gelassen, wenn auch neuerdings etwas mehr geschieht. Die leberwachung muß schärfer werden, jetzt wird dort deutsch regiert.( Heiterfeit.)

Abg. Frhr. v. Wangenheim( f.): Für die Herren der Linken ist ja alles was mit dem Bunde der Landwirte in Verbindung gebracht werden kann, ein Werk des Teufels.( Heiterkeit.) Solche Statistiken, wie wir sie wünschen, bestehen bereits in Amerika und England. Daß die Schwankungen der Getreidepreise mit Aufhebung des Terminhandels sich vermindert haben, ist eine ganz bekannte That­fache. Ich begreife nicht, daß der sonst so sachverständige Herr Gothein das bestreiten kann. Seit er nach Pommern gegangen ist, Abg. Wetterlé( Els.): Die elsaß - Lothringische Verwaltung hat scheint seine Zeit doch allzu sehr in Anspruch genommen zu sein. in der Bekämpfung der Neblaus durchaus ihre Pflicht gethan. Aber Abg. Frese( frf. Vg.): Dadurch, daß die Herren die Behauptung natürlich genügen die 1000 M., die für das ganze Reich zu Maßnahmen über die Wirkung der Aufhebung des Terminhandels immer wieder­gegen die Reblaus in das Budget eingesezt sind, absolut nicht. Das holen, wird sie nicht richtiger. Einen Beweis für dieselbe haben Reich muß weit höhere Summen aufbringen. Elsaß- Lothringen ist Sie bisher nicht erbracht.( Lachen rechts.) dazu finanziell nicht im stande.

Geh. Ober- Regierungsrat Halley:

Durch die heutigen Ausführungen des Dr. Deinhard ging das Gefühl des Mißtrauens gegen die elsaß - lothringische Regierung. Diese Regierung hat aber alles gethan, was irgendwie zur Be­fämpfung der Reblaus geschehen konnte. Redner legt im einzelnen dar, welche Maßnahmen gegen die Verseuchung der elsaß - lothringischen Weinberge ergriffen worden sind.

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Abg. Dr. Müller- Sagan( fri. Vp.), daß die Mitteilungen für Handel und Gewerbe" redaktionell so gestaltet werden mögen, daß die Presse sie direkt zur Belehrung des Publikums benutzen könne. Der Titel wird bewilligt.

Beim Titel Förderung des Abfazes landwirtschaftlicher Er­zeugnisse und Unterstüßung wissenschaftlicher Bestrebungen auf dem Gebiete der Landwirtschaft( 75 000 m.) tritt

Abg. Graf Schwerin- Löwitz( f.): Herr Frese ist sehr schlecht orientiert, es erscheinen jedes Jahr graphische Darstellungen über die Die Thatsache, daß die Preisschwankungen abgenommen haben, ist auch Preisschwankungen, die unsre Behauptung unzweideutig beweisen. bisher nie von der Linken bestritten worden. In Amerika ist die Statistit so ausgebildet, daß sich sogar der Getreide- Anbau danach richtet. Abg. Gothein( frs. Vg.): Ich habe bereits dargelegt, daß ich durchaus für eine solche Statistit bin, wir fürchten nur, daß die Sache tendenziös gestaltet wird, deshalb wollen wir sie dem Statistischen Amt überlassen. Der Titel wird bewilligt.

Es folgt der Titel Reichs- Schulfommission".

werde.

Abg. Herzfeld: Es ist ja im vorigen Jahre hier im Reichstage besprochen worden. Vicepräs. Büsing: Das ist tein Grund, es jetzt zu wiederholen. ( Große Heiterkeit! links. Abg. Sattler( natt.): Laß es genug sein des grausamen Spiels!)

Abg. Herzfeld: Herr Sattler, Ihre Worte zeigen, wie sich die Nationalliberalen zur Volksschule stellen. Ich will nur konstatieren, daß es eine große Anzahl von Lehrern giebt, welche 498 M. und andre, welche 500 bis 600 M. Jahres­cinkommen haben.

Vicepräsident Büfing: Herr Abgeordneter, ich rufe Sie nunmehr zum erstenmal zur Sache.

Abg. Dr. Herzfeld: Nach den statistischen Feststellungen der mecklenburgischen Lehrer selbst ist es ganz einleuchtend, daß 10 Proz. der Stellen unbesetzt sind. 800 Mart in einem Jahre für einen Lehrer ist...( Große Heiterkeit rechts.)

Vicepräsident Büfing: Jch rufe Sie zum zweitenmal zur Sache und mache Sie auf die geschäftsordnungsmäßigen Folgen merksam.( Lebhaftes Bravo! bei der Mehrheit.) bei einem weiteren Abweichen von der Ordnung des Hauses auf­

Abg, Dr. Herzfeld:

Ihr Lachen( nach rechts) beweist nur, auf welcher Kulturstufe Sie stehen. Wenn Sie lachen, wo Forderungen der Volksschule begründet werden, so zeigen Sie dadurch, daß Ihnen au Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Cahensly( C.), der Kultur des deutschen Wolfes nichts gelegen ist. Aehnlich wie Dr. Müller Sagan( frs. Bp.), Lucke( wildkons.), Preiß( Elsässer ), auf dem Lande steht es in der Stadt. Hier bekommen aber die Dr. Deinhard schließt die Diskussion. Die Resolution BI anten Lehrer wenigstens ein Minimalgehalt. Herr Pachnicke hat ja schon horn( natl.) wird mit großer Mehrheit angenommen. Abg. Dr. Pachnicke( frs. Wg.): Diese Kommission müßte mehr erwähnt, daß sie als Endgehalt( Große Heiterkeit rechts. Vice­Bei Titel Aufwendungen für Einrichtungen im als bisher Gelegenheit nehmen, sich mit den Verhältnissen einzelner präsident Büsing steht mit der Glode in der Hand.) nicht so Interesse von Handel und Gewerbe"( 50 000 m.) Schulanstalten zu befassen. So steht das ritterschaftliche Lehrer- biel erhalten, wie ein Gerichtsvollzieher als Anfangsgehalt wünscht seminar in Lübtheent in Mecklenburg auf einem ganz außerordentlich bekommt. Wie es mit den Pensionen steht, mit der Versorgung der niedrigen Niveau. Es werden den zukünftigen Lehrern dort nur die Relikten, das sind alles Dinge, welche der Herr Präfident vor­allerelementarsten Kenntnisse vermittelt. Als Redner darauf näher zutragen nicht gestattet.( Heiterkeit.) Aber ich möchte tro­auf die mecklenburgischen Verfassungsverhältnisse eingehen will, wird dem den Herrn Staatsjetretär bitten, sich mit er vom Vicepräsidenten Büsing mit der Bemerkung diesen Dingen zu befassen. Trotz des Lachens unterbrochen, daß das nicht im Zusammenhang mit dem Etatstitel der Herren vom Centrum und der Nationalliberalen glaube ſtehe. ich, daß der Staatssekretär finden wird, daß die Kultur des Abg. Dr. Herzfeld( Soc.): Reiches es erfordert, daß man sich mit diesen Dingen beschäftigt. Abg. Herold( C.) für Bildung einer Korporation ein, die statistische Erhebungen zur Ermittelung der in der Richtung zu erweitern, daß sie nicht nur i stände zu bafür zu sorgen, daß die Schule solche Leute heranzieht, Ich möchte anregen, die Befugnisse der Reichs- Schulfommission Der deutsche Reichskanzler sagte, es fehlte an Sträften für die schnelle Fortführung der Socialreform. Nun, dann hat er auch die Pflicht, Preise für landwirtschaftliche Produkte vornehmen tonstatieren, sondern auch die Macht hat, Abhilfe zu schaffen. und daß wir endlich ein Gesetz bekommen, welches Minimal­soll. Am geeignetsten dafür wäre der deutsche Landwirtschaftsrat,( Sehr richtig! bei den Socialdemokraten.) Durch ein Reichsgeset forderungen für die Volksschule enthält.( Lebhaftes Bravo! links.) doch könnten auch Vertreter von Handel und Gemüssen die Mindestforderungen, die an die Voltsschule zu stellen werbe zugezogen werden. Redner wünscht Unterstützung sind, festgelegt werden. Weiterhin müßte vielleicht ein Reichs­dieser Arbeiten durch das Reich. Abg. Rettich( f.): Ich verzichte darauf, Herrn Dr. Herzfeld auf Schulamt errichtet werden, das auf die Durchführung seine Ausführungen über die mecklenburgischen Lehrerverhältnisse zu Abg. Dr. Südehum( Soc.): Auch die linke Seite des Hauses dieser Mindestforderungen Bedacht zu nehmen hätte. Der antworten; ich müßte sonst die Rede wiederholen, die ich im hat gewiß ein großes Interesse an statistischen Er- Einwand, den mir im vorigen Jahre der Staatssekretär machte, vorigen Jahre bei der dritten Lesung gehalten habe. hebungen, aber wir wünschen nicht, daß man Mittel des Reich seine solche Einrichtung würde sich nicht treffen lassen ohne Aenderung will ich nur, daß er mit lebertreibungen gearbeitet Sagen einer rein agrarischen Korporation wie dem Land des Artikel 4 der Reichsverfassung, ist nicht stichhaltig. Wir hat, die ihm in Mecklenburg niemand abnehmen wird, so mit der, wirtschaftsrate zur Verfügung stellt. Wenn die Notiz des ändern ja in jeder Session des Reichstags diesen Ver- daß ein Lehrer mit seiner Frau und seinem Knecht sechs, acht Vorwärts" von heute morgen richtig ist, so ist ja die Angelegenheit fassungsartikel, indem wir den Einzelstaaten Befugnisse nehmen und Stunden täglich landwirtschaftlich zu arbeiten habe. Bleiben Sie uns schon erledigt dadurch, daß Graf v. Posadowsky dem not- fie dem Reiche geben. Das war zum Beispiel beim Toleranz mit folchen lebertreibungen vom Leibe!( Bravo ! rechts; Lachen leidenden Blatte des Herrn Ruhland, Der Getreideantrag des Centrums der Fall, und wird der Fall sein bei bei den Socialdemokraten.) markt" 50 000 M. jährliche Subvention zugesichert hat. Solche der in Aussicht gestellten Reichs- Verkehrsordnung für statistischen Erhebungen sind Sache des Reichsstatistischen Amtes, aber Automobile. Wenn der Staatssekretär sich mit den Schul- 3 wischenruf falsch verstanden. Ich rief ihm zu: D, laß es Abg. Dr. Sattler( natl.): Herr Herzfeld hat meinen nicht des Deutschen Landwirtschaftsrats . Staatssekretär Graf v. Posadowsky : An der Preisbildung des wie mit der Socialpolitit, würde er meiner Ansicht sehr mit dem Präsidenten. Ein solcher Kampf zwischen einem befaßte genug sein des grausamen Spiels. Damit meinte ich seinen Kampf Getreides ist nicht nur die produzierende Landwirtschaft, sondern bald zustimmen. Bei den höheren Schulen forgen ja die Abgeordneten und einem Präsidenten, der getragen ist vom Ver­auch der Handel und das Mühlengewerbe interessiert. Bei Bildung daran interessierten besitzenden Klassen selbst für die Durch trauen der Mehrheit, ist immer ein grausames Spiel für den Ab­einer solchen Vereinigung, wie sie Herr Herold wünscht, müßte daher führung der zu stellenden Forderungen. Bei den Volksschulen geordneten. Herr Herzfeld hat meinen Zuruf so verstanden, als darauf Bedacht genommen werden, daß die verschiedenen ist das nicht der Fall. Für die kann nur das Reich sorgen. In hätte ich damit eine unfreundliche Bemerkung gegen die mecklen­Interessengruppen in angemessenem Verhältnis Mecklenburg , wo das Bürgertum gar keinen Einfluß hat, sind nicht burgischen Lehrer gemacht. Das ist mir nicht eingefallen. beteiligt sind. Für eine amtliche Unterstützung solcher Ver- einmal die höheren Schulen zufriedenstellend, wie aus einem öffentlichungen über die Getreidepreise würde unerläßliche Voraus- Rotschrei der Lehrer an den höheren Schulen ich etwas mehr erwartet.( Widerspruch bei den Social­Abg. Dr. Pachnicke( frs. Vg.): Von Herrn Rettich hätte setzung sein, daß diese Veröffentlichungen sich von jeder Polemit Medlenburgs hervorgeht, in dem es heißt: Laßt demokraten. Rufe: Wir haben nichts erwartet.) Er schweigt fern halten und nur Thatsachen- Material bringen. Bisher ist alle Hoffnung fahren, die Ihr eintretet." von mir kein Fonds zugesagt worden und ich war dazu auch nicht werden weiterhin die jungen Amtsgenoffen öffentlich burgischen Schulwesen zu, wonach die ritterschaftlichen Schulen nur In diesem Aufruf und stimmt damit der bisherigen Verivaltungspraxis im mecklen­in der Lage, weil ich nicht die etatsmäßigen Mittel besitze. vor dem Eintritt in den Medlenburgischen Schul die Aufgabe haben, Tagelöhner zu erziehen. Die Vertretung von Abg. Frese( frs. Vg.): Ich bin über die Rede des Abg. Herold dienst gewarnt, weil die Regierung nicht die Macht hat, eine Kulturinteressen darf Herr Herzfeld nicht für seine Partei aus­einigermaßen erstaunt gewefen. Wie soll man es machen, daß die angemessene Besoldung der Lehrer durchzusetzen. Wenn das an den schließlich in Anspruch nehmen; Preise immer ganz stabil sind? Das von ihm verlangte Verfahren höheren Lehranstalten der Fall ist, um wie viel schlimmer muß es schließen. er muß uns mit ein­ist sehr umständlich. Man würde immer post festum fommen. dann an den Volksschulen sein. Das Reich hat nicht nur die Pflicht, eine Verfassung Er meinte, für diese Schulzwecke brauchten wir ( Sehr richtig! links.) Die paar Mitglieder des Handels- sondern auch das dringendste Interesse, Minimalforderungen für das Wert einer konstitutionellen Verfassung höher. Das Reich kann für Mecklenburg nicht. Ich schätze den standes, die man die Güte haben will hinzuzuziehen, werden Volksschulwesen durchzuführen. wahrscheinlich nichts zu sagen haben. Früher hatte Das Reich ruht wirtschaftlich auf der Steuerkraft der breiten vorschreiben; sonst wird in absehbarer Zeit die Volksschule Sache höchstens eine bestimmte Mindestleistung den deutschen Volksschulen man im Getreideterminhandel ein stets den Stand der Getreidepreise Massen, die die Volksschulen besuchen. Das beste Mittel, um diese der Einzelstaaten bleiben. Die städtische und die Landbevölkerung genau anzeigendes Instrument, das leider durch das Börsengeset Steuerkraft zu nähren, ist die Hebung des Volksschulwesens. Auf in Mecklenburg ist jetzt ausgeschlossen von jedem politischen Recht. vernichtet worden ist. So giebt uns das Verlangen des Abg. Herold den mecklenburgischen Volksschulen wird heute noch nicht mehr ge­Vicepräsident Büsing: Das gehört doch wirklich nicht zum Etat! nur eine Mahnung, den Getreideterminhandel wiederherzustellen. lehrt, als was nach dem Gesetz von 1821 für die Bildung eines ( Bravo ! links.) Abg. Dr. Pachnicke( fortfahrend): Der kleine Mann in Mecklen Tagelöhners als notwendig angesehen wurde. Nach der mecklenburg muß die Möglichkeit erhalten, durch seine politischen Vertreter Abg. Herold( Centr.): In der von mir gewünschten Korporation burgischen Verfassung selbst ist es also ganz unmöglich, auf dem die Interessen seiner Stinder und der Volksschule zu wahren.( Bravo ! müßten neben der Landwirtschaft auch der Handel und die Wege der Landesgesetzgebung eine Besserung herbeizuführen. Es bei der freifinnigen Vereinigung.) Müllerei vertreten sein. Ich bezwede nur die Schaffung muß deshalb hier unbedingt die Reichsgesetzgebung ein­eines zuverlässigen Nachrichtendienstes. Daß die Getreidepreise nicht treten.

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verhältnissen im Deutschen Reich so eingehend

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Abg. Dr. Herzfeld( Soc.): stabil sein können, weiß ich ebenso gut wie Abg. Frese. Aber seit Es wandern alljährlich mehr Lehrer aus Mecklenburg aus, weil Herr Rettich hat heute wieder einmal die Stellung des der Abschaffung des Terminhandels haben die Schwankungen der sie das abhängige Verhältnis nicht ertragen können. Wenn das Reich me d lenburgischen Bundesrats- Bevollmächtigten Getreidepreise an Intensität abgenommen. nicht bald Besserung schafft, werden im nächsten Jahre nicht übernommen.( Heiterkeit.) Herr Rettich ist ja ein Vertreter der Abg. Graf Schwerin- Löwitz( f.) unterstützt die Anregung des 10 Proz., sondern 20 Proz. der Lehrerstellen unbesetzt sein. Wie sind Ritterschaft.( Abg. Rettich ruft: Nein!) Er sagt: Nein!( Heiter­Abg. Herold. Es handelt sich dabei nicht, wie der Vorwärts" meint, denn die Gehaltsverhältnisse an den Volksschulen? Die Geld- keit.) Es ist in der That eine merkwürdige Erscheinumg, daß ein um ein Interesse des Herrn Ruhland noch, wie Herr Südekum entschädigung ist sehr gering, dafür müssen die Lehrer Landwirtschaft Mann, der in Mecklenburg mit der Ritterschaft sehr wenig in Zu meinte, um ein Interesse des Bundes der Landwirte, sondern um treiben täglich sieben bis acht Stunden, ein Minimalgehalt bekommen sammenhang steht, sich veranlaßt fühlt, hier für die Nitter­die Schaffung einer deutschen Sektion einer in Paris domizilierenden sie nicht. schaft einzutreten.( Abgeordneter Rettich: Hat er gar nicht internationalen Kommission zur Ueberwachung der Getreidepreis- Bicepräsident Büsing: Jch kann nicht zugeben, daß Sie auf die gethan.) Während der mecklenburgische Bundes­Bewegung. Solche Feststellungen liegen auch im Interesse der materielle Lage der Lehrer in einem Einzelstaate eingehen, das ratsbevollmächtigte wiederum durch Abwesenheit glänzt! Konsumenten. hat mit Ihrer Forderung eines Reichsgesetzes, das Minimal- Herr Rettich warf mir lebertreibung vor. Hier heißt es aber in Staatssekretär Graf Posadowsky : Es müßte zunächst die forderungen für die Volksschule aufstellt, nichts zu thun.( Unruhe einem Ausschnitte aus der Mecklenburgischen Schulzeitung": Gewähr geboten werden, daß eine solche Stelle völlig objektiv links.) werden für gewöhnlich durch die Vieh- und Landwirtschaft und ohne irgendwelche handelspolitische Ten= Abg. Dr. Herzfeld( Soc.): Ich sehe nicht ein, daß hier ein etwa acht Stunden täglich für den Lehrer und die Lehrer­denzen ihre Aufgaben erfüllen würde. Sind diese Voraus- 3usammenhang nicht besteht. frau in Anspruch genommen. Es kommt auch bor, daß segungen nicht gegeben, so ist die Reichsregierung nicht in der Lage, Vicepräsident Büsing: Ich erkläre Ihnen, daß ich keinen der Lehrer gleichzeitig als Kirchendiener die Kirchenglocken zu irgend eine Unterstützung zu geben. Bisher ist keine solche Unter- Zusammenhang finden kann. besorgen, die Kirche und den Friedhof zu reinigen hat usw.( Hört!

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