Nr. 49. 20. Jahrgang.
1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
nachmittags 1 hr.
Am Bundesraistische: Graf Posadowsky.
Abg. Hoch( Soc.):
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Freitag, 27. februar 1903.
Abg. Hilbek( natl.): Infolge der Mahnung des Präsidenten, die amtlichen Zahlen unrichtig sind, nach denen die Renten berechnet Debatte nach Möglichkeit abzukürzen, verzichte ich aufs Wort. werden, so würde das einen schweren Vorwurf gegen die Behörden 268. Sigung. Donnerstag, den 26. Februar 1903, Die Landwirtschaft ist durch die Versicherungsgesetzgebung genau so in der Landwirtschaft und wo solche vorhanden sind, fehlt es an Abg. Gamp( Rp.) polemisiert gegen den Abg. Röfice- Dessau. bedeuten. Besonders schlecht sind die Unfallverhütungs- Vorschriften stark belastet wie die Industrie. Abg. Röfide hat vergeblich versucht, der nötigen Ueberwachung. In Sachsen müssen 7 Beamte 181 000 BeAuf der Tagesordnung stehen zunächst Betitionen. jeine jebigen Parteifreunde in ihrer Stellung zu den Versicherungs- triebe überwachen, das dürfte selbst in dem hellen Sachſen unmöglich gefeßen reinzuwaschen. Ueber eine Petition der Handelskammer zu Mülheim a. Rh. glückt. Diese Mohrenwäsche ist durchaus miß- sein! Die gesamte Landwirtschaft zahlte für leberwachung ihrer Betriebe Die gegen den Erlaß eines Gesetzes über den Verkehr mit Honig haben Freunde des Abgeordneten Röside ganze 8841 Mark. Das ist die schwere Belastung der Landwirtschaft. wird ohne Debatte zur Tagesordnung übergegangen. fich am spätesten für irgendwelche focial Die traurige Folge davon ist, daß 55 890 Personen im Jahre 1901 politischen Aufgaben interessiert, und zwar ver- in der Landwirtschaft so schwer verunglückten, daß fie länger als Als Material werden überwiesen Petitionen betr. die Ver- möge ihres manchesterlichen Standpunktes. Die beiden fon- 13 Wochen frant waren und daß die Zahl der schweren Unfälle in hütung von Milz brandvergiftungen, sowie eine Petition fervativen Parteien und das Centrum sind die Träger unsrer social- der Landwirtschaft die in der Industrie bedeutend übersteigt.( Hört! wegen Durchführung der gefeßlichen Fürsorge für verunglückte politischen Gesetzgebung gewesen.( Widerspruch links.) Ich habe hört! bei den Socialdemokraten.) Und da wundern Sie sich, daß es Feuerwehrleute und eine Petition betr. Einstellung der mich auch nicht gegen die landwirtschaftlichen Unfallverhütungs- Vor- die Arbeiter bei Ihnen nicht mehr aushalten! Fabrikation von Korbwaren in den Strafanstalten. schriften ausgesprochen, sondern wir waren nur gegen die einheit- Eine Besserung wird hier nicht eintreten, ehe nicht die volle VerUeber eine Petition der Heringsfischerei Dollart zu Emden liche Schematisierung, die keine Rücksicht auf die besonderen Verhält- antwortlichkeit der Unternehmer ausgesprochen wird, che nicht den betr. Verwendung der im Etat für die deutsche Hochsee- nisse der Landwirtschaft nahm. Abg. Rösicke- Dessau sollte sich doch bei Arbeitern in den Krankenkassen das Recht gegeben wird, fischerei bewilligten 400 000 m. geht das Haus zur Tages- seinem HerrnBruder einmal über diese Berhältnisse informieren oder, wenn Unfallverhütungs- Vorschriften zu erlassen und ordnung über. Zur Berücksichtigung wird dem Reichskanzler überwiesen| Herr Röside- Dessau ist ein sehr liebenswürdiger, amüsanter Herr, Ausführung dieser Vorschriften ernannt werden. ihm der zu agrarisch ist, zu mir nach Pommern kommen.( Heiterkeit.) che nicht Arbeiter Kontrolleure zur Ueberwachung der eine Petition betr. Abänderung der Bestimmungen über die Vor- der auch großes Verständnis für einen guten Tropfen Wein hat. bildung zum Studium der Zahnheilkunde. Sonnen Sie( nach rechts) sich nicht in dem Ruhm, Väter des Darauf wird die zweite Lesung des Etats des Reichsamts friedigt werden.( Bravo ! rechts.) ( Heiterkeit.) Er wird in dieser Beziehung bei mir vollkommen be- Schlechten zu sein, was in den Gesezen enthalten ist, sondern sorgen des Innern fortgesetzt beim Kapitel„ Reichs- Versiche Sie dafür, daß dieses Schlechte aus dem Gesetz heraus und bessere Abg. Dr. v. Jazdzewski( Pole) schließt sich den Beschwerden des Bestimmungen hineinkommen. Noch besser wäre es, wenn die Arbeiter rungsamt". Abg. Molkenbuhr darüber an, daß Unfälle auf dem Wege von und selbst dafür sorgten, indem sie nur solche Vertreter in den zu der Arbeit nicht entschädigt werden, und klagt darüber, daß auch Reichstag senden, die sich nicht noch damit brüsten, daß Die Geschäfte des Reichs- Versicherungsamtes haben in letzter in den Bosener Genesungsheimen und Krantenanstalten evangelische die Unfälle von Jahr zu Jahr steigen.( Bravo ! bei den SocialZeit, wie die Verwaltung selbst anführt, namentlich auf dem Gebiete Diakonissen angestellt seien, die ebenso wie die Aerzte dieser demokraten.) der Unfallverhütung, ganz erheblich zugenommen. Dies ist nament- Anstalten noch dazu der polnischen Sprache nicht mächtig seien. Abg. Rösicke- Dessau( frs. Vg.) polemisiert gegen den Abg. Gamp. lich der Fall gewesen, seitdem am 1. Januar vorigen Jahres die Abg. Dr. Crüger( frs. p.): Die letzten Worte des Abg. Gamp Herr Gamp behauptete wieder, daß die Normal- Unfallverhütungsneuen Unfallversicherungs- Gesetze in vollem Umfange in Kraft ge- waren charakteristisch für einen„ notleidenden" pommerfchen Grund- BVorschriften des Reichs- Versicherungsamtes undurchführbar seien, in treten sind. Es genügt deshalb auch die Schaffung befizer, wie er in Wirklichkeit aussicht. Die Konservativen der That aber sind sie von einer Reihe landwirtschaftlicher Berufseiner neuen Stelle für einen Senatspräsidenten und und das Centrum sind höchstens die unfreiwilligen Träger der genossenschaften eingeführt. einer neuen Mitgliederstelle nicht, um der Ueber Versicherungs- Gesetzgebung gewesen.( Sehr gut! links). Sie( nach Die Herren von der Socialdemokratie sind ja nie sehr bescheiden I astung des Reichs Versicherungsamts abzuhelfen. Diese rechts) waren doch diejenigen, die für die Umsturz- und die( Heiterkeit); am unbescheidensten ist aber immer Herr Stadthagen , leberlastung führt zu einer viel zu langsamen Erledigung Zuchthaus - Vorlage geschwärmt haben! Und jezt vor den der auch heute wieder alle socialpolitischen Fortschritte einzig und der Reklamationen der Arbeiter. Die Baugenossenschaften lassen sich Wahlen auf einmal dies Burschautragen eines social allein für die Socialdemokratie in Anspruch genommen hat. Solche von vornherein sehr viel Zeit, bis sie die Gewährung einer Rente politischen Eifers bei den Konservativen! Den Beschwerden Behauptungen werden durch die ewige Wiederholung nicht wahrer. aussprechen. Die 13 Wochen gehen in der Regel vorüber, ohne daß des Abg. Hoch über die langsame Erledigung von Reklamationen Ich will darauf jetzt nicht näher eingehen, weil es viel wichtiger ist, der verunglückte Arbeiter eine Mitteilung bekommen hat. Zur Er- feitens des Reichs- Versicherungsamtes schließe ich mich an. daß wir sobald wie möglich zur Krankenversicherungs- Novelle ledigung der etwaigen Reklamationen brauchen dann die Schieds- Ich möchte weiterhin darauf hinweisen, daß die schlesische Ver- tommen, die hoffentlich noch in dieser Session erledigt wird.( Bravo ! gerichte und das Reichs- Versicherungsamt nicht weniger lange Zeit. ficherungsanstalt gegenüber den Bestrebungen auf Bau von Arbeiter- links.) Unter der Ueberlastung hat auch die Rechtsprechung der Schieds- wohmungen eine ganz ablehnende Stellung einnimmt. Sie steht gerichte erheblich gelitten. Ein großer Teil der Berufsgenossenschaften damit im Gegensaß zu allen übrigen Versicherungsanstalten. hat in neuester Zeit die Kontrolle der Rentenempfänger dahin Abg. Schrader( frf. Vg.): Das Zustandekommen des Strankengeregelt, daß genau untersucht wird, ob irgend ein Rentenempfänger versicherungs- Gesetzes ist in hervorragendem Maße dem Wirken des einen etwas höheren Lohn empfängt, als er dem Grade der ihm Abg. Lasker also eines Mitgliedes der Linken zu verdanken. Gegen bei der Feststellung der Rente zugesprochenen Erwerbsfähigkeit die andern Versicherungsgesetze haben wir lediglich ihrer Form wegen entspricht. gestimmt. Dagegen haben die konservativen und das Centrum sich auf das lebhafteste gegen die Einbeziehung der ländlichen Arbeiter in das Krankenversicherungs- Gesetz gewehrt.
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Abg. Gamp( Rp.):
Herr Lasker hat zwar für die Krankenversicherung gekämpft, aber er hat die Freunde des Herrn Schrader nicht überzeugen können. Diefe haben vielmehr von ihrem manchesterlichen Standpunkt aus gegen das Princip der Zwangsversicherung und des Eingreifens des Staates gestimmt. Herrn Röside bemerke ich, daß wir auf dem Lande die eingehendsten Unfallverhütungs- Vorschriften haben. Wir Wenn der Lohn des Rentenempfängers niedriger ist, geschieht natürhaben doch ein großes Interesse daran, Unfälle möglichst zu verlich nichts, ist der Lohn aber höher, so wird der Rentenempfänger hindern. Die Steigerung der Unfallziffern ist auf die Verzum Vertrauensarzt der Berufsgenossenschaft geschickt, und dieser untersucht, ob sich der Zustand des Betreffenden nicht gebessert hat. mehrung der Anmeldungen zurückzuführen. Herr StadtDies Berfahren steht im Widerspruch mit dem Sinn und Wortlaut hagen hat seine Urlaubsreise hinter sich und hat infolgeDie Fehler der Versicherungsgesetze sind so groß, daß man sich beffen mit gewohnter Frische( Heiterkeit) ausführlich über diese unfrer Versicherungsgesetze. Denn die Rente soll nicht nach dem nur wundern kann, daß die Konservativen durchaus Vater dieser ganze Materie gesprochen. Wir haben noch keine Urlaubsreise machen Lohne , den der Arbeiter erhält, berechnet werden, sondern nach der Gesetze sein wollen. Gewiß, Herr Gamp, Sie sind Vater des können und müssen warten, bis wir wieder so viel Kraft haben, ihm Einbuße seiner Erwerbsfähigkeit. Wenn er vorübergehend einen Teils dieser Gefeße, der es verschuldet, daß von Jahr zu Jahr ebenso eingehend zu antworten.( Heiterkeit.) Bei der Festsetzung höheren Lohn erhält, so ist das durchaus nicht immer ein Erfolg die Zahl der Unfälle steigt, Sie sind daran schuld, daß noch heute der ortsüblichen Tagelöhne der ländlichen Arbeiter muß natürlich seiner größeren Erwerbsfähigkeit. Der Arbeiter hat unter dieser die ländlichen Arbeiter der Wohlthaten eines Teils der social- Rücksicht genommen werden auf den verschiedenen Wert des Bragis fchiver zu leiden. Hierbei spielt auch ein Begriff eine Rolle, politischen Gesetze nicht teilhaftig sind. Geldes auf dem Lande und in der Stadt. Eine Wohnung Der in der letzten Zeit in der Rentengewährung der Berufsgenossen- Unfre Befürchtung, daß das Reichs- Versicherungsamt immer mehr von zwei Zimmern, Küche, Stammer, mit noch einem Morgen Land, schaften aufgetaucht ist, daß sich nämlich der verunglüdte Arbeiter unter den Einfluß der Unternehmer fommen werde, hat sich leider die auf dem Lande etwa 40 Mark loftet, würde hier in an den Verlust irgend eines Gliedes und an die Beschränkung feiner als richtig erwiesen. Das geht schon daraus hervor, daß sich Berlin etwa 350 bis 400 Mark kosten. So ganz einfach liegen also Erwerbsfähigkeit gewöhnt habe, und daß infolge dessen die die Fälle mehren, in denen angenommen wird, daß sich der die Verhältnisse nicht. Die ländlichen Arbeiter verdienen meist Rente niedriger sein könnte als früher. Diese Pragis hat zu den Arbeiter durch eigne Fahrlässigkeit den Unfall zugezogen einen größeren Reallohn, als die städtischen und können sich infolge wundersamsten Fällen geführt. Einem Holzarbeiter, dem der rechte habe und der Unfall also nicht als Betriebsunfall angesehen dessen besser fleiden und besser wohnen, als die Arbeiter in den Arm vollständig verstümmelt war, wurde von der Norddeutschen Holz- wird. Zweifellos ist, daß der wirkliche Kern des Versicherungs- größeren Städten.( Widerspruch links.) Berufsgenossenschaft einzureden versucht, er habe sich an den gefehes, die Entschädigungspflicht der Unternehmer für die Verlust seines rechten Arms in so hohem Grade gewöhnt, daß Unfälle Staatssekretär Graf Posadowsky: in ihrem Betriebe, die Socialdemokratic zum er ihn zur Unterstützung des linken Arms in gewisser Weise ge- Bater hat, er ist von Bebel bereits in den siebziger Abg. Dr. Crüger erwähnte den in die Presse lancierten Gedanken brauchen könne, wodurch seine Erwerbsfähigkeit nicht so sehr Jahren bei Beratung des Haftpflicht Gesetzes gefordert worden. der Errichtung einer Reichssparkasse in Verbindung mit der vermindert sei. Es müßte für solche Fälle den Arbeitern möglichst Die Rechnungsergebnisse der Berufsgenossenschaften haben wieder Invaliditäisversicherung. Dieser Gedanke ist bereits bei der Beweit entgegen gekommen werden und Sachverständige auch auf feiten die absolute unzulänglichkeit der Unfallversicherungs- Gesetzgebung ratung des Invalidenversicherungs- Gefeßes erörtert worden. Die der Arbeiter darüber befragt werden, ob wirklich ein höherer Grad erwiesen. Diese Ergebnisse haben aber wieder klargelegt, daß, je zentrierung des Kapitals in einer Reichspostsparkasse geltend gemacht ie großen wirtschaftlichen Bedenken, die seiner Zeit gegen die Konder Arbeitsfähigkeit wieder eingetreten ist. mehr Unfälle prozentual und relativ sich ereignen, desto größer der Leider werden auch fouft die gefeßlichen Bestimmungen von den Gewinn ist, der infolge der Unfallversicherungs- Gesetzgebung den wurden, treffen auch gegenüber einem solchen Projekte zu, dem die Berufsgenossenschaften nicht immer beachtet. Vielfach wird so z. B. Unternehmern erwächst. Sämtliche schlechten Gedanken, die in der Regierung übrigens absolut fernſteht. 3. entgegen dem§ 69 Abs. 3 bei der Herabsetzung der Rente nicht socialen Gesetzgebung stecken, stammen von den bürgerlichen Parteien, hessischen Gemeinden die Beiträge zur Unfall- und Juvalidenversiche Es ist ferner früher Klage geführt darüber, daß in einzelnen immer auf Antrag des Betreffenden ein andrer Arzt gehört. Es wird der gute Kern aber von der Socialdemokratie. einfach auf das Gutachten des Vertrauensarztes hin er- Die Unfälle sind in als Gemeinde Umlagen erhoben würden. Die hessische rung grauenerregender Weise gestiegen. sannt und auch die Schiedsgerichte geben dem Verlangen des Ar- Einen Teil der Schuld daran mag die Thatsache tragen, Regierung beruft sich dafür auf ihre Steuergesetzgebung und bebeiters nicht nach. Weiter flagen die Arbeiter darüber, daß daß in den gemischt sprachigen Landesteilen die Unfallverhütungs- Unfallversicherungs- Beiträge als Gemeindebeiträge einziehen zu lassen. hauptet, daß sie durchaus berechtigt sei, die landwirtschaftlichen ihnen Reise Entschädigung zum Termin nicht gewährt wird und Vorschriften nicht in verschiedenen Sprachen zur Kenntnis der Arrotzdem nachher gesagt wird: weil der Rentenempfänger zum Schieds- beiter gebracht werden. Die Verhinderung der Unfälle ist viel( hört! hört! bei den Socialdemokraten.) gerichtstermin ohne Grund nicht erschienen ist, wird sein Anspruch wichtiger als die Gewährung des Almosens , das den Arbeitern ge- besonders die Zurüdweisungen von EntschädigungsDer Wunsch des Abg. Molkenbuhr, in der Statistik Schiedsgericht zuerst dem Arbeiter mitgeteilt hatte: Wir halten Ihr haben herumschlagen müssen. Im Jahre 1901 ist die Zahl der bei der Arbeit festzustellen, hat folange teinen 3wed, abgewiesen. Redner führt eine Reihe von Fällen an, in welchen das währt wird, nachdem sie sich lange mit den Berufsgenossenschaften besonders die Zurüdweisungen von Entschädigungsansprüchen für Unfälle auf dem Wege zur und von Erscheinen nicht für notwendig", nachher aber sein Anspruch ab- den gewerblichen Berufsgenossenschaften versicherten Personen gegen gewiesen war auch mit Rücksicht auf das Nichterscheinen zum Termin. über 1900 von 6 928 000 auf 6 884 000 zurückgegangen, ein Beweis, als nicht die Gesezgebung in diefer Richtung geändert ist, Hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Die Praris des Reichs- daß die Krise auch die Großbetriebe ergriffen hat. und eine solche Aenderung hätte doch sehr schwere Bedenken. Versicherungsamtes gegenüber den von uns vorgetragenen offenbaren von dem Zuwachs der Bevölkerung in den Betrieben niemand unter- gegen könnte man die Statistik allerdings in der Richtung erweitern, Berstößen gegen das Gesetz ist eine je nach den Senaten ganz ver- gebracht werden, und außerdem sind Arbeiterentlassungen erfolgt. Daß eine besondere Spalte für Hilflose und völlig Erwerbsunfähige chiedene. Es ist aber Pflicht des Reichs- Versicherungsamtes, die So liefert auch die amtliche Unfallversicherungs- Statistik einen eingerichtet werde. Berufsgenossenschaften und Schiedsgerichte auf die ftritte Befolgung Beweis für das offiziell früber bestrittene Borhandensein nicht ungünstiger, sondern günstiger geworden; der Standpunkt, daß Die Spruchpraris des Reichs- Versicherungsamts ist für die Arbeiter ser gesetzlichen Bestimmungen hinzuweisen. Wenn es dieser Pflicht zahlreicher Arbeitsloser im Jahre 1901. Diese Zahlen hätten doch nicht ungünstiger, sondern günstiger geworden; der Standpunkt, daß nicht immer nachkommt, so liegt ein Teil der Schuld auch an seiner lieber- der Regierung nicht unbekannt sein dürfen, als wir hier im Reichs- der Arbeiter sich durch das Uebertreten eines bestehenden Verbots dann würden auch die Rekurse schneller erledigt werden. Heute Unfre damaligen Angaben erweisen sich jetzt als richtiger als die Angaben 28. Juni 1902 aufgegeben worden.- Ueber die Bildung der aftung. Es hätten zum mindesten 3 Senate neu geschaffen werden müssen, tage im Jahre 1902 unsre Arbeitslosen- Interpellation einbrachten. außerhalb des Betriebes stelle und für einen dadurch erlittenen Unfall nicht zu entschädigen sei, ist vom Reichs- Versicherungsamt am müssen 15-16 Fälle am Tage durchgearbeitet werden. Weiter ist der Polizei und der Regierung. Man hätte nun annehmen sollen, daß sie mit Reservefonds der Versicherungsanstalten wird dem Haufe in nächster es aber auch ein großer Mangel, daß das Reichs- Versicherungsamt der Verminderung der Zahl der Arbeitsstunden des einzelnen Ver- Reservefonds der Versicherungsanstalten wird dem Hause in nächster feinen Zwang auf die Berufsgenossenschaften ausüben tann. ficherten infolge der Strife auch die Zahl der Unfälle entsprechend 3eit eine Denkschrift zugehen. Was die Mitgliedschaft von BerufsWenigstens ist dies die Ansicht des Herrn Staatssekretärs. In der vermindert habe. Aber das Gegenteil ist der Fall. Selbst die Zahl genossenschaften beim Centralverband der Industriellen betrifft, so ist That aber sind die Berufsgenossenschaften verpflichtet, die Unfall- der schweren Unfälle zeigt eine erhebliche Steigerung( von 7,6 auf 8,7 bas Reichs- Versicherungsamt formell nicht in der Lage, eine solche verhütungsvorschriften des Reichs- Versicherungsamts zu befolgen, resp. auf 1000 Arbeiter). Diese Zunahme bietet ein grauenhaftes Bild Mitgliedschaft zu verbieten. die von demselben vorgeschriebenen technischen Aufsichtsbeamten der Verheerungen gegenüber Leben und Gesundheit der Arbeiter, fie anzustellen. Nach§ 22, Abs. 2 des Gewerbe- Unfallversicherungs- deutet darauf hin, daß doch bestimmte Umstände vorhanden sein Das Vorgehen der hessischen Regierung, welche die Gefezes sind die Genossenschaften verpflichtet, über die leberwachungs- müssen, infolge deren der Arbeitgeber einen Vorteil von der Unfall- Beiträge zur Unfall- und Invalidenversicherung auf die Schultern thätigkeit der technischen Aufsichtsbeamten und deren Ergebnisse dem versicherungs- Gefeßgebung in der Weise hat, daß, je mehr Unfälle der Arbeiter abwälzt, verstößt offenbar gegen den§ 34 des landReichs- Versicherungsamt Bericht zu erstatten. Herr Staats- vorkommen, das Unternehmertum als Ganzes umsomehr gewinnt. Das ist wirtschaftlichen Unfall- Versicherungsgefeßes, wonach die Mittel zur sekretär erklärte seiner Zeit, daß diese Berichte selbstverständlich ver- einer der betrübendsten Gründe für die absolute und relative Zu- Deckung der von der Berufsgenossenschaft zu leistenden Entschädigung öffentlicht werden würden. Nun wird dies aber von den nahme der Unfälle. Der§ 95 des Unfallversicherungs- Gesetzes, durch Beiträge aufgebracht werden, welche auf die Mitglieder Berufsgenossenschaften dadurch umgangen, daß sie die Berichte zu dessen Streichung wir beantragten, ist von der Mehrheit noch ver- umgelegt werden. Der Reichstanzler hat die Verpflichtung, die spät einsenden.( Hört! hört! bei den Socialdemokraten.) Weiter schlechtert worden und dadurch ist die Verantwortlichkeit der Arbeit hessische Regierung darauf aufmerksam zu machen, daß auch fie fich besteht die Bestimmung, daß die Gesamt- Rechnungsergebnisse geber auf ein Minimum reduziert, ja geradezu eine Prämie auf die den Reichsgesetzen zu fügen haben.( Sehr richtig! bei den Socialeines Rechnungsjahres alljährlich dem Reichstage vorgelegt werden Bummelei und auf die Fahrlässigkeit gegenüber der Gesundheit demokraten.) Herr Gamp meinte, ein Jahresarbeitsverdienst von sollen. Das Reichs- Versicherungsamt hat seiner Zeit der Arbeiter gesetzt. Namentlich bei den Baugewerbs- Berufs- 550 M. auf dem Lande fei doch ziemlich hoch. Worauf es allein anselbst zugegeben, daß der Reichstag aus den bisherigen Berichten genossenschaften zeigt sich deutlich, daß, so lange nicht den Arbeitern kommt, ist festzustellen, ob ein erwachsener Mann mit Frau und Kindern cin richtiges Bild sich nicht bilden könne. Eine Ver- das Recht gegeben wird, der Festsetzung und leber- sich von einem solchen Jahresverdienst ernähren kann. befferung dieser Berichte ist aber ebenfalls am Widerstande der Berufs- wachung der Unfallverhütungs- Vorschriften in weitem Umfange mit der mit 550 M., in andern Gegenden gar mit 366 M., auskommt, genossenschaften gescheitert. Die Bedeutung der Berufsgenossenschaften zuwirken, die sociale Gesetzgebung geradezu immer mehr Ver- den müßte Herr Gamp zum Finanzminister in Preußen vorschlagen. geht ja auch daraus hervor, daß, während der Absendung eines wundungen und schwere Unfälle zur Folge hat. Ich glaube nicht, daß irgend ein Großgrundbesitzer mit der doppelten, Geh. Rates zum Gewerkschaftskongreß die langwierigsten Dekorations- Fast noch trauriger als in der Industrie sieht es in der oder dreifachen, oder vierfachen Einnahme auskommen würde. Herr Konflikte vorhergingen, die Einladung der Berufsgenossenschaften von Landwirtschaft aus. Sie, Herr Gamp, sollten sich doch überlegen, ob Gamp wird nicht bestreiten können, daß die Zahl namentlich der der Regierung mit Freuden angenommen wurde. Man erklärte, daß nicht Ihre Stellung speciell mit daran schuld ist. Bei den ländlichen landwirtschaftlichen Unfälle in erschreckendem Maße gestiegen ist. Das man die gewichtige Stimme der in den Berufsgenossenschaften ver- Arbeitern, die ja in Wahrheit die„ notleidenden Agrarier" find, giebt ist keine Theorie, sondern leider traurige Praris. Ich möchte der einigten Herren Bertreter der Berufe stets aufmerksam würdigen es durchschnittlich Jahreslöhne für erwachsene weibliche Arbeiter von Rechten raten, endlich einmal von ihren engherzigen, tapitaliſtiſchen, werde." Bei dieser Abhängigkeit des Reichs- Versicherungsamts von 320-340 m., bei den männlichen erwachsenen Arbeitern von 360-540 manchesterlichen socialpolitischen Anschauungen abzugehen.( Bravo ! den Unternehmern ist es kein Wunder, wenn seine Thätigkeit den Mart. Kein Jahres- Arbeitsverdienst ist auf 600 oder gar 900 M. fest- bei den Socialdemokraten.) Wünschen der Arbeiter wenig entspricht.( Bravo ! bei den Social- gesetzt, dagegen finden sich Jahres- Arbeitsverdienste von 300 Mark Damit schließt die Debatte. Demokraten.) besonders in Schlesien . Ebenso ist in Ostpreußen der allerhöchste Lohn Das Kapitel„ Reichs- Versicherungsamt" wird bewilligt, Präsident Graf Ballestrem: Das Wort hat der Abgeordnete auf 600 M. festgesetzt. Da ist eingerechnet das Deputat, die Wohnung usw. ebenso debattelos die Kapitel Physikalisch- technische Reichsanstalt" Hilbd. Sie werden sagen, in der That find die Löhne höher. Wenn aber diese und„ Kanalamt".
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Es konnte
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Ein Mann,