Nr. 51. 20. Jahrgang.
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Sonntag, 1. März 1903.
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Lenz schreibt über Bismarcks Rolle am 13. Juli:" Ohne ihn man sagen, die christlichen Nedensarten, womit Bismarck so gern Bismarckiana.allstwären die Verhandlungen trotz des Abekenschen Telegramms im hausieren ging, seien die reine Heuchelei gewesen, von Herzen habe Sande verlaufen, und nicht bloß wegen der Vorgänge in Ems, er es mit der ganzen Klaffe, zu der er gehörte, nicht bloß für uns sondern weil die Franzosen selbst drauf und dran waren, den bedenklich, sondern sogar für verdienstlich gehalten, die eisernen Herr Stöder hat neulich im Reichstag aus dem ihm eigentüm Degen wieder in die Scheide zu stecken." König Wilhelm Würfel ins Rollen zu bringen, wo die Gelegenheit günstig erschien, lichen Verhältnis zur Wahrheit heraus mit heiligem Feuer die hatte die Erklärung abgegeben, daß er den Rücktritt des Prinzen und man könne ihm wegen dieses Raubtierstandpunktes so wenig Socialdemokratie aufgefordert, die von ihr verbreitete Auffaffung Leopold von der Thronkandidatur voll und ganz billige. Napoleon einen fittlichen Vorwurf machen, wie dem Tiger, der sich auf seine über die Entstehung des siebziger Krieges als endgültig widerlegt zu und seine Minister aber würden, wie wir heute wissen, sich mit dieser Beute stürzt. widerrufen. Wenn Herr Stöcker sich mit Eifer dafür ins Zeug legt, Erklärung zufrieden gegeben haben: in dem Kronrat, am 14. Juli, Wie man auch darüber denken mag, so viel ist jedenfalls sicher, etwas für unwahr zu erklären, so ist das ein erfreuliches Anzeichen drang der Antrag des Kaisers, die Frage einem Kongreß zu unter- daß die deutsche Nation in ihrer Masse damals so friedliebend war dafür, daß die Wahrheit auf dem Marsch ist. So ist es auch in breiten, durch; die Befehle zur Mobilmachung wurden rückgängig wie heute, und daß Bismarc dies sehr wohl wußte. Seine Bekanntdiesem Fall. Was noch vor wenig Jahren jedem Wohlgesinnten als gemacht; Gramont selbst hörte auf zu widersprechen und bemerkte, schaft mit der Friedensliebe der Deutschen spricht aus allen socialdemokratische Lüge erschien, gehört jetzt unter die That- daß in der Zustimmung Wilhelms zu dem Verzicht des Hohenzollern - offiziellen Verlautbarungen, womit er in den Tagen des Kriegsausbruchs sachen, an denen kein auf wissenschaftliche Bedeutung Anspruch prinzen die Garantie für die Gegenwart. liegen könne und der an die Deffentlichkeit trat. So, wenn er den König am 19. Juli in erhebendes Geschichtswerk Geschichtswerk stillschweigend vorbeigehen fann; Songreß diejenige für die Zukunft schaffen möge. Diesem allem der Thronrede fagen ließ:„ Wir haben mit flarem Blick die Vermag man die Bismarcsche Umredigierung der Einser Depesche schob Bismard durch seine Redaktion des Emser Telegramms, die antwortung ermessen, welche vor den Gerichten Gottes und der zum Zwecke der Herbeiführung des Krieges nicht nur ent nur ein paar Säße strich und kaum ein Wort hinzufügte, den Riegel Menschen den trifft, der zwei große und friedliebende Völker im fchuldbar finden, sondern sogar für eine nationale Großthat er vor. Nun lautete es so, daß der König nicht nur die unerhörte Herzen Europas zu verheerenden Striegen treibt. Das deutsche wie flären: aus der Welt schaffen kann man sie nicht mehr. Ein Blick zumutung Frankreichs abgelehnt, sondern daß er sie nicht einmal das französische Volt, beide die Segnungen christlicher Gesinnung auf die neuesten Erscheinungen der Bismard- Litteratur, so weit sie angehört, daß er dem Botschafter auf die Frage selbst und steigenden Wohlstandes gleichmäßig genießend und begehrend. ernst genommen werden können, beweist das vollauf. unmittelbar die Thür gewiesen habe. Es war genau der sind zu einem heilsameren Wettkampf berufen, als zu dem blutigen Selbst Herr Ottokar Lorenz , der sein historisches Meisterstück an Sinn der Legende geworden, die fehr bald allen der Waffen" Wegen der Friedensliebe des dentschen Voltes der schwierigen Aufgabe liefert, die geschichtlichen Thatsachen nach Zeitungen stand, wonach der König dem Botschafter auf mußte Frankreich als der allein schuldige Teil, als der ruchlose Ans der Handlangertheorie zurechtzuschustern, tommt auf seiner Hals- der Promenade selbst den Rücken gewandt und ihm auf greifer und Störenfried erscheinen, wenn der furor teutonicus entbrecherischen Bahn um den Stein des Anstoßes, so sich Emser der Stelle die Ablehnung durch den Adjutanten habe sagen lassen. fesselt werden sollte. Und das war der Zweck des ganzen Depesche nennt, nicht ohne Carambolage herum. Er schlägt wie in Bismard wußte sehr wohl, was er that, als er seine Redaktion am Bismarckschen Manövers, das Klein zum Schluß seiner Ausfeinem früher an dieser Stelle gebührend gewürdigten Werke: Spätabend des 13. unter die Massen werfen ließ und sie zum Teil, führungen über die Entstehung des siebziger Strieges zu" Kaiser Wilhelm und die Begründung des Reiches" einen feiner wie nach München hin, mit besonderem Kommentar versehen, den fammenfassend also charakterisiert: Bismard aber hat nun in poffierlichsten Purzelbäume, um an dem unangenehmen Faktum Vertretern Preußens an den fremden Höfen übersandte; sie war, seinem Fache die höchste Meisterschaft erreicht. Nachdem er borbeizugehen, daß der Heldenkaiser, tvie er bont der wie Wilhelm selbst, als er sie in Ems am Morgen las, erschreckt bei der Hohenzollern - Kandidatur im geheimen den großen Tragweite und dem eigentlichen eigentlichen Zwed der spanischen fagte, der Krieg und sie sollte, wie Gramont ausrief, der Schlag Drahtzieher abgegeben hat; nachdem er alle Welt über seine GeThronkandidaten- Intrigue Bismards nicht die blasse Ahnung auf Frankreichs Wange sein, das rote Tuch, wie Bismard in seinen finnung in der spanischen Sache getäuscht hat; nachdem er ber hatte, so fich eines schönen Tages durch feinen Hand- Memoiren schreibt, das den gallischen Stier zur Wut reizen würde. hülle Dein Haupt, gottesfürchtiger König! Frankreich in AlusTanger nolens volens in einen Strieg mit Frankreich hinein- Es war die letzte und größte Karte in seinem Spiel, die Bismarck führung eines Allerhöchsten Auftrages" bis aufs Blut gereizt hat; gestürzt fah. Da passiert denn Herrn Lorenz ein tragikomisches damit auf den Tisch warf." Daß Herr Lenz es trotzdem fertig nachdem er, ganz seiner That bewußt, die grause Furie des Strieges Mißgeschic. An einer Stelle erzählt er uns: Was man die bringt, den siebziger Krieg als den„ gerechtesten unsrer Kriege" zu entfesselt hat, zieht er als europäischer Musterknabe in den Krieg!" Fälschung der Emser Depesche genannt hat, werde von den Parteien bezeichnen, von dem Depeschen- Redakteur, che die Puppen zum Wenn die Mitwelt" nach Kleins Ausdruck ,, über ihn fein ausgenügt, um Bismard von der einen Seite als den Anstister des Tanzen kamen, zu behaupten: Bismarck wünschte den Krieg Verdammungsurteil ausgesprochen" hat, so mur deshalb, weil sie Krieges anzuflagen und zu verurteilen und von der andern Seite nicht", und den Charakter des spanischen Manövers als einer nicht die blasfeste Ahnung hatte von dem sauberen Spiel, das der den Beweis zu liefern, daß der große Kanzler im rechten Augen- Falle für Badinguet" zu verkennen, fei nur nebenbei Bundeskanzler trieb. Dadurch kann aber das Urteil der Nachivelt, blice noch das, was an dem Hergang der Emser Ereignisse zu bemerkt. Aber dieser Giertanz nimmt ein Ende, wenn die die dem Redakteur der Emser Depesche in die Karten sieht, nicht wenig ernst und würdevoll erscheinen konnte, mit geschickter Hand zu Emser Depesche in Frage kommt: davon kann bloß noch die dreiste beeinflußt werden. Und man muß schon in einem äußerst ergänzen gehabt hätte." Es wird dann mit ein paar Worten über Lüge versuchen, ein Tittelchen hinwegzunehmen. gespannten Verhältnis zur Wahrheit stehen, um mit Herrn Stöcker das wiederholte Bismarcksche Bekenntnis hinweggeschlüpft, wie er am Die Klarste und unbefangenste systematische Darstellung der Vor- in dem erfindungsreichen Schwarzkünstler einen unschuldsvollen 13. Juli 1870 die Abekensche Depesche aus Ems, die ihres fried- geschichte des siebziger Krieges, die bisher in deutscher Sprache Engel zu erblicken. fertigen Charakters wegen ihn und feine Mitpaladine Moltke existiert, findet sich in einer Bismard- Biographie, deren erster Band Wenn man aus dem Kapitel der Emser Depesche sich überzeugt und Roon aufs tiefste niederschlug, so daß den beiden Tischgästen im abgelaufenen Jahr erschien, während der zweite die Zeit von hat, mit welcher Virtuofität Bismard Lug und Trug für seine der Appetit verging, dahin umredigierte, daß Moltke erfreut 1871-1898 behandelnd noch aussteht. Der Verfasser, Dstar Zwecke arbeiten ließ, so liest man mit Genuß, was in der Vorrede ausrief:" Vorhin war's eine Chamade, jezt ist's eine Fanfare." Das Klein,") ist augenscheinlich kein Historiker von Beruf. Seinen Stoff bes neuesten Bismard- Buches aus der Fabrik des bekannten Vielerflärt Herr Lorenz für eine reizende Erzählung", eine von den behandelt er rein nach der persönlichen Seite. So entspricht seine schreibers Poschinger) gefagt ist: Wohl hat mau den märchenhaften besten Erinnerungen der großen Beit", die Bismard in einem Schrift nicht den Anforderungen, die man heute an eine Biographie Reichtum geahnt, welchen der unerschöpfliche Lebensjcjacht dieses heiteren Sinne" erzählt habe, und fährt eilends fort: Wahrhaft im höheren Sinne des Wortes stellen muß. Trotzdem hebt sich der Mannes barg, doch jedesmal steht man staunend der Thatsache erstaunlich war es aber doch, daß es am Ende des 19. Jahrhunderts vorliegende erste Band des Kleinschen Buches vorteilhaft aus gegenüber, daß die letzte goldene Ausbeute noch reicher, noch wundernoch Leute gab, die dann immer noch an die Wahrheit des Luft- der Masse der Bismarck- Litteratur. hervor. Denn der Verfasser barer geworden, als der Kühnste erwarten komite. Forscht man dem spiels von dem Glas Wasser " glaubten und nichts andres behaup- tritt recht unbefangen an seinen Stoff heran und ist durchaus nicht Grunde solchen Reichtums nach, so kann man, im Bilde bleibend, feten, als daß durch Auslassung von einem Dußend Worte in der befliffen, die zahlreichen Schönheitsfehler seines Helden wegzu sagen: derselbe ist nur dadurch erklärlich, daß der Fürst in sogenannten Emser Depesche eine der größten Katastrophen verursacht retouchieren. Er giebt sich redliche Mühe, Bismarcks Persönlichkeit je dem einzelnen Augenblicke das Gold der Wahr. worden sei. Darüber werden nun solche, die geschichtlicher Dinge und Treiben zu schildern, wie sie wirklich waren, wobei freilich der heit in unvergänglicher Münze ausgeprägt hat." lundig find, wohl keine Erörterung wünschen... Sätularmensch noch viel zu gut wegkommt. Es ist in der That eine goldene Ausbeute aus diefer Kompilation Das wäre die Lorenzsche These: die Antithese liefert der Das Urteil, das Klein über Bismards Handlungsweise bei Aus- herauszuholen, die Bismarck im Umgang mit seinen Hamburger nämliche Herr Lorenz fünf Seiten weiter, wo er augenscheinlich das bruch des siebziger Krieges fällt, wird den meisten Lefern seiner Freunden nach deren eignen Berichten schildert: allerdings weniger für früher Gesagte schon wieder bergessen hat und in seinem Darstellung der ganzen Berwicklung, die durch die Depeschenfälschung den Politiker und den Geschichtsforscher, als für den Freund eines gemonarchischen Eifer also über den 13. Juli fich ver zur Katastrophe wurde, wohl zu milde erscheinen. Klein meint u. a.: funden, unfreiwilligen Humors. Hier ist ein Pröbchen von dem in nehmen läßt: Eine fleinliche Geschichtsschreibung ist auch in" Es bleibt für Moralisten in der Geschichte eine lezte Frage. Bis unvergänglicher Münze ausgeprägten Gold der Wahrheit. Nach diesem letzten Abschnitt bemüht, alles so darzustellen, als ob auf marc versandte die Emser Depesche in dem klaren Bewußtsein, durch einem opulenten Diner bei Woermann, mit dessen Menu uns in deutscher Seite immer noch bloße Defensivpolitik gemacht worden sie den Krieg zu entzünden, beging er damit eine unmoralische einer Anmerkung der Mund wässerig gemacht wird, that Bismarc wäre, wodurch man bloß die Stimmung der nachkommenden Ge- Handlung? Ja und nein. Die offizielle Moral der Epoche, zu seinem Gastgeber folgende bedeutende Rede: Nun will ich schlechter abschwächt. Es war aber bereits am 13. Gott sei ge- welcher er angehört, muß ihn unbedingt verdammen. In Ihnen einmal einen Vortrag über Ihre Weine halten. Ihr 1874 er lobt in der deutschen Nation ein Friedericianischer Geist erwacht. des die auch über Moral wird abgestimmt!-Château Lafitte war der beste, den haben Sie zuerst gegeben, den Man war nicht mir entschlossen, sich zu schlagen, sondern man wünschte schon die Mitwelt hat über ihn kein Verdammungsurteil hätten Sie eigentlich zuletzt geben sollen. Rotweine interessieren die Franzosen zu verderben und zu vernichten. Der große ausgesprochen. Sie empfand die kriegerische Auseinandersetzung mit mich bei den Hamburgerit zumeist; deshalb erivähne ich auch Staatsmann that alles, um den Entscheidungstampf rasch und gründ- Frankreich als eine Unerläßlichkeit zur Vollendung der deutschen rühmend Ihren Chateau Léoville, aber der Lafitte war doch besser. lich herbeizuführen und es nicht wieder zu einem faulen Frieden Einheit und beurteilte Bismarck nach dem großen nationalen Biel , Auch Ihre 86er Deidesheimer Dopp- Auslese hat mir sehr getommen zu lassen. Das diplomatisch Entscheidendste, was Bismarck das er verfolgte, und nach weiter nichts. Man hat da einen mundet." Von der nämlichen Qualität wie diese und ähnliche fofort ins Wert setzte, um das Kriegsfeuer in Frankreich zu schüren historischen Beleg dafür vor Augen: Daß die Moral eines Voltes unsterbliche Reden sind die geschichtlichen Thaten, die uns Poschinger ( d. h. eben die Umredigierung und Versendung der Emser Depesche), nichts Positives, sondern etwas Relatives ist, über das sich in ge- diesmal vermittelt. Manches von den zwerchfellerschütternden wird von der lahmen Geschichtschreibung gewöhnlich gar nicht oder wiffen großen Momenten das Bolt selbst souverän hinwegsetzt. In Humoristica, die hier mit der ernstesten Wiene von der Welt zuin nur ganz nebenher erwähnt. Während er doch durch entschlossene der That wird ihm dann das furchtbarste Mittel durch den erhabenen besten gegeben wird, hat freilich ganz erheblichen kulturhistorischen Maßnahmen zeigte, daß in der preußischen Politik Entschlüsse, Bwed geheiligt.. Er kommt dann auf Caprivis Versuch zu Wert. Eine wichtige Stolle spielt z. B. in diesem Buche wie des alten Friz, den Nubikon nötigenfalls zu über- iprechen, Anno 1892 in Reichstag abzuleugnen, daß die Emser die Bismarcksche Pfeife, die fir gewöhnlich Professor schreiten, noch nicht vergessen feien, läßt man ihm Depesche den Anstoß zur französischen Striegserklärung gegeben habe, Schweninger anzünden darf. Sind aber Besucher da, fo auch noch am 13. Juli die Nolle des Lammes spielen, und meint: So hatte in der Hauptsache der Abgeordnete Wilhelm reißen sich diese darum, der Ehre dieses Pakaiendienstes das von dem Wolf oben am Bache bedroht wird. Glücklicherweise Liebknecht mit den Darlegungen des Reichskanzlers leichtes Spiel. gewürdigt zu werden. Einmal hatte Frl. Victoria v. Massow, war aber das Bild schon in diesem Augenblicke sehr verändert, und Ueber Bismards Handlung fagte er:„ Das ist nicht eine patriotische die Tochter des früheren konservativen Reichstags- Abgeordneten,„ den oben am Bache stand Bismard." Jeder Kommentar dazu ist Großthat, das ist ein Verbrechen, wie die Welt ein zweites kaum Vorzug, ihm die Pfeife in Brand zu setzen". Bei einer andern Geüberflüssig. je gesehen hat!" Ein Urteil, das auf dem Standpunkte legenheit brachte es der Präsident der tgl. Eisenbahndirektion Altona,
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Von einer ganz andren Auffassung der Neichsgründungszeit, dieses edlen Socialisten vollkommen haltbar erscheint, aber in Wahr Herr Jungnidel, auf folgende Weise bis zu dem nämlichen Gipfel als sie Lorenz eigen ist, geht der Berliner Universitätsprofessor Mar heit nur eine schweriviegende Anklage, nicht gegen einen Einzelnen, irdischer Glückseligkeit:" Als nach beendetem Frühstück, bei welchem Lenz aus in seiner türzlich in 2. Auflage erschienenen Geschichte sondern gegen eine gesellschaftliche Organisation bedeutet, welche ich wie gewöhnlich die Ehre hatte, neben dem Fürsten zu sißen, dem Bismarcks"*), die den Sonderabdruck eines Artikels der Allgemeinen Handlungen Einzelner zuläßt, die für die Allgemeinheit die un- Fürsten feine lange Pfeife gereicht wurde und Prof. Schweninger fich Deutschen Biographie" darstellt. Ihm ist Bismarck nicht der Hand- geheuerlichsten Folgen haben kann." anfchickte, ihm die Pfeife mit einem langen hölzernen Fidibus ait Langer, sondern der Heros, der das Reich begründet hat. Lenz geht Da kommt der Redakteur der Emser Depesche denn doch gar zu zuzünden, sagte ich:" Herr Professor, Sie haben gewiß schon oft die mit seinem Helden durch Dick und Dünn. Um seine Gefimmung als billig weg, die deutsche Nation zu schlecht. Bismarck hat sein eignes Ehre gehabt, Seiner Durchlaucht die Pfeife anzuzünden, Lassen eine durchaus unanrüchige erscheinen zu lassen, genügt es, darauf Urteil gesprochen in der Cirkulardepesche, die am 29. Juli 1870 ver- Sie mir heute einmal diese hohe Ehre." Der Fürst lachte freind hinzuweisen, daß er die Attentate von 1878 der Socialdemokratie in die fandt wurde. Davin fagt er u. a.:" Ich war nicht der Meinung lich und hob die Pfeife nach meiner Seite hin, worauf Echuhe schiebt. Nicht einmal zu der wirtschaftsgeschichtlichen Richtung hat derjenigen Bolitiker, welche dazu rieten, dem Krieg mit Frankreich ich dieselbe in stand setzen durfte." Jenes Lachen wird wohl er irgendwelches Verhältnis außer dem eines erbitterten Gegners, der deshalb nicht nach Kräften vorzubeugen, weil er doch unvermeidlich ein sardonisches gewesen sein, denn wie der alte Menschendie Deutsche Geschichte" Karl Lamprechts in nicht eben fair, durch sei. So sicher durchschaut niemand die Absichten der göttlichen Bor- verächter über den Gößendienst, den feine Verehrer mit ihm trieben, im aus nicht geistreich zu nennenden Weise als ein ganz oberflächliches, fehung bezüglich der Zukunft, und ich betrachte auch einen siegreichen Innersten dachte, darüber findet sich eine charakteristische Aeußerung wertloses oder vielmehr durch falsche Auffassung gefährliches Produkt Krieg an sich immer als ein Unglüd, welches die Staatskunst den aus seinem Munde in Poschingers Buch. Vom Fenster aus befritisch heruntergerissen hat. Seine Bismarck Biographie stellt Böllern zu ersparen bemüht sein muß. Ich durfte nicht ohne die trachtete er eines Tages eine Ansammlung von Menschen, die ihn diplomatische Geschichtsschreibung im Sinne der Rankeschen Schule Möglichkeit rechnen, daß in Frankreichs Verfassung und Politik zu sehen wünschten, und meinte zu den umstehenden: Da stehen dar, zu deren Hauptleuchten Lenz gehört. Aber obwohl er ein Mann Veränderungen eintreten könnten, welche beide große Nachbarvölker wieder einige Verrückte." Die Gelvährsmännin, eine Tochter des von ganz zweifelsfreiem Monarchismus und Patriotismus ist, in über die Notwendigkeit eines Krieges hinweggeführt hätten eine Hamburger Bürgermeisters Petersen, möchte aus der chnischen Sachen der Emser Depesche kommen seine Ausführungen auf eben Hoffnung, welcher jeder Aufschub des Bruches zu gute tam." Am Aeußerung einen harmlosen Scherz machen. Das glaube wer Lust das hinaus, was von unsrer Seite durch den verewigten Liebknecht das, was Bismard hier höchst verwerflich und gottlos findet, hatte hat. Uns anderen erscheint das Diftum als eines der wahrhaftigsten zuerst ans Licht gebracht worden ist: daß Umredigierung der Emser er im Augenblick des Schreibens bereits selber gethan. Nun könnte Worte, die der Redakteur der Emser Depesche in seinem erfindungsDepesche den Kriegsausbruch veranlaßt habe, der sonst vermieden reichen Leben gesprochen hat.-
worden wäre.
*) Geschichte Bismards. Von May Lenz. Zweite, unveränderte Auflage. Leipzig , Verlag von Dunder u. Humblot . 1902.
Der
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*) Bismard und seine Welt. Grundlegung einer psychologischen Biographie. Bon Oskar Klein- Hattingen . Zwei Bände. Erster Band: Von 1815-1871. Berlin 1902. Ferd. Dümmlers Buch handlung.
*) Fürst Bismarck und seine Hamburger Freunde. Von Heinrich von Boschinger. Hamburg 1903. Verlagsanstalt und Druckerei A.-G. ( vormals J. F. Richter).
Grosse Fest- Saaler ,, Neue Welt Hasenbalde
ist fertiggestellt und wird am 1. März d. J.
eröffnet!
Der neue Riesensaal, der grösste Saal Berlins und Umgebung, 4500 Personen fassend, steht dem geehrten Publikum, den geehrten Verbänden, Vereinen und Innungen zu Festlichkeiten, Versammlungen und Ausstellungszwecken vom 1. März er. ab zur Verfügung. Bestellungen werden im Comptoir daselbst, Hasenhaide 108-114, entgegengenommen. Zur Eröffnungsfeier, die noch besonders an dieser Stelle bekannt gegeben wird, sind Eintrittskarten vorher in der ,, Neuen Welt" sowie Chausseestr. 108 ,, Germania- Prachtsäle", zu haben.
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