der Verlesung einer leeren und Yahmen Erklärung in der zum- In den Tagen von jetzt ab, bis daß die Kammer ihren Beschluß Frieden väterlich gemahnt wurde.. Vermutlich wird die Freifinnige gefaßt hat, muß alle Kraft der Agitation gegen diese schändlichen Zeitung" nun demnächst erklären, daß nur die läppische Obstruktion Pläne gewidmet werden, deren Verderblichkeit und Volksfeindlichkeit der Socialdemokratie das Verhalten des Bischofs Korum veranlaßt der Regierung vollkommen bekannt ist, denn bevor sie die Gesetze habe. Wenn es noch irgend eines Beweises bedurft hätte, daß die publicierte, hat sie sich mit Zehntausenden von Wahlrücksicht auf das Centrum den Zollverrat Eugen Richters ver- Soldaten umgeben.- Arbeiter, schart Euch zusammen, um anlaßt hat, so hat das feige Schweigen bei der Korumiade denn Eure Heimtückisch angegriffenen Rechte zu retten!"- die verlesene Erklärung bedeutet keine rednerische Teilnahme- diesen Beweis geliefert.
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Ueber den Zeitpunkt, wenn der allgemeine Streik proklamiert werden soll, werden in der bürgerlichen Presse verschiedene, durchaus unzutreffende Mitteilungen gemacht. Das Verteidigungs- Komitee| warnt davor, dieser Art Berichten Glauben zu schenken. Die Beratungen des Komitees find geheim, so daß weder der„ Nieuwe Kourant" noch der„ Telegraaf ", die dieser Tage derartige Neuigkeiten berichteten, etwas davon wissen.
fchon getroffenen Geparat blommen werden im 4.( Dresden - N.) Wahlkreise ein Kandidat der Konservativen und im 5.( Dresden - A.) Wahlkreise ein Kandidat der Reformer auf gestellt. Die Nationalliberalen haben als Gegenleistung durch das Separatabkommen den Landtagswahlkreis Dresden- Friedrichstadt feiner Zeit zugewiesen erhalten. 4. Bezüglich des 6.( DresdenLand) und 22.( Reichenbach ) Wahlkreises wird den Konservativen, bezüglich des 13.( Leipzig - Land), 17.( Glauchau ) und 16.( Chemnitz ) Wahlkreises wird den Nationalliberalen und bezüglich des 18. ( 3widau) und 19.( Stollberg ) Wahlkreises dem Bund der Landwirte ein Vorschlagsrecht für Kandidaten aus ihrer Mitte bis zum 31. März 1903 vorbehalten. Wird von diesem Vorschlagsrecht innerhalb der festgestellten Zeit kein Gebrauch gemacht, so findet weitere freie Vereinbarung unter den Vertragschließenden statt. 5. Von diesem Kartell bleibt vorläufig der 10. Wahlkreis ( Döbeln ) ausgeschlossen, da über den Besitzstand eine völlige lebereinstimmung nicht zu erzielen war. Jedoch wird für alle Beteiligten die Verpflichtung festgestellt, denjenigen Kandidaten, der mit dem Socialdemokraten in die Stichwahl kommt, thatkräftig zu unterstützen."
Die nationalliberale Jnterpellation über die Vorgänge in Trier wurde von dem Abg. Hackenberg begründet, einem der wenigen guten Redner der nationalliberalen Partei. Sachlich war er durch aus sanft, nichts von Kulturkampfstimmung, nur am Schluß fand er einige stärkere Accente. Sonst war seine Rede echt nationalliberal. Er gab offen zu, daß die Konfessionsschule unbedingtes Princip der Hundert Infanteristen und Kavalleristen sind in Enschede einKatholischen Kirche sei, daß Bischof Korum vom firchlichen Stand- getroffen und in der Industrie- und Landbauschule einquartiert punkt aus durchaus konsequent gehandelt habe, und er wußte dem worden. Sie haben wahrscheinlich die Aufgabe, die Station zur Bischof keinen andren Rat zu erteilen, als daß er nationalliberal deutschen Grenze zu bewachen. werden möge, d. h. sein Princip in der Pragis verleugnen, infonfequent Eine Studentenwehr" gegen die Arbeiter. Jm„ StudentenDie„ Dresdener Nachrichten" und andre sächsische„ Ordnungs"= handeln möge. Es verdient übrigens hervorgehoben zu werden, Weekblad" erschien kürzlich ein Aufruf zur Bildung eines Freicorps, Ueberschwang. Das genannte Blatt bespricht die eifrige Arbeit blätter feiern den Neuabschluß des Kartells in begeistertem daß der nationalliberale Redner nur für die mittleren und das der Regierung im Falle eines allgemeinen Streits zur Ver- der Socialdemokratie und meint, daß in den Wahlhoffnungen unfrer höheren Schulen, nicht aber für die Volksschulen die Ausschaltung der fügung stehen sollte. Wie jetzt mitgeteilt wird, ist der Aufruf fächsischen Parteigenoffen der Faktor der vorausgesetzten Üneinigkeit Konfessionalität verlangte; dem Volke muß auch nach national- auf Veranlassung des Handelsministers verfaßt worden. Etwa zwanzig unter den Ordnungsparteien eine wesentliche Rolle" gespielt habe. Mit liberaler Anschauung die Konfession erhalten werden, aber die Mitglieder der„ Studentenwehr" haben sich am Sonnabend auf einer dem Abschluß des Abkommens, als dessen eifrigster Förderer Hofrat Bourgeoisie will ihre Kinder nicht allzusehr von dem- Babylonier- Liste bereit erklärt, der Regierung in diesen Tagen Hilfe zu leisten. Mehnert gepriesen wird, sei daher allen denen, die in ehrlicher Sorge tum belästigt wissen. Sie wollen nur so viel Religion, als es der 22 andre Studenten haben unmittelbar darauf ein Cirkular ver- um die allgemein staatserhaltenden Interessen sowohl wie um die bürgerliche Anstand erfordert. breitet, worin sie sich gegen jene Bestrebungen erklären und zu Wahrung des patriotischen Ansehens Sachsens unter den deutschen einer ruhigen und abwartenden Haltung auffordern. Dieses Cirkulur Bundesstaaten waren, ein Stein vom Herzen gefallen". Weiter heißt hat eine gute Wirkung ausgeübt.
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Ferner schreibt uns unser Amsterdamer Korrespondent
es da:
,, Das ist ein politisches Ereignis von nicht zu unterschätzender Tragweite, das einen freundlichen Sonnenblick auch in das Dresdener Königsschloß werfen und dem Iandesväterlichen Herzen des Königs Georg in diesen schweren schmerzbewegten und unruhvollen Tagen Trost und Zuversicht spenden wird."
Als Erfolg des Abkommens wird in Aussicht gestellt:
„ Der so abermals erzielte feste Zusammenhalt der Ordnungswähler in Sachsen erfüllt alle staatserhaltenden Kreise in unsrer engeren Heimat mit der frohen Zuversicht, daß es den vereinten patriotischen Kräften des Kartells nicht bloß gefingen werde, den weiteren Siegeszug der Socialdemokratie in sächsischen Landen aufzuhalten, sondern ihr auch einen Teil der bereits eroberten Size wieder abzuringen."
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Zur höheren Weihe des Centrums war der Reichskanzler in eigner Person erschienen. Er hielt die Rede, die er bei jeder Gelegenheit hält, ob es sich mun um Venezuela oder China , um das Verhältnis zu England oder den Zolltarif, um Kaiserreden oder die Flottenfrage handelt. Graf Bülow schwebt immer noch auf der unterm 1. März: mittleren Linie zwischen stolzer Energie und weisem Maßhalten. Er Die in meiner letzten Korrespondenz geäußerte Vermutung über bedauerte demgemäß das Verhalten des Bischofs und versicherte die Aussichten für die Annahme der von der Regierung eingebrachten fcine strenge Gerechtigkeit gegenüber dem Centrum. Das verlangte Zwanggesetze, daß die Abstimmung vom Donnerstag den Sturz der entschiedene Wort gegen den Klerikalismus unterließ er sorgsam. Regierung bedeuten könne, sindet in verschiedenen Auslassungen der Er begnügte sich mit dem bescheidenen Wunsche, der Bischof möge liberalen Presse und durch kleine Anzeichen auf Seiten der Neseinen Erlaß zurückziehen. Das wird er denn auch thun, und es gierungsmehrheit eine gewisse Bestätigung. herrscht wieder eitel Freude und Seligkeit. Bülow hat Was die liberale Bresse betrifft, so ist zu konstatieren, daß die wieder einen Sieg errungen und die Künstlich besiegte militärische Eisenbahnbrigade ihr kapitalistisches Herz erfreut, da sie Kirche triumphiert! Amüsant war es zu beobachten, den„ Reichs"-Eisenbahndienst sichern soll, d. h. den niederländischen wie der Kanzler sich vorbei präpariert hatte. Er hatte eine national- und internationalen Postdienst, wahrscheinlich auch diejenigen Züge, die Schließlich wird dann das sächsische Kartell dem gesamten übrigen liberale Kulturkampfrede erwartet und sich darauf vorbereitet, dem über Holland die Verbindung zwischen Deutschland und England Reiche als Vorbild empfohlen. Heißsporn gegenüber die rettende Weisheit der mittleren Linie zu herstellen; vor allen Dingen deshalb, weil sie hofft, daß miliUns erscheint der begeisterte Ueberschwang der proklamieren. Nun hatte ihm bereits der nationalliberale Redner tärische Verschiebungen nach eventuell bedrohten" Plägen dann fächsischen Startellpresse überaus verfrüht. Selbstverständlich feine mittlere Antwort loszuwerden, eine heißblütige radikale Rede des Streit der Eisenbahnbeamten vorkamen, sich nicht wiederholen hätte. Die Socialdemokratie wußte längst, daß die Dinge in die mittlere Linie vorweg genommen, und Graf Bülow mußte, um ungehindert vorgenommen werden und Fälle, wie sie bei dem ersten ist es unrichtig, daß die Socialdemokratie aus der Voraussetzung der Uneinigkeit unter den Ordnungs" parteien Hoffnungen geschöpft Interpellanten zu Grunde legen, die thatsächlich gar nicht gehalten ist. tönnen, wie z. B. in Amersfoort , wo ein Maschinist sich weigerte, Sachsen so kommen würden, wie sie gekommen sind. Das Kartell Das Centrum schickte zunächst einen Mann aus dem Often, Herrn einen Zug mit für Amsterdam bestimmten Soldaten zu bedienen. ist ja eine sehr alte Zierde des Landes der Helligkeit. Dittrich vor, der den Auftrag erhalten hatte, diplomatisch zu reden. Er Auch die Enquetekommission gefällt ihr vor allem, weil die Das Kartell hat abgesehen von den Ausnahmeverhältnissen erfüllte diese Aufgabe in der Weise, daß er nach Art amerikanischer Kammer mit ihr die Aenderung des Strafgesetzbuchs hinausschieben im Jahre 1887- schon früher nicht das Vordringen und die Siege der Humoristen die harten Begriffe durch holde, milde Um- kann, dessen unveränderte Annahme den liberalen Gruppen doch Socialdemokratie gesichert, es wird auch in den kommenden Wahlen schreibungen fänftigte; wenn jemand sich erhängt hat, so wird etwa etwas zu gefährlich erscheint. In diesem Hinausschieben liegt aber die diese Wunderwirkung nicht verfehlen. Im Gegenteil steht fest, daß in von einem Tode infolge Blutstodung geredet. So nannte Herr Fußangel für die Regierung, da auch der äußerste demokratische beshalb nicht schon früher zum Siege gelangt ist, weil Parteien einer ganzen Anzahl sächsischer Wahlkreise die Socialdemokratie nur Dittrich die bischöfliche Androhung der Verweigerung der Absolution Flügel der heterogenen Regierungsmehrheit inzwischen den Verstand vorhanden waren, die gegen das unter konservativer Oberleitung stehende eine„ Belehrung in etwas ungewöhnlicher Form". Die katholische wiedergewonnen haben wird. Die drohende Gefahr, einen großen Kartell auftraten und hierdurch noch einen erheblichen Teil der Wähler abKirche will nicht etwa die Herrschaft über die Schule, sondern Teil der„ kleinen Leute" zu verlieren, kann ihr durchaus nicht gleich hielten, unmittelbar zur Socialdemokratie überzugehen. Dieser Uebergang nur den Geist der Schule beeinflussen. Auch ist Herr Dittrich gültig sein. Die oben erwähnten kleinen Anzeichen in dieser Ecke in das Lager der Socialdemokratie wird naturgemäß gefördert und Tein Feind der Staatsschule, sondern lediglich der paritätischen Schule. find it. a.: daß bei der Abstimmung am Donnerstag der christliche beschleunigt, wenn die sogenannten Mittelparteien ihren reaktionären Kurz, Herr Dittrich bemühte sich ein Zeichen, daß dem Centrum Demokrat Staalman die Kammer verlassen hatte, und daß das Charakter offenbaren durch das intime Bündnis mit dem in Sachsen das allzu ehrliche Vorgehen des Trierer Bischofs nicht angenehm enfant terrible der anti- revolutionären Partei, de Waal- Malefijt, allenthalben verhaßt gewordenen Regiment. Ein Bündnis, das ist, die Harmlosigkeit der Trierer Vorgänge und der katholischen wiederum an„ eberarbeitung und akutem Herzleiden" erkrankt ist. besonders zur Entrechtung des sächsischen Volkes bei den Landtagsunter der Führung eines Mehnert geschlossen ist, eines Mannes, der Ansprüche auf dem Wege des Wörterbertauschens zu beweisen. Es ist derselbe, der seiner Zeit den Kriegsminister durch ein gestelltes wahlen beigetragen hat, ein solches Bündnis ist auch unsres ErWährend der konservative und freikonservative Redner sich im Amendement bei der Behandlung der Militärgeseze eigentlich zu achtens das angenehmste, was der Socialdemokratie in Sachsen wesentlichen mit dem Bedauern über die kirchliche Boykottierung der Falle gebracht hatte, nachher jedoch gegen sein eignes Kind stimmen geschehen kann! Trierer Staatsschule begnügten, waren die Bemerkungen des national- mußte.liberalen Professors Friedberg und insbesondere des Abgeordneten Im Falle eines Streits beabsichtigt die Regierung den Barth gegen die klerikale Schwäche der Regierung lebhafter und Postverkehr mit unsern nördlichen Provinzen durch Torpedoboote und entschiedener; Herr Friedberg beklagte den Zwischenfall allerdings bewaffnete" Dampfer über den Zuider See und Harlingen zu hauptsächlich deshalb, weil er das Wahlkartell gegen die Social- sichern und von dort per Wagen eventuell unter Polizeibedeckung demokratie stört. Auf der andern Seite trat Herr toeren nach Leenwarden expedieren zu lassen. energischer als der erste Centrumsredner für das Recht des Bischofs Sonnabendabend war von den Amsterdamer Vereinsvorständen Korum ein, das die gesamte katholische Kirche billige. Diese Angriffe und dem örtlichen Arbeitssekretariat eine Versammlung von allen von links und aus der Mitte veranlaßten den Grafen Bülow zu Vorständen der örtlichen politischen und gewerkschaftlichen Vereine einer Wiederholung seiner Rede. Diesmal versicherte er, daß es zusammenberufen. Was nie in Amsterdam geschehen, haben die staatsmännisch sei, unvermeidliche Konflikte durchzukämpfen, aber Zwangsgesetze der Regierung erreicht: Die Vorstände von 91 Berunnötige Konflikte zu vermeiden. Was für eine erschütternde eine waren vertreten! Ein örtliches Verteidigungskomitee wurde Genialität, was für eine tiefe Wahrheit! Der Satz hilft ernannt. für alle Lagen des Lebens. Wenn der Kanzler die gepanzerte Große Arbeiter- Versammlungen in Utrecht und Nymwegen Faust gegen Haiti , Venezuela oder das Polentum erhebt, nahmen, wie der Frankf. 3tg." gemeldet wird, Resolutionen an, wird das unvermeidlicher Konflift gebucht! welche auf das schärffte gegen die Streitgesetze protestieren. Die Vertröstungen, die man den Nationalliberalen für die LandtagsSo ihm aber jemand zumutet, den Kampf gegen den Klerikalismus antisocialistischen, meist aus Katholiken bestehenden Arwahlen macht, also Spott treibt: oder das Junkertum oder die Kanalrebellen aufzunehmen, so ist ein beitervereine in Haarlem und Utrecht dankten der folcher Konflift unnötig", mithin zu unterlassen. Das diplomatische Regierung in Resolutionen für den Gesezentwurf.- Das Lebenseligier ist gefunden!-
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Central- Agitationskomitee beschloß, den Generalstreit nicht zu verfünden. In parlamentarischen Kreisen ist man der Meinung, daß Der Verteidigungskampf der Arbeiterschaft Hollands . die Regierung bereits in der giveiten Kammer den Gesezentwurf zur Das von den holländischen Arbeiterorganisationen gewählte Annahme bringen, daß dieser jedoch an der liberalen Mehrheit in Verteidigunskomitee organisiert jetzt mit größtem Eifer der ersten Kammer scheitern dürfte.- den Kampf um die Rechte und Freiheiten in umfassendster Weise. Ueberall im Lande sollen Protestversammlungen abgehalten werden, um auf die öffentliche Meinung einzuwirken und das Volk aufzurufen zu kraftvoller Gegenwehr gegen die drohenden Zwangsgesetze. An vielen Orten sind bereits lokale Verteidigungskomitees gebildet, die dort die Protestbewegung zu leiten haben.
Das Manifest des centralen Verteidigungskomitees, das im ganzen Lande verbreitet werden soll, ist jetzt erschienen. Der Charakter der Zwangsgeseze ist darin scharf beleuchtet:" Das Recht zu streiken", heißt es in dem Manifest, wird 100 000 Arbeitern entrissen und für alle andren unter der Devise:„ Schutz der Arbeit", derartig eingeengt, daß auch der kleinste Streif von den Arbeitern bezahlt werden soll mit Monaten Gefängnisstrafe. Das Recht zu streiken, die einzige ökonomische Waffe der niederländischen Arbeiterklasse, wird hingemordet, das ist die trübe Nachricht, die uns aus dem Munde von Niederlands großem christlichen Staatsmann" entgegentönte. Eine Resolution, in der„ verächtlich" über Unternehmer oder Streifbrecher gesprochen wird, ein Wort, eine Gebärde, ein Blick, ja alles kann bestraft werden. Das Posten stehen bei Streiks wird unmöglich, streifende Arbeiter werden als eine Beute der Polizei und Justiz überliefert, die mit Hilfe dieser Kautschutbestimmungen thatsächlich machen können, was sie wollen. Schändlich ist die noch angefügte Bestimmung, daß denjenigen, die für solche Thaten bestraft werden, das Recht zu wählen und gewählt zu werden, genommen werden kann, wodurch Urteile über streikende Arbeiter zu entehrenden Urteilen gestempelt werden.
Und schnell will die Regierung, die christliche Regierung ihren Streich führen. Das Gesetz soll in Kraft treten am Tage der Ankündigung. Es geht mit den Gesetzen gegen die Arbeiter schneller als mit den Gefeßen für die Arbeiter. Das Unfallgesetz trat 23 Monate nach seiner Verkündigung in Kraft, das Zuchthaus- Gesetz tritt in Kraft am Tage seiner Verkündigung." Das Manifest schließt mit folgenden Worten:
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Deutfches Reich. Wahlvorbereitungen.
Das Kartell der Ordnungsparteien" in Sachfent.
Der Wiederabschluß des sächsischen Ordnungs"-Kartells ist bereits mitgeteilt und von uns gewürdigt worden. Jetzt teilt die fächsische Presse die näheren Bestimmungen des„ neuen Bundes" mit. Der Palt wird durch eine kurze Begründung eingeleitet; darin wird gejagt:
Wir sind weit entfernt, den Wahlkampf in Sachsen irgendwie leicht zu nehmen. Wir wissen sehr wohl, daß die sächsische Regierung und die herrschenden Kreise mit ungeheuerstem Aufgebot alter Mittel tämpfen werden, um weitere Siege der Socialdemokratie zu hindern. Unfre Parteigenossen werden daher in allen Wahlkreisen mit angespanntesten Kräften arbeiten müssen. Aber der Abschluß des famosen Ordnungs"-Kartells erscheint uns eher als ein gutes Omen für den kommenden Wahlkampf!
Nationalliberale und Kartell.
In dem oben mitgeteilten sächsischen Kartellabkommen wird die besondere Nolle, die dabei die Nationalliberalen spielen, schon durch die hochmütige Wendung charakterisiert, daß den Nationalliberalen in Dresden als Ersatz für ihren völligen Ausfall bei den Reichstags- Wahlen ein Landtags- Wahlkreis zu gewiesen" worden sei. So spricht man nur mit Leuten, die man als Lakaien ansieht. Noch deutlicher ist die, Kreuz- Zeitung ", welche mit den
Sieht sie( die National- Zeitung") denn nicht, daß das nur der Brocken ist, der dem liberalen Gedanken zu geworfen wird, das Zusammengehen mit der Rechten weniger bedenklich erscheinen zu lassen. Wenn es zum Klappen kommt, d. h. wenn die Ersatzwahlen zum Landtage vor der Thür stehen, wird man sich den Konservativen schon wieder zu nähern wissen. Die sächsischen Nationalliberalen sind seiner Zeit vernünftig genug gewesen, unsern Parteigenossen, wie auch der Regierung selbst, zur Durchführung der Wahlreform die Hand zu bieten, und es ist ganz vergebliche Mühe, wenn sie sich den Folgewirkungen dieses scheidenden Schrittes zu entziehen versuchen. Damit würden sie nirgend Gegenliebe finden, sondern sich nur hoffnungslos zwischen zwei Stühle sezen. Das wäre noch schöner, wenn sie glaubten, sich einerseits die Socialdemokraten vom Halse schaffen, und andrerseits ganz nach Belieben nationalliberale Parteipolitik treiben zu können."
Kulis der Konservativen dürfen die Nationalliberalen in Sachsen sein. Nichts weiter. Fast möchte Mitleid uns erfassen mit den „ Die gegenwärtige politische Lage erfordert für die bevor- fächsischen Industriellen und Finanzleuten, die nun für Agrarier vom stehenden Reichstagswahlen dringender als jemals zuvor den Zu- 7 Mart- Boll stimmen sollen! sammenschluß aller Angehörigen der Ordnungsparteien gegenüber der revolutionären Socialdemokratie. In feinem Teile Deutsch - Im 10. fächsischen Wahlkreise, dem einzigen, der vom Kartell Lands ist dieser Zusammenschluß notwendiger, als in unfrem engeren für die Hauptwahl ausgeschlossen bleibt, ist von seiten der ReformVaterlande. Die Landesvertretungen der konservativen Partei, partei der frühere Abg. Zimmermann- Dresden aufgestellt worden. der nationalliberalen Partei, der Reformpartei und des Bundes Ein nationalliberaler Kandidat ist noch nicht aufgestellt. Den Wahlder Landwirte haben daher unter Zurücksetzung alles dessen, was freis vertritt jetzt, seit der Nachwahl im vorigen Jahre, unser Genosse sie auf politischem und wirtschaftlichem Gebiete auch trennen mag, Grünberg. über folgendes Abkommen für die demnächst stattfindenden Reichstagswahlen sich geeinigt."
Es folgen die Einzelheiten des Abkommens: 1.
Im 3. sächsischen Wahlkreise, aus dem der Antisemit Gräfe zunächst durch seinen Parteifreund Zimmermann verdrängt werden sollte, hat letterer nunmehr auf die Kandidatur verzichtet und Herr Gräfe will wieder kandidieren.
Der gegenwärtige Befizstand der vertragschließenden Parteien wird gegenseitig anerkannt, dergestalt, daß zum Besi stand der Konservativen der 2.( Löbau ), 9.( Freiberg ), 11.( Dschat), 14.( Borna ) und 23.( Plauen ) Wahlkreis, zum Besitz- In Sangerhausen - Eckartsberga till Pastor a. D. Kötschte stand der Nationalliberalen der 12.( Leipzig - Stadt), als Kandidat der vereinigten liberalen Parteien fandidieren, 15.( Mittweida ) und 21.( Annaberg ) Wahlkreis, zum Besizstand nachdem er erklärt hat, sich im Fall seiner Wahl der Freisinnigen der Reformer der 3.( Bauzen), 7.( Meißen ) und 8.( Pirna ) Vereinigung als Hospitant anschließen zu wollen. Die Freifinnige Wahlkreis zu rechnen sind. Die Anerkennung des Besisstandes Volkspartei will jedoch einen eignen Kandidaten aufstellen. schließt zum mindesten in sich, daß bei den bevorstehenden
Reichstagswahlen gegen den Kandidaten derjenigen Partei, Deutsch- Krone. Die Konservativen und Nationalliberalen haben welcher der Besikstand zugesprochen ist, Kandidaten der sich im Wahlkreise Deutsch - Krone wieder auf die Kandidatur des andren Parteien nicht entgegengestellt werden. 2. Ferner Abg. Gamp( Rp.) geeinigt.