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für ein Provisorium, für eine Stoppe in der Krisenreihe de- zeichnete. Seine bürgerliche Beengtheit aber trat in den Partien seiner Rede zu Tage, die den Stöcker'schen Konfessionalismusmit dem kurz gesagt, protestantenvereinlichen Christenthum kontrastirten. Das ist die Sackgasse, in welche der Liberalismus gerathen ist dadurch, daß er für die Mnhleriade sich festlegte, um der Zedlitziade ledig zu werden. Und welche optimistische Auffassung, wenn Herr Richter von dem neuen, auf Grund des»elendesten aller Wahlsysteme" gewählten Abgeordnetenhause eine freiheit- lichere Politik erhofft! So lange das Dreiklassen- Wahlsystem besteht, wird der preußische Landtag das bleiben, was er ist, ein Organ bürgerlicher und vor allem feudal- klerikaler Interessen. Im Uebrigen aber sei anerkannt, daß die Richter'sche Rede die beste war, die am 2S. April gehalten worden ist. Und das bisherige Ergebniß der Debatten? Ein Turnier mit stumpfen Waffen, eine Redeübung, die ängstlich die Substanz der Angelegenheit todtschweigt, um anszuklingen in ein: Ja und Amen! zu Gunsten der Regierung. Diese hat einen Erfolg zu verzeichnen. Die frondirenden Parteien der Rechten haben sich muthig nach rückwärts kon- zentrirt. Mit einem Worte! Es war die parlamentarische Man- teuffelei in höchster Potenz. Die Posse ist zu Ende. polifträje Itclreistrfjt. Berlin , den 28. April. Keine neue Reichsanleihe? DerReichs-Anzeiger" (Nr. 101 vom 28. April) schreibt:Der in Nr. des Reichs-Gesetzblatts" veröffentlichte Erlaß vom 10. April d. I. hat, wie Aeußerungen der Presse zeigen, das Miß- verständniß hervorgerufen, als stehe die Auflegung einer neuen Reiehsanleihe bevor. Eine dahin gehende Ab- ficht besteht nicht. Die Einzahlungen auf den am V. Februar d. I. zur öffentlichen Zeichnung aufgelegten Anleihebetrag, für welche die Frist bis zum Herbste bemessen war, sind bereits jetzt nahezu vollständig bewirkt; ein Be- dürfniß, die Bestände der Reichskasse zu vermehren, liegt in keiner Weise vor." Jedenfalls aber ist die Genehmigung zur Aufnahme einer neuen Anleihe im Gesammtbetrage von 148 706 995 Mark ertheilt worden. Und das Be- dürfniß, die Bestände des Reichssäckels zu mehren, mag ja augenblicklich nicht vorhanden sein. In Bälde wird es sich fühlbar machen wozu hätscheln wir den Nimmersatt Militarismus? und dann wird die genehmigte drei- prozentige Anleihe aufgelegt. Daß der dreiprozentige Typus wiedergewählt ist, berührt übrigens unsere bürgerlichen Blätter, deren Patriotisnms erst bei vier Prozent sich regt, sehr schmerzlich. Schloßlotterie. Der Hauptmacher bei der Schloß- lotterie, Ober- Benvaltungsgerichts- Rath Kunze, hat, so schreibt dieFreisinnige Zeitung",schon zweimal mit Um- gehung der Minister in der Sache dem Kaiser persönlich Bortrag gehalten. Der Kaiser will nach seiner Rückkehr von der Reise Herrn Kunze nochmals empfangen. Hierauf will Kunze eventuell das Projekt fonnell beim Ministerium einreichen. Es hat mit der Andeutung derNational- Zeitung" sejne Richtigkeit. Herr Kunze glaubt Ursache zu haben, anzunehmen, daß ihm zur Belohnung für das zwei- malige Zustandekommen einer Schloßlotterie der Ober- bürgermeister-Posten in Berlin nach dem Abgang Forckenbeck's zu Theil werden wird." Und was thnt das Ministerium gegenüber dem Projekt? Em in Pascha. Eine überraschende Nachricht kommt ans Afrika . Emin Pascha kommt zurück. Nach in Sansibar eingetroffenen Nachrichten ist Dr. Stuhlmann am 15. Februar mit dem größeren Theil der Emin Pascha -Expedition in Bueoba angelangt, nachdem in Undnssuma westlieh vom Albert Nyanza iVe Grad N. Hunger und Krankheit den Vormarsch vereitelt hatten. Emin Pascha selbst ist erkrankt und folgt langsam nach. DerMünchener Allgemeinen Zeitung" wird aus Berlin telegraphirt:Das Schreiben, durch welches Emin Pascha aufgefordert wurde, in den Reichs- dienst zu treten, ist an die Küste zurückgelangt. Emin hat Präsident:Hatten Sie die Spitzen selbst dorthin hin- gelegt?" Nollmann:Eigenhändig." Präsident:Und die Waare eintragen lassen in's Ver- zeichniß?" Rollinann:Ja." Präsident:Berstehen Sie mich wohl: ich frage, ob Sie die Waare haben in das Jnventnrbuch eintragen lassen?" Rollmann:Ja." Präsident:So werde ich das Buch holen lassen." Rollmann:Es ist auch möglich, daß dies vergessen wurde." Präsident:Pflegt dies öfterer zu geschehen?" Rollmann:Nein." Präsident:Zn welcher Zeit bekamen Sie diese Waare zugeschickt?" Rollmann:Ich weiß nicht genau; ich bekomme zu viel; sie mögen wohl vierzehn Tage im Karton gelegen haben." Präsident: Und wie waren sie eingepackt?" Rollmann:In lila Papier, wie die feinste Sorte allgemein." Präsident:Wissen Sie das gewiß?" Rollmann:Ganz gewiß." Präsident:Dann liegt ein Jrrthum vor; die Spitzen, welche man im Koffer sand, waren in silbergranes Papier eingeschlagen." Rollmann wurde hier etwas unruhiger, als gewöhnlich; er sah den Staatsanwalt und den Bertheidiger an, wandte aber die Augen von dem durchdringenden Blick des Letzteren ab und meinte:Dann ist der echte Umschlag abgerissen und ein anderer darum gemacht worden." Präsident: Sie haben aber selbst laut Protokoll an- erkannt, daß Sie das Packet zunächst an jenem Umschlage erkannt hätten?" Rollmann:Ich habe... es ist möglich... ich be- kam ein ähnliches Packet um dieselbe Zeit zugeschickt." Präsident:Ein in silbergraues Papier eingeschlagenes Packetchen?" also von dieser Aufforderung nie Kenntnkß gehabt." Warten wir ab, wie diese räthselhafte Geschichte sich aufklärt!»- Noch eine Abfuhr. Die konservative Land- tags-Fraktion hat am 23. April eine starkbesuchte Sitzung abgehalten und, wie dieKreuz-Zeitung "(Nr. 193 vom 23. April) meldet, folgenden Beschluß gefaßt: In Erwägung, daß Herr v. Helldorff-Bedra in seiner öffentlichen Erklärung vom 4. April 1892 erklärt hat, daß das Konservative Wochenblatt" unter seiner Oberleitung ge- schrieben werde, in fernerer Erwägung, daß in diesem Wochen» blatte demnächst wiederholt Artikel erschienen sind, welche offen den Zweck verfolgen, eine Spaltung innerhalb der konservativen Partei herbeizuführen, in weiterer Erwägung, daß ein solches Vorgehen unverträglich erscheint mit der leitenden Stellung, welche Herr v. Helldorff im Elfer-Ausschuß, d. h. der Gesammt- Vertretung der konservativen Partei, einnimmt, billigt die konservative Fraktion des Abgeordnetenhauses die Schritte, welche ihre Delegirten im Elfer- Ausschuß behufs einer ander- weiten Zusammensetzung der geschäftsführenden Leitung dieses Ausschusses gethan haben." Von den anwesenden 97 Mitgliedern stimmten 95 für, 1 gegen den Antrag; 1 enthielt sich der Abstimmung. Herr v. Helldorff ist somit auch hier endgiltig abgesägt. Seine letzte Hoffnung ist die konservative Reichstags- Fraktion. Auch sie wird reißen. Und der edle Junker wird traurig am Ufer stehen gleich dem Lohgerber, dem die Felle davon- geschwommen sind. Er ist nun einmal abgethan. Ein bürgerliches Urtheil.Freundliche Bilder", so schreibt der Rundschauer derF r a n k fu rter Zeitung" (Nr. 118 Abendblatt vom 27. April)beinahe an Fourier's Phalansterien erinnernd, waren es, die Hitze in der zweiten und Schluß- Sitzung derZentralstelle für Arbeiter- Wohlsahrts-Einrichtungen' an dem geistigen Auge der Zuschauer vorüberziehen ließ. Eine freundliche Wohnung, eine tüchtige, sorgsame Hausfrau Kaplan Hitze ist es, der dem Arbeiter diese Wohlthat zu- weisen willKinder, die in Kleidung und Benehmen das Bild der Ordnung und guter Erziehung bieten"HGarten- arbeiten, Spaziergänge in Wald und Flur, edle Geselligkeit, Jugend- und Volksspiele, Unterhaltungs-Abende,Volks­heime" und noch manche andere schöne und freundliche Gaben ergossen sich aus dem Rede-Füllhorn auf die Arbeiter herab. Wer wollte zweifeln, daß die Spender alle vom besten Willen beseelt sind, ihre wohlgemeinten Ideen auch in Wirklichkeit umzusetzen, allein, nachdem erst am Tage vor- her aus der Konferenz konstatirt worden war, daß sich die Unternehmer bisher wenigstens den Wohlsahrtsbestrebungen gegenüber sehr kühl verhalten, werden es die Herren vom Kongreß Niemandem verübeln können, wenn er sich bei aller Anerkennung ihres guten Willens doch Angesichts dieser Zu- kunftsbilder vor Allem der rauhen Wirklichkeit erinnert, welche dringend genug mahnt, den Laus der Phantasie zu hemmen und Erwägungen des Verstandes und den Diktaten ans der Logik eine Existenzberechtigung zuzugestehen. Vor diesen aber erscheint, um nur Eines herauszugreifen, das liebliche Familienbild, welches Herr Hitze entwirft, erscheinen die sorgsame Hausfrau und dieKinder, die in Kleidung und Benehmen oas Bild der Ordnung und guten Erziehung bieten" leider für einen großen und nach den neuesten Be- richten der Fabrikinspektoren, wie nach der amtlichenStat. Korr." immer größer werdenden Theil der Arbeiter lediglich als ein Phantasiegemälde, so lange diesorgsame Hausfrau" sich gezwungen sieht, in die Fabrik zu gehen, um durch ihrer Hände Arbeit den nothdürstigen Lebensunterhalt mit zu erwerben, zu dessen Beschaffung der Lohn des Mannes allem nicht ausreicht." Diese Kritik ist sachlich durchaus zu- treffend, nur sieht sie die Absichten der Post, Böhmert(und Genoffen in viel zu rosigem Lichte. Bürgerkrieg." Es giebt gewisse Dinge, die Jeder- mann thut, von denen man aber nicht spricht, That- fachen die Jedermann kennt, von denen aber Niemand zu reden wagt. So ist z. B. der Bürgerkrieg ein recht häß­liches Ding, und ein Ding, welches sehr häufig die Welt verwüstet hat. Während eines Bürgerkrieges darf aber Niemand das Ding nennen, wenigstens nicht beim richtigen Namen. In der Vergangenheit ja, da hat es Bürger- krieg gegeben, doch in der Gegenwart, nimmermehr. Wir erinnern uns noch der sittlichen Entrüstung, die uns unter dem Sozialistengesetz entgegentrat, als wir sagten:wir leben im Bürgerkrieg." Daß eine Klasse die andere ächtet, Rollmann:Ja." Präsident:Woher?" Rollmann:Von Wheatstone in Manchester ." Präsident:Was haben Sie mit diesem Packet ge­macht?" Nollmann:Ich habe eS ins Geschäft gegeben." Präsident:Und eintragen lassen?" Rollmann:Ich glaube wohl." Streit:Ich habe nachsehen lassen; eS ist nichts Der­artiges eingetragen worden." Rollmann:Wer hat Sie dazu berechtigt? Ich werde den Schuldigen fortjagen lassen." Streit:Thun Sie das, wie Sie wollen; jedenfalls ist es sonderbar, daß sich weder jenes werthvolle Packet, noch dieses, welches die Fabrik Wheatstone ans 120 Thaler schätzt, eingetragen findet, während sonst Alles bei Ihnen in Ordnung ist." Rollmann:Ich habe Ihnen darauf nichts zu er- widern." Streit:Das scheint so." Staatsanwalt:Können Sie angeben, Herr Rollmann, wie es möglich gewesen, daß jenes silbergraue Papier um jene gestohlenen Spitzen gekommen ist?" Rollmann:Allerdings; ich werde wahrscheinlich den Umschlag von jenem Packete abgerissen und weggeworfen haben, worauf es gefunden und zum Umschlag für jenes andere Packet benutzt worden ist." Der Staatsanwalt warf hier dem Vertheidiger einen höhnischen Blick zu und setzte sich. Streit:Wollen Sie mir sagen, Herr Nollmann, ob dieser Schlüssel Ihr Kammerschlüssel oder der zur ehemaligen Wohnung Ihrer Verkäuferin gehörige ist?" Rollmann:Wie kommen Sie zu diesem Schlüssel, Herr Advokat?" Streit:Das werde ich Ihnen vielleicht sagen, wenn Sie meine Frage beantwortet haben." Rollmann:Ich kann das nicht sagen, weil Beide gleichmäßig konstruirt sind und ans beide Schlösser passen." Streit:Aha! und nun sagen Sie mir noch, was machten Sie denn in der Stube Ihrer Verkäuferin, als Sie imterd rückt, politisch rechtlos macht und wirthschaftlich zu Grunde richtet das ist kein Bürgerkrieg, antwortete man, was bei uns geschieht, das ist alles gesetzlich, alles in der Ordnung. Nun in den Zeiten des anerkannten, d. h. der Vergangenheit angehörigen Bürgerkrieges ging auch alles nach dem Gesetz und geschah allesvon Rechts- wegen". Zum Beispiel im römischen �Bürgerkrieg" p»r sxoellouoo, dem bellum civile, den Cäsar beschrieben hat und in dem ebenfalls Alles verteufelt gesetzlich und ordnungsmäßig verlief' gerade wie heutzutage. Wer das Buch liest, fühlt sich unwillkürlich in die Gegenwart versetzt und zu Vergleichen gezwungen sogar wen« man noch auf der Schulbank sitzt. Und das mag wohl der Grund sein, daß CäsarsBürgerkrieg", der bisher aus allen preußischen Gymnasien gelesen ward, plötzlich auf den Index gesetzt worden ist. Im Haus des Gehängte» spricht man nicht vom Strick, und in Zeiten des Boykotts, der wirth- schaftlichen Acht, der Verfolgung, spricht pian nicht gern vom Bürgerkrieg. Judenflinten". Ein offiziöser Mitarbeiter des konser- vativenHamburger Korrespondenten" theilt mit, daß die Staatsanwaltschaft sich bis heute noch nicht mit der Ahlwardt - schen Streitschrist befaßt habe; dann wäre die kürzlich auch von uns mitgetheilte Nachricht derNorddeutschen All- gemeinen Zeitung" unrichtig. Aber auch die Angegriffenen, der technische Direktor Oberst-Lieutenant a. D. Kühne und der Vertreter der Kommanditgesellschaft auf Aktien, Ludwig Löwe u. Co., Herr Isidor Löwe , haben nach demselben Gewährsmann den Klageweg noch nicht beschritten. Es heißt in dem Bericht: Oberstlieutenant a. D. Kühne, der technisch« Leiter der Löwe'schen Fabriken, der insofern noch im Militärverhältniß steht, als er die Erlaubniß des Tragens der Uniform besitzt, hat die ehrengerichtliche Untersuchung der gegen ihn von Ahl- warbt erhobenen schweren Vorwürfe beantragt. ES braucht wohl kaum im Besonderen betont zu werden, daß Löwe selbst, sowie die Direktoren der Fabrik die geradezu ungeheuerlichen Anschuldigungen, welche Ahlwardt gegen sie erhebt, weit von sich abweisen. Der Gewährsmann Ahlwardt's , der Schreiber Noack, habe sich, bevor er an Ahlwardl fem Material lieferte, wiederholt mündlich und schriftlich an Löwe mit der Bitte um Unterstützungen gewandt, wobei er sehr unverblümt durchblicken ließ, daß er manches zu wissen glaube, dessen Bekanntwerden für Löwe unangenehm sein würde. Alle diese Bitten sind stets kurzer Hand abgewiesen worden. Isidor Löwe beabsichtigt, zunächst nicht selbständig llägerisch gegen Ahlwardt vorzugehen, sondern das Ergebniß der Untersuchung abzuwarten, die zweifellos vom Kriegsministerium eingeleitet werden wird. Löwe hat diese seine Absicht auch unmittelbar nach dem Erscheinen der Bro- schüre dem ftriegsministerium mitgetheilt, indem er gleichzeitig ein Exemplar an dasselbe einsandte. Daß sich daS Kriegs­ministerium der Verpflichtung nicht entziehen kann und wird, die denkbar eingehendste Untersuchung einzuleiten, liegt auf der Hand." Sowohl die Regierung, als die von Ahlwardt der schwersten Delikte beschuldigten Leiter der Waffenfabrik haben die Pflicht, daß der Thatbestand möglichst schnell und gründlich klargelegt werde. Es handelt sich um eiueössent- liche Angelegenheit von höchster Wichtigkeit, bei der Alle interesstrt sind. Mag der Ankläger auch eine noch so brüchige Existenz sein und die neueste persönliche Ab- rechnung, die sein früherer Vertheidiger, Rechtsanwalt Dr. Stein, in dem Schriftchen:Der große Prophet." (Berlin 1892. Verlag von I. van Groningen u. Ko.) mit ihm hält, trägt sicher nicht dazu bei, daS Werthurtheil über den Menschen Ahlwirdt günstiger zu gestalten trotz- alledem thut hier eine bündige, schnelle Erklärung von Amtswegen Roth. Aus dem Reich des Herrn Baare. Der Redakteur Fusangel ist aus der Haft entlassen worden. Der Stempelprozeß wird Ende Mai stattfinden. In der am 28. April stattgehabten zweiten Reichsgerichts-Vcrhandlung über den Bochumer Steuerprozeß verwarf das Reichsgericht die von Redakteur Fusangel und Lünemann eingelegte Revision gegen das Urtheil des Essener Land- gerichts, das auf Guind der Reichsgerichts-Entscheidung vom 27, November 1891 die Sache erneut verhandelt und die beiden Angeklagten in zwei Fällen freigesprochen hatte. Dem Verdienste seine Krone. Herr v. Stumm hat anläßlich des Kaiserbesuchs den rpthen Adlerorden sich dieses Schlüssels bedienten, um an jenem Sonntage, wie deutlich gesehen wurde, in ihrer Abwesenheit hinein zu gehen?" Rollmann wurde todtenblcich und stammelte:Ich wollte.... ich traute richt, ich hatte zuzusehen, ob sie mir nicht etwas mitnehmen wollte." Streit:Aha, und deshalb bedienten Sie sich wohl auch dieses Kosserschlüssels, um ihren Koffer zu unter- suchen?" Nollmann:Allerdirgs, denn ich traute ihr schon lange nicht und war mir das schuldig." Streit:Und haben Sie nicht damals schon die Spitzen entdeckt?" Rottmann: Nein, denn ich fürchtete, sie würde zu schnell wiederkommen, und ich wollte sie nicht durch mein trauen beleidigen." Streit:Viel Zartgefühl von Ihrer Seite, Herr Roll- mann; aber wie kamen Sie denn so schnell zur Entdeckung, daß in jenem Karton die, Spitzen fehlten?" Rollmann:Ich suchte etwas in meinem Geschäfts- lokal, um ein Geschenk zu machen, und da vermißte ich die Spitzen." Streit:Nachdem das Mädchen bereits von Ihnen weg- gezogen war?" Rollmann:Ja, nach dem Mittagessen." Streit:Merkwürdig; und in Gegenwart deS Herrn Colbrecht, der bei Ihnen zu Tische war, haben Sic schon erzählt, daß Jlnen Spitzen fehlten, und daß Sie deshalb zur Polizei schicken müßten?" Rollmann:Danr ist es jedenfalls vor Tische gewesen." Streit:Merkwürdig; denn die Köchin, welche keine ganze Stunde ausgewesen, hat Sie bei der Dollendung eines zienilich langen Briefes betroffen, und doch haben Sie in der Zwischenzeit oben oie Untersuchung vorgenommen und unten gleich den Diebstahl entdeckt? Das Alles ist so schnell gegangen, daß die Viktiulienhändlerin, welche in dem Haus- flur bei Ihnen sitzt, L-ie weder hat hinein- noch heraus- gehen sehen, obwohl sie ihren Stuhl dicht an Ihrer Thür hat." Eortsctznng folgt.)