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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 34.

Unterm nenen Kurs".

Aus dem Jahre 1890 haben wir noch nachzutragen: November.

6. Waltershausen   i. Th. Genosse Denner 30 M. Geld­strafe wegen Nichteinreichung des Mitgliederverzeichnisses des Allgemeinen Arbeitervereins( auf Grund Gothaischen Spezialgesetes, das für die Dauer des Sozia­listengesezes erlassen war).

eines

22. Berlin  . Die gegen Genossen Paul Litfin am 14. Juni gefällte Strafe von 1 Monat Gefängniß wegen Ver­spottung der christlichen Kirche wird reichsgerichtlich bestätigt. 24. Waltershausen   i. Th.   Genosse Denner abermals 30 M. Geldstrafe wie oben( unterm 6. Nov.). Königsberg  . Maurer Frit Lerut, als Reserve­Unteroffizier aur 14 tägigen Uebung nach Justerburg ein­berufen, ist friegsrechtlich wegen öffentlicher Aufreizung der Bevölkerung zu Gewaltthätigkeiten in einer den öffent­lichen Frieden gefährdenden Weise, sowie versuchter Auf­wiegelung und gleichzeitigen Unternehmens, durch Miß­brauch seiner Dienstgewalt, Untergebene zur Begehung einer mit Strafe bedrohten Handlung zu bestimmen, mit sechs Jahren Gefängniß und Entfernung aus dem Heere bestraft worden. Begangen wurden alle diese Reate durch Verbreitung eines Flugblattes in der Kaserne: Bum Todestage des Sozialistengesetzes," das u. a. das Proletarierlied enthielt.

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30. Wigenhausen. Drei Vorstandsmitglieder je 15 M. Geld­buße wegen Unterlassung der rechtzeitigen Anmeldung.

Dezember.

2. Bremen  . Redakteur Gottlieb von der Brem. Bürger­Zeitung" wegen.Beleidigung 3 M. Geldstrafe ev. 1 žag Haft und 1/5 der Kosten.

8. Deffau. Vier Genossen werden von der Anklage der un­erlaubten Tellersammlung freigesprochen.

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13. Erfurt  . Genosse Rob. Noack, Vorsitzender der Schuh­macher Streiffommission, 1 Monat Gefängniß wegen Be leidigung des Bürgermeisters, begangen durch öffentliche Kritik seines Verhaltens beim Streit; bezeichnender Weise figurirte der Reporter des Kartellblattes" Thür. 3tg." als Hauptbelastungszeuge.

18. Gotha  . Genosse Bock 25 M. Geldbuße, weil er im Schuhmacher- Fachblatt" zum Sammeln für die Streifenden in Erfurt   aufgefordert.

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19. Duisburg  . Genosse Lizinger 6 Wochen Gefängniß wegen Beleidigung eines Bauunternehmers, begangen in öffentlicher Maurerversammlung.

22. Stendal  . Genosse Köhn, Bildhauer aus Salzwedel  , 14 Tage Gefängniß( er war trotz Aufforderung des Wahl­vorstehers im Wahllokal geblieben). 25. Erfurt  . Redakteur Schulze von der Thür. Tribüne" 6 Strafmandate à 30 M., zusammen also 180 M., wegen Boykotterklärung gegen die Erfurter   Schuhwaaren- Fabri­fanten.

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80. Northeim  . Bigarrenarbeiter Otto Brösche 15 M. Geld­strafe ev. 3 Tage Haft wegen unerlaubter Kollekte. Planen. Genosse Schauptner aus Delsnit wegen Polizeibeleidigung 1 Monat Gefängniß( er war bei der Tellersammlung auch an den die Versammlung überwachen­den Beamten herangetreten).

30. Chemui. Redakteur Gladewitz von der Presse" 1 Monat Gefängniß wegen Beleidigung des dortigen Tageblatt­Redakteurs.

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Grabow  . Der Vorsitzende des Fachvereins der Maschinen­arbeiter 15 M. Geldbuße, weil die Vereinsversammlung wegen Ueberfüllung des Gastzimmers im Wohnzimmer des Restaurateurs stattgefunden.

Nordhausen  . Dachdecker Meyer wegen Zuwiderhandlung gegen die Gewerbe- Ordnung( Ankleben von Plakaten in der Nacht vom 30. September zum 1. Oktober) 10 M. Geld­buße ev. 2 Tage Haft.

31. Elberfeld  . Redakteur Grimpe von der Elberfelder " Freien Presse" wegen Religionsschmähung zwei Monate Gefängniß.

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Dresden  . Die Mitglieder der Blecharbeiter Rommission, Weber, Förster, Schulenburg und Hertwig von der Anklage der Innungsbeleidigung freigesprochen. » Spremberg  . Der Arbeiter Paul Ludwig wird vom Echöffengericht wegen Vergehens gegen§ 153 der Gewerbe­Ordnung zu 4 Wochen Gefängniß verurtheilt. Frankfurt   a. M. Redakteur Hoch vom Frankfurter Boltsfreund" 400 M. Geldstrafe wegen Beleidigung des Staatsanwalts.

Berlin  . Kupferschmied   Hammer, Maurermeister Funke und Metallarbeiter Helfrich wegen Ruhe­törung( jie sollen nach einer Metallarbeiter- Bersammlung auf der Straße gesungen haben) durch Polizeimandat mit je 5 M., vom Schöffengericht mit je 15 M. Geldbuße be­strast, werden vom Landgericht 11 freigesprochen.

Die Ehre" auf der Freien Volksbühne  .

Mein Name ist Lothar Brandt und ich halte es nicht für unnöthig hinzuzufügen, daß ich Lieutenant der Reserve im Re'ment so und so bin." Sonst nichts?"

Dienstag, den 10. Februar 1891.

Januar.

1891.

2. Erfurt  . Genosse Frey 10 M. Geldbuße wegen uner­laubter Sammlung für die streikenden Schuhmacher.

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Brieg  . Steinarbeiter Paul Podawka aus Strehlen  wegen Aufreizung 3 Monate Gefängniß, weil er als Rolporteur der Schlesischen Volkswacht" auch die Nummer 40 verbreitet hatte, in welcher das Heine'sche ,, Weberlied  " abgedruckt war.

Fürth  . Genosse Heilmann und Gen., Vorstände des Wahlvereins Zirndorf, und Gastwirth Ritter wegen Uebertretung des Vereinsgesetzes mit je 20 M. Polizeibuße belegt, werden vom Schöffengericht freigesprochen.

3. Kouftauz. Schneider Wasmer wegen Beleidigung eines Grenzauffehers 14 Tage Gefängniß; 1 Woche wurde als tompenfirt abgerechnet, weil der Grenzaufseher ihn bei der Verhaftung zuerst mit Schuft angeredet hatte. Wegen Widerstand gegen die Staatsgewalt erhielt Wasmer weitere 7 Wochen Gefängniß.

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Nordhausen  . Die Erfurter Genossen Walther, Müller und Othersen wurden vom Landgericht wegen groben Unfugs zu je 30 M. event. 6 Tagen Gefängniß verurtheilt ( Boykotterklärung gegen verschiedene Wirthe wegen Saal­verweigerung). Schöffen- und Amtsgericht in Erfurt   hatten auf Freisprechung erkannt.

Geeftemünde. Redakteur Watermann

Don der Nordd. Volksstimme" wegen Beamtenbeleidigung 14 Tage Gefängniß.

4. Braunschweig  . Genosse Lipphardt von Helmstedt wegen Verbreitung des" Sozialdemokratischen Liederbuchs" 100 M. Geldstrafe, ev. 10 Tage Gefängniß;

Genosse W. Weiland wegen desselben Vergehens 200 M. Geldstrafe, ev. 14 Tage Gefängniß.

5. Berlin  . Durch Kammergerichtsbeschluß wird ein Polizei­mandat in der Höhe von 3 M. Geldbuße bestätigt gegen Genosse Höst in Rathenow  , der bei Niederlegung eines Kranzes auf das Grab eines Genossen einige Widmungs­worte gesprochen hatte.

6. Frankfurt   a. D. Redakteur Möller von der Märk. Boltsstimme 50 M. Geldbuße wegen der bekannten Bueck­Beleidigung.

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Greifenhagen. Zimmerer Samete und Schulz wegen Bergehens gegen§ 153 der Gewerbeordnung je drei Wochen Gefängniß: Zimmerer Sperling wurde freigesprochen. 7. Düsseldorf  . Genosse Menzler, Vorsitzender des Schneiderverbandes, und die Wirthin, in deren Lokal die Eigungen abgehalten werden, wegen Bergehen gegen das Vereinsgesetz zu 20 M. Geldstrafe.

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Halberstadt  . R. Berg, Redakteur der Sonntags­Zeitung" wegen Beleidigung des Bürgermeisters von Blankenburg   100 M. Geldbuße, ev. 20 Tage Haft. Dortmund  . Bergmann A. Siegel von Dorstfeld wegen Beamtenbeleidigung 14 Tage Gefängniß. Staatsanwalts­antrag: 2 Monate Gefängniß.

Tannhausen  . Schuhmachermeister G. Grosser, der wegen unerlaubter Tellersammlung eine Polizeibuße von 10 M. erhalten hatte, wurde vom Echöffengericht frei­gesprochen.

8. Offenburg  . Dr. Rüdt in Heidelberg   wegen Beamten­beleidigung in erster Instanz mit 100 M. Geldbuße be straft, wird von der Straf- Berufungskammer zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilt.

Braunschweig  . Tischler Ebeling aus Hannover   wegen Majestätsbeleidigung 1 Jahr Gefängniß. In Untersuchungs­haft saß er 7 Wochen. » Magdeburg  . Genosse Saling wegen Beamtenbeleidigung vom Landgericht zu 50 M. Geldstrafe, event. 5 Tage Ge fängniß verurtheilt. Das Schöffengericht hatte ihn frei­gesprochen.

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Berlin  . Die Genossen Otto Klein, Wegner und Schüßler von der Anklage der Aufforderung zum Kon­traftbruch freigesprochen. Die Anklage gründete sich darauf, daß die Angeklagten die Arbeiter der Eisenbahn­werkstätten zur Feier des 1. Mai ausgefordert hatten.

9. Wiesbaden  . Genosse Kast aus Höchst fa./V. wegen Gendarmenbeleidigung 20 M. Geldstrafe. 10. Nordhausen  . Tischler Paul Bernburg und Dach­decker Hermann Meyer wegen groben Unsugs, Be­amtenbeleidigung, Widerstand gegen die Staatsgewalt, ersterer zu 5, leisterer zu 7 Wochen Gefängniß.

11. Spremberg   b. Neusalza. Genosse Als cher wegen Tragens republikanischer Abzeichen( er trug in einer Ver­fammlung eine rothe Feder am Hute!) 15 M. Geldbuße und Kosten.

12. Effen. Redakteur Möller von der, D. Bergarbeiter- Zeitung" wegen Majestätsbeleidigung.

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Dresden  . Tischler Scholz von der Anklage einer ge­heimen Versammlung( in einer Sigung des Arbeitsnach­weises soll das Verbrechen bestanden haben) freigesprochen. 13. Effen. Die Bergleute Hch. Knoke und W. Griese= mann, die bei einem Hoch auf den Kaiser sizzengeblieben

stehlt uns unsere Ehre und bezahlt sie hinterdrein mit dem Gelde, das wir für Euch erarbeitet haben!"

So, oder ähnlich lautet die Stelle, ich zitiere aus dem Gedächtniß. Die darauf folgende Demonstration war freilich etwas Anderes als der Ausdruck einer ästhetischen Befriedigung, für Leute, die Ohren hatten zu hören, klang daraus ein Ton, ein unheimlicher Ton, ähnlich dem fernen Donnern eines Meeres, das an die Dämme pocht.

Januar.

8. Jahrg.

waren, von der Anklage der Majestätsbeleidigung frei­gesprochen. Staatsanwaltsantrag: 4 Monate Gefängniß. 13. Belten. Genosse R. Bräuer wegen Vergehens gegen das Vereinsgesetz 15 M. Geldbuße.

Kiel  . Genosse Legien aus Hamburg   wegen Staats­anwalts- Beleidigung 50 M. Geldbuße, event. 5 Tage Ge­fängniß und öffentliche Aushängung des Urtheils für acht Lage. Staatsanwalts- Antrag: 14 Tage Gefängniß. 14. Leipzig  . Rechtsanwalt G. Hofmann wegen Beleidigung und Bedrohung der Polizei 2 Monate und 1 Woche Ge­fängniß.

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Bielefeld  . Redakteur Groth von der Volkswacht" wegen der bekannten Bueck- Beleidigung 6 Wochen Ge­fängniß.

Neuk. Genosse Rauerk wegen in einem Vortrage be­gangener Beleidigung der Armenpflege 30 M. Geldstrafe. Karlsruhe  . Reoakteur Adolf Geck   und Schriftseher Ph. Teufel wegen Aufreizung( durch Abdruck des Flug­blattes Fliegen und Spinnen"), ersterer zu 9 Monaten, letzterer zu 6 Monaten Gefängniß. Von der Anklage der Majestätsbeleidigung( durch Abdruck des Freiligrath  'schen Gedichtes: Freie Presse) wurden die Beiden sowie der mitangeklagte Genosse Volderauer freigesprochen. 15. Kaffel. Bigarrenarbeiter Hugo aus Eschwege   von der Anklage der Störung einer gottesdienstlichen Handlung ( Niederlegen eines Kranzes bei einer Beerdigung nebst einigen Widmungsworten) freigesprochen.

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Karlsruhe  . Redakteur Ph. Teufel vom ,, Volksfreund" wegen Majestäts-, Offiziers- und Unteroffiziers- Beleidigung 9 Monate Gefängniß.

Leipzig  . Genosse Goldbach wegen unerlaubter Samm­lung 20 M. Geldstrafe ev. 5 Tage Haft.

Berlin  . Vom Kammergericht werden die Genossen Th. Mehner von Berlin   und Eduard Schindler von Walditz bei Neurode von der Anklage auf Uebertretung des Vereinsgesetzes, des Sozialistengesetzes und diverser Polizeiverordnungen freigesprochen.

Leipzig  . Das Reichsgericht bestätigte die gegen Genosse Grimpe von Elberfeld   verhängte Gefängnißstrafe von 3 Monaten 14 Tagen wegen Pfarrerbeleidigung und Be schimpfung von Einrichtungen der katholischen Kirche. Naumburg  . Vergolder Adolf Hofmann und 12 weitere angeklagte Genossen werden nach zweitägiger Ver­handlung von der Anklage der Veranstaltung und Theil­nahme an einer verbotenen und einer geheimen Versamm­lung freigesprochen.

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16. München  . Genosse Strauß, Redakteur der ,, Münchener Post" wegen Majestätsbeleidigung vier Monate Ge fängniß.

17. Leipzig  . Rechtsanwalt Gustav Hofmann wegen Beleidigung des Polizei- Amtes Leipzig   ein Monat Ge­fängniß.

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Stettin  . Ludw. Menzel, Redakteur des Bolts­bote" wegen Bürgermeister- Beleidigung 50 M. Geldbuße ev. 10 Tage Gefängniß.

17. Mannheim  . In dem Landfriedensbruch- Prozeß Heist und Genossen wurde eine Gesammtstrafe von 66 Wochen Gefängniß verhängt, von denen 42 Wochen Untersuchungs­haft abgerechnet wurden.

18. Meg. Genosse Beck von der Anklage unerlaubter Rol­portage zum zweiten Male freigesprochen.

18.

Offenburg  . Adolf Geck  , Redakteur des Südwest­deutschen Volksblatt", wegen Beleidigung des sächsischen Richterstandes 3 Monate Gefängniß. Staatsanwalt Jolly beantragte: Gefängniß nicht unter 7 Monaten. Von der Anklage der Beleidigung des Oberamtmanns und Amtsrichters von Pforzheim  , sowie mehrerer dortiger natio­nalliberaler Fabrikanten erfolgte Freisprechung. 19. Stettin  . Redakteur Wolf vom Voltsbote" wegen Fabrikantenbeleidigung in zweiter Instanz 100 M. Geld­

strafe.

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20. Erfurt  . Drei Mitglieder des Schuhmacher- Gehilfen­Komitees wegen groben Unfugs( Einschüchterung des Publikums" zu je 10 Mark Geldstrafe event. 2 Tage Ge fängniß.

21. Riesa  . Genosse Gradnauer, Redakteur des Volks­freund" wegen Schuhmanns- Beleidigung 14 Tage Ge fängniß.

21. Konstanz. Wegen Meineid( aus dem Majestätsbeleidigungs­Prozeß wider Schröder refultirend) wurden verurtheilt: Schröder zu 10 Monaten Gefängniß, Geffers 1 Jahr 2 Monaten Zuchthaus, Armbruster 1 Jahr 2 Monaten Zuchthaus  , Hausmann 1 Jahr 2 Monaten Zuchthaus, Schmidt 1 Jahr 2 Monaten Zuchthaus  , Schönberg 1 Jahr 2 Monaten Zuchthaus  . Frankfurt  . Redakteur G. Hoch von der Frtf. Boltsstimme" wegen Offiziersbeleidigung 6 Wochen Gefängniß.( Redakteur Stern von der Frks. 3tg." in gleicher Sache 3 Monate Gefängniß.)

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scheint, als ob diese Hinterhaus- Package" als typisch für das moderne Berliner   Proletariat überhaupt gelten solle, so braucht man weder Pharisäer noch Schmeichler zu sein, um das einfach abzulehnen. Da wo sich heutzutage das proletarische Standes- und Solidaritätsbewußtsein zu regen beginnt, da ist es mit jener Bedientenhaftigkeit und Servilität bald genug vorbei.

Die Aufführung war, wie gesagt, ausgezeichnet. Der Der minutenlange Jubel, welcher bei der Morgen- Weder Oskar Blumenthal   noch Hermann Sudermann   andächtige Ernst, das Bei- der- Sache- sein" schien, nachdem Aufführung des Sudermann  'schen Schauspiels am letzten sind sozialdemokratische Agitatoren, beider Ziele und Be- es von der Bühne herab erzeugt war, aus dem Zuschauer­Sonntag dieser treffenden Frage des Grafen Trast folgte, strebungen liegen weit ab von denen unserer sozialistischen raum wieder auf die Bühne zurückzuwirken. Ich habe schon unterschied sich auffallend von dem behaglichen Spottlächeln, Bewegung- aber das ist eben ein echtes und rechtes Zeichen mehrfach Gelegenheit gehabt, das Stück in derselben Be­mit dem das gewöhnliche Abendpublikum auf dieselbe der Zeit, daß selbst solche Männer wider ihren bewußten ſetzung zu sehen, doch ist mir die Wiedergabe noch niemals reagirt. Die ingrimmige Freude, mit welcher die Mitglieder Willen in den Dienst der die Zeit beherrschenden Ideen treten so geistig frisch und ich möchte sagen, eraft vorgekommen. der Freien Voltsbühne diese elegante Abfertigung des Re- müssen. Man wird an das Dichterwort erinnert:" Und Die darstellenden Kräfte gaben sämmtlich ihr Bestes und bei servelieutenants begrüßt, ist weltverschieden von der theils wer da nichts thut als das Seine, der sorgt erst recht fürs Einigen heißt das: Vollendetes. selbstironischen, theils boshaften Witzlüsternheit, für welche Allgemeine." Der allgewaltige Bug der Beit zwingt ihn Der Vorstellung wohnte in der Direktionsloge von An­jene moquante Wendung eigentlich bestimmt ist. schon dazu und denen, die die Zukunft lieb haben, müssen fang bis zu Ende Henrik Ibsen   bei, folgte mit offenbarer Dies eine Symptom reicht hin, die Stimmung erkennen alle Dinge zum Besten dienen.- Spannung den Vorgängen auf der Bühne und im Zuschauerraum zu lassen, welche am letzten Sonntag Morgen im Lessing- Uber abgesehen von der agitatorischen Wirkung, welche und kargte nicht mit seinem Beifall. Das Publikum, unter Theater herrschte. Soviel naive Andacht und ehrliche Hin- aus der Sudermannschen Dichtung mehr spontan heraus dem sich schnell die Nachricht verbreitet hatte, sah den großen gabe an das Dichterwort ist in diesem Hause sicherlich noch nicht springt, als organisch erwächst, erzielte das Schauspiel Norweger, dem es bereits zwei genußreiche Theaternachmittage dagewesen: sie stand in schreiendem Gegensatz zu der frivolen zweifellos auch als Kunstwerk einen großen Eindruck. verdankt mit Stolz und Freude in seiner Mitte. Blafirtheit, welche gerade in diesem Theater so oft die Sig- Die bedeutenden dichterischen Eigenschaften des Dramas Alles in Allem, es war eine schöne, erhebende- Feier, natur des Publikums bildet. Ich glaube nicht, daß irgend werden immer diesen Erfolg haben. Die musterhafte hätte ich beinah gesagt, eine Aufführung, welche gewiß allen Jemand, der dieser denkwürdigen. Vorstellung beigewohnt Darstellung that auch das Ihrige. Die Art, wie der Dichter Mitgliedern der ersten Abtheilung des Vereins in freund­hat, jemals den elementaren Beifallssturm vergessen wird, das natürliche Aufteimen des Dirnenthums aus dem schimmlichster Erinnerung bleiben wird und für die sie dem frei­welcher im vierten Afte bei der bekannten Stelle losbrach, ligen Boden des verknechteten, verlumpten, sich selbst nicht gebigen Direktor des Lessingtheaters, Herrn Dr. Oskar an der der junge Heinecke das konto zwischen den Vorder- achtenden Pöbels zeichnet, dieses Stück Naturgeschichte der Blumenthal, Dank wissen werden. und Hinterhäusern" begleicht und Abrechnung hält"." Wir Prostitution würde allein genügen Sudermann als den be­verbringen unser Leben in harter Arbeit für Euch und derrufenen Sittenschilderer zu legitimiren- wenn freilich die weilen verführt Ihr unsere Töchter und Schwestern und Dichtung hier und da die Wendung nehmen zu wollen

Otto Erich Hartleben  .