welchen er 1881 auch die fiskalische Verwaltungder Saargruben zu veranlassen wujste, so daß MinisterMaybach durch eine besondere Verfügung eingreifen undVerwaltung samint Stumm dcsavouircn mußte. Stummschüttelt eben Alles ab, auch das„T h» e recht undscheue Niemand", das ihm Maybach am 31. März 1881NN Abgeordnctenhause ins Gesicht schleuderte. Stumm istnach alledem der Typus des rücksichtslosen UnternehmerthumS.Und daS Verhältuiß zwischen Arbeitern und Chef imStumm'schen Betrieb nannte der Kaiser„segensreich undglücklich", er möchte es„in der ganzen deutschen Industrieherbeiführen'?...Volitischv Ttelierlirltt.Berlin, den 29. April.Vom Bundesrath. In der am 26. April abgehaltenenSitzung des Bundesraths wurde die Zustimmung ertheilt:dem im Reichstage von den Abgeordneten Möller, Rocsickeund Genossen eingebrachten Entwurf eines Gesetzes, betreffenddie Abänderung des tz 87 des Unfallversicherungs- Gesetzesvom 6. Juli 1864 und des Z 95 des Gesetzes, betreffend dieUnfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirth-schaftlichen Betrieben beschäftigten Personen vom 5. Mai 1886,dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Borbereitung desKriegszustandes in Elsaß- Lothringen, dem Entwurf einerBekanntmachuns----Verkehrüber die_______________|Arbeitern in Walz- und Hammerwerken, und über die Be-schästigung jugendlicher Arbeiter in Hechel- und ahn-lichen Räumen, endlich dem Gesetzentwurf für Elsaß-Lothringen wegen Ausführung des Reichsgesetzes vom6. Februar 1875 über die Beurkundung des Personen-standes und die Eheschließung in der durch den Landes-ausschuß abgeänderten Faffung. Für die von der dies-jährigen Wiener Musik- und Theater- Ausstellung zurück-gelangenden Güter wurde zollfreie Wiedereinlassung zu-gestanden. Anerkannt wurde auf den Antrag des evange-lischen Oberkirchenrathi und des preußischen Kultus-Ministers, daß die Bestimmungen des Z 4 des Jnvaliditäts-und Altersversicherungs- Gesetzes auf die von den Kirchen-gemeinden und kirchlichen Instituten der evangelischenLandeskirchen Preußens mit Pensionsberechtigung angestelltenBeamten, soweit deren Pensionsanspruch den Mmdestbetragder Invalidenrente erreicht, Anwendung zu finden haben.Einer Eingabe zweier Berliner Bäckerinnungen, betreffenddas Derkaufsgeschäft an Sonn- und Festtagen, beschloß dieVersammlung reine Folg« zu geben. Der Entwurf vonBestimmungen über den Verkehr mit Sprengstoffen und dieBelage, betreffend die zollfreie Ablassung von Netzen fürdie Hochseefischerei, wurden den zustänviVorberatuim(|tu.,„-------„Hochseefischerei, wurden den zuständigen Ausschüssen zurrberathung überioiesen.—Aus dem Abgeordnetenhause. Weshalb dieDebatte zum Nachtrags-Etat mcht am ersten Tagebeendet wurde, das mögen die Götter wissen. Die Posse istzu Ende und die Diskussion„fließet fort, weil es so her-gebracht ist'. Es ist überflüssig, auf die Rede- Uevungender ckü minoram gentium, der Parlamentsgöttchen zweitenund dritten Ranges, die am 29. April zu Worte kamen,einzugehen. Kein neuer Gedanke, das Aufgebot öder,schwatzschweifigcr Rhetorik, wie die Enneccerus, Ballestrem,triedberg, Porsch, Zedlitz u. s. w. sie handwerksmäßig üben.>er Ministerpräsident, der seine und des Herrn Bosse vonNiemand bezweifelte konservativ-orthodoxe Gesinnung nach-drücklich bekundete, griff auch am zweiten Tage in die Dis-kusfion ein. An dem Thatbestand ändert auch dieser Tagnichts: leeres Stroh bleibt leereS Stroh, und wenn dieDreschflegel noch so munter im Takt niedersausen. DerNachtrags- Etat wurde an die Budgetkommissionverwiesen.—Kossäth Danckwardt. Die Justizkommission des Ab-geordnetenhauses nahm, wie die.Post' mittheilt, daS Gesetz.das die Herren Drowe und Neukirch, betreffend die Rege-lung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse inReuvorpommern und Rügen, beantragt hatten, mit un-wesentlichen Abänderungen an.—als Barth sich über das niedrige Geländer beugte, welchesdie eigentliche Gerichtsstätte von dem Zuschauerraum trennte,und mit dem innigsten Tone:„Liebste Hedwig,' hinüberflüsterte, erzitterte sie in ihrerganzen schmächtigen Gestalt und weinte.Helene und Elise, sowie Fräulein Muffelich versuchtenes auch, in ihre Nähe zu kommen, aber es war rein unmög-lich, denn Jedermann wollte die arme Dulderin sehen.Der Staatsanwalt seinerseits schritt auf Streit zu undmeinte:„Ich gratulire Ihnen; Sie haben uns alle überrascht,Sie haben ein förmucheS kriminalistisches Genie entwickelt.Der Rollmann hat sich selbst eine Suppe eingebrockt, andie er lange denken wird."„Aber wer erstattet der armen Dulderin ihre Leidenund Schmerzen, ihre traurigen Tage der Gefangenschaft undihre zerstörte Gesundheit?" fragte Streit.„Ja, das ist nun einmal nicht anders", meinte derStaatsanwalt achselznckend und ging, um sich nicht aufweitere, für sein Staatsgefühl unangenehme Erörterungeneinlassen zu müssen.Dafür kam Lauge zu dem glücklichen Vertheidiger undsagte:„Heute erst begrüße ich Sie mit ganzem, vollemHerzen als einen unserer werthvollsten Genoffen. Alsnächsten Lohn erhalten Sie Ihre Freiheit durch uns, undwenn wir eine ruhige Stunde für uns gefunden, dannschließen wir Brüderschaft für's ganze Leben."„Und wenn Ihnen eine Freundschaft, wie die meinige,von Werth sein kann,' rief Barth,„dann dürfen Sie ausdieselbe für'S ganze Leben rechnen."„Durch Sie bekomme ich meinen schönsten Lohn,' er-widerte Streit, indem er den beiden Männern die Handdrückte.Der Gerichtshof ließ diesmal nicht lange auf sichwarten; aber es bedurfte einiger Zeit, bis alle Anwesendenzu der gewünschten Ruhe zurückkehrten und das Klingelndes Gerichtspräsidenten seine Wirkung hatte. Letzterer ver-kündigte sodann:„In AMagesachen gegen die«uverehelichte HedwigUnfallversicherung für das Handwerk. Offenbarwird es noch gute Weile haben, bis die Unfallversicherungauch auf die handwerksmäßigen Betriebe wird ausgedehntwerden. Daß dieser Ausbau der Unfallversicheriing nothwendig ist, darüber herrscht kein Zweifel. Die„BerlinerPolitischen Nachrichten" melden anscheinend offiziös:„Daßdie Unfallversicherung der im Handwerk beschäftigten Geseilen und Lehrlinge mit Kosten' für die Meister verknüpftsein würde, ist selbstverständlich. Die Leistungsfähigkeiteiner großen Zahl der Handwerksmeister ist indessen nichtderart, daß sie, zumal nach Durchführung der Jnvaliditätsund Altersversicherung, eine allzu große Belastung ertrüge.Eine Belastung in dem Umfange, wie sie der Industrie ausder Unfallversicherung erwächst, würde ja das Handwerk nichttreffen, weil die Unfallgefahr in dem letzteren lange nicht sogroß ist als in der ersteren. Aber auch so würden die Lastennoch iminer zu schwer bleiben, wenn die Unfallversicherungdes Handwerks genau nach dem Muster derjenigen der Industrieugeichnitten würde. In der Industrie hat man flie"erufsgenosscnschaften, welche man eigens zu diesem Zweckeschuf, zu Trägern der Unfallversicherung gemacht, auch imHandwerk müßte man, da die Innungen doch nicht alleMeister umschließen, neue Träger schaffen. Vielleicht wärees möglich, die Vertretungskörperschaften des Handwerks,die man ins Auge gefaßt hat, auch mit dieser Aufgabe zubetrauen. Jedenfalls müßte die Verwaltung anders ein-gerichtet werden, als es die mit, wenn auch nicht über dieAusgaben der Privatgesellschaften hinausgehenden, so dochimmerhin beträchtlichen Kosten verknüpfte Verwaltung derBerufs�enossenschasten ist. Außerdem müßte die außer-ordeiitUch ins Gewicht fallende Ausgabe für die Reserve-fonds bei der Unfallversicherung des Handwerks anders ge-regelt werden. Schon diese Bedenken, welche bei derKostenberechnung auftauchen, zeigen, wie groß die zu be-wältigenden Schwierigkeiten sind." Unstreitig sind mancherleiSchwierigkeiten vorhanden, aber sie lassen sich bei einigemzuten Willen in absehbarer Zeit aus dem Wege räumen.)e rascher dies geschieht, desto besser. Ter jetzige unleid-iche Zustand ist auf die Dauer nicht zu ertragen.—Kommt der Zar? Der offiziöse Telegraph berichtetund die„Norddeutsche Allgemeine Zeitung' reproduzirtohne jede Randbemerkung die Meldung:„Hamburg,29. April. Dem„Hamb. Korresp.' wird aus Petersburggemeldet, von zuverlässiger Seite verlaute, daß die Auf-Hebung des Ausfuhrverbotes für Hafer bevorstehe und daßein Besuch des Kaisers in Berlin wahrscheinlich sei."—Dieselbe„Norddeutsche" dementitte kürzlich mit aller Ent-schiedeuheit die Nachricht des Zarenbesuchs. In der Thatein ergötzliches Versteckspiel!—„Bekanntlich." Bekanntlich heißt bekanntlich in derRegel das Gegentheil von bekannt und sagt in Wirklich-keit: ich weiß nicht, aber es paßt mir in den Kram zu be-haupten.„Bekanntlich"— schreibt Herr Eugen Richter—„ist innerhalb der sozialdemokratischen Partei selbst dieMeinung über die Bedeutung der sozialdemokratischen Mai-feier sehr getheilt." Thatsächlich herrscht in Bezug auf dieBedeutung der Maifeier völlige Einstimmigkeit, und„istdie Meinung' nur darüber getheilt, ob es, wenn in einemihr der 1. Mai kein Sonntag ist, zweckmäßiger wäre, dieier am 1. Mai oder am ersten Sonntag des Mai ab-zuhalten. Das„bekanntlich" des Herrn Richter ist un-gefähr so viel werth wie das„sofort' des Herrn Putt-kamer.—Gelogen. In ihrer Wuth darüber, daß die PariserDynamit-Anarchistelei sich nicht gegen die Sozialdemokratieverwerthen läßt, stellt die nationalliberale Presse, die sichbei dieser Gelegenheit wieder einmal noch reaktionärer zeigtals die konservative Presse, die Behauptung auf, die fran-chen Sozialdemokraten hätten sich wohl gehütet, die_____ rchisten zu verleugnen und„in dem gegenwärtigenKampfe des Anarchismus gegen die bestehende Gesellschafts-ordnung Partei gegen die Anarchisten zu ergreifen'; siestimmten zwar mit ihnen nicht überein, hofften aber ausdem Handeln derselben Gewinn zu ziehen und würden sichgegebenen Falles mit ihnen„zur gemeinsamen Revolutionvereinigen". Albernes Gelüge. Die französischen Sozialistenhaben sich schon vor Beginn der neuesten Attentats-KomödieKomödie trotz der paar rollenwidrigen Schüsse undprengungen) mit denkbarster Schärst und EntschiedenheitReichelt ist der Gerichtshof nach erneuter Beweisaufnahmezur Ueberzeugung gekommen, daß wahrscheinlicher, und ineiner anderen Untersuchung erst näher zu erörternderWeise der Thatbestand des hier erörterten Falles ein an-derer ist, als die erste Verhandlung erwarten ließ; jeden-falls ist nach den neuerdings in Erfahrung gebrachtennäheren Umständen nicht mehr mit Sicherheit anzunehmen,daß sich Angeklagte der ihr beigemessenen Handlung wirk-lich schuldig gemacht, vielmehr anzuerkennen, daß der ganzeVorgang ein anderer gewesen sein mag. Kann nun des-halb der Gerichtshof jene erste Vernrtheilung nicht be-tätigen, so sieht er sich auch in der Lage, die Verklagtelag« und straffrei zu sprechen, alle Rech tsnachtheile fürihre Person abzuwenden und sämmtliche erwachseneKosten des gesammten Rechtsganges zunächst auf deniskus, eventuell auf einen später zu ermittelnden-chuldigen anzuweisen, Angeklagte aber mit etwaigenSchadenansprüchen ans den Zwilweg zu verweisen. Folge-richtig ist Angeklagte sofort ihrer Haft zu entlassen und inFreiheit zu setzen. Von Rechts wegen."Das Publikum verlief sich im höchsten Grade erregtund gab dem Dr. Raffmaus, welcher sich nicht hatte ent-halten können, in der letzte» Minute noch persönlich zu er-scheinen, verschiedene unangenehme Meinungsäußerungen zuhören.Elise aber holte sich die erschütterte Hedwig von derAnklagebank, aus der sie bislang gesessen, mit den Worten:„Komm', meine liebe Schwester, zu Deiner Familie,aus der Dich Niemand wieder reißen soll."Streit aber, der Held des Tages, ging mit seinemihm vom Handelsgericht beigegebenen Begleiter in dasWechsel-Arrestlokal zurück, wo ein von den Buchdruckerngestiftetes Festmahl seiner wartete.Achtzehntes Kapitel.Liberale und Demokraten.Der Tag, an welchem die Wahlmänner die Wahl einesAbgeordneten vorzunehmen hatten, nahte heran. In derProvinz gab es keine Zweifel mehr; da waren die Liberalengegen den anarchistischen Schwindel erklärt,— und wasbesagte Komödie angeht, so haben sie von Ansang� an dieRavachols und Konsorten als das hingestellt, was sie sind:gemeine Verbrecher und Werkzeuge der Polizei.—Die mißglückte Nevolution. Fürst Bismarckmerkt, daß er neulich doch etwas zu sehr aus der Schule ge-schwatzt hat, und möchte die Wirkung seines Geständnisses,daß er einen Konflikt, ja eine Revolte herbeiführen wollte,jetzt gerne abschwächen. Er hat aber kein Glück damit, undkann sich, trotz aller Flunkerei, doch nicht von seinen fixenBlut- und Eisenideen losreißen.„Die Gesammtlage— soschreibt er— war Anfangs 1890 im Sinne einer vorsorg-lichen und ordnungsliebenden Regierung wohl kaum soharmlos, wie vor 1830 und 1848." 1830 war die Juli-revolution und 1848 die Februar- und Märzrevolution.Spiegelberg, wir kennen Dich. Was er da schreibt, hat ergewiß vor seinem Sturz viel eindringlicher und deutlichergesagt. Wie er Wilhelm I. bei jeder Gelegenhett den Wau-wau der.Revolution' zeigte, so hat er es auch mit dessenNachfolgern versucht— es ist ihm aber nicht gelungen.Und zum Glück wurde ihm daS Handwerk gelegt, ehe ervermittelst seiner Jhring-Mahlows der Revolutionsdrohungeinen ernsthaften Hintergrund geben konnte.—Arbeiterschutz für die Hausindustrie. Die Dring-lichkeit dieser alten Forderung der fortgeschrittenen Sozial-Politik wird von Neuem stark betont durch den kgl. Ge-werbe-Jnspektor für den Bezirk Plauen i. V. in seinemJahresberichte für 1891. Dort heißt es:„Der durch dieabgeänderte Gewerbe- Ordnung bedingte Wegfall der Be-schästigung von schulpflichtigen Kindern in den Fabrikenwird im Königreich Sachsen und insbesondere im Voigt-lande wegen der hier vorherrschenden Textil-Jndustrie mehrals in solchen Jndustriebezirken, in denen die schulpflichtigeZeit der Kinder eine kürzere ist als in Sachsen, nachtheiligempfunden werden und an der böhmischen Grenze, besondersin der Musikinstrumenten- Industrie, zur stärkeren Heran-ziehung fremder Kinder führen. Diese Einschränkung derKinderarbeit wird schon jetzt sowohl von Arbeitgebern, ins-besondere Stickerei-Fabrikanten, welche der Meinung sind,daß die deutsche Stickerei gegenüber der schweizerischennicht konkurrenzfähig bleiben wird, sowie von vielenFamilienvätern beklagt, die eine Schmälerung ihrer Ein-nahmen befürchten. Sie wird ferner bewirken, daß manchefabrikmäßig betriebenen Stickereien mit Handstickmaschinenin kleinere, in denen die Beschäftigung von Kindern ge-stattet ist, übergehen, daß die Kinder in diesem Industrie-zweige, ebenso auch in der Harmonikafabrikation, in dieHausindustrie gedrängt und dort unter ungünstigeren Ver-Hältnissen als in den Fabriken ausgenutzt werden." AnMahnungen zur Ergänzung der Gewerbe-Ordnung, bemerktdazu das„Sozialpolitische Z e n t r a l b l a t t",fehlt es also nicht.—Zünftige Wünsche. Im bayerischen Landtag wirdaugenblicklich eine Vorlage betreffend die Beamtengehälterberathen. Im Verlauf der Debatten vom 29. April, er-klätte nun der Minister des Innern, der durch seineThätigkeit unter dem Ausnahniegesetz wohlbekannte Herrvon F e i l i tz s ch, die bayerische Regierung habe DreiDesiderien(Wünsche), deren Erfüllung sie stets ansttebenwerde, daß nämlich den Handlungsreisenden künftig ver-boten werde, Waarenbestellnngen bei Privaten nachzu-suchen, daß ferner der Gewerbebetrieb auch des seßhaftenGewerbes, falls er in ambulanter Weise am Sitze des Ge-werbeS geschieht, als Hausirhandel zu betrachten sei, unddrittens, daß der Wander- Gewerbeschein auch für An-gehörige des Deutschen Reiches von der Bedürfnißfrage ab-hängig gemacht werde. Die bayerische Regierung will denmodernen Verkehr, der alle lästigen Schranken überspringt,auf die altfränkische Betriebsstufe zurückdrängen, die mitRealrechten, Bannrechten, Zunftschluß und Zunftzwangwirthschaftete. Daß es ein Unding ist, den Siegeslauf desGroßkapitals aufzuhalten, ist offenbar den bayenschennicht zum Bewußtsein gekommen. Wasnatürlich nicht hindert, daß die zopfigen Desiderien piadesideria, fromme Wünsche, bleiben.—Noch einmal die WelfenfondS- Broschüre. Der„Reichsbote"(Nr. 101 vom 29. April) schreibt:„DieZüricher WelfensondS-Broschüre, deren Haupttheil angeblichDurch Indiskretionen in einer Abschrift vorliegt, soll inStaatsweisen noder Wahlen sicher. Aber in der Hauptstadt, auf welcheman schon ehrenhalber viel Gewicht legte, weil hier ja dieIntelligenzen beider Parteien gegen einander gekämpft hatten,besaßen die Konservativen 98, die Liberalen 93 Wahl-inner; die 9 Wahlmänner der Demokraten mußten denAusschlag geben. Lange Zeit hatte Dr. Raffmauszegen des einzuschlagenden Verfahrens geschwankt, aber end-ich war er doch zur Ansicht gekommen, daß es für dasganze Land ein schlechtes Beispiel geben könne, wennzwischen Konservativen und Demokraten ein Abkommen zuStande käme. Es war nicht wegen des einen Deputirlen,wohl aber wegen de? materiellen Rückhalte?. Mit einergünstig gesinnten Arbeiterbevölkerung im Rücken konnte daskonservative Ministerium eS wagen, den Landtag nöthigen-falls aufzulösen. Und wo blieben dann die Hoffnungenund Pläne der Liberalen? die des Dr. Raffmaus vor allenDingen?So erging denn endlich nach langem Zögern vonSeiten des liberalen Wahlkomitees eine Einladung an dasdemokratische Wahlkomitee zu einer gemeinschaftlichen Be-sprechung. Die Einladung wurde angenommen, und soersdiienen von der ersteren Seite Dr. Raffmaus, Dr.Benjamin und der Sekretär Dr. Lutz, während vom demo-kratlschen Wahlkomitee Reinisch, der Landmann, Dr. Langeund Hanke ersäsienen.Gleich beim Eintreten nahm Raffmaus den jungenSchriftsteller beim Arm und sagte zu ihm:„Herr Doktor, gestatten Sie mir. als älteren und er-sahreneren Mann, Ihnen einige Worte, die zu Ihremferneren Heile dienen können, zu sagen. Sie stürmen indie Welt hinein und fragen viel danach, ob Alles, was Sievertreten, auch praktisch und insofern gut ist. Sie werdenkaum selber glauben und annehmen können, daß Alles.nne Sie es in Ihrem ungestümen Drange wünschen, auchms Werk zu setzen ist. Sie wissen, daß die Massen nurschrittweis vorwärts gebracht werden können; wir habe»dasselbe Ideal, wie Sie, aber wir halten immer daS zu-nächst Erreichbare im Auge. Das ist da» Einzige. waS unswrrkltch bis jetzt getrennt hat. Sie haben vermöge Ihre»