warten, deren Interesse eS ist, sie in der bisherigen Abhängigkeit zu erhalten. Sie haben gelernt, daß die Arbeiter-klaffe nur durch die Arbeiterklaffe befreit werden kannUnd sie haben gelernt, daß die Arbeiterklaffe nur durchrastlose Propaganda und durch Organisation*— eineOrganisation, welche sich nicht auf die staatlichen odernationalen Gebilde beschränkt, sondern in internationalerInteressengemeinschaft das gesammte Arbeitervolk derKulturstaaten umfassen niuß— den großen Emanzipations-kämpf zu siegreichem Ende zu führen vermag.Unser Ziel ims in flammendem Strahlenglanz zuzeigen, die nächsten Forderungen des arbeitendenVolks den Machthaber» vor Augen zu führen, unsdie Gemeinschaft der Interessen, des Fühlens unddes Denkens mit unseren Genossen im Vaterland undin allen anderen Ländern der Erde zu vollstem und deut-lichstem Bewußtsein zu bringen, und die Pflichten, welcheder gemeinschaftliche Emanzipationskampf auferlegt, unstief in das Herz einzubrennen—das ist der Zweck und die Bestimmung des Maisestesder Arbeit. Die deutschen Arbeiter werden es würdig begehen.Aus zum Mai fest!Hoch der Achtstundentag!Hoch die internationale Sozialdemokratie!**Die Beschlüsse des Pariser Kongresses,denen die Maifeier in erster Linie gewidmet ist, lauten:I. Die Schaffung einer wirksamen Arbeiterschutz-Gesetzgebungfür alle Länder mit moderner Produktion ist eme unabwendbareNothwendigkeit.Als Grundlage derselben betrachtet der Kongreß:a) de« achtstündigen Normalarbeitstag■,b) Verbot der Arbeit vo« Kindern unter 14 Jahre«und Beschränkung der Arbeit aller Minderjährigen vo«14 bis 18 Jahren auf sechs Stunden pro Tag;v) Verbot der Nachtarbeit mit Ausnahme für jeneBetriebe, welche ihrer Natur«ach ununterbrochenen Betrieberfordern;ä) Ausschluß der Frauenarbeit in alle» den weiblichenOrganismus besonder« schädigenden Betrieben;s) Verbot der Nachtarbeit für Frauen und für mänmliche Arbeiter unter 18 Jahren;i) Eine mindestens 36 Stunden hintereinander umfassende Ruhezeit pro Woche;g) Verbot solcher Industrien und solcher Arbeits�Methoden, welche der Gesundheit der Arbeiter besondersschädigend sind;h) Aufhebung des Trucksystems;i) eine alle industriellen Betriebe, einschließlich derHausindustrie, umfassende Inspektion durch staatlich be>soldete Inspektoren, welche mindestens zur Hälfte vo« de»Arbeitern selbst zn wählen find.II. Der Kongreß erklärt es für nothwendig, alle diese Maß-regeln durch Gesetze bezw. durch internationale Verträge zusichern und fordert die Arbeiterklasse aller Länder auf, in derihnen am geeignetsten erscheinenden Weise für die Verwirk-lichung dieser Forderungen einzutreten und ihre Durchführung zuüberwachen.III. Außerdem erklärt der Kongreß: ES ist Pflicht allerArbeiter, die Arbeiterinnen als gleichberechtigte Mitkämpfe-rinnen anzusehen und dem Grundsatze: Gleicher Lohn fürgleiche Leistungen— auch in Bezug auf die Arbeiterinnen zurGeltung zu verhelfen. Als ein wesentliches zum Ziel führendesMittel hierfür, wie für die Verwirklichung der Emanzipations-destrebungen der Arbeiterklasse überhaupt erachtet der Kongreß dieOrganisation der Arbeiterklasse und forden demnach volleKoalitions- und Vereinigungssreiheit.Doltkifthe Mebevflckik.Berlin, den 30. April.Zur Bergwerks-Novellc. Die Bergleute des Saar-reviers, wo Stumm und der Fiskus einträchtiglich neben ein-ander walten, haben an den preußischen Landtag eine Ein-gäbe gegen die Berggesetz-Novelle gerichtet; sie fordernin derselben die Achtstunden-Schicht, fünf Mark Minimal-gedinge und Einsetzung eines Schiedsgerichts, das über Ab-legimgen zu entscheiden habe.—Immer nobel. Die Reichsunmittelbaren sind mit derihnen m dem den Abgeordnetenhause vorliegenden Gesetzentwurfgebotenen Entschädigung für Aufhebung ihrer Einkommen-steuerfreiheit noch durchaus nicht zufrieden. Sie forderndeshalb in einer Eingabe an das Abgeordnetenhaus stattdes Entschädigungskapitals, welches das IllVefache ihrerFcuillekon.NachdruS oetboten.)[102Am Mebstnhl der Zeit.Zeitgenössischer Roman in 3 Büchernvon A. O t t o W a l st e r.„Dieses Bedenken theile ich nicht/ erklärte Lange,.wirwerden jeder Zeit im Stande sein, wenn wir es ehrlichmeinen, die große Menge der Arbeiter für die nothwenoigenReformen zu gewinnen. Wenn wir ihnen immer anbieten,was sie brauchen, und entschieden damit vorgehen, werdenwir sie trotz allen Jntriguen fort und fort hinter unshaben."„Diese Leute denken immer an Kommunismus/ ent-gegnete RaffmauS.„Nicht m so dummer Weise, wie die Bourgeoisie ihnauffaßt," bemerkte Lange,„und daS Ideal bleibt derKommunismus für jeden wahren Menschen. Die Meistenhaben keinen anderen Begriff davon, als: es soll von Zeitzu Zeit getheilt werden, was vorhanden ist. Solch dummenUnsinn verbreiten selbst gelehrte Nationalökonomen. KeinArbeiter theilt solche absurden Begriffe, darüber ist erlängst hinaus; er wünscht nur, daß der Staat nicht mehrdas übermäßige Vermögen Einzelner einseitig beschützt, be-wacht und sich in unerhörter, gemeinschädlicher Weise ver-mehren läßt. Es sollen nur Allen die Mittel gebotenwerden, ihre Arbeitsprodukte frei verwerthen zu können."„Und eben das sind Ideale, die noch ein Jahrhundert zurReife gebrauchen. Sie thun mir wirklich leid, HerrDoktor; Sie könnten eine schöne Rolle in der Weltspielen, könnten ihre persönlichen Ideale verwirklichen.künstigen Einkommensteuer beträgt, das SSfache! Höchstenswürden sie zugeben, daß die Zinsen des Abfiudungskapitalssich zu der von ihnen zu zahlenden Steuerquote wie 7 zu 8verhalten mögen. Auch verlangen sie Entschädigung für dieAuferlegung der Einkommensteuer auf denjenigen Theil ihresEinkommens, welcher aus persönlichen Dienstleistungen, Ge�hältern und Pensionen entsteht. Ueberhaupt habe der Staatkein Recht, das Entschädigungskapital durch Gesetz zu be-messen. Man möge nur die Aufhebung des Privilegsbestimmen und es zugleich dem Richter überlassen, den Ent-schädigungsbetrag festzusetzen. Unterzeichnet sind folgende„Edelste":„Die F ü r st e n von Bentheim- Bentheim undBentheim-Steinfnrt, zu Isenburg und Büdingen in Birstein,zu Dsenburg und Büdingen in Wächtersbach, zu Salm-Salm, zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, zu Solms-Braun-fels, zu Solms-Hohcnsolms-Lich, zu Wied, und die G r a f e nzu Solms-Rödelheim, zu Stolberg-Stolberg, zu Stolberg-RvßlaHund zu Isenburg und Büdingen in Merholz.(Blosdes Fürsten zu Stolberg-Wernigerode Unterschrift fehlt.) Aufsolche Unverfrorenheit ist nur Eine Antwort möglich, dieder Landtag aber, loyal wie immer, nicht geben wird:Kein Pfennig„Entschädigung" für dies Schein-recht der uradligen Millionäre!—Preußischer Bußtag. Der dem Abgeordnctenhausezugegangene Entwurf betreffend die Verlegung der Landes-Büß- und Bettage hebt die in den verschiedenen Landes-theilen der Monarchie bestehenden Büß- und Bettage, ins-besondere den Mittwoch nach dem Sonntag Jubilate, alsallgemeine Feiertage aus und überträgt diese Eigenschafteines allgemeinen Feiertages auf den Mittwoch vor demletzten Trinitatis-Sonntag.—-Ein Zugeständniß. In einem Leitartikel„Sozial-politisches", der für dw Zunftmeister Stimmung macht,sieht sich die„ K r e u z- Z e i t u n g"(Nr. 202 Abend-Aus-gäbe vom 30. April) zu folgendem beachtenswerthen Zn-geständniß genöthigt:„Wir haben nie ein Hehl daraus gemacht, daß die Be-stimmungen jener Gewerbenovelle, so dankenswerth siean sich sind, doch in keinem Berhällniß zu dem bei der Vor-berathung in Thätigkeit gestellten Apparat sich befinden: auseinem so umfangreichen und so vielseitig gebrüteten Ei hätteschon ein etwas ausgewachsenes Hühnchen auskriechen können.Aber wenn es auch nur klein und zart gerathen ist, man solltedie Vorsicht nicht übertreiben, mit der man ihm nur nach undnach den freien Gebrauch seiner einzelnen Gliederchen gestattet.Unbesorgt, ihr Großindustriellen! Dies Pult-hühnechen wird euch nicht alle Blümchen auf dem Hofausrupfen, wie es im Kinderverse heißt. Wir Deutschensind im allgemeinen über die Gebühr geneigt, aus-ländischen Mustern nachzuahmen; aber vielleicht geht unsgerade deshalb die Gabe ab, die Erfahrungen anderer Länderivirklich in Freiheit und Selbständigkeil uns zu Nutze zu machen.England ist allen anderen Ländern mit seiner Fabrikgesetzgebungvorangegangen; bei diesem isolirten Vorgehen war die Fixirunglanger Uebergangsfristen durchaus berechtigt. Nachdem sichaber dort herausgestellt hat, daß alle Maßregeln zum Schutzeder Arbeiter der Industrie nie nachtheilig sind, sondern ihreProduktivität erhöhen, ist die bei unS beliebte zögernde Art,als nothwendig und gerecht Erkanntes auszuführen, schlechter-dings nicht zu rechtfertigen. Die Klagen über die Konkurrenzdes Auslandes verdienen angesichts der Thatsache, daßEngland, Oesterreich und die Schweiz in ihrer Arbeiterschutz-Gesetzgebung weiter sind, als wir, nicht die geringsteBeachtung."Die Konservativen aber haben in rührender Ueber-einstimmung mit den Schlotbaronen den heutigenArbeitertrutz schaffen helfen.—ES kriselt noch immer. Der KriegSminister,General-Lieutenant von Kaltenborn-Stachau dürfte nach denInformationen der„Kreuz-Zeitung" in kurzer Zeit,„da'eine Gesundheit ernstlich erschüttert ist," von seiner Stellungzurücktreten. Zu seinem Nachfolger ist, gutem Vernehmennach, der General-Lieutenant v. Holleben, Kommandeur der1. Garde-Jnsanterie-Division, ausersehen. Die Minister-'rankheit heilt im Augenblick der Abgabe des Porte-euilles.—-Adolf Wagner. Der Theoretiker des evangelisch-ozialen Kongresses hält es für klug, auf die gegen ihn vom„Vorwärts" geübte Kritik(Nr. 96 vom 24. April) nurinsoweit zu reagiren, als er bestreitet ein Höfling zu sein.Er habe stets den Much gehabt, seine Meinung nicht nurnach oben, sondern auch nach unten zu vertreten, daSSchweifwedeln nach unten sei aber heute eine größereGefahr als das nach oben. Herr Wagner erbringt jedoch indieser Aeußerung selber einen Beweis für die Richtigkeitunserer Auffassung, denn die Redensart vom Schweifwedelnich kann Ihnen nur zunächst andeuten, daß es nicht langereit bedürfen wird, bis wir die„Landeszeitung" in unsereände bekommen. Welche Wirksamkeit wird Ihnen da er-öffnet, welche gesellschaftliche Stellung erreichen Sie da-durch! Kommen Sie zu uns, junger Mann, und helfen Siemit uns den gemäßigten, vernünftigen Fortschritt fördern.Wir kommen mit der Zeit auch zu Ihren Zielen."„Und das allgemeine gleiche und direkte Wahlrecht?"„Wollen wir in ernstliche Berathung ziehen; es wirdzann Ihre Sache sein, meinen Parteigenossen alle Bedenkenäerüber zu nehmen. Sehen diese Sie einmal in unserenReihen werden sie auch manchen Argwohn fallen lassen,>enn— unter uns gesagt— wir haben ja auch viele dummeKerle unter unS, nne Sw wahrscheinlich schon bemerkt habenwerden."„Allerdings," meinte Lange lächelnd;„indessen mußch Ihnen noch ganz besonders bemerken, daß wir aufkeinen Fall dem Professor Birnenmann unsere Stimme gebenwürden."„Also doch nicht?" rief RaffmauS grimmig.„Nein, auf keinen Fall, denn Herr Professor Birnen-mann hat sich gar zu gemein gegenüber der Demokratie, denArbeitern und uns benommen."„Also würden Sie eher den Dr. Benjamin nehmen?"„Ebenso wenig."„Nun, und wen denn da?"„Wir würden unS nöthigensalls für Herrn Dr. Lutzentschließen."„Dr. Lutz? daS wäre allerdings so eine Vergleichs-,eine Konipromiß-Person. Ich meinerseits habe nichts da-gegen; bleiben wir bei dem Vorschlage stehen."„Das Geld muß ans der Welt geschafft werden," riefeben, als die Beiden an die Tafel zurücktraten, Hankeleidenschaftlich aus, nachdem er schon seit einer Weile mitDr. Lutz dispntirt hatte.nach unten, das heute eine größere Gefahr fei alsdas nach oben, ist nur eine nach dem Lustgartengerichtete byzantinische Verbeugung.' Im übrigen wollenwir auf die zahlreichen wohlbekannten Häutungendes Politikers Wagner nicht eingehen: radikal angehauchterKathedersozialist, gefügiger Verfechter des BismärckischenAftersozialismus(„Patrimonium der Enterbten"!), begeisterter Antisemit, als der Antisemitismus durch Bismarckhoffähig wurde, und heute— weil von oben ein den Anti-semiten feindlicher Wind weht,— ein Gegner derjenigen Ten-denzen, die er noch in seiner berufenen Tonhallen-Rede vom19. Oktober 1889 so stimmungsvoll vertreten hat, was ihmseine alte Gönnerin, die„Kreuz-Zeitung"(Nr. 186 vom21. April 1892) mit anmuthiger Malice vorrückte. Männer-stolz vor Königsthronen ist eine Tugend, die von den Rosen-kränz und Güldenstern aller Zeiten mit gleicher Virtuositätgeübt wird.—Die„Freifinnige Zeitung" und das bayerischeStaatsrecht. Wir schrieben dieser Tage(Nr. kB vom28. April):„Wenn die„Freisinnige Zeitung" nicht einer notorischenUnwissenheit in allen süddeutschen Angelegenheiten sich erfreu le,könnte sie das feige Fernbleiben der bayerischen Deutsch-freisinnigen bei der„Reklamation" der Wahlrechtsreform-Petitionen im Landtage nicht mit der Flausc entschuldigen,„die Verwirklichung der Reform sei ohne Verfassungsänderungennicht möglich und Verfassungsänderungen würden nach der vonder Negierung und der Kammer angenommenen staatsrecht-lichen Meinung unter der Regentschast als nicht erlaubt an-gesehen". Will die„Freisinnige Zeitung" uns nun erklären,wie es möglich war, daß das bayerische Branntwein-steuer-Reservatrecht unter der Regentschaft vom Land-tag— die Deutschfreisinnigen natürlich eingeschlossen— mitPauken und Trompeten preisgegeben wurde, daß diese Maß-regel von der Regierung sanktionirt wurde, obwohl es sich umeine verfassungsmäßig festgelegte Einrichtung handelte?"Die„Freisinnige Zeitung" fragt nun(Nr. 101 vom30. April) mit rührender Naivität:„Seit wann bildetdenn das Branntweinsteuer-Reservatrecht einen Bestandtheilder bayerischen Landesverfassung?"Die Branntweinbesteuerung war ein bayerisches Sonder-recht, das sich auf die Versailler Verträge gründete(siehePötzl, Das bayerische Verfassungsrecht, S. 41; Reichs-Verfassung, Artikel 38). Als solches gehörte es zu den Ver-fassungsgesetzen, welche Zusätze zur Ver-fassungsurkunde bilden(königliche Deklaration, diedeutschen Bündnißverträge vom 30. Januar 1371 betreffend;abgedruckt bei Stoerk, Handbuch der deutschen Verfassungen,S. 105). Die bayerische Verfassung, Titel X,§ 7 besagt nun;„Abänderungen in den Bestimmungen der Verfassungs-Urkunde oder Zusätze zu derselben können ohne Zustimmungder Stände nicht geschehen. Die Vorschläge hierzu gehen vomKönige ans, und nur wenn derselbe sie an dte Stände ge-bracht, dürfen diese darüber berathschlagen."Das Gesetz die ständische Initiative betreffend, vom4. Juni 1848, räumt den Ständen das Recht ein, auch vonsich aus in Steuersachen Vorschläge zu machen. Und derTitel VIl§ 3 der Verfassung lautet:„Der König erholt die Zustimmung der Stände zurErhebung aller direkten Steuern, sowie zur Erhebung neuerindirekter Steuern, oder zu der Erhöhung oder Ver-änderung der bestehenden."Zu diesen indirekten Steuern gehört(vergleiche Pötzla. O. S. 65/66), die Branntweinsteuer(siehe auch Ver-fassungsverständniß über Titel VII,§ 3—10 der Verfassungs-Urkunde, das Steuerbewilligungsrecht der Stände betreffend,nach dem Landtagsabschiede von 1843). Und der schon genanutebayerische Staatsrechtslehrer Pötzl sagt(a. a. O�) bei seinerErörterung der Grenzen des Reichsrechts hinsichtlich derSonderrechte:„In welcher Art bei den an dem Partikular-recht verbliebenen Gegenständen(dazu gehörte die Bräunt-weinbestcuerung) neue Vorschriften zu erlassen, bestehendezu ändern oder aufzuheben sind, darüber entscheiden diebisher bestandenen Bestimmungen der Verfassung über denWirkungskreis der Volksvertretung." Es kommt ferner inBetracht die ausschlaggebende Vorschrift der VerfassungTitel VH,§ 30;„Der König allein sanktionirt die Gesetze und er-läßt dieselben mit seiner Unterschrist und Anführung der Ver-nehmung des Staatsraths und des erfolgten Beiraths und derZustimmung.... der Stände des Reiches."Für die R e i ch s v e r w e s u n g nun, die wir in Bayernseit 1886 haben, gilt Titel IV tz 7 der Verfassung:„Der Regent übt während seiner Reichsverwesung alleRegierungsrcchte aus, welche durch die Verfassungnicht besonders ausgenommen sind."„Ebensogut können Sie sagen, das Rindvieh kann ab-geschafft werden," erwiderte Dr. Lutz mit besonderer Schärfe.„Und wenn ich Ihnen nun nachweise, Herr Dr. Lutz,"bemerkte Lange hinzutretend,„daß wirklich einmal dasRindvieh überflüssig werden kann, werden Sie dann an dasglauben, was Ihnen Herr Hanke gesagt?"„Ja, dann würde ich wirklich daran glauben," meinteDr. Lutz lachend.„Es gilt! ein Wort, ein Mann," fuhr Lange fort.„Und nun hören Sie. Wozu ist das Rindvieh da? ZurArbeit und zum Milchgeben; bei seinem Tode noch zurLieferung eines unentbehrlichen Nahrungsmittels. Nichtwahr?"„So ungefähr," meinte Lutz;„doch wollen wir Hörnerund Haut, Haare und Knochen nicht ganz verschmähen, welcheallerdings anderweitig ersetzt werden können."„Ich spreche auch nur von dem, was zur Zeit nochnicht anderweitig ersetzt ist. Und nun sagen Sie mir, HerrDr. Lutz, ob nicht bei dem gegenwärtigen Stande der poly-technischen Künste und Wissenschaften sehr leicht anzu-nehmen ist, daß wir einmal die Zugkraft des Rindviehesdnrch zweckmäßig eingerichtete Maschinen ersetzen werden?"„Dieser Fall ist allerdings mehr als wahrscheinlichvorauszusetzen, bei den überraschenden Erfindungen undKombinationen, welche unsere Zeitperipde auszeichnen."„Nun gut x jetzt betrachten Sie einmal die Bedeutungdes Rindviehes als Nahrungsmittel. Der Ochse giebt sowenig, wie die Kuh, mehr nährende Stoffe von sich" als erin sich aufnimmt; im Gegentheil brauchen beide eine ziem.liche Zeit, in der sie eine bestimmte Masse von Stoffenansammeln, die ihren viele Zentner schweren Körper znsammensetzen, und so lange sie am Leben sind, entzieht sichdiese Stoffmasse der Benutzung. Es geht aber auch vieverloren, weil diese Thiere Krankheiten unterworfen sinddie ihr Fleisch ungenießbar machen Das Rindvieh ist ab«